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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231209
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-09
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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LoontaA, ck«a A. v«»«nd« au »»! irann hat Imann der der folgt ge- t 1 icht, ober er linken ir fühlen lg stehen, r ist e n ivollkcm- den toh r Masst:». > nur in nblikani- it ihrem ar repu- u. Nur tertancn- -he D"lk, igelt ist." skommando iolizeipr si- , t h o d e n. > nicht an- »nats- geordnete Nepa. Hauptet, r Biel- n dem Aufsatz w«i< not- »mmen, vft Dam» we:r sichten und ftstala aus- n. »g der De- »oft haben ie privaten abilisierung ch vielle cht t ein Auo- l Deamten- »d Gehalts- e Nahrung zer, al» d.e rd, an das i nach asten > Bestreben »zminimum wird an ident als »ezeichnrt. rn, als und be- ist, bevor m. Das ß ihm in it gegen- da» stk I Sach- tüml'ch und ml« feine« Humor erzLbft. Da« wun- dervolle Stadkb'ld des alten Augsburg gib« den monumentalen Hinftrarunk für dies, Geschichte; deste ErzLLftrftaditton »an Meist« Gell« h« ist hi« M stnd«». ch« dem »ark zu rng «'ne ft. Die r Folge, n durch ? n ge. bll.onen n Jahr« von tz-eo g immuug ir dem de». Litera ur, daß das mngen im Do.chstoß- Wclttri ge : Verfalls- Verfasser: wie bald nach der chiedensten en ode. Kit ffenen, sich i Ausbau Mehrhe t zu sc in 'm e»ndsch:ft" ... Eine cde in den r „Reichs, wurde ein Nachfolger rrde, jetzt Bismarcks. und mehr is e zu wie wrr rfallo. MMMM Oer Brotprels Die Preisprüfungastell« halt «ine sofortig« tere Herabsetzung de» Brotpreise» für wendig. Sie erachtet einen Preis von IS Pfennigen für das Pfund Roggenbrot für Montag, den 10. De- zember, für angemessen. Jede angezeigte lieber- schreitung dieses Preise« wird auf ihre Berechtigung nachaeprüft werden. Dom Tage Nartchällemvaa-snmg L» Sonnabend hatten sich di« Preise in der "«uriger städtisch« Markthalle in d« Haupt fach« »»cht geändert. Den Mittelpunkt der Berkaufstäiigkeit bildete der Gefrier» sleifchsta»d. Auch Frischfleisch wurde viel gekauft. Durstwaren hielten sich auf dem Eintz«tt»pr«i» von 2H Goldmark. Be» den Fischhändlern lag ein ausreichende« Angebot vor. Groß« Nachfrage herrscht« in lebenden Karpfen. Das Pfund war auf Goldmark zurückgegangen. Eiskarpsen wurden mit 1L, Schleie mit 2,2ö Goldmark abgegeben. Hering« waren ebenfalls im Pre.se zurück» gegangen. Da« Pfund sollt« 30 biss 60 Pf. kosten. Die übrigen Seefische hielten sich auf der Preishöhe de» Freitag». Ein gut« Geschäft wurde in Fettwarea er» zielt. Dor allem sand bayrische Schmelz» Margarine viel Interesse. Da» Pfund kostete I 20 Goldmark. Unliebsam machte sich da« Fehlen billiger Naturbutter bemerk bar. Au» Freitag konnte mau da» Pfund be reit» für 2,4 Goldmark bekommen. Jetzt mußte man 3 anlege* Nur an einer Stelle kostete da» Pfund bester Molkereibutter SB Goldmark. Die Erhöhung scheint weniger an den Händlern al« an den Erzeugern zu liegen. Auch di« Preise für Quark, Käse und sonstige Molkereiprodukte hatten angezogen. Es wäre zu bedauern, wenn die Landbevölkerung sich bei dem allgemeinen Preisabbau ausschließen wollte. Lier wurden mit 30 Pfennig au. geboten. Auch bei diesem ländlichen Erzeugni» kann- ten wir fesistellen, daß der Prei« im