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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231123
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-23
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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Braki»-, 6«l sr. ICovamd«» der Lau»aagestellten außerhalb btr Wohnung de» Arbeitgeber», wenn die» auf Wunsch de« Arbeit» geber» geschieht, sind pro Doch« 145 Milliarden zu vergüten. Bei unrechtmäßiger fristloser Entlassung find der Hausangestellten 750 Milliarden zu -adle». Nach mehr al» zweijähriger Tätigkeit im gleichen Hau»halt erhöhen sich die obigen Lohne um SO Pro zent. Die Hausangestellte hat bei diesen Lohnsätzen die Steuern und anteiligen Kaffenbeiträg« zu zahlen. »»lbmarkrechuuug i» Buchhandel. Der Börsen» verein für den deutschen Buchhandel teilt mit: .Die Leipziger Kommissionäre richten ihr« Girokasse von Montag, den SS. November, auf wert beständigen Verkehr ein und rechnen in Doldmark ab. Da» ist für den Buchhandel eine wesentlich« Erleichterung de» Verkehr». * Pei»fio«»»ahlu»U. Nächste Barzahlung für Pen» stonäre und Hinterbliebene (nicht Rentenempfängers Freitag, den 23. d. M., von 12—2 Uhr, im Haupt- versorgung»amt. andernfalls erfolgt Ueberweisung durch Postbarschrck. * Geheimrat Favrea» aufgefunden. Die Leiche de» seit 20. v. M. verschwundenen Geheimrat» Favreau ist am Mittwoch durch zwei junge Leute in der Pleiße unweit der Stelle, an der der Ertrunken« zuletzt gesehen wurde, aufgefunden worden. Da von allen Wertsachen, die er bei sich hatte, nicht» fehlt, so kann ein Verbrechen nicht vorliegen. E» wird Unfall vermutet. * Tödlich iiderfahre». Am S1. d. M. gegen 2V0 Uhr nachmittag» ist an der Ecke der Quer» und Echützenstraße «in dreijähriger Knabe, der mit an» deren Kindern auf dem Fußwege gespielt hatte, durch ein Personenauto tödlich v,rieht worden und kurz nach dem Unfall gestorben. Di« Kinder waren plötzlich, ohne aus den Verkehr acht zu geben, über die Fahrstraße, und da» jüngste davon in den Kraft wagen hineingelaufen. — In der gleichen Gefahr, überfahren zu werden, befanden sich ferner zwei andere, etwa gleichaltrige Knaben. Einer wurde in der Gundorfer Straße durch einen Straßenbahn wagen und der andere in der Torgauer Straße von einem Kraftwagen umgerissen. Beide Kinder kamen mit dem Schrecken davon, da es glückte, die Gefährte rechtzeitig zum Halten zu bringen. In allen drei Fallen soll ein Verschulden der Führer nicht vor liegen, wie Zeugen anqeben. Die wertvolle Brillant Armbauduhr. Im De» wandhaiise hat eine Besucherin am 18. Oktober d. I. eine mit Brillanten besetzte goldene Damenarmband uhr an einem Moir^band verloren, die, wie mehrere Zeugen gesehen haben, von einer in Begleitung eines Herrn befindlichen Dame im Treppenhause aufgehoben worden ist. Die Finderin oder ihr Begleiter werden gut tun, sich bald gst bei der Kriminalpolizei zu melden. Jene wird al» etwa 26 Jahre alt, bekleidet mit einem hellblauen seidenen Kleide, dieser al« etwa35 Jahre alt, mittelgroß, mit schmalem blassen Gesicht, kur-geschnittenem Schnurrbart beschrieben. Einer der Beobachter glaubt, er sei etwas aus gewachsen, mindestens aber eine nach vorn gebeugte Figur gewesen. Beide würden von den Zeugen wiedererkannt werden. Weitere Zeuaen, die evtl, über diese Personen Angaben zu machen vermögen, werden gebeten, sich baldigst bei der Kriminalpolizei