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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231205
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-05
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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Heuschrecke« auf AW«« a«erik«chche» Deserteure 'chen Behörden wieder in die Hände bringen Di« vorliegend« Ausgabe umfaltz L0 Selten ver Spiegelkrieg St« wahrer and heiterer Barockroman von Lnrrv Urnekvox»! Wildwest am Neckar Oer AaL ÄergösA — A-ertteuertiche Macht mrö Verfet-aa- etaes Rnrkoft ist -» »«ßftadMnder. Au Unterrichtszwecke» «mrd^ »tt di« EUmsttzan' »ittetU, t» Ao»i»gisch»a Garte» der Stadt St. Laui» allerlei -ans- tter« n»teraebrocht. Al» «an di, de» Gart« dw suchende» Schulkind« (537V) befragte, stellte iich herau», daß 40 Pr»z«t »och »i, «tu Schaf, 17 Pro- -ent »i« ei» Schwei» »ad 1» Prozent »och nie «in« dar« Geburtstagsgeschenk gab, da» in geziert« Vollendung da» Urteil da» Pari» darstellte. Die »»d ost. selbst »en» ihr anr melte etwa», wo» wie: .Liebe, liebe Liane N klang oder so ähnlich.-uw Mindesten sah sei» Gesicht »ie ein lebendig aeirvrbene» Hallelnjah an». And Frau Die Operation, Folgende Begebenheit wird in der .Franks. Atg.^ erzählt: Der Bürgermeister eine» kleinen Orte» im Friesischen krankte an eine« schweren Magenleiden. Die Worringen de» Haus arzte« indessen beantwortete er mit mißmutiger Ab weisung und erst al» die Familienangehörigen, denen da» Wörtchen „Krebs' zugeflüstert worden war, auf schnelle Abhilfe drangen, entschloß sich der Patient zu einem entscheidenden Schritt. Eilig wurde die Rr se nach der nächsten größeren Provinzstadt angetreten, wo die Operation stattfinden sollte. Für di« Abschiedstränen der Seinigen batte der Bürger- »eistcr nur ein überlegene» Lächem. Er war sehr Aergläubisch und schwor Ste n und Bein aui eine Prophezeiung, die besagte, er werd« durch den Biß einer Schlank? sterben. Da» Messer de» Chirurgen, »«meinte e., könne ihm also nicht» an haben. Rach Ankunft in der Klin k zu H. wurde der Kranke sofort in den Operat'vnssaal gebracht. Ein Mediziner im weißen Mantel trat an den Tisch und d«r Bürgermeister, »um erstenmal ihm gegenüber, verzichtrte auch in dieser Situation nicht auf di« ge wohnte Form derDorstellung, lächelte verbind- lich nannte seinen Namen. Der Eh'rurg winkte der Ernst nur für jene Damen kleidsam fei. die schlechte Zähne hatten. Groß, blond, lachend stand sie da. und die herrische Haltung ihre» Kopfe», den sie i mntt in den Nacken zurückgebogen trug, bildete einen reizvollen Gegensatz zu der strahlen den Fröhlichkeit ihre» frische» Gesicht». Nicht au» Hochmut hielt sie da» Haupt so königlich «hoben, aber die Natur, die e» zuweilen liebt. auch ihre Meisterwerke ein wenig zu verunzieren, die Natur hatte der schönen Frau die Nos« ein wenig gar »u lang sihre Schmeichler sagten? gar zu majestätisch) gezeichnet und Liane hakte, teil» durch eifrige» Selbstuiüum, teil» durch die Ratschläge erfahrener Mal« die Ueberzeugung gewonnen, daß die Nosenlinie sich angenehm verkürze, sobald man sie in die Höhe hebt. MS der Minister m der Türe «schien, durchbrach Lian« den Srei». der sie umringenden Mann«, ging mit au »gestreckte» Händen dem Ankommenden