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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192312011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231201
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-01
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
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8e le .7 :7 L7-^"«^«L^77' l>cauci»t, kaufen ^u können, während inan früher .ediglich darauf bedacht war, sein Papiergeld so schnell wie möglich gegen irgendwelche Ware einzutauschen. Dieses Vorgehen bringt, längere Zeit geübt, schließlich Umschichtungen im Ver hältnis von Angebot uird dlachfrage hervor, die für eine gesunde Wirtschaftsführung unerläßlich sind. Oie Steuernotverordnung Das Reichsfinanzminifterium hat d m Re ichs rat den Entwurf der angekündigten Steuernotve oro- nung zugcstcllt. Der Entwurf lehnt sich in seinen Bestimmungen über di- Vermögenssteuer, die Erb schaftssteuer, die Umsatzsteuer und die Kap'tolver- kehrssteuer im allgemeinen an diejenigen de» Ge setzes über wertbeständige Steuern und Verein fachung des Steuerverfakrens an. ! Da die Durchführung der bisherigen Vorschriften an der Unmöglichkeit gescheitert ist, das Einkommen des Jahres 1923 zuverlässig zu ermitteln, schlägt der Entwurf vor, von einer Veranlagung des Ein kommens iw Jahre 1923 sowohl für die Ein kommen- als auch für die Körperschafts steuer ganz abzusehen und erst wieder das Ein- kommen des Jahres 1924 im Jahre 1928 zu veran lagen. Es wird vorgeschlagen, die Einkommen- steuerschuld von 1923 mit den im Jahre 1923 zu lei stenden Vorauszahlungen als cbgegoltcn anzu'ehen. nachdem am 15. Dez mber 1923 noch eine Voraus zahlung an Stelle derjenigen vom 5. Januar 1924 für 1923 erhoben worden ist, und zwar für je 1009 Iahrssteuerschuld 25 Goldpfennige. Die dritte Rare der Rhein- und Ruhrabgabe, die an sich am ö. Januar 1924 fällig ist, soll zur Kalkte ber'its «m 15. Dezember in Höhe der doppelten an diesem Tage fälligen letzten Einkommensteuervorauszah nng ent- richtet werden. Neben der Abgeltung der Steuerschuld für 1923 ist der zweite wichtige Punkt die Bemessung der 1924 auf das Einkommen des Jahres 1924 zu lei stenden Vorauszahlungen. Für Einkommen aus Land-, Garten, und Forstwirtschaft sind jeweils am 15. Februar, Mai, August und No vember zu zahlen je eine Go i inrk für je 1000 aus der Dermögenosteuerveranla ng für d n Wert des betreffenden Grundstücks am i Dezember 1923. Für gewerbliche Einkommen sind 2 Prozent vor auszuzahlen: dabei wird auf die B'triebseinnah- men (abzüglich Lohn- und Gehaltszahlungen) de» für die Umsatzsteuer maßgebenden Vorauszahlungs abschnitte» abgestellt. Die Vorauszahlungen für sonstige Eia- kommen werden abgcstellt auf den Ueberschuß der Einkünfte über die Werbungskosten de» abgelausenen Kalenderjahre«. Sie betragen auf di« ersten 2000 Goldmark de» vierteljährlichen Ueberschufle» 10 Proz,, für die weiteren Beträge 20 Prozent. Der Lohn abzug wird in der bisherigen Weise gehandhabt, fall» der Lohn vierteljährlick nicht mehr al» 2000 Goldmark ausmacht: im anderen Falle gehört der Steuerpflichtige unter die Gruppe der sonstigen Ein kommen. Die steuerfreien Beträge werden etwa» ob- weichend von dem bisherigen Verfahren errechnet. Die Kapitalertrags st euer wird in Fort» de» L^tozentigen Steuerabzüge« wieder eingesuhrk Gleichzeitig mit