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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-21
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
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LittM0«d, 6«r LI. Roremd« Einzelhandel und Goldmark» preise Offener Bries an den Bat der StadtLeipzig. Am 16. November veröffentlichten wir einen .Amt lich« Warnung überschriebenen Artikel des Rates» «legen die der Einzelhandel im folgenden Stellung mmmt: Es Kot sich in der Tal die Notwendigkeit ergeben, Goldmorkpreise im Einzelhandel zu erhöhen. Der Umfang der Erhöhungen, ebenso wie die Er höhungen überhaupt, liegen in den einzelnen Branchen ganz verschieden. Am bedeutendsten ist die Erhöhung bet den inländischen Produk ten, die vorwiegend noch unter dem Einfluß be hördlicher Eingriffe stehen. Zum Beispiel trägt der Umstand, daß die Reichsgetreide stelle da« Mehl bzw. das Getreide bei den Landwirte» nur gegen Dollarlchaßonweisnngen kauft, dazu bei, daß selbstverständlich die Landwirte auch an Mühlen und sonstige Abnehmer n»r gegen diese wertbeständi gen Zahlungsmittel ihre Produkte abgeben. Der Großhändler, der den« Landwirt zunächst gegenüber steht, muß mit der Papiermark, die er vom Einzel händler bekommt, ans alle Fälle wertbeständige Zahlungsmittel schassen, sonst ist er nicht in der Lage, die Dersorgunq der Bevölkerung zu gewährleisten. Da er auf legalem Wege täglich mit höchstens 2 Prozent revartiert wird, so bleibt ihm nichts anderes übrig, als wertbeständige Zahlungs- mittel, Devisen, Auslandsnoren, da zu kaufen, wo le sich ihm darbieten. Es dürste auch einem Leiter der PreisprüfunqssteUr bekannt sein, daß in großen deutschen Wirtschaftsgebieten, die gegenwärtig sür die gesamte Wirtschaft Deutschlands von besonderer Bedeutung sind, sich für diese Zahlungsmittel Kurse herausgedildet Haven, die zu den amtlichen in keinem rechten Verhält uis stehe m Ganz naturgemäß wird dadurch ein Preis in Erscheinung treten, der bei der Zerlegung des Papiermarkpreises nach dem amtlichen Dollarkurs in Goldmark wesent lich zu hoch erscheinen mag. Dir sind selbstverständ lich weit entfernt, diese Erscheinungen gutzuheißen. Sie sind aber nichts anderes, als die Folge der ver fehlten Wirtschaftspolitik. Ist es dem Rat der Stadt Leipzig nicht bekannt, daß ganze Industrien die An nahme von Papiergeld strikte ablehnen, sa selbst teil- weise Dollarschastanwcisungen und Goldanleihe zu- rstckwe'sen, und daß die Regierung diesen Kreisen gegenüber nicht Rückgrat genug Katt», nm di« Der- ordnunq vom 7. November 1628 aufrechtzuerhalten, daß dagegen die Bestimmung, da» bisher fast einzige gesetzliche Zahlungsmittel, Reichs-Papiermark, an zunehmen, nur für den Einzelhandel gemacht zu sein scheint? Die Ding« stellen sich doch für den Einzel handel ko dar, daß er zum Beispiel am 12. November mittags ein Drittel seiner Einnahme verloren hotte, am 14. mittag« verlor er von der Einnahme di« Hälfte, und ebenfalls von dem Papiermarkbestande de« Dortages die Hälfte, und am 1ä. wiederholte sich das gleiche Beispiel, so daß die Einnahme vom 13. ins Nicht« zerflossen wo«. Ist es nun statt- haft, wie es der Herr Leiter der Prels- prllfun asst eile dekretiert, daß in folge solcher Verlust« die