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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231129
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-29
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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dies« Bestimmung ist der Kaffenvorstand nach der neuen Fassung des 8 30 der Reichsversicherungsord- mmg gebunden. Die Landesregierungen werden darüber wachen, daß entgegenstehende Maßnahmen der Kaffenvorstände aufgehoben werden. Ich habe den Wunsch und da« Vertrauen, daß der Keikiwauoschuß, dessen hervorragendste Ausgabe der gerechte «»gleich der Interessen „wischen Kaffen »d Aer-ten ist, schon in seiner ersten Sitzung vom 29. November alle unmittelbar erforderlichen und sachdienlichen Beschlüsse fasten wird. Leipziger Teuerunyszahl Gticktaa 28. ll.: 138 923 Milliarden M. Stichtaa 2«. 11.: 136 231 Milliarden M. Di« innere Geldentwertung betrug am 28. November, gemessen an der Teuerung«zaht de« Statistischen Amt« (136 823 000 000 000.—), seit 20. 11 OH Prozent, 23. 11. 7 Prozent, 19. 11. 80 Pro zent, 16. 11. VS Prozent, 14. 11. 428 Prozent, 12. 11. SOS Prozent, 7. 111419 Prozent, S. 11.1638 Prozent, L 11. 66SS Prozent. Der Wert des Pfennigs für di« Berechnung dir städtischen Gebühren beträgt unverändert 1V Milliarden Mark. Monatliche Mietzahlung Aeiae Aurechuung vo» Vora»«zahl»u-e« aas die Lezembermiete Di« Krei«hauptmannschafr Leipzig gibt bekannt: Bei der Beschlußfassung über di« Zuschläge zur Grundmiete in Leipzig für die Zett ab 1. Dezember 1923 ist von der Kreirhauptmannscdaft und den Ver mieter- und Mietrrbeisttzern einstimmig und ent sprechend den vom Stadtrate eingereichten rechne rischen Unterlagen zur Vermeidung umständlicher Berechnungen durch die Vermieter und die Mieter beschlossen rrorden, daß Beträge, di« etwa am 1. Oktober infolge vierteljährlicher Vorauszahlung bereit» für den Dezember bezahlt worden seien, bei der Berechnung der Anfang Dezember fälliden Nach zahlung unberücksichtigt zu bleiben hatten und nicht nach ihrem ursprünglichen Geldwerte ungerechnet werden. Am 1. November hatte an sich jeder Mieter da« Recht, monatlich statt für di« ganz« Zeit bis 31. Dezember, dem Schluffe des Viertä- icchres, die fälligen Nachzahlungen zu leisten, da nach dem 1. Oktober eine entsprechende Verordnung de» Justizministeriums vom IS. September 1923 in Kraft getreten war. Sollten trotzdem am 1. November ver- llv WlMkd«wMermkIieii!l! kooksv. docken unri «uod droteo Uuü nun Immer voklssi-oten. KIe»c.I,e!der<j mit Vruaeleueruiitk U«- unS Xodleokeusrunx! varek cka» IVellsivb VopxvIkeueruvU. tiarvi»«rT«r 8te«0« »4 »k« l.l«d>8«tcn0e. koraruk 25271. einz«lt Nachzahlungen auch bereit« mit für den Monat Dezember geleistet worden sein, so würde ihre Be rücksichtigung nach dem Geldwerte ebensolche rechne risch, Umstände bereiten wie die bereit« am 1. Ok tober für den Dezember erfolgten Zahlungen. Auch sind die am 1. November für den Dezember etwa bereit» gezahlten Beträge nach dem jeweiligen Geldwerte nicht höher gewesen al« die am 1. Oktober für Dezember gezahlten Betrage. Zur Vermeidung ausgetretener Zweifel wird deshalb von der Kreishauptmannschaft nach noch maligem Gehör der Mieter- und Vermieterbeisitzer darauf htngewiesen, daß der Beschluß bezüglich der am 1. Oktober etwa für den Dezember erfolgten Dor- auszahlungen auch für etwa vereinzelt am 1. November für den Monat Dezember erfolgte Zahlungen entsprechend gilt. Es haben also auch die am 1. November erfolgten Zahlungen für den Dezember bei der Berechnung der jetzigen Nachzahlung