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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231109
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-09
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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Hochbetrieb in -er Markthalle Wohl selten hatte die Leipziger Markthalle einen derart zahlreichen Besuch aufzuwetsen wie am Donnerstag. Die Derkaufsstände waren, man möchte sagen, überreichlich mit Daren versehen. Die Kauf lust war groß. Ob auch die Kaufkraft? — Das An ziehen des Dollars und der Goldmark machte sich in erhöhten Preisen unliebsam bemerkbar. An den Gefrierfleisch ständen reihten sich di« Käufer zur Schlange. Suppenfleisch wurde mit 84, Nippe und Kamm mit 88, Keule mit 02, Rind fleisch ohne Knochen mit 112, Rumpfstiick mit 11Ü, Rouladen und Lende mit 120 Milliarden Mark an geboten. Gehacktes sollte 112, Hammelfleisch 120 bis 128 Milliarden Mark kostcu. Gut besucht waren auch die Frischfleisch stände. Für Rindfleisch musste man 200 bis 240, für Schweinefleisch 180, 200 und 240, sür Kalbfleisch dieselben Preise anlegen. Hammelfleisch wurde mit 200 Milliarden notiert. Schnitzelfleisch stellie sich aus :«VO, gehacktes Rind auf 240, gehacktes Schwein ans 200 und Geschabtes auf 270 Milliarden Mark. Rinds kopf kostete 100 Milliarden, Kaldaunen ebensoviel. Leber stellte sich auf 200, Pötelschweinskopf auf 120 Milliarden das Pfund. Wurst waren Hutten sich ebenfalls dem all- gemeinen Preisausstieg angeschlosscn. Für Blut- und Leberwurst mußte inan 480. für polnische, Knack- und Mettwurst >00 Milliarden Mark nnlegen. Mor tadella sollte 240, Knoblauchwurst WO Milliarden tosten, Zeroelat- und Lalamiwurst je 000 Milliarden Mart. Fiir Schinken mußte man ebenfalls 000 Milli- urden, sür Schwarzfleisch 520 Milliarden bezahlen. M o l k e r e i b u t t e r schwankte zwischen 820 nnd 400 Milliarden Mark. Für Margarine wurden 125, 140 und 100 Milliarden notiert. Talg schwankte zwischen 100 und 100 Milliarden. Speckfett wurde mit 320, Kunstspeisefett mit 150 Milliarden ge handelt. Für Sier wurden .15 Milliarden Mark verlangt. Die Stände der Fischhändler waren reichlich mit Waren ousgestattct. Schellfisch schwankte zwi schen 50 und 70, Kabeljau zwischen 70 und 100, Rot zunge zwischen 60 und 70. grüne Heringe zwischen 45 und 60 Milliarden Mark. Goldbarsch wurde fiir 60, Seelachs für 70 und Karpfen sür 150 Milliarden abgegeben. Salzheringe stellten sich auf 45 Milliar den das Pfund, Matjes auf 30 Milliarden das Stück. Bücklinge wurden mit 100 Milliarden angeboren. Kartoffeln kosteten 6^> Milliarden das Pfund. Für Weißkraut wurden 7F, für Welschkraut 10, für Rotkraut 15, sür Möhren 0. fiir Zwiebeln 12, für Kohlrüben 10, fiir Petersilie 20. fiir Sellerie 6, für Wurzeln 25 und für Rosenkohl 50 Milliarden notiert. Pilze schwankten zwischen 25 und 60 Milli arden Mark. Tomaten sollten 30, Salat 5 bis 10 Milliarden die Staude kbsten. Taseläpscl stellten sich auf 50, Musöpfel aus 30 Milliarden. Tafel birnen kosteten 40 Milliarden Mark. Vorzeitiges Schließen der Läden und Ablehnung derlieichsmarl verboten! Das Presseamt der Stadt Leipzig schreibt uns: Auf Grund des Ermächtigungsgesetzes