entgegen. Dabei sihleifte sie den linken Fuß etwa» noch, so al» ab sie hinke, ab« trotz diese» scheinbare» Sprechen» zweifelte kein Mensch an dem Ebenmaß und »» d« vollkommenen Gesundheit ihr« Glieder. Jeder wußte, daß sehr elegante und vornehme Damen e» für kleidsam hielten ei» leichte» Hinke» zu mar- kitten. weil Fräulein von LavalliLre. die Frermdi» Sr. Majestät von Natur au» zu hinken beliebte.. Krau von Queroy reichte Tolbert mit hübschem Impuls ihre au-gestreckten Hände dar. Sie schien ganz überwältigt von Freude und Dankbarkeit und sagte mit einem Ton. der ihn an den veilchen duftenden Fr^lingttoind erinnerte: .Teurer Minister, wie fass ich Ihne« danken?! zärtliche Andenken, wenn » hoch kam eia Bildchen von einem Durchschnittsmaler. Nein, der Gobelin würde sie allesamt vor Neid erblassen machen, alle samt ohne Aufnahme den Gesandten Venedigs mit eingerechnet. Wie ihm dieser Gesandte einfiel, konnte sich Jean Bapüste nicht enthalten, höhnisch zu grinfen. „Jawohl, sehr edler Mae» Antonio -Zagrebs, ganz besonders freue ich mich aus Ihr Gesicht! Sie. der Sie immer so großspurig herumspazieren und so süffissant lächeln, cck» brauchten Sie nur die Hauv auszustrecken. um die der süßen Liane zu erhalten, wa» werden Sie für ein Gesicht schneiden, wenn Tie meinen Gobelin sehen?! Wie wollen Sie mit Ihrem Geschenk dagegen bestehen? Ich wette Ihnen ist nicht» aridere» eingefallen, al» eine» der mit Perlen besäten Goldkettchen. wie die Goldschmiede am Riano sie verkaufen. Ob« ein« von den Spitzenkragen, die anznschen sind, als wären sie au»gesägte» Elfenbein. Tralala, didelduoidei, Herr Gesagter, gegen meinen. Gobelin kommen Sie samt Ihrer Süffisance und Ihr« ganzen glorreichen Republik Venedig nicht ans!' — Und Jean Baptist«, dessen Abneigung gegen italienische» Lesen nun wohl verständlich scheint, fand mri ein», daß der Leg zu Frau von Oueroy doch sehr weit sei, denn « konnte e» kaum er warten. den Tank sein« Angebeteten zu empfan gen und daL mißgünstige Gesicht seine» Neben» buhl e r» ,u sehen. Al» Tolbert den Salon der Frau von Oueroy betrat, stand sie mit etlichen Besuchern und Ver ehrern vor dem Gobelin und nahm Huldigungen entgegen. Sie lachte üb« Schmeicheleien, die mau ihr sagte, üb« Litze, die man ihr «zählte. Da» klein« rvmautifch« Neckarftädtch«» Sb««dach am Fuß« de» Katzenbuckel« tm bad.scheu Krei» Moosbach wird in den nächsten Tage» Mittel punkt der Welt sein. Wenigsten» der Weit, di« von den großen Paris« Boulevardblätter» und den Riesentrust» der amerikanischen Presse beherrscht wird. Kürzlich war «in amerikanischer Journalist hier, der Vertreter eine» großen Blatte» im m ttleren Westrn. Er kam au» Spanten, wo er Primo de Rivera interviewt Katt«, über Angora, wo er Kemal Pascha» Säst gewesen «ar, nach Deutschland. Um Zeuge der für November erwarteten Unruhen der Rechts- und Linksputschisten zu sein und — um nach Eberbach zu gehen. Di« inneren Unruhen waren für ihn sehr wichtig — wichtiger aber noch der bevor stehend« Prozeß von Eberbach. Dor dem badischen Schwurgericht wird sich da» Verfahren gegen den Sohn de» amerikani schen Brauerkönlgs Bergdoll abspielen Wie «in großer amerikanischer Sensationsfilm au» dem wildesten Wildwest wirkt die Vorgeschichte diese» Prozesses. Da» war der