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sssrn-^uGS»d« MnrskmnnmDr L« KHMran-sn Soaalag, äen 11. Hovemder 1923 >er«ttwo«ltq sür den Tur: eb«tredak:cur L. VoU»st«t«. Setpztg ferantwortttch sür Inserate: Oswald Miiller, Lewsig-Naunno'. itgentnm. Druck und Verlag Letpztger PerlagSdruckere, S. m. v. tz. Dcrlruer GHrtttlettmia: stochslratz^ 21 (Fernsprecher 3«U0-3K«:ti Dreldner Twrtttletrung: L!,dei2dcraerilr.S< «Fernsprecher 34793) . 17. Isdrll« Hallescye Ächrtstleltung: Lripstser Ttrotze 21 >Fernsprecher SS8ü) " - Poll In Deutschland mrmatllch UtULlgeN'TageSpreiS. «nttÄgr^Dl« 1>gclvaitene 4 schwel,. Fr. <«M M, M M E-Zeile »ö Mk. lauKrSrt- 100 SU.). Rabatt nach Tarts. Privat« raalla) uwrgrns. aufter Montag». M^UMM MM M M W M M M^M MM Farnillc»ail,«lgen 2r> Mk. GelegeNheltSan, prtv -iaiur u. Lieven. krwll.au». rchrlsllcil .GelqätlSst.Truckerti: M MUR MM M MM M »7 M MMM > M M» «lgcbo,e L^Mk elcSrnaes.lchc tr, Mk stmtt. 2ln,t,gen (ropp«,- « 8 tAernspr. Orrsgespr. Gammel-Rr.: 70811. mw-Z«tt«?i<B ML. tür au»w. 21« Mk. 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Daß das ganze Unterfangen auf das Ausmaß einer jämmerlichen Episode be schränkt geblieben ist, bedeutet für die deutschen Republikaner keine Be freiung von der Pflicht, sich über das, was ge schah, wie über das, was nun zu tun ist, un zweideutig Rechenschaft abzulegen. Rückblickend erkennt man, daß die Be wegung, die am hatenkreuzlerischer Unwesen ganz Deutschland go nescn lassen wollte, in Wahrheit nur ein hohler Rummel war. Wären nicht breitere Schichten des Volkes der Dichter und Denker geistig und sittlich so anspruchslos geworden, daß sie stets bei der Hand sind, einen maulfertigen Windbeutel als Propheten und Befreier auf den Schild zu heben, so hätte Herr Adolf Hitler nie und nimmer die Rolle spielen können, in der er bis gestern auf den Podien der Münchner Bierkeller glänzte. Nun zst seine Herrlichkeit freilich dahin, denn die patlzetische Perheißmig: Sieg oder Tod! l>at er nach be rühmten Mustern nicht eingelöst. Im ent« scheideüden Augenblick hat auch er es mit der Tapferkeit besserem Teil gehalten und sein Heer bann ist ihm darin mit völkischer Mannentreue «folgt. Für Ueberfälle auf harmlose jüdische Passanten hat der Mut der Hakenkreuz-Recken ausgereicht — beim Pfeifen gegnerischer Stahl mantelgeschosse war Selvsterlzaltung blitzschnell hie allgemeine Parole. Doch es lohnt wirklich nicht, bei dec Hitlerei länger ru verweilen. Mit sicherem Gefühl für das Wesentliche hat denn auch die deutsche Öffentlichkeit sofort die Mitwirkung Luden« dorffs bei dem Putsch in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen gerückt. Und da läßt sich konstatieren, daß der strategische Hasardeur, der, in seine frontfremden Vorstellungen ein gesponnen, aus der Geborgenlzeit seiner O. H. L. heraus die deutschen Divisionen immer wieder m die Hölle der Uebermaterialschlachten warf, nun auch den letzten Rest von Achtung verspielt hat, den ihm Gutgläubige noch zollten. Die Frechheit, mit der er, der Kriegsverlierer, Volk und Front in Wort und Schrift schmählicken Versagens beschuldigte, hatte schon so manchen Redlichen aus dem monarchistischen Lager fort- ^scheucht und mit republikanischer Gesinnung erfüllt, aber noch immer blickten viele gläubig zu der vermeintlichen Größe Ludendorff empor. Jetzt ist das Idol von seinem Sockel gestürzt und kläglich