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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231107
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-07
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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Die Preisberechnung in Goldmark Vie Gtettungnohme der Preisprüfungsstelle Di, Prei»prüfung«ktellr Leipzig hat sich in einer Reih, von «Sitzungen ihrer Fachausschüsse, also unter Mitwirkung von Vertretern de» Handel» und der Derbraucherschaft, mit der Preisberechnung in Gold mark Mr die verschiedensten Gebiete des täglichen Bedarfs, insbesondere für Lebe>esmittel, befaßt, Sie nimmt hierzu in Uebereinstimmung mit den an den Verhandlungen stet» beteiligten Vertretern der Be- zirksstelle der Landc»prci»prüfungsstelle, der Staats anwaltschaft und der städtischen Wohlfahrtvpolizri folgende Stellung ein: .Die Umstellung der Wirtschaft auf wertbeständige Mark hatte nicht bei der Preisgestaltung, sondern auf der Lohn- und Gehaltsseite beginnen müssen. Nur durch vorherige Schaffung einer hin reichenden und wertbeständigen Kauf kraft, also gewissermaßen von unten herauf, hätte sich die Umstellung der Wirtschaft auf Goldbasts voll ziehen müssecc. Nachdem dieses versäumt worden ist, und nachdem durch Herausgabe von wertbeständigen Geldmitteln die Goldberechnung von Reich» wegen eingrführt worden ist, also diese Entwicklung bereits so weil fortgeschritten ist, daß sie durch nicht» mehr ausgchalten werden kann, muß sich mit ihr grund sätzlich auch di« Preisprüfung absinden. Vorder hand besteht zwischen dem allaemeinrn Preis- Niveau und der Kaufkraft der großen Musik d« Bevölkerung sine kau» zu üdervrückrnde Kluft. E» ist auch nicht anzunchmen, daß diese vor und selbst nach restloser Einführung wertbeständiger Ge hälter und Löhne überdruckt wird, es sei denn, daß letztere in ihrer Hohe dem Preisniveau des täglichcn Bedarfs voll angcpaßr werden. In der Preisberech nung herrscht vorläufig rin Wirrwarr, der -u den größten Befürchtungen für den Erfolg der Ein führung wertbeständiger Wirtschaftsweise Anlag gibt. Wenn auch al» Umrechnungsmodus allgemein der amtliche Doüarkur» «.Brief) zugrunde liegt, so erfolgt doch die zeitliche Verwendung dieses Kurse» bei der Preisfestsetzung nicht einheitlich, indem bald der Kurs des Vortages, bald der des Zahlungstage» zugrunde gelegt wird. Auch entspricht dem bei der Preisberechnung verwendeten Kurse nicht allent halben der Umrechnungskurs, zu dem oer Gehalts- oder Lohnempfänger den Gehalt oder Lohn vom Arbeitgeber in Goldanleihe oder in Goldnot geldscheinen angerechnet erhält. Dcnu kommt vor allem, daß die Goldpreise bisher alle» andere al» Stabilität zeigen. Solange es nicht durch restlose Ausschaltung der Papiermark und durch Einführung der Gold mark gelingt, mehr Waren an den Markt zu bringen, an dem die Verbraucherschaft kauft, wird keine preis aasgleichend« Konkurrenz dafür sorgen, daß die Goldpreise stabil bleiben. Und wenn es trotz Gold preis und Goldlohn nicht gelingt, die Zufuhr aus .