unmittelbar« Anlaß? D.r in Deutschland lebende amerikanische Deserteur Berg doll wurde am 10. August d. I. in seinem Hotel zimmer zu Eberbach plötzlich von zwei maskterteu Männern überfallen, die ihn mit Gummiknüppeln niederzuschlagen suchten. Bergdoll, «in achletisck, ge bauter, sehr starker Mann, biß in» wütenden Ring kampf dem einen den Finger durch, wurde dadurch frei, griff zu» Revolver, tötete den «ine« der An- greiser und verletzt« den andere» schwer. Der Setöte «ar ein amerikanischer Spitzel, Karl Schmidt au» Lausanne, der Ver wundete ein früherer französischer Sergea.it, Robert Sperber au» Pari». Anführer der Verschwörer- band« war der im gleichen Hotel abgestiegene ameri kanische Oberleutnant Griffith. Weiter waren an dem Attentat auf Bergdoll der amerikanisch« Chauffeur Nelson, der russisch« Abenteurer Gre gor Gagarin beteiligt. Sie hatten im Auto ge wartet, um Dergdoll, nachdem ihn die andern be wußtlos geschlagen hatten, rascher in« besetzt« Gebiet zu bringen. Diele drei versuchten nach dem verun glückten Ueberfall im Auto zu entfliehen, konnten oder von der Polizei noch abgefangen werden. Sie mußten damals vor der erregten Volksmenge, die ste lynchen wollte, in besonderen polizeilichen Schutz genommen werden. Bergdoll war durch seine Leut seligkeit, sein« große Wohltätigkeit bet der Brocke- rung sehr beliebt. Di« Attentäter habe» sich nun vor de» Schwurgericht zu verantworten. Warum aber all diese tollkühnen Abenteuer, nm irgendeinen Deserteur abzufangen? Die Verhand lung wird wohl noch manche interessante Einblicke bringen. Schon jetzt kann aber mitgeteilt werden, daß es sich bei der ganzen Sache um die Tätigkeit der ^mencnn I^gioo, «in« chauvinistischen Organisation ehemaliger amertkant- scher Frontsoldat«», handelt, Vie BergdoU, ob lebend ob« tot, in ihm Hände nutz di« da» Rich ter» bringen wollten. Wa» hat nun eigentlich Berg doll »erbrochen? Al» Amerika in den Krieg gegen Deutschland «in- trat, erhielt auch Eleveland Dergdoll den Befehl, sich der Armee zur Verfügung zu fällen. Er lehnte I«- doch ab mit der Motivierung, daß er nichts«gen da» Heimatland feiner Eltern kämp fen werde. Lange Zeit machte man Jagd auf den Flüchtigen, bi« man ihn am 7. Januar 1920, von 150 Polizisten umstellt, gefangenaehmen konnte. Er wurde nach Governor» Island -ebvacbt und «egen Fahnenflucht zu fünf Zähre» Gefängni» verurteilt. Im Gefängni» soll man ihm dann nahe gelegt haben, gegen 100 000 Dollar Bestechungsgeld-r sich sein« Freiheit wieder zu erkaufen. Dergdoll griff zu einer List und gab an, er habe in den «estvirgl- Nischen Bergen 200000 Golddollar vergraben. Ad« nur er wisse den Ort und »an müsse ihn da» Geld persönlich holen lassen. In Begleitung von zwei Unteroffizieren trat « die Reise nach dem rn- gegebenen Ort an, wußte es ab« so einzurichten, DI« Bertzuftuug einer Räutzerduutze, die in letzt« gelt durch ihre Raubzüge wiederholt Aussehen er regte, tft jetzt gelungen Maa nahm vor einigen Tage» eine» Arbeiter in sriuer Wohnung in Mitt weida fest, der nach anfänglichem Leugnen eia Ge ständnis ablegt« und die Namen seiner anderen Komplicen verriet. Fünf dieser Räuber konnten noch festgenomme» werden, wahrend die drei anderen ent flohen sind. L» handelt sich bei allen neun Personen