unberücksichtigt zu bleiben. Die Nichtaufwertung der am 1. Oktober und 1. November erfolgten Vorauszahlungen für den Monat Dezember ist auch sachlich im allgemeinem nämlich soweit nicht nur einzelne Mieter in einem Grundstück« solch« Vorauszahlungen geleistet haben, keine Ungerechtigkeit. Denn soweit sie erfolgt ist, vermindern sich die etwaigen Nachschüffe entsprechend dem Geldwerte, den diese Vorauszahlungen jeweils in dem Zeitpunkt« ihrer Zahlung hatten. Soweit trotzdem Nachschüsse erforderlich sind, ist jedoch dem Mieter, der am 1. Oktober oder am 1. November für den Dezember eine Vorauszahlung geleistet hat, wenigstens der zahlenmäßige Betrag der Vorauszahlung gutzubringen. Im üb rigen kann, wie erwähnt, jetzt jeder Mieter monatlich statt vierteljährlich sein« Miete zahlen. * Neubesetzung de« Leipziger psychiatrischen Lehr- stuhl». Als Nachfolger von Geheimrat Bumcke, der mit dem Ende des Wintersemester« nach München übersiedelt, hat Prof. Dr. Karl Kleist. Direktor der Frankfurter Psychiatrischen Klinik, einen Ruf auf den Lehrstuhl für Psychiatrie in Leipzig er halten. * Neue Leipziger Univcrfltätsinstitute. Bei der juristischen Fakultät der Universität Leipzig ist mit Beginn dieses Semesters unrer Abzweigung diese» Lehrgebiets ein Institut für Steuerrecht sowie ein Institut für Auslandkunde gegründet wor den. Die Leitung des Instituts für Steuerrecht hat Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Apelt, die Leitung des Instituts für Auslandkunde Geheimer Hofrat Professor Dr. R. Schmidt übernommen. Dem Institut für Erziehung. Unterricht und Jugend kunde wird als dritte Abteilung ein volks pädagogisches Seminar unter der Direktton des Professor» Dr. Litt ungegliedert, und dem Direktor des städtischen Dolksbildungsamtes, Privat dozent Dr. H e l l e r, di« Leitung der Abteilung über tragen. Zugverkehr Leipzig—Nauuhos—Großbotheu. Ab 29. November verkehren wieder folgende Frühzüge: Z. 1503 ab Leipzig Hptbhf. 6,28 bis Großbothen, A. 1572 (nur werktags) zwischen Naunhof und Leipzig (an Hauptbahnhof 8,42), Z. 1571 (nur werktags) zwischen Leipzig und Naunhof (ab Leipzig Hptbhf. 6H7). An Sonntagen hält der obengenannte Zug 1503 auch in Pauns dorf und Sommerfeld und hat Anschluß nach Glauchau. Weitere Ausgabe von Handelskammer-Notgeld Da die Belieferung der deutschen Wirtschaft mit genügend wertbeständigen Zahlungsmitteln, ins besondere mit der vielbesprochenen und lange er wartete» Rentenmark leider sehr viel zu wünschen übrig läßt und dadurch das Preischao« immer größer wird (Steigen der Goldpreise wegen starker Repartierungen und begreiflichen Hamstern« des in ungenügender Menge vor handenen Goldgelbes), hat sich — wie aus dem amt lichen Tmle dieses Blattes ersichtlich — die hiesige Handelskammer entschlossen, im Einverständnis mit dem ReichsftnanAmrnisterium die Herausgabe ihres Notgeldes fortzusetzen. Dabei wurde dem besonders dringenden Wunsche nach kleinen Stücken (Zehn- und Zwanzigpfennig-Scheinen) bevorzugt Rechnung ge tragen. Die dadurch entstehenden Mehrkosten machten allerdings ein« kleine Erhöhung de« Ab zuges auf 5 Prozent erforderlich, die jedoch von der Wirtschaft gewiß gern in Kauf genommen werden dürfte. Ferner hat sich nunmehr auch die Post- Verwaltung offiziell bereit erklärt, da» Handel»- kauuver-Notgeld a» alle» ihre» Kass«« t» tzahluva zu nehme». Um den Verwendungsbereich möglichst zu erweitern, ist die Handelskammer mit der säch sischen Staatsbank, die ja an allen größeren Orten Filialen unterhält, in Verbindung getreten. Auch mit anderen Stellen schweben betreff» Aus wechslung