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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231127
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-27
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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vleamtag, L« L7. Kovamda» Oie Braut Unlängst fuhr ich in der Droschke über die Straß«. Wir wackelten langsam vorwärts. Das Wetter war schön. Da kam uns ein Zweispänner entgegen. Der Zweispänner war mit Blumen geschmückt. Um dft Peitsche de« Lutschers waren weiße Blumen ge wunden. Unschwer zu errate«, daß es sich um einen Braud wagen handelte. Di« Braut trug ein blütemvoißes Kleid. Ich schaute mir diese Braut an. Wunderschön war sie. Blond. Mit feuchten blauen Augen. Ich habe sie mir gut angeschaut. Neugierig. Da schaute auch die Braut chrerftits mich an. Die Wagen entfernten sich inzwischen vonein ander. Mein Wagen fuhr die Straße hinauf, der Wagen der Braut die Straße hinab. Ich scharrte zurück. Auch die Braut schaute zurück. Sie sucht» meinen Blick. Sie saß an der Seite des Bräutigam«. Im Myrkmkranz. Sie blickte sich nach mir um und lächelte. Sie kokettierte mit mir. So was ist mir mein Lebtag nicht passiert. Ein» Braut, die kokett ist. Ich dachte mir: du fährst ihnen nach und sagst dem Bräutigam, er möge sie doch nicht heiraten. Dann aber überlegte ich mir die Sache. Und «reim Droschke hätte den Zweispänner ja ohnedies nicht einholen können. KI»x»n«I«r K««t« - Oie gesetzliche Miete für Dezember I Die gesetzliche Miete für Monat Dezember 1933 ist auf Grund der Entscheidung der Kreishauptmann» schäft wie folgt festgesetzt worden: 1. für Betriebskosten 4 Prozent der jähr lichen Grundmiete in Goldmark, einschließlich , 0L4 Prozent der jährlichen Grundmiete in Gold mark für den Verwaltungsauswand des Permieter» 2. für laufende Instandsetzungs arbeiten 2^ Prozent der jährlichen Grundmirtc in Goldmark: 3. für große Instandsctzungsarbeiten dH Proz. der jährlichen Grundmiete in Goldmark: ß Das sind also zusammen 7,2 Prozent der jähr- lichen Grundmiete in Goldmark aufs Jahr gerechnet. Für Monat Dezember 1923 sind die« 0 6 Prozent D der jährlichen Grundmlete in Goldmork. Dabei I bleibt es dem Mieter unbenommen, die Zahlung in Papiermar? zu leisten. Maßgebend für die Auf- Wertung ist der amtliche Goldmarkkurs vom 24. No- I vember 1923 (1 Goldmark 1 Billion Papiermark). Der Zuschlag für den Zinsendienst sowie die Grund miete selbst sind dem Betriebskostrnzuschlag zu ent nehmen. - I * / Der zufolge vierteljährlicher Voraus, zahlung die auf Grund der Ratsb-kanntmachung " D vom 26. Oktober 1923 ans den Monat Dezember 1923 entfallenden 19 885 000 Grundmieten bereits am ol'-.l > 1. November 1923 mit bezahlt hat, kann nach der Bekanntmachung des Rates diesen Betrag von dem am 1. Dezember zu zahlenden Mietbetrag < n Abzug bringen. Soweit bei vierteljährlicher Vorauszahlung der auf Grund der Ratsbekanntmachung vom 26. Sep tember 1923 auf den Monat Dezember entfallende I Mietz'.nsbetrag bereits am 1. Oktober mit ent richtet worden ist, bleibt dieser zufolge Anordnung der Kreishauptmannschaft bei Zahlung des Miet- zinscs am 1. T^zember 1923 unberücksichtigt. Falls die festgesetzten Betriebskostenzuschläge zur Deckung