Gegensatz zu dem der Ladengeschäft« zu hoch war. Dort wurden di« Eier bereit» mit 28 Pfennig »erkauft. Kartoffeln wurden mit 60 und 65 Pf. <ck>. gegeben. Ein weiterer Abbau tut not. Don Gemüsen waren Mähren und Kohlrüben billiger geworden. Da« Pfund kostete 7 Pf. g-grn S Df. am Vortag. Die übrigen Gemüsearten hielten sich auf der Preishöhe des Freitags. * Pe»iio»«zahl«og. Dom l. Dezember IS23 ab sind tue Ruhegehalts- usw. Empfänger, deren De- bührnisse bisher von der Negelung»abteilung de» Hauvtversorgungsamt«« Leipzig zahlbar gemacht wurden, auf di« Versorgungsämter Leipzig, Ehem- n:tz, Zwickau und Plauen — für Döbeln auf Ver- sorgungsamt Meißen — übergelsitet worden. Den am Sitze «lnrs Beriorgungsamte« oder in dessen Näh« wohnenden Empfängern werden von jetzt ab die Ge- bührntss« ousgezahlt. Die Zahltage gelangen durch die Presse zur Bekanntgabe- Betröge, di« nach Ab- lius des vierten Tages nach dem als Zahltag de- stimmten Tcge nicht abgeholt worden sind, werden den Empfängern aus eigen« Kosten durch di« Prst zugcstellt. Die Auszahlung erfolgt bis auf weiteres noch in der ehemaligen Artiller «-Kaserne. Rentner, Fürsorgeeorpj-uger usw. Brikett, ausgabe: Dienstag, den II. Dezember, kür di». R. minern 1—1000 und 3000—1000 in der Löß Niger Gute Bücher L ae Epistel über Uarerhallunge - Literatur rton priaur««» —leNa». Sie wolle» gut unterhalten sein? Lesen Sie u neuen Stsgcmam" oder wenn Sie d»e hoto- -tote bevorzugen, das neue Buch Lärners. . Roman „Et« Bantiger" von vcrmann .gemann (Deutschs Derlagsanstalt, S.utt- , ze.chnrt sich, w.e so-on ättere Arbeiten dieses srs. vor der landläuiitzm Unterhallungsliteraiur -rch aus, dass das Erotische, iei's in welcher ^arl inuner, nicht dominiert, das; der Held ke.n , enücr Nichtstuer ist, mit dem der Verfasser eigene Schmerzen loszuwerden, nach Belieben i.:n und walten kann; vielmehr steht hier eunesarbett im Mittelpunkt, Konflikte des rnncs und Menschen im Zeitalter der Technik, miß: dieser Baumeister Danttaer ist ein wenig .airalisch dargestellt: und daS Technisch« ist hier d da recht äußerlich, romanhaft zugestutzt. Wer l r kräftige Rhythmus d«r Erzählung reiht doch über r c leicht sentimental beleuchteten Szenen h'nwea. 5 n Kellermannscher ^Tunnel", aber doch ein Buch, in dem man den Kamps deS Menschen mit den Ele menten als echtes Erlebnis spürt. Peter Dörfler erzählt in feinem Buch — d:r Titel sagt'- — ,,D!« Prvftsadrt durch Schwaben" (Kösel st Pustet, Kempten), und zwar den Einzug des Pius VI. in Augsburg Anno 1782. Au diesem feierlichen Ereignis pilgern drei Schwaben: ein g«. lehrt« Bau«, d« es sich in seinen Dickschädel gesetzt har, de» Papst in Prunk und Pracht die Meinung zu sag«, bah « als recht« Petrus barst»- und »n fblichtem Gmoand reifen sollt«; dazu ein lustig» S udent und «in schwindsüchtiges Schneiders -" »am Porst -eil «hofft. Mas sie aus der Fahri rdergrund ftn. In Kabinetts :agödie lbman » utsch.en sachlichen kommen :r — w e rd, so wie der „Be- Ideal des fsteigt, — rat e mit allen M- ckig, ihre Zeit der n. Nur so rnzler in nun eine der de »de anti- Schauplatz führt di« Geschichte eines neuen Mannes ins freie Re.ch der Phantasie: „Gilles der Weich- herz ge" von ueo von Meyenburg (Grethle.n st Co., Leipzig). Das ist ein Poet, der sich noeb nicht zu band.gen