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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231209
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-09
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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ck I-Ivik«. K Mten v. SHUlcr. n ^ritz Bichweg. <ss«n Frau A. de Brüh» outl« dessen rochier Thelemann ophrs, Kammerivs. >er Lady ArUger-Michacll?; in Kammerdiener >e»Fsirs,en erschiedene Nrven- «ersonen. ! 1t. Bild) und nach 8. «Ud>. Tnde geq. tl Uhr. ntog: Äörsrellnn., infiitut: Mooernr - Borst, s. die Wenn der jungc - Moderne Kam- ^vl. IL3M) . Veuvwbvr 7 rung: «lr«r ! üderlla» »Irkule >o t^arl AStdero. s, iioxliieic. ls» xrdNe l.oed raudsr. «ot xeL«lL«. 6 rr direkt an Private dritLuUl iTüür.i ülgrmcm ring"i. «. Uüiw. glgnj. ksn u. Kind. Siaül- :derv liefern wir giinN. Preisen u. itödels.LulN^btr. asr sruruk 26 162 «WSkiLi A» ie» »Ir e. Sonnma ff. Kolielic rung frvd Pf. Ma^ r kam n,i der 9inschlicf><nd: Kindergoncu onirr» - « Uhr Bibeln and» (Psaa- !fül. '.i2 Sa^.. Mi. -iS Es:.. «Rerdn.): - «ad. i. d. »., Bereinshau?, Lchuland. — < Pr.. . It. d-rs., 7 S. — Ne- Pr.. Perger. .IN Pr., >. Z Bit.. Mcd- t.): t^iN Pr.. .. K Pr. im tirwcnkon;. — !) Pr.Kuiisc. ud.-Dcr. — , Lcvpcr. trS Schnland./ Bff '.10 Udr Lvnnias ncSdicntt nin i Udr Äknvni- ooch. obcndL rann. m «m r°. '. n vorm. t' - r nnck>mnirgs r vorm Prc W- ^11 tldr rrz. Anreigenpreis: W^UMM MM MMM^I M M M M M^U MM -.weiundzwanUg tzioldpienniac. Famiiienan,e>aen von Prtvaw» U M U M W M >7 MMMM M N MM -mr>--zttl« iechs «oldplennige. o<elrgcnheii-onicigtn Slcaengt'uchk. Retiamezetlen nsw nacv Tarif: PreiSnachlaä d«i «bschlutz. Platz-und DaienvorschrUien unverbindlich. Für da« Ausland entsprech«: - Durch di« Poft in Deuiichiand monatlich vTU«8BpkkI». 6 «oldmark; Ausland s Goldman «in- fchlteßlich Porro. Erscheint »glich morgens, ander Montag«. Höb. Gewalt schlietztSrraL.au». 2a>rtllletl..Grlch2ii»si. Drucker«: Seip,ia -sodanntsaasse 8'Sernfpr.O»««aewr.Samme^Nte.:7Wii. _ . . . . __ ,—. . A rngekpr. 17089-17VSZ>: ebenda u. in allen Filialen Anzeigen» und Datendorschrttien unverbindlich. 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Vielleicht geht nun aber von den eng - lischenNeuwahlen wirklich muh eine neue politische Entwicklung aus. Die Aufmerksamkeit, die dem Wahlkampf allenthalben entgegen gebracht wurde, floß aus der Erkenntnis, daß hier eine Entscheidung bevorstehe, an .der nicht nur England interessiert sei. Das Ergebnis, das jetzt vorliogt, ist in der Tat sehr bedeutsam. Die konservative Partei, die im letzten Unterhaus die absolute Mehrheit besaß, ist unter dem Ansturm der Opposition zur Minderheit geworden. Die Schutzzoll. Parole, die sich ,oer Preurierminister Baldwin ausreden ließ, war an sich schon kein fester Schild und dieser wurde zuoem von einem matten Arm getragen. Die Ueberzougung, daß die Wohlfahrt Eng lands mit dem Freihandel unauflöslich verbunden sei, hat sich auch diesmal siegreich durchgesetzt. Mit dieser Feststellung ist aber die Bedeutung des Wahlergebnisses noch keineswegs ausgeschöpft. Die Äomervativen