Preise er höht werden? Der Leiter der Preisprüsungs» stelle sollte lieber dafür sorgen, daß den lebenrwichtt- . Hen Einzelhandelsbetrieben in allererster Linie die Beschaffung von wertbeständigen Zah lungsmitteln erleichtert würde, wie da» nunmehr auf unsere Beschwerde hin die zuststndi- gen Reichsministerien zuqesaqt Koben. Geradezu lächerlich aber macht sich die Preis- vrüfnngsftelle, wenn sie etwa» al« unstatthaft erklärt, was am Tage vorher eine amtliche Bekanntmachung der Reicbsregieruna erlaubt, nämlich die Ein räumung «ine« Preisabschlages bei Zahlung in Goldonleihe. Unser Verband Kat sich fast irden Tag mit der Frage besaßt, ^b ein derartiger Abschlag empfehlens wert ist. Wir haben, ganz besonders aus Wunsch der Lserbraucherkreise, unsern Mitgliedern das G-g-merl empfohlen, hauptsächlich ober deshalb, weil wir sahen, baß unser» Mitglieder bei der Bildung ihrer Preise von dem Goldwert der Einkaufspreise ausgingen und lediglich einen für normale Zeiten handelsüblichen Ausschlag kalkulierten und da« Risiko der Papier- Ein Beamter und SV0 Schlange« Erinnerungen Don 4oftn Wen« von den Schwierigkeiten beim Transport exotischer Tiere gesprochen wird, dürfen auch jene Zwischenfälle nicht unerwähnt bleiben, di« man der Kleinlichkeit oder Bosheit der lieben Mitmenschen zu verdanken hat. Ein hierfür bezeichnender, aber ganz ergötzlicher Dorfall spielte sich einmal im Hafenzollamt von Lolombo ab. Ich hatte damals einen großen Schlangentransport, wahr- schcinlich den umfangreichsten, der jemals vorgekom- men ist, von Kalkutta noch Lolombo geleitet. Ea waren ungefähr 3V0 Pythonschlangen, in großen Kisten verpackt, und dies« KFten hatten Aehn- llchkeit mit jenen, di« man zum Persand von Seide, Baumwollwaren und sonst gen Textilien benutzt. Al» der Transport in Lolombo angelangt war, wurden di« Kisten vom Schiff in die Zollhalle gebracht. Ich begab mich sogleich in mein Kontor und überließ die Erledigung der Angelegenheit meinem Reisenden, da es sich ja nur um eine Formalität handeln konnte, denn da» Amt hatte bisher meinen De klarationen auch ohne skrupelhaft genaue Unter suchung stet» Glauben geschenkt. Aber diesmal sollt« es ander« werden. E» dauer» nicht lange, da erschien mein Reisender im Kontor mit der Meldung, der Zollbeamte bestände aus Oefft nung sämtlicher Kisten. Er, der Reisende, hätte gleich daraus aufmerksam gemocht, daß bei der großen Hitze die Schlangen, sobald man die Kisten öffnete, sehr schnell kerauskriechen würden, was man bei ihrer Menge dann kaum verhindern könnte; aber der Zoll beamte ließe nicht mit sich reden und beruf« sich auf sein« Instruktion. Die Sach« verbroß «ich sehr, denn da ich de« Zollamt al» einer der ältesten und angesehensten Kolonisten Ceylon» natürlich auf« beste bekannt »ar und von einem ernsthaften Verdacht, daß ich »»ter der falschen Flagg« .Schlangen' Konterbande ein,»- schmuggeln versuchte, nicht di» Rede sein konnte, mußte ich da» Verlangen al» ein« Schikane empfin- den, für di« mir jede Erklärung fehlt». Ich ging also selber auf, Zollamt und traf dort einen mir noch unbekannten jungen Beamten an, der soeben in Lolombo ne« eingestellt war. Vergeben» suchte ich mark-Geldentwertung gar nicht berücksichtigten. Schon aus