der entstehenden Betriebskosten nicht aus- reichen, sind die Permiter nach 8 19 Abs. 6 der dritten sächsischen Ausführungsverordnung zum I Reick'rmietengesetz berechtigt, Nachschüsse auch außer» halb der Abrechnungszeiten von den Mietern zu ver langen. Zahlungen in n i ch t wertbeständigem Gelde I sind der Einfachheit halber auf volle Militär» I den Mark nach unten abzurunden. Mensch, -et is knorke Don /tzltrmck vvdlln (Berlin) Dies geheimnisvolle Wort gebt im östlichen und nördlichen Berlin um. Seine Etnmologie ist mir unbekannt. Es bedeutet: Dufte, fein. Solches duftes Stück ist Georg Kaisers Vollvstück 1923 .N e b eae i n a n d e r", das ich noch mit zw.i Worten charakterisieren will. Ls ist ein drolliges dreiteiliges Karussell: von einem Punkt zweigen sich drei Handlungen ab, und nun verläuft das Stück: Szene «, Szene d, S»rne u, dann «1, bl, cl, s2, b2, c2, bis zum glücklichen St'llktand und Unglück- liehen Ende. Denn das Stück ist zwar enorm lang, aber da es kein Perpetuum mobile ist, so endet es auch einmal. Es ist im ganzen aufgeschlossener, beweglicher, humaner als die früheren Kaiser, und ihn scheint leine Verkrampfung zu verlassen. Ein junger Ber liner Bonvivant nud Filou gibt in einem Briefe seiner Liebsten Nr. 27 den Laufpaß, in beruhigenden Worten. Die« der Kopf des dreiteiligen Bandwurms. Der Brief bleibt (Bandwurm ») in dem Frack liegen, den der abgeschabte Filou versetzt, und der Pfand- leiher findet ihn, den Brief, den Laufpaß Nr. 27. Entsetzen des romantischen Pfandleihers: er stürzt davon, der Laufgepaßten den Brief zu bringen, um sie vor Selbstmord zu retten. Line Seel« von Pfandleiher. Ein romantisch übergeschnapptes Horn- vieh. Gott erhalte Georg den Kaiser. Die a-Reih« lauft dann so: das lyrische Hornvieh sucht und findet da» Weib nicht, sucht nach dem Filou in einer Bar, wird da festgenommen, da er einen gestohlenen, bei ihm versetzten Pelz an hat, wird von der Polizei verhört, freigelassen: die Pfandleihe wird ihm ge schlossen wegen jenes Pelze«. Da» Hornvieh nebst Tochter vergast sich mit Kohlenoxyd. Aber der Filou «Szenenreih« d). Aber da« Mädel (Ezenenreihe c). Er also begegnet der Salmanova von der Wegner- Film-G. m. b. H., macht mit ihr wüste Karriere, wird zum Schluß Generaldirektor de» Herrn El sässer. Wogegen sie — in lädiert « Zustand — einem Liebhaber begegnet, zieht di, tragische Kiste; bald aber entdeckt er sei« Gemüt, kann von ihr nicht lassen: Hochzeit mit (Iungsern-)Kronzkucheiu George G r o ß hat blendende Bilder gemacht. Da» «tanze spießige Milien und eine herrlich« Polizei- Parodie gemalt, geklebt. Kaiser hat — in der Reihe de» pfandleihenden Hornochsen — also zu ein Drittel noch den alten sterilen Fimmel: der Idealist, ver zerrt, in der so jämmerlich realen Welt. Aber zu zwei Dritteln ist er doch freier und oft spaßhaft, und scheint zu merken, daß der Idealist sein eigener Sparren ist. und die Welt eine höchst interessante Sache. Dieser Kaiser ist noch nicht aus den Pubertäts eierschalen heraus, so alt er ist. Man wisse: er ge hört der wilhelminischen imperialistischen Periode an: daher die Rapidität, die Heftigkeit, die nicht Kraft ist, das Kommandohafte des Stils. Er drängt gewaltig davon ob, stellt