hat die Reichs regierung unterni 22. Oktober 1023 verordnet, daß jeder Kleinhändler mit Gegenständen des täglichen Bedarfs seinen Geschäftsräume während der für Ge schäfte dieser Art üblichen Verkaufszeit zur Abgabe der Waren geöffnet halten muß. Diese Anordnung bat sich notwendig gemacht, weil in letzter Zeit viel fach zu beobachten gewesen ist, daß Geschäftsleute an manchen Tagen ihre Geschäfte überhaupt nicht öffnen oder nur an wenigen Stunden des Tages, so daß es vielen Verbrauchern nicht möglich ist, ihre notwendigen Bedarfsgegenstände zu kaufen. Dies Verhalten de: Händler wirtl verbit ternd auf die Bevölkerung. In der heutigen schweren Zeit muß aber alles vermieden werden, was dre Bevölkerung erregen kann. Nach den zurzeit geltenden Bestimmungen dürfen im Kleinhandel die Läden von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abend für den geschäftlichen Verkehr offengehaltrn werden. Schon bisher war es in Leipzig üblich, daß in manchen Handelszweigen die Läden später als 7 Uhr morgens geöffnet und früher als 7 Uhr abends ge schlossen wurden. Hiergegen ist auch künftig nichts einzuwcnden, denn cs handelt sich in diesen Fällen um die übliche Pcrkaufszeit. Es steht» auch nichts im In den Eingeweide» Roms Aus Rom wird geschrieben: Es gibt nicht viele Fremde, die Rom verlassen, ohne vorher ein Münze in das weite Becken der Fontana di Trevi zu werfen, des phantastischen Brunnenwunders. Denn eine uralte Legende der ewigen Stadt will, daß zu ihr zurückkehrt, wer diesem Brauche folgt. Und da Rom sehen, nicht sterben, sondern es immer und immer Wiedersehen wollen heißt, fallen ständig Kupfer- und Nickelstücke, manchmal wohl auch silberne oder gar goldene in das malerische Becken. Man sieht sie im Wasser schillern, bis sie nach und nach in den Abzugskanälen verschwinden. Don einer un- bestimmten Scheu befangen, vergreift sich das Volk, das die warnien Sommernächte auf den kühlen Steinen verschwatzt, und von weither kommt, um das köstliche Wasser zu holen, niemals an den Opfergaben dieses Glaubens. In diesen Tagen aber geschah es, daß in Rom Wasserleitungsarbeiten vorgenommcn wurden, wobei zwei Kanalräumer in einer Abzugsröhre Geldstücke sanden. Sie wußten natürlich, daß das Rohr mit uem Trevibrunnen in Verbindung stand, denn jedes Kind kennt die verschiedenen Wasser mit ihren ver schiedenen Qualitäten, und so sahen sie sich an und batten den gleichen Gedankeu. Wenn man mit aller Vorsicht durch das Kanalsystem bis zur Fontäne vordringen würde . . . Da wateten sie schon im Bauche der Erde dnrch den Schlamm der Röhren. Schritt sür Schritt ging es vorwärts, bald da, bald dort fiel ihnen eine 'Münze in die Hand. Je mehr die Schatzgräber einheimsten, desto mehr schwand ihre Bedachtsamkeit, sie verloren sich stolpernd und raffend in den Ein- qeweiden von Rom. Al» ihnen die Stickluft den letzten Atem zu rauben drohte und ihr Petroleumlämpchen unheim- lich zu flackern anfing, verlangte es sie nach der Sonne, die dort oben irgendwo warm und sauber auf die Erde scheinen mußte. Sie traten, den ge füllten Säckel in der Hand, den Rückweg an. Aber er schien ihnen lang und länger zu werden, sie kreuzten Kanallnsteme, die sie vorher nicht gesehen