Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231128
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-28
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
LMmock», 6« XovmKdAf gelingen, Zeigner von sich obzuschüttel». Die Ab' setzung Zeigner» al, Minlsterprasibent, «ine« Mannes der sich hinterher als ein Schädling entpuppt habe, sei die Ursache gewesen, daß die Sozialdemokratische Partei im Reiche aua der gryßen Koalition ausge treten sei, und Pak man heute diese unheilvollen Z,^ stände im Reich« selbst habe. Der Fall getan« sei «i« politischer Skandal, dar siine^lclch« in d« deutschen Rechtogcschtcht, suche. Ls sei aber nicht nur ein« Einzelerscheinung. e» handele sich hier vielmehr um ein ganze» La st em getaner. Bon den Beamten werde keinerlei Bor« bilduna vrrlauqt. wndcrn nur noch ,die Llgnnnq", d. h. di« Zugehörigkeit zu einer bestimmtest Partei. Die Sozialdemokratie bade da, Snstem Zeiancr immer gedeckt. Der Untrrsuchu»,»au»schuß habe festzustellen, welche Beamte bi, »um Minister hinaus sich politisch und moralisch mitverantwortlich für das aemacht hätten, uxr» getaner nun zur List ae- leat werde. „Der Mantel ist ««lallen. der Herzog muh nach!" (Minister Liebmann stellt sich vor den Redner und rüst: »Nehmen Sie sich nicht zu viel vor!*) Ls werd« weiter iestuOelleu ielo. w e Z-tg- ncr seine Mitarbeiter gewounrn und au» welchen Kreisen er sie entnommen hak.«. Alle hätten sich als willenlose Werkzeuge Zeig nerv ent« puppt. beispiel»w"'ie »>>-« Lone „der Mann mit der sehr guten Nase", sitze noch heute im Justiz- m nisterium und habe dort da» Beisoualreferot. Dir Deutsche Bolksvartei fordere von der Negierung, daß bei der Untersuchung iiber Zeigmu alle Beamten auogoschaltet würden, die im Justizministerium mit der Bearbeitung der Versonaliacken etwa, zu tu» gehabt hätten. Ls muffe auch iw Geiamtminiftertum ausgefallen sein, daii Fälle zur Begnadigung vor» geschlagen worden seien, die sich hierzu keineswegs geeignet hätten. ' . Iustizmin ster Neu: Di« Voruntersuchung Arger» Zeigner ist wagen sieben Fällan eröffnet worden. -sch hab« nicht den le.festen Wunsch ge äußert, daß von einer Verhaftung Zeignerp abgesehen werden möchte. Abg. Dr. Kastner (Deuul erklärt, daß er mit der Einsetzung c nes Untersuchungsausschusses einver standen sei. Au dem Falle Zeigner werde man aber erst nach dem -Abschluss des Verfahrens innerhalb der Demokratischen Partei Stellung nehmen. Abg. Müller-Chemnitz (Soz.): Auch die Sozial demokratische Partei hat u cyts gegen einen Unter- suchungsausschuß einzuwenden, allerdings aua ganz andere« Gründen als etwa di« Antragsteller. Da« Reinlick keitsgefühl ist bei der Sozialdemokrat e da» Entscheidende. Die Rechte hat keinen »rund zur morakisli»« LnrrUstung, denn auch ein B smarck bat Geschenk« angenommen. (Ungeheurer Lärm und lrsi- haste Zuruf» rechtes Die Perfonalpolitik Zeigner» wird auch heute noch von der BSPD. gedeckt. Ahg, BäUchrr (Kam.) behauptet, es handle fich bei der Ausrolluna de» Falles Zeigner durchweg um c>no Rache- und Bergcltungspolttkk. Dle Einsetzung «ine» elfgliedrigen Unter» suchu»g»au»sch usses wird daraufhin «in. stimmig beschlossen. Die Vorlage über die Auseinandersetzung zwischen dem Freistaat