bereit» Verhandlungen. Di« Ausgabe bedingungen sind die gleichen geblieben ^Goldanleihe, Dollarschätze, Devisen). Dan m den nächsten Togen sicherlich eine große Nachfrage nach den kleinen Stücken des Handelskammer - Notgeldes austreten wird, empfiehlt es sich, den Bedarf möglichst vorher anzumelden. Da« Geheimnis vom Wiesenhaus Neue Entdeckungen — KSHno Hungerstreik Dos geheimnisvolle Dunkel, das über der Traaödie vom Wiesenhaus im Erzgebirge lag, ist durch den Mordprozeß gegen den ehemaligen Husarenleutnant Lorenz Köhn vor dem Zwickauer Schwurgericht, der im Frühjahr d. I. die Oeffentlichkeit in Span- nung hielt, und der mit der Verurteilung Köhn» zu einer SILjährigen Gefängnisstrafe wegen Totschlag» an seiner Geliebten Grete Müller endete, gelichtet worden. Neuerdings sind, wie erst jetzt bekannt wird, an der Leichenfunbstelle nahe dem Wiesenbau« Funde gemacht worden, die unter Umständen geeignet wären, den Schleier über da« rätselhafte Ende der Geliebten Köhn» ein wenig zu lüften. Köhn, der während de» ganzen Verfahren» fern« Unschuld beteuerte, ist von der Landesstrasanstalt in Zwickau au», wo er seine Strafe verbüßt, an die Staatsanwaltschaft wiederholt mit der dringenden Bitte herangetreten, die Leichenfund stelle noch einmal einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen, da die Lage der Revolverhülsen und das Fehlen einer Hülse mit zu den belastend«» In dizien gezählt worden war. Al» diesem Ersuchen nicht stattqcgeben wurde, trat Köhn am 3. Oktober in den Hungerstreik. Daraufhin erklärte sich der Staatsanwalt nach einem Besuch bei Köhn be- reit, seinem Wunsche »u entsprechen und entsandte den Kriminalkommissar W e g n e r - Zwickau, der schon die ersten Ermittlungen geleitet hatte, mit mehreren Beamten noch einmal zur Fundstelle am Wiesenbau«. Bei einer genauen Untersuchung der kleinen Lichtung in der Tannenschonung, in der Frl. Müller als Leiche gefunden worden war, fand man nun zur allgemeinen Ueberraschung unter Tannennadeln eine verrostet« Revolverhülse, uno n»»yl we.r davon einRevoloergeschoß. Es ergab sich dann, daß di« Hülse mit der Munition überein- stimmte, die schon seinerzeit bei der Leiche gefunden worden war, daß aber das Geschoß offensichtlich von einer andern Waffe herrühren mußte. Zurzeit wird der Rostansatz der Hülse von einem Gerichts chemiker untersucht, um so festzusteüen, wie lange sie am Tatort gelegen haben kann. Ist sie von dritter Seite nach Abschluß des Prozesse» dorthin gebracht worden, so kann sie nur ein halbe» Iabr an der Fundstelle gelegen haben, andernfalls aber, wenn sie wirklich von den tödlichen Schüssen herrühren sollt«, müßte sie eineinhalb Jahre alt sein, was sich au» der Stärke des Rostansatze» feststellen lassen müßte. Don dem Ergebnis der augenblicklichen Ermittlungen wird es abhängen, ob eine Wiederaufnahme des Wiesenhans-Prozesses beantragt wird. * Rückkehr de» Leipziger Reil wehrregimeut». Infolge der Heimbeförderung der in au«wärtigen Garmsonen stationierten Reichswehrtruppen ist auch in Leipzig eine Veränderung erfolgt. Die seit einigen Wochen hier untergebrachten fremden Truppenkörper l>aben die Stadt verlassen. Dafür ist da« in Leipzig beheimatete Reichswehrregiment 11 in sein« Garnison zurückgekehrt. Mit klingendem Spiel rückte da« 3. Bataillon am Mittwoch mittag 1 Uhr, von Rochlitz kommend, in die Stadt ein. Eroßfeuer bei Srnemann. Au» Dresden wird uns gedrahtet: Die»tag abend brach in dem großen Werk von Ernemann im Kuppelbau ein Groß feuer au». Da» Feuer entstand in dem Raume zur Herstellung von Filmen. Ein großer Dorrat von neu hergestellten Filmen ist