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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-18
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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Seit« » Soaat«s, 6« IO. Pa men Geißer «nh Loffv» nur Rorrenposs«» ge» veken.* Zum Schluß äußert« sich General Ludendorff üb« «ine freiwillig« Rückkehr i» di« Schatzhaft Ligen dermaßen: »Ich hatte mich am Montag abend m Schutzhaft begeben, weil mir di« Teilnahme an «er vrerdigung meine« Diener», der für mich gefallen oqr, untersagt wurde, obschon mir volle Vewcgungs- reiheit -»gesichert war. Ich hotte der Staots- mwaltschgst mein Kommen mitgeteilt, trotzdem war »ei meinem Notreifen im Zustizpalast niemand an» vesend. Al» ich mich später darüber beschwerte, lagt« nan mir, man habe geglaubt, ich käme nicht. Zch konnte daraus nur erwidern, wenn ich sag« ch komm«, dann komme ich. Da mir aber ^»gesichert wurde, daß alle» geschehen würde, um neine Teilnahme an der Beerdigung meines Dieners ,u ermöglichen, fuhr ich wieder nach Hause. Ich bat rm Bescheid bi» Dienstag mittag 12 Uhr, widrigen- all» ich mich von neuem stellen würde. Der Bescheid !am wie ich erbeten.* Lehr erregt sprach sich General Ludenüorff über .das unoerontWortliche Perhalten bayrischer ^ffiziersdündr au«, di« in einem Protokoll wm 11. November, das auch in der Preise vcröfient- ich! worden ist, eine Darstellung des Verhalten» de» en «als gab, die von Lügen und Verdrehungen trotzt*. General Ludendorff hat an den Deutschen ?ssizterrbund geschrieben: .Wenn ich io gehandelt hätte, wie in dem Pro tokoll vom ll. November steht, hätte ich wie ein Schutt, nicht wie ein preußischer General gehandelt.* General Sndendorfs ist au» sämtlichen Offiziers- künden auogeschieden >md Hot. auch seins Ehrrnmitaliedschast im bayrischen Aricgsrbuvd niedergclegt, da sich keine Ehrenauf» safirrng nicht mit dieser Auffassung der bayrischen Offiziere deckt. Er sieht Offiziere der bayrischen Armee nicht mehr als seine Kameraden an. Damir war di» Unterredung zu Ende. Vr »f. W. Vi'Niuet- a. V. Aoth verhaftet München, 16. Novtmber. (Eiss. T «l.) Der frühere bayerische Minister Roth ist heute verhaftet worden. Roth gehörte der Deutsch nationale» Mittelpartei au, au» der er var kurze« ausgetreten ist. Gr war al» Führer eine» Teile» der vaterländische« Verbände mit Hitler eng verbunden, »ad die Berhastnnq dürste wohl aut sei« Bete!ligu»q an dem Putsch am 9. November zurückzuführe» sein. Auch der HrUeranhänger Echmalix wurde in Schutzhaft genommen. Die Straßensperre in München während der Nachtzeit ist aufgehoben worden. Die Polizei stunde ist wieder um 12 Uhr, und am Sonnabend um 1 Uhr nachts. Neuordnung der sächsischen Polizei Dresden, 17. November. (Eig. Tel.) Da» Wehrkreiskommando IV gibt bekannt, daß zur Auf rechterhaltung der Ruhe und Ordnung eine Um stellung der Polizei bevorstehe. Es seien augenblicklich in Sachsen ruub 1500 Fehlstellen. Vor Abrücken der jetzt in Sachsen befindlichen Reich»- wehrverstärkongen sei di« Auffüllung der Polizei ein dringendes Gebot, wolle man nicht die Zeiten wieder au sieben lasten, in denen die zu schwache Polizei es nicht verhindern konnte, daß Unruhestifter das Land unsicher machten und Gewalt akt« verübten. Deshalb habe General von Seeckt den Militärbefehlshaber im Wehrkreis IV beauftragt, im Freistaat Sachsen zunächst die Bildung einer über den Parteien stehenden Lilfspolizei