um Mittroyidaer Arbeiter im Alter von 21 bi» 28 Jahren, von denen die me.sten verheiratet find. Explodierende« Schmal». Auf einem Berliner Polizeirevier erschien am Montag eine Frau und zeigte an. daß in der vergangenen Rächt gegen 12-L Uhr beim Ausbraten eine» Pfunde» amerika nischen Schmalze» eine Explosion erfolgt sei. Da» Schmalz hab« ste von der Firma, bei der ste beschäf tigt sei, erhalten. Al» der Schmalz ungefähr 5 Minu te» auf dem Feuer gestanden habe, sei plötzlich eine blaue Flamme emporgestiegen, und e» hab« sich eia heftiger Geruch nach ranzigem Oel bemerkbar ge macht. Sie hab« den Topf vom Feuer gerissen und sei tu di« Mitt« der Küche getreten. Plötzlich sei eine Stichflamme au» dem Kochtopf empor geschossen und eine Rabitzwand in Stärk« von etwa 3H Zentimeter sei umqerissen worden. Die Fensterscheiben seien zersprungen und sie selbst sei gegen die Äandgeschleudert wor den. aber mit dem bloßen Schreck davongekommen. Die ganz« Angelegenheit ist so merkwürdig, daß die Polizei ein« genaue Untersuchung der Sache in die Wege geleitet Hut.. Die «asserlawtne am Lag» d»3sea. lieber die Dammdruchkatastrophe bei Bergamo (Ober italien) werden noch di« folgenden Einzelheiten be kannt. Der Dammbruch war für die weiter tat- wärt» liegenden Dörfer, Gehöfte und Fabriken eine furchtbare Katastrophe. Mit Getöse strömt« die Wassermenge talwärts und riß kilometerweit jede» Hindernis mit. Etwa drei Kilometer unter- halb der Bruchstelle fließt der hochangeschwollen« Dezzofluß vorbei. Sein Bett vermochte die Wasser des Staubeckens nicht aufzunehmen. Di« Ueberschwemmung dehnte sich weiter südwärts aus und begrub zuerst dasSOOLinwohner zählend«, am rechten Ufer gelegene Dorf Dezzo. Auf einer Strecke von über acht Kilometern find alle Brücken, Häuser und Elektrizitätswerke zerstört^ Die Wasser lawinen waren stellenweise sehr hoch. Unter ungeheurem Getös« stürzten st« in dem engen Tal« von Ort zu Ort; wenn sie in die Elektrizitätswerke einbrachen, erhoben sich durch den Kurzschluß gewaltige Feuerflammen, Di« Riesenwellen ließen «inen Haufen Geröll zu rück, unter dem ganze Dörfer verschwan den. Da» reizende enge Hochtal erscheint jetzt nur noch ein einzige» Flußbett. Der Umfang dieser un geheuren Katastrophe und di« Zahl der Opfer werdea erst nach und nach festgestellt werden können. An vielen Stellen wird man wie bet einem Vul kan graben müssen, um die Leichen au» den verschütteten Hausern zu bergen. Eine internationale Zuwelenbtebt». Eine rus- fische Iuwelendiebin stand vor dem Berliner Schöffengericht unter der Anklage, in vielen Fällen Perlen, Ringe, Broschen usw. von besond'r» hohem Wert« gestohlen zu haben. Die Angeklagte ist di« 29jährige Tochter einer russischen Für stin und Gattin eine» holländischen Großkaufmanns Lydia Dick mann. Ihr Gatte stand in geschäst- lichen Beziehungen zur weißen Armee. Sie hatte in Berliner Gesellschaftskreisen und namentlich unter den russischen Emigranten Eingang gefunden und dabei Gelegenheit gehabt, die Diebstähle ans- zuführen. Eie entwendet, die Schmucksachen bct ihren Gastgeberinnen und auch aus Hotelzimmern. Sie behauptet, daß sie das Gymnasium und die Hochschule in Petersburg besucht habe. Da» Gericht verurteilte sie als internationale Iuweiendiebin