sind nicht nur als mehr oder minder entschiedene Protektionisten aus der Llacht gedrängt worden, sondern min destens ebensosehr als schlechte Sachwalter Eng lands in der internationalen Politik. Stark mit ausgesprochen' franzosenfreundlichrn Elementen durch'etzt, bat es die konservative Partei dahin kommen lassen, daß ihr ilävinett in ein unrer- kennbares Mhängigkeltsoerhältuir zur fran- zosisä)LN Regierung geriet. Auch hierüber ist den Konservativen jetzt eine Quittung ausgestellt worden. Das englische Volk verlangt eine eng lisch« Außenpolitik. A*rr diese Politik nach dem Verschwinden Bold wins leiten soll, ist zur Stunde noch vö.lig rchgewiß. Nskch den parlamentarischen Ge- pflogenhüten, die der Engländer freiwillig als unverbrüchliche. Hesetze achtet, wird - zustächst Nemsay Macs 0 nald chrlegenhüt erhalten, dem Träger der Krone sein« Auffassung zu ent wickeln. Ramiay Macdonald vertritt, wie be richtet wiud, dckn Standpunkt, daß der Arbeiter» pa.tei durch ihren imposanten Erfolg die Auf gabe gestellt sei, auf Grund einer Verständigung mit den Liberalen die neue Regierung zu bilden und durch eine die Wirklichkeit respektte- vcnoe Führung.der Staatsgeschäfte einen über zeugenden Beweis ihrer politischen Reife zu erbringen. Gegenüber dieser Meinung, die im wesentlichen die der Gewerkschaften ist, wünscht der linke Flügel der L^bour Party — nach bekannten festlcinoischen Mustern — so lange wie möglich die L* nnen der Opposition zu genießen und die reine Farbe des Sozia.ipmus vor be schmutzender Berührung mit den liberalen Bour geois zu bewahren. Tic Frage, welche Richtung ä)ie Ooe.rhand behalten wird, ist äußerst wichtig, de n wenn die verantwortungsscheuen Radikalen obsiegen, dann bseibt den Liberalen, die an sich für ein Zusammengehen mit der Arbeiterpartei zu haben sein sollten, nichts anderes übrig, als den Gedanken einer Erneuerung der liberal- kon'ervaliven Koalition ins Auge zu fassen. Da k ine der drei Parteien diesmal die absolute Mehrheit erlangt hat, ist eine Verbindung zwi ck^en zweien von ihnen nicht zu umgehen. Sehr wenig woh.scheinlich ist. daß Baldwins Na^-f. lger Lloyd George heiß.n wird. Der a te Kän pe mutz jetzt erfahren, daß allzu große V weglichkeit vorn Ilebel ist. Er hatte gehofft, n ch dem Erfolg seiner Rednerfahrt durch die Vereinigten Staaten nun auch der Sieger in der enalischen Wahlschlacht zu werden, aber die Wacht seiner Agitation hat doch nur hingeveicht, ihn selber wieder ins Unterhaus zu bringen; fei e Getreuen blieben ziemlich vollständig auf der Strecke, während di: Asquith» Gruppe Erfolg an Erfolg zu reihen vermochte. Lloyd George ist sich nachgerade zu ost untreu gewor» den, als daß er im Volke noch wirkliches Ver trauen genösse. Auch der Durchschnittsengländer weiß hnlte, bei wieviel Gelegenheiten der walisische Hexenmeister Europa an die Elemente der Zerstörung verraten hat. In Pa rds hat die Niederlage Baldwins eine schwere Depression erzeugt. Man hatte den eng lischen Premierminister so schön im Schlepptau und nun ist die Trosse «rissen. Fatal fürwahr! Jetzt muß man sich an der Seine mit dem pein» lichün Gedanken vertraut machen, datz in Landon eine Regierung an» Ruder kommen könnte, die instand« wäre, nach eigenem freien Ermessen europäisch« Politik zu betreiben. Di« Geist«»« Verrenkungen, »it denen sich die Offiziösen de» vuai d' atz der neuen La« anzupaffen suchen, sind Ob die Paris« Aengste wirk» muß sich freilich erst noch Das Ermächtigungsgesetz unter Dach Annahme mit STS gegen IS Stimme« bei Enthaltung der Dentschnationalen Verli». 