unter zuverlässigen Führern umgehend im Be nehmen mit den zuständigen Stellen in die Wege z» letten. Dies« Hilsspolizet werde solange bestehen bleiben, bi» e» gelinge, di« Staatspolizei durch Lin- stellung geeigneter Anwärter auf ihre vorgcschrirden« Stärke zu bringen. Gleichzeitig mit der Aufstellung der Hils»polizri werde nach den von General von Seeckt gegebenen Weisungen di« sächsische Staatspolizei aus überparteiliche Grundlage gestellt. Der Einsatz von Polizeikräften in der letzten Zeit habe gezeigt, daß st« dort voll ihre Ausgabe erfüllt batten, wo sie unter energische» Führern in aus- .sichender Stärke Verwendung gefunden hätten, daß aber auch ast politische Nebeneinflüste Führer und Beamt« gegen ihren Dillen geschwächt und zur Nach giebigkeit gezwungen habe. Diese politischen .Nebeneinflüsse* zu beseitigen, werd« die Ausgabe der nächsten Zeit sein. Gleichzeitig erläßt das Wehrkreiskommando einen Aufruf zur Meld»»« für «r Hllftpaliztt Zn ihm heißt e* ausdrücklich, daß für di« Auf nahme nicht di« Zugehörigkeit zu bestimmten politischen Parteien maßgebend sei, sondern lediglich der feste Dill« d«r Freiwilligen, in der Not dem Vaterland« zu helfen und an der Wiederherstellung geordneter Verhältnisse mitzuarbetten. Alle al» Hilf, pol tzeibeamte eintretenden Personen hab« während ihr« Dienstleistung Rechte und Pflicht« der Polizeibeamten, jedoch find sie nicht Beamte i» Sinne de» Beamtengcsetzrs. Al» Einstellung»- bedi»gu«,e» «rdea mitgeteilt: Alter nicht über 4» Jahr«, «ilitürifch mit der Waste ob« al» Kraftfahrer »»«,»bildet, Lär,erlich, und stetsttß» TauglichLett, Größe mög lichst nicht unter 1^0, und Unbescholtenheit. Dio Kündigung kann täglich gegenseitig auf «in« Doch« -in erfolgen. Bei de» Meldung find ein selbst- geschrieben«, kurzer L»ben»l»uf, Militär» »aß, S«b»rt»sch«i» und polizeiliche-IG- pvngozeugni» «forderlich. Al» Werde st ell« gilt für die Annahme von Hilfspolizei-eamten in Lei pzig das Polizeipräsidium, Polizeigebäude Möckern, Kaserne de» ehemaligen Infanterie- regimenis 10». Sin Aufruf -e« Deutsch«« Gewerkschastsbundes Berlin, 17. November. Der Deutsche Gewerk- schost»bond erläßt folgenden Ausruf: »Die Hoffnung, daß duvch dir Ausgabe des pas siven Widerstandes im besetzten Gebiet erträglichere. Lebensbedingunyen für die Bevölkerung geschasst werden würden, ist seither zuschanden geworden. Frankreich hat, trotzdem alle seine Verbündeten die Vorschläge der deutschen Unterhändler kür an nehmbar anerkannt haben, die Verständigung hinter trieben. Frankreich hat durch den widerrechtlichen Einbruch in das Ruhrgebiet und durch sein« brutalen, unmenschlichen Maßnahmen Hunger, Elend» Verbannung, Kerker und Tod in ein wehr loser. friedliche», arbeitsame» Land hineingebracht. E» hindert die Arbeit; e» verweigert da» Brot, das es nach allen Grundsätzen de» Völker rechts zu averpflichtet wave. Frankreich be weist wieder einmal, daß e» ihm nicht so sehr auf Reparationsleistungen al« vielmehr auf die Ver nichtung de» entwaffneten Deutsch lands ankommt. Ungeheuer schwierig wird dadurch die Lage des Reiches. Der unter dem Zwang der Not gefaßt» Beschluß der Reichsregierung, die weiteren Leistungen de« Reiche» für da» besetzte Gebiet auf 100 Millionen Goldmari! zu begrenzen, trifft die Be völkerung hart und schwer. Die Reickwvegierung hat aber Schritte unternommen, um n-it Hilfe aueländischer und inländischer Organisationen die Ernährung im besetzten