gu melden. Die Lebensmittel-Schwindlerin. Die Arbeiterin Elsa Müller aus Wahren, 20 Jahre alt, hat unter dem Vorgeben, Kartoffeln, Milch, Butter, Mu» und andere bäuerliche Produkte billig besorgen zu können, von mehreren Familien Säcke, Gefäße und auch Vorausbezahlungen angenommen, obgleich sie gar nicht die Möglichkeit hatte, solche Waren zu besorgen, von vornherein überhaupt hierzu nicht die Absicht batte. Das Geld bat sie verbraucht, die Säcke ver kauft und die Gefäße im Walde weggeworfcn. * Kiuderspeisung im Lunapark — Nachahmer»»- roerte» Beispiel. Wie wir erfahren, hat sich die Di- rektion de« Restaurants Lunapark in Wahren bereit erklärt, bis auf weiteres allwöchentlich eine Kinder speisung vorzunehmen. Di« Mahlzerten, die jeden Donnerstag 1 Uhr verabreicht werden, sind in erster Linie für Schulkinder in Wahren bestimmt. Von der Speisung, die bereits gestern begonnen hat, werden 250 Kinder umfaßt, die vollkommen unend- geltlich die Mittagmahlzeit empfangen. Mein letzter Pfennig Ein Stück Lebensgeschichte An einem Tag« ohne Arbeit, da aufgrzwungener Müßiggang dazu anreizte, sich um verstaubte Ecken nnd Winkel der Bodenkammer und de« Keller» zu tümmern, da fand ich ihn. In einer Kiste unter Kleingerät de« Haushalte«, neben alten Kragen knöpfen, Radeln, zwischen verstreuten Zwiebelschalen und vertrockneten Blüten, dort lag er, selbst mit Staub und Grünspan überzogen. Lange hielt ich ihn in der Hand — Wehmut und Erinnerung stiegen in mir auf. Zu einem Denken an vergangene Zeiten regte er an und dabei wurde mir erst recht bewußt, wieviel wert er ehemals war, was für Freud und Leid solch unscheinbarer Pfennig mir im Leben schon < gebracht hatte. In der Kindheit, wer hat nicht den Eifer kennen gelernt, der dann entfaltet wurde, wenn es galt, für „einen Pfennig" oder auch zwei, Wege besorgen zu dürfen für den Nachbarn. Wer kennt nicht die Freude beim Sturz der Sparbüchse und dann das Zählen nnd immer wieder Zählen seines gesparten „Vermögens". Und noch erinnere ich mich der ganzen Größe und der Bedeutung jene» Augenblicks, da eines Tages der Pater mich in ein einfache» bla»»«» Buch mit meinen ersten selbstverdienten und gesparten fünfzig Ntvrk, al» mein Eigentum, einblicken lieg. Wieviel Botengänge für „einen Pfennig' hatten dazu gehört, um so weit zu kommen. Dann »»eiter, wie gern wurde auch einmal trotz strengen Verbote» der Mutter, heimlich „ein Pfennig' umgesetzt dein» Nachbar Bäcker. Dessen Bonbons und Kuchenränder lockten doch zu verführerisch. Und gar, ein schwarzer Punkt in meiner Kindheit, sogar zu einer Lüg« brachte mich «inst „ein Pfennig', weil ich ihn nicht hotte und einer Versuchung nicht widerstehen konnte. Wie da» kam? Ich ging zu unserem Bäcker, erbat mir einen Malzbonbon mit de« Bemerken, „mich schickt die Mutter, die bezahlt ihn morgen mit'. Da mein« rechtschaffene Mutter aber nie ein Konto beim Backer hatte und «ein« Absicht al» durchsichtig erkannt wurde, erfolgt« Ab lehnung, dann gelegentlich Mitteilung an di« Mutter, und dann, ja dann! — —. Aber wenn einmal dir Mutter al» Verwalterin der Sparbüchse, in wohl meinender Güte und Berechnung di« Erlaubni« zum Vernaschen gab, dann fühlt» »man sich wie et» König, teil», bi« erstanden« Leckerei«, und -ehrt, noch * Eine »achah««»»»werte Tat. Eine unverhoffte Freud« wurde am Bußtag einer großen Anzahl alter und bedürftiger Leute zuteil. D«r im