zu haben glaubten, sie gerieten in immer neue Gänge voll Feuchte und Fäulnis, und endlich muß- Wege, wenn für ganze Handelszweige, nicht für einzelne Geschäft», innerhalb diese» Rahmen» die Verkaufszeit den veränderten Verhältnissen an gepaßt wird. Unzulässig ist aber, daß leder einzelne Kleinhändler für sein Geschäft die Verkaufszeit nach seinem Gutdünken festsetzt oder das Geschäft an München Tagen überhaupl nickt öst'uet, obgleich er noch Waren vorrätig hat. Als Ausnahmefälle, in denen die Läden ge schlossen gehalten werden können, sind Todes- oder andere dringende Fälle anzusehen. Weiter sind die Händler mit Gegenständen des täglichen Bedarfs ver pflichtet, ihre Waren gegen Entrichtung des Preises in Reichsmark abzugebcn. Die Papiermark ist Reichsmark-, ihre Annahme darf also «sicht verweigert werden. Es ist auch nicht zulässig, bie Be zahlung mit kleinen Geldscheinen zu rück zuweisen. Um eine glatte Abwicklung der Kaufgeschäfte zu ermöglichen, empfiehlt cs sich im eigenen Interesse der Verbraucher, besonders bei An- drang, nicht mit allzuviel Kleingeldscheinru zu be zahlen. Händler, die diesen Vorschriften zuwider handeln, haben strenge Bestrafung, außerdem Untersagung des Handels mit Gegenständen des täg lichen Bedarfs zu gewärtigen. Die Aussichtsorgane der Stadt Leipzig sind angewiesen worden, die Ein haltung der Vorschriften, insbesondere die über das vorzeitige Schließen der Läden, scharf zu überwachen. Rtit Rücksicht auf die hohen Strafen, die in Aussicht stehen, wird den Händlern dringend nahegclegt, die Vorschriften genau zu beachten. Die Amtszeit unbesoldeter Stadträte. Wie wir erfahren, wird Ende des Kalenderjahres die Wahlzeit unbesoldeter Stadlräte und nicht berufsmäßiger Gr- meindeältesten ablaufen. Da am 31. März 1024 vor Inkrafttreten der neuen Gemeindeordnung sich die Aemter der noch gewählten unbesoldeten Ralsmit- glieder und nicht berufsmäßiger Gcmeindeältesten sowieso erledigen, scheint es dem Ministerium des Innern zweckmäßig, Neueinsetzungon solcher Beamten, dir nur für kurze Zeil Wirksamkeit haben würden, zu vermeiden, und vielmehr durch Ortsgesetz zu bestimmen, daß die Gahldauer von un besoldeten Ratsmitgliedern und nicht berufsmäßigen Gemeindeältesten, deren Wahlzeit vor- dem I. April 1024 abläuft, bis zu diesem Tage verlängert wird. * Da» Ende der „Hotel-Meßzaht". Der „Reichs verband der deutschen Hotels" Hut beschlossen, zur Goldmarkrechnuug überzugehen, und bereits der letzte 'Multiplikator, der am 25. v. M. veröffentlicht wurde, näherte sich mit seinen 15 Milliarden dem Goldmarkkurs. Künftig werden nun die Rech nungen in Gvldmark ausgestellt und am Tage der Zahlung in Papiermark uiilgercchnet. Als Um- rechnungsturs für die Gvldmark dient der amtliche Berliner Dollar-Briefkurs, dividiert durch 4,20; er wird, wenn die erste Dezimalstelle unter 5 lautet, auf volle Milliarden nach unten, wenn sie über 5 lautet, auf volle Milliarden nach oben abgerundet. Seltsame Vorliebe der Reich-bauk Die „Weltbühne" veröffentlicht die folgende interessante Einsendung eines Breslauer Lesers: „In einer Nummer der deutschuationalen „Schlesischen Zeitung" in Breslau sind neun Bekanntmachungen der Rcichsbant als Annoncen