Gebiet sicher- zu stellen. Was noch irgendwie an steuerlicher Belastung im unbesetzten Gebiet sofort möglich ist, muß durchgeführt wrrden. Alle Volkskreise muffen di« größte Opferwilligkeit bekunden, um zu helfen, wo zu Helsen ist. Deshalb müssen wir schärfsten Protest da- gegtn erheben, daß eiu großer Teil der Unternehmer es a:r dieser Opfcrwilligkeit und an Verständnis kür di« Not der Arbeitnehmer fehlen läßt und durch rigorose Kündigungen und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen die Massen zur Verzweiflung treibt. Gleichfalls muffen wir das Verhalten der Kreise verurteilen, die jetzt au» parteipolitischen und diktatorischen Rücksichten, statt sich gegen den gemein- samen äußeren Feind zu kehren, der Führung des Reiches Schwierigkeiten machen, die den Bestand de» Reiches gefährden. Nur wenn das deutsche Volk sich endlich daraus besinnt, daß jeder an seiner Stelle Opfer bringen muß, jeder das seiuige dazu beizutragen bat. den Gegensatz und Zwiespalt im Innern u mildern, wird Deutschland di» furchtbarste .'riie seiner Geschichte überstehen. Deutscher Gewerkschaftsbund, Gesamtverband deutscher Angestelltengewerkschaften, Gesamtverband deutscher Bramtengewerkschaften, (gez.) Stegerwald, Otk, Bechly, Guts,.)«.* Da» Programm -er Labour Patty London, 17. November. iE i g. Tel.) Da» Pro gramm der Arbeiterpartei sieht eine einmalige Kapitalsteuer von 3 bi« 48 Prozent vor, um die Staatsschulden um 3 Millionen Pfund zu er- mäßigen. Ferner wird di« Sozialisierung de« Bergbaues und der elektrischen Versorgung vorgcschlagen, wi« auch öffentliche Arbeiten, um die Arbeitslosen zu beschäftigen. Außenpolitisch verlangt die Arbeiterpartei die Regelung der Repa rationfrage, eine internationale Stabilisierung der Währungen, Abriistnngsvorschläge der englischen Regierung für alle europäischen Völker und Aus- dehnung des Handels mit Rußland sowie erweiterst! finanzielle Hilf« für Oesterreich. Meine politik-e Nachricht«, Da« Befinden de» früheren Reich»lanzler» Dr. Wirth, der vor einigen Tagen einen ich wer en Nervenzusammenbruch erlitten hatte, hat sich nach Mitteilung de» behandelnden Arzte» kett gestern wesentlich gebessert. Die Lebens- yekahr kann al» beseitigt gelten, jedoch ist der Zu stand noch immer recht bedenklich. * Ein Plauener Geschäftsinhaber wurde von einer eingesetzten fliegenden Gerichtskonmrtssion zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt, weil er die Annahme von Papiergeld zur Bezahlung seiner Daren verweigert hatte. Der Gemeinderat von Graz hat beschlossen, für die notleidenden Kreis» in Deutschland einen Betrag von 50 Millionen Kronen zu spenden. * Mussolini wurde nach seiner großen außenpolitischen Rede von sämtlichen Senatoren beglückwünscht. Der Senat nahm darauf folgend« Tagesordnung an: „Der Senat billigt nach Atchärung dec Erklärung de» Ministerpräsidenten vollkommen die von ihm vorgetragenen Richt- liniea, für di» auswLrttge Politik der Regierung.