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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231207
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-07
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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«eNE r Prettag, 6« 7. V«v««d«e Oie «aglischen Wahlen 6. Dezember. Am heutigen Donnerstag schneitet die wähl» ocvechtigte DeoölLerung Englands zur Urne. Das rst «u Borgang, der nicht nur für das wählende Land und sein Imp«ium von der allerhöchsten Bedeutung ist. Diese Bedeutung beruht nicht auf der Frage, die offiziell über dem Wahlkampf steht, denn die Alternative: Schutz, zoll oder Freihandel? drückt nicht den letzten Sinn der diesmaligen Wahlen aus. Die britische R e i ch s k o n fe r e n z, die vor einigen Wochen in LorHon versammelt war, hat z.i-ar den Gedanken eines sich selber genügenden aübritischen Wictschastsreiches erörtert, ihn aber schließlich doch nicht so scharf und eindeutig herausgearbeitet, daß Baldwin not« wendigerweise hatte zur Parlaments« auslösung schreiten müssen, und es ist auch weit und brelt in englischen Landen keine Persönlich keit zu crb.icken, die im Stile weiland Joe Chamberlains, des grrßeu schutzzöllneri« scheu Imperialisten mit der Becgangenheit eines extrem.liberalen Freihändlers, für „I.irtlk reloim" stritle. In Wahryeit ist die Aus« schrelbung von Neuwahlen in dec Hoffnung unter« nvmnien worden, das englische Volk werke jetzt ru erkennen geben, wie es über die Notwendig« Veiten der auswärtigen Politik unter den gegen« wärtiren internationalen Verhältnissen denk«. Man erwartet von der Wählerschaft einen Finger zeig. Tie protektionistische Parole ist im wesent lichen nur Beiwerk, und tatsächlich ist das Schutz, zollprogramm der konservativen Partei denn auch ,o weitherzig, daß es die sreihändlerisch gestimm« ten Gruppen Ker Unionisten nicht viel Selbst« Überwindung kostete, der alten Fahne treu zu bleiben. Die Einfuhr der wichtigsten Lebens- mittel soll übe.Haupt mit Jollen verscharrt werden. Tarin liegt ein rrr.'chtiges Zugeständnis an die breiten Bevölkerungs'chich en, die in der Labour Party ihre politische Vertretung sehen. Auf diese ist auch die Versicherung der Konservativen gemünff, Kaß der Zollschütz für gewisse Zweige der Fertiginouftrie vor allem den arbeitenden Masten ausgedehntere und ein« träglichere Beschäftigung verschärfen solle. Ter Aus gang der Wahlen ist schwer vorauszusei)en. Die Konservativen, die bei den Wahlen vom November vergangenen Jahres von den 615 Mandaten des Unterhauses nicht we niger als !344 errangen, tragen wieder Zuversicht zur Schau, doch auch die Arbeitervartei, die bisher über 138 Sitze verfügte, schreibt sich gute Aussichten zu, und die Liberalen für ihr Teil erhoffen von dem erneuten Bunde zwischen Lloyd George unk Asquith, daß er sie zum mindesten zur stärksten Oppositionspartei machen werde, während sie im bisherigen Unter haus um 21 Köpfe schwää^cr waren als die Labour Party. Die innere Berechtigung der verschiedenen Schätzungen nachzuprüfen ist schon deshalb unmöglich, weil man zur Stunde noch nicht wissen kann, wie weit die Quertreibereien Load Rothermeres und seiner Geistes« verwandten von der Franzosenclique Ver wirrung zu stiften vermochten. Oer Prozeß Bergdoll Mosbach, 6. Dezember. . (Eia. Drahtber.) Bor der Strafkammer in Mosbach kam heute der zweit« Ueberfall zur Verhandlung, dessen Opfer der Deutschamerikaner Grover Berg doll am Ist. August diese» Jahres im benachbarten Biber bach geworden ist. Dergdoll, der Sohn de» in Deutschland geborenen reichen Brauer» in Chicago, hatte sich, wie bereit» berichtet, im Kriege