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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231205
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-05
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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Stund, zurüLgestellt werde». Jetzt gilt es, ttir des Reiche, und de» Atolle- Wohl M arbeiten und zu helfen! (Lebhaft-?, sich unmer wiederhol«, der Beifall.) PrästtzeM Lid» schlägt vor, di« Sitzung auf Mittwoch 2 Uhr zu veclegen damit die Frak tionen inzwischen zu de» Ecmächtiqnn«gefetz Stel» lung nehmen könnten. Nachdem der Präsident »sch eine Frage de« -eutschvöMschen Ab«, v. Graefe, ob tatsächlich ein Antrag aus Aufhebung seiner Immu nität einqeqangen sei, verneint hat. wird der Borschlag de« Präsidenten angenommen und die Sitzung geschlossen. Vie Nachfolge Haveaff«int Wie der „Berliner Börsen^kourier' von unter- richtet« Seite erfährt, dürst« Dr. Heisse rich Schon wegen seine« Gesundheitszustände« nicht an die Spitze de« Reichsbankdirektorium» treten. Stu bayrisches Ermächtigungsgesetz München, 4. Dezember. (Lig. Tel.) Die Mor- genzeitungen veröffentlichen ein Gesetz über Sparmaßnahmen, das gestern dem Minister rat vorgelegen hat. Danach müssen Staat und Ge- moirrden angesichts der Verarmung de» Volke, »rr «rheblichen Einschränkungen ihre» jetzigen Aufgabenkreise» schreiten. Die Grundsätze, nach denen verfahren werden soll, sehen vor, daß bi» auf wri- tere» sür Neu- und Umbauten und für Wasser- and Straßendauten Mittel nicht mehr zur Verfügung ge stellt werden, für Kulturbauunternehmungerr nur daun» wenn di« Beteiligten die Mittel zu« grötzr?» Teil« aufbringen. Versetzungen verheira teter Beamter und Dienstreisen werden tun lichst eingeschränkt. Heizmaterial und Papier sollen gespart «erden. Da« Gesetz ist vom Finanz. Minister vorgelegt worden, der sein weitere« Brr- bleiben im Amte an die Aufnahme geknüpft hat, di« die Vorlage im Ministerrat finden würde. Er for- derte zugleich ein« Art Ermächtigungsgesetz, das dem Ministerpräsidenten die Vollmacht gibt, autoritativ die Sparmaßnahmen durchzufühven. Die wir erfahren, fand der F nanzminister zu- nächst wenig Gegenliebe im Ministerrot und batte di« Mehrheit gegen sich. So ist kein Gehe mni», daß die Panrische Volkspartei, Geheimrat Held an der Spitze, für die Tätigtet de» Herrn Krausneck wenig übrig hat. Daraufhin hat Krausneck noch gestern seine Demission eingereicht und damit er- recht, daß schließlich seine Argumente doch durch- drangen, So daß al» Endergebni« der Verhandlungen nicht nur bi« von ihm vorgeschlagenen Spar maßnahmen angenommen, sondern auch da» Ermächtigungsgesetz für Herrn ». Knilling in Aussicht gestellt worden ist. Sie.Schlesische Woche" in Pole« Warschau, 4. Dezember. (Ltg. Tel.) Die so genannt« »Schlesische Woche' begann heute unter de» Protektorat de» Staatspräsidenten und de» Ehrenpräsidium der Marschälle beider Kammern mit Volksversammlungen, Vorlesungen, Festvorstel- langen und öffentlichen Geldsammlungen. Al« Auf- takt »bangten gestern an den Mauern Aufruf«, die mit de» Satz anfingen: „Schützt unser« Brüder, die in Ostpreußen gegen di« preußisch, GevMlt und Anarchie kämpfen.' Polnisch« Abordnungen aus Lrmelland