Grundstück Tauchaer Straß« 14 wohnend« ffleifchermeister Jung- bann» hatte durch einen Anschlag belanntaegcben, baß er mehrere Kessel Esten an bedürftig« Personen in der Zeit von 11--1 Uhr zur Verteilung bringe. Schon gegen S Uhr früh erschienen die ersten, alte Männlein und We klein, die die Aussicht auf eine «ranne Mahlzeit angelockt hatte. Die Schar steigerte sich nach und nach auf etwa 1000 Personen. Als der Bäckermeister Richard Kleeberg, der im gleichen Grundstück wohnt, erfuhr, worum e» sich handelte öffnete er den alten Leuten nicht nur die wohl durchwärmte Backstube, sondern ging sofort daran, «ine große Anzahl Semmeln zu backen und brachte 1000 Stück zur Verteilung. Etwa 900 Personen konnten mit warmem Mittagessen, bestehend au» Kartoffelstückchen und Schweinefleisch, gespeist werden. Vie panthertahe im Londoner Kaffeehaus Eine originelle Gericht»v«rhaudlung Dieser Tage fand eine eigenartige Derichtsver- Handlung in einem Londoner Bezirksgericht statt, wobei, so unglaublich es auch klingen mag, eine Panthcrkatze aus Zentralafrika die Hauptrolle spielt«. Der Sachverhalt ist folgender:: Der be kannte Londoner Jockei Benjamin Jenkins be suchte vor einigen Wochen das Last Royal, um sich kort gewohnheitsgemäß mit guten Freunden zu treffen. Alle Tische waren besetzt, nur an einem mitten im Saal« saß ein düster dreinschaucnder Herr mit einer Pantherkatze. I«nkin» setzte sich auf einen Stuhl neben der Pantherkatze und bestellte eine Limonade. Da« Tier schien ganz friedlich zu leim doch al» Mr. Ienkin» nach der Limonade griff, biß ihn da» Tier mehrfach in die Hand. Der Jockei hielt die Pantherkatze für einen Leoparden und ergriff schleunigst die Flucht. Das Tier setzte ihm nach und biß ihn noch einmal ordentlich in die Wade. Von Wut ergriffen, versetzte er dem Besitzer des Tieres «lnr derbe Ohrfeige. Darauf verklagte er sowohl diesen als auch den Kaffcehausbesitzer. An der Gc- richt-verhandlung nahm auch di« Panthcr- katzc in einem Käfig teil. ' Der Rechtsbeistand de» Beklagten versicherte, daß die Katze -ahm und gemütlich und durchaus ungefährlich wäre. Schon zu Zeiten der alten Aegypter galt die Pantherkatze als Haustier, wie da» durch die Entdeckung de» Grabes von Tutankhamen bewiesen worden sei. Der Advokat des Klägers ließ diese Erklärung nicht gelten. Schließlich mußte die höchst originelle Per- Handlung vertagt werden, da der Richter beschloß, den Direktor des naturhistorischen Museums und einen Wächter des Zoos als Sachverständige zu verhören. Der Regterungrrat mit dem Rohrstock. In Frankfurt a. d. O. ist ein Prozeß durchgesührt werden, der in weiten Kreisen erhebliches Aufsehen erregt hat. Ängeklaqt war der Regierungsrat Poll, der Leiter der staatlichen Zentrale für Flüchtlingsfür sorge in den östlichen Grenzgebieten. Ihm werden Nötigung, Mißbrauch der Amtsgewalt sowie Mißhandlung zur Last gelegt. Regierungsrat Poll hatte die Büroräume seines Amtes in seiner Wohnung untergebracht. Dort waren auch seine weiblichen Büroangestellten tätig. Die Anklage be hauptet nun, daß Poll in einer ganzen Reihe von Fällen seine weiblichen Angestellten unter Mißbrauch der Dicnstgewalt gezwungen hätte, mit ihm in Ver kehr zu treten und Mißhandlungen mit einem Rohrstock über sich ergehen zu lassen. Der Rohr- stock, den der Angeklagte bei seinen Handlungen ver wendet hatte, wurde dem Gericht als Beweisstück vorgelegt. Die Verhandlung