Sachsen und de« vor- maligen Königs Hause wird an den Rechts- ousschlch znrückverw «s«n. Zur Beratung steht ferner her Gesetzentwurf über Linrtcktung einer freiwilligen Anstaste Versicherung bei derGobäudeabteilung der Lemdesbrandverstcherungsanstakt. Berichterstatter Abg- Deiarl (Dem.) beantragt Annahme de« Ent wurfes mtt den vom Rechtsausschuß vorgeschlaaen« Abänderungen. Abg. Günther (Dem.) tritt für freien Wettbewerb der prroten Gesellschaften bei der Zusatz- Versicherung ein. Zustizwtnister Neu verliest eine Erklärung, in der zunächst die bekannten Daten über da» ein- geleitet»-Verfahren gegen Zeigner wiederholt werden. Zeigner sei vorläufig seines Amtes al» Landgerichts- Lirektor entsetzt worden. Ls bestehe kein Per» dacht, daß sonstige Beamte des Justizministeriums, die mit Gnadensachen zu tun hätten, sich mitschuldig gemacht hätten. llebrtgeu» hab« «i» LS. Oktober das Wehrkreis- kovrmanbo di« Beseitigung der s«e»a»»te» polsttsche» Staatsanwälte gefordert. Das Wehrkreiskommando hab« aber von diesen For derungen Abstand genommen, al» ihm vom Justizministerium hätte nachqewiesrn werden können, daß politische Strafsachen nickt nach Varteirücksi^ten behandelt würde». Da, Justizministerium habe nicht» gegen die Einsetzung eine» Untersuch',!,"«, ausschuss« einzuwenden. Ikm würden auch olle Akten ausgl-hän-igt werden. Ministerpräsident Fellisch nimmt die angegriffe nen Beamte« in Schutz. . Der deutschnationale Abg. Gundel meint, m L?ip»'g gingen Gerückte um. nach denen d-^ I'-si'«- Minister den Untersuchungsrichter angewiesen hab«, non einer Verhaftung Zeigner» abzusehen. (Die Sitzung dauert fort.) Jeigaer «erveukra»t Der i« Untersuchungsgefängnis tn Leipzig sitz end« ehemalige sächsische Ministerpräsident Dr. Zeigner hat jetzt einen totale« Zusammenbruch seiner Rerven erlitten. Zeigner, der Neurasthe niker ist, war schon bei seiner Sinlieferunng körper lich leidend. Lein seelischer Zustand Kat sich i» d«r Hast verschlimmert. Trotzdem kann von einer -asb entlassung keine Ned« lein. Di« Nachricht ein« Korrespovdenzdüros. Zeigner habe «inen An trag auf Haftentlassung gestellt, wird uns von seinem Verteidiger, Rechtsanwalt Graf, al» unwahr bczucknet. Weder Graf noch der Berliner Per- leidiger Al»bcrq wiflen davon. Ebensowenig ist von Zeigner oder vo» keinen Anwälten ein Gesuch um kleberführung in eia Krankenhau« eingebracht worden. Alles da« sind nüißigr Kombinationen. dio keinen realen Hintergrund haben und ebenso halt los sind wie die »eiter« Behauptung, Zeigner habe in drei Fällen- «in GestKndui» abOelagt. Richtig ist, daß Zeign« di» heute dreimal mm dm» Unter- such»ng«richter vernommen ward« ist. Gr hat dabei lediglich zugegeben, dech verschiedentlich Perso»« «ft Gesuch« an ch» h»ang«tr»t«n fkck. Sr dm streikt nach »oi» »dr, sich strafbar qemacht zu habe». tlm Hitler UN- Lu-en-orff Au der van auswärt» verbreitere« Nachricht, da» Reichsgericht habe einen Strafantrag gegen Hitler u»dLud«»borff gestellt, der ab« von der bayrischen Regierung ndgc lehnt worden sei, er- scheren mir a» höchster Stelle des Reichsgericht», daß weder von der Retch,anwaltschaft noch vom Staat», gerichtohos Schritte in Berlin oder München unter nommen worden sind, um