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SomrudKos, 6« 1. gericht» rn- im trän« gewann irr über an den Wenn Hotel» daß es » Ding er Auf- kerbund -ährend rgrt) nd wo die ird e'n- !rc.lisä)t' an den Prinzip e, sich istischen m ran räng'u. >ar der Mt- ; lcdes eine fragen :samm« sk-r- allein »d ent» könne , oder glichen e Art » viel- Aus- rb"nd dessen ir zu. i» Ge- : usw. jöl'er- Nl!'Ng chslos »sirion ersage >!"gie- kalt. einen »sicht- r der öl'-»-, uttch. insere md- ldct i 0 - bcn. den itcr rach )M- int o - die e r on °ß en es' as >ei he en t." »r e» n. m iu !N rr c- ll c- >e !e a i» » e Von allerlei Zeitgenossen fern, de« schnell ft «n Schlachtschiffen z folgen. Da» Echtff wird mit S^.Zoll.5^a»o««n B Post' meldet, wird da» Unterseeboot »X l', da» gegenwärtig tn Chatham gebaut wird, nicht nur das längste, sondern auch da» stärkste Unterwasserschiss sein. Da» Boot erzielt bet Oberwasserfahrt eine Schnelligkeit von 33 Knote», und wird als» imstande u Verhinderte Revolutionäre — Philosophie -es Schlangesteheas Oie mit -em Zug nicht mitgelommen find . . . . «er» man daran denk» 1901 tn England aeboaite lldränaung von ILO Tonnen Dicke mit dem Knaben, welcher gerade dran war, benahm sich wie rasend, trommelte mit seiner derben Faust gegen die Glasscheibe und schimpfte, seine Aus sperrung sei ungesetzlich. Der Beamte kommt noch einmal ans Fenster, um den Dicken los-uwerden. Der ärrdert sofort den Ton. Er wird weinerlich. Seine teure Mutter läge im Sterben und wolle ihn und den Enkel zum letzten Make sehen und e» löge allein am Willen des Beamten, ob er noch den letz ten Segen der Sterbenden empfinge. Er mstsse noch mit dem Auge fort, aus zweie mehr käme e» nicht an. Ich dachte: »Dieser Halunke! . . Lügt einem edlen Beamten Pie Hucke voll." Aber da» Herz des Beamten war weich. Er sagte: „Na, meinethalben, unter diesen Umständen sollen zwei Personen noch mit, dann aber Schluß!' Der Dicke bekam also noch eine Fahrkarte für sich und den langohrigen Jungen. Aber da hätte man die Menge sehen sollen. Es hagelte Flüche aus den Dicken. „Ungerechtigkeit, Schieberei, Durchstecherei.' Wenn zwei mitkämen, dann könnten auch noch vier und sünfe mit, man solle eben mehr Wagen anhängen. Besonders die Nöchststehenden gerieten ganz au» dem Häusche und berohten den Dicken. Dieser drückte sich schleunigst durch die Kartensperre, aber als er hinter dem Sperrgitter stand und sein Billett geknipst war, drehte er sich um und schrie in die wütende Menge das Wort, welches ich lebenslang nie vergessen werde. Er rief: Ihr solltet Euch killbe« freuen, daß wenigstens zwet noch mitgekommen sind! Di« Wirkung war erstaunlich. Die Leute waren perplex. Dieser Egoismus war schon fast erhaben. Der Kerl verlangte, daß alle Zukurz - gekommenen statt auf ihn zu schimpfen, sich dar über freuen sollten, daß es wenigsten» ihm unk» seinem Jungen noch gut erging. Dies war so absurd, I daß die Mensche» nicht wußten, ob sie wild werden oder lachen sollten. Schließlich erscholl allgemeine» Gelächter und der Dicke stimmt« ein und schob ab... I Ich sollte diesen Abend in Stettin