idealistische, romantische, pazifistische, .beseelte" Personen in die Mitte der Stücke, aber die sind ihm — und uns — recht schnurz geblieben. Jetzt (seit der .Flucht nach Venedig") eine Morgenröi.. Der Mann regt sich. Novemberliches au, Leipziger Kunstsalon». Di« November-Ausstellung de» Leipziger Kunstvereins ist nicht eben bedeutend. Hann, Zethmeyer« betracht! che Anzahl Graphik, Oel- stücke, Aquarelle nehmen darin den meisten Raum ein, ohne daß sie das meiste zu sagen hätten. Bunt, sehr bunt, überau» bunt. . . . Ein« Kunst, die weder den, der sie herstellt, noch den, der sie betrachtet, tiefer berührt. Reinhold Neubauer: ein Stück Renoir, gesehen durch den übl chen Mangel an Temperament. Hugo Becker: der typische Fall d«s malende» Plastiker». Bevvrzuat biblische Themen, die er ästhetisierend behandelt, ohne an Religion zu rühren, seine Farben: weich und schwammig. Da» Stück .Gasanstalt Connewitz" ist sehr schmeichelhaft für diese Gegend. Ein Kckoschka-Schüler, Han« Meyboden, stellt Graphik au». Stark beeinflußt: wa» jedoch bet seiner Jugend ke'n Tadel ist. Bemerkenswert: da» Blatt, darauf da» uralte Motiv von der .Tristitia post.. * ftstgkhalten ist (sie hat sich im Bett ans- gerichtet, da» Haar zerwühlt, die Augen weit ge öffnet: er ist an» Fenster getreten nnd reißt e» auf mit starrer, herrischer und unsagbar trauriger Ge bärde). Sonderlich diese Radirrnng in ihrer Streng«, Vie Leip- -er städtischen Werte In früheren Zeiten waren be< allen trüben Aus sichten dte städtischen Werke al» werben des Unternehmen ein kleiner Hoffnungsstrahl. Mr wollen nicht vergessen, daß man sie gegen Kriegs ausgang mit einigermaßen ausgedehnter Stim mungsmache aus die sogenannte kaufmännische Basis umstellte, und dazu umfangreiche Umorganlsationen vornahm. Dte Führung de» Stodtrat» Tobias, dieses großen Kenners der städtischen Finanz- gebarung, allein gab di« Gewähr, daß man damals auf realer Basis und nicht auf einem nur mit Schlagworten fundierten Boden aufbaute. Man ließ sich damals eigens den heutigen Leiter der städtischen Werke, al« die für den kaufmännischen Um- und Ausbau notwendige überragende Kraft kommen. Es muß zugegeben werden, daß eine Zeit lang die Tarifansprüche der Arbeiterschaft und ihre, von politischen Rücksichten getragene Unterstützung im Stadtverordnetensaale große Schwierigkeiten schufen, und die Rentabilität der städtischen Werke schwächten. Auf der andern Seite aber hat man sich nicht nur mit absoluten Preiserhöhungen geholfen, sondern auch mit einer andern und billigeren Zu- sammensetzlnig de» Gases, mit der Heranziehung des Doffers-, mit Vorschuß- und Zwischenzahlungen. Wenn trotzdem Leipzig mit seinen Preisen an der Spitze marschiert, so sieht das eben nicht nach der c-lolut kaufmännischen Einstellung au», die man uns versprochen hat. Es gibt auch eine Vorgeschichte l zu der heutigen Preispolitik, die vermure» läßt, daß I man sich in der Leitung der städtischen Werke allzu- s früh au» den bequemen Ausweg f'stgel-gt Hot, ein- fach mit Preissteigerungen alle Verteuerungen wett- zumacheu. Man denke nur an do» besonderen Äser, mit der der Leiter der Werke qle ch nach seinem Amtsantritt sich eine eigene, von den Stadtverord neten unabhängige« Preispolitik sichern wollte, in dem er