diesem Grunde, und um den Wirrwarr im Zahlungsverkehr nicht noch z« vergröbern, haben wir unseren Mitgliedern empfohlen, solche Rabatte nicht zu gewähren. - Der Leipziger Milchprei« Wie uns ver Verein der Leipziger Milch- HLndler mitteilt, kostet von heul« Diens tag an vad Liter Milch 240 Milliarden Mark. * Eine »Einheit" 300 Milliarden Der Preis etuer Einheit zur Bezahlung der Gas-, Strom- und Wasserrechnungen beträgt am 22. No^ vemder und gegebenenfalls folgende Tage 3 00 Milliarden Mark. E» wird daraus hinge» wiesen» daß nach der Bekanntmachung vom 36. Ok tober sämtliche Verkaufsstellen für Einheiten Donnerstags geschloffen sind. Rechnungen dagegen an der Kasse, Brühl 80, l, beglichen werden können. Der Wert de» Pfennigs ni^ die Berechnung der städtischen Gebühren (Düngerabfuhr usw.) beträgt ab 22. 11. 23, 10 Milliarden Mark. ' Wie bezahle ich mein« Vas- und Strem- Rechnung? Die „Schutzs emeinschaft gegen den be hördlichen Wucher in Leipzig' ruft für heute, Bußtag, nachni. 1L3 Uhr zu einer zweiten Prvtcstversammlung gegen die Berechnungeweise der Stadt. Technischen Werke auf, in der sie allen Interessenten Auf- klärung über das obige Thema erteilen wird. Gchalterfchluß 4 tlhr Die Oberpostdirektion Leipzig gibt bekannt: Die durch die außergewöhnlich rasch fortschreitende Geldentwertung erzeugte ungeheure Erregung und Unruhe auf dem Warr und Kapitalmarkt har den Gcldverk.hr bei den Pcstasistalten in bisher nicht gekannter Weise gesteigert, so daß die ordnungs mäßige Abwicklung der Dienstgeschäfte an den Schalter- and Kaffenstellen ernstlich gefährdet, teil weise sogar unmöglich ist. Außerdem hat der Rück fluß gewaltiger Mengen der verschiedenartigsten Geldscheinsorten in die Postkaffen, namentlich in den Abendstunden, geradezu unerträgliche Zu stande gezeitigt. Um di« auch vom Standpunkt der Bevölkerung dringend nötige Sicherheit der Kassenführuckg zu er möglichen, ist die Oberpostdirektion genötigt gewesen, den Schalterschluß für die Annahme von gewöhn lichen und telegraphischen Postanweisungen und Zahl karten bei den Postanstalten in Leipzig und den etuverleibten Potorte» vorübergehend aus 4 Uhr nachmittags festzusetzen. Soweit bei den Post- ämtern Schalter noch zur Verfügung stehen, soll durch ihre Besetzung tunlichst dafür gesorgt werden, daß bis zum angegeben«» Aeifinmkt der Ein zahlungsverkehr im allgemeinen beendigt ist. Bei der Einlieferung noch der Schlußzett werden sämtliche Gebühren für gewöhnliche und telegraphische Auftrage des Geldverkehr» verfünffacht. Sobald die Schwierigkeiten behoben sind, wird die Maßnahme wieder aufgehoben werden. Oie Feuenvehrabgabe Dom Beamtemmsschuß der Berufsfeuerwehr wird uns geschrieben: Dor einiger Zeit wurde in Leipzig dir Erhebung einer Feuerwehrabgabe beschlossen, über deren be rechtigte oder unberechtigt« Höhe die städtischen Körperschaften wiederholt verhandelt haben. Dies« neu« Steuer wird von einem großen Teil der Lin- wohnerschast unter der heutigen wirtschaftlicher» Not als sehr drückend empfunden, und täglich werden den Beamten der städtischen Feuerwehr gegenüber Klagen vorgetragen oder abfällig« Zuruf« gemacht, der«» Ursache nur durch di« Unkenntnis der Verhältnisse erklärt werden kann. Demgegenüber läßt ein