dem Kampf gegen seine deutschen Stammesbrüder durch die Flucht entzogen, und seitdem wird er von der sogenannten .American Legion"', einer 6)0«. »inistischen Organisation ehemaliger Frontsoldaten, verfolgt. Am 10. August wurde er in seinem Hotel- zimmer in Biberbach abends von dem Ingenieur Karl Schmidt mrs Lausanne und dem Privat detektiv Roger Sperber aus Paris überfallen und gewürgt. Bergdoll, der sehr kräftig ist, schüttelte die Angreifer ob und feuerte in der dunklen Stube au» seinem Revolver mehrere Schüsse ab, die Schmidt und Sperber schwer verlebten. Der Mitschuld an dem Komplott ist angeklagt der russische Fürst Gre gor Gagarin, der amerikanische Oberleutnant Grif fith und sein Chauffeur Nelson. Diese beiden wur den im Auto vor der Stadt gefaßt, al» sie zum Tat- ort fahren wollten, in der Annahme, daß der lieber« fall gelungen sei. Die vier Angeklagten, Sperber, Gagarin, Griffith und Nelson, stehen in, der 20er Jahren. Unter den Zeugen ist auch Bergdoll. Drei Dolmetscher, ein englischer, ein französischer und ein russischer, und zwei Sachverständige nehmen an der Verhandlung teil. Die Anklage nimmt an, daß die Angeklagten beabsichtigten, den von der amerikanischen Behörde wegen Fahnenflucht gesuchten Bergdoll, auf dessen Verhaftung eine hohe Belohnung ausgeschrieben war, in da» besetzte Gebiet und dann nach Amerika zu bringen. Griffith hat durch Geschenke und Versprechungen Schmidt und Sperber zur Beihilfe veranlaßt, ebenso den Fürsten Gagarin und den Clmuffeur Nelson. Al» erster Angeklagter wird Griffith vernommen, wobei «in englischer Dolmetscher Hilfe leistet. Griffith hat studiert, «ar im Kriege zum Offizier befördert wor den »ad ist seit Kriegsende Journalist. Bergdoll, so sagt er au», habe in der Zeit der Not sein Vater land verraten, obwohl er in Amerika geboren und wie seine Eltern amerikanischer Staatsbürger ge wesen sei. Lr hab« au» Pflichtgefühl gegenüber seinen gefallenen Kameraden gehandelt. Erschw«. rend sei, daß Bergdoll sich seine» Reichtum» bedient hab», um durch Bestechungen die Flucht auszusühren. Meine politische Nachrichten Del den neuntägigen Neuwahlen »um Moskauer Sowjet find nach der Russischen Telegraph«»- aaentur 1187 Kommunistea und 171 Parteilos« ge wählt morden. . * VN »Morning Post* wird demnächst m den Best- vg» Major Jackson, dem Mgentstmer dar ^srsfßire Post*, sibrra-hsn. Neuer Konflikisfioff in der Reparaiionskommiffion S. Lezember. sStst. Lsl.) Die bevorstehende« ErSrteruvgen der amerikanischen 8eben»mittelkredite sür Dentschland in der Neparattonskommtssto« werden in Pari» lebhaft besprochen. Man rechnet mit der Möglichkeit, dast die Frage rre uenen heftige» Auseinander» sestur» gen im Hotel Astoria Anlast gibt. Sngland wird aller voranSstcht «och s ü r die Genehmigung der Anleihe und di« Bewilligung de- von Amreika geforderten Siechte- der absolute« Priorität vor allen anderen Verpflichtun gen Deutschland- eintreten. An den Kreisen der Sieparatiouokommissiou ver» lautet, dast Italien dem englischen Standpunkt beitreten wird, lieber die voraussichtliche Haltung Belgien- ist »och nicht- bekannt. Frankreich wird, so nimmt man hier an, da- Prioritiit-rccht für di« Lebensmittelkredit« bekämpfe». Wie die „Times" aus Washington melden, wurde von maßgeblicher amerikanischer Seit« gestern abend bekanntgegeben, daß die deutsche Regurrung ungefragt habe, ob die amerikanische Regierung da mit einverstanden wäre, daß die Halste einer deutschen Anleihe in Höhe von 70 Mil- lionen Dollar, die in erster Linie zur Be schaffung von Lebensmitteln benimmt feien, in Amerika emittiert werde. Die amerikanische Regie rung soll ihr Einverständnis