verbrannt. Heber di« Ursache ließ sich noch nicht» feststellen. V« G»ld»»rrat der Well. Rach amerikanischen Angaben wird der in Form von Münzen oder Barren io den Kaffen der Notenbanken, Privatbanken und Schatzämtern der Welt befindliche Doldvorrat zu Ende 1922 auf etwa 8,7V Milliarden Dollar geschätzt gegenüber 8L0 Milliarden Dollar zu Ende 1921. Zport unck turnen Don de« Winterreavbahneu Auf der Pariser Wtnterradrennvahn re-abUttterrc sich m dem aüjLynich wtedetteylenLe« ivrets Tom Simon in drei sauten ver ExweUwecfter George« V4re« vc.l semr« mannigfachen Niederlagen t» der letzlen Zeil, irr gewann E drei Läufe Uder 10, 20 und SO »tilomcicr und verwies den Weltmeister Paul Suter und die in Amerita fast unvestegltchen Verteyn (Belgien) und Larman (AmerUa) auf dl« Plätze. In allen Laufen kamen «amtliche Wahrer übrigen« in vervallntSmaft g geringen Abständen voneinander geschieden ein. In den Amalcurrennrn ging zur Abwechslung Cugnot wieder einmal als Herrensahrer an den Start, er unterlag aver gegen den sranzöfischen kommenden Mann Fauchcud. Den Eröffnungrpret« der Mailänder Wlnterred- rennbahn gewann der Schweizer Ernst Kaufmann vor Drgraeve (Belgien) unv Mori (Italien). In dcm Steherrennen blie» der Franzos« Partkot gegen die Italiener siegreich. Ein 100-Kilometer-Renncn für Ttnzelfahrer aus der Brüsseler Winterbahn gewann Zuseret vor Tollenbeer, Ban Hevel, Ban Net und Bermaudel. * Der Kampf t» Radsport. Der «erdand Deut scher Radrennbahnen hat kür 10. Dezember eine außerordentliche Mitglieder-Bersammlung nach Bcrl n einberufen, die sich mir der durch das Vorgehen des Deutschen Rennfahver-Berbandes geschaffenen Loge be fassen soll. Reue« System »ei der Flieger-Weltmeisterschaft. Bei den nüchstlShrigen Weltmeisterschaften will die Union Cycle Internationale die Borläufe nach einem ncu>-n Schema vornehmen, um jeden ZufallSsteg an»- , uschalten. Zu diesem Zwecke soll ein Rundschreiben an alle ULJ.-Berbände erlassen und um Borschläge ge beten Werden. Wiegert—Deiters Am Freitag finden in Berlin wieder gut besetzte Boxkämpfe statt. Das Haupttressen liefern sich Wolf Wiegert unv Harry Leiter«. Die Rahmenkämvte be- streiten der Engländer Grove-—G. Runge Edu L<dmi..- Bremen—Müller-Potsdam, Ktausch—Wrttck Berlin. Trockenskikurs i« Leipzig. Am 6.. 9 unv 16. Dezember hält der in Dkiläuier- kreifrn gut bekannte Tportichriststeller Edgar Nie mann einen TrockenkurS als Vorbereitung für Anfänger ad. Ein anschtietzenver Vortrag wird die Teilnehmer über alles unterrichten, was Skisport und Tkitourtftik betrifft. Anmeldungen umgehend erberen an S. Riemann, Leipzig. Slisenstratze 79, ll. Internationaler Schachkongreß in Wien Im Gchlechier-Gedcnktnrnter des Lesterretchisäml DchachverbandcS zeigen sied die Amateurmcister von der- vorragender Seit«, hauptsächlich aber zeichnet sich der Ungar Steiner durch ircfflicveö Spiel aus. Zn der fünften Rund« setzte er stcb durch einen Sieg über Takacö allein an die Spitze der Turnierlabelle, da Dr. Tarta - ko wer, der gegen Becker zwei Bauern verloren hatte, durch seine Behandlung eine- TurmendspicleS noch gerade ein unentschiedenes Ergebnis erzielen konnte. Rett, gegen den Spielman» seine Hängepartie aus der vierten Runde aufgrgeben hat, schien durch einen Sieg über Grünseld Gleichstand mit Dr. Tartakower er langen zu rönnen. Allein der Meister von Dcuiscü'and erreichte durch zähes verieidigung-spiel schliesslich An«, gleich, so datz Reti sich doch mit Remis begnügen mutzte. Spielmann und Fischer kämpften gleichfalls unentschieden, dagegen behielt der Tschechoslowake Opocenskv als Anziehender