ausgegeben. Ruch meinen Berechnungen stellt sich die Einrückgebühr dafür auf annähernd vier Billionen Mark. Aber hier in Breslau gibt es außer der „Schlesischen Zeitung", die deulschnationul ist, die demokratische „Breslauer Zeitung', die volksparteMchcn „Bres lauer Neuesten Nachrichten", die soziaiüemokratishe „Volkswacht" und die „Schlesische Volkszeitung" der Zentrumspartei. Diese vier Zeitungen, die den Parteien der heutigen Koalitionsregierung an gehören, haben sämtlich die Bekanntmachungen der Rcichsbank nicht als Annoncen ausgegcben er halten. Von der „Voliswacht" und der „Breslauer Zeitung" ist mir bekannt, daß sie dauernd mit linanziellen Schwirrigkeiten zu kämpfen haben. Es wirft ein interessantes Schlaglicht aus dir Politik der Rcichsbank, daß sie diese« großen Inserrionsuuftrag nur der oppositionelle« deutsch natio nal en „Schlesischen Zeitung" gibt und die Zcitun- gen der Koalitioiic-parleien leer ausgehen läßt. Da ja, wie aus der Größe der Inserate hcrvorqcht, die Neichsbank offenbar mit Geld bei diesen Inseraten nicht spart, wär es meines Erachten» ein leichte» gewesen, auch den vier anderen Zeitungen den Inser- ttonsaustrag zu geben, wenn man nur die Inserate etwa» kleiner hätte erscheine» lassen." Bargeldlose Steuerüberweisung Wie uns vom Rat der Stadt Leipzig mitgeteilt wird, können nnnmehr auch die städtischen Stenern durch Postscheck vder Ucberweijung bargeldlos ge- zahlt werden. Bei Ueberweisung durch die Bank wird der Werl des übersandten Geldes am Einqangs- tage gutgeschrieben. „ ' Doldmarkpreise auch für Bier und Wei«. Wie uns mitgeteilt wird, werden von nun an auch in den Leipziger Gastwirtschaften die Bierpreise nach Gold- mark berechnet. Die Gastwirte folgen damit dem Beispiel der Hoteliers, die auch schon zu der wert beständigen Berechnung übergegangen sind. Die Waren werden nach wie vor auch gegen Papiermark abgegeben, nur ist für die jeweilige Umrechnung der tägliche Kursstand der Goldmark maßgebend, wie er vom Leipziger Einzelhandel regelmäßig bekannt gegeben wird. Zuschußuntcrstützung für Sozial- und Kapital kleinrentner. Den Sozial- und Kapitattleinrcntnern wird Sonnabend, den 10. November, auf die 1. Rvvcmberhälfte noch eine Nachzahlung ge währt werden, und zwar an den bisber»gen Stellen sür die Rentenempfänger mit den Anfangsbuchstaben A—H von 1,1—1^2 Uhr, I—Q von ,'H2—1,3 Uhr, R—o vcn 113—,'44 Uhr. Die üblichen Ausweise sind wieder mit vorzulegcn. Die beträchtlich eryöhtsn Unterstützungen aus die 2. November hälfte werden noch im Laufe der nächsten Woche ausyezahlt werden; an den Zahlstellen wird am Tage vorher durch einen Anschlag Darauf hingewiescn. Da sich für die Auszahlung eine größere Zahl von Beamten zur Verfügung gestellt hat, können Sonnabend, den 10. Nooemcr, unb auch an de» tünfr gen Zahltagen im Fürsorgeaml nur be sonders dringende Oieschäfte erledigt werden. " Spende für die Heilsarmee. Der Sportverein Eintracht 1004, E. V., hat dnrch seinen Vorsitzenden Kurt Heidrich als Spende für die Gulaschkanone der Heilsarme dem Männerhcim. Körnerstraße 13, eine Billion 'Mark überwiesen. Oie Klingelfahrer Während sich die Ehefrau eines Wohnuugs- inhabers in der Auerbachstraße im Waschhause befand, ist ein Unbekannter, wahrscheinlich ein i bettelnder Dieb, ein sog. Ätingelfuhrer, mir Nach- ! schlüssel oder Dietrich in die Wohnung eingedrungrn und hat ücnr gestohlen: eine Brieftasche, drei Stück ! Butter, eine goldene Herren" und eine goldene j Damenuhr, eine langt goldene feinyliedrige Damen- ! uhrkette, eine einreihig« Korallentette, eine silberne ! Halskette (beides Kinderketlen), einen M. G. 4. 