zerschellt. Der Prozeß der innerdeutschen Klärung ist um ein gutes Stück fortgeschritten. ' Die Bemühungen, den Knäuel des Münchner Anschlags zu entwirren, werden an der Person des Herrn Generalstaatskommissars v. Kahr nicht vorübergehen dürfen. Es Muß einwandfrei ermittelt werden, ob Kahr wirklich nur der Drohung des Augenblicks gew'.chen ist, als er sich "der sogenannten nationalen Diktatur zu monarchistisch - treuhänderischer Verwaltung Bayerns zur Verfügung stellte. Wenn dem tat sächlich so sein sollte, so hätte der angebliche starke Mann bei dieser Probe eine Schwäche an den Tag «legt, die ihn bei seinen Anhängern für alle Zukunft disqualifizieren sollte. Wie aber der endgültige Befund auch lauten möge: Lin gerüttelt Maß von Mitschuld an den gestrigen Ereignissen trifft Herrn v. Kahr des« halb, weil er die republikanische Opposition in Bayern planmäßig genebelt und dadurch den Putschisten den Weg geebnet hat. Diele Tatsache sollte es der Reichsregierung zur Pflicht machen, künftig nicht mehr so gelassen zu« zusehen, falls sich innerhalb der deutschen Grenzen reichsfeindliche Kräfte nochmals offizieller Förderung erfreuen sollten. Vor beugung ist auch im staatlichen Leben die beste Art der Seuchenbekämpfung. Ist aber eine Epidemie einmal ausgcbrochen, dann darf es sticht bei Halbheiten sein Bewenden haben. Nur entschlossenes Zugreifen verbürgt den Erfolg. Zunächst muß die strafrechliche Ahnduna des gestern verübten Derbrechens von rücksichtsloser Entschlossenheit getragen sein. Di» selbstmörderische Langmut, die die deutsche Republik ihren inneren Feinden gegenüber bi» jetzt bewiesen hat, muß ein Ende haben! Es ist im neuen Deutschland nachgerade genug „um« gelegt", „obgekehlt" und geputscht worden. Jetzt zeige die republikanische Justiz, daß auch sie em Sä^oert besitzt» München, 10. November. (Eig. Tel.) Sndendorsf, der sich eine Aeitlanq im Gewahrsam der Polizei befand, ist gestern au» der Hast entlassen worden, nachdem er sein Ehrenwort gegeben hatte, sich nicht weiter an der nationalistischen Sache zn beteiligen. Berlin, 10. November. (Eig. Tel.) Di« Haft- entlastung Ludcndorffs auf Ehrenwort bat die Reichsregierung sehr überrascht. Bon München ans war vorher keinerlei Fühlungnahme über die Entlastung aus der Schutzhaft erfolgt. Die Reichsregierrmg wartet jedoch mit ihrer Stellungnahme zu dieser Angelegenheit, bis sie über die Gründ« unterrichtet ist, die Kahr zu der Haftentlassung Lndendorfse bewogen haben. Luden« öorfs wurde heute vor dem Standgericht in München verhört. M ünche », lO. November, (Eig. T e l.) Wie berichtet wird, hält sich der geflüchtete Hitler in der legend von Rosen heim mit einigen Hundert Leuten seiner Anhängersstzast ans. Leine Verwundung besteht in einer Lchnhverlchnng de» Arme» oder der.Band. Oie gestrigen Begebenheiten München, 1V. November. (Eig. Tel.) Der Spuk ist verflogen. Die Stadt atmet aus. Dir scheinbare Unterwerfung Kahrs durch Hitler ist durch Waffengewalt erzwungen gewesen. Ein gestern verbreitetes Flugblatt teilte mit, daß Ebert, Scheidemann, Oskar Lohn, Paul Levi, Theodor Wolff, Georg Bernhard und ihre Helfershelfer für vogelfrei erklärt worden seien. Die verhaktetrn Minister wirrden in die Billa des Verlegers Lehmann gebracht und streng bewacht. Mit ihnen waren auch der Polizei präsident Mantel, Regierungsrat Bernreuther und Graf Soden verhaftet * worden. Die