zu fünfzehn Monate» Gefängni». «k» -«adegu katastrophal erweist. I» Transvaal ackdt es derzeit infolge der Dürre kein Gras und lei» Wasser, und da» Vieh getzt »ach Ta»fe»den na» Stück« zugrunde. Dazu kommt »och et»« Heu schreckenplage von einem Umfange, wie ste in Südafrika noch niemals beobachtet wurde, und di«, wi« e» scheint, a» Srößenmaß selbst di« altägyptische Plage wett hinter sich läßt. Mm Heulchreckcr^bel ist in Südafrika nicht» Nene», und in den landwirtschaftlichen Miaisterlea der Südafrikanischen Union bestehen sogar eigene Leufchreckeadepartement«, die sich ausschlrrßlich mit den Maßregem zur Verringerung diese» entsetzlichen Uebel» zu befassen haben. Nicht weniger al» 38 weit gedehnte Distrikte der Union find von eine» tosende« Neer von Heuschrecken un erwartet überschwemmt worden, und die Regierung fleht plötzlich vor einer wahren Herkulesarbe t. Fünfhundert mächtige Pumpen, die täg lich ei» Quantum von 300000 Liter Spritzflllssigkeit werden von früh bis abend» in ununter- Gang gehakt«. ist nun auf da» Auskunftsmittel verfall«, die Heuschrecken nach den Methoden de» Weltkriege» zu bekämpf«. E» werden gegen die Tiere armiert«, mit Giftlösung«« ent sprechend gestillte Tank, sowie ähnlich ausgerüstete Aeroplane verwendet, au« denen herau» die Heu schreck« mit tödl chen Giftflüsfigkeiten au» eigenen, kanonenartigen Pumpen besprengt werden. Auf diese neuartige Weise hofft man de» Uebel» Herr zu werden. Bemerkenswert ist, daß ein südafrikanischer Erfinder an die Regierung mit dem orainell« Pia» herangetreten ist, den ständig« -«schreckenschaden de« Lande» in ein« Gegen zu verwandeln, und zwar dadurch, daß die Heuschreckenberge in eigenen Fabriken zu Kuchen für die Geflügelzucht und zu Dung««hl für di« Landwirtschaft verarbeitet werden. Tatsöchlich wurde kürzlich in Johannesburg eine diesem Zwecke gewidmete Gesellschaft, die .Süd- afrikanische Heuschrecken-Produkten-Gesellschast A.-G. aebildet und eine Fabrik gebaut, in der ein bräun liche» Heuschreckenmehl erzeugt wird, au» -essen feineren Qualitäten auch Biskuit für die Küche hergestellt wird. Die Regierung unterstützt diese neue Industrie auf da» kräftigste. Eine zweite Fabrik dieser seltsamen Art wird in der Aalahar.wüste im südwestlich« Protektorat, in den eiaenÜicheo ständigen Brutgründea der Heu schrecken, gebaut werden, da dort da» Rohmaterial für die neue Produktion unerschöpflich ist und reiche Ernten stetig gewährleistet. Die neue Indnstri« hat auch schon in Europa Aufmerksamkeit erweckt, und cm» Holland find in Johannesburg Export aufträge auf Mustersendungen von hundert Tonn« Heuschreckrnsertilisatoren eingetroffeu. , Die ägyptische Plage de» Alten Testament» findet die moderne Zivilisation gewappnet; und mehr al» da» — ste schlagt sogar au» der Plage nutzbringende Dividend«. VS Dar eine Seltenheit and hockte besonderer Protektion bedurft, damit Tolbert bieg Geburts tagsgeschenk für Frau von Oueroy hatte erlange» können und darum ist eS wohl verzeihlich, wenn er «fiel darauf war, sich einen überwältigende« Ein druck davon und süßer» Lohn versprach.... Weil er aber durch persönliche» Mißtrau« «ch auch durch seinen Beruf überall Konkurrenz witterte, erwog er Lei sich, wak, wohl die anderen Verehrer der Fra» von Ouerov