* In Prag ist der bulgarisch« Attentäter Atanas Nikolow ans Grund einer Richtigkeitr- beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen da» Urteil de» Schwurgerichts vom 14. No- »«Gar »«verding» s« strafrechtlich, Haft genommen worben. Sine Proklamation de« englisch« König« rast da» neu zu wählende Parlament zum 8. Januar ein. Gwr K-nig »»» Bnakenb hat Bord Robert A» B»»r.w«rft» ERchw» Die große Belastungsprobe für die Entente London, 17. November. lSt«. Tel.) Di« »nfter ft ernste Ente»tek»ise drängt sogar in England vorüdergehend das ZnttreUe für die Wahle» in de« Dintergrnnd An grofter Ausmachung dringe« die Zeitungen Meldungen ihrer Pariser Berichterstatter, daft die Entente - n Ende sei. wen« es nicht noch in letzter Stunde möglich sei« sollte, in der Boi, schafterkanferenz eine Eiuiguug zwischen England und Frankreich irr Lachen der Militärkontrolle herbei,«- führen. Am »Daily Telegraph* gibt ein höherer Beamter des Auswärtige» Amte« der Anschauung Ausdruck, daft die srarr- Höfische Politik nicht geeignet sei. in Eng land die sreundichosllscherr Gefühle für Frankreich zu erneuern. Frankreich ver lange andauernd politische Konzes- sionerr, ohne jemals seinerseits wirt schaftliche Airgcstärrdnifle zu machen, wie sie England so notwendig brauche. Uuterstaatssekretör MaeNeill er klärt« in einer Rede, di« englische Regie rung sei immer darum besorgt, daft kein Bruch zwischen Frankreich und England ei »trete. Seide» mache es die Pariser Re gierung, obwohl Gründe zuerrrsterBe- sorgnts vorhanden seien, Eugland «ach wie vor unmöglich, ein« Zusammen arbeit unter Wahrung der englischen Rechte auf der Sinie, die man in England für die richtige halte, durchzuführen. Pari», 17. Nvv«mb«r. (Eist. Tel.) De? „Matin" ist in der Lago, mitzuteilen, daß Poincars dem englischen Antrag ans Vertagung der Botschnfterkonfcrcnz ohne Festsetzung der nächsten Sitzung die Forderung cntgcgengestcllt habe, daß die Konferenz zum mindesten heute abend noch ein mal zusammentreten solle. Falls der französische Ministerpräsident auf dieser Forderung bestehen sollte, werde der heutige Tag voraussichtlich die Ent scheidung darüber bringen, ob ein« gemein same Politik der Verbündeten gegenüber Deutsch land noch möglich sei, oder ob mit einer neuen französisch-belgischen Sonderaktson gerechnet werden müsse. In amtlichen Pariser Kreisen bezeichnet man e» nach dem gestrigen Nkinungsaustausch* zwischen Pari» nnd London al« möglich, daß ein« Ver ständigung über eine gemeinsame Stellung- nähme der Verbündeten zur Kronprinzenfrage und zur Frage der Militärkontrolle erzielt werben könne. Frankreich hat sich, wie verlautet, bereit erklärt, sein« Forderungen in diesen beiden Fragen abzu ändern und aus Androhung neuer Sanktionen zu verzichten, falls England die Berechtigung der Besetzung des Ruhrgebiets als einer Garantie für die Sicherheit Frankreich» und Belgien» an«rkenne. England soll diesen Kuhhandel abgelchnt haben, worauf Frankreich jedoch erklärt habe, es sei ihm un^ möglich, ein Zugeständnis zu machen, ohne eine Gegenleistuna dafür zu erhalten. Frankreich fordert, wi« die offiziösen Blätter melden, Auslieferung oder Verbannung des früheren Kronprinzen «nd di« Wiederaufnahme der Militärkontrolle ohne jede Ein schränkung. Der.Eclair* veröffentlicht Ausführungen einer »unterrichteten Persönlichkeit* über die Maßnahmen die Frankreich und Belgien im Falle einer Sonder aktion voraussichtlich ergreifen würden Nach diesen Erklärungen würden üsi> beiden Mächte di« offi zielle Verwaltung von Rheinland und Ruhrgebiet übernehmen, ohne diese Gebiete politisch vom Reiche zu trennen. Sie würden ferner wahrscheinlich gewisse wichtig« Eisen- bahnknotcnpunkte besetzen, um im Falle einer Angriffsgcsabr sofort üen Norden Deutsch lands vom Süden trennen zu können. Der Gewährsmann des Blatte» äußert -um Schluß die Ansicht, daß die gegenwärtige Krisis mit einer Rück kehr