nahm drei Tage in Anspruch und fand unter Ausschluß der Öffentlich keit statt. Da» Gericht erkannte auf ein Jahr nud einen Monat Gefängnis. Di« verpfärrdete Reisebegleiterin. Ein origineller Gaunerstreich ist in Salzburg verübt worden. Beim Juwelier Sikan trat ein elegant gekleideter 'unger Mann in Begleitung einer distinguiert aussehenden Dame ein und ließ sich Ringe verlegen. Er wählte schließlich zwei Drillantringe im Werte von 35 Mil- lionen Kronen aus. Die Ringe, sagte er, gehörten für einen Bekannten. Der Mann stellte sich als „Ingenieur Körner" vor, zog ein Bündel Schecks aus '»»' » »! lange an den Genüssen — für nur „einen Pfennig". Dann die Schulzeit, mit drei solcher schmucklos, Pfennige, auch sechs, wenn es hoch kam, bestritt man einen ganzen Nachmittag über den Besuch de» Vor- orts-Iahrmarktes und träumt« noch lange von den Erlebnissen. Wenn auch nicht viel unternommen werden konnte, aber für Honigleckcrci und Würstchen- brühe langte es immerh n. Di« Hauptsache blieb ja doch die, man war mit dabei — und Arbeiterkinver sind ja bescheiden. Di« Sorge kam ja auch schon in den Jahren der Schulzeit an unser Gemüt, und mit einigem Bangen und Zögern wurde doch dem Vater das Verlangen nach „3 Pfennigen" für einen Radier, gummi und „sechs Pfennigen" für den Zeichcnbbogen unterbreitet. Kein Kapital war es, und doch der Preis für ein Zubrot oder den feurigen Schluck, den der Vater sich damit am Munde absparen mutzre. Und dann der Einkauf solcher Schulutensilien, jede billige Bezugsquelle wurde ausfindig gemacht, um extra noch eine Schreibfeder oder «in bunte» Buch zeichen zu ergattern. Wieviel Freude bot der bunte Kreisel für „einen Pfennig', und wie gut schmeckt« der einfache braun« Zwieback für nur „einen Pfen- nig'. Dann, welche inner« Befriedigung über eine gute Tat löste dieser „eine Pfennig' in unserem Kinderherzen au», wenn er dem Bettler an der Tür in den Hut geworfen wurde. Dann kamen die Männerjahre. Auch diesen noch nötigte der „eine Pfennig" Achtung ad. Wer den Pfennig nicht ehrt, ist den Taler nicht wert, lehne un» di« Mutter. Wir Arbeiter haben den Pfennig immer geehrt, und mancher hak ihn noch ehren ge lernt im späten Mannesalter. Wirtschaftliche Kämpfe haben wir um einiger Pfennige willen geführt. Fa milien mußten unter Entbehrungen leiden nm der Erlangung von halben oder ganzen Pfennigen Stuw- denmehrverdienst. Der Streik wurde oft beschlossen und geführt wegen „eines Pfennigs". Noch zu leb haft stryt mir persönlich in Erinnerung der erste Be weis meiner solidarischen Anschauung, da ich al» junger Vertrauensmann meiner Svezialkolltgen, dies« nötigte und überzeugt« de» „wissenschaftlichen Aweefrnger»' wegen, wi« der Schriftsetzer sagte, m den Streik «inrutretea, da nur die solidarisch« Hand, lang de» Maschinensaale« dieser tariflichen Forderung den Erfolg s )«rn konnte. So erlebte der gute Pfennig in meinem Leden manche« mit, bi» di« unheilvollen Nullen ihren Raub- und Sieaeszug autraten und all« Poesie de« beschei denen Pfennigstücke« zerstörte». Ich ade, nahm wir de« Tasche und gab sie dem Juwelier al» Anzahlung. Er meinte aber, er müsse die Ringe doch erst dem Reflektanten zeigen und entfernte sich mit Erlaubnis des Juwelier», die Dame gleichsam al» Pfaud zurücklassend. Die Zeit verging und der Mann kam nicht wieder. Nun hielt inan sich end- lich an die Dame. Es stellte sich heraus, daß sie den