einen Vortrag halten über „Buddha und Christus'. Nun nnißte ich rm letzten Augenblick abtelegraphieren »md das schuf große Verluste und Verwirrung. Ich gestehe, mein« Gedanken waren blutig. Ich träumte davon, den I edlen Schalterbeamten und sämtliche Beamten der I Deutschen Republik in die Luft zu sprengen. Danin I dachte ich an Buddha und Christus, und wie die sich vcohl in meiner Lage benehmen würden. Da geschah es! Da kam die groß^Erleuchtung meines Lebens, i Das Wort des dicken Mannes fiel mir ein. Mein Kimmel! Das war ja Buddha! Das war ja Christus! Das hätte der heilige Franziskus nicht besser machen können. „Ihr solltet euch lieber freuen, daß wenigstens zwei noch mit dem Fuge mitgekommen sind.' Hatte das nicht Gott durch den Dicken ge- offenbort, so wie er einst durch Bileams Esel sich l offenbarte? Kann man nicht auch einmal von dieser Seite das Leben sehen? Wenn ich tobe und die Welt Haffe, weil nur gerade- ich und manche andere mit dem Zuge nicht mitgekommen sind, während doch der un- würdige Dicke und der dämelige Junge mitgenommen werden, die doch sicher nicht in Stettin über Buddha und Christus reden müssen und eine ganz erbärm liche Flunkerei machen, nm einen edlen Beamten zu rühren, ja, was ändere ich dadurch? Ich mach« mein Unglück noch schwerer und Helse niemanden. Aber ich will versuchen, fromm zu werden vor dem Schicksal. Und indem ich solches dachte, kam ich an einem Luxusrestaurant vorüber. Da saßen hinter den glänzenden Glasscheiben ein paar dick« Herren, die hatten Bügelfalten und rauchten Importen und aßen Kaviar und tranken Burgunder. Da dacht ich: Es steht schlimm um Deutschland, wir hungern urck> l werden immer dünner, aber Gott sei dank! Ihr lieebn Zeitgenossen dort gebt mir die tröstliche Ge wißheit, daß die eLbensfreude noch nicht völlig ver starb, sondern daß es doch noch ein paar Menscher» j gibt, die inmitten unseres allgemeinen Elends sich j ganz wohl fühlen. DstGosor Oer Reichsgerichispräsi-ent über die Winterhilfe Die von der Leipziger Wintexchil-fe im Cihungssaale der Stadtverordneten für Donnere- tag abend anberaumte Versammlung war aus den verschiedensten Kreisen der Bevölkerung erfreulicher weise stark besucht. Im Mittelpunkt des Interesses stand der Vortrag des Reichsgerichtspräsidenten Dr. Simons über Aufgaben und Ziele der L.'ip- ziger Winterhilfe Er führte aus, daß trotz der zahlreichen Veröffentlichungen in der Bevölk rung noch mannigfache Mißverständnisse über die Winter- Hilke bestehen. Es handle sich darum, einer in der teuersten Stadt Deutschlands unerhört notleidenden Bevölkerung Hilfe zu bringen. Zu diesem Zw:ck hat sich der eingetragene Verein „Leipziger Winter hilfe' gebildet. Die deutsche Not resultiert aus zwei Haup:- faktoren: der Geldentwertung, die eine Frucht der Vermögen und Renten auszehrenden Inflationspolitik ist, und der aus der Konkurrenzunfähigkeit Deutschlands sich ergebenden Produktionsminderuna. Diese hat eine starke Arbeitslosigkeit im Gefolge, und Arbeits los gkeit bedeutet Not. Leider muß festgestelt wer den, daß bisher, von einzelnen Ausnahmen abgr- s.hen, bisher