10. 12 und 11. 5. 12 gravierten goldenen Trauring und ein Dutzend silberne Eßlöffel. Auf dieselbe Weise ist ein Dieb in eine Wohnung in der Spittastraße eingeürungen und har dort sieben Tischtücher, zum Teil H. H. trot) gezeichnet, ein ebenso gezeichnetes Taseltuch, Servietten, zwei Dutzend Handtücher, Bettwäsche, Lebensmittel und Geld gestohlen. Ein Teil der gesamten Wäsche ist wenig gebraucht. Varie»L Drei Linden. Larven ist die beite Medizin. Das Hal die Direktion am U>r Programm yefgirieeen, atS sie sich iür November «nberl Lcl> ut«rs vayrttan Bauernbühne Tc^insee sicherte. Zur AvIIührmm ge langt eine urwliwiige Bauernpolle mir ?rßuneucn rvpcn und Einfällen, hie MionoelS von Taniilee als Nmerita- seppl wirrungsvoil acsnigerr werben. Ader auch das Zusammenspiel des Enjcmvles ist gm. Son den Dar- sirllern sind hrrvorzuhrben der BuxenUppl (Fran; Dontt und der Bergmoser (Ernsi Heiden», der eine grores;-. LiaSke hat. Vie da? Publikum kaum in Ruhe lätz«. Lie erinnert in ibrrr rcl»eu»iichrrtt ungrjithr an Sas Telnrct- acspenft Les ValerS in .Hannetts Himmelfahrt". Jin Nahmen des Druckes finden die musikalischen Kräsle der Bauerntruppe Gelegenheit, ihre Tamkunf« anzubringen. Dabef erntet der Zuberspieler starken Beifall Elne hübsche Büdnenerscheinutni ist Afra (Loni 2<dnitb«fO, die mir Lchocschl Echt «der in steirifcbcn Figuren;imzen eine heacknenSweUr Leistung zeig« Die Einleirnng -,u dem November-Dpielplan bieten artistische Alle, dir aus bekannter Höbe stehen Wir nen nen die beiden Lvlwest als komisckv Nadiaprer, nno dir 3 Edmonds, die equiltbristisck« Neuheiten vor führen. Will« Mevbri'ck ernte« <ür seine politischen Zeitalosicn Beifall. Ten Vogel schief« aber Dario P aini ab. Er ist ein Ranenktinsttcr par ercellence. der, restlos verblüfft. Es ist nickn tu viel grsag«. das-, seines gleichen in Leipzig now nickit zu seken war. Ichon allein Vieser Nummer wegen Würde sich ein Besuch des Variclcs lohnrn. len sie, zu Tode erschrocken, erkennen, daß sie sich verirrt hatten. Vergeblich suchten sie kreuz und quer nach einem Ausgang, kein Luftschacht lichtete das fürchterliche Dunkel. In ihrer Angst singen sie an zu rufen, zu schreien, und staunend vernahmen die Passanten einer Straße das verworrene drmipsr Stöhnen aus der Tiefe. Polizei nnd Feuerwehr wurden herbeigcrufen, eine seltsame Verständigung mit den Eingeschlossenen bahnte sich an. Als man sie ans Tageslicht beförderte und sie ihr numismatisches Abenteuer erzählt halten, führte man sie dein Kommissär vor, der sie zwar interessiert verhörte, aber weiter kein menschliches Rühren verspürte, sondern den mühsam zusammen- gescharrten Schatz — beschlagnahmte. Ein tausendstel Pfennig für ärztliche Behandlung! Der Nervenarzt Dr. Alfred Döblin, der als Dichter von Rang wissen niiißte, daß der geistige