ei», Auolirserung der beiden Genannten herbeizuführen. Bayern hat die Novcmber-Putschisten, mit Ausnahme de» General», unter Ablage gestellt. Der Oberreich»' an »alt ist -er Ansicht, daß die Angelegenheit vor den Staatsgerichtshos gehört. Sache der Reichs- regtenma ist e» nun, ob sie selbst «ine Auslieferung der Schind gen zur Aburteilung vornimmt oder e» Bayern überläßt, die Angelegenheit vor einem dortigen Gericht»kos zu verhandeln. Die Version, der Präsident de» Staat»g«rtcht» Hof« sei wegen d« bayrischen Vorfälle» am Montag in Veelin vorstell g geworden, ist bestimmt unrichtig. Dee Präsident würde sich niemal» tn die Angelegen heit einmischen da sie lediglich Sache der Straf verfolgung ist. Richtig ist, daß ein Reichs- gerichtsrat bei General Seeckt gewesen ist, um sich bei ihm über Fragen, die die Lande». Verteidigung betreffen, zu inform «ren. Mit Hitler und Ludendorss hatte dies« Reise aber nichts zu tun. Der siir den Lü. November anbcrauinte Termin gkgcn Mn Grafen von der Lchnlenburg ist ans den 13. DD,ember verlegt worden. In seiner Dionstagiunumer fragt der „Mietz- bacher Anzeiger" di« Behörden, ob di« ihm au» Mün, chen gekommene Kund«, daß Hitler zur Beob achtung seine, Gesundheitszustandes nach der Seil» anstaltEglsiny gebracht worden sei, auf Wahr heit beruhe. Dem Blatt zufolge soll Hitler bisher in Landsberg untergebracht sein. Hierzu erfährt tue Kor.. Hoffman» von zuständiger Stelle, daß di« Per- mut urig des „Msi^bacher Anzeigers" nicht zutrifft. Don -e« Separatisten Fraukfart a. M.« 27. November. (Lig. Tel.) In Ludwigshafen hat General d« Metz folgendes durch Anschlag veröffentlicht: Der Delegierte dctr hohen interalliierten Kommission hat folgendes ver fügt: Im Interesse der öffentlichen Ordnung werden die Kassen der Ladt- und Landgemein den geschlossen und keine deutsche Behörde, deren Anweisungen u,ck> Auftrage nicht vom Dele gierten gegengezeichnet sind, kann darüber verfüge». Do, Bürgermeisteramt gibt bekannt, daß der Delegierte der interalliierten Kommission an geordnet hat, daß iu Anwendung der Order 19 der interalliierten Rheinlandkommission di« öffentlichen Gebäude nur durch die Beamten benutzt werden dürfen, deren Ernennung ober Einsetzung der i»terollierten Kommission mit geteilt worden ist. Beide Verfügungen be- deuten nicht, ander« al» die Iur-verfü-ung-Ttel- luug der öffentlichen Kaffen und Gebäude an die Separatisten durch die interalliierte Kommis sion, mit anderen Dorten, eine offiziell« An» erkennung der sogenannten proviso» rische« Regierung der autonomen Pfalz durch dir Rhelnlandkommifsion. Mmuchei«. 27. November. (Eig. Tel.) Heute vormittag gegen v Uhr kamen etwa 360 Separatisten nach Frankenthal in der Pfalz und besetzten die öffentlichen Gebäude, das Bezirksamt, dir Post und do» Stadthaus. Der von feiner Tätigkeit al» Führer der Frei« Bauernschaft bekannte Schmitz» Epper» hielt eine Ansprache auf die autonome Pfalz und Rheinlandrepublik. Er sicherte den Er werbslosen weitere Unterstützungen zu. Wittlich, 27. November. Im Mittlern Moselgabiet hat die Bevölkerung an verschiedenen Stellen der Sonderbündlerherrschaft ein schnelle, Ende gemacht. So wurde vor allem Wittlich gesäubert, wo die Einwohner gegen die von den