in Deutschland nur allzu wenig gegen die allgemeine Notlage getan worden sei. Das Ge fühl der Solidarität der Not muß wach werden. Der Gedanke der Brüderlichkeit, der Ver- bundenheit aller muß in Leipzig Verbreitung s'.n- den. Die drei Grundübel: Hunger, Blöße und Kälte müssen bekämpft werden. Die Stadt hat schor» manches Rühmenswerte getan. Reich und Staat sind bemüht, zu helfen, aber der privaten Unterstützung bleibt ein breites Feld vorbehalten. Die Winterhilfe braucht wertbeständiges Geld, braucht dauernde Beihilfen und auch Kredite. Kohlen sind ebenso erwünscht wie L e b e n s m itt e l, besonders Fleisch und Speck. Die Ueberlasstrng von Räumlichkeiten zur Aufbewahrung der Vorräte und zur Verteil ng wird dankbar anerkannt werden. Wer seine Ar- keitskraft zur Verfügung stellen will, ist will kommen. Eine listenweise Veröffentlichung der Spender zur Winterhilfe steht bevor. Schon mancherlei ist seitens der Winterhilfe ge tan worden. Bereit« sind zwei Mittag st ische für je 300 Schulkinder eingerichtet word n, an deren Zustandekommen die Leipziger Postsach organisationen besonderes Verdienst haben. Der holländische Frauenverein „Frauen, was tut Ihr' spendet wöchentlich 80 Gulden, die für die Speisun gen Verwendung finden. Die Einrichtung weiterer Mittagstische ist vorgesehen. Im Einvernehmen mit der Heilsarmee finden Armenspeisungen statt, in d:r letzten Woche find 11 000 Portionen- verteilt worden, zurzeit find es 2000, in der nächst i Woche voraussichtlich 2S00 Portionen pro Tag. Der Ruf der Heilsarmee um D»ihnacht»spenden in Form von Lebensmitteln verdient allgemeine Be achtung. E» wäre erfreulich, wenn noch andere Vereine in gleicher segensreicher W ise fLr sich Reklame machen würden, anstatt sich über di« Metho- den der Le lsarmee aufzuhalten. M hrere Lärms, stuben find eingerichtet, »eiter« geplant. Ebenso wie mit der Heilsarmee wird auch mit der Reichsnot. Hilfe und der Sachsenhilfr zusammengearbeitet. Jeder einzelne kann, ohne direkt an Mitteln bei- fragen, die Kinderspeisnnyen unterstützen, indem Königliche« Hochzeitskleid. Die englische Arifto- kratin Lady Luise Mountbatten, die Tochter der Marquise von Milford-Haven, die im November den Kronprinzen von Schweden heiratete, erhält, wie aus London berichtet wird, eine so kostbare Aussteuer, wie sie seit langem nicht verfertigt worden ist. Dos Hochzeitskleid, aus indischem Silberflorstoff ist ein Geschenk ihres Onkels, des Großherzogo von Lesser». Der Brautschleier aus kostbarer alter Spitze war ursprünglich ein Geschenk der Königin Viktoria an »hre Tochter, die Groß herzogin von -essen, und ist schon von der Mutter der Braut bei ihrer Hochzeit mit dem Prinzen Louis von Battenberg getragen worden. Die Korsage de« Hochzeitskleides zeigt einen viereckigen Halsaus schnitt; die Aermel reichen bis zu den Handknöchelu. Di« S t a a t s s ch l e p p e, die zu dem Kleid getragen wird und von der Taille aus etwa ärmellang ist, besteht aus kostbarem russischen Brokat. Dieser über aus schwer« Brokatstoff zeigt als eingewebtes Orna ment da« Wappen de« russischen Aarenhauses in Silber, Weiß »md Mauve. Die Fütterung aus Crepe d« Chine ist von besonderer Schönheit und war ein Geschenk des Aaren on die Marquis« von Milford- Haven, die eine Schwester der verstorbenen Zarin war. Da» Abendkleid, in dem die neue Kron Prinzessin bei dem ersten Empfang in Stockholm er- sch«stmn wird, ist ein einfaches Gewand aus mauve farbigem Chiffon, in den silberne Blätter eingewebt find. 3.5t) G.