bekundet und er klärt haben, sie werde in der Revarationskommission dafür eintreten, daß dem Ztnsendienst dieser Anleihe vor den Reparationslasten und den Kosten der Be setzung ein Prioritätsrecht eingeräumt werde. Der englische Kolonialminister Herzog von Devonshtr« erklärte gestern w einer Rede, er wolle kein« optimistischen Hoffnung« erwecken, aber er glaube sagen zu können, daß die Aussichten von Europa jetzt besser seien, als fi« in den letzten Monaten jemals gewesen wären. E< bestehe Hoff nung, daß durch das Zusammenwirken der Verbündeten und der Vereinigten Staaten ein wichtiger Schritt unternommen werden könne, um das Problem zu lösen, daS in den letzten drei Jahren einen so schweren Schatten über Europa geworfen hab«. Wenn die gegenwärtig« Regierung im Amt« bleibe, werde sie ihre Versuche forlsehen, eine freundliche und befriedigende Lösung der europäischen Fragen herdeizuführen. Der in dieser Rede zum Ausdruck gekommene Optimismus gründet, sich nicht nur aus das leb hafte Interesse, das Amerika an einer Sanierung Deutschlands und an dem Arbritsprogramm der Sachverständiaenausschüsse der Reparationskommis sion nimmt, sondern aus »reue französische Schritte. Mitte voriger Woche ist nämlich von französischer Seite im Londoner Auswärtigen Amt, und abermals am Montag in einer Unterredung Poincarss mit Lord Crewe die Ausdehnung der englisch- sranzösischenVerhandlungenüberdas wirtschaftliche Problem " auf mili tärische Fragen angeregt worden. Von eng lischer Seite ist dabei betont worden, daß als Vor bedingung weiteroehender Verhandlungen ein französisch^ Entgegenkommen in der Reparations frage und in der Behandlung des Ruhrvroblems durch die Sachverständ'aen gefordert werden muß. Von französischer Seite ist dann in der Revarations kommission dem englisch-amerikanffchen Standpunkt durch bedingungslosen Einsatz der Sachverständigen ausschüsse ein gewisses Cntgeaenkommen gezeigt worden, während zugleich in französisch belgischen Verhandlungen eine weitergehende Modi fikation der Ruhrbesehung, insbesondere Herabsetzung der Besetzungstruppen von 50000 auf 10000 Mann, beschlossen wurde. Umstände zu sieben Jahren Zuchthaus ver urteilt. Ley ist Elsässer von Geburt, war unmittel bar nach dem Waffenstillstand für die Zulassung einer Volksab st immun- in Elsaß-Lothringer» «ingettetcn und hatte an der Spitze eines Komitees von „Neutralisten" dafür im Auslande Propaganda gemacht. Dor den Verfolgungen der französischen Behörde war er »rach Deutschland geflüchtet, hat sich aber später freiwillig den französischen Ge richten gestellt. Zur französischen AuSweisungSprax S Frankfurt a. M., 6. Dezember. sCig. Tel.) Die französifche Press« fährt fort zu be haupten, daß aus der Psalz in der Hauptsache nur Rechtsrheiner ausgewiesen worden seien. Tat sächlich sind, wie die „Frankfurter Zeitung" fest stellt, fett Februar 1923 von den Franzosen 5397 Pfälzer und 643 Ntchtpsälzer vertrieben worden. Von den Separatisten find 16 Pfälzer und 11 Nichtpfälzer ausgewiesen worden. Eine Dertehrserlelchterung Esse», 6. Dezember (Eig. Telegramm.) Die Besatzungsbehörde hat den Transitverkehr auf dem Rhein frei gegeben. Damit sind die bisherigen großen Schwierigkeiten, denen sich die unter neutraler Flogge fahrenden Rheinschiffe ausgesetzt waren, be seitigt. Deutschlands Reparationslieferungen an Güdslawien Frankfurt a. M., 6. Dezember. sEtg. Tel.) Aus Belgrad wird der „Frankfurter Zeitung" gemeldet: Der Iustizminister gab im Ministerrat be kannt, daß nach dem Berichte der vom Ministerrat emgesehtcn Kommission das in Passau an- langende fertiggestellte Reparationsmatertal wie bisher weiterbefördert