Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231202
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-02
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wie man Tiere dressiert Don Nicht jeder kann sich ein Tier kaufen und dann nach Herzenslust drvuslosdressiercn! Die Kunst, Tiere abzurichten, sollerlernt sei» wie jede andere. Ader der Dresseur muß nicht allein alle Metho den der Abrichtung kennen, er muß vor allen Dingen auch ein Tierfreund sein, wenn er Erfolg haben will. Ein berühmter Schimpansendresseurer- zählte mir einmal: »Ich habe, um die Gewohnheiten der Schimpansen zu studieren, zwei Jahre lang am Kongo gelebt. Auch habe ich dort die Sprache der Affen erlernt/ .Die Affensprache?' fragte ich be troffen. »Ja, gewiß, es gibt eine Lautsprache der Assen. Ich selbst beherrsche ungefähr dreißig solcher Laude. Diese Sprachkenntnis erleichtert mir den Umgang mit diesen schlauen, schwarzen Gesellen außerordentlich, und meine Schimpansendressursn sind mir bi» heute von niemand nachgeahmt worden', behauptet er. Und er hatte damit recht. Ich habe niemals wieder Schimpansen mit solcher Ausgelassenheit und Freut« derartig schwierige Leistungen vollbringen sehen. Sie rasten mit ihren Rodern wie ein paar Rennfahrer um die Wette, beschrieben um Flaschen die kleinsten Kurven mit unerhörter Genauigkeit. Einer stand auf den Schultern seines Asfenuntcr- manne» und machte einen Salto durch di« Luft, um den ihn mancher Parterrcakrobat beneidet hätte. Der Dresseur erzählte mir auch, daß er genau zu unterscheiden wisse, ob seine Zögling« Milch, Obst oder Brot forderten. So verschieden seien die Laute, also di« Bezeichnungen ihrer wechselnden Dünsche. Rur auf diesem Weg« scheint mir überhaupt ein« besser« Verständigung zwischen Mensch vnd Lier möglich. Der Mensch muß die Lautsprache der Tier« und ihre Bedeutung erforschen, um sie im Verkehr mit dem Geschöpf anzuwenden, soweit das bei dem jeweiligen Dreffurzögling überhaupt möglich ftr. Pferde gehören leider mit zu den Stummsten unserer Haustiere. Selbst bei großen Schmerzen geben sie keinen Klagelaut von sich. Wir kennen nur ihr frohe» Wiehern. Wenn sie böse sind, dann keifen sie keineswegs wie die Affen, sie legen nur die Ohren fest an den Kopf an, und der Dresseur weiß Bescheid. Der Pferdedresseur wird aber trotzdem recht viel mit seinem Schüler reden. An der zür nenden oder lobenden Stimme seines Herrn erkennt da» Pferd sehr wohl, ob es etwas richtig oder falsch gemacht hat. Wir hatten einen Transport junger, ungedändig- ter Zebra» bekommen, die noch große Wider- st>enstigkeit und Furcht vor den Menschen zeigten. Aber einem alten Dresseur gelang es nach jahre langer Mühe, das Vertrauen dieser trotzigen Tiere zu gewinnen und sie danan wie richtige Pferdchen zu dressieren. Er saß am Vormittag stundenlang im Rundgang. In der linken Hand hielt er Mohrrüben, in der rechten ein Seil, an dem das Zebra befestigt war. So sprach er mit derselben freundlichen Stimme immer wieder die Wort«: »Komm her, Johann, komm her!' Und wenn dann Johann sich wirklich zwei Stunden später bequemte, zu seinem Meister zu kommen, um sich die breitgehaltenen Mohrrüben bei ihm abzuholen, dann