-an Auslande ausrecht zu erhallen, w rd für vi:t« Waren eine Vrrisruh, niemals eintreten. Aus diesen Gründen muß alle» getan werden, damit sich der begonnene Umstell»ngsprozeß so schnell u- " reibungslos wie möglich vollzieht. . Pflicht des Reiches ist es, an Stelle der gegen- würtig in den Verkehr gebrachten Notgeldschcine, die kaum lokalen Bedürfnissen genügen und bereit» zum Hamstern und zur Verwirrung geführt haben, schnellsten» das wertbeständige Reichs geld in solcher Menge in den Verkehr zu bringen, daß es das jetzige Papiergeld sogleich zu verdrängen in der Lage ist. Pflicht der g«d«ftrie und de» Handels ist es, die Umstellung der Preise auf Goldpreise hin sichtlich der Höhe schrittweise und nur in dem Maße vorzunchmen, wie es jeweilig die vorläufig noch ganz fehlend« und mit der zunehmenden wert beständigen Entlohnung erst allmählich wachsende Kaufkraft der Verbraucherschast verträgt. Diese Kreise möchten sich al» Arbeitgeber ferner mit allen Mitteln dafür einsetzen daß die Entlohnung in wert beständigem Geld« zu einheitlichem Kur« und in einer di« Kaufkraft der Bevölkerung wirklich stär kenden Hohe geschieht. Pflicht der Teil« der Ber- braucherschaft, die über hinreichende Geldmittel ver fügen. endlich ist es, den Warenmarkt nicht durch Hamstern unnötig zu entblößen oder durch Austauf wertbeständiger Zahlungsmittel dies« dem notwendi gen Umlauf zu entziehen', dies« Kreise mögen be denken, daß sie durch solch« Machenschaften den ganzen Umstellungsprozeß aufhalte« oder gar unmöglich machen und die große Masi« der kaufkräftigen Ber- drauchrrschaft betrügen. Die in den letzten Tage« eingerreten« weiter« rasende Entwertung der Mark biegt für dir Sicher heit der Umstellung auf Doldmark ohnehin die größ ten Gefahren. Jede Preisstellung, die die oben- genannten wirtsä-astlichen Rücksichten außer Betracht läßt, ja sich bewußt über sie hinwegsetzt, ist zu ver urteilen. Da» gilt auch, wenn bet der Preis auszeichnung, insbesondere in den Schaufenstern, da» kaufende Publikum über da» Zustandekommen de» Preise» nicht durch Bekanntgabe de» Grundpreise», Umrechnungesatzr» und Papiermarkpreise» unter richtet wird. In gleichem Maße zu verwerfen und überdies strafbar ist e», wenn Geschäfteleut» beim Verkauf ihrer Waren die Annahme von Papiermark ablehnen und die Abgabe der Ware von der Be zahlung in wertbeständigem Gelde abhängig machen. Die Preisprüfungsstelle wird gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft jede gewinnsüchtige Ausnutzung der gegenwärtigen unsicheren Lage in der Breis- qestnltunq strengsten» untersuchen und der Bestrafung zuführrn." Verbands« und Richtpreise Die Preisprüfungsstrlle hat in der letzten gelt wiederholt mit Verbänden und Innungen die von diesen festgesetzten Verbands- oder Richtpreis« er örtert. Nach den Feststellungen der Preisprllfungs- stelle werden die ihr dabei von den Verbänden ge gebenen Zusicherungen b nsi^tüch der Prei»- höhe und Preiskalkulation nicht immer ein gehalten. Insbesondere kümmern sich viele Mit glieder nicht nm die Richtpreise ihrer Innungen und Verbände und se^rn die Preise willkürlich herauf. Zur Bekämpfung dieser Auswüchse und zur ständi gen Ueberwachung der Preisb ldung werden alle Innungen und Verbände, die für Gegenstände des täglichen Bedarf» und