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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231111
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-11
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Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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8om»1»g, 6« 11. Rovmd« Glorienschein de« Rationalhelden umgeben bleiben, der un» ohne Aweifel den Stea errungen hätte, wen» ihn nicht die böse Revolution daran gehindert hätte. Indessen ist es, wenn wir nicht irren, Sache de« Reiche», für !Ne ordentliche Handhabung der Justiz zu folgen. Auch ist der Staat»gertcht«hof zum Schuh der Republik vom Gesetzgeber ausdrücklich zur Aburteilung von Vergehen non der Art de» Ludendorff-Piusches bestimmt wor den. So ist daher zu erwarten, daß der öffentliche Ankläger nicht zögern wird, den Verbrecher vor das Tribunal zu zitieren. Oder ist er etwa in müßige formalistische Erwägungen versunken, wie sie auch in der Angelegenheit der Rückkehr de» ehemals, gen Kronprinzen zu einer Entscheidung ge führt haben, die man unter dem politischen Gesichtspunkt, der dabei allein maßgebend sein durste, höchst verfehlt finden muß? Ls klingt wie ein schlechter Scherz, wenn in der offiziösen Erläute rung die Frage so formuliert wird, als habe man es lediglich mit einer rochtswissvnschaftlichen Unter- suchung darüber zu tun, ob .einem deutschen Staats- bürger, der noch längerer Abwesenheit in seins Heimat zurückzulehren wünscht, diese Rückkehr ver- weigert werden kann, nur weil es sich um den früheren Thronfolger handelt*. In Wahrheit stand man einfach vor einer Frage der politischen Zweckmäßigkeit, und niemand konnte ernst lich daran zweifeln, daß es politisch unzweckmäßig sei, in di« gegenwärtige, mit allen möglichen Schwierigkeiten inner- und außenpolitischer Art be lastete Lage noch eine neue Verwicklung, eines neues Motiv des Mißtrauens und der Unsicherheit zu tragen. Dabet nehmen wir nicht einmal an, daß, wie im Volk« vermutet wird, zwischen dem Luden- dorff-Putsch und der Rückkehr des ehemaligen Kron- Prinzen irgendein bedenklicher Zusammenhang be stehe. Doch wenn man an di« bloße Zufälligkeit des Zusammentreffens der beiden Begebenheiten glaubt, so muß man erst recht die — Unbefangenheit bewun dern, mit der die Reichsregierung in eine, wie man meinen sollte, hinlänglich wirre Zeit einen Vorgang hineinplatzcn laßt, der vorzüglich geeignet ist, neue Verwirrung anzurichten. Was den Zuriickgekehrten selber anbolangt, so mag man ihm aufs Wort glauben, daß er nicht nach Deutschland gekommen ist, um die Not des Vaterlandes zu vergrößern. Doch wäre er von echtem Patriotismus beseelt, so hätte die Erwägung der inneren Umstände und äußeren Beziehungen des Reiches ihm sagen müssen, daß er dem Vaterland für den Augenblick nicht besser dienen konnte, als durch seine Abwesenheit. * Berlin, 10. November. (Eia. Te l.) Die Lot« fch-tztterkonfsren- hat durch den deutschen Gcschäitsträger in Paris anfragen lassen, ob die Deutsche Regierung mit der Rückkehr des ehemaligen Kronprinzen nach Deutschland einverstanden sei. Die deutsche Regierung wird demnächst die Antwort erteilen. Zn welchem Sinne sic ausfallcn wird, kann kaum zweifelhaft sein, da d>e deutsche Regierung be reit» üm 23. Oktober, also zu einer Zeil, wo die Sozialdemokraten noch im Rcichskabinett waren, de- schlossen hat, die Rückkehr des Kronprinzen zu ge statten. Der Kronprinz hat bereits zwei Tage dar- auf, am 85. Oktober, seinen Paß für die Reise er halten. Räuber und Mörder