weih, der von B.ld zu Bild stürmt, berausche und beseligt — ab« wahrlich auch berauschend und beseligend, wenn man sein Buch zur rechten Stund« liest. Dies« Gilles ist ein Trau- mer, ein rein« Tor, d« von seins» Freund Karl«, km genarrt wird, ab« doch triumphiert wie jed«, der n'cht in der harten Wirklichkeit, sondern im Reich romantisch« Mondschetngarten zu kämpfen hat. Eine in deutschen Büchern seltene Grazie be wegt di« anmutigen Puppen dieses Aaubertbeaters — plsuäift, »miei! Und nun halten Sie sich sest, ich werde ein« Ge- schick»te vom Baron Bömberg -um besten geben. Oder nein, ich werde mich hüten, cs zu tun. Denn IoseiWinckler kann es besser. Er hat in seinem westsälifchen Schelmenroman „Der tolle Bömberg' (Deutsche Verlaasanstalt, Stuttgart) rund Hund«! Stretch« dieses originellen Nachfahren eines Münch. Hausen und TM Lulenipiegel «zählt. Dann«, wett«: «in Mordskerl, «in Tausendsappermenter, ein«, der Red« und Tat mit Witz zu würzen weih und der trotz all« Derbheit doch mit Grazie zu psess«rn versteht. Kein« Aotensammlung, wahrlich nicht, ab« freilich manches Histörchen, daS nicht ge rade für alte Jungfern beiderlei Geschlechts erzählt ist. Und es steckt in dem Buch mehr: es gibt «in Kulturbild des westfälischen Wels au« der zweiten Hälft« de- vorigen Jahrhunderts. Winckler hat mit diesem Werk «in« n«ue stark« Prob« seines so reichen, vielseitigen Talents gegeben. Don «einem „Liebling", wi« Sie neckend sagen, von dem Dänen Svend Fleur ran, Lum ich Ihnen gleich zwei Büch« nennen: „Meister Lampe" und „Katzevvolk" (Eugen Diederichs. Jena). Die lst bereits Vpns 4 und 5 von feinen Tierromanen, die ich kennen lernt«, und wird« bin ich von der ersten dis zur lest« Seite gevackt a«n»«s«n, mehr als von den meisten „Menfchen"-Rom-rv«. Den „Meister Lamp«" hob« ich aus einen Sitz gelesen! Ls ist ganz unvergleichlich, »ft Fleuro« dst Ti«e st» ihr« Ligenart begreift und ihr Dafei« so dar- mestellen meist da- «an dedtnaun,aslos an die Echt, heft des BWes glaubt. Lr ist nicht mer Tier ¬ psycholog. sond«n Dicht« durch und durch, und als solch« bewährt « sich in den Naturfchilderungen des „Meist« Lampe" besonders, die den Untertitel „Roman von den dänischen Feldern" rechtfertigen. Wer lesen Sie auch die Katzcnchronlk, und Sie wer den selbst di« Kraft des Dichters spüren, der nie «lahmt und St« ni« «müden läßt. Lin Schweiz«, Paul Detterli, hat mit seinen Erzählungen auS Moor und Heid« „Wenn der Kranich -ieht" (Grethlein L Lo., Leipzig) neben dem Dänen einen schweren Stand. Ab« « kann sich kehr gut behaupt««, well er etwas anderes geben will als Fleuron, nicht das Ti« allein, sondern Mensch und Tier, genauer: Jäger und Ti«. Er schildert sein ISgerlcben in Ostpreußen, und man fühlt überall den passionierten Weidmann, ab« euien d« bcsicn Art, die das Wild nicht bloß wegknallt, sondern beobachtet, mit ihm lebt und sei«« ganze Atmosphäre sbrdiert, besser vielleicht: «wittert! Schenken Sie das Buch Ihrem Onkel Nimrod, er nssrd seins große Freude daran haben, wenn « auch üb« allerlei „Gefühlsduselei" schimpfen wird. Übrigens ist da- vortrefflich ausg«stattete Buch mit hübschen Initialen des LeivziacrS Kurt 'Wernicke geziert. Immer noch nicht genug? Ach, aoch «in Buch für Fanny »vollen Sie haben? Also gut: „Leden mit «in« Göttin" von