Preffeartikel de» Kreis vertreter» Frank der Freiwilligen Feuerwehren de» Kreises Leipzig, der sich doch sicherlich als Kenner der Verhältnisse anfieht, recht eigenartig« Schlüsse auf die ihn von der Grundlosigkeit irgendeine» Verdachtes zu überzeugen, vergeben« bemühte ich mich, ihm klarzu- machen, daß da» Oeffnen der Kisten in der Zollholl« ernste Unannehmlichkeiten zur Folge haben könnte, sintemalen Pythonschlangen, wenn auch nicht giftig, so doch bestimmt keine Schoßtiere sind, sondern aller lei lästige Eigenschaften besitzen, und daß es winde- stens unersprießlich wäre, die Zollhalle in ein Monst:rmecting von 300 großen Schlangen, meist:»» von mehreren Metern Länge, zu verwandeln. Wenn der Beamte — so sagte ich — den Inhalt der Kisten durchaus untersuchen wollte, so möchte er die Kisten zunächst nach meiner Besitzung schaffen lassen und dort die Prüfung an Ort und Stelle vornehmen. Alle» vergebens! Ob sich der junge Mmn durch ein« ungewöhnliche rigorose Befolgung der Dor- schriften bei seinen Vorgesetzten, die im Augenblick leider nicht anwesend waren, in Gunst zu setzen hoffte, oder ob ich da» Unglück hatte, ihm zu mißfallen, ich weiß e» nicht; jedenfalls bestand er darauf, daß die Kisten innerhalb der Zollhalle geöffnet würden. Nun packte mich insgeheim doch die Wut, und ich beschloß, dem sympathischen jungen Mann e n« klein« Lektion zu erteilen. Zunächst verlangte ich, daß man alle Türen der Halle schlöffe, weil ich e» nicht ver antworten könnte, wenn di« Schlangen den Weg in» Freie fänden. ' Da« wurde mir zutzestanden, mein Reisender schloß di« Türen ab, und ich steckte, ohne daß der Beamt« darauf achtete, die Schlüssel in d « Tasche. Dann gab ich meinen Leuten Befehl, alle zehn Aisten auf einmal -u öffnen. Ich muß noch einfchalten, daß sich wahrend unsere» im erregten Ton« geführten Gespräch» allerlei Neugierige au» den anderen Abteilungen de» Amt«, Unterbeamt« und Eingeboren«, eingefunden hatten, so daß sich ziemlich viel Menschen in der Halle befanden. Meine Leut« machten sich flugs an» Oeffnen der Kisten, und al« sie die Deckel obhäben, schossen die Schlangen, die infolge der großen Hitze und der langen Gefangen schaft sehr mobil und unternehmungslustig wären, wie auf Kommando mit Ungestüm herau». In «in paar Sekunden wimmelt« der Boden ringsum buch- stäölich von Schlangen; die sich rasch »ach allen Ntch- tnngen der Halle verbreiteten. Aus «in derartige» Schauspiel wäre» di« An- wesenden doch nicht gefaßt gewesen. Vielleicht hatten sie nur an kleine Schlangen gedacht, aber nicht an s»ich« Python», unter denen sich ausgewachsen« Bur sche« von sechs Meter Ang« befanden. Die Dirkmg »ar frappant. Mit Ausnahme meiner Leute, die an den Umgang mit Schlangen gewöhnt waren, stürzten vpferwilligkeit und den Idealirmu, freiwiMg« Feuerwehrfiihrer zu, wenn in dem Artikel behauptet wird, daß die Heranziehung der freiwilligen Feuer» wehrleut« zur .Feuerwchrabgabe' «ine Ungerecht!