und Masuren trafen gesteen hier ein und wurde« feierlich empfangen. Bei d-r Festrw*stell'-ng wurden di» Abordnungen mit Händeklatschen be grüßt, mährend die Ankommenden deutsche Mii - liardenschetn« in» Publikum warfen, mn auf die Wertlosigkeit der deutschen Wahrung hin- »««eisen. Die halbamtliche „Gazetta Gdanzka' be ginnt heute mit der Veröffentlichung eine» längeren Aufsatzes unter der Ueberschrift «Da» Polentum Ost preußens'. Vie Renlenmarkkre-ite für die WirifHasi VtzKlt». 4. TezemH«. (Eist. Tel.) »i< wi» tzSre», »etzen Ht« vertzauvltMge« -wisch« ve» Netchsb««» >»» »er »sAteusta»» Wege» Her Ww,te»>Lrrr»editt a« Hi« llvirchchuft kur, Amr Ne» «Hschl» st S» Vrestt Ach Hm»at, wt« Herrit» i« «tu« frühere» MelVwwst Gemerkt, tm wesentliche« um die Mestsetzuna des Atstzfustetz für viese Krevit« und ve» A «t e i l tz, de» elwerseitS die Reichsdank, «nderfettA die Hte»te»b«nk e» Ainselnrmhmen haHe» soll. Sowie diese Fragen geregelt find, kau« die Kreditstewühr«»« praktisch in »ie Wege geleitet werde». Oie samosenSachperstöndig««' ausschüffe Part«, 4. Dezember. (Etg. Tel.) Da, „Echo de Paris' veröffentlicht folgende Mitteilungen: Poinear- empfing gestern hintereinander Herrn Barthou, den Präsidenten der Reparation»- kcmmmisston, der von Herrn Maueltre begleitet war, und dann den englischen Botschafter Lord Crewe. Lr unterhielt sich mit seinen Besuchern über die Ernennung der Sachverständigenausschüfle, deren Schaffung am Freitag von der Reparationskommisflon beschlossen worden ist. Die Entscheidung der Ber einigten Staaten über ihr« eventuelle Per- tretung in diesen Ausschüsse» bleibt zweifel haft. E» wird immer klarer, daß, wenn Nord- amerlka sich weigern sollt«, au d« Arbeiten der Ausschüffe teilzunehmen, England für sein Te l sich zurückziehen wird. Die von der Repa- rationvkommission getroffene Entscheidung enthält die Worte „alliierte und assozi erte Mächte', so daß di« Zurückhaltung der Union bi» zu «ine« gewissen Punkte eine solche England» r«htsertige» könnte. Die Bemühungen de« englische» Kabinetts gehen offensichtlich dahin, englische Vertreter nicht in Aus schüffe eintreten zu lassen, wo sie in die Minder heit gedrängt werden könnten. Londo», 4. Dezember. (Lig. Tel.) Die „Daily News' und der Pariser Berichterstatter der „Lim«»' melden heute, e» seien Aussichten vorhanden, daß sich Nordamerika in den beiden Sachverständigenauvschüffen durch e nen Beob achter vertreten lassen «erde. Möglicherweise werd« dem Beobachter gestattet werden, die Gut achten der Ausschüffe zu unterzeichnen, wenn die Washingtoner Regierung sich davon überzeugt haben werde, daß die UntersuchungstaKgkeit prak tische» Wert habe. Im „Daily Telegraph' wird darauf hingewiese», daß Nordamerika» Mitarbeit nur dann zu erlangen sein werde, wen« die euro päischen Mächte bereit seien, «ine umfassende Lösung der Reparat onsfrag« in Angriff zu nehmen stpndou, 4. Dezember. (Eig. Tel.) General Smut» erklärte bei seiner Ankunft in Kapstadt, daß e« »ach seiner Ansicht notwendig gewesen sei, sehr deut lich über die Ruhr-Politik zu sprechrn, da dies« di« ungeheuerlichste» Wirkungen gezeitigt habe und, wenn sie fortgesetzt worden wäre, die Zerstörung de» englischen Handels zur Folge gehabt