werde, daß dagegen hin sichtlich des in Ausarbeitung bet den einzelnen Fabriken befindlichen Materials ein« Stockung eingetreten se». Die vom Bautenminister aus- aeschriebene Lieferung von Brückenmaterial auf Rechnung der Reparation im Bettage von über 36 Millionen Goldmark hab« Angebote von 250 deutschen Fabrikanten gezeitigt. DaS offizielle Regierungsorgan „Wreme" tritt für eine möglichst baldige Regelung der Reparationslieferungen ein und erklärt, Südslawisn könne weder auf di« end gültige Lösung der ReparationSsrage noch auf da entscheidende Wort der ReparationSkommisfion warten. Di« Popolari an Reichskanzler Dr. Marx Frankfurt a. M., S. Dezember. (Cig. Tel.) Wie aus Rom gemeldet wird, hat die Partei der Po- volar i (Katholische Dolkspartei) an den neuen Reichskanzler folgende» Telegramm gerichtet: .Die italienische Dolkspartei drückt den wärmsten Wunsch au», daß mit Gotte» Hilfe Ihr Werk ge lingen möge, die bitter schmerzliche Lage der deur» schen Nation zu lindern und eine baldige Bei« legung des Konflikte« herbeizuführen, damit Europa endlich einen dauernden Frieden erhalt«.* Aus dem Prager Parlament Nach einer Trager Meldung erklär» im Bud- aetausschuß de» Senat» der Minister de» Aeußera Benesch zur Frage der Aufhebung der Bisa, daß di« Lösung dieser Frage gegenwärtig noch schw erig sei, weil die Vrsogcbühren für einzelne Staaten ein« bedeutend« Einnahmequelle bildeten, auf die sie nicht verzichten würben. Ein weitere» Hinderns» sei das politische Moment, denn die heutigen Verhältnisse in den Nachbarstaaten zwängen dazu, auf jene Personen, di« da» tschechoslowakisch« Gebiet beträten, acht zu -eben. Der Minister d«» Innern Malypetr erklärt« bet der Behandlung seine» Ressort», daß die Staat»ver«altung Gamm- lunaen für Deutschland nicht verhindern «erde, soweit mit ihnen kein« politischen Ab sichten und Ziel« verbunden feien. Ltm die Zukunft des Nheinsandes Berlin, 6. Dezember. Im Reichskabtnett wurden gestern die Beratungen über die Rheinlands frage fortgesetzt. In llebereinstimmung mit der Stellungnahme dar preußischen Staatsregierung beschloß auch die ReichSregierung, daß die Lösung der RhcinlandSsrage nur im Rahmen der Reichs- und der Landesverfassung solle erfolgen können. Berlin, 6. Dezember. (Cig. Tel.) Der im Reichskabinett gebildete Ausschuß für die be setzten Dehietc berät heute zusammen mit den zu diesem Zweck hierher kommenden Vertretern von ' Rhein und Ruhr, dem bisherigen Fünfzehneraus schuß, der neuerdings zu einem 60e r-A ussch u'ß erweitert worden ist. Bei diesen Verhandlungen stehen Fragen verschiedener Natur zur Erörterung. Es handelt sich dabei um die Folgen, die sich aus der Erschöpfung des der Reichsregierung für Unter stützungen bewilligten Goldmarkkredit» von IM Mil lionen ergeben, um die Rückkehr der Ausgewiesenen, um die Sonderwünsche verschiedener Städte, um die Schaffung der rheinischen Goldnotenbank und schließ- lich um di« ganze Tätigkeit des neuen Mer-Au»- schusses, den der preußische Ministerpräsident Braun vor dem Reichsrat als nicht kompetent zur politischen Vertretung des besetzten Gebietes be zeichnet hat, und gegen den auch im preußischen Landtag Einwendungen erhoben worden sind. Gestern abend bereit« haben sich die vereinigten Zentrum», fraktionen von Reichs- und Landtag mit den vor- liegenden Fragen beschäftigt, wobei der Kölner Oberbürgermeister Dr. Adenauer, ein Mitglied des Ausschusses, den Parteimitgliedern den Stand punkt der Bevölkerung darlegte. Die Perhand- lungen mit der Reichsregierung dürften sich mehrere Tage hinziehen. Aus der separatistischen Kloake Pari», 8. Dezember. (Eig. Tel.) Nach einer Haoas-Meldung aus