-- keit bedeute, und die Abgabe selbst den Berus»feuer- wehrmcnnern wenig Spaß machen werdr. Wörtlich heißt e» ferner: .Die Abgabe wird sicherlich nicht den besten Einfluß auf den Eifer der Mannschaft Her vorrufen.' In diesen Zeilen wird ein« Auffassung zum Ausdruck gebracht, di« unter den Feuerwehr- männern, die den Feuerschutz beruflich au»üb«n, nicht üblich ist. Die .Feuerwehrabgabe' ist lediglich «in« Steuer, die bereit» vor dem Kriege in der h«rt« weggttallenen städtischen Einkommensteuer enthalten war, und zu deren Erhebung die Stadtverwaltung infolge der gr- ringen Zuwendungen des Reiches gezwungen ist, wenn der bereits während und nach dem Kriege ein geschränkte Feuerschutz nicht auf ein Maß finken soll, in oem er wirkungslos wird. z Spionageverhandlungen an einem Lage Der Nieter Georg Rauch aus Mainz H elt für dos geeignetste Mittel, sich ein behagliches Dasein schaffen oder'ein kleine» Restaurant kaufen zu können, den Verrat militär.scher Geheimnisse. Seine schöne Absicht mißlang ihm, und er hatte sich nun vor dem 5. Strafsenat des Reichsgerichts zu verant worten. Der Angeklagte war nach dem Kriege in Finnland als Monteur tätig, und auf der Rückreise »«lang es ihm, sich in den Besitz von Papieren eine» seekranken Mitreisenden zu setzen, die er zu Spionage- zwecken sür geeignet hielt und die in ihm die Absicht weckten, sich weitere militärische Geheimnisse zu ver schaffen und diese an fremde Mächte, insbesondere an Frankreich, zu verkaufen. Er knüpfte deshalb Beziehungen zu zwei Brüdern Hildermann an, die als Matrosen in Wilhelmshaven stehen und ebenfalls aus den Rheinlanden stammen. Allee mögliche ver langte er zu erfahren: neue Minenkonstrukttonen, U-Bootsysteme »sw. Die beiden Mairosen gingen scheinbar auf seine Pläne ein, erstattete« aber Herrn- lich ihrer vorgesetzten Behörde Meldung. So gelatrg es, den Rauch zu verhaften, als er wieder einmal nach Wilhelmshaven kam und seinen vermeintlichen Komplicen Verhaltungsmaßregeln geben wollte. Die reichen Geldmittel, d^ ihm zur Beifügung standen, das Planmäßige seines Vorgehens lassen den Der- dacht zu, daß er mit den französischen Behörden in engerer Perbindung gestanden hat, al» rhm nach- zuweisen war. Das Urteil lautete wege» versuchter Ausspähung militärischer Geheimnisse auf sechs Jahre Zuch tha u s und zehn Jahre Ehrenrechts. Verlust. Stellung unter Polizeiaufsicht ist zulässig.— Die zweit« Verhandlung richtete sich gegen den 1800 geborenen Kaufmann Heinrich Tampier aus Westfalen, einen geistig wie moralisch ziemlich defekten Menschen. Während der französischen Besetzung des Rukrgebiete« mar er mit den Franzosen in Ver- bindung getreten, um bei ihnen Arbert zu erhalten. In der Annahme, daß dies al» strafbar betrachtet würde, hat er bei seiner Verhaftung «in große» Lügengebäude von einem an ihn gestellten Spionage- antrag der Franzosen zusammengebaut. In der Hauptverhandlung widerrief er nun alles und wurde von der Kammer auch freigesprochen. — Beim dritten Fall, der Karl Greif betraf, wurde die Oeffenllichkeit ausgeschlosserr. Das Urteil ließ die Schwere des Perrats erschließen. Es lautete auf »lfIak re Zuchthaus, zehn Jahre Ehrcnrechts- Verlust und 500 Milliarden Geldstrafe, Kit durch die Untersuchungshaft als verbüßt gelten. * Oer Kommunistenprozeß (Fünfter La gl Im Plättner-Prozeß vor dem Reichsgericht wurde gestern in der Vernehmung der Angeklagten fort gefahren. Ss gelang dem Gericht nicht, die Der- nehmung zum Äbsäsiuß zu bringen. Es bleiben n"ck> fünf Angeklagte zu vernehmen. Die