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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-21
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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WKtzMOcktz, «EU Ptz- KüV VUHEP Budget la Goldmark aufgestellt, da« er dem Reich«, läge voreuthalte» Hot. Da» verstößt »egen da» tbidgetrecht de» Reichotaae». Di« Kontrolle ist ausfthlleßlich da» Recht oe, Reichstage». Dir wenden «ns gege» dies« groteot« Auslegung de« Rentenbonkgcsctzeu DieRheia» und Ruhr- frag« ist für an» keia« Frag« der Unterstützung, sonder« eine national« Frage ersten Range». (Zustimmung link».) Die Finanzlage wird absichtlich ron aewissen Kreisen in den Vordergrund geschoben, um ihr« dunklen Pläne durchzusetzen. Unter de« Vorwand der Unmögl chk lt weiterer finanzieller Unterstützung soll eine Politik getrieben werden, di« den Verlust de« Rheinlande« und der Ruhr und den Bruch mit Frankreich herbeiführea wird. Dir warnen vor solch»« Pol tik. Dir »ollen bi« zum letzten Augenblick dafür kämpfen, daß Rhein und Ruhr dem Deutschen Reich« -rhalten bleiben! Diese Finanzpolitik muß durch Sondcrsteuern gelöst werden. Au- st'mmung link«.) Dir Verhandlungen der Industrie mit der interalliierten Kommission sind an der Frage gescheitert, ob die Leistungen der Industrie auf Reparanons« oder Desatzungskonto gutgeschrieben werden sollen. Die Verhandlungen zwischen de» Industriellen und den Franzosen vollziehen sich in einem Halb- dunlrl, da» eine Kontrolle nicht möglich macht. Hat die Reichsregierung alle» getan, um den Abbruch der Verhandlungen zu verhindern? Die verhandeln den Industriellen genießen bei der Bevölkerung am Rhein wenig Vertrauen. Sie sind nicht gr- eignet al« Sachverwalter der deutschen Interessen. Ihr persönliche» Interesse geht den nationalen In- tereffen vor. Sie haben sogar den General Degoutte zur Beseitigung de» Achtstundentage» angerusen. Rach dem von den Großindustriellen selbst angefertigten Protokoll über die Besprechungen mit Degoutte am Ai. Oktober, da» dem Reichskanzler vorgelegt wurde, hat Geheimrat Klöckner ausge führt, die verkürzte Arbeitszeit müsse wieder be seitigt werden, um Frankreich, Belgien, Holland usw. wieder versorgen zu können. Der rheinisch-west fälische Bergbau wolle die vorkrieysmiißige Arbeitszeit wieder einsühren. Die Industrie fei dazu aber nicht in der Lage ohne die Unter stützung der Okkupationsmächte. (Hört! hört! und Pfui!-Rufe links.) Danach konnte Degoutte sich in die Pose do» neutralen Herrn werfen und erklären, die verkürzte Arbeitszeit sei an, den Versailler Ver trag zurückzuführen, und er sei nicht in der Lage, in die Verhandlungen der Arbeunkber und Arbeit- nehmer einzugreifen. Geheimrat Klöckner erwiderte sogleich, daß General Degoutte ihn zu früh unter- brochen habe. Er selbst wie Stlnnes hätten zum Ausdruck bringen wollen, daß die Industrie ein Ein greifen der Besatzungsmächte nicht wünsche. Diese versuchte Abschwächung — so fährt der Redner fort — zeige nur, daß sie auf die Aeußerungen Degoutte» gemacht worden ist. Solange Rhein und Ruhr -um Deutschen Reich gehörten, habe keine deutsche Re gierung da» Recht, diesen Landesteilen Zuschüsse zu sperren, die ander« Landesteile auch empfingen. Diese unglnubl che Absicht der Reichsregierung hatte nur den Erfolg, Hunderte und Tausend« deutscher Arbe ter der Hungerpeitsche