8. Dezeur-er. (E i g. Lei.) Die entfcheidcnDe Gesarntabsttmurung über da» Ermächtigungsgesetz fand im Reichstag um 4 Uhr nachmittag» statt. Nute« lautloser Stille des Hauses verkündete 111 Minuten später der Reichs tag-Präsident das Ergebnis. Abgestimmt hatten 382 Abgeordnete. Von diese« stimmte« 313 mit Aa, 18 mit Rein, 1 Abgeordneter enthielt sich der Stimme. Do» Ermächtigungsgesetz ist somit mit mehr als Zweidrittelmehrheit, zu der 3ütt Abgeordnete notwendig gewesen wäre«, angenommen worden. Da» Haus nahm die Mitteilung über da» Ergebnis der Abstimmung mit Schweigen auf. Die Dentschnationalen waren währendder Abstimmung im Saale geblieben, gaben aber keine Stimmkarte ab. , Berlin, 8. Dezember. Pciindknl Lv-be crnstnet kurz r»er Uhr die Sitzunq und teilt die Beschlüsse des Acltesienrates für den Fall t ivei Auflösung des Reichstage« mit. Der deutschvüllische Abgeordnete ». Graefe be» antrugr, - den Ausschußbericht über die Aufhebung se.ncr Immunität zu besprechen. Da die Kom» mun itcu dem widersprechen, kann sich das Haus mit der Angelegenheit Graefe heute nicht beschäftigen. Dann wird sofort das Gesetz angenommen, das Aktiengesellschaften das Recht gibt, S chulden, die sie in fremder Währung oder sonst- rs e vvrtbcständig ausgenommen haben, in einem besonder en Währungsberichtigungs. konto in der Bilanz zu führen, in dem die Veränderungen .des Währungswertes berücksichtigt «erden. Weiter trat dos Haus einem Anträge des Dildunqsausschnsses bei, wonach aus nahmsweise z» Ostern 1924 begabte und reife A nder bereits nach drei Jahren in die unterste Klasse der höheren Schulen ausgenommen werden. Dies gilt jedoch sür Länder, in denen besondere Schwierig keiten wegen des Uebergangcs der Kinder in höhere Schulen vorhanden sind. Darauf entspinnt sich eine länger: Beratung über dieAenderuttg Le« Reichs Wahlgesetze», die in Verbindung mit einem deutschnatibnglerr Antrag auf Einführung der Wahlpflicht auf der Tagesordnung steht. Es soll ein amtlicher Stimmzettel eingcführt werden, der alle zugelassenen Wahlvorschläge enthält mit den' Namen der ersten-vier Bewerber. Der'Wähler kann - dann durch Ankrcuzvng ftststcllen, w-che» Vorschlag- er wählen will. Nachdem der Abe- nete Beyerle (Baqx. Pp.) namens des Ausschüsse.