Sitzung wurde zu Mittag abgebrochen, um am kommenden Freitag wieder ausgenommen zu werden. Waldemar «a«, veranstaltet Sonnabend »Sch er W och? Dezember, einen einmalige, «den» «m eurtchsaal. tRa-ere» s. Anserai.) Sin lustiger Schwiadlertrick Ja Rew Vork hat sich jünast folgende» reizende Geschehnis abgesp elt, das ein Beweis dafür ist, daß heutzutage da» Geld auf der Straße liegt. Man muß nur verstehen, es aufzulesen. In einem vornehm.» Gasthof New Horts steigt also ein junger, elegant - gekleideter, offensichtlich den besten Kreisen angehöriger Herr ab. Sonnabend morgen zahlt er dr, Wochenrechnung, SO Dollar, mit einem Scheck. Am nächsten Sonnabend schreibt er einen Scheck auf 2000 Dollar aus und wünscht den Heber- schuß von 1SÜ0 Dollar bar in die Hand zu erhalten. Der Schreiber de« Hotels zögert ein wenig... Da empfiehlt der fremde junge Herr, telephonisch Er- kündgung elnzuziehen. E» geschieht. Die Bank antwortet, di« Auszahlung unterliege keinem An stand, der junge Mann sei gut für 100000 Dollar. Selbigen Sonnabend, gegen 1 Uhr mittags, wo die Bank geschloffen wird, erscheint der junge Mann bei einem Juwelier, wählt einen Ring für 5000 Dollar nnd will mit einem Scheck bezahlen. „Verzeihung," meint der Juwelier, „da ich nicht die Ehre habe, Sie zu kennen...' „Ich verstehe,' antwortet artig der junge Mann und lächelt — „die Dank ist leider nicht cffen, doch erkundigen Eie sich bitt« im Hotel.' Aua dem Hotel kommt natürlich die beste Auskunft. Worauf der Juwelier den Scheck einsteckt und den Ring dem Käufer überläßt. Eine Stunde später läßt sich der junge Mann im nächsten Friseurladen frisieren, rasieren und maniküren. Und bietet dem Barbier schließlich einen schönen Ring zum Kauf an: für 1000 Dollar. Dem Barbier gefällt der Ring. Doch 1000 Dollar — ob er soviel wohl wert sein mag? „Fragen Sie doch bitte beim nächsten Juwelier ap!' sagt der junge Mann lächelnd. Und er sch at den Barbier zu dem Juwelier, von dem er eben den Ring gekauft hat. Dieser erkennt natürlich zu seinem Schrecken sofort den auf den Scheck verkauften Ring wieder. Schon hängt er am Telephon, schon sind ein paar Detektivs unterwegs, und ein paar Minuten später ist der junge Mann verhaftet. Der junge Mann verbringt zwei Nächte im Gefängnis. Montag früh um S Uhr öffnet die Bank ihre Schalter. Der Scheck wird ohne Zögern honoriert. Und der junge Mann verklagt den Juwelier wegen Beleidigung und Psrleumdung, fordert 50 000 Dollar Buße. Man einigt sich aus 25 000 Dollar. Der junge Mann ist zufrieden: er hat den Unterhalt für ein Jahr wieder einmal verdient. Deutsche Ionrnalisteakinder in Dänemark. Auf Einladung dänischer Redakteure und Journalisten trafen dieser Tage 25 Kinder deutscher Journalisten und Redakteure in Kopenhagen ein. Sie wur- den aus dem Bahnhof freundlich begrüßt und be- wirtat. Die Kinder wurden dann auf Familien an gesehener dänischer Redakteure und Journalisten ver teilt. Die dänrsche Kinderhilfe des Roten Kreuzes erwartet für die nächsten Wochen noch etwa 2 y 0 0 deutsche Kinder zu einem längeren Erholungs- aufenthalt in Dänemark. In de, böhmischen Nalder». Aus Prag wird uns gedrahtet: In dem, dem Grasen Seilern ge hörige, Schlosse Roben st ein bei Pilsen, wurde auf tollkühn« Weise