der Entrichtung des Voraus- zahlungsbetrages ist eine kurze Voranmel dung über Einnahmen und Ausgaben «inzureichen. Einnahmen, Ausgaben und Verbrauch sind in Goldmark zu berechnen. Dorauszahlungs- betrüge bi» zu 5 <^t bei der Landwirtschaft und im übr gen bis zu 10 sollen nicht erhoben werden. Die Vermögenssteuern werden nach dem Dermögensstaud vom 31. Dezember 1923 in Gold- mark neu veranlagt. Während Grundstücke mit dem Porkrieg»wert angesetzt werden, ist bei Betriebsver mögen da» Anlagekapital »ach dem Preise von 1913 zu bewerten, wobei allerdings ein bestimmter Be trag für Abnutzung abgesetzt wird. Vorräte sind nach den Preisen, Wertpapiere nach dem Verkaufs wert, ausländi;cye Zahlungsmittel und Forderungen stach dem Kur» vom 31. Dezember 1923 zu bewerten. Die Steuer ist progressiv, die Freigrenze bei 5000 Soldmark festgesetzt. Bis zum 1. März 1924 mutz ein Viertel de» Steuerbeitragc« gezahlt sein. Da» Erbschaft» st euergesetz soll wesent lich vereinfacht werden. Die Steuersätze sollen er mäßigt werden. Der Begriff der Blutsverwandt schaft wird fallen gelassen. Die Umsatzsteuer soll auf 2k Prozent er höht werden. Die beabsichtigte M i e tz in » st e u e r, die von dem Grundsatz ausgeht, an Stelle der aus gefallenen KppothekenglSubiger die öffentliche Kind zu setzen, ist in dem Gesetzentwurf noch nicht enthal- ten, da die Beratungen über diese Frage noch nicht geschlossen sind. Das Urteil im Prozeß plckttner Leipzig, 30. November. Heute mittag wurde vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig da» Urteil ge^en Plätt ner und Ge nossen gefällt. Die Verhandlung, die am 15. No vember begonnen hatte und für die außergewöhn- liche Schutzmaßnahmen gegen Störungen von außen angeordnyt waren, richtete sich gegen eine Reihe von Angeklagten, die in Untersuchungshaft sitzen, und die fast durchweg der kommunistischen Arbeiterpartei und der Allgemeinen Arbeiterunion angehören. Der Anführer war der Kommunist Karl Plättner, der sich an den mitteldeutschenAufständen 1921 beteiligt und mit den übrigen Angeklagten verschie dene Räubereien begangen hatte; so u. a. bei Dres den, in den Leunawerken und in Braunschweig. Das Urteil, das um K4 Uhr verkündet wurde, lautet: . Karl Plättner Wege« NarrLes unv Vergehe« gegen da» Lprengstofsgesetz ln Tateinheit mit Hochverrat, unter Ber- saguug mildernder Umstände 10 Jahre Zuchthaus. Lewandowskh Wege« dreifachen , Raubes in Tateinheit mit Hochverrat 7 Jahre Zuchthaus. Töpfer und Zanke wegen derselbe« Delikte 8 Jahre Zuchthaus. Meissner und Fischer S Jahre Zuchthaus. Menzel, unter Einbeziehung einer schon vorliegende« Zuchthausstrafe, neun Jahre Zuchthaus. ... Hölzel 7 Jahre Gefängnis. Die übrigen Angeklagten erhielte« Gefängnis strafen von 8 bis S Jahre«. Di« ««geklagte Bilke wird freiste, sprachen. Regierungskrise in Thüringen Weimar, 30. November. Auf der Tagesordnung der gestrigen Landtogssitzung stand als einziger Be- ratungsgegenstayd hie Regierungsbildung. Nach scharfen Auseinandersetzungen zwischen den Kommunisten und dem Staatsminister Frölich' wurde über den Antrag der DSPD., wonach zwei bisherige Minister, nämlich Staatsminister Frölich und Staatsminister Hermann da« freigeworden« Wirtschaft», bzw. Justizministerium mit übernehmen sollen, abgestimmt. Der Antrag wurde mit 30 Stim- men der bürgerlichen Parteien und der Kommu