zum französischen Frieden enden werde. tlm das Schicksal -es Okkupationsgebiets Berli«, 17. November. (Lig. Tel.) Heute vormittag 11 !lhr hat in der Reichskanzlei eine Besprechung des Reichskabinetts unter Zuziehung der Vertreter der Länder begonnen, in der die brennenden Fragen bes besetzten Gebietes zur Erörterung stehen. Heute nachmittag Z Ahr wird diese Konferenz in der gleichen Zusammen setzung mit den Vertretern des besetzten Gebietes zusammen tagen. Frankfurt a. M., 17. Novembcr. (Gig. Tel) Der Washingtoner Korrespondent der .Times* macht in seinem Bericht über di« bevorstehende ame rikanisch« Hilfsaktion ein« für Deutsch lands gegenwärtig« Politik wichtige Feststellung: in- dem er auseinaudcrsetzt, daß der der Bundes- regieruvg vorliegend: Plan eine Anleihe für die Rrichsr girruny in der Höhe von ISO Millionen Dollar zwecks Ankaufs von Lebensmitteln, insbeson dere von Schweinefleisch, Fett und Getreide, betreffe, betont er, dieser Plan, dessen Ausfichten al« günstig beurteilt würden, setze voraus, daß die deutsch, Re gierung das Ruhrgebiet nicht sich selber überlasse, denn die Verteilung der Lebensmittel muß dH Reichoregteruag vornehmen; sie könnte» also Nicht von amerikanischer Seite st» da» Ruhrgebiet geleitet werden. Käl*. 17. November. (Gig. Tel.) Der Der- treter der .Time»* in den besetzten Gebieten belaßt sich mit den Möglichkeiten, dir sich au» der Einstellung der Erwerb»! «sensürsorge durch da» Reim »ach englischer Unterrichtung ergib«» könnten. Rach Ansicht -«» Korrespondenten zeig«, sich vier Möglichkeiten: 1. Die Rheinland» kommission al» di« cie kacto - Behörde im br- setzten Gebiet übernimmt selbst die Verantwortung für die Bezahlung der Erwerbslosenuntersttzung; 2. Sir übernimmt überhaupt kein« Perantwvr- tung und läßt dir Erwerbslosen verhungert,; 3. Sie ermöglicht es der Berliner Regierung, ihre Verontwvrtuna wieder zu übernehmen, vadurch, daß sie « den deutschen Verwaltungsorganen gestattet, im besetzten Gebiet wieder zu funktionieren, die Einkünfte «inzuzishen, den Eisenbahnverkehr zu organisieren ujw.; 4. Die Rheinprovia- erklärt sich unab- h ä u g ig v o m R e i ch. um in der Lage zu sein, kür ihr« eigenen Bedürfnisse zu sorgen, in welchem Fall« sic namentlich die Unterstützung der Franzosen in dem Maße finde' würde, in dem sie sich von der politischen Kontrolle Berlins srelmnchA, witt-e. Die erste und die dritte Möglichkeit könnten al» unwahr scheinlich ausgeschalt-u werden. Es sei mehr als wabrschrinlich, daß die Franzosen den zweiten Weg gehen würden, um die Bevölkerung aus den vierten zu drängen. Die französische Politjk im Rheinland und im Ruhrgebiet kann nur aus « i r e ttvrrs: erklärt werden, und zwar durch die Annohrn!, -°aß die srnaratistische Bewegung, wie sie durch 0:e Franzosen und durch di« Ruhrblockade ermöglicht wurde, ein Mittel sein solle, um dis Bewohner der beiden Gebiete zu zwingen, sich s« lbst vom Reich zu trennen. Die separatistischen Unterführer, wi« Marthes und Dorten, könnten als politische Fakroren nicht ernst genommen werden, wohl aber die Br- weguny d-r bewaffneten Banden bezahlter -Hoo ligans* mit ihrer Schreckensherrschaft, ihren Plün derungen und ihren .Requisitionen*. Es besteht di« Möglichkeit, daß binnen gan» kurzer Zeit irgend ein konkreter Plan für die Umwand- lung der Rheinlande in einen unabhängigen Staat austariche. Es sei klar, daß die Londoner Re gierung in der Lage sei, die Form, die