Begleiter nicht näher kannte. Sie hatte ihn in Wien durch Zufall kennen gelernt und sein« Ein ladung zu einer Vergnügungsreise nach Salzburg angenommen. Sie wußte nichts N' heres üb-v ibn. Offenbar hatte sie der Gauner nur zu dem Zwecke mitgenommen, um sie "ls - se.n>» 'n b'n Salzburger Polizei stellte fest, daß der Hochstapler in einem Salzburger Hotel auch unter dem Namen „Ingenieur Friedrich Körner' gewohnt hat, und dort die Kosten für Miete und Essen schuldig ge- blieben ist. Aus dem Verbrecheralbum wurde fest- gestellt, daß der Hochstapler der wegen Betruges schon mehrfach bestrafte 23j''hrige Friseur und Bar- Pianist Friedrich Schiller ist. Der Betrüger wurde verhaftet. Man fand bei ihm noch einen der Ringe und 6 Millionen Kronen Bargeld. Den zweiten Ring hatte er schon verkauft. Lrdersohle» al» Zahlungsmittel. Der Inhaber emer Lederfabrik in Borna in Sachsen hat, da ihm zur Auszahlung der Löhne nicht genügende Barmittel zur Verfügung standen, seinen Arbeitern einen Teil ihres Verdienstes mit Ledersohlen auszahlen müssen, die mit dem Firmenstempel versehen sind und al» Wertangabe den Tagespreis tragen. Der Fabrikant ersucht in einer Kundgebung die Geschäftswelt, die Sohlen in Zahlung zu nehmen, die als wert beständiges Zahlungsmittel mehr gelten als Papiergeld. Meisterschaft l» der Nat.oualstcnographi«. In der Erkenntnis, daß durch sportlichen Wettbewerb nicht nur die körperlichen, sondern auch die geistigen Fähigkeiten zur höchsten Leistung»fähigkeit entwickelt werden können, hat in diesem Jahve der Reichsbund für Nationalstcnographie ein Meisterschaftsschreibcn für seine jugendlichen Mitglieder veranstaltet. Al» Siegerin ging aus dem Wettbewerb dte 15jährige Fortbildungsschülerin Elsbeth Hempel aus Lhrmn.tz hervor mit einer Fünfminutenleistung von 240 Sil ben die Minute, der dafür die deutsche Iugendmeister- schäft zuerkannt wurde. Dieselbe Schülerin erhielt einige Wochen später auf der vor kurzem abgehaltencn Bundestag in Potsdam m t einer Leistung von 260 Silben den 1. Preis. Im ^rühjahr nächsten Jahres findet ein Altmristcrschaftsschreiben für National stenographen statt. Eine verrückt« Schuljunzenwette. Aus Berlin wird gemeldet: Zwei Schuljungen in Oberraden be gingen einen Streich, der aller Beschreibung spottet. Sie setzten sich auf das Gleis, um zu sehen, wer von ihnen beiden am längsten vor dem herannahenden Schnellzug Darmstadt—Frankfurt aushalt'. Einer der Jungen legte sich im letzten Augenblick noch zwischen die Schienen, so daß der Zug über ihn hinwegfuhr, ohne ihn zu verletzen. Der Zug wurde zum Stehen gebracht, und der Schlingel be kam zunächst von der erbosten Lokomotivführer die entsprechende Tracht Prügel, worauf er der Polizei zugeführt wurde. Wilhelm und da» Orakel. Al» im Juli 1014 Wil helm ll. noch unsicher war, ob er eine Politik für oder gegen den Krieg machen soll«, beschloß er, wie schon im Altertum große Staatsmänner es getan hatten, das delphische Orakel zu befragen. Er wandte sich an seinen Schwager, den König Konstantin von Griechenland, der als Landesvater der Pythia da für zuständig war. Durch Konstantins Vermittlung erhielt er folgenden Spruch: „Wenn Wilhelm den Krieg beginnt, wird er alle Deutschen zu Milliar dären machen.' — Darauf wnrden die Mob'.!