- eine Herab setzung der Zahl der Reichstags- Abgeordneten vorgeschloocn und dingend die Verminderung der-Zahl der Mitgl eder der Landes parlamente empfohlen hat, wendet , sich der deutsch nationale Abgeordnete Schnlz - Dromberg gegen tue neuen amtl chen Wahlzettel. Unter Heiterkeit des Hauses verlangt er, der Reichstag solle nicht zu große Anforderungen an die Intelligenz der Wähler stellen. Die Stimmzettel m t sämtlichen Wahlvorschl'egea würden nur Konfusion stiften. Der Sozialdemokrat Dill»«»« verteidigt da gegen den amtlichen Stimmzettel, der sich in Ame rika durchaus bewährt hebe, obwohl es dort mehr Analphabeten gäbe, al» in Deutschland. Er meint, die Deutschnationalen hätten namentliche Abstim- munq über die Wahlpflicht nur zu dem Zwecke ver langt, um sestzusteelln, wieviel Abgeordnete im Hause sind. Danach wollten d'e Deutschnationalcn ihre Haltung gegenüber dem Ermächtigungsgesetz ein ich- ten. Bei den Deutschnotionalen stößt diese Ver mutung de» Sozialdemokraten auf keine andere Ant wort al« ein verlegenes Lachen. Präsident LSbe stellt nun fest, daß zu d-r kleinen Abuderung des Wahlgesetzes noch vier Redner ge meldet sind. Auch die von den Deulschnationalen beantragte Abstimmung über die Wahlpflicht wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Die einmütige Auf fassung d » Hauses aber sei, daß da» L mächtigungs- gesetz nicht weiter ve schleppt werden dürft. Unter lebhafter Zustimmung drs Hause» schlägt der Prä sident daher vor, um 4 Uhr die Beratung abzubrechen und die Schlußabstimmung ttb-rdas Ermächtigungsgesetz vorzunehmen. Für das Ermächt'gungogcsetz haben die Deutsche Dolkssparrtei, das Zentrum, die Demokraten, di« Bayerische Bols parte t und die Sozialdemokraten ge» ftimmtt, dagegen die Kommunisten, der Bayerische Bauernbund, d'.e Deutsch völkischen, die Le deb o ur-Gruppe, der au» der sozialdemokratischen Frakt'on vor wenigen Tagen ausgeschloffene Hoffmann- Schmargendorf und der vor längerem au« der Deutschen Dolkspartei ausgeschlossen« Abgeordnete Geisler. Sodann wurden die Ausschußbeschlüsse zur Ab änderung de» Wahlgesetzes und zur Ab änderung de» Gesetze» über den Volksentscheid angenommen. Danach kann ein Polksbegebrea, da» von den Antragstellern selbst nicht weiter» verfolgt wird, vom Reichsminister de» Innern ein gestellt «erden. Zn der nun folgenden namentlichen Ab- stimung über da» deutfchaationale Zniatio» gesetz auf Einführung der Mchlps«»« mir- -er »r»ntzl«O«ade I«N d» Antrag«» »Ü >17 g«zen rvv «ti»»«» des - Enthal tungen angenommen. Dafür stimmen mit den Dentschnationalen die Deutsche Bolkiparteft ß^e DemoEeoten und die Bayessch» BolkopDeleE^ In der G e sa m t a bsti m m u ng über den gan zen Antrag wird das Gesetz mit 207 gegen 17S Stimmen bei 9 E n t h a l t u n g e u ' a b ge lehnt. Das Gesetz hat also weder die qualifizierte Mehrheit noch die einfache erhalten, da einige Ab geordnete ihre Meinung geändert haben. Die weiter aus der Tagesordnung stehenden zahl reichen Anträge .zur Personalabbau- Dcrgrv- uung werden dann gemeinsam beraten. Auch die . Anträge auf Wiederinkraftsetzung der De mobilmachungsverordnungen, also von allem auf Wicderhersftllung des Achtstunden tages, Aufhebung der Verordnung über K anken- hilse de ^Krankenkassen usw. werden mit zur Erörte rung gestellt. Gegen S^j Uhr ist die Tagesordnung erledigt. Vizepräsident Dr. Bell erbittet für den Präsi denten die Ermächtigung, den Tag und die Tsges- ordnung der nächsten Sitzung selbst zu bestimmen. Gegen den Protest der Deutschnationalen und ter Kommunisten