-M.. WirttcvLsterin im einiacyrn Hauehalt Wirttchafierin für groben Hau-dal» mir -Perlonal 5 G.-M. Ti« Lkyne und getdliwen Entiwiwtqungen sind Ochst in werrbe ständigen HndlungS- mlttein ;u zahlen. Aei NiMtvorhanoenlein ersolgt die Umrechnung in Papicrmark »um Kurse des Vortages. Bestehende bessere Verhältnisse sollen durch vorsichenve« , Vonnadfommen keine Verschlechterung erja-ren. Jstr Lchlalen der Hausangestellten autzerdatb der Wohnung der ArboitgcLers. wenn die» ans Wunsch des Arveltt gebers geschtehi, sind pro Wodu: ;u vergüten: -HO Golv- mark. Ber nnrcwrinäbiger sristloser Entlassung sind der Hausangestellten tiigltch »u .ablcn: 1 Goldman. Nach nrehr al« »weisähriger Tätigkeit im gleichen Haushalt er höhen Nw die obigen LSdne nm 20 Pro^nt. Die Hau» am»estellie ha» bet diesen Lohnsätzen die Steuer, und an teiligen Kassenbciträgc zu zahlen. Aür die Kranken- kassenbrtträge kommt in jedem Jalle Klasse i tu glrage. Beiderseitige Künvtgung eriolgt nach besonderer Vereinbarung. Der Arbeitsnachweis sür HanSangesteilte befindet sich letzt: Rnvolsstratze 2, ll. Stock. I Im vierten Stock unterm Dach woknt Frau ! Schelleken, K. P. D.; sie ernährt sich als Waschfrau, hat vier Kinder und ist mit sozialem Zündstoff geladen, und brauchte ihr nur ein Wort zu sagen dann schlqe sie mit mir die Fensterscheiben der Delikateßläden ein und machte Revolution. Aber das kleinste Kind bekommt die Brust. Wenn Frau Schelleken beim Schlangestehen randalieren wollte und es käme der Sipo und spundete sie ein, flugs ! müßte Friedel (das jüngste) verhungern und Frau Schelleken ist also gar nicht in der Lage und ist viel zu verbraucht und müde, um Revo- lution zu machen und ihre Kinder verhungern zu lassen. Käme Hasemann im dritten Stock, U. S. P. D., der ist Monteur und möchte wohl Revolution machen, aber do ist Molchen! Diese ist verlobt, mit Nowak, der bei der Post angestellt wer den soll, und ann wollen sie heiraten. Macht aber Hasemann Revolution, dann wird Nowack nicht au- gestellt und die Verlobung geht zurück, und große Schande fällt auf die Familie und Molchen wird unglücklich, darum opfert Hasemann seine revolutto- nären Instinkte ebenfalls für as GMck seiner Fa- milie. Behrends im zweiten Stock sind schon natio nal und antisemitisch, und wenn die Revolution machen, dann nur von rechts; aber Behrends ist bei der Sparkasse angestellt und haßt daher die großen Banken, die das Geschät wegschnappen und will sie fn die Luft sprengen; aber er wird es nicht tun, denn wenn die Banken Hopps gehen, dann geht die Sparkasse auch Hopps und wovon soll er leben? Beckers freilich im ersten Stock sagen, sie seien „Edel- kmmunisten', aber sie haben viel Geld verdient und haben