auf die Bewilligung der kogrnanni'n Koh'-cn- klau.'et drang, die ihm freie Hand bei der Herauf setzung geben sollte, im Falle neuer Koklcnpreis- ftcigerungcn. Dieses Heraufsetzen der Gaspreise macht der Verbraucher eben nur bis zu einer ge wissen Grenze mit. Sparöfen, Kochkisten, Grude- anlagen, Petroleumlampen sind die erfolgreichen Wafken, mit denen heute jeder Privathaushalt die überspannte .kaufmännische" Politik der tÄhnischsn Werke bekämpft. Bei einer derartigen prinzipiellen Einschränkung des Verbrauchs müssen die Werke aber immer teurer wirtschaften, und eine Gesundung wird in immer weitere Ferne gerückt. Ganz falsch aber wäre es, wenn die mangelnden Einnahmen der städtischen Werke nun durch neue Steuern aus der Bevölkerung herausgeholt werden sollten: denn solche sind einfach nicht mehr zu tragen, und daß sie nicht mehr zu tragen sind, bedingt auch noch dieser Richtung den Mißerfolg der städtischen Werke. Vergessen wollen wir nicht, daß nach dem ganzen Aufbau des Derwaltungssystems der technischen Werke deren Leiter nicht der allein verantwortliche ist. Auch der ihm beigegebene Verwaltungsrat, oder wie sonst die aus den Stadtverordneten gebildete Kommission heißt, trägt die Verantwortung mit. Ls wäre immerhin interessant zuhören, welch« Vor schläge aus ihrer Mitte gekommen sind, und warum sie di« ^olitik, die sich heut« so ungünstig auswirkt, gebilligt und für notwendig gehalten hat. Man hätte doch die Unhaltbarkeit diese» fragwürdigen städtischen Finanzsystems rechtzeitig erkennen müssen, da» vielleicht vor wenigen Jahren nicht unmöglich war, bei den heutigen Verhältnissen aber wedex zu verstehen ist, noch überhaupt zum Ziele führen k^nu. N Pf S. Ei» Leipziger Heiratsschwindler t» Dresden »er- haftet. Von d«n verschiedenen Kriminalbehörden wurde ein gemeingefährlicher Heiratsbetrüger und Einmieterdieb steckbrieflich gesucht, der besseren Damen die Ehe versprach, um dann bei passender Gelegenheit Diebereien zu verüben, oder der als Limnieterdicb auftrat. In Leipzig hatte sich der Schwindler al» Gestütsinspektor Hans John aus Moritzburg ausgegeben und mehrere Damen empfindlich geschädigt. Vor einigen Tagen war d«r bisher unbekannte Betrüger in Dresden al» Ober- kriminalinspektor der politischen Abteilung auf- getreten, um gleichfalls einer Dame die Ehe zu ver sprechen und sie dann vermutlich zu bestehlen. Der falsche Kriminalbeamte konnte noch rechtzeitig ent larvt, festgenommen und dem Untersuchungsgcfang- nis am Münchner Platz zugeführt werden. Der Täter entpuppte sich als ein 1890 zu Roggenhausen geborgter Handlungsgehilfe Johannes Herzberg, der in fttzter Zeit scheinbar nur von derartigen verwerf lichen Straftaten gelebt haben dürfte. Huugerud« Schulkinder. Jetzt liegt da» Gesamt ergebnis der an den Leipziger Volksschulen veran- stalteten Umfrage vor. Die Umfrage erstreckt sich auf 64 SSV Kinder in 2133 Klassen. Danach waren 7392 Ernährer vollständig arbeitslos, iS 880 Kurzarbeiter. 2998 Kinder kamen am Morgen in die Schule, ohne etwas gegessen zu haben. 