Max Brod (Kurt Wolfs, München). Wen« Sic Fanny tagen, daß es der selbe Autor ist, an dessen Lustspiel „Llarissas halbes Herz" st« kürzlich so vi«l Spaß gehabt ha«, und ihr noch dinzusüg«n, daß die Heldin des Romans di« Hauptrolle in jenem Lustspi«l darzuftellen hat — schon wird Fannv „weg" sein. Und dann bleibt sie für Sie weg, dis sie das Buch „aus" bat. Tenn das ist eine Liebesgeschichte, di« so gut «zählt ist, da- man nicht davon loskommt, Liebesgeschichte eines Mann«-, der sich und di« G«li«hte mir grund loser Eifersucht quält und schließlich in sein« Raserei den ongedlichm Nebenbuhler ««bringt Brod hat al- D'cht« Ties «res geschrieben al- dies« Novell« sein Roman ist'- tatsächlich uichB, ab« »oft haben nicht s«hr viele deutsch« llnt«chalt,ma-büch«r solch« Qualität. T««po, Beleuchtung, Akzent«: «s« ras siges Buch! (Wenn «ch. unter «es. die Einkleidung OUvr-Vst »'NVsLs» Urv MtzVfß »elt« S Straß« (Matz L Lo ); Donnerstag, den IS. De-embrr, für bft Nummern 1001—2000 und 4001-S000 auf de» Dautheplatz (stabt. Bauhof). Aunadvm »» Scheck» bet Das Finanzamt Leipzig-Ltitt« (I) teilt uns mit, baß ber Neichsfinanzmin.ster den Finanzkassen neue.dmgs gestattet hat. Schecks wieder in Zahlung zu nehm«», jedoch unter gewissen Bedingungen. Da« Finanzamt ist ermächtigt worden, mit denjen.gcn Geldanstalten (vergleiche - 2 de« Gcheckgeketzes vom 11. März 1S0S), die diese Bedingungen zu erfüllen bereit sind, da» Erforderlich« zu vereinbaren. Dies« Vereinbarungen werden auch für di, übrigen Leip- -iger Finanzämter, für das Um^tzstcueramt Leipzig sowie für dos Hauptzollamt Leipzig sinschl. der diesem unterstellten Dienststellen bindend sein. Ent sprechend« Anträge der Deldanstalten erbittet das Finanzamt Leipzig-Mittr (I). Hauptzollamtsstr. 2, möglichst bald schriftlich oder durch Fernsprecher 72 SSI. Wit welchen Geldanstalten Leipzigs das Finanzamt solche Vereinbarungen abgeschlossen hat, wird es in Kürze durch ein« weitere Pressenotiz den Interessenten bekanntgeben. Infolge Umstellung de- Postscheckverkehr- aus Rcntrnmark wird der Posischcckv«kchr m't dem Ge- biete der freien Stadt Danzig und 2« Ueber- weilungsverkehr mit dem Saaraebiet mit Ablauf dr ill. Dezember eingestellt. Dom ll. Dczembcr ab sind hiernach au- Kem Deutsch«« Reich nicht m-hr zu gelassen: ») Einzahlungen mit Zählkarten auf Kon- ten beim Postscheckamt in Danzig, b) Aufträge zu Uebcrrveisungen aus Konten bei dcn Postscheckämtern in Danzig und Saarbrücken, c) Auftrags zur Aus- -ahlung von Beträgen mit Zahlungsanweisung an Empfänger, die im Gebiete d« frei« Stadt Danzig wohnen. Sparkasse und Hypothskc na uflvsriung Lus Leserkreisen wirb uns geschrieben: Mit der Entscheidung des Reichsgerichts über die Aufwertung der Hupotheken dürfte wohl auch für di« Verwaltung der Städtischen Sparkasse der Zeit punkt gekommen sein, der Frage einer Aufwertung der eingezahlten Spargelder näher zu treten. Nach tz 1 der Svarkassenordnung hat die Stadt- gemeinde für alle Einlagen rechtsverbind liche Gewähr übernommen; die durch die gegenwärtigen schlechten wirtschaftlichen Perhlt- nisse hervorgcrufene Geldentwertung hat nun di« Einlagen früherer Jahre total verwässert, fo daß Leute, di« für ibr« alten Tage einen Notpfennig zu- rückgelegt zu haben glaubten, heut« vollständig mittellos