des Kapitalismus aus» zuliefern. Die Sozialdemokratie werde mit aller Scharfe gegen ein« Re'chsregierung Stellung nehmen, die derartige Absichten aussllhren wolle. Mit dem Innenm'nister Jarre» habe der Reich«, ikanzlrr einen Mann von sehr problemat schem ssharqkter in lein Kab'nett ausgenommen. S» bleibe nur der Schluß übrig, daß Herr Stresemann ein Freund de» Frontwechsels fei. Die deutsche Soz'aldemokratie lehne für den Fall eine» solchen jede Verantwortung ab. Man spr'cht von „nationaler Diktatur*. Wo sind Ihre knack reckt«) Diktatoren? Wo ist der Diktator? Ein Zurück zum alten Herrentum kann es für uns Sozialdemokraten nicht gebm! Geaen die Reicksverderbrr würden wir 0-t-, everg'sch ankampfen. Durch Gefahr, durch Tod zur Einheit und zur Freiheit! Slba. Hergt (On.) spricht ebenfalls sein Bedauern darüber au», daß dar Kanzler heute nicht zuerst das Dort ergriffen habe. Wenn der Reichskanzler die Vertrauen», krage nicht stelle, so verstoße er nickt nur gegen die Grundsätze de» parlamentarischen System«, son- dern er verkennt auch die Psyche des ganzen Volke«. Dabei habe er einmal erklärt, es dürften keine vier- undzwanzig Stunden vergehen, bi» eine Regierung«, krise beseitigt sei. Da» Kabinett — so erklärt Hergt — ist nur ein Kops, der eine neue Pro these daznbekommen hat. (Zuruf links: Jarre»? — Heiterkeit.) Die Sozialdemokraten wußten sehr wohl, was es bedeutete, al» sie die unglaubliche De- stimmung in do» Ermächtigungsgesetz brachten, daß e» nur gelten solle, solange d e Negiernngsgrundlage unverändert bleibe. Jetzt rächt sich da» am Kam- nett. Stresemann ist der Erfinder, ja der Fana tiker der Großen Koalition. Nun ist das Kartenhaus gefallen, jetzt muß auch er fallen! (Lebhafte Zustimmung rechts.) Niemand kann einen Reichskanzler mehr ernst nehmen, der ander« handelt. Von dieser schwächlichen kleinen Koalition gilt da» Dort: Da» Unzulängliche wird hier Ereignis! Wahrend seiner bisherigen Tätigkeit hat da» Robinett nur Mißerfolg anf Miße folg ge- HLnft! Weiter besitzt die Regierung nicht da« Vertrauen de» Volke», zumal sie so wichtig« Fragen wie di« bayrische nicht lösen kann. Die Sozialdemo, kratrn sind noch in der Koalition in Preußen und Thüringen. Wenn e« der Reichsregierung ernst «ar mit dem Kurswechsel, dann durfte sie es den Sozialdemokraten nicht so leicht machen, sich au» der Verantwortung da Reiche zu lösen! In Sachsen ist e« »u Raub. Plünderungen usw. ge kommen, (Stürmische Rufe links: Wo denn?) Proletarisch« Hundertschaften werden zur Unter stützung d« sächsischen Polizei herangezogen. (Lachen links.) Es scheint also mit dem Kurewcchsel nicht ErM gewesen zu sein. Der Kanzler wünschte tn seiner letzten Red«, daß alle in dieser schweren Rot de» Vaterlandes zusammenstehen (Dr. Strese- «aua nickt), soll wohl beiß«: all«, mit Ausnahme der Deutschnationalen! Gerade hier find die wertvollsten Kräfte, jedenfalls die aktivsten und staatserhal- tendsten! (Gelöchter link».) Di« So, aldemo- kraten sind wohl nickt a. D-, sondern nur e. D., und s, lange besteht auch die So rar »eiter, daß dieses Kabinett marxistisch eingestellt bleibt. Das ist marxistisch« Einstellung? Nie wieder Krieg, nur Verhandeln! Deshalb kann man im Kabinett nicht die rechte Einstellung zur Persönlichkeit finden, z. P. in der Mttttlstandsfrage. Die .Rationalkwerale Lav«lo»nb«s* bat ellnaii «in« Kenorello-Liste der