nicht mehr nötig, Revolution zu machen, und so weiß ich in unserem Hause überhaupt niemand n, der Revolution machen würde, außer mir, und wenn ich es ganz alelin mache, dann hat es ja doch auch keinen Zweck . . . Solche Gedanken bewegen mich jetzt, wenn meine Frau mich bittet, eine Postkarte einzukausen. Dann stecke ich mein Stück Schwarzbrot in die Tasche und fiele! mich in die Schlange, und das ist schon darum nötig, weil kein Mensch in Deutschland heute weiß, wieviel ein Postkarte kostet, denn wenn ich auch gestern die neuen Post - und Eisenbahntar.se auswendig gelernt habe, heute sind sie doch w eder anders. Zn der Nähe meiner Wohnung gibt es zwei Brieflästen, welche zu verschiedenen Zeiten aus- geleert werden. Es kommt vor, daß Briefe, die ich in den einen werfe, ihr Ziel erreichen, aber solche, die ich um die selbe Zeit tn den anderen werfe, mit zurückgeschickt werden als ungenügend frankiert, »veil in der Zett zwischen den beiden Entleerungen die Portosatze sich geändert hatten. Ich könnte die se» Leben nicht mehr aushalten und die Milch meiner frommen Denkungsart wäre bei dem ew gen Schl'angestehen sicher schon zu gärend Schlan gengift geworden, wenn ich nicht gerade diesem Schlangestehen «ine Erkenntnis zu verdanken hätte, die für meine ganz« Weltanschauung entschei dend wurde. Ja, ich kann wohl sagen, sie hat meinen ganzen Charakter verwandelt. Das will ich noch erzählen . . . E» war auf dem Bahnhof in L. Eine ungeheure Reihe Menschen stand vor dem Billettschalter aufgereiht, denn alle wollten den Zug 3 Uhr 40 erreichen. Ich hatte mich eine Stunde vor Abfahrt des Zuges eingefunden und hatte somit wohl Anwartschaft, eine Fahrkarte zu bekommen. Aber inzwischen war es nun schon 10 Minuten nach 3 geworden, und vor mir standen noch drei Per sonen, als erster ein dicker Mann mit einem Knaben. Ich berechnete, wenn der Schalterbeamte sich etwas beeilte, ich den Zug bequem erreichen würde; aber ähnlich rechneten wohl auch noch fünfzig Personen hiter mir, so daß keiner aus der Reihe wich, sondern alles wartete. Da plötzlich klappt der Beamte das Schalterfenster zu und läßt ein Pappschild herab; darauf steht mit Blaustift zu lesen: „Schluß des Schalters wegen Ueberfüllunq des Zuges.' Eine tobende Wut ergriff den Menschenhaufen. Der Deutsch« Mark al» Richmaterisl serbischer Papier- fabrikea. Aus Ljubliana wird gemeldet, daß die Papierfabrik Rosenberg in Slatka Gora an der Mur bereite einige Gaggonladunqen deutscher Banknoten niedrigster Einheiten, die ja in Deutschland jetzt wertlos geworden sind, erhalten hat, »md verwendet diese bei der Erzeugung neuen Papiere». Die deutsche Mark ist da» billigste Roh material sür die Papiererzeugung gewordei». Der Nachfolger... Infolge der Verschlechte rung de» Franken ist in den letzten Monaten der Zustrom von Ausländern, besonders aus den angelsächsischen und nordischen Ländern, ungeheuer gewachsen. Täglich treffen bei der Pariser Poltzeidirektion neue Anfragen um Aufenthalts erlaubnis eil». Die amtlichen Stellen schätzen die Zahl der gegenwärtig in Pari» sich aufhaltende« den Fremden ans Uber 400 