für Leistungen zur Befriedi gung des tägigen Bedarf» Perbands- oder Richt preise bzw. -Veralltungen srstsetzen, aufgesordert. diese sofort nach jedesmaliger Neufestsetzung in Dold- mark- und in Papiermarkbeträgen der Preisprü- fungsst-lle schriftlich oder telephonisch (Neues Rat haus Nr. 276) mitzuteilen. Unterlassungen haben unnachsichtliches Einschreiten und Bestrafuna auf Grund der Verordnungen über Prelspriisunys- stellen und über Auelunftspflicht vom 13. Juli ISA zur Folge. Oie neuen Telegramm mrd Lelep-am gebühre« Im Telegrammverkehr sind mit sofor tiger Wirkung folgende Gkbühren in Kraft ge treten: Millionen Mark für fferntelegramme: Grundgebühr 12 000 und außerdem für jedes Wort 6000 für Ortstelegramme: Grundgebühr 6000 und außerdem für jedes Wort - 3 000 für Zustellung bei ungenügender Anschrift 18 000 für Vorausbezahlung der Eilbestellung (X?) 6 000 für Stundung der Telegraphengebühren 2 v. H. des Rechnungsbetrages, außerdem für jedes Telegramm 3 000 für abgekürzte Telegrammanschriftra jährlich 1800000') für regelmäßige besondere Zustellung jährlich 1800000') Vereinbarungen über abgekürzte Telegramm anschriften sowie solche über regelmäßige besondere Zustellung der Telegramme können bis zum 1k. De zember ISA zum 1. Januar IV24 gekündigt werdet«. *) Für bestehend« Vereinbarungen erst vom I. Ja nuar 1024 an. Oer klassische Großvater Au» Goethe» letzte« Lebe«»fahre« Goethe hat tüe Kinder sehr gern gemocht und er hat sehr gut mit ihnen umgehen können» Erzogen hat er sie eigentlich nicht, er sah ihnen nur zu und ließ sich von ihnen wieder liebhaben. Und er ist «in besonder» glücklicher, ein geradezu klassischer Groß vater gewesen. Wie sehr sich Goethe an den Kindern seine» Sohnes, dem 1818 geborenen Walter, dem zwei Jahre jüngeren Wolfgang und der 1822 ge borenen Alma erfreut», geht aus seinen Tagebüchern hervor, in denen den Enkeln ein großer Raum ge währt wird. Auch in den Briefen kommt er immer wieder auf sie zurück. .Mein« Kinder machen ein« Reis«', schreibt er im Jahre I81S an Mellisch, .und I-aben mir «inen mehr al» jährigen Enkel zurück- gelvflen, den ich mit großväterlicher Affenliebe, die größer als di« der Eltern sein soll, für da» allerliebste Geschöpf auf der Welt halte und wirklich durch sein« Gegenwart den leeren, wett schichtigen Haus- und Gartenraum für völlig aus gefüllt halt«.' 1824 teilt er der Schwiegertochter Ottttte mit: .Wolf hält sich besonder« zu mir und hat eine Schublade in meinem Schreibtisch sich zu Kleinigkeiten und anderen Spielsachen anaemaßt, dl« er jeden Tag umlegt, aber stet» mit Sorgfalt und in einer gewissen symmetrischen Ordnung, woran man sich »u erfreuen hat.' 1830 schreibt zr: .Ich will zu nächst von den Kindern reden, di« gegenwärtig um mich her. in den vorderen Zimmern tumultierea und iHv« Existenz doovelt und dreifach fühlbar machen... Wölfchen halt sich, wie tmmer, ganz nahe an den Großvater, wir frühstücken zusammen, und von da an zieht sich', durch den ganzen Tag.' Wölfchen war überhaupt sein besonderer Liebling. Bald spielte er mit ihm die bleiern« Jagd od« Domino; bald geht er mit ihm km Kalender di, Himmelseeichen durch oder erzählt