nisten gegenüber 22 Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt. Abg. Höfer (Landbund) stellt« hier- auf fest, daß die jetzig« Regierung in ihrer Zusam- mensetzung dem A 71 der Verfassung wider- spreche. Staatsminister Frölich erklärt«, daß die« juristisch nicht festliche. Die Sitzung wurde hierauf auf Freitag vormittag zur Weiterberatung der An gelegenheit vertagt. Vie Aaschul-igungen gegen -te Reichswehr Dresde», 30. November. Das Dehrkreiskom- auurdo IV hat folgende» Schreiben an die .Drrsdn. Volkszeitung" gerichtet: In der Nummer vom 29. d. M. bringen Si« eine auch vom ^Vorwärts" bckanntgegebene Nachricht, nach der da» Wehrkreis kommando IV mehrere ältere Unteroffiziere und auch einig« Offiziere, die sich schwere Hebelgriffe gegen die sächsische Bevölkerung zu schulden kommen ließen, aus dem Heer entfernt habe. Die Meldung entspricht nicht den Tatsachen. Vielmehr sind vom Wehrkreiskommando bisher weder Entlastungen noch Bestrafungen von Offizieren und Unteroffizieren verfügt worden, da der der- zeitige Stand der Untersuchung keinen Anlaß dazu geboten hat. Die bisherigen Erörterungen haben be stätigt, daß in den meisten Fällen die Anschuldigun gen haltlos sind. Einige wenige dürften zu Maß- regel ungen der Schuldigen führen. Das Wehrkreiskommando wird nach Abschluß der Er örterungen die Ocffentlichkeit darüber aufklärrn, was an wirklichen Tatsachen von den zahllose» über triebenen Anschuldigungen gegen die Reichswehr übrig bleibt. Dresden, 30. November. (E t g. Tel.) Der Land tag hat in seiner letzten Sitzung bekanntlich be schlossen, di, Regierung aufzufordern, eine amr- l i ch e D a rste l l ii n g aller Maßnahmen der Reichs, wehr seit ihrem Einmarsch in Sachsen am 20. Otto- der in Form einer Denkschrift zu veröffentlichen. Insbesondere soll diese Denkschrift enthalten An- gaben über das Vorgehen der Reichswehr und von Reichswehrteilen gegen di« Bevölkerung anläßlich der erfolgten Haussuchungen, Verhaftungen, Be- sctzung von Ortschaften. Eingriffen in die Verwaltung und Polizei, sowie alle Maßnahmen zur Einschrän- . kung resp. Aufhebung der verfassungsmäßig garan tierten Recht« der Bevölkerung. Zn Ausführung dieses Beschlusses fordert dis Regierung Sachsens jetzt alle Personen, di« über das Vorgehen der Reichswehr Angaben au» eig-- ner Wahrnehmung machen können, auf, diese möglichst sofort genau und wahrheitsgetreu bei der nächsten Zivilbehörde anzubringen und wenn möglich, eine Abschrift an das Ministerium des Innern nach Dresden zu senden. General Mütter und die Erwerbslosen Dresden, 30. November. Wiederholte Klagen der Erwerbslosen, die in der Presse zum Aus druck gekommen sind, haben den Militärbefehlshaber veranlaßt, sich an die Oberbürgermeister von Dres den und Leipzig zu wenden. Es ist hierbei dar- auf hingewiesen worden, daß die Erwerbslosen meist ohne genügende Winterkleidung oft stundenlang im Freien auf die Auszahlung warten müssen, und daß diesem Uebelstande die Einrichtung ° ver mehrter Kassenstellen abhelfen könnte. Auch hat sich der Befehlshaber dafür verwendet, daß den Er werbslosen möglichst ein Teil ihrer Unterstützungen in wertbeständigem Gelde ausgezahlt werden möchte. Er beabsichtigt, sich persönlich davon zu überzeugen, ob di« Klagen der Erwerbslosen be- rechtigt sind bzw. inwieweit Abhilfe geschaffen wor- -den ist. »>. > - Elae Geste