eiugebrochen und der Schioßverwalder von den Dieben durch Säbelhieb? rnrd Revolverschüffe tödlich verletzt. Gras Seilern war nach dem Tode seiner Frau nach Südamerika gereist und hatte den Schloßverwalter allein als Wächter zurückgelasftn. In dem Schlosse befinden sich viele Kunstgegenstände von großem Werte, von denen zahlreiche den Räubern zur Beute wurden. Di« Diebe drangen, da sie durch da» massive schwere Echloßtor nicht eindringen konnten, mir Dach- deckerleitern aus einer etwa 100 Meter tieft» Feiseaschlucht in da« Schioß ein und ließen die geragten Gegenstände an Seilen herab. Einige Wertgegenstände mußten sie zurücklassen, da sie die- selben nicht fortbrinaen konnten. Wie jetzt festgestellt wurde, handelt es sich um vier auegebrochene Sträfling«, die sich im Schloß neu ».nzogen und ihre Sträflingsanzuge Mrückließen. Sie wurde, bis her nicht ermittelt. Der Modesalon der Prinzessin. Die so viele Ver treter de» russischen Adels, die durch die Dolsche- misten um ihr Vermögen gekommen sind, hat sich cnch die Prinzessin Trnbetzkoi gc-n"'"oen sehen, sich einen Lebensunterhalt zu schaffe». Sie die Anwesenden, entsetzt durcheinander schreiend, nach den Ausgängen, di« aber verschlossen waren. Allen voran der angenehme junge Zollinspektor, der es auf einmal besonder» eilig zu haben schien. Man rief nach den Schlüsseln, man suchte danach. Ich tat fo, al» ob ich nicht» hörte und mich lediglich für mein« Schlangen interessierte. Erst nach geraumer Zeit, al» die Beamten und Angestellten aenügend Angst aus- gestanden hatten und schon auf die höchsten Kisten- stapel geklettert waren, „sand' ich di« Schlüssel und ließ sie heraus, Jetzt verlangt« der Inspektor au» sicherer Ent fernung, nämlich von draußen durch di« Fenster öffnung, daß di« Schlangen wieder eingefangen wer den sollten. Ich schlug ihm da» rundweg ab. Ich hätte meiner Pflicht, bi« Kisten zu öffnen, genügt — aber aun auf den Schlangenfcmg zu gehen, dazu ver spürte ich nicht di« geringste Lust. Da der junae Mann allmählich merkte, daß man sich im Derkeyr mit einem alten Kolonisten doch anderer Umgang», formen bedienen muß, lenkt« er bald ein, suchte den verfahrenen Karren auf ein gemü ! cheres Gleis zu bringen und wurde schließlich so höflich ßnd zahm, daß ich nicht länger zögert« und meinen Leuten den Auftrag gab, die Schlangen mit Hilfe von Decken und Fong"pporoten wieder in Escherhe't zu bringen So endigte diese» Intermezzo. Jener Beamte ober Kat mich fortan mit «»»gezeichneter Höflichkeit behandelt. (Bearbeitet von Victor Ottmann.) Was ist -er Mensch? Der Glut des Sommer» folgt des Herbste» Kühle; Dem Schneefeld folgt de» Lenzes Blumenbeet; Die Sonne hebt sich rosig in ver Frühe, Und rostg ist ihr Bildnis, wenn sie geht. Die Bäche drängen tn da» Meer. Die gelten Erneuern sich. M t jedem Tagsbeginn Glänzt neu da» Sonnenlicht, und unaufhörlich Tretbt neue» Brssac durch di» Ström« hin. Der Mensch lebt einmal, — nt«m»r^d^ «e Sein Dasein ist ein Lufthauch, der zerfließt; Die Summe je nes Leben» ist ein armer» Verfallener Hügel, danmf Unkraut sprießt. Konfuzius (VK7—478 o. Chr ). Der Ursprung -er Zigarre Im Januar nächste« Jahres will man tn Ne w Hork ein merkwürdiges Fest begehen, wie vor einige» Tagen