Minister Meyer und Wutzlhofer wurden gestern früh in ein Auto gesetzt und im Lande umhergefahren, dann aber naH München gebracht und hier gleichzeitig mit Knillrng und Gärtner, da inzwischen der Um - schwung eingetretcn war, auf freien Fuß gesetzt. Sie scheinen völlig kopflos gewesen zu sein, denn sie ließen ein Bündel 30-Milliarden« Scheine liegen. Der Kultusminister Dr. Matt hatte von Regensburg aus die bekannten Proklamationen in München verbreiten lassen. In» Laufe der Nacht waren auch noch der frühere Polizeipräsident Poehner sowie der frühere Leiter der politischen Abteilung der Polizei und der Fürst Wrede verhaftet word«n, der seinerzeit den bekannten Aufruf zur Bildung eines Reiter korps im „Völkischen Beobachter" veröffentlicht hatte. Am Vormittag drangen die National sozialisten in das Rathaus ein und verhafteten die kommunistischen und sozialdemokratischen Stadt rate sowie den ersten Bürgermeister Schmid. Nachmittags erfolgte dann der schon bekannte Zusammenstoß in der Residenzstraße. Vom Bürgcrbräu-Keller, wo das Hitlersche Hauptquartier war, zogen die nationalsozialistischen Truppen mit voller Bewaffnung in die Stadt durch die Residenz- siraße in der Richtung auf die Ludwigstraße auf das K r ie g s m i n i st er i u m zu. An der Spitze mar schierten Ludendorff in Zivilkleidung mit weichem Filzhut und Hitler im grauen Regen mantel. Einige Abteilungen zogen durch die Theatinerstraße und durch di« Preysingstraße, um sich mit anderen Formationen zu vereinigen und gegen das Kriegsmtnisterium vorzugchen. In der Preysing straße kam es nun zu blutigen Zusammenstößen. Die Abfperrungsmannschaften der Reichswehr und der Landespolizei, die hier aufgestellt waren, feuerten eine Salve ab, und sofort lagen Tote und Verwundete am Boden. Die Hitler- Leute warfen zum großen Teil ihre Ge« wehre fort und flohen. Zunächst richtete sich der Unwille der Bevölkerung gegen die Reichswehr. Ls hieß auch bald, Ludendorfs sei verhaftet, bald wieder, er sei tot, denn er habe einen Bauch, und Kopfschuß erhalten. Ein Angenzeuge berichtete jedoch, er habe Ludendorss mit einem Offizier über den abgesperrten Platz gehen sehen, und es habe den Anschein gehabt, als ob er verhaftet worden sei. Das ist auch inzwischen geschehen, Ludendorss wurde jedoch später gegen Ehrenwort wieder freigelaslen. München, 10. November. Außer in München wurde auch in Augsburg von Nationalsozia listen eine Unternehmung versucht. Die National sozialisten wurden jedoch von der Landcspolizei ver haftet und entwaffnet. Auch in Nürn berg sind gestern früh bewaffnete Nationalsozia listen von der Landespolizei entwaffnet worden. Der Münchner Putsch soll in erster Linie aus den Geldmangel innerhalb der nationalsozia listischen Bewegung znrückzusiihren sein. Im Ver laufe einer Sitzung der Hitlerschen Kampfverbände in München, in der der Putsch beschlossen wurde, sei wiederholt aus die Einstellung der Geld« li«'ferung durch die bayrische Groß industrie Bezug genommen worden. Auch habe iu der Sitzung eine Beschwerde der Brigade Lhr-> Hardt Vorgelegen, wonach dies« zur Zeit vollkom men mittellos und auf Requisitionen an gewiesen sei. Der von den Nationalsozialisten als Poltzeipräst. dent eingesetzte Polizeirat Frick ist festgesetzt. Am Freitag vormittag waren die kommunistischen nnv sozialdemokratischen Münchner Stadträte, ebenso der sozialdemokratische erste