Die Reichsbank spekuliert in Rentenmark Wir ivir ftstratt, Neste« bei der Reich-b ankfiliale irr Leipzig Rerrkerrmark ar»-« stabebereit. Davon sollte heute ein Teil arr-stesteben und der Industrie zu Lohn- lahluusterr zur Verfüstuna stestellt werde«. Da man jedoch für heute eme Stetste- rurrst der Devisenkurse erwartete, wurde» die Reutenruart von der «eich-bauk zrrrückgchalten. Die armen, ausgehungerten deutschen Staat», bürger, die geglaubt hatten, mit der Ausgabe der Rentenwert werde da, nervenzermürbrnde Spiel mit den Devisenkursen und Warenpreisen aufhören, sehen sich bitter enttäuscht. Der Dollarwahnsinn wütet weiter, und entsetzte Gesichter starren auf den G ol d- markkur« von 1 Billion Papiermark. 2llle Händler, die heute morgen im guten Glauben ihre Daren um den Kur» von KOS Milliarden verkauften, sind im Handumdrehen um 40 Prozent de» Werte» der verkauften Ware betrogen, alle Lohnempfänger, denen man gestern oder heut« das spärliche Entgelt ihrer Hande oder ihre» Gehirns Arbeit auszablte, find im Augenblick um 40 Prozent ärmer geworden, und wer gestern noch glaubte, er werde mit den paar Papierfetzen noch zwei, drei Tage auskommen, muß heut« mit Schrecken erkennen, daß er morgen nicht» mehr zu essen haben wird. Die aber, die auf ihrer Ware festsaßen, die l'eber Tausende Hunger» sterben sehen, al» daß fi« noch gegen Papiermark verkaufen, die lochen sich ins Fäustchen und freuen sich des leichtert Gewinns. Dieses wahnwitzige Treiben, daß einer den andern zu betrügen gezwungen wird, dauert nun schon Jahre.. Di« scharfe Ausprägung, die diese Entwick- lung in der letzten Zeit erfahren hat, hatte zur Folge daß di« Goldmarkpreise heute eine Höhe erreicht haben, in denen schon jede mögliche Erhöhung de» Dollarkurs«» einkalkuliert ist. Und man kann c» denen, di« so verfahren, nicht einmal verdenken, daß sie damit Verhältnisse schaffen, di« auf ein Ende mit Schrecken gewaltsam hmarbeiten. Dt« Reichsbank gibt ja immer wieder dem Drucke nach,j erhöht di« Devisenkurse und wälzt damit die Last dieser Der- hältniffe auf die Schultern derer, di« di« Papiermark nicht entgehen können. Die Folge einer solchen Er höhung der Devisenkurse ist aber beileibe nicht, daß nunmehr die .Goldmarkpretse* herabgesetzt werden, di« bleiben, trotzdem sie vielfach da» Vierfache der Friedenspreise ausmachen, unverändert. E» werden rm Gegenteil die Papiermavkpreis« nach der neuen Relation umgerechnat und den Verlust tragen vor allem die breiten Massen drr Lohn, und Gehaltsempfänger, die heute sowieso zum guten Teil« auf di« Erwcrbslosenunterftützung an gewiesen sind. Daß sich die Reichsbank an diesem Treiben selbst spekulativ beteiligt, ist neu. Gewiß glauot nach den Erfahrungen der Nachkriegszeit niemand mehr, daß die Reichsbank ein Institut zum Wohle der Auge- «einheit sei. Aber nachdem sie lange genug die Au»- gab« der Rentenmark erfolgreich verhindert und da- mit sich zum HauptschulBigen an den heutigen Ver hältnissen gemacht hat, streitet sie sick mit der Renten, bank und verlegt sich schließlich selbst auf di« Spe kulation in Rentenmark. Di« Allgemein- heit wird ermessen können, war sie unter solchen Verhältnissen von einer Währungssanierung zu erwarten hat. Wenn e» nicht gelingt mit Hilfe eines ausländischen Kredite» die inländischen Warenbesitzer zu zwingen, ihre Waren gegen einen angemessenen Preis herzugeben, und