schon berichtet wurde: man w.ll den Ursprung der Zigarre feiern, die angeblich genau seit 125 Jahren existiert. Die Tabakhändler treffen bereit» allerhand Vorbereitungen, um di« Jubilarin gebührend zu ehren. In erster Reihe soll eine Theatervorstellung zu höherem Ruh« d« Zigarre ge plant sein. Aber ist den» der uns in jeder Hinsicht teuere Glimmftengel wirklich erst 125 Jahre alt? War die Zigarre mcht schon viel früher in Europa ver- «reitet? Dem neuen Brockhaus zufolge wurde die erste Zigarrrnfabrik bei ust» bereit» 1788 in Ham- bürg errichtet. Und haben nicht schon die Indianer Mittel- und Nordamerika» di« Zigarre gekannt? Kein Geringerer al» Kolumbu» berichtet uns folgende» von seiner ersten Reift nach der Neuen Welt: ,Die Ehristen begegneten auf ihrem Rückwege vrelen Menschen, Mannern und Frauen mit halb abgebrann ten Kräutern in der Hand; es waren Gewächs«, die sie zu rauchen pflegen. Dies sind getrocknete Blätter, dlc in ein getrocknetes Blatt eingerorckelt find. Sie zünden sie an einem End« an, saugen an dem andern und ziehen mit dtm Atem den Rauch ein. fii« schla- fern sich damit ein, berauschen sich und fühlen Inn« Anstrengung. Sie nennen die Röhren Tabaeo».' Dir entnehmen diese Stelle dem kürzlich erschiene nen fünften Band der bekannten Sammlung „Alte Reisen und Abenteuer', worin die Entdeckung Amerika» nach zeitgenössische» OuÄlen, i»»b«s»nder« »ach de« Tagebücher« und Brief« de» Kolumbu», geschildmft wird. Darau» ergibt sich, daß da» indianisch« Dort .Tabak' ursprünglich nicht da» Nauchkraut selbst, sondern die i» ei» trockene» Blatt gewickelte Rauch- roll« bezeichnet hat, also genau da», was wir jetzt nut «ine» spanischen, übrigen» »och nicht völlig erklärten Armdruck «im Zigarre «nm», «im» AiHjar», wie d^e Verli»« M sog« liebt. Wer zuerst «f da» Vadarcka» kam, sich ei« Rauch- rolle zu machen, sie anzuzü»de» «ad de» Dampf ein- zusaugen und wieder aumustohen, da» roerden wir »ft erfahren. Jedenfalls aber ist e» nicht erst vor 125 Jahren, sondern vor vielen Jahrhunderten geschehen, «w siegend ein findiger Kopf hat diese Großtat vollbracht. bll. tt» rsttschir Tage Stad > dem m Di« Er Rahme Feier , Prinzes vrrfchie Pope gebet. Gedeih« Rußlan de» La steinbet kerzen Damen, sangen besprew und dl» Damen „Di, einen st r e i ck leidendc Fanny ' nicht la kürzlich Ein ju> auf ein nicht ka mit D kleinen ganz « Tänzer Geld d, kam ein Begleitr vcrtrete: d e st.o h und ho Wohnun band h« r i ck> t s Handschi Tänzer, das Arn geblich I im Wei? Die Km band ft habe, de nicht, Al üulchstöt wurden Gräfin I ermannt Da» Res lange ge^ oen Trie »u ranker Eiue Zungen j der ame New Ho sonderen luftschiff- Werke er kapita und die stellen. M.I Ziel Au» a »er Zahle endige«, e I Aut a! »er Kahle: . -8: endigen, » Rächst Montag, vier 42s Es l manch«, i amüsiert« Zara» N m't ihren Er ließ merkunge Jetzt« „Wir . Mit Veste Väter -m Frau, die paras La . ich werde es Euch r eben gestc Tankred. „Hoho wollen fie sich hören auf. Seil Plaudern, nach sich - Am u apfelbackei in W-inssi „Zwei! Dorfahcen und Ladyi aeganyen. daß nie eil Schlösse» » Lady Tan nächste arc leere ich » Trist« bei diesen Rosen, die Line dem jung, mtttagstee Tri stram «
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