000. E« ist in zahl reichen Hotels schwer, für Durchreisend« Zimmer -» erhalten, da zahlreich« Ausländer mangel» leerer Löhnungen im Hot« logier«. (Diese Erscheinung den Beginn der Inflatfoaoveriodein Deutschland. Zunächst kommt der Fremdenzustrom und der Lroße Ausverkauf und bann — di» Niesen- pleittI „ er sich zur dauernden Aufnahme oder zur mittäglichen Beköstigung eines Kindes be- reit erklärt. Dr. Simons verwies weiter darauf, daß die Winterhilfe auch eine Kerzen, und Streichholzsammlung eingerichtet hat, daß ihr Schreibpapier, Autos zum Transport der Waren, Büros, aber auch geistige Hilfe willkommen seien. Der Redner schloß mit einem Dank an die Presse für ihre bisherige Tätig- keit und einem Appell, noch in weit umfangreicherem Maße zu helfen al« bisher. Wenn je, so werde bei der Winterhilfe da» Wort wahr: „Genug ist nicht genug.' Dem Vorträge schloß sich eine lebhafte Diskussion an. Stadtverordneter Meyer teilte mit, daß die Winterhilse die P o st sch e ck n u m m e r 6 3 40 er halten habe. Auch ein Amerikaner, Mr. White, ergriff das Wort. Er betonte, daß die deutsche Not in Amerika tiefes Mitempfinden erweckt habe: zumal die Bewohner des unqemün kornreichen Mississippi-Tales würden mit Freuden zur Unterstützung deutscher notleidender Fami i n beitragen, wenn ihnen ein gangbarer Weg gewiesen würde. ve. tt Vie Speisetarie »es „tmperialtstistchen Deutschlands" Im Jahre 1SOO unternahm E r n st H a e ck e l au' dem Lloyddampfer „Oldenburg" seine grosse Reist nach dem Malaiischen Archipel; seine Reisesklzzrn und -briefc erscheinen jetzt gesam.uelk um».» uem Titel „Aus Insultnde' in einer Neuauflage im Per- lag« Alfred Kröner, Leipzig. Mit großer Exaktheit schildert der Jenenser Gelehrte u. a. auch das tag liche Leben an Bord de» Dampfer«; zumal der außerordentlich luxuriöse Speisezettel erregt seine Bewunderung. Als Beispiel wählt er einen .Fast tag', Freitaq, den 7. September 1900, an diesem Tage hatten die Passagier« das folgende Pensum zu bewältigen: I. Frühstück 8 Uhr: Pflaumen, Apfel- finen, Melonen: Hafergrütze, Milchreis; geräucherte Heringe, gebratene Seezung«, Filetsteak. Hammel koteletten, Wiener Schnitzel, frische Bratwurst, ge bratener Schinken und Speck, gekochte Eier nach Wunsch, Eier auf italienische Art, Eierkuchen, Spiegeleier, kalter Kalbsbraten, Ochsenzunge, Brät- chen, Zuckerbrötchen, Biskuits, Marmelade. Gelee, Ingwer, Kaffee, Tee. Kakao, Schokolade, frische Milch. Sahne. — U. Tiffin (Lunchon) 1 Uhr: Linsensuppe, Fleischbrühe, Hammelkeule auf englische Art. unga rischer Gulasch, geröstete Küken, Aprikosenkompott, Apfelsinencrenre. Kaffee, Tee; kalte Speise nach Wunsch, geräucherter westfälischer Schinken, Mett wurst, Mortadella, Nagelholz, Ochsenzunge, Kalbs- braten, Geflügel, Oelsardinen, Aal in Gelee, ge- räucherter Lachs. Radieschen, Salzgurken, Oliven, Salate, Käse. m. Diner (Mittagessen um 7 Uhr abends): Kraftbrühe mit Reis, Fischfilet mit Krebs sauce. Chateaubriand, gemischtes Gemüse; Ochsen zunge auf polnische Art: Puterbraten, Kirschen, Kopfsalat, Schokoladenpudding, Krachgebäck mit