ihm Märchen sowie Geschichten au» der griechischen Mythologie aus den Spazierfahrten, dle st« zusammen unternehm«. Am 14. Juni 1830 hekßt es lm Tagebuch: .Wölfchen la» in den, ersten Band meiner Biographie und mochte neckisch« Bemerkungen', und dann: .Walter kam au» dm» Schauspiel ^«iwrtch Ul-'; heft«. hartnäckiger Streit der beiden Knaben über den W«rr des Stückes.' Ueberhaupt muffen die Kinder die von ihnen gesehenen Dramen rezensieren, wozu der Groß vater bemerkt: .Wölfchen» Rezensionen sind deshalb sehr merkwürdig, weil er dieselben nicht ander» al» beurteilend aufnirmnt, während Walter nach der Ab sicht de» Dichter» und Spielers zu leidenschaftlichem Anteil sich hinretßen läßt.' Don dem Enkeltöchterchen meint er 1831: .Das Mädchen ist allerliebst und, al« eln echt geborene» Frauenzimmer schon jetzt unberechenbar. Mit dem Großvater im besten und liebevollen Vernehmen, aber doch, als wenn es nicht» wär«, ihre Herkömmlich, leiten verfolgend; anmutig, indem sie bet entschie denem Willen sich ablenkea und beschwichtigen laßt. Uebrigea» keinen Augenblick ruhig, lärmig, aber leidlich und mit einigem gar bald in Ordnung und Zucht gebracht.' Die Knaben liehen sich weniger leicht lenken. Al» sich ihr Lehrer bei Goethe beklagte, daß di« Kinder nicht rechtzeitig aufstehen wollten, erhielt er di« Wei sung, sie zu überzeugen, wie unrichtig die» gehandelt'sei. Al» er erwiderte, da» hab« er schon auf all« Weise versucht, aber vergeben», ordnet« Goethe an: .So sogen Di«, der Großva'er will es.' Nach einigen Lagen meldete der Haus lehrer, auch da» habe nicht» geholfen. .Hm', und da» Gespräch «ar zu Ende. Eaermana erzählt au» dem Jahre 1830: .Ich fand Goethe umgeben von seinem Enkel Dolf und Gräfin Karoltn« Egloffftein, seiner intimen Freundin. Wolf macht« seinem lieben Großvater viel zu schaffen. Er kletterte auf ihm herum und saß bald auf der einen Schulter, bald auf der anderen. Goethe erduldete alle» mit der größte» Zärtlichkeit, so unbequem da» Gewicht de« zehn jährigen Knabe» seinem Alter auch sei» mochte. .Ader lieber Wölk', sagt« di« Gräfin, ^log« doch deinen guten Großvater nicht so entsetzlich. Er muß ja von deiner ganze» Last ermüdet werden.' .Da» hat gar nichts zu sage»', erwiderte Wols, .wir gehen bald zu Bett, und da wird der Großvater Zeit haben, sich ganz vollkommen wieder «rszuruhen.' .Ei« scheu', nahm Goethe ha» Wort, ^oß dte Lied« tmmer ei» wenig ßmp ertinenter Natur ist.' Vte Gebühr für eia Ortsgespräch von einer Tetlnehmerstelle oder einer öffentlichen Sprechstellr aus beträgt 7VOO Millionen Mark. Min desten» werden für einen Hauptanschluß monatlich angerechnet in Ortsnetzen mit nicht mehr al» KO Hauptanschlüffen 20 Ortsgespräche, in Ortsnetzen mit «ehr al» SO bis einschließlich 1000 Haupt anschlüssen SO Ortsgespräche, in Ortsnetzen mit mehr als 1000 bi» einschließlich 10000 Hauptanschlüssen 40 Ortsgespräche, in Ortsnetze» mit mehr al» 10 000 Hauptanschlüssen 80 Ortsgespräche. Die für den laufenden Monat tm voraus fällige Gebühr für di« Pflichtgespräch« wird noch nach dem Stande vom 1. November berechnet (Ortsgesprächs gebühr 1 KOS Millionen Mark). Für ein Ferngespräch von nicht mehr al» drei Minuten Dauer werden erhoben (in Millionen Alark) bei einer Entfernung bis zu 5 lan einschl. 