Bürgermeister Schmidt von nationalsozialistischen Truppen mit Gewalt au: dem Rathaus« geholt worden. Vie moralische Mitschuld poimarvs Frqukftrrt a. N-, 10. November. (Eig. Tel.) Au« London wird der „Frankfurter Zeitung" über den Eindruck der Münchner Vorgänge gemeldet, daß dies« große« Erstaune» erregt lüitten und allgemein als eine verbrecherische Torheit betrachtet würden. Die Neigung, Poincarss Politik für die bayrischen Ereignisse verant wortlich zu machen, besteh« auch in England. Aus Rom wird der „Frankfurter Zeitung" zu dem Ntünchner Putsch erklärt, daß man angesichts der ungeklärten Lage vorläufig Zurückhaltung beobachten und sich in die deutsch« Innenpolitik nicht einmischen, sondern abwarten wolle, ob der Versailler Vertrag bedroht werde. Erst wenn diese Gefahr vorliege, werde Italien aus seiner beobachtenden Haltung heraustreten und sich mit den Verbündeten über ein gemeinsames Eingreifen ver ständigen. Die italienische Regierung wolle den Deutschen nichts vorschreiben, was nicht dem Ver sailler Vertrag entspräche. Auffällig ist di« Ein« stimmt gleit, mit der die italienischen Blät ter Frankreich beschuldigen, daß es durch seine Intransigenz den nationalistische,» Putsch verursacht hab«. Oer Sirrdruck in den Vereinigten Glasten Frankfurt a. M., 10. November. (Eig. Tel.) lieber den Eindruck, den der Münchener Putsch in Amerika gemacht hat, wird der „Frankfurter Kettung" durch Funkspruch au« New Vor! gemeldet: In der öffentlichen Meinung herrfcht di« Ansicht vor, daß der abgeroehrte Hitler-Putsch di« deutsche Republikbesestigt habe: ein Albdruck, der seit Monaten auf dieser gelastet habe, sei nunmehr be« seitigt. Die „Post" überschreibt ihren Leitartikel: .Luden dorff gegen Deutschland". Oie Rückkehr des Exkrorrpnnzen Berlin, 10. November. (Eig. Tel.) Der frühere deutsche Kronprinz traf am Sonnabend vormttag kurz «ach 8 Nhr mit dem N a ch t s ch n e I I z n a ans Solla«d aus vatzutzos Friedrtchftratze in Berlin ein «nd fetzte wenige Minuten daranf «tt de« Breslauer l>Aug die Fahrt nach Lels fort. Ei« höherer Beamter der Berliner politischen Polt, ei hatte de« frühere« Kronprinzen auf der Grenzstation Bentheim erwartet «nd be gleitet ihn auf der Fahrt durch Deutschland. Halbamtlich wird dazu »efagt: „Der Kron- prinz batte schon vor längerer Zelt, und »mar noch unter dem Kabinett Luno, um di« Ein« reise-Lrlaubni» nach Deutschland gebeten. Lr hatte dabei wiederholt und bestimmt erklärt, daß er sich in Deutschland von ieder politischen Tätigkeit und besonder» von feder Unterstützung monarchisti sch«, Bestrebungen zurückhalten und sich ausschließ, ltch d«r Bewirtschaftung seine» Gute» vels widmen werde. Ein» Entscheidung über den Antrag de» Kronprinzen wahrend der Kanzlerschaft Luno« kam nicht zustande. Erst kiaa Kabinett Stres»« mann hat den Antrag genehmigt. Der Kronprinz hat in einem Schreiben seiner Genug« tmmg darüber Ausdruck gegeben, daß ihm der Paß zur Einreise nach Deutschland auf Beschluß eines Kabinett der Großen Koalition erteilt worden ist, weil er auch den Anschein vermieden zu sehen wünscht, als ob er irgendwie als Führer oder Förderer be stimmter politischer Gruppen anzusehen sei. Das Reichskabinett ist bei der Bewilligung der Einreiseerlaubnis von der Erwägung ausgegangen, daß das von der Entente gestellte Verlangen, den Kronprinzen zu internieren, weil er aus der Liste der sogenannten