dastehen. Die Sache hat nun durch die oben erwähnte Ent scheidung des Reichsgericht» plötzlich ein andere» Ge sicht bekommen. Da bekanntlich die Verwaltung der Städtischen Sparkasse di« bei ihr gemachten Ein lagen meist in guten, b. h. sicheren Hypotheken an gelegt hat, dürfte diese Entscheidung poch wohl auch nicht ganz ohne Rückwirkung auf die von den Sparern gemacht«« Einigen bleiben. Man kann natürlich bi« Sparkassen-Derwaltung nicht für dis fetzigen Zustand« verantwortlich machen, aber ihre Pflicht wäre es, der Sache einmal ernstlich «Sher z« treten. p. va« Leipziger Mieiger chi Das Mietgericht, da» seit 1. Oktober über An träge auf Kündigung von P-tetverhält- niss«nzu entscheiden hat, prüft jeden Kündigung», antrag erst daraufhin, ob da, M etverhaltnis zu Recht besteht. S» verneint diese Frage regelmäßig, wenn die Genehmigung zum Beziehen der Wohnung oder des Wohnraumea vom Wohnungsnachwris nicht erteilt worden ist, und es erläßt in jedem derartigen Fall« Räumungsurteil. Dadurch sind vor allem zahlreiche Untermieter, die seinerzeit in Unkcnntnis der Bestimmungen ohne Genehmigung de» Wohnungsnachweises gemietet haben, s ch w ere » Gefahren ausgesetzt, weil ihnen im Falle der Kündigung durch den Hauptmieter das Gesetz über Mieterschutz nicht zur Se te steht. Untermietern, die nicht im Besitz der Genehmigung des Wohnung», nachweis«, sind, wirb deshalb dringend empfohlen, nachträgliH um Genehmigung der bereits bezogenen Räume beim Dohnungsnachwcis, Rudolphstrahs 2, nachzusuchen. Oer „ewige" Bettler Vas große ArrfrLmaerr » Lialtea Rom, Anfang Dezember. Bettler hat es iuuner und zu jeder Zeit und in aller Weit gegeben, und manche dieser Bettler haben in der Geschichte eine wichtige Rolle ge spielt al» Philosophen, Aufrülp»r und als schweigsame und gefällige Vermittler. Es gab Zeiten, wo das Betieln an sich «in« Philosophie war; daß Betteln auch heute noch als Beruf ans. gefaßt werden wird, braucht nicht nachgewiesen zu werden. Italien im allgemeinen und Rom im besonderen galten jedoch immer als ttzpischr» Bettlerparadtes. Auch das ist frrUich Historie geworden. Das mod rne Italien bat mit jenem wohlorganisier- ten Bettlcrtum geySrig aufgeräur. und es wird hier heute tatsächlich nicht mehr, >xibricheinlich sogar weniger gebettelt, als bei .»deren Na- tionen. In den grcßen italienischen Städten wird n»an kaum einmal auf der Straße um ein Almosen angesprochen, in Mailand niemals, in Rom selten und meist nur vor den Kirchen; in Neapel und wci er südlich freilich öfter; aber meist sind cs die Krcise der Fremden selbst, in denen man sich über die Bettelei abfällig äußert, die sie unterstütze»». Ein Italiener wird mit Aus. nähme gewisser religiöser Feste, an denen das Almosengeben Tradition ist, kaum jemals in die Tasche greifen; und ein Italiener fällt schon lange nicht mehr auf die jämmerlichen Gestalten herein, die im Halbdunkel da und dort, wenn gerade kein Polkzist in der Nahe ist, auf den Kftchen. treppen kauern und arme, eigens dazu gemietete Kinder in die Arme kneifen, damit sie wimmern, wenn der besser ausfrhende Mensch vorüberaeht. Von dem Bettlerstolz in Rom, der ewigen Stadt, ließen sich manche Geschichten erzählen, auch ihre, namentlich im ausgehenden Mittel- alter, aber auch in der neueren Zeit fabelhaft gegliederte