4875 Kindern konnten die Eltern kein Frühstück mite eben. 2324 Kinder wurden feltoestellt- die weder am Mittag iwch am Abend ein n»axme» Essen erhielten. «34 Kinder waren von den Eltern mit der Begründung entschuldigt, daß si« ihre Kinder nicht hungrig zur Schule schicken könnten. * Der Verlost der Armenschwester Einer Armen- schwester der Heilsarmee, die am Sonnabend aus Berlin in Leipzig eintraf, um hier im Dienste der Nächstenliebe- Armenspetsung durch die Gulasch kanonen, tätig zu sein, ist bei ihrer Ankunft der Ge päckschein verlorengegangen. Trotz sofortiger An zeige und Sperrung sind dem unehrlichen Finder einige Gepäckstücke, enthaltend eine Gitarre mit ledernem Gitarrenkasten, ein Karton mit zwei Heils armeehüten und et« Regenschirm, ausgcliefert worden. Bei etwaigem Kaufangebot dieser Sachen wolle man die betrefft»-« Person festnrhmon lassen und mittel» Telephon 317S4 der Heilsarmee Nachricht geben. * 1V Billionen verloren. Lin Lehrling der Neuen Leipziger Brotfabrik Otto Treydte, A.-G., Leipzig- Lonnewitz, Brandtstraße 89, verlor am Sonnabend, 24. November, auf einem Geschäftswege von der Zeitzer durch die Kochstraße in die Geschäftsräuure der Firma einen Betrag von etwa 19 Billionen Mark in kleineren Scheinen. Da der Lehrling für den ent standenen Schaden aufkommen muß, bittet er den ehrlichen Finder, das gefundene Geld gegen Ent gegennahme heißen Danks- in den Geschäftsräumen der obengenannten Firma abzuliefern. Hitler, der Liebling. Hitler ist im Münchner Ge fängnis erkrankt. Seine Einlieferung in ein Kranken- hau» hat, wie aus München gemeldet wird, Herr v. Kahr abgelehnt. Hitler erhält täglich Hunderte von Geschenken, Blumen, Briefe und Telegramme, besonder» von Damen. Sin Rekord.' Der jüngst geborene Erbprinz von Jugoslawien hat einen Rekord ge- schlagen. Er ist nämlich zum Oberst des 16. Regiments ermannt worden. Er ist somit der jüngste Oberst der Welt; bisher hatt« der Prinz von Asturien, der Sohn des Königs von Spanien, diesen Reko-d inne, der an seinem erste» Geburts tag zum Obersten ernannt wurde. (Eine Parade des 16. Regiments vor dem königlichen Wickel? nd wäre keine schlechte Illustration für die ganz be- sondere Befähigung der Thronerben schon im zarte- sten Alter.) Markt-allerrvatr-enmg Am Montag «uvden in der städtische« Markthalle fahnde Preise verlangt: Fettwaren: Butter 3V Billionen, amerikanische» Schweinefett 2 bi» 2L, Koko»fttt 1,9, Margarine 1V und 1V, Kunstspciseftt: 1V. Talg 1V bis 2, Speckfett 32 Billionen Mark. Frischfseisch: Rindfleisch 2, Kalbfleisch 1F, Schweinefleisch 8, Hammel S bi» 2X Billion«: Mark. Gefrierfleisch: Rinderbrust 680 Mil- liarden, Rippe und Kamm 720, Keule 760, Rind- fleisch ohne Knochen 960, Rumpfstück 1000, Roulade und Lende 1200, Gehacktes 960, Hammel 1200, Kalb- fleisch 1640,1680 und 2400 Milliarden Mark. Wurst waren: Blut-, Leber-, Knack-, Mett- und polnische Wurst ft 3V Billionen? Schinken und Schinkenspeck je 6V Billionen Mark. Geräucherter Speck 3,2 und 3-6 Billionen. 4sischwar « n: Salzheringe 330, 300 und 800 Milliarden das Pfund. Matjes 400 das Stück. Eier 400 Milliarden das Stück. Obst und Gemüse: Birnen 600 bis 700 MU- Narben. Tafeläpftl 700, Musapkl 400, Dunatru 700 Milliarden. Kartoffeln 33 Milliarden. Kohl 80, Welschkraut 130, Weißkraut 100, Rotkraut 250, Sel- leri« 100 bi» 200, Meerrettich 1000. Kohlrüben 80, Zwiebeln 200, Möhren 100, Rosenkohl 1000, Pilze ISO bis 1300 Milliarden da« Pfund. Oas Liier Milch LSV Milliarde« Der Vardamd Leipziger Milchhärrvler hat de« Milchpreis auf L8 Goldpfeuuige pro Liter festgesetzt. Der »reue Preis tritt «« Dienstag in Kraft. Die Erhöhung wird damit degrüudet, datz die LarrdeS- preiSstelle Goldurarkpreife fitr Molkerei produkte eingeftihrt hat. Leipziger Teuenmgszahl Sticht«, 26. 