Sonderbündlern besetzten Gebäude vorgingen. Da die Sonderbündler freiwillig nicht abziehcn wollten, kam es zu einem Zusammenstoß, der einige Opfer for derte. >Auf feiten der Einheimischen wurde et« Bauernmädchen getötet. Auch in Zell hat di« Bevölkerung im Verein mit Bauern aus der Nachbarschaft di« Sonderbündler vertrieb««. Am letzten Sonnabend verließen di« letzten Ver treter der Rheinischen Republik Andernach in aller Stille. Line- Monat lang dauerte dle separa tistische Herrschaft unter dem Schutz der Franzosen in diesem Orte. Die Bevölkerung atmet auf. Keine politische Nachrichten Infolge der ständig steigenden Leberuunittrlpreise ist e» gestern in Berlin an verschiedene» Stellen zu Ansammlungen und teilweise auch zu Plünde rungen von Bäcker- und Schlächter läden gekommen-, auch ein Schuh Warengeschäft wurde ausgeraubt. Mehrer« Täter konnten fest genommen werde». * Dr«de». 37. November. (Lig. Tel.) Zn Bau»«» kam es z» einem Zusammenstoß -wischen einem Um zug und der Reichswehr. Al, dem Befehle »Straße frei!" nicht sofort stattgegeben wurde, gab di« Re ch», wehr Schreckschüsse au» Gewehren und'eine» Maschinengewehr ab, worauf fich die Menge zer streut«. Noch »ns««» Erkundigungen ist es bi» zur Stund« zu schwereren Ausschreitungen nicht gekom men. Lot« und Verwundete sind nicht gemeldet. » Iu der vergangenen Nacht wurde auf di, Ge schäftsräume der kommunistischen »Süddeutschen Ar beiterzeitung" in Stuttgart mittel» Handgranate« «in Anschlaa versibt, durch den di« Geschäft»- räume z«r«tz»t »nd die benachbarten -arser beschädigt wurden. Verletzt wurde niemand. Sächsischer Inder Neech dem Stande vom LS. Novgmdgr betragen die sächsische« Audexzisse«» sü, die letzt« Woche letnschltetzltch verleiVmmß ivägesamt ItztL «Ultordgch/fLr Ute güichg Zett ohne VeNoivMtg t-LS »illtLvde«. «ach unser«» «rkuudtgituge» bet de» Statistische» LauDeäamt Nimmt es, Botz i» der letzte« Woche dle Audmitziffer otzug Ve» kleidung tatsächlich Häher i«. «tthiu be trägt die Steigerung gegenüber der Vorwoche sür die erst« Summe «1.V Prozent, für die »weite Summ« 8S.S Progent. Die VnnktHahl beträgt S« Mil liarden. Soldge-Ütter für Beamte Perlt», 28. November. Morgen begstuten ü» Roichsfinanzministerium Verhandlungen über die Umstellung der Beamtengehalter auf Gold währung. Die Regierung steht auf dem Stand punkt, daß angesichts der trostlosen finanziellen Per- hältnisse der Beamtenschaft nicht ihr frühere» Gold» etnkommen gewährt werden könne, vielmehr müsse ein E n t b e h r u n g s fa k t o r in Anrechnung ge- ' bracht werden, der ähnlich wie bei den Löhnen der Staatsarbeiter etwa 30 Prozent betrogen soll. Gesetzentwürfe Dre»de». 27. November. (Etg. Tel.) Die jetzt dem Landtage al» Gesetzentwurf z«geya> ,ene dritte Abänderung de, Gesetzes vom 1. Juli 1878 über dl« Besteuerung de» Gewerbebetriebe, im Umherziehen führt als Wertmesser die Goldmark ein. Der Rcgelsteuersatz für das Kalenderjahr be- tragt demnach 30 Goldmark. Durch dos Gesetz über die Gleichstellung, der Kandidaten de« höheren Schul- amte» und der Pädagogik, das dem Land tage jetzt zur Beschlußfassung zugegangen ist, werden Lehrer, die die pädagogische Prüfung abgelegt haben, hinsichtlich ihrer Anstellung», und Verwendung», fähigkoit an höheren Lehranstalten den Lehrern gleichgestellt, die die Prüfung für das höhere Schul- amt bestanden haben. Kündigung m der rheinischen Metallindustrie Mannheim. 