heute darbring« würden, den» sie war ein« der gefeiertsten vornehmen Damen von Paris und unter dem Dutzend Verehrer dos sie mnsckzvärmte, waren mindesten» drei bi» Vitt ernstlich entschlossen, sie zu heiraten, vorau-gesetzt natürlich, daß auch Fra» von Oueroy denselben Entschluß bekundete, worüber allerdings niemand im Klaren war. Denn die süße Liane, die vor etwa vier oder fünf Jahren chrn» Gemahl, den sehr tapfer« Herrn Francoi» MaLe Morre Joseph de Oueroy begraben und be trauert hafte, seufzte wohl od und zu ein wenig Aber Langeweile und Alleinsein, lächelte wohl auch du» und jene» ermunternd zu. behauptete aber ftwuer hinterher, daß der Herr sich getäuscht, ihr freundliche» Lächeln mißdeutet Hobe und daß sie vorläufig gar nicht daran dächte, ihren schöne» und allgemein respektierten Namen gegen einen andere» zn vertauschen. Da» Lächeln Jean Vqflifie» wurde immer eitler, immer Zuversicht daß er auch über fein« Wohnort Philadelphia kam. Dort wurde elu Gelage veranstaltet und die beiden Begleiter durch Whisky total betrunken gemacht, ^er befreite Bergdoll fuhr nun mit seine» deutschameri- konisch« Chauffeur Lug« Stecher mit feinem Auto über Baltimore, Chicago und St. Bineent bi» zur kanadischen Grenze. Bon dort ging« ste zu Fuß nach Winipeg, verschafften sich englische Bässe, mit denen sie auch am S. Juli 1920 über Ouebeck nach Liverpool kamen. Die Reise ging nun weiter nach London, über Folkestone und Blissingen nach dem kleinen Eberbach, wo fi« Ende Juli anlangten. Die kühne Flucht Bergdoll» hat in Amerika bc- deutende« Aufschen erregt und war den Militär- und Polizeibehörden mehr al» peinlich Sogar den Kongreß beschäftigte di« Angelegenheit, und die Beamtenkxsstechung hatte da» amerikanische Grfühl und die Ehre der Nation tief gekränkt. Die Sache wurde nun der nicht so weit ven Ebersbach lieyen- den amerikanisch« Besatzung in Koblenz gesteckt und 50000 Dollar auf denKopfBerg- dolle gesetzt. Da Bergdoll al» ausgezeichneter Sportsman» und Boxer bekannt war und sein Chauffeur Stecher al» Ringkämpfer berühmt rrar, nurden g eich sechs Personen gedungen, di« ihn den amerikoni chen Behörden wieder in die Hände bringen sollttn. Führer dieser ersten Verschwörung war der amerikanische Detektiv Charles Reaf, der bei der amerikanischen Kriminalpolizei in Koblenz war. Neas war dcrt berühmt geworden, weil es ihm gelungen sein soll, mehr als hundert deutschamerikanische Ueberläufer im besetzt« und unbesetzten Gebiet ausfindig zu machen. Hand in Hand mit ihm arbeitet« «in deutsches Subjekt, der Kriminalinspektor Schuchardt in Koblenz, der für die nötigen deutschen Ausweise sorgte. Der Dritte im Bunde der Verschwörer, die Dergdoll wieder einfanqen sollten, war der ameri kanische Pclizist Fran- Simmer au» Dover (Colo rado), ebenfalls in Koblenz stationiert. Dazu wurden noch vier deutsche Ententcspitzel, und zwar der Monteur Heim, der Heizer Fahrenbach, der Gastwirt Steiger und der Arbeiter Hildenbrandt aus Sv-ier, gedungen. Eines Tages sichren sie nach Eberback), wo Dergdoll aufgelauert wurde. Als dieser dann ein ihm bekannte» Brautpaar nach dem Bahnhof fuhr, erschien plötzlich das Auto der Verschwörer, -ie Dergdoll umringten und ihm mit vorgehaltenem Revolver er klärten, daß er tm Namen der