München, 10. Slovember. (Lig. Tel.) Die in der Nacht von, ?. zum S. November zerstkrtcn Räume der sozialistischen .Münchener Post* bieten ein grauenvolles Bild der Zerstörung. Alle Fensterscheiben sind zerbrochen, drei Tische offenbar mit schweren Werkzeugen zerschlagen, die Bilder von den Wänden berunterqerissen, die Aktenstücke aus den Schränken heransgcworsen, in der Setzerei sind die Fußböden mit riesigen Haufen von Lettern be deckt. Ein Setzer erklärte mir, daß sie, wenn sie alle zusammen ein Jahr arbeiteten, um die Lettern wieder zu ordnen, nicht mit dieser Arbeit fertig werden würden. Bei dem Raubzug wurden auch fünf Schreibmaschinen mitgenommen. Nicht anders haben die Banditen in der Wohnung Les Abgeordneten Auer gehaust. In der. Nacht fuhr eine Band« im Kraftwagen vor, um Auer zu ver haften. Frau und Tochter wurden miß handelt. Der Kassenschrank, Schreibtisch und die Schränk« wurden durchsucht, Wäsche und Kleidung«- stück« herausgcworfen. Nach drei Stunden fuhr die Bande nochmal« vor, um eine neue Durchsuchung vorzunehmcn. Auer selbst war verreist. Die im Rathaus verhafteten sozial demokratischen Stadträt« und der Bürgermeister wurden mißhandelt, aus dem Sitzungssaal gezerrt, von halbwüchsigen Bur schen und Frauenzimmern angespuckt und be schimpft und im Dürgerbräukeller einer Leibes- Untersuchung unterzogen. Schließlich wurden ste außerhalb Münchens gebracht und von einem Trupp mit norgehalteuer Maschinenpistole in einem nahen Wald zur Exekution ausgestellt. In aller letzter Minute gelang e« einigen Männern, die dem Transport non München au» in einem anderen Auto gefolgt waren, durch eine List de» Bürgermeister und die Stadträte zu befreien. Der Bürgermeister leidet unter einer schweren seelischen Zerrüttung, Rechtsanwalt Dr. Nußbaum wurde durch einen Gewehrkolben an der Stirn nicht unerheblich verletzt. Die Gäuberungsaksion i« München Rüsche», 10. November. Ministerpräsident Dr. von Kntlliag, die Minister Schweyrr und Wutzelhofer, Polizeipräsident Mantel, Re- zierungsrat Bernreut^ker und der Kabinetts- ches des LrLroaprinzen Rupprecht, Graf Soden, die in der Villa Lehmann i» GetseÜGasteia gefangen gehalten waren, befinden sich seit Freitag nachmittag sämtlich wieder auf freiem Fuß. Uebrr di« Tod « » opf« r de, gestrigen blutigen Zusammenstoßes zwischen Hitler-Leuten und Schutz- volizet vor dem Haupteingang der Residenz wird be kannt, daß nach den bisherigen Feststellungen zwölf Opfer zu brklogen sind, dor'mter der Beauftragte de» Buchdruckerstreik in Berlin Vie Hauptstadi ohne Zeitungen B - rli10. November, s« i g. Le l.) An einer gemeinsamen versamm« Inng der Buchdrucker und Buchdruckerei-Hilfsarbeiler wurde gestern beschlossen, die Arbeit einzustelle«, fall» die Johnsorderung von SL Goldmark für die Woche vom 3 —9. November und etner Nachzahlung von 10 Soldmark sür die Vorwoche nicht erfüllt werde. Nachdem in der verhandung der betet» ligten Organisatiouen gestern abend der Tpihenlohn für die lausende Woche ans Billionen Mark seftgeseht worden ist, habe» die Arbeitnehmer heute sämtliche Buch» und Aeitung-drnckereien stillgelegt. Auch in der Rotendruckerei wird nicht gearbeitet. Von Verhandlnnge« zwischen de« streikende« Variete« ist bisher keine Rede. Heute mittag um 2 Uhr findet eine neue M««k» tlonärsihung der Buchdrucker statt. Vas Angebot -er Verleger Berlin, 10. November. (Eig. Tel.) Die Arbeit- geber im Berliner Buchdruckgewerbe haben den Schiedsspruch des Arbeitsministcriums angenommen, der für die laufende Woche noch Papiermarklöhne, für die kommende