37. November. (Eig. Tel.) Zn der Mannheimer Metallindustrie ist -er ge samten Arbeiterschaft sür Dienstag, den 4. Dezember, gekündigt vordem Grund der Kündigung ist em Schiedsspruch, welcher den Goldlohn von SS auf 6S Pfennige erhöht. Dl« Industrie bezeichnet diese Lohnerhöhung als nicht tragbar und steht sich, wie sie erklärt, genötigt, ihre Betriebe zu schließen. Pon . du Kündigung werden etwa 25 060 Arbeiter be troffen. Gegen die verbrecherische Sawjethetze Bult», 37. November. (Lig. Tel.) Da» P o - lizeipräsidium teilt mit: Auf Befehl de» Mo,lauer Lrekutivkomit««» der kom munistischen Internationale will die illegal tätige Berliner Bezirksleitung der aufgelöste» Kommunistischen Partei heute nachmittag tn Berlin Straßendemoustrationen veranstalten, die zu blutigen Zusammenstößen mit der Schutzpolizei weitergetrieben werde» sollen. Die Schutzpolizei ist angewiesen, jedem Ver such zur Störung der öffentlichen Ordnung sofort mit den schärfsten Mitteln entgegen- zutreten. Außerdem ist die Festnahme der in verschiedenen Betrieben und bei den Erwerbs- losen für dle verbotene Demonstration aus getretenen Agitatore n cingelettet. Berlin, 26. November. Die Zentrale der Kam- mumstischen Partei hat beschlossen, die Partei trotz des Verbots weiterbestehen zu lassen. Alle bisherigen Funktionäre der Partei sind ihrer Posten enthoben, worden. An Stelle der Zentral« tritt otn Direktorium (PartelexUutive), da» die Leitung der Partei übernimmt und seinen Sitz ins Ausland verlegt. Die Kontrolle der Mit- gliedschaft soll auf illegalem Wege durchgeführt »erden. Verräter und Spitzel werden mit dem Tode bedroht. O Erfurt, 26. November (Lig. Tel.) Die »Thü ringer Allgemeine Zeitung" meldet: Zn Weimo» sand sich bei einer Laussuchung, die beim Abg. Neu bauer obgehalten wurde, «iw in alle Emzelhe ten gehender Plan zur Eroberung der Weimarer Lan- deskoserne vor. ZnG « ra wurde der Bestand einer kommunistischen Buchhandlung, in Rudolstadt die Porteikaffe der KPD. und bei Gemeinderäten kam- munistische Schriften beschlagnahmt. Zn Muckert, südlich von Sonneberg, wurde eine kommu nistische Versammln na aufa löst wobe e n» Wanderrednerin von der Zentral« Berlin verhaftet wurde. Außerdem wurde viel Material beschlag- nahmt. Die Verordnung zur Auslösung der Kom- munistische» Partei wurde in Thüringen ohne jeden Widerstand durchgefübrt. Zur außevpolillfchen Einstellung Polens Fnwkstut «. M. -7. November. (Eig. L e l.) Wie der .Frankfurter Zeitung" aus Warschau ge meldet wird, beunruhigt dort nachträglich dle Reis« der französischen Parlamentarier Herr tot u»d deMouzie nach Rußland sHr. Io» Uturjer Polift" erklärt der bekannte Außenpolitik«, Roaner, man dürfe nicht dulden, daß «ine derartige Entwicke lung der Beziehungen Frankreich, -» Rußland üd«r de» Kopf Pole», hinweg erfolg. E» ist auch aufallenb, wie auasüh iich die polnische« Blätter i» der letzt« Zeit die Reden von Staatsmännern, wie Vildwtn, M»ssolt»t »»d anderen Per- öalichkelte», di« Fra»keetch, HoltowG ß«-«»>H«, D»»tschk«»h kritisier»!