Kahrs I München, 30. November. (Amtlich.) Der Generalstaatskommissar hat durch «ine Anordnung vom 29. November das Tragen und Zur- schaustellen von Fahnen oder Abzeichen ver botener Vereinigungen untersagt. Zu- Widerhandlungen werden mit Gefängnis- und Geld- strafen, deren Höchstmaß unbeschränkt ist, bestraft. Di« zur Förderung der Ziel« und Zwecke verbotener Vereinigungen bestimmten Gegenstände sind einzuziehcn. Wegen der Vorkommnisse in der Nacht vom 8. auf den 9. November ist auch die Nationalsozialistische Deutsche Arbei- terpartei einschließlich der Grupp« .Roßbach' und der Bünde Oberland" und .Reichs- kriegsflagge" verboten worden. Dultbnrg, 30. November. Die Separatisten sind von belgischer Gendarmerie entwaffnet worden. Damit hat die Separatistenherrschaft in Duisburg ihr Ende gefunden. Lo«o»d«rä, ä«t 1. Simons über den Völkerbund Auch der zweite Vortrag, den Reichsgericht» Präsident Dr. -Simons am Montag abend im Rahmen der Kanbelshochschul-Borträg« dieses Winter» über den Völkerbund hielt, gewann dadurch an Inhalt und Farbe, daß der Redner über persönliche Eindrücke von seiner Teilnahme an den Verhandlungen in Genf berichten konnte. Wenn auch der Tagungsort, in der Glashalle des Hotel« des etrangers, schon äußerlich »eigen möge, daß es sich dabei immer noch um ein zerbrechliches Ding handle, so müsse Deutschland doch mit größter Auf- merksamkeit verfolgen, wie sich der Völkerbund weiterentwickle. Gerade das Verhalten Argentiniens, das während seiner Grenzstreitigkeiten m.t Peru vorübergrh nd au» dem Völkerbund ausgetreten sei, zeige, wo die Entwicklungskeime lägen, die auch Deutschland r'n- mal zugute kommen könnten. Da» demokrünsä)« Prinzip im Völkerbünde sei, getragen von den kleinen Staaten, im Gegensatz zu dem Machtprinnp der großen Staaten offenbar auf dem Wege, sich stärker geltend zu machen und den imperialistischen Gedanken, wie er in seiner extremsten Form von Frankreich verkörpert werde, etwas zurückzudräng u. Bei dem Aufbau des Völkerbundes sei zwar der demokratische Grundsatz der Gleichheit aller M t- glieder dadurch zum Ausdruck gekommen, daß lebe« Mitglied in der Bundesversammlung nur eine Stimme habe, doch habe in allen wichtigen Fragen die Entscheidung nicht in der Völkerbundsversamm lung, sondern beim Ausschuß, dem Döiker- bundsrat. gelegen, in dem die Großmächte allein entscheidend und ja auch stets gegen Deutschland ent schieden hätten. Ein so neues Gebilde wie der Völkerbund könne kaum mit irgendeiner bestehenden Verfassung oder einem vorhandenen politischen Gebilde verglichen werden. Es sei kein Parlament, sondern eine Art Gesandtenkongreß. Am besten habe es viel- leicht einer der deutschen Referenten des Aus- wattigen Amtes charakterisiert, der den Völkerbmd einen typischen .Verein" genannt habe, dessen Mitgliederversammlung nur selten und schwer zu sammenzubringen sei, weshalb die eigentlichen Ge- schäfte von dem Vorsitzenden, dem Schriftführer usw. erledigt würden, deren Antrag« — die des Völker- bundsrates — dann von der Mitgliederversammlung — der Bundesversammlung — meist widerspruchslos angenommen würden. Einer radikalen Opposition in der Mitgliederversammlung gegenüber versage auch nicht das Mittel, solche Elemente durch Delegie rung in den Vorstand, den Dölkerbundsrat, kali- zustellen. Trotz allem gewinne, gestützt auf die kleinen