11^ 136231 Milliarden Mark. Stichtag 23. 11^ 127 523 Milliarde» Mark. Di« innere Geldentwertung betrug am 26. 11., gemessen an der Teuerungszahl de» Statisti schen Amts (136 231 Milliarden); feit: 23. 11. 7 Proz^ 1V. II. 79 Proz., 18. 11. 94 Proz., 14. 11. 425 Proz., 12.11. 661 Prl^., 7.11.1412 Proz., 5.11. 1629 Proz., 2. II. 6621 Proz., 29. 10. 11 762 Pro-. Der Wert des Pfennigs für die Berechnung der städtischen Gebühren beträgt unverändert 10 Mil liarden Mark. Oie Einbrecher zu Rade Line radfahrend« Einbrecherbande, bestehend aus fünf oder sechs Mann, ist wiederholt in Taucha an der Arbeit geweftn, zuletzt in der Nacht zum 21. d. M. An dem Tage, früh zwischen NS Uhr, wurden sie bei dem Einbruch in eine Fleischerei durch einen Tauchaer Polizeibcamten überrascht. Ehe der Beamte jedoch etwas unternehmen konnte, waren die Täter auf ihren Rädern geflüchtet. Nur einer ergriff die Flucht ohne sein Fahrrad, dos er zurück ließ, und das sich gegenwärtig in den Händen der Gendarmerie in Taucha befindet. Das Rad ist ame rikanischen Ursprungs und trägt außer der Düirken» bezeichnung „Lrrscent" die Firma Western Wheel ' Work» Racer, Chicago U. S. A. Es ist mit amen-? konischem Freilauf und einem starken Gepäckträger über dem Hinterrad« ausgerüstet. Außerdem ist dort noch ein Sack mit der Aufschrift »Rittergut Abnaun- dorf" in Verwahrung, in dem sich Fleisch befind. Der Sack ist von den Einbrechern weggeworfen worden. Hervorgehobcn wird noch, daß einer der Täter mit .Paul" angeredet worden ist, daß einer mit einer Strickjacke bekleidet war, und daß «in dritter auffällig groß ist. Angaben zur Sache teile man sofort -er Kriminalpolizei oder dem nächsten Sendarmerieposten mit. Penfi»n»zahluug. Nächste Barzahlung fiir Pensionäre und Hinterbliebene (nicht Renten empfänger) Dienstag, den 27. d. M-, von 12 bis 2 Uhr im Hauptversorgungsamt; andernfalls Heber- Weisung durch Post-Barscheck. obwohl gerade die zum Teil Manier ist, berechtigt zur Hoffnung. Em Schüler von Steiner-Prag, Heinrich Hußmann, zeigt vorwiegend Oelstücke. Daß seine Farben dumpf, lebensfremd, klösterlich sind, seine Weltbctrachtung aber ironisch, seine Darstellung zu- meist komisch ist, dies schafft eine Dissonanz, die nur entsteht wo einer den Weg vou der Kunst zum Leben gehe» will, anstatt den einzig wahren, den einzig möglichen, dey umgekehrten Weg nämlich, zu gehen. Die schonungslose Zusammenstellung keiner Opera verrat Ehrlichkeit und Mut, die (trotz allem) packende Komik mancher Einzelheiten — Begabung. Zwischen all diesem stehen bescheidene kleine Plastiken von Alfred Brumme: schlanke, schwärmerische Figuren, dekorativ, sanft. Der „Seher" mit den sorgsam blank polierten Augäpfeln ist ein exhibiiionierender Ausflug ins Banale. Und wenn man gedachte Ausstellung verläßt, ist man mit Rudyard K plings Teufel zu sagen geneigt: »Es ist hübsch, aber. . . ist es Kunst?" Ullter einer Kollektion von