wird entsprechend beschlossen, nach dem Abg. Schulz-Bromberg (Dn.) sich gegen den Plan gewendet haft daß der Reichstag nicht vor dem A. Januar zuscunmentpeten solle. Vizepräsident Dr. Bell schließt die Sitzung mit guten Festwüufchen für die Abgeordneten, während von den zahlreichen Eisenbahnbeamten ouf den Tribünen Droh rufe gegen die Abgeordneten laut werden,- wie, .Arbeitervcrrätsrl' und .Hond- langer der Reaktion!". - -» . » * Einen trefflichen Kommentar zu der Ab stimmung, durch die sich unsere M. d. R. ihr Mandat bis zum normalen Erlöschen gerettet haben, hoi in der heutigen Reichstagssitzung der deutschnattonale Abgeordnete Schulz-Promberg geliefert, indem er gelegentlich einer im übrigen nebensächlichen Beratung die Meinung vertrat, man dürfe die Intelligenz der Wähler nicht zu hoch einschätzen. Die Benrerkung rief, wie die Berichterstatter melden, einen Hriter- keitsansbruch hervor, der ein: gewisse Verwandt schaft mit jenem berühmten L .cheln verriet, mit dem die römischen Auguren einander zum Ber- trauen auf di« Leichtgläubigkeit der Menge ein luden. In der Tat, wenn die Deutschnationalen, Völkischen und Kommunisten zur Reichstags- auflösung drängten, die wiederum von den Parteien der Mitte einschließlich der Sozial demokraten verpönt wurde, so geschah beides, wie wir schon gestern ausführten, auf Grund einer vermeintlichen intellektuellen Minder- Wertigkeit des Volkes, durch di« sich die Links- und Rechtradikalen zu den stolzesten Hoffnun gen, -le anderen aber zu den trübsten Befürch tungen bewogen fühlten. Es ist in Wahrheit nicht sanderes als die Ueberzeugung von der Unzulänglichkeit des „gewöhnlichen Untertanen. Verstandes"', die zu den Regierungsgrundsätzen des alten Regimes gehörte. Solcher Rückstand aus der politischen Kinderstube des deutschen Volkes ist offenbar noch wirksam genug, um die Ent- schließungen unserer Reichsboten maßgebend zu beeinflussen. Der englischen Ration mag die Fähigkeit zugesprochen werden, verworrene Si- tvationen durch das Machtwort des souveränen Dolles zu entwirren; der deutschen gleiches zu- zutrauen, wär« höchst riskant: so lautet offenbar oie Weisheit, die von Scholz bis Scheidemann in Geltung steht. Sie als irrig dazutun, wird das deutsche Voll in wenigen Monaten Gelegen- heit Haden. Hoffen lüir, daß das überalterte Reichsparlament bis dahin möglichst wenig Der- anlassung geben wird, seinen natürlichen Tod mit UngÄuld zu erwarten. Zustimmung -es Reichsrats VerU«. 8. Dezember. (Gig. Tel.) Un mittelbar nach der im Reichstag vollzogenen Ge- samtabstimmung über das Ermächtigungsgesetz trat derReichsrat zusammen, um » ndglll - ttg über da» Gesetz zu beschließen. Nachdem der Reichsminlster des Innern Dr. Jarres erläu ternde Erklärungen abgegeben hatte, erklärte sich der Reichsrat mit den Beschlüssen des Reichstag» Zur Lebensmittelversorgung Deutschlands Frankfurt a. M., 8. Dezember. sLtg. Tel.) Jur Frage eventualer amerikanischer Lebens Mittelkredits für Deutschland erfährt die „Frankfurter Zeitung" von unter richteter Seite, daß nicht beabsichtigt sei, an . dis Re pa r a t t 0 n s k 0 m m i s s i 0 n si»e Rote zu. richten. Der in Paris anwesende «uv mit der RsparationSkommission in Verbindung stehende Dor- sitzende der deutschen Kriegslastenkommisst^«, Staats sekretär Fischer, dürfte bei der ReparaticnS- kommissicm mündlich einen entsprechenden Antrag stellen. London. 