die Oberhand über Dr. Gruber. Die Ba t'.e Patap—Wols hängt noch: Patap har die besser« Stellung erlangt. Der Stand ist jetzt: Steiner 4V> Punkt«, Dr. Tartakower 4. Rett Becker und Oboecnskv je TakacS 2iL. Fischer, Grünfeld und Spielmann je 2. S. R. Wolf 1», und 1 Hängepartie, Patay und l Hiingepartie, Dr. Gruber H. * Dl« deutschen Schachmeister Miese» und Dr. Tarrasch gaden kürzlich in der Tsebecboslowakci Simultanvcr- Nellungen mit gutem Erfolge. Mieses spielte in T «plitz gegen 14 Gegner, gewann acht Partien der- lor drei und machte drei unentschieden. — Zn E g c r konnte Dr. Tarrasch von 27 Partien 20 gewinnen, verlor nur drei und vier endeten unentschieden. vier glückliche Menschen 4Sj Roman von Alinor Kapitel Xl.l. Ernst und blaß trat Tristram ein. Erschreckt Über das Aussehen seiner Frau blieb er an der Tür« stehen: „Zara, was ist es mit dir? Du bist krank!" „Ja," stammelte sie. „Warum habe ich nichts davon erfahren?"' rief er erregt — dann sich besinnend — wie hätte ihn wohl eine Nachricht erreichen sollen — selbst wenn seii^ Weib, das sie doch war, gestorben wäre. Matt war Zara auf das Sofa zurückgesunken: „Onkel Francis telegraphierte dir nach Wraith — aber du warst nicht dort/ sagte sie müde. Tankred biß sich auf die Lippen. Wie sollte er diesem blaffen, lieblichen Wesen gegenüber es fertig bringen, kalt alles darzulegen, was er sagen wollte und sagen mußte? Sie selbst aber sah ihn an mit flehenden, hilf losen Kinderaugen: Wirst du mir jetzt den Todes- stoß geben? Und ich bin doch so schwach — so schwach. — Möglicherweise wäre, wenn sie nicht im Banne dieser Schwäche gestanden, die ihre Ueberlegung aewiffermaßen lähmte, ihr doch ein Verständnis für Tristrams Verdacht gekommen. „Tristram," sagte sie in Mitleid erregendem Tonfall, „bitte — ich weiß, daß du mir grollst, weil ich dir nichts gesagt — weder von Mirco noch von Mimo. Ich durfte ja aber nicht sprechen. Der arme Jung« ist nun tot; da» Nähere über da» alle» sollst du hören — wenn auch nickt In diesem Augenblick." Dann sich zu ihm herüber- biegend, mit sehr leiser Stimm«: „Denn es denn sein muß, datz du von mir gehst — und ich ver- mag dich ja nicht zu halten — so bitt» nimm mich heute noch mit nach Wraith, — ich kann dort bester gesund werden. Onkel Markrute ist fort, es ist so tödlich einsam hier und — ich habe ja niemand auf der Welt." Ihre Augen hatten den erschreckten Ausdruck jemandes, der sich fürchtet, im Dunkeln allein zu bleiben; und Tristram war rasch entschlossen: Mochte sie in Wraith bleiben, solange sie wollte. Er war ja fort. Nur tin Gedanke quälte ihn dabei: „Wo ist Graf Sycipry?" fragte er unver mittelt und mit heiserer Stimme. „Der ist in seine Heimat Ungarn zurück- gegangen, und ich glaube nicht, daß ich ihn je im Leben wiedersehen werde," antwortete Zara gleichmütig. Ein versteinerndes Erstaunen kroch über Tristram hin. Bei all ihrer lieblichen Schwäche »ine solche Fertigkeit, die Unschuldige zu spielen! Vielleicht sprach die halbe Ausländerin dabei mit. Möglicherweise hatte sie als solche andere Ge- stchtspuntte in derlei Fragen. Ob so oder so — jedenfalls war der Mann aus ihrem Leben ge strichen. „Ditte, mache dich für Wraith fertig," sagte Tankred, bemüht, sein Ovgan möglichst aus Strenge zu stimmen. „Wir müssen wegen der Abendkühl« bald fahren. Ich habe nur da» offene Auto hier. — Bist du auch sicher, daß du heute reisen kannst, — erschreckend blaß sichst du aus." „Es wird schon gehen," meinte sie, und ihre ganz» Kraft zusammennchmend, begab sie sich nach dem Lift, der sie zu ihrem Zimmer führt». Al» Jara nach kurzer