^ ver ¬ öffentlichen, wo» wohl damit zusaromenhangr, daß d»»wr deutlich« wird, daß der Rui» Deutsch. I««d» Pole» mit in den Abgrund ziehrA»^oürd^ Derhastim- -er Lutzckpester Vvmbenatteutätrr «vhgpeß, V. »«wmber. tEig. Lei.) Nach tag« lang em Forschen hat die Polizei die geheim- atovoHen Vombenotteutat, oufgedeckt. Mährer« Führ« des Vereins der »Erwachenden Ungarn", gegen die die Behörde einwandfreies Ve- weiomaterial in Händen hat, wurden verhaftet. Die Verhaftung der Bombenattentäter erfolgte in einem Gasthaus, wo st« gerade eine Besprechung abhteltcn. Die Polizei ist überdies eine« Mann auf di« Spur gekommen, der die Bomben mit großer Sachkenntnis . herstellt, und e» gelang auch, die Werkstatt« ausfindig zu machen. Wie .Pesti Raplo" meldet, gehören die Vombenwerfer einer weitverbreiteten Geheim- organisatton an, di« auch in der Provinz Orts gruppen hat. Vie englische« Jeiiungsmagnate« Londo», 27. November. (Sig. Tel.) Um dre Haltung der Zeltungskönige zu illustrieren, ver öffentlicht die Arbeiterzeitung, der „Daily Herald", die adgerunüeteu Vermögens ziffern der verschiedenen Zeitungsvcrleger. Dcr Besitzer der .Times", Astor, hat ein Bermc^n von 30 Millionen Pfund Sterling, von dem aber nur eine Million im Zeitungsgewerbe curgettfft sst. Daun folgt Lord Rotherme re, du Besitzer der .Daily Mail" und der „Lvening News", verschiedener ausgesprochener Volksblätter sowie rou Zritungeu in Manchester und in Schottland, mit. 10 Millionen. Weiterhin kommt der Besitzer d?r .Westminster Gazette", der liberale Im- perialist Lord Lowdray. mit 3 Millionen. Ihm folgt der Besitzer des „Daily Expreß", Lord Braverbrook, mit 2E Millionen. Die „Daily News" gehört den Brüdern Cadbury, die iibrr 2 Millionen besitzen. Die „Daily Chronicle" wird von einem Syndikat von Millionären unter halten, deren Gesamtvermögen nicht ermittelt wer- den konnte, da sic cs erst im Kriege verdienten. Der Besitzer des „Daily Telegraph", Lord Burn- Ham, und die Besitzerin der „Morntng Polt", die überaus geschäftstüchtige Gräfin Bathurst, die ebenso wie die „Time," Baldwin unterstützt, ver fügen Nur über je etwa eine Million Pfund Sterling Etwa» Philosophie oder Das offene Geheimnis Gewiß, die Grundlagen auch de» geistigen Leben» sind materieller und wirtschaftlicher Art. Da» ist eine Tatsache, aber mpn darf bei ihr nicht stehen bleiben. Vielmehr muß man da» Verhängnis 1», Auge fassen, warum die gegebene natürliche Grund- laae (Nahrung, Wohnung, Kleidung) den Menschen nicht zur grossen Selbstverständlicher», sonder« zum großen Problem geworden ist. Trotz de» unermeß lichen Reichtums der Welt (oder gerade deswegen?) ist sie über ihre physische Gebundenheit noch nicht hinausgekommen. Die menschliche Gesellschaft, di« es sich leisten könnt«, wie ein vornehmer, großzügiger Kaufherr zu leben, gleicht einem wohlhabenden, aber eng herzigen, trämerhasten und surchtsavrcn Bürger, der über Nahrungssorgen und WirtschaftsLngst« niemals hinausgelangt zu Dingen höherer Art. Wenn er selbst auch genug hat, so fürchtet er doch, daß thm eins Not daraus erwachsen könnte, daß der andere noch mehr hat. Die Böller verwalten den ungeheuren Reichtum der Welt wie angstgeplagte, arg- wohngepeinigte Händler, die au, lauter