7 KOS bet einer Entfernung von mehr als ü lrm bi« 18 lcm 15 000 desgl. von Mehr als IL lcm bis 24 km 22 800 desgl. von mehr al» 2S lcm bis KO lcm 4S 000 desgl. von mehr al» KO lcm bis 100 lcm 67 500 darüber für jede angefangenen 100 lcm mehr 22 800 Für dringende Gespräch« da» Dreifach«, für Blitz- gcspräche da» Hundertfache der Gesprächsgebühr für ein gewöhnliches Ferngespräch. Millionen Mark Vortagsmeldung 7800 Auskunftsgebükr 7 500 Streichungsqcbühr für Gespräche 7800 XI--, V- oder tt-Geb:ls>r für 1 Person je 30 000 für jede weitere Person 15000 Unfallmeldegebühr ' Ul 000 Amerikas Kiad-r-ilfswerk Eine großzügige Aktion zur Ernährung von Millionen deuqcher notleidender Kinder ist, wie wir dem .New Park Herold' entnehmen, in Chicago im Dange. Zum Leiter de» überaus begrüßenswerten Hilfswerkes ist Generalmajor Henry T. Allen ge- wonnen worden, der als Befehlshaber der ameri kanischen Truppen in Deutschland während der Dauer der amerikanischen Rhrinbrsetzung besten» be kannt ist. General Allen hat sich bereit erklärt, den Vorsitz in einem Komitee anzunehmen, das in Chicago zu dem Zwecke gebildet wurde, zwei Mil lionen deutscher Kinder, die andernfalls wegen Mangels cm Nahrung untergehen müßten, während de» Winter» zu ernähren. Da» Wohltätigkeitswerk wird mit Hilfe der ameri kanischen .Gesellschaft der Freunde' (soeiet? ok kri'sncks) durchgeführt werden. Die Quäker, die schon in Deutschland hilfreich tätig waren, noch bevor di« deutsche Armee vollkommen demobilisiert worden war, haben wiederum bereit» mehr als «in« Mil lion Dollar zur Unterstützung der Kinder und ihrer noch nicht erwerbsfähigen älteren Geschwister bereit gestellt. General Allen hat sich um so lieber an dir Spitze der großzügig geplanten Aktion gestellt, als er noch vor kurzem in Deutschland war und dort mit Schrecken von der Not und dem Fehlen jeglicher Hilfsmittel Kenntnis nahm. Nach seiner Rückkehr äußerte General Allen: .Die Ernährungslage Deutschland» hat sich außerordentlich schwierig ge staltet, ganz besonders tm Hinblick auf den Unterhalt der Jugend. Die Behörden in Berlin dürften nicht in der Lage sein, den Kindern zu ermöglichen, die harte Zeit de» Win ter» zu übersteben. Da» amerikanische Blatt weist mit Recht darauf hin, daß die Amerikaner während ihres Aufenthalt» im besetzten Deutschland es verstanden haben, der dortigen Bevölkerung eine lebenslängliche Hochach tung von der amerikanischen Loyalität einzuflößen. Ganz besonders hat man es hoch anerkannt, daß die Amerikaner alle armen Kinder in der von ihnen be setzten Zone .adoptiert' haben. Diese Adoption drückte sich darin au», daß alle diese Kinder zum Weihnachtsfest Gaben an Nahrung mit Geld und Kleidung in reichem Maße entgegennehmen dursten. Möge nach dem Grundsatz: .Wer schnell gibt, gibt doppelt,' die angekündigte amerikanische Hilfe sich so schnell auswirken, daß auch in diesem Jahre möglichst vielen hilfebedürftigen deutschen Kindern der heute noch so trostlos erscheinende Weihnachts abend in einen Freudenabend verwandelt werd«! Lieber S Trillionen Mark! Die