hätte. Deutschland befind« sich in einem vollständigen Lhao », so daß man seine Zerreißung und das Verschwinden de« Versailler Vertrage» befürchten müsse. Wenn Deutschland eine Atempause erhalte und die Ruhrbesetzung be endet «erde, werd« Deutschlands Erholung sehr rasch vor sich gehen. Oer Verkehr zwischen besetzte» und unbesetztem Gebiet Fra»kf»rt a. 5R. 4. Dezember. (Lig. Tel.) Ueber da» Lrgebni» der in Main » geführten Ver handlungen zur Wiederaufnahme oes direkten Eisenbahnverkehr» mit dem besetzten Gebiet wird der „Frankfurter Zeitung' mitgeteilt, daß tat- sachlich ein wallus vivencki vereinbart worden ist, der in etwa zehn Tagen in Kraft treten soll. Die Wiederaufnahme des Verkehrs erfolgt in der Weis«, daß auf dem rechten Ufer de» Rdeia« ein, Be triebsgrenze errichtet wird. Auf den Stationen dieser Grenze wird ein Wechsel de» Personal» und der Wagen vorgenommen, da über den Materialaus- tausch wie über ander« technische Fragen »och keine Einigung erzielt ist. Die Reichseisenbahnvrrwaltung hat di« Erwartung ausgesprochen, daß die Besetzungs behörden all« während de» passiven Widerstande» verfüaten Restriktionen zurückziehen werden. Die Antwort hierauf stekt noch aus; da» hindert aber nicht di« Wiederaufnahme des Verkehrs mit Umsteigen - in den Grenzstationen. Der Verkehr zwischen Frankfurt a. M. und Darmstadt wird voraussichtlich am 10. Dezember wieder frei gegeben werden. Die internationalen Züge werden vom nämlichen Datum an wieder über Kehl weitergeleitet. Die englische Zone war in bi« Verhandlungen und Abmachungen mit der französtsch-belgiscken Re- giebahn nicht einbezogen. Die Vertreter der letz- teren sind sogar jeder Gelegenheit zu einer ent- sprechenden Aeußerung geflissentlich ausge- wichen. Franlsuvt «. 4. Dezember. (Gig. Tel.) In unmittelbarer Räbe der Stadt Frankfurt, zwischen Eschborn und Rödelheim, bauen die Franzosen seit etwa vierzehn Tagen ein kleine» Haus, nelen dem eine französische gollwach« errichtet werden soll. Dort steht seit einigen Tagen ein fxan- zösischer Posten. Dieser hat bereits wiederholt Passanten mit Fahrrädern angehalten und ihnen, wenn sie sich nicht genügend ausweisen konn ten, die Räder abgenommen. Man nimmt an, daß die Zollgrenze ind«nniichstenTagen wirk, sam werden wird. ' Eine Bilanz der Sisen-a-nregie Köl», 4. Dezember. (Erg. Tel.) Ein Vertreter des „Kölner Tageblattes' hatte -ine Unter redung mit dem ersten Direktor der fran zösisch-belgischen Ejsendobnregie im besetzten Gebiet, Bräaud, der gerade von den Mainzer Verhandlungen mit Verlierern de» Reichsverkehrs ministeriums zurückgekommen war. Bräaud erklärte, di« Regie verfüg» jetzt über einen Effektiv bestand von 77 000 Angestellten, darunter 80000 deutschen Eisenbahnern. Die restlichen 08 000 deutschen Beamten, die sich ebenfalls zum Dienst gemeldet habe», konnten noch nicht eingestellt werden. Am 1. Dezember habe die durchschnittliche Kilometerzahl de» täglichm Zugverkehrt, tm Be- reich« der Regie ISS 000 betrage» gegen SSO 000 vor der Ruhraktion. Die Regt« hatte tu» großen und ganzen dle Organisation der deutschen Eisenbahn- Verwaltung im alt- und neubesetzte» Gebiet bet- behalten. Rur wird in gukuoft die Eisenbahn- direktion Köln gedritteilt. Dürr» und Aachen