aber Goldlöhn« in Höh« von 28 Mark festsetzt. Sir haben ferner beschlossen, fall» die Arbeiter in den Zeitungsbetrieben und anderen Druckereien nicht spätesten» zur heut gen Nachtschicht ihrs Arbeit wieder aufnehmen, ihre Be triebe zu schließen. .Kampfbundes* Dr. von Scheumer-Richttr, ferner Theodor von Pforten, Rat am Obersten Landesgcricht, und ein Leutnant a. D. Karl Loforme. Bei dem Zusammenstoß haben auch An gehörige der Landcspolizei schwere Verletzungen er litten. Die Entwaffnung der National sozialisten soll fast vollkommen durchgeführt sein. Gestern abend wurde ein« Proklamation des General st aatskommissars öffentlich angeschlagen, die der Bevölkerung Kenntnis von der Einsetzung von Standgerichte» gab. Ferner hat der Gcneralstaatskommissar ange- ordnet, daß sür den Bereich von München- Stadt und -Land ab 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens jeder Verkehr auf öffentlichen Straßen und Plätzen in nächster Zeit untersagt ist. Ferner werden Lustbarkeiten aller Art, Theateraufführungen und Konzerte bis auf weiteres verboten. Gast-, Speise- und Schankwirtschaften haben um ^8 Uhr zu schließen. Uebertretungen dieser Anordnungen werden mit strengen Strafen geahndet. Ueber die gestrigen Vorgänge wird weiter be- kannt, daß Freitag mittag Truppen in den Rathaus- saal eindrangen und die Hissung der schwarzweiß- roten Fahne verlangten, was von den anwesenden sozialdemokratischen und kommunistischen Stadt räten verweigert wurde. Bewaffnete National- sozialisten verhafteten daraufhin den sozialdemokratischen Bürgermeister Schmid und mehrere Stadträte der Linksparteien, die im Auto abgeführt wurden. In den Straßen der inneren Stadt sah man Autos mit bewaffneten Nationalsozialisten, die antisemitische Agitations reden hielten. In der Polizeidirektion erklärten di« Schutzleute, sich hinter Kahr und Lossow zu stellen. Die SSuber»»gSaktton von feiten der Reichswehr und der Lanüespolizei wurde um 11 Uhr vormittags ausgenommen, wo in vollständig kriegsmäßiger Ausrüstung Truppen in die innere Stadt vorrückten. Um >L1 Uhr hatten diele di« Ludwigstraße erreichr. Hinter einem Drahtverhau hatten sich vor dem Kriegsministerium die Truppen des »Kampfbundes* verschanzt. Während an dieser Stelle von den Offizieren gegen- fettig vereinbart war, nicht zu schießen, kam e» fast zu der gleichen Zeit vor der ehemaligen Residenz halle bei der Feldherrnhalle zu einem blutigen Zu- sammenstoß zwischen Nationalsozialisten und Schutz polizei. Dort marschierte, geführt von Hitler und Ludendorff, ein Trupp Nationalsozialisten heran. Eine Absperruugskette der Landespolizei ließ den Zug nahe heronkominen. Als Hitler den Schutzpolizisten zurief, sie sollten sich er geben, wurde non einem Teil dieser Leute dieser Aufforderung Folge ge leistet, während der Rest von der Schußwaffe Ge brauch machte. In diesem Augenblick stürzte die vordere Reihe de» Hitlerzuge» im Feuer zusammen. Di« Verwirrung wurde noch größer, als ein vov der Feldherrnhalle stehendes Panzerauto noch Ma sch i n en g« w e h r f e u e r auf di« Meng« richtete. Al» die Straße leer war, sah man erst, wieviel Opfer da» Feuer gefordert hatte. Ueber da» Verhalten der Hitürtrupprn wird bekannt, daß sich di« Nationalsozialisten, soweit ste nicht entwaffnet wurden, gegen Osten der Stadt zurückziehen in Richtung Stadelheim. In den verschiede- nen Vororten der Stadt wurden kleinere Ab teilungen von Hitlerleuten entwaffnet. Ei« bayrisch-ungarischer Hakenkreuzler'pakt Budapest, ? November. (Etg. Tel.) Amt- l t ch wird der Text