wenn es nicht gelingt, mit Hilfe de« Auslandes un sere Währung in Ordnung zu bringen, wird auch die Rentenmark keine Hilfe bringen. Dazu ist unsere Wirtschaft gegenwärtig viel zu sehr darauf eingestellt, daß der ehrlich Vertrauende bestraft wird. Man darf hoffen, daß mit dem ausländischen Geld, das mcs gegebenenfalls zufließt, auch ausländisch« Gelomoral importiert wird: da« Nötigst«, wa» wir im Augenblick in Deutschland brauchen. Zur Schaffung wert-estänvigem Notgelds Rach mehrtägigen Beratungen, di« unter dem Vorsitz der Thüringischen Staatsbank in Weimar gepflogen wurden, und an denen Vertreter de» Finonzministerium«, des Wirtschaftsministe- riums, des Ministeriums des Innern, des Städte- verbände», der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkerkammcr. der Landwirtschaftskammer, der Beamten- und Angestelltenovganisationen und der Gewerkschaften teilnahmen, wurde beschlossen, daß die Thüringische Staatsbank auf schnellstem Wege ein thürigische» wertbeständiges Not geld dem Staat, der Industrie sowie dem Handel und dem Gewerbe zu Lohn- und Gehalt»- zwecken zur Verfügung stellen soll«. Der Gegen wert soll nach Möglichkeit in Devisen geleistet werden, doch soll auch Leistung in Papiermark zulässig sein. Die „München-Augsburger Abendzeitung* hat von maßgebender Stelle erfahren, daß die ein gehende Prüfung, die das Finanz- und das Handels ministerium in Verbindung mit Fachleuten vor genommen hat, zu dem Ergebnis geführt hat, daß der bayrische Staat ein wertbeständiges Zahlungsmittel von sich o^r» nicht schaffen könne, da er sonst Geldverpflichtungen einginge, die er einzulösen wahrscheinlich niemals in der Lag« wäre. Don solcher Bankervttpolitik habe sich der bayrische Staat ferngebalten und er werd« sie auch jetzt nicht treiben. Di« Sachverständigen vertreten die Auffassung, daß die Ausgabe wertbeständiger Zahlungsmittel «ine Aufgabe der freien Wirt schaft sei. * Dresden, 20. November. (Eig.TelI In Plauen herrscht große Erregung in der Bevölkerung, weil die Geschäftsleute sich weigern, gegen Papier- mark Waren zu verkaufen, und wertbeständige» Geld nur in geringer Menge in den Händen der Be völkerung ist, so daß weite Kreis« der Bevölkerung, namentlich di« auf Lohn und Gehalt angewiesenen Schichten, keine Lebensmittel bekommen können. Gegen dr« GeschäftsljWe wird gerichtlich vor gegangen werden, ^ie Lage ist äußerst aespannt, um so mehr, als es nicht nur an wertbeständige» Zahlungsmitteln, sondern auch an Kartoffeln, Fett und Fleisch fehlt. Di« gleichen Vorgänge kann man auch in Dres den beobachten. Die Preisprüfungsstelle Dresden verkündet heute schärfste Strafen für di« Ablehnung von Reichspapiergeld. Ferner teilt sie mit, daß oes weiteren beobachtet werd«, daß eine fortgesetzte Steigerung der Grundpre.se in Goldmark stattfinde, war ebenfalls unzulässig sei. Bei Zuwiderhand lungen werde auch hier gegen die Beschuldigten un- nachfichtlich eingeschrltten werden. Die ausländische Finanzhilfe für Deutschland Verlirr, 2V. Novemder. (Eig. Tel.) wie mau über die schwebenden Kredit- verhandlnnge» «och erfährt, tritt also nun al- Harr-taeber de- Kredit- da- Londoner Bankhau- Schräder L Co. auf. rluaenbttSlich handelt e Ach noch rrrn die Vetettiguna der Bank von England; von dieser werden qanr be sondere Vorbedingungen für die KreviterSffrrrrng — so Ordnung der deutsche« trrrrerpolttischerr