einvernehmlich mit uns veranstaltet«Gamm- km- de» Prager Lagdlatft» für dle hungernden Kinder Deutschlands hat di« Summ« »mi 43134»,»3 Tschech-krimi überschritten! Umge rechnet -um gestrigen Kurs stad da« 3 »13874133 «»»0» Mar« Bei der Verteilung der letzt«ingegang«nen Spenden ist mit Rücksicht auf die -an- besonder« schlecht« wirtschaftliche Lage de« Freistaates Sachsen dte Stadt Leipzig wiederum besonder« berück sichtigt worden. E» macht uns Freud«, mitteilen zu können, daß unter dem heutiger. Lag der Sächsischen Staatsbank »l« Svende de« ..Prager TagblatteS" SvOO, chechokrone» für »te „Sachsenhilfe aberwiesen worden sind Außerdem sind weitere 7000 Lschechakr»»«» dem Verlage de» „Leipziger Tageblattes" an» der „Nene« Leipziger Zeitung" zur beliebigen Verteilung übergeben worden. Wft verteilen die Summe wie folgt: 3000.- Tschechokronen für dre .Leipzig« Winter hilfe', 800 — Tschechokronen an di« Leitung der Bi» e<nti»«-k»»fere>z, Leipzig, 800— Tschechokronen an die Amtshauptmam» schäft Grimma für da« ktntzerertzolnng«, hei« Horstser, 800.— Tschechokronen an da« Kinderheim Fetzidja, Leipzig-Plagwi-, 800.— Tschechokronen an den.Verein für «ntter» schütz ,» Leipzig' zur Beschaffung von Mich für stillende Mütter, 800.— Tschechokronen an die SLngkins-ftatio» »e« Ltakontssrnhanse» Halle, da« sich in ganz besonderer Notlage befindet. Außerhalb Sachsen« sind weiterhin folgende Summen verteilt worden: 10000 — Tschechokronen an Frau Dr.S. Schwarz wald-Berlin für hungernde Kinder geistiger Arbeiter, 8500— Tschechokronen anvür-erineifftrDr.Kleim Stnttgart, 1180— Tschechokronen an da« rnderknlosentzei« Frankfurt, 1000.— Tschechokronen an den Arbeiterverein kiudersreunve. München, 2000- Tschechokronen an Dr A. Döbltn-Berltn für hungernde kinver deutscher Schrift steller. Kunstkalender «u» den Theaterbsiro«. (Städtische Bühnen.) Die Oper dereUer zum Scnnrag, rxn 11. Noocm^er, d« Ncutnfzenierung von Meyercxers.Prophet- vor. D.e HaupcparUen Pad vesevr mit: Löpitz und ZUkea, Liane Marktny uao Anna ticnasck. Margarete Nram«r-Ber»..u, Soomer, Müller, Daltzmann, Zimmermann. Musttattfa-e Leitung: Weitzleder szenische Walter itlsaner. — Zum Sonntag, den 25. November, deretkr dte Oper eine Neu- ttnsmdkrung von .Lärmen- vor. Di« musikalische Lrt:ung hcu i-Kneralmusikdtrektor Brecher. Paula von Klore, tin (Sopr ), 0. St. gtrimslev« (Ne- jttatton) u. «erh. Dvrschfrid, «um».) >. Nov. tm «al hanssaat« Konzert. — «re« »tüNgold. 10. November tm RathuuSsaaie Liederabend. — A»a«S Belsarto, 10. No vember (SaiishnnS) u. 11. November (N.'ues RaihaaS) BolkStlederaoend«. — Wrnbltng-Quanrtt (Stuttgart- iS. Rov. tm NathmtSsaal» Kammermuslkabend. — Han« vafsermcma IL. No», tm Rathaussaale zweiter viottn- abend. — Liederabend Ma»t»a Rnppr unter MiNvtikun^ von cvrora Winkler (Klavieri Fret'ao lm Kaufhaus. Senft cheergt wird nach seiner Rückkehr von einer er^ fotgretchen «uslandsiourner Sc-anlag 11. Rovember, adends 8 Uhr, «m Kaufhaus einen Lustigen Abend ver anstalten. Karlen bet Klemm und Jost. Der Beelboven-Abend de« Dresdner Grretche»ar:ei «, der wegen Erkrankung des ersten Seigers aussallcn mußte, wir» auf ein späteres Datum verlegt. Kerrie