Angst, nicht genug oder weniger zu haben als der Konkurrent, sich gegenseitig so weit bringen, daß sie wirklich nicht genug haben; worauf das Leben erst recht zu einem rohen Stoff, zu einem Rohstoff, zu einer nackren Wirtschaftsangclegenheit wird. Der beständig« Umgang mit Rohstoffen b-t aus die Menschen entsprechend abgefärbt. Die Tatsache, daß Rohstoffe dasein müssen, wurde von dcr Vorstellung überwuchert, daß es nicht« andere« zwi- schen Himmel und Erde geb« al, Rohstoffe, und dcß der Rohstoff der eigentliche Stoff der Welt sei, um dessentwillen man auf sie käme. Aber da« Geheim:^.' ist, die Rphstoffe nicht wichtig, sondern al« etwas Urgegebene«, Unter gebene» zu nehmen, wie da, Leben selbst; dann würden sie stet» da sein wie da« Leben selbst. Wenn man di« Ding« be, Geist«, höher achtete al» den Baumwollmarkt, dann würde sich zeigen, daß alle Baumwolle haben können, so viel sie nur brauchen. Daß die physische Existenz, diese selbstverständ liche natürlich« Voraussetzung, den Menschen ein Problem, «ine Aufgabe ist, die di« Kraft von geistigen Aufgaben fast völlig ab. und auf sich zieht, do« ist das Verhängnis. Die physischen Voraus« sstzupgen sind dem Menschen über den Kopf ge wachsen, statt daß der Kons srei und souverän über den Voraussetzungen herrscht. Zustände dieses Lebens- O^me Vbvsis kein Ge-st (das ist da» Gegebene). Physis, di« den Geist ver schlingt (das ist da» Seiende), Geist, ter bi« Pl Os in fick schließt sind sie unterorbnet fd^s ist da« Sein- soll-ndel. Rur Geist (da» ist die Utopie). Es ist eine niederträchtig« Doppelzüngigkeit und «in Blendwerk unseres Denkens, daß man den Gc st respektvoll der Physis überordnet, eine Uebe-.ard- nung. di» aber nur tn der heuchlerischen Vorstellung, tn der Wortstellung, in der Verstellung existiert, indes cis f»aio da« Phasische au, seiner Naturhast' ursächlichen Vorherrschaft seine praktisch« Ueber- legenheit herliitet. Gewiß, man muß erst (physisch) leben, wenn man philosophieren will, aber «« ist ba, Geheimnis, daß man zuvor philosophiert haben muß, um ba. Lebe» nicht wüst entarten zu lassen. Ei» alter übler Ge meinplatz spricht von der Schiffahrt, die notwendia, und vom Leben, ba, n<cht notwendig sei. Roch diesem Rezept hat «an so lang« gewirtschaftet, bi, bi« «Schiffahrt* d"» Leb«n ruiniert hat. Znnner 'st bie» «in Beweis für eine Entartung, für bi« Uhvsenheit be, lenkenden Geistes, baß bas Leben durch da«, «w da. Lebe» erhalte» stell, t» ffr»M gestellt wirb. . ei n p P ge w< L Ml fa, m! b', 6-Z e n niä 10. Da! alle heii une wer cum Hei, es o entr „K, Gar t A h-lle Rind L'amr Rind L?b"r 12 B Rippe Kuoch 12"0, 1610. W und p Sck'nk Goldm ^.e konisch airine Ks 2, Ei Fl karpsen d-ni. S< b"-lch MiNiar Ka Kcchlriil kraut A S""erie T.selbir Da Rcgelun kl rrheite fi'lle a, zc§en u T L, I I 4. Ok u a nde v:,d die >?nten et wir aber l i«g (Ap s.-m menge im Soma rus dir e knrausgeh fliehende Tat kleine rosa Kiev Lupe bei j der Körpe tionen ge« noch von Vorrat, do jahr reich« rium wird sech, Mow gewachsen 5. Okto erste Mahl Würmchen, sonderen Würmch, wird ihn« gezogen. S 14. Otto ja sonderba harmlose, ' andern! W komm«, ihi L« schlecht. , WLA
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)