Ver hältnisse einschliehlich Bahern- — gestellt. Die letzte Reise de- früheren Reichskanzler- Cuno nach London hat zur Fühlungnahme betreff- de« jetzigen Verhandlungen gedient. Berlvt, 20. November. (Eig. Tel.) Wie das „Berliner Tageblatt* mitteilt, wird Reichskanz ler Dr. Stresemann, der die parlamentarische Krise zu Überstehen hofft, nochheute abend Berlin für einige Zeit verlasse«, um an den Verhandlungen über den ausländischen Mil- liardenkredit tetlzunehmen. Gebiete der produktiven Erwerbslosenfürsorg« ge schehen? Das Kabinett hat auch nicht den Mut ge- habt, die Arbeitszeit-Frage anzupacken. Da» erste, was wir sehen, ist der Beamten abbau. Aber ist das schon ausgereist? (Gehr wahr! rechts.) Besonder» in der Arbeitszeit-Frage hat man sich ganz und gar in untergeordnete Fragen verlort. Da» große Problem der WLH- rungsfrag« ist noch nicht vollständig ge löst. Wie der Kanzler gestern erklärt hat, liegt das daran, daß die Sachverständigen sich noch immer n.cht haben einigen können. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Bei besserem Willen hätte ein Ausweg au» diesen Schwierigkeiten sich finden lassen müssen! Da, soll man dazu sagen, daß jetzt als Währungskommissar aus gerechnet der Man» bestellt worden ist. der ein aus gesprochener Feind der neuen Währung, der Rentenmark, ist! Darüber waren doch alle Sachver ständigen einig, daß sofort etwas Durchgreifendes geschehen müsse, um die Ernährung de» deutschen Volke» zu sichern. Auch hier kann ich einen Erfolg der Regierung Stresemann nicht erblicken. Detter die Frage der Niederlegung de» passiven Widerstand«». Auch gier kann von einem Er folg für die Regierung kein« Rede sein. Mit der Drohung des Abbruche» der Derhandlugen hätte «an den Franzosen gegenüber große Zukunftspolitik treiben können, nickt bloß Gegenwartspolitik! Die R-qi-runa trifft d«r Vorwurf daß fi« für di« Zeit nach de» Unfh-ren de» posstven Wider stande» keine Uebe^aanp-maßna-men aetroffen bat, »nd da» besetzte Gebiet vor den allerschummsten Schwierigkeiten »v dewkchrrn. Experiment über E»erfia«nt wurde gemacht. E» ist ganz uneinheit lich »»raeganaen worden. Wo find die Direktiven an die Kawmunen, an di« Behörden, an di« Bevölkerung geblieben?! Der Reichskanzler »rußte voraussehen, wa» kommen mußte, und hätte sich darauf eiir- richten müssen! (Sehr wahr! rechts.) Auch heut« wissen die Leute noch nicht, woran st« find. Das für Vorschläge sind denn von dem Ausschuß für das be setzte Gebiet unterbreitet worden, und welch« Vor schläge hat die Regierung gutgeheißev? Darüber soll der Reichskanzler heute vor der Oeffentlichkeit eine klare Antwort geben, wie er sich dl« Zukunft oes besetzten Gebiete» denkt. wir ftr»d vnrchnu- dar «eirrrma, vatz mit den Alliierte« verhandelt werde» mnh, aber nicht mit den Franzose« allein! (Der Redner spricht weiter) Nach der Rede Hergt» sollt« der Reichs kanzler da« Wort erhalte». Der kommunistisch« Abgeordnete Koenen hatte schon während des letzten Teile» der Lergtschen Rede «ifria auf den Präsident Loebe eingeiproche» und schließlich war ihm sein Parteifreund Remmel« zu Hilfe gekom men. Man konnte sehen, daß der Präsident Loeb« ablehnende Gesten machte. Nun verlangte Koenen da» Wort zur Geschäftsordnung. Präsr» dent Loebe erklärte, er habe dem Abaeetttnete» Körnen bereit» mlt-eteilt, baß er ihm nach der Ge schäftsordnung in dreft« Augenblick