Staaten, das demokratische Prinzip ganz offensicht lich an Macht, und es seien schon Ansätze zu der Bildung einer Art öffentlicher Meinung im Völ'er- bund zu erkennen. Eine - Entwicklung, die Deutsch, land nur zugute kommen könne, und die unsere schärfste Aufmerksamkeit verdiene. «-/> -7«/ eünv /> -7^-,, Frottl aLv //oo- ^/> m/7 a/Ä-zizä/v» «7« />, <7kr «Ti./ 6 rv^<7<r,7-, zn<ri-z /z/^Ti-Zczz, 777/-/ LZ«A--/7^/k e/7 »7/7 Fz/77rz/-- //<75<-7- ^-Z»/7<7//»/S 2e/7-7» F/7/0Ä- »777/ «77L 7 s/v Li« in» Loipsis^ IVrLsbiettt vssttnnt rrnr Korrnlrrgu Reue Musik-Oper—Konzert« Ein paar innerlich Richtung weifende Werke von Komponisten der jüngsten Sezession sollten dieser Tage auf dem Boden de» heimischen Musiklebens be- währt werden. Zwei davon wurden aus technischen Gründen abgesetzt oder verschoben, nur ein dritte» blieb. Man ermißt aus diesem Umstand, welche Encrgieprobe und welche technische Leistung ein moderne» Kammermusikfest wi« do» Frankfurter diese» Sommer» bedeutet. Kam die Stravinsky-Auf- führung im Schauspielhaus« nicht rechtzeitig zustande — woran übrigen» reine Zufallshemmungen die Schuld tragen sollen — so ist das immerhin eher be greiflich, al» wenn da» Gewandhau» in letzter Minute ein Orchesterwerk von Kaminski fallen lätzt. So sehr in diesem siebenten Gewand- hau»konz«rt die verlegenheitshalber auf genommene» barocken Lautensätzchcn aus de» IS. Jahrhundert in ihrer schmucken suitenmäßigen Verarbeitung durch Respighi klanglich und durch ihre herrliche musikalisch-tänzerisch« Wesenheit fessel ten, — e» war kein Ersatz für das Werk eines zeit genössischen Schaffenden. Man hätte den künstle rischen Ertrag diese» Konzert» in der Richtung einer geistig gehobenen Unterhaltung suchen müssen, wenn nicht am Ende noch ein« Wiedergabe der achten Sinfonie Beetbovens gefolgt wäre, in der sich die rein musikalische Natur Furtwängler» wieder einmal beglückend dargestrllt hat. Hier ergab sich au» einer Summe frei und fein nachgeschaffener Einzelwette ein Gesamtbild de» Werk», über dem homerische Heiterkeit glänzte. Hier war das wahr« West» sinfonischen Rachschaffen« überlegen dar- getan: bi, in die letzte Note klang alles nach, was ovrher dagewesen, ein einziger Atem führte das singende Melo» durch, und großrr Gefühlsschwung überdachte di» einzelnen Sätze. Drei au» Kantaten hermmgelöst« Bacharien nahmen sich in dem Pro- gramm zu isoliert an», Schuberts .Hirt auf dem Felsen" wirkte hier al» Kon-ession. Aber Lott« Leonhard, die hervorragend« Sängerin alt- klassischer Arien, hatte Gelegenheit, ihr« liebens wert« und vergeistigte Kunst erneut zu beweisen. Bleibt für bi« Auseinandersetzung mit der Zeit kunst allein di» zweite Kammermusikdarbtetung be» hi» iib-i-sn» m»r Hs» schämend leerem Hause stattfand. Aufgeführt wurde da» zweite Streichquartett von Ernst Krenek. Jede Schöpfung dieses Allerjüngsten enthüllt von neuem und immer deutlicher ein dämonisch starkes Musi- kantentum. Spielend, tanzend, ost unbesonnen jonglierend wird hier das Chaos überstreift. Im Erlebnis einer artistisch-spielerischen Ausdruckskultur ohnegleichen bleibt doch do» Bewußtsein eines tiefsten elementaren Untergrundes dieser Musik wach; unter der äußeren Decke spürt man da« Walten dämonischer, schöpferischer Kräfte. Das Phänomen Krenek spielt vom Musikalische» in» Geistige über. Was die jenigen, die überhaupt