- machungsbefchle freudigen Herzens unterzeichnet. Oesterreich setzt die Reich»mark außer Kraft. Aus München wird gemeldet: Im Bahnhof Lindau- Reutin hat die österreichische Bahnbehörd« ein Plakat angeschlagen, das besagt: „Reichsmark wer- den bis auf weiteres nicht mehr angenommen.' Da- mit hat eine für Deutschland ausländische Behörde im Deutschen Reiche die deutsche Reichsmark außer Kraft gesetzt. Seltsamer Tod. Wie die Blätter aus Grenoble berichten, wurde ein 49 Jahre alter Elektriker in eine Fabrik in Vizille da» Opfer eines seltsamen Unfall». Er befand sich in der Nähe «ine» Tran»- svrmator» und hob die -and. Obwohl er keinen einzigen der umstehenden Apparat« berührt hatte, fiel er wie vom Blitz getroffen tot zu Boden. Die Ingenieur, und Aerzte erklärten, daß er da» Opfer einer unter dem Namen „Elektrischer Bogen" bekannten Erscheinung geworden fei. Die Trillionenbeut« im MüLhaufem Au» Ber - kln wird geweldet: Der 20jährige Neffe de» Film- regiffeurs R chard Oswald, der bei diesem in der Winklerstraße in Grünewald -u Besuch wellt, be merkt« gestern um Mitternacht Schritte im Speise, »immer. Lr eilte, mit einem Revolver bewaffnet, in den Dorraum und gab einige Schüsse durch ein« Llaotür auf mehr«« Einbrecher ab, di« mit dem gusammenpacken von Wertsachen beschäftigt waren und sofort di« Flucht durch da» Fenster ergriffen. Ei« kletterten über eine Mauer der benachbarten Schule und verschwanden. Einer vou ihnen erhielt üon dem Verfolger mehrer« Schüsse, er fiel von der Leiter, wurde aber von seinen Freunden schwer ver letzt mitgeschleppt. Die Diebe hatten wertvolle Tep piche und den gesamten Silberbestand von unge heurem Werte bereit» fortgeschafft. Da» Ueberfall- kommando erschien und stellt« fest, daß die Bande m:t ihrer Beute bereit» verschwunden war. Der junge Mann klettert« aber selber mit einer Blendlaterne über eine von den Dieben au« einer Schule gestohle nen Leiter in den benachbarten Hof und fand hier nach langem Suchen neben e ner Blutspur untcr einem Müllhaufen di« gesamt« Beute im Verte von vielen Trillionen wieder. Die Diebe hatten sie schcn vor ihrer Entdeckung hier vergraben und waren geflohen, um muh der Abfahrt der Schutzpolizei die Sachen ungestört abholen zu können. Sesunkeuer Dampfer. Der Dampfer „Verum', der sich im Schlepptau auf der Fahrt von Malta nach Hamburg befand, ist während eine» an der spani schen Küste herrschenden Sturme» gesunken. Die Be- mannung wurde in Vigo gelandet. Em Rieseuleuchtfeuer. In Birmingham wurde wie englische Blätter berichten, die Leuchteinrichtui.g für den Leuchtturm von Eklipse Irland , an der Südwestküste von Australien, vorgeführt. Ei« ist ungefähr 1167 000 Kerzenstärken stark. Sie wird ihr Licht von einem 120 Meter über dem Meeresspiegel licgenden Punkte ausstrahlen und für einen auf einer Kommandobrücke von 15 Meter über dem Meeresspiegel stehenden Beobachter auf 4V Kilo meter Di st anz sichtbar sein. Selbstmord au» Abscheu vor Jazz. In New Park wurde der ungarische Geiger David Greenfield in seiner Wohnung tot aufgefunden; er hatte sich mit Gas vergiftet, aus Verzweiflung darüber, daß er, um seine Frau und sich zu ernähren, in einem Kabarett Abend für Abend Jazzmusik spielen mußte. Schon seit längerer Zeit hatte er sich feiner Frau gegenüber geäußert, daß er noch in den Tod getrieben werde, wenn er keine Stelle ftr einem andern Orchester fände, sondern sich immer mit Tingeltangelmusik abquälen müßte. Gr kam au» dem Kabarett immer erst gegen 1 Uhr morgen» nach Hause und spielte trotz der