erhalten eigen« Direktion«». Obwohl bei den Mainzer Verhandlungen kein britischer Vertreter zugegen war, wisse man bereits, daß dle Kölner alliierten Behörden den verwaltungstechnischen An- ordnungen der Regie keine Schwierigkeiten machen werden. Die Leitung der Regie unterstehe, ab- gesehen von dem Generaldirektor Brckurd, zwei bel- geordneten Direktoren, von denen einer ein Franzose, der andere ein Belgier ist. Dle Leitung der unter stellten Eisenbahndirektione» dürft«, abgesehen von Köln, ebenfalls französischen und belgischen Herren überlassen werden. Das ist in Essen bereit, der Fall. Jedoch hat Drsaud nichts dagegen «tnzuwenden, daß der ober« Beamten st ab der Direktionen sich wie früher au« Deutschen zusammensetzt, vorausgesetzt, daß -test den vorgeschriebenen Dienst leisten. Di« Regt«, die zurzeit »och eine Art militärischer Organisation ist, soll sobald al» möglich t» eine private Gesellschaft »wgewan-ell «erden. Di» diese Gesellschaft zusammengesetzt sei» soll und »ie fte ihr Kapital ausbrinat, darüber teilt« Bröaud nicht» mit. Di« tägliche Durchschnitts- eiunah», durch den Personenverkehr betrage nach seiner Angabe zurzeit 1S00000 Franken. Wenn der Bahnverkehr un besetzten Dekret vollständ g wieder ausgenommen worbe» ist, dürfte sich die aus schließlich« Frankengeltung beim Verkauf der Fahr- karten nicht durchführen lass«», weil dadurch der Franken zu sehr verwässert würde. In dieser Hin sicht hofft Bröand auch auf die rheinische Gol-not«. Gerüchte über einer» -euist-en Spionagedienst Pars», 4. Dezember. (Etg. Tel.) Die Par ser Blutter veröffentlichen eine Anzahl von Meldung n, die alle auf eine im Brüsseler „Soir' oeröffentl^te Mitteilung zurückzugehen scheinen, nach denen der deutsche Spionagedienst im Au,lande , wieder vollkommen organisiert sein soll. Diesen Meldungen zufolge befinden sich angeb.ich zwei deutsch« Zentralen in Antwerpen und im Haag. Die angeblichen Arbeiten dieser Zentra »e erstrecken sich i» der Hauptsache auf Erforschung d r Kriegstauglichkeit der Industrie. Den Meldungen zufolge ist in den internationalen Zügen von der französischen und der belgischen Genehm- Polizei seit kurzem ein besondrer Ueber- wachungsdtenst eingerichtet worden. Der Brüsseler „Goir' behauptet, daß »mn bei einem der Agenten dieser angeblich deutschen Epionagezentrale eine» Fragebogen vorgrfunden Und beschlagnahmt habe. Diese Agenten reiste» zum Teil unter dem Deckmantel neutraler Staatsangehörigkeit. So habe sich einer der Agenten als schwedischer Ingenieur ... ausgegeben. Kleine politische Nachrichten Nach einem New Parker Funkspruch erklärte das Kongreßmitglied Leiter, daß er angesiasis d^r Berichte, nach denen sich einige Leute in Deutschland empörende Verbrechen gegen unschuldige Juden hätten zuschulden kommen lassen, die Gknbring-ng - der gemeinsamen Resolution, nach der 2S Millionen Dollar zur Unterstützung der notleidenden Bevölkerung Deutschlands bewilligt werden sollten, aufschi-ben werde. * Zum Studium von Wirtschaftsfragen ist am Men- tag früh in Berlin eine chinesische Mission eingetroffen. Die Abordnung, d'» be*e't« in n". reich. Belgien und Holland gewesen ist, beabsichtigt, sich etwa eine Woche in Deutschland aufzuharteu ^.no dann