Kriegsverbrecher sieht, Völkerrecht lich völlig unhaltbar ist, und auch im Versailler Der- i trog keine Stütze findet. Es wehrt sich auch gegen die Behauptung, als ob hier dem Kronprinzen irgendeine bevorzugte Stellung eingeräumt würde. > Anderseits aber dürfte man einem deutschen Staats bürger. der nach langer Mwesenheit in sein« Heimat zurückzukehren wünscht, diese Rückkehr nicht ver weigern, nur weil es sich mn den früheren Thron folger handelt." — Die Freilassung Ludendorffs gegen die ehren- ! wörtliche Versicherung, daße er sich an dergleichen Unternehmungen nicht mehr beteiligen werde, er- ! öffnet neue Aussichten für die Handhabung ! der Justiz im Deutschen Reich. Denn es s ist klar und eine Forderung elementarster Gerechtig- . keit, daß das Verfahren, den ans frischer Tat er tappten Verbrecher gegen die ehrcnwörtliche Ab schwörung des Rückfalls auf freien Fuß zu setzen, nicht auf Ludendorss allein beschränkt bleiben darf, sondern auch auf geringeren Verbrechens schuldig: Leute ausgedehnt werden muß. Acht bis zehn Menschen sind, so wird lvcrichtet, durch den Luden- dorfs-Putsch ums Leben gekommen. Gewiß, was sind acht oder zehn Seelen mehr oder weniger neben den Hunderttansenden, die durch di« Mängel der Kriegführung des unfähigen und leichtfertigen Heer führers untergingcn. Doch immerhin, cs sind echt oder zehn Tot«, offenkundige Opfer der Luden- dorfsiade, und so wirb fortan jeder andere, der Blutschuld auf sein Haup: geladen hat, die Wohltat der neuen Rechtsprechung beanspruchen dürfen, di« den Schuldigen frei ausgchen läßt, sofern er nur lein Ehrenworr gibt, dergleichen künftig z« unter kasteit. Und gar, wenn es sich um mindere Frevel handelt als Hochverrat, Rebellion mit bewaffneter Hand, Totschlag und was alles noch an Verbrechen in dem Ludendorffischen Unternehmen begriffen ist. Der auf frischer Tat erwischte Dieb zum Beispiel wird dem Häscher ehrenwortlich versichern, daß er es nicht mehr tun werde, und der Fall wird, dem Schema Ludendorss gemäß, zur allgemein«» Zu friedenheit erledigt sein. In Wirklichkeit kennt man freilich recht wohl deit Grunds der in offenem Widerspruch mit elemen tarsten Rechtsgrundsätzen zur Freilassung Luden- dprsfs geführt hat. Durch die Niederwerfung des Putsche« wird nicht die Tatsache aus der Welt ge schasst, daß die Münchner Machthaber selber den mit Ludendorffs Namen verknüpften „Belangen", so fern sie nicht gerade den bayrischen ParLikularwm-i-. verletzen, sehr nahe stehen. Im Mittelpunkt solcher „völkischen Belange" aber findet man die infame Dolchstoßlegende, aas der sich von Anfang das ganze nationalistische und gegen revolutionäre Treiben aufgebaut hat. Sie wünscht man atlch fernerhin als ein bewährtes Mittel zur Verunglimpfung der Republik und der Republi kaner zu erhalten, und so muß Ludendorff, aus besten Person sich ja die infame Legende unmittelbar bezieht, glimpflich behandelt werden und mit dem Oollarparitäten an Auslandsbörsen am 10. November. Auf Mark nmgerechnet kostet eia Dollar in New Aork (Vorbörse) 2 Billionen Mark, in London 1040,64 Milliarden Mark, in Zürich 1890 Milliarden Mark, tu Amster« dam 2502,38 Milliarden Mark, i« Gtmk« Holm 1687,25 Milliarde« Mark. voUsr i» SerU» »mtUcstrr MttteUnuBr 62V MtU«rE«n 1 volckmvtz: 14S,b2 MUU«r«1ea 6eI6 180,37 MIMllrEea Vr1«k 0o!ü«a!etde 630 OollLr»cdnt««ovei»uogea - LUUlürck« zwerlfttustnstcr Sestb»«« 8oaäertzndEl