de. Vertrage» veröffentlicht, den die ungarischen -akenkreuzler mit den bayrischen -akenkreuzler« vereinbart haben. In 8 1 wird festgestellt, daß .die beiden Staaten* politisch und militärisch in engste Gemein schaft miteinander träten und beschlossen hätten, unter allen Umständen zusammenzugehen. Beide Staaten bleiben souverän und enthalten sich der Einmischung in die inneren Angelegenheiten des andern. Beide können mit dritten Staaten Ver träge abschließen, haben einander jedoch zu ver ständigen, wenn in einem Vertrag mit einem dritten Staat di« Interessen des anderen berührt werden. In 8 d erkennt Bayern di« ungarischen Grenzen, nie sie vor dem Juli 1914 bestanden haben, an; ebenso verpflichtet sich Ungarn, die alte» bayrischen Grenzen anzuerkenpe». In ß 8 erkennen beide Staaten etwaig« Gedtetverwerbungen de» anderen an. Beide Staaten verpflichten sich, zur Erreichung des angestrebten Zieles, der Aufrichtung der na- tionalen Diktatur, einander gegenseitig mit allen Mitteln zu unterstützen. Za t S wird wiederholt davon gesprochen, daß Ban er» .Mann schaft«» «tt Spezialausbildung* für bi, ungarisch« Aktion zur Verfügung stellen werd«. Unter diesen Spezialmannschosten werden, wie di« ungarische Presse feststem, Attentäter ver standen. L« war geplant, daß zur Durchführung oer vorgesehenen Anschläge bayrisch« Attentäter noch Ungarn und ungarische noch Boyern geschickt werden sollten. Ein weiterer Punkt de« vertrage« betrifft den Termin für die Durchführung der ungarischen Aktion. In einer Schlußnote hierzu heißt es, daß da» Vorgehen im November er folgen solle. Die Regelung der rechtlichen und der finanziellen Fragen wird einer späteren Verein- barung Vorbehalten. Beide Staaten verpflichten sich, di« Lösung dieser Fragen bi« zur Beendigung der beiden Aktionen zu verschieben. Der Vertrag — so heißte es am Schluß — hat nur provisorischen Charakter; später soll ein endgültigerStaats- vertrag folgen. Da» Dokument ist au» Budapest vom 3. No- vember datiert; das Münchner Datum fehlt noch. Unterzeichnet ist e« von der Seite der unga rischen Hakenkreuzler von Albert Szemere und Titus Bobula, von bayrischer Seite von Döh- mel, .diplomatischem Delegierten*. Der Vertrag wird durch Anlagen ergänzt, die sich auf die Stellung bayrischer Truppen für Ungarn und die Lieferung ungarischer Lebensmittel für Bayern be ziehen. Ls wird in den Anlagen darauf hingewiesen, daß di« von Bayern zugesagten Truppen nicht aus reichten. Der Bestand dieser Mannschaften soll daher auf das Doppelte erhöht werden; zahlenmäßig ist nichts angegeben. Die bayrischen Mannschaften «irren mit Löhnung für einen Monat zu versehen. Die ungarischen Lcbensmittellieferungen hätten noch Beendigung der ungarischen Aktion, und zwar im Jahre 1924, einzusetzen. Zn Anlage 8 ist von den Truppen mit .Spezialausbildung* die Rode. Als Ziel der bayrisch-ungarischen Gemeinschaft wird die Ausrichtung eines Volkssystem« bezeichnet, da« die vertragschließenden Parteien für zweckmäßig hielten. Die mit dem Vertrage zulammenhängen- Einigungsverhandlunge« bei -er Rechte« Berit», 10. November. (Gig. Tel.) Im Reichs tag hielten heute vormittag die Deutschnatio- nalen und die Deutsch« Dolkspartei wiederum stundenlange Fraktions sitzungen ab. Die Deutsche Bolkspartei nahm zunächst davon Kenntnis, daß der Oberbürgermeister Dr. I a r r >'s - (Duisburg) den Posten des Reich«. Minister« de» Innern übernehmen werde, und besprach dan von neuem die Frage der Regie rungskrise. Die Mehrheit der Fraktion stellte sich hinter die Erklärung de» Fraktionsvor