war der alte Herr zufrieden und band ein anderes Zebra an die Leine. Geduld und Ausdauer sind di« Grund- b-dingungen für den Erfolg eines Dresseurs. Natür lich muß der Meister seine Schüler auch manches Mal mit Kr Peitsche strafen. Aber es darf nicht im Zorn gesä-ehen. Wenn der Dresseur sich bewußt ist, daß das Tier ihn verstanden hat und ihm nur aus Trotz nicht gehorchen will, dann straft er es wie ein unfolgsames Kind. Di« Dressur des Hundes ist nicht weniger schwierig als die des Pferdes und der anderen Tier«, die im Zirkus vorgeführt werden. Wie oft hört man aber Herren, die auf ihre Hunde stolz sind, sagen: »Ja, mein Hund ist sehr gescheit. Der würde in acht Tagen dasselbe können, was ich hier im Zirkus ge sehen habe, wenn ich ihn zum Dresseur brächte!' Wie sehr irren sich die Herrschaften. Nicht in acht Tagen, nein, nach vielen Monaten, oft nach Jahren erst erlernen viele Hund« da» ihnen von ihrem Meister vorgeschrieben« Pensum, bei weit«» ad«r nicht all«. Und ein im landläufig«» Sinn« „gescheiter Hund' ist oftmals für die Abrichtung un tauglich. Ein Dressurhund muß vor allen Dingen ein lebhaftes Naturell besitzen. Gern werden die Hunde in größerer Anzahl dressiert. Sie gehorchen besser, wenn sie ihre Kameraden arbeiten sehen, ohne daß ihnen ein Leid geschieht. Der Dresseur beschäftigt sich dann der Reih« nach mit ihnen, während die anderen, auf Stühlchen oder einer Bank hockend zuschauen. Die Reihenfolge der Uebungcn muß dieselbe ble ben. Diese prägt sich den Tieren alsdann so ein, daß sie ihre Arbeit mechanisch verrichten, ohne erst zu über legen, was ihr Herr von ihnen will. Der muß sich allerdings auch hüten, «in Tier zu viel auf einmal lehren zu wollen, denn dann könnte es leicht geschehen, daß es alle« durcheinander bringt. Zu den Tieren, di« nur durch Leckerbissen zu dressieren sind, gehören z. B. die Schweine. Ihr« Gefräßigkeit ist ein« große Erleichterung bei der Abrichtung. Man lehrt das Schwein gern Dinge, bei denen sein« Lßlust befriedigt wird. So tragen Stallmeister einen Tisch herein, an dem eine Glock« befestigt ist. Da« Schwein klettert auf einen Stuhl, um an der Glocke läuten zu können. Niemals aber würde es dem borstigen Diehchen einfallen, zu klin geln, wenn nicht unten an dem Schellengrisf ein Stückchen Brot befestigt wäre, das es abrcißt. Auf diese Weis« kommt da» Glockenzeichen überhaupt zustande. Dann kommt der Clown herein und fragt das Schweinchen, was es zu speisen beliebe, Schweinchen grunzt, der Clown versteht. Das Tier bleibt nun ruhig auf dem Stuhl hocken, weil es weiß, daß ihm jetzt ein schöner Leckerbissen serviert werden wird. Zu den Tieren, bei denen man weder im Gute» »och i» Böse» etwa» ausrichten kann, gehören die Schlangen. Die beliebtesten Ta n-schlangen I'egen den ganzen Tag in einer Kiste. Unter sie sind Wärmkissen gebreitet oder ein kleiner elektrischer Ofen. Sie müssen eine beständige Wärme von etwa zwanzig Grad haben. Eine Schlangentänzerin unterscheidet eine Schlange genau so von der anderen, wie wir unsere Hunde kennen. Erst wenn sie die Tiere gezähmt hat, werden sie ihr« Herrin nicht mehr beißen. Nicht mit Leckerbissen oder Peitsche sind tue Schlangen