8. Dezember. (Eig. Tel.) Der „Daily Telegraph" meldet, daß gestern inoffi zielle Verhandlungen zwischen Londoner In dustriellen und deutschen Finanz leuten über eine Beteil ing des Londoner Mark tes an einer deutschen Nahrungsmittel- - anleihe «ingeleitet worden seien. Man nehme an, daß, wenn die englische Beteiligung zustande komme, ' ein Teil der deutschen Nahrunasmittelkäute in England ersolgen werde. Neuordnung -es westdeutsche« Eisenbahnbetriebs Berlin, 8. Dezember. Die Niederschrift der zwi schen der deutschen Reichsbahnverwaltung und der Le-i, getroffenen und am IE Dezember in Kr^st tretenden Vereinbarung stellt zunächst eine Uebrr- prüfung der deutscherseits vorzulegcnden Listey der Auegewiesencn und zu Gefängnisstrafen- , verurteilten V-dicnsteten durch die Regierung in Aussicht und bemerkt ferner, beide Parteien werden - sich bemühen, in den Gehältern Und Löhnen' eine Gleich stel l u n'g zu' erreick cn. Die dem Regiepersvnal erteilten Weisungen sind orunds tz.ich doppelsprachig. Sodann grenzt die Riede» schrift' die der Reichsbahnocrwaltung und die der Regie unterstehenden Strecken und Bahnhöfe vonein ander, regelt den Wcchselverkehr und den W.g»n- austausch zwischen den beiden Verwaltungszonen und trifft Bestimmungen über Reparaturen, die regel mäßige Zählung des Materials, sowie dis Berechnung und Verteilung der Betriebsunkostsn. Aus Grund der am 18. Dezember vorzunehmen, den Zählung der Personenwagen, die sich auf den von der Regie und der Reichsbahn betriebenen Strecken befinden, wird die Reichsbahn der Regie eine Anzahl von Personen- und Gepäckwagen über geben, die als -^wendig für ihre Bedürfnisse an erkannt werden. Die Regie wird ihrerseits der Reichsbahn di« Personen- und Gepäck -ogen über geben, die für sie nicht notwendig sind. Die Regie hat di« für ihre Bedürfnisse zugttcklten Personen» und Gepackwgen auf eigene Rechnung ge^ mäß den deutschen Vorschriften zu unterhalten. Hin- sichtlich der Güterzüge wird es zunächst den örtlichen Nochbardirektionen überlassen, sich über di« Fahrpläne der Züge zu verständigen. Eine all- gemerne Konferenz für die Regelung der Fahrpläne wird für später Vorbehalten. Für die Personenzüge werden Sonderausschüsse nnverzüglich die Fahrplanfragen regeln. Die Niederschrift regelt ferner die Frage der zu benutzenden Frachtbrief« und Dollarparttätey an Auslandsbörsen am 8. Dezember. Auf Mark umgerechnet kostet« 1 Dollar in Amfterdem 4.3, in Zürich S, in Stos holm 3.8, in London 4.3 und in Rem York (VorAörse) 4.3 Billionen Mark. Dollar in Derlln am 8. Der. «alUcder LMeUmrn: 4200 »Mur6«a 1 Oolsmsrk: 997H AlM1«rseo Leis 1002,S 2tUIIl«rse» vriek LolsonleUte 4200 -UNt-rse» OoU»rdLd«lIuo^e1»uog 4400 ZiUMsrL 1 LßEAErmllrk -- 1000 LUMurs« LmalllmvGer «eist»«« * SoackerstodEl OelcUnuA« ck«r Vorder»«
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