sitzenden Dr. Scholz, daß der gestrige Beschluß der Fraktion wegen der Einbeziehung der Deutsch nationalen in eine rein bürgerlich« Regierung durch die gegen die Person des Herrn Dr. Stresemann gerichtete Erklärung der Deutschnationalen von gestern abend hinfällig geworden sei. Trotzdem »st anzunehmen, daß damit noch nicht alle Brücken der Verständigung zwischen den beiden Parteien ab- gebrochen sind und daß die Verhandlungen fort gesetzt werden. Zur Mittagsstunde dauerten die Sitzungen der beiden Fraktionen noch an. Sin Bekenntnis GtresemannS zur Demokratie Pari», 10. November. tLtg. Tel.) Ueber die gestrige Unterhaltung de» französischen Bot- schafter» in Berlin sind allen Pariser Blät tern durch ihre Berliner Korrespondenten ziemlich gleichlautende Telegramm« zugegangen, in denen ge meldet wird, daß Dr. Stresemann de» französischen Botschafter mit höflicher Ruhe empfangen und ihm erklärt habe, er stelle mit Genugtuung fest, daß die französische Regierung nicht beabsichtige, sich in die inneren Angeleqenheiteu Deutschland« einzu mischen. Anderseits teile er al» Führer etner parlamentarischen Negierung durch au» die An- sichten Poincarö» über die Vorzüge der Demo kratie. Museums-Wettbewerb für Weihnachten Im Land«»mus«um sür Sächsische Bolk»kunst, Dr«»den-N., Asterstraße 1 (oeua Zirkus), soll auch diese» Jahr Weihnächte» ge- feiert werden. Wie früher wird Groß und Klein um Mtorbeit gebeten. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz bittet all« .Bastler*, Proben von selbstgefertiatem, einfachen Christbaumschmuck etnzu- liefern. Hoftak Professor Seyffert, Oberlehrer Bürckner, Schriftsteller Hahnewald und Gertrud Enderlein werden eine Auswahl treffen. Die aus- gewählten Schmuckstücke sollen dann von den Her stellern nach Vereinbarung mit dem Heunatschutz für di« einzelnen Bäume vervielfältigt werden. Auch di« Schulen sind aufacfordert, sich an dem Museum - Wettbewerb zu beteiligen, der ia so rocht geeignet ist, de» Sinn für schlicht« Volkskunst zu pflegen. Da bi« Vervielfältigung der Etnzelstück« elntge Zett be ansprucht, so muß die EinUeseruna bi» spatesten» Sonnabend» den 1. Dezember erfolgt sein. Di« Ar beiten sind mit Kennwort und Briefumschlag, in dem , sich di* Anschrift de« Verfertiger» befindet, an den -eiumtschutz, Dresden-A., Schießgasse 84, abzugeben. I Amerikas Rückzieher Pari», 10. Rovearber. -«was »lüdet aus Washington: Die Re-teruu- der B«r«inig- t,n Staaten hat endgültig beschloss«, an der SachverstSudtgenkonferen» zur Prüfung der deutschen Zahlungsfähigkeit nicht teil zu- nehmen. Vas verschleierte Nau-syfiemverpföa-er Pari», 0. November. (Gig. Tel.) Lava» meldet aus London, daß sich die öffentliche Meinung mehr und mehr mit der Lage Deutschlands und den Fol g e n, die sich für England au» dieser ergeben könnten, befasse. Zn politische» und beson- der» auch in wirtschaftlichen Kreisen, wo man -ugebr, daß die französische Pfänderpolitik Erfolge gehabt habe, drücke man die Ansicht aus, daß Englund seinerseits ebenfalls dazu über gehen müsse, Garantien zu ergreifen, um sein« Inter essen zu wahren und eine Kompensation für die Zah- lung seiner Schulden an die Vereinigten Staaten zu finden. Um eine Lösung dieses Problems zu erreichen, müsse man die Ergreifung von Pfändern durch Großbritannien ins Lug« fassen, z. B. Erhebung der Zölle im Hamburger Hafen. Sisenstinrlge Verlogenheit Part», 10. November. (Gig. Lel.) Me dem .Petit Parisien* mitgetetlt wird, hatte der eng- lischt Votschafer in Pari», Lord Ereve, gestern nachmittag mit Poinearö ei»e Unter