nicht da» Wort erteilen könne. Daraus schreit Koenen in de» Saal: Ich will dagegen protestieren, daß die Polizei i» House ist! Al» der Präsident dann trotz de» LL> mcn» der Kommunisten de« R«ich»kanzl«r da» Dort erteilt, schlägt Remmel« auf da« GelLnder der Trepp«, die zur Rednertribüne führt, und ruft dckbei mehrmals laut in den Saal: Sind wir in» Parlament ober i» Zuchthaiwtz Dem Präsidenten gelingt e» erst nach einiger Zeitz den Zwischenrufe» zur Ruhe zu bringen. Unter Beisall der -roßen Mehrheit de» Haufe» er- klärt der Präsident hieraus: Auf Grund de» ß 91 ter Geschäftsordnung fordere ich den Abgeordneten Remmel« wegen gröblicher Verletzung dar Ordnung des Hause» auf, den Saal zu verlassen! Remmele bleibt vor der Rednertribüne stehen. Darauf fährt der Präsident fort: Da der Abgeordnete Remmel« meiner Aufforderung nicht folgt, werde ich die Sitzung a u fhe b « n, zunächst aus eine Stunde. Ich habe bisher von dieser äußersten Bestimmung der Geschäftsordnung nicht Gebrauch gemacht, obwohl man mir außerhalb und innerhalb de» Hauses zu weitaehend« Toleram vor geworfen hat. Alles hat aber schließlich eia« Grenze. Die meisten Abgeordneten verlassen während der Pause den Sitzungssaal. Der ausaeschloffen« Ab- aeordnete Remmele aber bleibt aus semeu» Platz« s'tzen. Nach «instündiger Unterbrechung wird die Sitzung vom Reichstagspräsidenten Lobe wieder eröffnet. Abg. Koenen erbittet sofort das Wort zur e - sckäftsordnung und greift die Haltung des Reichstagspräsidenten heftig an. Er macht ihm zum Vorwurf, daß er die Polizei ins Hous gebracht habe. Äcll diese Maßnahmen richteten sich in erster Linie gegen die Linke. Diese Verfügung des Reichs- tagspräsidcnten sei eine Erscheinung, die sich der bereit« vorhandenen militärischen Diktatur würdig an die Sette stelle. Der Sozialdemokrat Dittman», der selbst Vize präsident des Reichstages ist gibt hierauf eine Er klärung ab, in der er die Haltung des Reich», tagspräsidenten vollauf billigt. Dittman» erinnert an die Attenta e, die auf Mitglieder de» Hauses und dedr Regierung in den letzten Jahren versucht und au>*> d'irckgefsihrt worden feier». Degen Rathenau sei, bevor er ermordet worden sei, ein Attentat im Reichstogssaale geplant gewesen. Er erinnert weiter an den versuchten Anschlag auf den früheren Reichskanzler Wirth.' D« Abg. Dr. Haase erklärte, daß die Sozialdemokraten sich hinter den Reichspräsidenten stellten, nicht weil er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei sei, sondern weil er vollkommen richtig gehandelt habe. Präsident Löb« stellt sodann fest, oaß trotz seiner Aufforderung an den kommunistischen AbL Rem- melr, den Saal zu verlassen, dieser fichnochlmmer im Saale befinde, und richtet an Remmele di« Frage, ob er nunmehr den Saal verlassen «oll«. Remmele verneint dies. Darauf erklärte Reichstag-Präsident Löbe Re heutige Sitzung für geschlossen und beraumt die nächste Sitzung für Donnerstag an. Das Wirke« der Dotschafterlonferenz Pari», 20. November. (Eig. Tel.) Don der Botschafterkonferenz sind zwei Entwürfe für R » te « an di« Reichsregierung ausgearbettet »or- den, einer über die Kronprinzenfra-e, der andere in Sachen der MilitärkontrvH« Beide Entwürfe find in englischer und fran zösischer Sprache abgefaßt. Beide haben im großen und ganzen einen übereinstimmende» Inhalt gemäß den neuesten Verhandlungen, aber iu -w wisse» Punkten