späten Stunde und trotz der wiederholten Einsprüche der Nachbarn regel mäßig klassische Musik, ehe er sich zu Bett legte. Ex sagte, er müsse die» einfach tun. weil er nicht schlafen könnte, solange ihm noch da» Jazz» perassel in den Ohren klinge. In der Nacht vor dem Selbstmord spielte er fast zwei Stunden lang, dann zerbrach er den Geigenbogen über dem Knie, wobei er sagte: „Die letzte Musik, die du gespielt hast, war gute Musik." Am andern Morgen fand die Frau die Leiche ihre» Mannes vor. Die Sprechschretbmaschin«? Die „Daily News* erhalten von ihrem Genfer Korrespondenten eine aus. führliche Darstellung über die Erfindung eines schweizerischen Techniker», die, wenn sie der Wirklichkeit entspricht, eine völlige Umwälzung in der Schreibmaschinenindustrie herbeiführen müßte. Die Erfindung würde iede manuelle Tätigkeit über flüssig machen, da die Niederschrift einzig durch die Stimme des Diktierenden herbeigeführt werde, wobei es möglich sein soll, in der Minute 00—1000 Worte mit der Deutlichkeit und Durch schlagskraft der heut« üblichen Schreibmaschinen niederzuschreiben. (Diese spiritistische Schreib- < maschine bedarf unbedingt noch einer näheren Lr- klarunq ihres Mechanismus.) vor, diesen meinen letzten Pfennig, wieder zu Ehren zu bringen. Hinaus sollst dn, mein kleiner brauner Schützling, wieder an die Oeffentlichkeit. So wie du bist, mit dickem Grünspan bedeckt, al» Schmuck am Rock will ich dich tragen; die Luft, Regen und Wind sollen dich reinigen, und dann, spott« der dich mitleidig be trachtenden Billionäre. So will ich dich ehren und mit dir hoffentlich bessere Zeiten erleben — „du mein Goldpfenn'g!" Ztz. tz^ Wer lebt lang«? Es ist ein besonderer Stolz der modernen Hygiene, daß es der zivilisierten Menschheit gelungen ist, der Lebenszeit eine ganz beträchtlich« Reihe von Jahren htnzuzufügen. Der „Durchschnittsmensch" von heute lebt zehn bi» zwölf Jahre länger als sein Großvater. Aber diese Feststellung der Statistik interessiert den einzelnen nur insofern, al» er selbst dieser „Durchschnittsmensch" ist. Er will wissen, ob gerade er Aussicht hat, von dieser Lang lebigkeit der Mehrzahl Nutzen zu ziehen, oder ob er zu denen gehören wird, die fiÄher sterben als der Durchschnitt. Zu diesem Zweck bedarf e« eine» ge wissen „Trainings", das ein englischer Arzt in einer „Anweisung, wie man siebzig wird", offenbart. Er geht von der neuesten Perufsstatistik aus, die die Langlebigkeit gewisser Berufe betont. Unter denen, die di« begründete Hoffnung hegen dürfen Methusalem« zu werden, befinden sich -. V. Geistliche, Gärtner, Seifenfabrikanten und ander«. Diese Glücklichen haben 50 Prozent mehr Aussicht al» die anderen Sterblichen, sehr alt zu werden. 50 Prozent weniger Aussicht haben dagegen Ange hörig« von Berufen wi« Zinnngießer, Metallarbeiter, Lebensmittelhandler, Hausierer usw. Roch wichtiger aber al« der Beruf ist für ein lange« Leben eine gute Konstitution. Diese liegt nicht etwa in der Größe oder dem Umfang der be treffenden Persönlichkttt. Wenn man kürzlich die Dicken nach einer amerikanischen Statistik al» „Todeskandidaten" bezeichnet hat, fo ist da» nicht richtig. „Dicke Leute,' sagt der Verfasser, »hab« nach meiner Ansicht ebenso viel Aussicht, alt zu wer den, wie Dünne. Aber wenn ein Mann oder eia« Frau in den mittleren Jahren plötzlich fHr zunimmt, dann kommt diese Wohlbeleibtheit nicht au» der Körperkonstitution