zu dres sieren, sondern allein dadurch, baß sie die Wärme des menschlichen Körper» lieben lernen. Zu diesem Zweck muß die Schlangentänzerin ihren Oberkörper entblößen und die Schlangen um sich herumlegen. Sie muß dabei immer den Kopf hinter dem ersten Wirbel packen, da sie einer nicht an den Menschen gewöhnten Schlange nie trauen kann. Später wird ihr das Tier nichts mehr tun, ja sogar seiner Herrin durchs Zinuner folgen. Besonderen Mut und Kraftaufwand erfordern die Raubtierdressuren. Der Dompteur schwebt außerordentlich oft in Lebens- gefahr und kann sich der wildgewovdenen Bestien nur durch Gewalt erwehren. Aber mich hier darf nicht nur Streng« walten. Die liebenswürdige Löwenbändigerin Claire Helio sah man an jedem Vormittag in ihrem Probterkittel mit ihren Lieblingen wie mit großen Hunden im Käfig spielen. Dem Riesenlöwen Sascha behandelte sie täglich dreimal ein Zahngeschwür. Dabei mußten ihre kleinen Häiüni tief in das Löwenuraul hineingreifem Aber niemals ist es dem Wüstenkönig eingefallen, seine Herrin auch nur in den kleinen Finger, geschweige denn in die ganze Hand zu beißen. Ihr Leitspruch war: „Man bändigt nicht durch wilde Kraft, Man zähmt vielmehr durch Milde!' Vermischte» Londoner Nachtleben in Kellern Der Londoner Grafschaft»rat hat sich in seiner letzten Satzung mit der Frage beschäftigt, wie den Auswüchsen de» Londoner Nachtleben» zu steuern sei. Es setzt nach der Polizeistunde um Mitternacht ei» und hat sich in die Killer zurückgezogen, wo oi« in den frühen Morgen hinein gezecht und getanzt wird. Der Vertreter eines Londoner Blatte» beschreibt den Besuch, den er einem solchen Nachtklub im Keller ab stattete: „Ich kam ungefähr um halb zwel Uhr und wurde eingelassen, nachdem ich meinen Mimen in ein Buch eingetragen und fünf Schilling bezahlt hatte. Die Dekorationen waren von gutem Geschmack, und ein Orchester von drei Personen spielte vortrefflich. Es war ein ziemlich angenehmer Aufenthaltsort, bis auf di« Gäste, Herren in langen Röcken m.t ungesunden, verlebten Zügen und Frauen in auffallenden Tanz kleidern und müdem Lesichtsausdruck. Lin Kellner wandte sich gleich nach meinem Eintritt an mich. „Was kann ich haben?' fragte ich ihn. „Was wünschen Sie?' erwiderte er. Damit reichte er mir eine Karte mtt alkoholischen Getränken und bemerkte, daß cs heute eine „aus gedehnte Nacht' mit spätem Schluß sei. Ich tanzt« mit einem sehr elegant angezogenen jungen Mädchen von nicht mehr als neunzehn oder zwanzig Jahren. Sie stand sichtlich unter dem Ein- fluß von zu vielem Mlohol und gestand, daß sie vor sechs Wochen ihren Eltern in der Nähe von London davongelaufen und in den Zeitungen gesucht worden sei. „Aber ich werde niemals zurückkchren,' erklärte sie.' * Mordversuch au» Sehnsucht nach Mutterschaft. Drr Prozeß gegen das Ehepaar Najork und deren Bruder Paul Hasse, die in der Courbierrstraß« rn Berlin den Antiquar Münz mit unerhörter Grau samkeit überfallen hatten, mutzte, wie wir vor kurzem gemeldet hatten, vertagt werden, da die Aerzte den Geisteszustand der ganzen Familie Hasse prüfen wollten. Rolf und Elisabeth Najork wurden, wie nun aus Berlin gemeldet wird, wieder vernommen. Rolf Najork