Arbeiter von heute ein Luxus ist, der ausqerottet zu werden verdient, sendet dem „Berliner Tageblatt" die fol gende Notiz: „Am 5. November erhalte ich von der Allgemeinen Ortskrankenkasse der Stadt Berlin für die Behandlung eines kranken Kriegsbeschädigten durch Postanweisung eine Million. Das ist bei dem Dosiarsiand voin 3. November: Dollar -- 421 Mil liarden, I Goldmark — 100 Milliarden, 1 Gold pfennig ---- 1 Milliarde, ein tausendstel Pfennig. In Worten also: ich empfange für dir spe- zialärztliche Behandlung eine» Krönten ein tausend- stel Pfennig per Post zugesandt." lüs ist ein bittere« Los, Arzt und überdies noch Dichter zu sein.) Berjüugungskur bet Frauen? Die Debatten, bi« sich auf dem kürzlich abqehaltenen französischen Chirurgen konqreß an die Besprechungen über die Woronowsche Verjüng ungskur lDrüsenübertragnngs knüpften, hoben sich auch um die Frage gedreht, ob diese Kur auch bei Frauen anwend bar ist. Professor Iaworsky glaubt auf Grund der erfolgreichen Kuren, die er bei mehreren Damen ausqesührt hat, di« Frage bejahen zu dürfen. „Ich begann mit Tierversuchen," erklärte er einem Berichterstatter, „mit einer 13 Jahre alten Ziege, einer Stute von 24 Jahren und einer 14jährigen Hündin. Da die Erfolge, die ich hier erzielte, voll- ständig einwandfrei waren, schwankte ich nicht, mein Blutiib»rtragung»verfahren. das einfach darin be steht, in die Venen einer an Altersschwäche leidenden Patientin einige, einem gesunden und starten, zu die- scm Zweck ausgewählten Lebewesen entnommenen Blutstropfen einzuspcitzen, auf Mensci-en zu' über- tragen. Diese Blutzuführunqen sind auch von anderen Aerzten ausgeführt worden, und überall konnte man Derjüngungefälle feststellen, die sich in einer Steigerung der Muskelkraft, Besserung des All- gemeinzustandes, erstarkter Kraft der Sinnesorgane, kurz, in einer allgemeinen Erneuerung de» Organi»- mus zu erkennen gaben. Die Besserrmg hat nach meinen Beobachtungen mehrere Jahre angehalten. Im übrigen beschränkt sich mein Verfahren nicht aus- schließlich aisi die Verjüngung. Ich habe oft fest stellen können, daß ich bei Krankheiten der Atmung«- organc, z. B. bei Lungenentzündungen, durch Einspritzen einiger Kubikzentimeter Doqelblutrs Heilungen erzielt habe. Auch diese Tatsachen sind von Aerzten nachgeprüft worden." (Wenn nur die Phantasie des Berichterstatters nicht den Haupt anteil. an diesen medizinischen Errungenschaften hat! . . .) . Den Politiker» iu» Stammbuch. In der Polikik ist der schlimmste Entschluß, keinen Entschluß zu fassen. In der Politik heißt drohen, ohne zu treffen, soviel wie sich eine Blöße geben. (Lamartinr.) Es ist traurig, daß in Deutschland noch so viele, sonst ganz gescheite Männer leben, die den besten und brauchbarsten Mann anfeindcn, wenn er eine andere politische Meinung hat al» sie. (K. Jul. Weber.) Sie müssen sich daran gewöhnen, in jedem Deut schen zuerst den Landsmann, «ich« den politischen Gegner zu sehen. (Bismarck.) Der abgeletzut« ha-euzollersch, Hausordea. Aus Wien wird gemeldet: Der auf der Vortragsrcis: in Wien befindliche Leiter de» kulturmorphologischen Institut» in München, Geheimrat Prof. Leo Fro dens us, erklärte, daß er vor einigen Tagen beim deutschen