Oesterreich. Italien, die Schweiz. England, die Bereinigten Staaten von Amerika und Japan zu besuchen. » Der „Platin' meldet aus Straßburg: Am 17. Dezember wird dem Landes rat esi, Gesetz entwurf unterbreitet werden, durch den das Gene^alkommissariat für Elsaß- Lothringen zum 1. Juli 1V24 aufgehoben wirk * ....... ' O - - « Di« eidgenössische Bundesvorsamo», lung eröffnete am Montag in Bern ihre außerordent liche Wintersaison. Der Rationalrat wählte zu sein«« neue» Präsidenten Evequoz (Wallis), zum Präsidenten de» Etänderate, wurde Simon (Waadt) gewählt. * Der „Petit Partfien' berichtet: Zn gewiss:» religiösen Kreisen Roms wird versichert, in dem Ge heimen Konsistorium vom 20. Dezember werd« der Papst in einer wichtigen Ansprache di« Einberufung eines großen Konzils ankündlgen, das 1020 oder 1928 in Rom zusammentreten und über zwei- tausend Bischöfe in der italienischen Hauptstadt ver einigen solle. Da» würde das erst« ökumenische Konzil seit 1870 sein. Prinz Alexander zu Schaumburg-Lippe, der 22jährige Sohn des Prinzen Albrecht zu Schaum- burg-Lippe, hat sich am Sonntag in einem Walde bei Munderfinq in der Räh« von Mattighofen «r- schossen. Gute Bücher*) Aval»«druLe Bo» O»0rU AfM»0w»w Z» der Sagenwelt der »eiste» Völker gibt es ein Mich ungetrübter Wonne, ewigen Frieden», wo di« müden Kämpfer im Schoße der Seligkeit, unendlicher Genüsse d«n Dank irdischen Mühens ernten. Di« nordisch«» H«lde« gehen ein in Walhall, den grogen Saal, umgeben von dem Hain Glasir. wo ihnen die Walküren die Trinkhörner reichen und sie den Speck de» Eber» Sährimmir schmausen. König Artus und di« Ritter seiner Tafelrund« «erden von der krl, tischen Sage nach «tnem ähnlichen Orte der Wonne versetzt, nach dem Fe«nl»nd« Avalun, beherrscht von der Schwester de» Artu», der Fee Viorgana. Da, ist di« Insel der Seligen mit ihren milde» Lüften, ihrem fkten Frühling. Wen »erlangt« es nicht, setzt zumal, an» unserer widerwärtigen Gelt kinauszuflüchten in ein solch«, Reich? Aber Deutschland ist «in Gefängnis, und nur auf den Schwingen der Dichtung, der Kunst, vermögen wir ihm zu entfliehen, unser Elend kurz« Zeit zu »«mess««. Well de» so ist, dünkt un» Geist >mb Schönheit köstlicher al, je zuvor: wer sie un, dardietet, darf wärmsten Dankes gewiß sein. Deshalb werden auch aus den wohlhabenden Weihnachtstischen diese» Jahre» Gaben solcher Art nicht fehlen. An Auswahl von Neuem, Kostbarem mangelt es nicht. Auch dies« Notjahr« lassen Dank dem Wagemut und dem hoch gesteigerten Kö»nen der Pflege« uustre, künstlerischen Buche» immer neu« er staunliche Leistungen heroortretea, viele van Ihne» zu Gruppen geballt, Kampftruppen gegen da« see lisch« El«-. Eine solche, besonder, stattliche Reche bilden die Werk«, dle von jenem Feenreiche der Artuosag« ihr,» Namen empfingen: di« Avolun-Drucke. Erst noch dem Kriege stad sie in, Leben getreten, Spröß- ltage Diener Phaakrntum, Nunmehr aber hat der Avnlun-Berlag seine Zelt» i» Hellerau bei Dresden ausgeschlagen, benachbart u»b eng verbunden de» MeMerdencker Koko» Henner. Im Dopvekscheitt trete» stmuer schnell« die Sprössling« der glücklichen Gbe an» Licht. Kleine und groß«, weiblich« >md »arm lichi Geburt« »echsel» «itetnandw ad. All« r?.