gestand, er habe seiner Frau, die den ersten Schlag tun sollte, ein Kind zum Lohne versprochen, da diese stets den heftigen Wunsch nach Mutterschaft hatte. Elisabeth Najork bestätigte, sie hätte sich nur durch die Aus sicht auf Mutterschaft bewegen lassen, bei dem Raub überfall zu Helsen. Nach längerer Beratung wurde Donnerstag abend das Urteil gesprochen: Rolf Najork wurde zu acht Jahren Zuchthaus und zwei Jahren Ehrverlust, Elisabeth Najork zu vier Jahren Gefängnis und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt. Der Vorsitzende, Landgerichts rat Dobring, fügte der Urteilsbegründung folgend« Erklärung bei: Die Triebfeder für das Verbrechen, dessen sie schuldig sind, war die Sucht nach Ver- gnüaungen, da« Bestreben, in der Gesellschaft eme Rolle zu spielen und das Schlemmerleben fortzu setzen. Die Tat ist außerordentlich gemein, da ein alter, schwacher Mann überfallen wurde, der sich nicht wehren konnte. Die Vorbereitung des Ver brechen« ist mit einem Raffinement erfolgt, wie es Gewohnheitsverbrechern eigen ist. Irrungen »nd Wirrungen t« SSpar^e. Line lustige Geschichte, die ebenso gut von Boccacei erzählt sein könnte, wird in der Pariser Gesellschaft sehr viel belacht. Dera Sergin«, eine sehr hübsche und begabte Russin, ist im TSStre de Pari» engagiert und hat unter ihren vielen Anbetern einen sehr reichen Rentier, der trotz seiner 70 Jahre Liebes erklärungen voll Uebcrschwenglichkeit macht. Zu seinem Pech hat aber die Künstlerin trotz seiner reichen Geschenke eine Abneigung gegen seine Person gehabt. Um ihm jedoch einmal persönlich die Aus- sichtslosigkeit seiner Bewerbung klarmachen zu können, wurde zwischen der Schauspielerin und ihrer Zofe eine Komödie ersonnen und durchgeführt. Die Zofe, die zufällig in Gestalt und auch in den Gesikprs- zllgen einige Ähnlichkeit mit ihrer Herrin hat, er- schien zu crnem Stelldichein im ESparös eines groß-n Moderestaurants. Die beiden Damen hatten aber nicht mit dem Bräutigam der Zofe gerechnet, der erfahren hatte, daß seine Braut in einem Mod» restaurant ein Rendezvous hatte. Der Bräutiga» stürzte in da» Zimmer und riß seiner Schönen de.-» Schleier vom Gesicht, al» gerade der aalante ältere Herr eine Liebeserklärung machte. Nun erlebte der Alte nicht nur «ine schwere Enttäuschuna. als er den Betrug sah; ehe die Kellner zusprtngen konnten, war er von dem Bräutigam so verprügelt worden, daß mau einen Arzt holen mußte, der den arten Lieb haber nach Haus« zu begleiten gezwungen war. Leipzig» Buchhandlungen am ersten Advent. Dio Bemühungen des Buchhandels, des Vermittlers geistiger Werte, das Buch trotz der schwierigen Zeiten wieder in den Vordergrund des Wr.hnachtsgeschäftes zu stellen, sind dankbar zu begrüßen. Zn den zabl- re chen Buchhandlungen unserer Stadt rücken die Geschenkdände rns Fenster, und die Verl.aer wetteifern mit Sonderausstellungen, die die Produktiv:» eines Verlages oder bestimmter Perlagsgruppen dem Publikum vor Augen führen. Da ist der S a e s s e l v e r l a g, dec den 28. November, den 2d jährigen Todestag Conrad Ferdinand Mey rs. zum Anlaß eines Sonderfensters nimmt (Alfred Lorentz, Kurvrinzstcnße). Er zeigt, um eine Kolossal büste Meyers