Exkaiser Wilhelm zu Gaste war und ihm in einer langen Unterredung die Schuld der Hohenzollern an den jetzigen Zuständen in Deutschland auseinandersetzte. Wilhelm ls. habe sich trotz der scharfen Kritik von der Darstellung Fro- benius' befriedigt gezeigt, daß er ihm den Hohen- zollerschen Hausorden anbot, den der Gelehrt« aber abschlug. ... Krankenversicherung und Aerzteschaft Oie Tkot der Kassenärzte -Dom Verband der Aerzte Deutschlands wird uns geschrieben: Dao Reichsarbc'usministerium hat durch mehrere Verordnungen, die zum Teil auf Grund de» Er- mächtigungsgesctzcs erlassen worden sind, eingreifend« Acnderungen an den Krankenversicherungsgesctzen vor genommcn. Die Krankenversichenlng ist durch den allgemeinen wirtschaftlichen Zusammenbruch seit dem 1. September d. I. zusammengcbrochen. Ihre Leistungen an die Versicherten find mehr und mehr eingeschränkt worden, obgleich die Kassen- beirrägr eine unerträgliche Höhe erreicht haben. Die Mehrleistungen werden von zahlreichen Kasten ab geschafft. die Faniilienversicherung wird beseitigt, die Kranken müssen Arzneien »nd andere Heilmittel ent weder ganz oder zum Teil selbst bezahlen. Zahlreiche Kassen verlangen bereits von den Versicherten eine Zuzahlung zur ärztl chcn Behandlung. Der größte Kaffenverband, der Verband deutscher Ortskranken kassen, teilt in der Presse mit, daß die Kassen ärzte nicht mehr auf Bezahlung rechnen können und daß statt dessen den Erkrankten durch bares Geld ein Teil ihrer Arztkosten ersetzt werden soll. Die KrantenverOchernng ist in den letzten Wochen und Monaten nur dadurch aufrechterhalten worden, daß die Kassenärzte fast unentgeltlich gearbeitet haben. Sie werd, nach einem Index bezahlt, der ihnen Honorare aus und der Reichs- richtzuhlen der vergangenen sche g bt, nicht etwa nach der Richtzahl der Leistungs woche oder, wie es bei der Arbeiterschaft und den Angestellten und Beamten der Fall ist, nach den Teuerung». Verhältnissen dcr V e r b r a n ch s woche. Infolge dessen erhalten selbst die am stärksten beschäftigten Aerzte völl g entwertete Gebühren, in den letzten Wochen mit ihren riesenhaften Dollarsprüngen eine Berattmgsgebühr von 1—2 Goldpfennigen. Die neueste gesetzliche Verordnung des Arbeits min sterinms beseitigt zu alledem die Frei heit des ärztlichen Standes. Die Aerzte müssen danach in zahlreichen Fällen die Behand lung ablehnen. Die Kassenvorstände tönncn vor- schreibcn, welche Heilmittel und Behandlungs methoden anzuwenden sind, nach welchen Gesichts punkten und wie lange die Versicherten krank zu schreiben sind und vb unb wie lange sie in ein Krankenhaus aufzunebmcii sind. Handeln die Aerzte nicht nach den Vorschr freu der Kaffe, so können sie fristlos entlassen werden, wobei die Kasse das Recht hat, die abgeschlossenen Kaffenarzt- venräge als nicht bestehend zu betrachten. Die Zu lassung zur Kasscnpraxis ist iu die Hände der Kassen gegeben. Die Kassen können das System des Revicrnrzies einsühren und Bezirke einrichten, in denen dem Versicherten die Wahl des Arztes vor- geschrieben wirb. Endlich können die Kassen von sich aus un«er erleichterten Bedingungxn die freie ärzt liche Bebandlung «bschassen und statt dessen den Kranken bnres Geld