Rahmeis. Obst. Nachtisch. Kaffee. — Dazu bemerkt Haeckel, »nie bedenklich sich unsere moderne imperia listische Kultur auch in gastronomischer Beziehung dem Geschmack der römischen Kaiserzeit wieder nähert. — Nun, mit der imperialistischen Kultur in Deutschland ist es wohl vorbei, aber ihr« Speise karten würden wir ganz gern wiedersehen. Sie fin den sich vielleicht noch auf den Dampfern der Hnqo- Sttv"-s-Lrnie: ob-r ein Ienentt^ Professor bat kaum die Möglichkeit, sich daran den Magen zu verderben.. Maßnahme» gegen Doppelverdiener. Es mehren sich die Kragen, daß sogenannte Doppelverdiener, insbesondere verheiratete Frauen, deren M"nner voll beschäftigt sind, in Arbeit stehen, wi hrent. zahlreiche erwerbslose Männer und Frauen, t e auf Erwerb angewiesen sind, sich vergebens nm Arbeit bemühen. Einen gesetzlichen Zwang zur N cht- ! schästigung dieser sogenannten Doppelverdiener a.iszuüben, ist pack; Ansicht des Reichsarbeits- .nin steriums aus mannigfachen Ursachen bedenkl ch. Vas Reichsarbeits Ministerium hat sich aber an die Vereinigung der Deutschen Arbeit- qeberverbände sowie on d e Reichs- und Landesbehörden mit der Bitte gewandt, zu ver anlassen, daß jedenfalls keine sogenannten Doppelverdiener mehr neu eingestellt und auch die bereits beschäftigten Doppelverdiener insowe t entlassen werden, al» es die Betriebs verhältnisse gestatte« »md ungerechtfertigte Harte» nicht entstehen. Aeve Löhne für Hausangestellte Zwttckun den detetllqle» Verbänden wurden folgend- vtreindarungcn die ad 25. November div auf weitere» GetUinq Vaden «trotten: Dte WochenlShne für HanSanaeftellte beiragen pro WtXde ft>r: juqrnsluve Hsu»au««fte»le von 14-1« Jadren 1 Moldmark. AMana). stelle, im Ettrrrwan» angeiernt. 1,25 1. Stelle nach der Lehre »der HauSdaltfchul« 1H0 G M.. Hanr-- mlchchen neuen der Ara« oder Köchin 1.75 v. M.. Alleiir- mddchr« nach 2—4jähtt»«r rllNgteit tm Haushalt, ohne Detdftilndigreu tm Kochen. 2 « 'M.. Mleinmlldchen. seid- ftLndill im Haus»«« und Kochen 2,50 « Kinder- mLdchen. einfache» 2 S -M.. KtndertrSulefn. erfahren »n der Zvftandbaltunq von ASfche und Kleidung 2.?0 «tlltz« »der K^n fllr «tnfacbe »üroetttche Küche «tt HauSenpett 2» «>». K»«n »tt fachlicher Vorvil- dun» in setum KL»« »Ä «»deumLdchen. ein- fache», nach mindeste«» -jährige, rrwskett - «-M.. «tt^emuavchen mit fachlicher «ordildnna. erfahren 'm Heinbügeln. tzlu»»eg«rn und «hhen 2-4) Junafern Her 1. GUudemnMxven, perttlt tn persttttttcher Vedtrnm,«. rttadwu ttu Utttzewn, jvhfcheMsterumtn« uu» «huethem. * Oas Geheimnis der guten Figur Di« engen Toiletten, die in diesem Winter Mode werden, prägen die Linien der Figur sehr viel deut licher aus, als es die bisherig«,» Kleider taten, und damit wird eine schlanke Taille wieder zu dem Ideal jeder Frau. Hoffentlich wird man nun nicht mehr zur Erreichung dieses Ziels zu dem Marter instrument des Korsett« greifen, das früher so furchtbar eng geschnürt wurde und damit manche Gesundheiteschädigung heroorrief. Die Er nährungswissenschaft gibt heute der Damenwelt die Mittel in die Hand, sich auf natür liche Weife eine elegante Taille zu verschaffen, und