gruppiert, wunderschöne Geschcn'- ausgaben des Schweizer Dichters. Gleich daneben bei Bernhard Liebisch leuchten zwischen den bekannt.'» grünen Leinenbänden der Philosophischen Mbl othek die farbenfrohen Einbände des Felix-Meine r- Verlages. Die in der belebtesten Verkehrsader Le pzizs gelegene Hinrichssche Buchhandlung zeigt ein Fenster de- Poigtländer-Berlageo und die larnzen Reihen der Klassikerausgaben desBiblio- grophischen Instituts. Der Staackmann- V"'ag zeigt in mehreren Fenstern der Stabt tz Heinr. Matthes, Altes Rathaus) seine zahl- reichen unterhaltenden Romane, der Vermögenslage de» breiten Publikums angepaßt, meist in einfachen Einbänden. D e Bücherstube, Gcke Roß- und Nürnberger Straße, bekannt durch die zahlreichen Plakate mit welchen sie vor Wochen — inmitten des gewaltigsten Entwertungstaumcls — für den Ankauf der Vuchmark warb, zeigte einen Teil der Produktion des Münchener Verlages R. Piper und verwendet sich gegenwärtig für die Werks des Alfred- Kröner-Verlages, von dessen zahlreichen Nietzsche-Ausgaben c ne mit dunklem, blindgeprägt m Lederrückcn arrffällt. Ferner zeigt der Verlag S. Hirzel seine Geschenkbände in der Ottoschen Buchhandlung. Ium Schluß sei noch besonders auf die H i r z c l - A u s st e l l n n g bei Alfred Lorentz, Kurprinzstraße, h'ngewiesen. durch dis die dein Publikum bisher unzugänglichen Originalmanuskripte der Etammautoren des Verlages vor Augen gefüh-t werden. Sorgfältig unter Glas gelegt, bietet sich dem Beschauer der Anfang des Originalmanuftr pts von Gustav Freitags meistgelesenem Roman „Soll und Ha den" dar, und daneben liegt Treikschkes „Cavour'-Manuskript im Original. Ls ist Interessant, d'e Schriften dieser beiden deut'ch n Männer, die befreundet waren, nebeneinander zu sehen. C. W. * Eiustellusgsgcsuche an die Polizei. Vein Polizeipräsidium gehen täglich eine große Anzahl Gesuche um Einstellung als Kanzlciyhilfsarbeiter, Stenotypistinnen, Tarifangcstclltc und Verwaltungs arbeiter ein. Da auf Grund des Beamtennbbau- gesetze» jede Einstellung von Arbeitskräften bis auf weiteres, g e s p e r r t ist, sind solche Ges che zwecklos und die Kosten für Schreibpapier und Briefporto unnötige Ausgaben. Gesuche von Be werbern im Alter von 18 bis 24 Jahren um Ein stellung bei der La n d e s v o l i z e i sch u I e in Meißen sind in der Meldestelle in Leipzig, Dittrich- ring 3ki, anzubringcn. * veftentltwe rmlongcnslitttruuq im Zoologisgien Gartens. Am Sonntag, den 2. Dezember, werden im Terrarium des Zoolvgisetrn Gartens zwiswen 11 ' ".t> 12 Uhr vonntttaaS vno zwischen 3 uns 4 Uhr naüun'sia iz dir Schlangen gegittert. Alle erwachsenen Eintritt zah lenden Garienbelirchrr haben freien Zutritt. GUI» «UlMkssSM -»MSK —— Der Donibauer und die Rentenmark Ein« oberbayrische Geschichte Erzählt von Am Rechnen, Lesen und Schreiben hat der Doni- bauer noch nie a bsondere Freud' a'habt. Er hat es aber auch gar net zu können brauchen, indem daß er einen großen Hof, dreihundert Tagewerk Grund, dazu vierzig Tagwerk schlagbaren Wald und einen Stall voll Rösser und Kuhvieh sein eigen nennt. Der Getreideboden war eben voll mit gelbem Weizen und Korn und die Scheunen bis an Giebel gestopft