-pe am» Teile 5 . tragen Züge edler Herkunft: vornehmer Geistigkeit, > Schönheit der Gestalt und Abwehr aller Gemeinschaft mit niederen Gedanken und Begierden. Ieder der fast dreißig Bände ist iu seiner Art selbständig, und doch wirkt die gesamte Schar al» Erzeugnis eines und desselben Dillen». Er zielt dahin, au» dem literarischen Bestand Kostbarke.ten berauszuheben, di, eine« erlesenen literarischen Ge- schmack zusagen können, ohne spielendem Aestheten- tum zu verfallen. Bon solcher Art ist di« liebreizend«, altfranzöstsche Dichtung „Aueassio und Nico le t t«', auch Jakob Böhme, mystisch« Diston „Vom übersinnliche» Leben', Lonrad Ferdinand Meyer» schonst« »Novell« „Die Hochzeit de» Mönch«' und da» Gegenstück seine« größeren Lands- manne» Gottfried Keller „Der Schmied fein«. Glücke»', die spannend« Erzhlung Balzac» .Earrasine' und I. P. Jacobsen, erschütternde» Bild „Die Pest t» Bergamo'. In» Gebiet höchster Dichtung steigt hinaus Dante» „Neue, L?ben', Shake, speare» „Stürm', Lord Dryon» „Marino Faliero', Goethe» .Märchen', di« „Galatea' des Lervante, und, noch nicht nach Gebühr geschätzt, die erste groß« Blüte neuhochdeutscher Prosa, das Zwiegespräch de, Ackerma»», mit de« Tod, verlaßt durch den Notar Zohanue» von Saaz. Zwischen stattlichen Gestalte» tauche» kleinere von zierlicher Anmut auf: Bändchen mit bibliophilen Novellen, Stendhal, „Banina Vantni', Adalbert Stifter, .Nachkommenschaften' und da» spannende .Flaschenteufelchen' van Stevenso». Al» gewaltiger Flügelmann darf «in Monumentalwerk von größtem Ausmaße gelten: Hugo von Hofmann, thal» „Jedermann'. Dir Namen möge» genügen, um die hier wal tende Geistigkeit zu kennzeichnen. Zu ihr gesellt sich sedewnol da. Können der besten Drucker, am häufig- strn da« Jakob Legner», geschult « den große« Dor. gängern der Blütezeiten schwarzer Kunst in ihre» Anfängen und io» 1K Jahrhundert. Hegner waltet über einen stattlichen Vorrat alter, wundervoll ge- schnitten« Schriftgottunge» und «iß mit ihrer Hilf» feder SU-rmrmg ihre» vollendeten typographische« Ausdruck zu geben. Welleicht sind diejenigen Bünde die edelste«, uw diese Sprache der Letter» allein zu htze« tK Aber woueist tritt «l» «wette Stimme dt- des Graphiker, hinzu, um dem heut« nun einmal hrrrscku>nd-n Verlang«-« noch Vildsch-nnck zu genügen. Der Avalun-Derlag hat es verstanden, für diesen Zweck jedesmal di, besten Leute heranzuziehen. Zu- erst Wiener, dann mit besonderer Vorlieb« die an der Leipziger Akademie wirkenden Walter Tiemann. Alois Kolb, Hugo Steiner-Prag, Han» Alexander MM«. Aber auch sonst so manche der Besten aus anderen Bezirken deutschen Kunstleben»: Erwin Lang. Richard Teschner, Felix Meseck, Sepp Frank, Otto R. Schatz, Otto -ettner. Karl Roesing. Max Slevoqt. Sin solcher Stab von Mitarbeitern bedingt edelste» Material, soll de« Wert« der Leistung die Güte der Wiedergabe entspreche». Da, ist hier ohne Aus nahme der Fall. Die kleinen Auslage» der sorg- samen Handpreßdruck« de» Texte» un- der Bilder, da» auserlesene Papier, lassen im Innern der Avalunbücher nichts von der N»t der Zett spüren. Vollends di« Hüllen der Pergament- und Leber- bände berühren jene Grenz«, wo dle Schönheit fast zu üppig waltet. Dies« Pracht der farbenleuchten- den Tierh' ut« berauscht mit ihrem