Düsseldorf hat Herr Matthes in einem Schreiben an den französischen Oberkom- missar In der Rheinlandkommission, Trrard, gegen d e Bildung de» Kabinett» Dorten Einspruch erhoben. .Die Regierung des Dr. Dorten" — io heißt es in dem Brief — .wird von uns nicht an erkannt, und jeder Versuch, die Regierung aus- -uübe», würde von uns mt allen Mitteln be kämpft werden." Herr Matthe» appelliert an den Neutralitätsgeist de» Herrn Tirard. Er schreibt: .Ich handele im Namen und im Auftrag der rk, i » nisch-westfälischen Unabhängigkeit»- liga, die SM MO Anhänger im besetzten Gebiet zählt. Nachdem ich cke lectc» die Macht in der Hand gehabt Hobe und da» Recht besitze, die Koblenzer Regierung aufgulösrn, behalte ich mir da» Recht vor, siewieder neu zu bilden, wenn ich die» sür nützlich und notwendig erachten werde, was im Augenblick nicht der Fall ist." Der belgische General in Duisburg erließ »ine« Befehl, wonach die strafrechtlich« Verfolgung aller Personen, die an der separatistischen Be wegung teilgenommen haben, verboten wird. Di» Zahl der bei den separatistischen Wirren um» Leben gekommenen Duisburger Bürger betrügt v, über 50 wurden verletzt. Frankfurt a. M. 8. Dezember. (Eta. Tel.) Di« Pfälzer Gendarmen find zu «ine« großen Teil durch di« Separatisten entlassen oder au-gewtefen worden. Die Separatisten hatte« ihrerseits eia Gendarmeriekorps -usammeng«stellt, zu dessen Ko«- Mandanten fi« den früheren Pfälzer Gendarmen Welsch machte». Run mußte die .provisorische Regierung der autonomen Pfalz" diesen Komman danten verhaften und einsperren lassen, well er ver schieden» DtedstLhle begangen hatte. St« be^ichnsades Sertchtsnrteil Sffeu. -. Dezember. (Gig. Tel.) Das Kriegsgericht in Düsfeldorshat «ach zwei- tägiger Verhandlung «inen der Führer der elsäs sische» «utouomtebewe-ung von» Jahre 191-, Ley, unter Zubilligung mildernder Aus der sächsischen Politik Dresden, S. Dezember. (Gig. Tel.) Rach den Berichten der sozialdemokratischen Blätter wurde vom DSPD.-Parlettag tu der Abstimmung über die vorliegenden Anträge und Entschließungen u. a. folgender Antrag angenommen: »Der Landespartei tag wählt einen Ausschuß, der die wichtigst« Ereig nisse in Sachsen während der Reaterunastättgkcit Dr. Zeigner» in zeitlicher Reihenfolge zu sammenstellen soll. Mit diesem Rlaterial soll m allen Parteikretsen in Deutschland di« Wahrheit über die wirklichen Ereignisse verbreitet werden. Dadurch soll die Stellung des Parteivorstandes und der Retchstagsfraktton gegen- über Sachsen qekennzÄchuet werden. Gleich zeitig soll die Stellung der sächsischen Partei zur Großen Koalition, zum Ermächtigungsgesetz und zum Arbeitszeitgesetz dargelegt und begründet werden." In diesen Ausschuß wurden die Abgg. Arzt, Graupe, Edel, Müller-Lhemnitz und Krahner - Leipzig gewählt. Weiter nahm man folgenden Antrag an: „Der Landespaxteitag fordert Landtagsfraktion und Regierung auf, die von früheren sozialistischen Regierungen etngölettete republikanisch sozialdemokratische Beamtenpolitik mit aller Energie weiterzuführen und die Staatsverwaltung von allen reaktionären Elementen zu säubern. Insbesondere rnüssen die entscheidenden Spitzen der Behörden, vor allem die Staatskanzlei, mit zuverlässigen Vertrauensleuten der Regierung beseht werden. Der Antrag des Landesarbeitsausschusses würbe in folgender Fassung angenommen: „Die Landes versammlung beschließt, daß LandtagssraktMn und Landesinstanzen in Sackssen gemeinsam üoer Fragen der Regierungsbildung, der Grund sätze des Regierunqsprogramms und Berufung der Minister sowie über Streit- sälle, die den jeweiligen Regierungskurs maßgebend beeinflussen, beraten und entscheid««. Dabei