her, s»nd«rn ist ein Anzeichen ein«» schlechten Blutkreislauf«*. Solch« Dicke ist ge- i wohnlich mit Kurzatmigkeit und allgemeiner Schlapp- I heit verbunden. Doch selbst in diesen Fällen braucht j man noch nicht schwarz in die Zukunft zu sehen. Wenn solche Leute sich trainieren, für Erweiterung ihres Brustkastens sorgen, ihrem Blut mehr Sauer- ftoff zufügen, werden sie in vielen Fallen wieder dünn werden. Dann haben sie wieder die Hoffnung auf langes Leben." Mangel an körperlicher Hebung ist bei Frauen sehr viel häufiger als bei Männern. Wäre körper- liche Tätigkeit die einzige Ursache langen Lebens, dann müßten wir sehr viel mehr Witwer haben al» Witwen. Das Umgekehrte ist jedoch der Fall. Man- ner leben im Durchschnitt kürzer al» Frauen, weil sie mehr im Leben stehen und daher den Gefahren mehr ausgesetzt sind. 1922 starben in England 13 Männer auf je 1000, aber nur 11 Frauen. Aus diesem Grunde leben auch verheiratet« Frauen lön- ger als unverheiratete. Ehe und Mutterschaft bergen ihre besonderen Gefahren, aber sie sind heute infolge der ärztlichen Kunst sehr viel geringer als früher. Dagegen lebt die verheiratete Frau zu Hause und ist weniger Erkältungen und anderen liebeln ausgesetzt, die ein Leben mitten lm Kampf um» Dasein um- schließt. Der verheiratete Mann hat zwar heftiger mit dem Leben zu kämpfen als der Junggeselle, ober die Vorzüge der Ehe überwiegen die Nachteile. Frau und Familie verleihen ihm einen neuen Ansporn zur Betätigung seiner Kräfte, geben ihm da» Gefühl persönlicher Wichtigkeit, und da» trägt sehr viel zum langen Leben bei. B«rerdu»g»lehr«. Eine lustige Geschichte au« dem Schulunterricht auf dem Bande wird in Reclams Universum erzählt. Es ist Raturlehre. Der Herr Kantor will versuchen, der ihm anvertrauten Dorfjvgend etwa» von der Ber«rbu«g»lehre begreiflich -u machen. Er führt also au», daß sich Eigenschaften, die die Vorfahren besessen haben, oft- mal» erst bei Enkeln und Urenkeln wiederf.nden, und er ermuntert die flachsköpfigen Jungen und Mädel, einia« Beispiele au» ihrer Erfahrung dafür an- zuaeoen. Nach langem Slim« und Ueherlegen bringt schließlich eia Mädchen heraus, daß ihre Schwester schiel«, der Vater nicht, wohl aber hatte der Groß- oater geschielt. „Ganz recht, mein Kind!' lobt der Kantor. „Der weift noch etwa»?' Da bebt Christ lieb di« Hand. „Run. mein Sohn?' Und Christ! eb sagt: „Mei Kusäng Emil hat kernen Bat« gehabt aber een' Großvater,' krettag, <«n Muß mar Au» Bui efsanter Str wird hier jej dte Frage, ol ist, seine ar- ein lebende» Fall, um de 37jährige ffrc mal Mutterst Klinik operat fetzen nahm t Welt gekomm auch da» Gefi auf. Der M Professor Tot bliebe, ec Leben verurt Mund des K machte keine den Fall vor das vielerört Arzt in eine der Gynakoli Stellung. E beide Hände Schreiben un aus dem Ar ohne Arme u die Verpflich ohne Hände erhe/ten; den der Natur gl sessor Toth ei legen vom ist er konnte sick am Leben zr W ssen und daß seine Ha verurteilt wc Arzt seb: hin lebrer Profe Schrift „Vor versucht, de geben, sich in Londoner nehmen Lon flnanzieI daran wird liche Zug findet an d- Tradition dc sich lieber ei gezwungen hasten Lache, fürchten. D exklusivsten r einzurichten, empfangen i können. Da ton -Elub au» konservc dem Eduard kehrte. Und einem so mc Ätvi Es ist bc in der West Wachdewußls E.wachen gii Inhalt u: fließen. 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