dieser Staut annehmrn würde, erheblich zu beeinflu - fen, da die wichtigste Stadl der Rheinprovinz in englischen Händen sei. Es sei äußerst wichtig, daß diese Trvmpfkurte nicht leichthin m eg geworfen werde. Französischer Vorstoß Frankfurt a. 17. November. (Eig. Tel.) lieber einen französischen Vorstoß ins bisher un besetzte Gebiet wird aus Hamm gemeldet: Di« Franzosen sind am Freitag nachmittag über Vrakel hinaus voraestoßen und bckbur den Bahnhol Wickede-Asseln a« der Bahnstrecke Dortmun d—U nna besetzt. Man vermuttt. daß die Besetzung als „Sanktion" zu betrachte« ist kür einen Zusammenstoß zwischen vier bttrurckenen sranzösischdn Soldaten und der Einwohnerschaft. Schon i« Verlaus« d«s Freitags war ein« fran- zösische Militärabteilung nach Wickede gckommen, um dort die Personen, di« die französischen Soldaten verprügelt hatten, iestzunehmen; da ihr diese Absicht nicht gelang, besetzten die Franzosen wenigstens d«n Vahnhoi. . -r Zu -er rheinisch-westfälische« «ua auch eine pfälzisch« Dähriurgsbaak Frankfurt a. R., 17. November. (Eig. Tel.) Di« Verhandlungen zwischen General d« Metz und Vertretern von Handel und Industrie der Pfalz haben den Beschluß der Gründung einer pfälzischen Währungsbank gezeitigt, deren Aus gabe die Schaffung eines wertbeständige:«. Notgeldes für di« Zeit sein soll, bis die Däb- rungsfrage für da.« besetzt« Gebiet endgültig ge regelt sein wird. Man rechnet damit, daß die Aus gabe der neugcgründeten Bank in etwadrei Mo naten erfüllt sein dürfte. Die Deckung soll da- durch geschaffen werden, daß 38 Prozent de» er forderlichen Kapitals von der Industrie, dem Handel und der Landwirtschaft der Psalz, di« übrig«;: 48 Prozent durch Beteiligung französischer und englischer Danken aufgebracht werden. Es handelt sich also um «in« ähnlich« Lösung wie bei der Goldrentenbonk für da» rheinisch-westsälische Gebiet. An den Verhandlungen nah» in Vertretung des Oberkommissar» Tirard dessen finanzieller Berater Disca: d und als Vertreter de, Pfälzer Kreis tages Dr. Bayersdörfer teil. Eine deutsche Klarstelluug Paris, 1!». Nove iber. (Eig- Tel.) Der deutsche Geschäftsträger v. Hoesch ha;, wie .Petit Parisien* berichtet, gestern abend um 7 Uhr dem Direktor der politischen Abteilung des Quai d'Orsay, Peretti della Roeea, im Auf trag der Reichsregierung folgende Erklärungen abge geben: Die Rückkehr de» frühere« Kronprin zen habe nicht das geringste mit der augenblicklichen nationalen Agitation zu tun; es Handl« sich nur um ein bedauerliches Zusammentreffen. Der Erkronvrinz babc bereits seit langem darum ersucht, ihn nach Deutschland zurückkehren zu lassen. Er hab« sein Ersuchen Ende Oktober erneuert, und auch di« sozialistischen Mitglieder de» Kabin«tt» Hütten in der Genehmigung keine Unzutvöglichkeiten geftben. Die Anwesenheit des Exkronprinzen in Deutschland stelle kein« Gekabr dar, do er aus seine Anrechte aut die Krone verzichtet habe. Die Nachrichten über etne eventuell« Rückkehr de» früheren Kaiser, nach Deutschland sei«« unbegrü»d»t. Der .Petit Pariste»* behauptet, auf die Frage, ob dt» deutsch« Regier««« dem Kaiser «oentuell «««» Paß geben würde, hab« Herr u Hoesch aus weichend geantwortet. Das Blatt ssigt Hinz«, der dcutichc Schritt scheine zu beweisen, daß man in Berlin gewisse äußerste Ereignisse zu vrmeiden wünsch«, die für die Berliner RePerimg ernst« Schwierigkeiten schaffen könnte».
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