mit Gerste, Heu und Haberstroh. Nur eines hat dem Bauern alleweil Kummer und Sorgen gemacht — da» Geld. Daß er die Gschichten mit der Goldmark, dem Dular und so weiter sich hat net merken können, ist ohne weiteres leicht zu begreifen. Aber da ist zur unrechten Zeit grad auch noch a andere Sach beim Donibauern dazwischen kommen. Die drei Dirndln vom Bauern sind justament in das Alter -um Aus- heiratn kömma und da ghört zur rechten Aussteuer auch noch a Patzn Geld. Di« zwanzig Goldstück die der Donibauer in einem alten Strumpssöckl (Männer socken) im Gwandkasten seit dem Krieg aufghebt hat, waren für drei große Bauerntöchter ja viel zu wentg. Da hat er neuling», vor ein paar Tag, im BaurrrGlattl (Bauernzeitung) glcsn, da» heißt di« Rann, seine älteste Tochter, hats ihm vorbuchstabieri, daß demnächst im Deutschen Reich a neue» Geld raus- kommt, die Rentenmark. Lin Geld, dös wo gar nie den Wert verliert und sollt e« hundert und noch mehr Jahr alt werd«. Seitdem ist nun der Dont- bauer ganz sirr« und scharf aus di« Rentenmark, denn do» war a Geld, dös wo man den Dirndln zum Hetratn mitqebn kunnt und dann wären a gwiß viel eher die Hochzeiter da. Uebcrall hat er rumgfragt im Dörfer! und in der Gmoa (Gemeinde), aber a Rentenmark Hot er trotzdem ntergenbs aufstiebn. Kam da von ungefähr mal ein Viehhändler au» München tn den Hof zum Donibauern und hat nach- afragt, ob er nixn zu verkauf» hätt. a Kuah, a Kalbt «Kalo), an Ochsn oder o Sau. „Freikl, sreili,' sagt der Bau«, beim seine Ställ sind so schon zu klein uwrdn. weil er vor lauter Wucherei und Garnetgnugkriegn schon seit einem Jahr nichts mehr verkauft hat, „frrili hätt i zu ocrkasfn, ober nur gegn Rentenmark, de wo im Wert bleibt.' Ein solches Geld hatte der Händler allerdings net bei sich, doch versprach er, in «in paar Tagen wieder herzuschaucn, dann töt er auch das neue Geld mitbringen, so viel der Pauer nur grad macht. Und wirklich, nach drei Tag ist der Händler wiederkommen und sei bauchige Lcderbrieftaschn war gspickt voll Geld, voll lauter Rentenmark, wie er «sagt hat. Leicht (sicher) a sechs-, siebenmal hat der Bauer die Papierfetzerln umdraht und gegen da» Licht ghaln, denn die Händler darf man nie net traun, zumal wenno gar von Münchn säst. Lesen hat er« auch net können, denn da war so a ausländisch Dschreiberts drauf, da wo sogar die Nann, di« älteste Tochter, irr wordn ist. Aber der Donibauer war schnell beruhigt, wie der Händler gsagt, dös war a preißisch Geld. „Na ja,' sagt der Dauer, „warum hast denn dös net früher gsagt, daß dös ausländisch« Papierln san. Wenn dös a preißisch Geld, dann glaub ich« frrili gern, daß ma dös net lesn könna, i und mei Nann. I Habs ja sunst net bsunders gern de Preihn, aber wenn» Geld beim Wert bleibt, nach her nur her damit.' Und die ganz« Brieftaschn hat der Donibauer gnommen und der Händler d^für einen dreijährigen Ochsn, zwa Kalb! und drei gwoa- zentnersäu zum Hoftor aussa triebn. Für sein« zwei malig« Bemühung hat der Dauer dem Händler ertra fünf Pfund Butterschmalz gratis gebn zum Dankschön. Seitdem hat sich der Händler in dieser Gegend nimmer sehn lass». Der Donibauer aber hat die Rentenmark! schön sauber in ein