erlebnisfähig sind bei Krenek spüren, ist doch nicht so sehr von musikalischer Art — denn e» gibt kaum eine musikalische Form von hellerem Kristall, von so kühler Leuchtkraft, sondern e» ist letzten Endes nur als geistige» Pröble» faß' bar: der romantische Typus, vom Menschlichen auf» Künstlerische geschloffen, ist hier überwunden. Dieser Künstler al« Erfüllung oder als Weg, als Symptom —: immer bleibt er ein« schier unbegreif- liche Erscheinung in unserer Zeit» * , Wo unser« Oper eigentlich hinaus will, ist zurzeit noch sehr unklar. Vorläufig wird ein Wagner nach dem andern neu herausgebracht. Al» ob di« Ver pflichtungen gegen Verdi oder Strauß leichter wögen! Brecher dirigiert» das .Rheingold", aber diesmal war der Eindruck allgemein matter. Man verglich die in Einzelbeiten natürlich günstig vom Gewohnten abstechcnde Auffiihrung unwillkürlich mit dem vorgestellttn Ideal einer rein au» der großen musikerfüllten, improvisatorischen Gest« fließenden Rachschöpfung dieser in heiter lieb«! der Umarmung des Kosmos empfangenen Frühlingsoperette. Die höchste Kraft der Darstellung kann sich nur in jenem organischen Wachsen und Aufblühen de» Klang» be währen, da» durch gedanklich-programmatische Rück sichten nicht gehemmt ist. Man kam nicht zum Er* levnis einer solche« Kraft, und daher nicht zur reinen Anschauung der Idee. Dazu tot dl« Bühn« unter Elschner ihr Möglichste«, um eine gesunde Wirkung vöm rein Stofflichen her zu untr-arabcn. E« lohrt nicht hl« die zahlreichen szenischen Mängel aus zuführen, da grundlegend« Aenderungen nötig sind, mit oberflächlichen Verkittungen dageaen nicht» erreicht wird. Zu eine« wirklichen, geistig überragenden Er lebnis gestaltete gilt«« die Fig« de» Log». Soomer hätte, um ebenso Ueberzeugendes zu geben, nur stimmlich besser disponiert sein müssen. Laßner hatte al« Alberich jene vorbildliche Art der Wort zeichnung, bei der sich außerdem der prächtigste metallische Stimmklang entfaltete. In der Dar stellung vermißte man allgemein die intensive körper- liche Geste, durch die da» Drama ins Svmbolische ge steigert wird; man beobachtet« nur die konventionelle, das äußerlich Dorganghafte ausfüllende Bewegung. * Dorothea Kraus, die sich durch die Bewälttaung eine« Kolossalprogramms mit den Beethovensihen Diabelli-Darlationen schon vor zwei Jahren, al» blutjunge Anfängerin, ihre« Platzes im Leipziger Konzertleben versichert hat, kehrte als reife Künstlerin wieder. Diesmal hörte ich sie ein paar Sachen von Liszt vortragen, die durchaus al» wesentlicher Aus druck einer charaktervollen, in kick» gefestigten Per sönlichkeit wirkten. Auch pianistftck, gab Dorothea Kraus eine achtunggebietende, geklärte Leistung. — Grete Stückgold singt das alte Lied: mjt herr licher, quellfrischcr Stimme; aber g-ifti" qeht man leer au». Dagegen fesselt Ernst Possony, der stimmlich schon vorsichtiger haushalten muß, immer wieder durch seine hohe Kultur des Dorttags. — Da» Orchesttrkonzert. welch?» Franz von Soeß- lin mit der ehemaligen Anhaltiner Hoflopell« gab, bestätigte, wie mir versichert wi-d das Bild, welch«» hier vor kurzem von dem Dessauer Generalmuük- direktvr gezeichnet wurde. Bruckner« .Romantische" gelang kräftiger und plastischer al» di- Vierte von Brahms, in der o-rschieden« Temvowillkurlichkeiten sachlich nicht zu rechtfertigen waren. n« Seftnoor «erki-onq