künstlerischem Wand behang der Münchener „Meister" »etgt die Galerie Del Vecchio bayrische Landschaften von Emma Schumann. Waldkapclle, Waldinnere», Abend- stimmuna sind ihre Themen; sauber, anständig, ge- fällig ist ihre Art, sie darzustellen, Konventionell, doch nicht ohne Anmut. Eine Mappe .Der Mensch* von Alfred Waack ist als ethisches Pamphftt harmloser, al» st« sich gibt. Di« handfeste Ironie ermangelt nicht einer ebenso Imndftsten Erotik. Im allgemeinen: Kudins zweiter Ausguß. Wolfgang Breuers Zytlu» Kaltnadel, radierungen „Golgatha" schildert den Krieg. Warum aber.in mittelalterlicher Kostümierung- Warum in süßem romantischen Mondenscheln- In dieser neckisch?« Ueberzuckerung bleibt die Pifi»n de» Kruzifixes unmotiviert wie der Titel. - Ls iss hübsch, ober . . . 0«!p Aalanksr «w russische» Drama mu dentsch-, P»litU- 3» frLher daiftrlichen Alexandra-Theater in Petersburg sand, «ft der „Ost^xpreß* meldet, die Erstaickfich» rnng d*s Drama» „Kan-ler und Schlosser* statt, dessen Versaffer der Bildungskommissar der Sovfttr«pichlik Lunatscharski ist. Die Hand lung geht in einem „Nordland" genannten Staat? vor sich, der deutlich di« Züge Deutschlands trägt, und zeigt den siegreichen Kampf der von dem Schlosser geführten Kommunisten gegen den kaiser lichen Kanzler und da» reiche Bürgertum. Die Be sprechungen der Sowjetpresft heben hervor, daß di- auftretenden Hauptpersonen weder Kopien noch Kari katuren zeitgeschichtlicher Persönlichkeiten sind und daß die niedergehende Welt, als deren Repräsentant der Kanzler auftrete, ohne Verzerrungen oder Neber» treibungen geschildert sei. Die „Lese- »ad Redehalle der deutschen Studenten- schäft t» Prag" feierte ihr 75jähriges Stiftungsfest. Dazu waren zahlreiche Studenten au» Deutschland und Oesterreich erschienen. Di« .Lese- und Rcdehalle" wurde 1848 als Deutschliberaler Stu dentenverein gegründet und hat in intensiver Kulturarbeit fern von jeder nationalistischen Phrase in liberalem Sinne kür das Sukrten-Drutschtum Rühmenswertes geleistet. Deutsch« Stndeuteuhilft in New Hark. In New Vor? hat sich «in Komitee gebildet, um dos vou dem verstorbenen Dr. E. F. Kayser begonnene Derk der Unterstützung mittelloser Studenten in Heidelberg und Freiburg weiterzusichren. Ein« deutsch-japanisch« Revue. Zur Förderung der Beziehungen zwischen Deutschland und Japan er scheint nach jahrelanger Pause jetzt erneut wieder die von Herrn S. Ikeda herausgegebene „Deutsch- Japanische Revue" (im Verlag Linden, Lharlotten- burg). Da» erste, gut ausgestattete Heft enthält außer Aufnahmen de« Erdbebeygebtete» in Japan mit einem bemerkenswerten Dealeitartikcl über die Stellung de» Japaner« zu den ölaturgewalten (vom Herausgeber), u. a. einen Artikel von Dr. Suma über religiöse» Leben in Japan. Knpftr gegen Kred«. Nach einer Theorie de« französischen Arztes Vignier sei die heutige große Verbreitung der K r e b s k ra n kh « i t e u auf die mangelnde Zufuhr von Kupfer zum Organis mus »urüHuführen. Die Kupfergefäße unserer Borsohren find setzt durch Aluminium- oder Emailt- geföß« «setzt; gerade da» Kupfer «der soll -egen den Kreb« immun machen, ««halb der Arzt auch habe Dosen Kupfer» bei Krebrkrqnkhoft« empfiehlt.
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