eine richtige Diät vermag das Geheimnis der guten Figur zu enthüllen. Die Hauptursache des Dickseins ist nun einmal »u viel essen oder eine u n - geeignete Auswahl der Speisen oder beide» zusammen. Dem widerspricht die Tatsache nicht, daß dicke Leut« ost wenig essen, denn in der großen Mehrzahl der Fälle werden st« erst so mäßig, nachdem sie eine gehörige Menge Fett angesctzt naben. Befindet sich einmal eine tüchtige Fettschicht unter der Haut, dann wird man auch bei »oenig Essen weiter dick, denn ..Fett macht Fett'. Der sickerst« Weg, sich eine Normalfigur zu erhalten, ist also Vorsicht beim Essen und körperliche Üebungen, solange man schlank ist. Ist man erst einmal dia, dann ist es sehr viel schwieriger, da» Verlorene wie der zu erlangen. Man kann dann mit Gegenmittel gerade»« das Gegenteil von dem erreichen, was mau beabsichtigt. Der sich z. B. viel Bewegung in freier Lust macht, um dünn zu werden, regt dadurch den Appetit an, so daß durch die stärkere Nahrungsauf nahme das Fett wieder hlnzukommt, das man durch dte Bewegung verloren hat. Gewiß läßt sich durch strenges Fasten da» Körpergewicht auf die normale Zahl herabdrücken, aber die Hungermethode ist nicht gerade beliebt, und mm» zieht eine Diät vor, bei der man Fette, Zucker und Kohlenhydrate auf ein Mindestmaß hinabsetzt. Man kann durch geschickte Auswahl der Speisen auch einen sehr kräftig«« Appetit befriedigen, ohne Fett anzusetzen. Preisrückgang auf -em Lebensmittelmarkt Markthahlleuuuwderuv- Am Freitag machte sich in der städtischen Markt- Halle ein auffallender Rückgang der meisten Lebensmittelpreise bemerkbar. Es wurden notiert: Frischfleisch: Rindfleisch 22 bis 2H Gold- mark, Kalbfleisch 1F, Schnitzel 2H, Hammel- und Schweinefleisch 2H, Geschabtes 2.4, gehacktes Rind 2, gehacktes Schweinefleisch 3 2 Goldmark. Gefrierfleisch: (Hatte angezogen.) Rinder- brust 74, Rippe und Kamm 78, Keule 82, Rindssctsch obne Knocken 100, Rumpfstück 120, Roulade und Lende 160, Gehacktes 100 Goldpfennig«. Wurst waren: Blut», Leber-, polnische, Mett- und Knackwurst 4 Goldmark. Knoblauchwurst 2.4, Schinken und Schinkenspeck 6, geräucherter Speck 2^ und 3 Grldmork. Fcttwaren: Amerikanisches Schweinefett 1V Goldmark, Margarine 95 Doldpfennige lis 12 Gold mark. Speckfett 22 und 3 Goldmark, Talg 12, Kokas fett l/', und 12, Kunstspeisefett 12 Goldmark. Butt ter 3.4 bi« 32 Goldmark. Eier 40 Goldpfennig«. Fisch war en: Schellfisch 80, Kabeljau, See» l'chs und Retzunge 140, Goldbarsch 110, Heilbutt- -unge 100, lebende Karpfen 220, Eiskarpfen 160, Schleie 250, grüne Heringe 95, Salzheringe 40 bis 80, Matjes 50 Goldpfennige. Kartoffeln 7 Goldpfennige. Weißkraut 12, W Ischkraut 18, Rotkraut 30, Möhren 10, Kohlrabi 10, Zr: ekeln 25, Sellerie 20. Kohlrüben 10. Grünkohl 15, Rosenkohl 100, Tomaten 70, Pilze 15 bis 50, Birnen 70 bis 80, Tafcläpsel 70 bis 90, Musävfel 35 bis 40 Goldpfennige. Es waren Rückgänge bis zu einem Drittel der bisher geforderten Preise zu verzeichnen. Da infalgk des bevorstehenden Wochenendes der Br,uch der Halle außerordentlich stark war, gestaltete sich das Geschäft sehr rege.