alte» Zigarrenkiftl aricht und neben die Goldsuchsn in Gwandkastn -legt. So, und jetzt Hot ein Hochzeiter kommen dürfn auf den Donibavernhos. Sach und Geld war da, grad gnug, und kreuzlustig und schnackerlfidel ist der Dauer wieder wordn. Aber wie es halt geht in der jetzigen Zeit, wenn der Staat kein Geld mehr hat. dann kommt er zum Dauern, und so hat auch unser Donibauer wieder einen h'mmellangen Steuerzettl kriegt, und die Rann hat sich an» Fenster binqstellt, daß besser steht, und die Zahlen zusammengstottert. A narrisch große Zahl ist» gwesn mit leicht acht Nuller hintendran, und die Nanu hätt» alleinig« net rausbracht, wenn ihr der Herr Pfarra net gholfn. Alle san erschrockn über so viel Steuer, aber der Bauer hat glacht, ist in die Kammer naus und hat nur ein, zwei Schein aus dem Zigarrenk.stl gnommen und in die Ioppentoschn gstcckt. Die langen leicht, weil doch die Rentenmark einen so viel hohen Wert hat. Dann schirrt er den Bräunl an im Stall, spannt do» Waaerl ein und fahrt pfeilgrad mit lachendem Gsicht in di« Stadt. „De paar lumpign Mark! werdn gleich zahlt sei, und dann hab ich no a Kistl voll daheim', sinniert der Bauer zufriedn vor sich hin und knallt mit der Peitsch«, daß cs grad eine Freud ist. Wie er aber aus dem Finanzamt sei Rentenmark dem Schreiber an der Kasse gebn will, schaut ihn der dreimal groß von obn bi» untn an und nachher schlagt er ein Glachter auf, daß sich gleich alle Lrut nach dem Donibauern umgschaut hab». Schon wollt der Dauer zu schimpf« und aufbegehrn anfangen, da ist der Finanzoberoberregieri,nqsrat selbrr kommen und hat dem Donibauern erklärt, daß dös Geld, was er bracht hat, ein Kriegsgeld ist, ein Geld, mit dem unser« Soldat« in Frankreich draußn zahl« konnten, wenn« was kauft hab«: ein Geld, dös wo heut gar nirn mehr wert ist. „Die Rentenmark ist bi» heut noch gar net druckt', tröstet ihn der Schreiber an der Kaffe. „Ja nacbat', meinte der Bauer, „dann is ja mei K stl voll dahoam a nixn wert und mei Och«, meine Kaibi und meine Sau warn a hi, dös gibt» gar net, und mit einem Hochze'ta für meine drei Dirndln wär» wieder nirn? Kreuzteift no a mal', wollt der Donibauer im Amt drinnen zu fluachn anfangen, aber da war gleich ein Mann bei der Hand mit einem blauen Käppi, der wo den rebellischen Bauern über die Stieg« hinunter praktiziert hat. Gan» nachdenklich ist der Donibauer an» selben Abend heimafohrn. Mit der Pe tschn hat er auch nimmer knallt. „Aber mi stimmst net' (mich führst nicht an), hat in der St llen er vor sich hinbrummelt, „de Gsch cht mit dem Geld i» doch wie der Landler gsagt hat, dös hat doch sein recht» Wert, und de in der Stadt drinna san ma bloß neid q gwesn.' gn Hause angekan-men. packt er ba» Kistl voll m t Rentenmark, holt die große Schaufl au» dem Roß- stall, gebt tn» Gartl naus und vergrabt dort s»<n«n Schatz, daß qw ß keiner stiehlt, bei» Vollmondschein drei Schritt vom Rußbaum weg, drei Schritt neben dem Saustall und drei Fäust tief in einem Gemüse beetl. Dann bat er noch ein Stamperl (Gläschen) Kirschwnsser drauf trunkn und sich zufriedn in sei Bettziachn (Bettdecke) gwicklt. Der Mond hat zum Kammerfenster reinqlacht und der Donibauer mit, weil