Organisation wäre einer Erwähnung wert. Wie der Römer auf seine Geburtsstadt stolz ist. so nahm auch der einheimisck^ Bettler das Beiwort „ewig" für sich in Anspruch, das er eifersüchtig gegen die fremden Eindringlinge ver teidigte. Armenfürsorge und Sittenpoli zei hiben nunmehr in Rom das Dettlervolk hinaus gefegt, und was da noch dann und wann einen raschen Stretfzug wagt, verschwindet schleunigst, sobald der „Zizzardone" au staucht. Viel Widerliches ist dadurch aus dem Stadtbild entfernt, aber auch manch ein Original hat so oerschwiirden müssen. Kurz nach dem Kriege fiel in den belebtesten und vornehmsten Straßen Roms ein Mann auf, der nach dem Grundsatz des Diogenes auf allen Komfort verzichtete, aber seine Entsagung noch dadurch geschickt hervorhob, daß er sie vor den schönsten Palästen und wo das moderne Leben am lautesten pulsierte, zur Schau trug. Als Kopfbedeckung benutzt« er de» eiserne« Topf, in dem er sich sein Esten bereitete; in einem Sack, um den ihn «in Köhler beneiden mochte, schleppte er seinen sonstigen Lebensbedarf herum. Seife allerdings nicht, denn er wusch sich nie, und seine Haut hatte eine Kruste bekommen, die ih r vor allen Gefahvrn der wechselnden Bit- terung bewahrte. Unbekümmert um den Schwarm der Kinder, die ihn zu foppen pflegten, schleppte er sich durch die Eleganz des abendlichen Korsos und ließ sich irgendwo an einer Mauer nieder. Er öffnete 'einen Sack und holte daraus nach, einander seinen Hausrat hervor: zunächst einen Hunde kämm, mit dem er sich durch die Haare fuhr, dann ein Glas, das er am nächsten Paul «Aar», Brunnen füllte, dann einen eisernen Dreifuß, Papier, Holz und Kohle. In aller Ruhe machte er sein Feuer an, setzte feinen Topf auf, in den er aus eurem Sack undefinierbare Dinge getan hott». Di» das Gebräu siedete, machte er Toilette. Ec zog einen Sack aus und einen anderen über, räusperte sich und spuckte; ein Zigarrenstummel kam aus der Tiefe seines „Koffers". Dann und wann rührte er mit einem Span in seiner Suppe hrrunu Inzwischen sammelte sich genügend Bolt um ihn, und er begann seine philosophisch-irren Mir Weihnachiseinkäufe unserer Leser Die i« De« „Le ipzigerLagebkatt* inserierenden Firmen werden eefahrungs- gemLst von unsere» Lesern bevorzugt. Wir verweise» darauf, Daft wir die An gebote, soweit wie möglich, prüfen und sie deshalb als vorteilhaft guten Gewissen empfehlen könne». Ansprachen, die Unsinn und Witz gleichmäßig verteilten. Er lehnte Almosen ob, aber er ge ruhte, Anleihen aufzunsymen. Die Polizei war machtlos. Ihre Fragen beantwortete er mit verantwortungsvoller Unverschämtheit. und wenn sie ihn anpackcn wollten, verfiel er in Raserei. Bis er eines Tages seine Kühn heit so weit trieb, mit seinem Feuerchen die Mauer des König-Palastes zu schwärze«. Da verschwand er von der Bildfläche und hat wohl in einem Irrenhaus seine Unterkunft ge sundem In den Bolksoiertcln freilich gibt es einige Bettler, die das Volkselbst schützt, weil der Aberglaube sie mit geheimnisvollen Fähigkeiten ausstattrt. Diese Bettler sind wie ein Echo, das aus den: fernen Mittelalter herüberklingt. Sic Lnnen Medizinen für allerlei Gebresten, mit denen man nicht zum teueren Arzt gehen mag, sie können Karten lesen, sie werden von den Eifersüchtigen als Detektive in Anspruch ge nommen. sie