bestehen zwischen den beide» End würfen denn doch Unterschiede. Ma» glaubt an offiziöser Stelle, daß eine Einigung auf folgender Basis -ustandekommen wird: Die Alliierten verzichten daraus, die Au», lieferung oder Verbannung des Kronprinz^. zu ver langen, aber sie machen di« deutsche Regierung dafür verantwortlich, für den Fall, daß infolge der An wesenheit des Kronprinzen Unruhe» entsteb« sollten, di« die Sicherheit der Alliierten gefährden oder die Ausführung des Friedensvertrag«» beein trächtigen können. Was die Frag« der Militärkontrolle anlangt, so wird ebenfalls eine gemeinsame Rote nach Berlin ge- richtet werden. In dieser würden die Alliierten be tonen, daß General Rollet al» Lhef d« inter alliierten Kontrollkommission in Deutschland allein die Macht habe, Gegenden nnd Stelle» in Deutsch land zu bestimmen, wo Arbeiten der Konttolllommis- sion fortgesetzt werden sollen. Die deutsche Regierung würde die Sicherheit der Mitglied« der Kom mission gewährleisten und alle» tu« müssen, um ihnen di« Ausübung ihre» Amte» zu erleichtern. Wenn gegebenenfall» Unruhen «umbrechen sollten, so würde die deutsche Regierung dafür verantwortlich gemacht werden und für diesen Fall behalten sich die Alliierte» gemeinsam da» Recht vor, alle Maß nahmen zu ergreifen, die sie für notwendig erachtete». Pari», 20. November. (Eig.' Tel.) Die die Blätter mltteilen, hat der deutsche Geschäft», träger, Herr Hoefch, am Sonntag de» Quak d'Orsay eine wettere Ergänzung zu der deutsch« Klarstellung über den Kronprinz«» zngehen lassen, Wiederaufnahme der offiziellen Räuberei Part», 20. November. (Eig. Tel.) Wie au» Düsseldorf gemeldet wird, hat di« interalli ierte Inaenteurmissio» zahlreich« Ve. schlag» ah munge» in Hütten und Gruden vovgenommen, deve» Besitzer sich geweigert hatten, ein Abkommen mit der französisch-bel gisch«« Mission abzuschließen. Di« .Micom* habe vor allen Dingen zahlreiche metallurgisch« Pro dukte beschlagnahmt. Die anf diese Weis« beschlag nahmten Vorräte würden in di« befreite» Gebiete gesandt, um die Lieferungen au» den der deutsch«» Regierung übermittelten Aufträgen, die nicht au»- geführt worden seien, zu ersetzen. Der Korrespon dent de« .Petit Parifien* in Düsseldorf glaubt z» wisse», daß die» nur ei« Anfang sei und daß dt« .Mieum* noch wette« Beschlagnahmungen vor» nehme« wird. Der sylaldemokrattsch« österreichisch« Berdand hat beschlossen, in der ersten Sitzung de» National- rats den Antrag einzubringen, au» Bundeomittel» str di« R o t leist eno « » t« Deutfchlvvß tzch» Milliarden Kron« zu stifte^ Di« S Dtrklichd den Mehl lich «rzeu beugt, t» uns wir! Licht erst unabhai^ die einer Buß« um Frelli. der Racke mit der ! Gewiß: 1 erfüllen-, 1 wie BLix anerkannt der meiste Flachen, i ist, versch! Auch solch leerer Sch wider sich Schickse heimni» Volk elen gesündigt? Nein - liche Ge« Marter k Flagellant Das soll! Volk dem im Gegen! seine» liche» ! Selbst I seiner Fei Zn di Und noch Schranken ergeht an Gcmeinsan die Abw von Mens« Tagen ent» 2 Am 1? schien vor Königst gab der i Brief mi mann. Di um den L bekannte h fühlte sie und erblick in der Ha Frau floh und entkar Stich wu umschlag e .Berliner ' Der Di 40 Jahre < bekleidet grauen Tm EtterNrtzt Led.elveret» »Eulen für gemeinsame» Kindernot » Vie Immer durchgemack ramponierte Kamin eiw seien. 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