redung über die sogenannte Unabhängigkeits bewegung in der Pfalz gehabt. Diese Be wegung flöße der englischen Regierung eine ge wisse Unruh« ein. Bei dieser Gelegenheit habe Potnearö dem englischen Botschafter versichert, daß der französischen Besatzungsbehörde strikter Befehl -»gegangen fei, gegenüber der pfälzischen Unabhängigkeitsbewegung strengste Neutralität zu bewahren. Frankfurt a. M., 10. November. (Lig. Tel.) Ueber einen Sturm auf die Speyerer Re gierung wird der .Frankfurter Zeitung* aus der Pfalz gemeldet: Mehrere hundert von auswärts berbeigebrachtr Separatisten unternehmen seit heute morgen 6 Uhr einen Sturm aus die Regierungsgebäude in Speyer. Um 10 Uhr vormittag» war der Stand noch unentschieden. Es hatte bis dahin mehrere Tote gegeben. Die Separatisten arbeiten vornehmlich mit Hand- granaten und Maschinengewehren. Der Kampf spielte sich im Angesicht der unmittelbar gegenüberliegenden französischen Provinz, delegotion unter den Fenstern de» General» de M«.tz ob. Das Speyerer Postgebäude, da» nicht aus» reichend verteidigt werden konnte, ist von den separa tistischen Banden besetzt worden. Sofort nach ihrem Eindringen wurden zu ihrem Schutze marokkanische Posten vor dem Gebäude aus gestellt. Sine Separatistenregierung ia -er Pfalz Frankfurt, 10. November. (Lig. Tel.) Ueber das separatistische Treiben in der Pfalz erfährt die .Frankfurter Zeitung* aus Landau: Gestützt auf die französische Besatzung, habe» die Separatisten am Freitag hier eine autonome Regierung der Pfalz proklamiert. Orbis ist Minister präsident, Wey Wirtschafts- und Verkehr-Minister und Josef Tränk Kultusminister. Man ließ sich dann den Landauer Zeitungsverleger kommen und zwang ihn zu einer Loyalitätserklärung. Durch die Stadt reiten dauernd französische Patrouillen. Neues von Matthes Pari», 10. November. (Eig. T «l.) Avs Düffel- darf wird dem Havas-Düro mitgeteilt, daß Herr Matthe» in etner an den belgischen Kom missar gerichteten .Note* dem Vertreter Bel gien» mitgeteilt hab«, daß er dem Präsidenten der Rheinlandkommlflion Akten abgeliesert habe, au» denen hervorgehe, daß die Aktion de» Herrn Decker» in Aachen seinerzeit durch belgische Stellen unterstützt worden sei. Gleichzeitig meldet Hava» au» Düffeldorf, daß Herr Matche» an den englischen Oberkommisfar bei der Rhein- landkommiflion ein Protest schreiben wegen N«utralität»verletzung gerichtet habe, deren sich die englischen Behörden in Köln schuldig gemacht hatten, indem ste der preußischen Polizei, gestattet hätten, Haussuchungen vorzunehmen und Personen festzunehmen, dt« der Beteiligung drr republikanischen Bewegung verdächtig gewesen seien. Ein französisches Llrieil Pari», 10. November. (Gig. Tel.) Kriegs. Minister Magi not gab »ach seiner RÜckkchr au» dem Ruhrgebiet den Vertreten» der Par ser Press« eine Reih« von Erklärungen ab. Da« .Echo be Part,'' teilt über dies« Erklärungen mit, daß Herr Magtnot bemerkt habe, di« Be- zlehlmgen zwischen der Bevölkerung und den Vesatzungebehärden hätten sich vollkom- men geändert, so daß die Einstellung de» pas siven Widerstande» nunmehr vollkom men sei. Der österreichisch« Reich»verband der Kriegs beschädigten hat dem Bund« der Reichadeut- sch«» ia Oesterreich zur ^«schaffungvo» L«b«u»»tttel» für notleidende Lrkg»> beschädigt« und deren Hinterbliebene im Deut sche» Reich zwei Milliarden Kronen übergebe». — Der oberösteereichisch» Laad«»rat hat einstimmig beschlossen, für die Rotleiden, den t» Deutschland fünf Millionen Kronen zu widme». ,
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