können schweigen und ausvlaudern, wie man es von ihnen verlangt und wie man es ihnen bezahlt. Gerade in diesen Tagen berichten die Zeitungen von einem von ihnen, der im Ge rüche, wenn auch nicht der Heiligkeit, so doch der übernatürlichen Kräfte steht, daß er in seiner üb lichen Sonntags-Rachmittags-Trunlenheit dem Dölklein jenseits des Tiber einen Vortrag hielt, in dem er nacheinander folgende Themen be handelte: seine Leidensgeschichte, den Zustand der römischen Straßen, die weiblichen Toiletten und die Lebensmittelteuerung. Die Zuhörer, von denen wahrscheinlich wenige eine Bibel, alle aber ein Traumbuch besitzen, hörten mit Andacht zu und gingen dann nach Hause Für die Leiden fanden sie in dem Buche die Zahl 75, für die Toiletten die Zahl 3, für die Straßen die Zahl 15, für die Teuerung die Zahl 62 und für dic Trunkenheit die heilige Ziffer 16. Ganz Tva- stevere (so heißt das jenseitige Tiberorertrl) setzte seine Pfennige auf diese fünf Zahlen in das Lotto. Und — alle fünf Zahlen kamen auch pünktlich heraus. Der Staat mußte in dieser D^che über eine Million Lire an die glücklichen Gewinner aus zahlen, von denen jÄrer sicherlich dein „Philosophen" ein paar Prozent abgegeben haben wird. Tenn das Volk ist — im Glück — immer dankbar. einmal sehr glaubhaft ist. Aber, unter uns, wir sagen ja manches nicht laut, was wir über Bücher denken!) Gute Nacht. Und grüßen Sie Fanny! -Leipzig zur Biedermeierzeit* heißt die erste Mappe einer kulturgeschichtlichen Dilderfolg«, die bei E. D. Naumann tn Leipzig zu erscheinen beginnt. Unter dem Obertitel „Die albe Stadt" sollen Nürn berg, Alt-Berlin u. a. folgen, herausgegeben von Dr. Friedrich Schulze und Georg Naumann in Leipzig. Di« erste Mappe bringt acht handkolo rierte Kupfer, wiedergrgeben in einem technisch ausgezeichneten Offsetdruck. Da ist z. B. Leipzig vom Hospltaltor, also von der Straße nach Probstheida au» gesehen, mit Feldern und Wiesen vor dem Tore, ein Blatt, da» man unter Glas und Rahmen kaum von Originalen unterscheide»» kann. Auch der bunte Marktplatz nach Geißler vud di« romantische Pleißenburg »rach Taubert etwa sind nicht weniger gelungen. Den sechs Strdtansichten fügt sich »»och eia Scherzbild au» tnn sogenannten „Linden- städter Bilderpossen" vom Jahre 1880 und eia köstlicher Kupfer von Opitz vom Meßkonzert in Etassig» Kaffeehau» an. da, sich in der Katharinenstraße befand. Die Mapp« ist mit 24 Goldmark (3d0 für Linzelblatter) gew.ß nlcht für jeden erschwinglich, aber bei vorzüglicher technischer Qualität wohl so villig wi« »nögllch ongesetzt. —r. Eia neuer Radio-Klnd t» Deutschland. Aus Frankfurt drahtet unser Korrespondent: Hier hat sich «ine „Gesellschaft von Freunden der Radio-Trlephont« und Tele graphie" (Südwestdeutscher Radtoklub) gebildet, die sich neben wissenschaftlicher Förderung di« Ver breitung der Radio-Telephonie und -Lelogropbie durch Verträge usw. zur Aufgabe gestellt hat Di« Gesellschaft arbeitet mft der Süddeutschen Rnadfunldlenft-L-G. and dem Pkmsikali, sch« Anstünt zusammen. Zu» erst« Vorsitzenden amrd« Professor Dr. Wachamntb gewählt. Di- Gesellschaft schafft sich «io eigene» v'g« in ker .Radio-Umschau". dft «ch die Programm, der hier in Kürz« zur Errichtung kommenden Sindesiattan
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