de« DUHel»-Scher«r.Prttse». Da» Kuratorium der Wilhelm-Scherer-Gtiftnvg hat den diesjährigen Scherer-Prei» geteilt und je zur Hälfte dem Privatdozentin Dr. Herbert Eysarz in Dien für sein Buch .Erfahrung und Ide«, Pro bleme und Leb?u»sormen in der deutschen Lfteratur von Kamann bi» H-qel" und dem P-ivatdoz-nt-n Dr. Karl Diiitor in Frankfurt a. M für sein Buch .Geschichte der deutschen Ode" verliehen. M»D»l sch« Nattz«. Lili Leh «anni di« berühmte Sängerin, die zuerst im Kola-atmkach, spater al» Hochbromotisch« und zuletzt al» Konzett- stngett» und StimmpLdagogi« Internationalen Ruhm erntete, beging dieser Tage ihren fünfund- siebzigsten Geburtstag. — Die aus Triest gcw.eldct wird, hat gestern Richard Strauß im Ro- settitheater sein erstes Sinfoniekonzert gegeben. Als Strauß vor dem Publikum erschien, wu den ihm stürmische Ovationen bereitet. Das Theater war überfüllt, und nach jedem Stück, besonders nach Werken Strauß', spendete da» Pichlikum dem Kom- ponisten stürmischen Beifall. Russische Antworte« Im O. T. Recht-Verlag (München» erscheint demnuchtt ein Buch-. .Puschkin, .Anekdo ten und Tischgespräche-, dem wir die solgcntxn Proben entnehmen: Als Potjomkin einstmals mit den Saporoger Kosaken unzufrieden war, sagte er zu einem von ihnen: .Wißt ihr wohl auch, ihr Echopfträger, daß ich in Dikolajen einen solchen Glockenturm bauen lasse, daß, wenn man auf dem läuten wird, man es bei den Saporogern wird merken können?" — »Das wundert mich gar nicht," entgegnet« der Kosak, .bei uns gibt es nämlich anderseits wiederum solche Banduraspiele, daß, wenn die bei uns zu spie.en beginnen, man in Petersburg sogleich danach tanzt." Graf Kotschb-f wurde im Rewskl-Kloster beigesetzt. Die Gräfin erlangte vom Kaiser die Er laubnis, den Teil de» Fußboden», unter dem er be stattet worden war, durch ein Gitter abzuzäunen. Die alte Rowossilfzewa sagt« hierzu: .Dir wollen sehen, was er am Tag de» Jüngsten Gericht» dazu sagen wird, wenn die andern sich schon längst ln den Himmel emporgeschwungen haben werden, und er noch immer über sein Gitter wird klettern müssen." * - Echunalow hatte einst eine heftige Auseinander- setzung »it Lomonossow und sagte ihm schließlich voll Zorn: .Wir werden dich von der Akademie ver- abschieden!" — .O nein," entgegnete der große Mann, .denn man könnte höchsten» die Akademie von mir verabschieden." * Delwig schlug einmal Rylesew vor, mit ihm eia öffentliche» Kan» zu besuchen. .Ich bla ver- hetratet,' entgegnete Rylesew. .La, wacht denn da«,^ erwiderst Delwig, .kannst du nicht einmal im Restavrant speisen, nur weil bu zu Ham« ein« Küche ha»?' I r r v e 9 b o L u S ui G m fei tei l"> M Sc 80 W Zu Ro 70 40 der ins dee Gcj sich ins! M'" mi'h t e Arb l sck aus.' >nin Das abir geb Lan> anla Do; und insor vrrbi nicht 2 Sitzui tag a vcrsch weise stand Dr. <- Kiger zahlre noch » hilie ! teucrst Bcvöll hat si< Hilfe" Di< faktore Frucht Znfl Konkui Prol starke losigkei den, d» shen, die all, fühl d< werden bunden den. Kälte « schon n Staat f Unter vorbe Die Geld, Kredi Leben Die Ue! Ansbcwl wird d keitsk lammen. Spender Scho tan wori für je Z an den organisat holländiß spendet r gen Per» Mjttagst der Hei statt, in verteilt v Woche vo Ruf der in Form nchtung. Vereine 1 Reklame i den der l stuben sie wie mit d Hilfe und Zeder "fragen.
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