er sich net aufs Eis führn hat laffn mit der Rentenmark. Gustav Wohlgemut-, der hochverdient« Dirigent, Komponist und Förderer des Leipziger Musilwcsens, begeht heute seinen 60. Geburtstag. Weit üvzr Leipzig hinaus, namentlich überall, wo Wohlgemut- den künstlerischen Beweis ft'ner unbedingten Herr- schäft über riesige Lhormassen gegeben hat — wie bei dem Nürnberger Sängerwettstreit 1912 —, wird m»n an diesem Tage dankbar seiner gedenken. St» Poetenbries für 2460 Dollar. Lin Brief von Robert Burns, dem großen schottischen Dichter, drei Ouartseilen umfassend, wurde in New York für die stattliche Summe von 2460 Doll, versteigert. Die überaus hohe Summe erklärt sich daraus, daß der Brief eine gewisse Berühmtheit erlangt hat und in den Schriften über Burns viel zitiert wird. Der Dichter, der sich „Iohnie Fan' unterzeichnet, er klärt dem Adressaten Charles Sharpe humorvoll, daß er „zu derselben Familie' gehöre, nicht weil sie ver- wandt seien sondern weil sie beide „Fiedler und Poeten' wären. St« Weltkarte au» Aluminium. Die Aufsichts behörde der amerikanischen Handels- marine (Shipping Board) hat ein« Weltkarte von gewaltiger Größe Herstellen lassen. Aufs 2 6 Alumtniumplatten sind die Höhenverhält nisse tn Reliefmanier zur Darstellung gebracht und alle topographischen Formen sorgfältig mit Oel- farb« eingetragen. Auch die Schiffahrtsweg«, die Temperaturverhältnifl« der Kontinente und Ozeane, sowie manche andere Einzelheiten physikalischer und »irtschaftsgeographischer Natur hrben Bcrückfi^ti- aung g-sunden. Di« einzelnen Meballpletten werd'» durch Bolzen miteinander verbunden unb ergeben so eine Erdkarte von 120 Meter Läng, und 40 Meter Höhe, die schwerlich ihresgleichen habe« bürste. Preis» Sin-eltatti Der Rat „Die Ve dem Zentra und Umgeg üänbiguna i braucherschas di« Orga ruag de» sächsischer u, hat. Die > m itg «teilten cher Mttw kommen v unter amtlü preise im E denjenigen, Preiswucher cckennung d Milchhän kaufenden T und außersö milch) lell ländler wer urels (Grün l Anlieferung Perlust) an übernommen Wer Milch zieht, kann e den Durchsch dl« Gestehn, ungsprei, z dienstspa handel zusav weitioe Pers erreicht tO , Dem»ufol Leipzig ü sein. Aus b braucherschaf Die Preispr die Ermäßig Einzelka deshalb voi Weise in d oolizei (Wu ardnungsgen dem eine so reicht, wird chaft über Fehlen jeder haben außer Die alte! erschienenen! Cellist Hei pikant« Deft Grafen Szech Edelmann, E einer stufens und der Kroi man sprach r wenig begeis Verfolg« dies auf die Erz lchem Wege, nur flüchtig Klavier in i Herr Profess, thode zurückd so vergnügt 700 Wuö ,-i.nem einstiu handel im 1 markzahl schlag von allgemein d „Deutsche Ko in Geeftemün bei der Staa Sio Fall Berlin ist worden an ei v« Ein w 1s ' Wie »ine sH Mini Der flam und griff n» Herr Minis überzeugen wiederum m geschickten Gi hiißt, laut t darobba -cze aus mehrfali gleich er ein dinal Maza trauen de» g der Kart-tnal Colbert, den sohlen Hail», de- Handel verstorbenen aebacht hatte iassung vor, ru schließen, darum verze in der letzte, späterhin nL iestzustel'en, sich in Neg, französischen Felice hieß« Familie, die Wa^ni», na
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)