amerikani- scher» Polizei verhaftet sei. Doch Dergdoll war auch hier wieder rasch gefaßt, schlug den An- greife« die Waffen au» der Hand, sprang in sein Auto und fuhr davon. Neas schoß dem Auto nach und verletzt« eine darin sitzende Dame. Die sechs Attentäter nurden dann verhaftet und von der Ebersbacher Bevölkerung übel verprügelt. Die Affäre endete mit der Verurteilung der sechs" Ver schwörer vor dem Mosbacher Landgericht zu Strafen von S bis 15 Monaten Gefängnis. Di« amer.i- kantsche Regierung aber sprach ihr De- duner« über de» Vorfall au». Dem da malig« Ueberfall war dann der schon geschildert« am 10. August gefolgt, der jetzt vor dem Schwur gericht Mosbach seine Sühne find« sollll. Interessant ist noch, daß am 8. August, also zwei Loge vor dem Ueberfall, Bergdoll» betagte Mutter von Amerika herübergekomm« war und durch sie, wie auch auf anderem Wege, Bergdoll angeblich von amerikanischen Regierungekreisen nahegelegt worden sein soll, nach Amerika zurückzukehren und sich dort »ur Abbüßung seiener Reststrafe freiwillig zu stellen. Man ließ ihm Mitteilen, daß dann der größte Teil seiner Straf« ihm erlassen würde. Für Bergdoll konnte das Angebot immerhin verlockend sein, weil eben auch sein große», beschlagnahmtes Vermögen wieder freigeworden wäre. Man kann ober auch an- nehmen, daß da» Versprechen nur eine Fall, war, um Dergdoll um so sicherer zu bekommen/ Lin! Sehen Sie nur. wie pr^-w^ jetzt auönlmmt. wo e» noch nicht einmal ordentlich festgemacht ist! Diese Kunst der Zeichnung und dieser Schmelz der Farben! k-enn dieser Gobelin erst richtig, wie sich» gehört an btt Wand hangt, wird mein Salon mit den Gemächern «Sr. Majestät im Louvre wetteifern können. Und da» alle» danke ich Ihnen " Sie sah ihn bei dies« Worten mit einem so ent zückenden Blick an, daß ihm da» Herz durchgehen wollte, gerade so, al» ob er nicht ein Mann in hohem Amt und Würden sei, sondern noch der fieme Sekretär des Kardinals Mazarin. Ehe er aber noch einen törichten oder verwegen« Streich machen konnte, öffnete sich abermals die Tür' und auf der Schwelle erschien Mare Anckoine Sogredo, der Gesandte btt erlauchten Republik. Schlank, elastisch mir schön«, aber völlig undurch dringlichen, dunklen Augen und einem bläulichen Schimmer um die glattrasierten Wang« stand er ganz schwarz gekleidet da und wirkte durch seine natürliche, nur ganz leise unterstrichene Grandezza sich wie em« Allegorie seines «Staate», sodaß mcm sich »«willkürlich umsah. ob nicht hinter ihm al» Dekoration der Bvcentaur oder die orangegelbe Fassage de» Logenpalaste» auftauche. Und wie :nn ba» Fremdartige seiner Erscheinung noch zu be kräftigen, wurden hinter ihm zwei Mohren sichtbar, oie beioen schwarzen Diener der veuetia- 'nischen Gesandtschaft, die mit ihre» phantastischen, «bunten Prunkgewändern »ch ihr« federn- da» Staunen und aßenjugend bildeten. Al» der Gesandte etliche Sekunden lang die Pose de» düsteren Sieger» mit fremdländischem Hintergrund gestellt batte, trat er näher, begrüßte Fron von Ooeroy mit weltmännischer Galanterie und beglückwünschte sie. ganz besonder» aber die Welk zu de« heutige,' Tage, der ein so volenbetetz Frauen bild wie der süße Liana, gebaren hckttch ^orgeGuny wVo
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