als Entschädigung aushändigen. Mit diesen Bestimmungen haben die Kassen das Recht, die Leistungen an die Versicherten auf das dürftigste Maß hcrabzusetzen und diejenigen ÄerAte, die im Interesse ihrer Patienten wirkungsvollere Arzneimittel und Behandlungsmethoden für not wendig hatten, ohne Kündigung abzusctzen. Bleiben diese Verordnungen bestehen, so werden in Zukunft nur noch selche Aerzte für die Kassen tätig sein, die das Perl rauen und das Wohlwollen der Kassrnvorstände, nicht aber dasjenige der Versicherten genießen. Die Aerzteschaft hält die noch übrig gebliebenen Leistungen der Krankenversicherung für unzureichend zur Erinrltung der Volksgesundheit und glaubt es nich: verantworten zu iönncn, sür ein.' Einrichttmg, die dem Versicherten keine Vc.-teile mehr bieter, weitere Opfer an Geld und c:n Selbst- brsiimmungsrecht zu bringen. Sie ist zu solchen Opfern auch nicht mehr fähig, da sie durch die Mittel losigkeit der Kassen trotz selbstloser Pflichterfüllung zugrunde gerichtet ist. Prof. Lar! Wendling (Stuttgart) gib« gemeinsam mir Hans Michaelis (2. Diol.), PH. Nceter (Viola) und Alfred Saal (Cello) ain 12. November im Rat- haussanle einen Knmmcrmusikabend. Aveiivvorlrinnaeir an »er Hanvcls Haü;sa,ulc. Tie Porte,una üvcr .Welivandclsoüier" sc^ Pros, von de; Na ist aus TienSiaa. t3., nnd 20. Nor-emver verlegt wo; den. starten dazu sind in der Kanziei der Handels Hoa-iwnle ;u paven. Männer Aufzeichnungen der Baronin S. Der bekannte Romanschriftsteller Ludwig Wolfs veröffentlicht in der „Dame" die folgenden bosbasten Aufzeichnungen einer Frau, dir sich offenbar an den Männern rächen will: Ich habe während meines ganzen Lebens immer das heftigste Mitleid mit Männern gehabt. Die ich liebte, haben mir am meisten leid getan. * Was für kümmerliche und armselige Geschöpfe sind Männer! Gott har sie schwer geschlagen. Sie können nicht gehen. Sie watscheln wie eifrige Enteriche, oder sie schreiten pathetisch, berstend vor Würde. Enteriche und Hähne. Ein dritte» gibt cs nicht. * Sie können nicht sprechen. Sie sind zu laut oder zu leise. Die bedeutend erscheinen wollen, schweigen. Das sind die idiotisch sten. Sie sprechen von ihren Geschäften oder von der Kunst. In den Balzzeiten von Liebe. Die von Geschäften sprechen, sind Künstler. Don Kunst reden nur Kaufleute. Politiker aber sind ge- schlechtslo». * Sie sind zu mager oder zu dick, zu jung oder zu alt, zu schüchtern oder zu frech, zu gesund oder zu krank, Dandy oder ILgerhemd-Apostel. Sie sind zu dumm oder zu klug. Die zu Klug:n wissen, oaß sie dem Instinkt der einfältigsten Frau unterlegen find und weichen un» aus. Die zu Dum men stellen unsere Minderwertigkeit fest. Die weder zu dumm noch zu klug find, taugen nur zu Ehe- männern. Sie tragen Bärte, die unsere Mageunerven zur Empörung bringen, oder fie haben glattrasierte Ge- stchter, die fie greisen Knaben äbnlich machen. Sie riechen nach Tabak oder strömen den Duft ihrer Per sönlichkeit au». Ahnen die Unglücklichen, welch« Hemmungen eine Frau, auch die liebende, überwinden muß, um solch unbebartete« oder stachel haarige» Antlitz zu küffevG Schließen wir nicht die Augen, wenn wir küssen?
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