stet» diskreten Goldschmuck das Auge de» Beschauer», wenn auf der Tischplatte eine Anzahl der Bänd« nebeneinander- liegt, und den Gammler, den Kunstfreund, ergreift unwiderstehliches Verlangen danach. Freilich werden wenige Glücklich« imstande kein, es voll zu befriedigen. Aber jedem kunftgeweihcen Schrein wirb auch bas eine oder andere d eser Bücher höchste Zierde sein. Nur zögere derjenige, der sich oder andere, solcher Gaben Würdig« damit erfreu« will nicht, denn es liegt In der Natur derart'ger Publikationen, daß von ihnen höchstens ein n— hundert Stücke bergestellt »erden und baß diese schnell in feste Hände gelangen. MerGestÜA-tg, aürr hüßüch Da», was wir und mit un» all, ernste» Phila- teltsten schon seit Monaten gefordert hab«, ist au» zur Tatsache geworben: wir -ab« seit 1. Dymnbrr wertbeständig, Vriefmarkeu. -ofstmUch -ot damit die Nero der -eschmocklofeu Provlsorieumarke» «-gültig ihr Ende er reicht. Di« Vriestunrr« der letzt« Iah«, trmdeson- dere aber dt« der jüngsten Vergangenheit, find -«na« d-nsi-7brtt V<>g grgang-u, -.?!e di? Pr-^i'-rmark: hi?* s wie dort vermochte die Druckmaschine de» Tempo der Geldentwertung zuletzt nicht mehr zu folgen. Kein Wunder, daß unter solchen Umständen die meist mit wenig Sorgfalt und in aller Hast hergestellten Rcuausgabcn und Ueberdruckprovisorten nicht nur un Inland«, sondern auch tm Ausland« immer mehr an Wert und Ansehen einbüßten. Künstlerische Ge- fichtspunkt« waren bei der Herstellung der deutschen Briefmarke schon lang« nicht mehr maßgebend; nicht selten kam sogar dt« praktische Zweckbestimmung nur ungenügend zur Geltung. Das Sammel» solcher Briefmarken machte kein« rechte Freude «ehr und hierin liegt wohl auch, -um Telle wenigst«», di« Er- klärung dafür, daß die noch vor eine» halben Jahr« zu beobachtende „Sammelwut* weitester Kreise bedeutend nachgelassen hat. Sell wehr als vier Wochen war die wertbestän dig« Briefmarke von der Postverwaltung angekündigt. Der geglaubt hat, daß nun ein ganz neuer Markent p herauskommen würde, der irgendwie in Beziehung stand zur Not unserer Tage oder vielleicht auch den deutschen Staat symbolisierte, wie es ja bet allen anderen Völkern mit mehr oder weniger Glück und Geschmack der Fall -ist, steht sich bitter getäuscht. . Nichts dergleichen! Man hat einfach dle letzte Aueburt der Znflation, di« mit der blau- grüne» SOOO-Mark-Msrke da, Licht der Oessenllich- keit erblickte, in« gelobte Lau- der Vertbefiändtgkeit htnübergerettet. Da» einzige Moment, da, an die Frieden »zett erinnert und damit die Wertbeständig kell versinnbildlicht, ist bi« — Farbe! Aus dies n srlebeuosorbi,«« Provisorieatyp hat wo« deutlich lesbar« Zahl« gedruckt (braune », grüne S, roll 10, blaue SO Pf. usw.). Da» ist aber auch da» einzige, was «au der neuen Mark« loben- nachsagrn kann. Im übrig« glaub« wir, baß es sich hierbei nur mn «in« Ueb,r«a»,«ty» handeln kann, der hoffentlich «cht bald einer wirklich schön« deut- schen Briefmarke Platz macht. Ob« söllte sich kin Künstler finden, der uns ein Briesmarkenbtld zu schaffen vermag, da, dem deutschen Volks- und Staatsempfinden der Nachkriegszeit klar« und wür digen Ai ^nrnck U?-!?!-!? ' ' ßss. EpffG.
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