ist ein Fünftel der Fraktion stimmberechtigt." Dresden, 6. Dezember. (Eia. Tel.) Wie wir hören, vertagte der Rechtsausschuß des Landtages noch einmal die Beratung und Beschlußfassung über die Vorlage der Abfindung des früheren Königshauses. — Der Antrag des Demokraten Dr. Scyfert auf Verschärfung der Ge- schaftsordnung des Landtages wurde mit ver schiedenen Abänderungen und Ergänzungen in e ster Lesung angenommen Es soll noch eine zweite Lesung vorgenommen werden. — Der Gesetzentwurf über die Aufforstung in nicht staatlichen Wal- düngen wurde angenommen, ebenso der über die Erhebung der Wandergewerbesteuer und der über die Gleichstellung der Kandidaten des höheren Lehramtes und der Pädagogik. Oer Reichspräsident und die vorläufig neuste Krise Berlin, 6. Dezember. Zu den gestrigen Ausfüh rungen des Abgeordneten Dr. Hergt über die Vor gänge bei der Neubildung der Regierung und die Besprechungen de» Reichspräsidenten. Pit den Parteiführern, erfährt das Wolff-Dü.rs von zuständiger Seite: Der Reichspräsident bleibt bestimmt bei den Darlegungen, die er in seinem Antwortbrief an die Deutschnatio- nale Dolkspartei über die Vorgänge gegeben hat. Er muß es ablehnen, sich über die Einzelheiten der vertraulichen Besprechungen mit den Partei führern in der Oeffentlichkeit zu äußern. Braunschweig als Glied des Reiches Braunschweig, 6. Dezember. In der gestrigen Landtagssitzung wurde da« Ermächtigung«, gesetz mit 34 gegen 23 Stimmen angenom men. Dafür stimmten die Sozialdemo kraten und die Demokraten, dagegen die übrigen bürgerlichen Abgeordneten. Noch dem Cr- machtigungsgesetz werden die Mitglieder de» Staatsministerium» von dem aus 30 Ab geordneten bestehenden Landtage gewählt und kön nen jederzeit abberufen werden; ihre Zahl beträgt höchstens drei. Der gegenwärtige Larrdtag wird am 26. Januar aufgelöst; die Neuwahlen wer den am 27. Januar vorgenommen. Staatsminister Dr. Jasper führte gestern im Landtage aus, es sei nicht wünschenswert, daß jetzt die Selbständigkeit Braunschweig« ausgc- geben «erde, da Braunschweig auf seine wenn auch bescheidene Mitwirkung bei der Gestaltung der Dinge in Deutschland nicht verzichten wolle. Im Rahmen einer Neugliederung de» Reiches könne dann auch ein« Neugliederung de» Landes Braunschweig Platz greisen in dem Sinne, daß grö ßere Landertei le gebildet würden» Ole ttnruhen tn westdeutsche« Städten Essen, S. Dezember. (Eig. Tel.) Bei den Unruhen, die sich gestern in Wann« ereigneten, find nach neueren Feststellungen 10 Zivilpersonen getötet und 30 verletzt worden, darunter waren zwei völlig Unbeteiligte. Wetter wurden 5 Polizetbeamte durch die Ruhestörer ver wundet. Einer dieser Beamten wurde vor seiner Wohnung von den Erwerbslosen durch Messerstiche schwer verletzt. Die Wohnung selbst wurde voll ständig ausgeplündert. Nachdem die arbeitslosen Bergarbeiter etwa «ine Stund« lang das Rathaus besetzt gehalten hatten, rückten französische Besatzungs truppen heran und stellten di« Ordnung wieder her. Esse». Dezember. (Eig. Tel.) In Elber feld sammelte sich gestern an der Grenz« der Stadt ein« Menge von etwa 4000 bi» ÜOOO Erwerbe- kase » an, um in geschloffene« Zuge in die Stadt zu ziehen und zu. plündern. Die Polizei, di« die Zugänge der Stadt daraufhin absperrte, wurde be- schassen. Sie machte darauf gleichfall» »o» der Waffe Gebrauch, wobei zwei Personen ge tötet und mehrere verletzt wurden. Später kam e, an verschiedenen Stellen der Stadt erneut zu Schießereien. .Di« Gesamtzahl der Toten und Der. mundeten konnte noch nicht festgestellt werden, da die Erwerbslosen ihre Verwundeten fortschafften.
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