Zeit für die Fahrt ge rüstet herunterkam, sah sie, daß Tristram da» ge- schlossen» Auto ihre» Onkel» bestellt hatte. Dor dem Linsteigen hielt er ihr ein großes Gla» Portwein an die Lippen, da» sie in einem Auge heruntertrank. Vielleicht mochte der Wein ein wenig zu stark gowq'en sein. Lin« Art von Be- tstübung kam «ährend der Fahrt üb« st«, unter der das Bewußtsein dessen, was eigentlich um sie vorging, mehr und mehr zu schwinden begann. Sie ahnte nichts davon, daß ihr in Kissen ruhender Kopf allmählich nach Tristram hin- gesunken war, daß er den Arm unter dem Kissen durchgeschoben und sie an seiner Brust gebettet hatte — zum ersten und zum letzten Mal, wie er sich sagte. Der grelle Pfiff einer Lokomotive am Bahn- Übergang machte Zara auffahren: „O, wie schön habe ich geschlafen," sagte sie, leicht gähnend — „von Mama und Mirco träumte ich — und wie danke ich es dir, daß ich nach Wraich kommen darf!" „Du sollst dort nicht die großen Staatsräume beziehen, wie das letzte Mal, ich habe wegen der kleineren Wohnzimmer hintelegraphiert." „Wie freundlich von dir," sagte sie leise, in innerster Seele durchaus geneigt, die Krankheit als eine glückliche Fügung anzusehen. Wieder kam die Mattigkeit über die Ge nesend >. Die Bilder fingen an, sich zu verwirren, bi» ein plötzlicher Griff nach Tankreds Hand ein tiefes Erschrecken bekundete: „Sieh! — O, steh! -" Geblendet durch die Autolaternen hatte ein kapitaler Hirsch in den Wagen geäugt. Mit einem Gefühl unsäglichen Behagen», einem Heimotsgefiihl, wie sie e» noch nie emp funden, betrat Zara ba» Zimmer, in dem der Haushofmeister den Tee hatte servieren lassen, — Tristram» Wohnzimmer, ein Raum, den sie bi» dahin nicht gekannt und der ihr al» der an- heimelndst« im ganzen Schlosse erschien. — Lin« wohltuende Därme vann ihr durch die Glieder; dazu der leis» -ar-geruch brennender Fichten« kloven, der feine Duft einer guten Zigarre, — und am Feuer Jake, die Dogg«, den kurzen Schwan- in freudiger Bewegung: Tristram »ar L » » «L » Dieser saß an seinem Schreibtisch, vor sich einen Stoß mittlerweile ein-gelaufcner Briefe. Als zuletzt eingetroffen ein Schreiben von Mar krute, in dem er wie selbstverständlich Tankred bat, den Kummer, der Zara getroffen, durch Freundlichkeit auszugleichen. So wußte der doch davon! Tristram fuhr wild herum und sah nach seiner Frau hin. Sie saß, das Haar vom Feuer an- geleuchtet, in einem roten Lederstuhl, von den weichen Falten einer seidenen Decke umflossen, still und blaß; — ein Bild, wie alte Mönche es gerne auf Goldgrund malten. Die Dogge kam dazu; legte beide Pfoten auf ihre Knie und schnarchte ein wenig, wie sie tat, wenn sie andeuten wollte, daß die Leute ihr sym. pathlsch seien. Zara streichelte die dicken Falten auf der HundestirN, sprach in kleinen Reden zu dem Tier — ihr ganzes Sein Freundlichkeit und Güte. Tankred sprang auf. Dieser stille, ihn förm lich hinreißende Zauber dieser Fvau — und alles, alles zu spät! Hastig die Briefschaften ordnend, warf er den größten Teil derselben in» Feuer, trat ans Fenster und starrte in di« Dunkelheit hinaus. Zara machte sein fahrige» Wesen nervös: „Ich glaube, es ist am besten, wenn ich mich zurück- ziehe," sagte sie tonlos. „Die du wünschest — ich will dafür sorgen, daß dir etwa» zum Abendessen heraufqebracht wtÄ. Bitte, ruhe dich so gut al» möglich au»; ich habe morgen vor meiner Abreise noch allerlei zu erledigen. Gute Nacht!" „Ich banke dir! Ich will versuchen zu schlafen. Gut» Nacht!" (Fortsetzung folgt.) Via »vrliegaRtzch Aatgab« «»faht > Satt»»
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