behalun Mittigkeit. Wettervoraussage für Mittwoch, den 7. November. Vorwiegend wolkig, geringfügige Niederschläge, weitere Tempcraturabnahme, schwache bi» mäßige nordwestlich« Wind«. Oie Gewesen«« Don »ANA vAUStk * An das Zehnpfennigstück können wir UN» noch alle erinnern, an Markstück und Markschein auch noch. Der Zehnmarkschein hatte in der rechten Ecke ein Wasserbild. Der Hundertmarkschein war blau, der Tausendmarkschein braun und von einem fabel haft guten, gerippten Papier. So war da» bi» zum Ende des Krieges. Dann kam da» neue Geld. Der Fünfzigmarkschein war grünlich. Ewald pumpt« mir einmal in einem Weinlokal einen ab, um drei Flaschen Samos damit »u bezahlen. Der Fünf hundertmarkschein ja, deren gab es mehrere. Einer sah einmal aus wie eine Traueranzeige. Den andern lernte ich aus einer Witzblattzeichnung kennen. Irgendein Millionär» stand mit Bezug auf die nur einseitige Bedruckung darunter, bade seinem Sohn aus ihnen einen Non-block anfettigen lassen. Ich fand de» Ditz in seiner Uebertttebenhett sehr dumm. Der längliche Tausender: der war einmal da» Hauptgelti Als er aktuell war, war es Winter. Ich weiß noch, daß es schneit«, al» ich mit Frieda nach Berlin fuhr und im Coups nachzahlt«, ob es auch wirklich hundert Stück seien, dte der Bankbeamte mir- mitgegebea hatte. Aber ich weiß nicht mehr, ob er tm vorigen oder vorvorigen Winter aktuell war, so nichtig ist der Eindruck gewesen, den die treulos« Frieda auf mich hinterlassen hat. Der Fünftausen der war klein und handlich. Ich bekam ibn zum ersten Male zu Gesicht, als die Reichsbank schon den etwas verschmierten Füvfzigtausender ankündtoter v» ging mir damals nicht gut. Der Hundetttausender trug da» Bild de« Kaufmann» Georg Gikze. Das mutz tm Sommer dieses Jahr« gewesen sein, als sr den Zenith seiner Volkstümlichkeit erreichte. E» «ar «in brühwarmer Tag und in einem Gartenrestaurant, als ich mit Schrecken bemerkte, daß «ein hundett- tausender nicht zur Zerbe reicht«. Lieber den Fünfhunderttausender vermag ich keine Auskunft zu geben. Er hat es nie zu etwa« Rechtem gebracht. Sein Bild ist mir entfallen, ich kenne ihn nicht «ehr. Es muß damals rapid gegangen fein. Dann der Mtllionenschein. Den hat es eigentlich auch niemals recht gegeben. Eher schot, da» zierlich» gwetmiütonen-Gelü. Zehn-, Fünfzig-, Hundert millionen: ich muß erst nachdenken, will ich rekon- struieren. Zwischen Press« und Lumoenhausen war ihrer aller Wirksamkeit gar zu vorübergehend. Es ist nie alt geworden, unser Geld. E» hat es immer eilig gehabt. Es war immer ein neues Geld: tadel- los sauber, riechend nach Druckfarbe, kaum noch ge knittert. Ein paar Monat« noch, dann war dies alles Lftsode: der Hundertmarkschein und der Billionen schein und alle Zwischenstufen. Dann können wir uns nur noch der Zahlen, nicht mehr der Scheine er innern. In einer alten Kommode, einer zerschlissenen Hose wird sich gelegentlich noch ein Hunderttausender, »ine Milliarde finden. Ein schönes Rätsrlspiel wird dann anheben: Warm bekamen wir etwa, dafür? Pädagogische Justiz s Zn der.Prawda' wurde der Vorschlag gemacht, Trinker, Spieler, ungetreue Beamte usw. nicht nur zu den gesetzlichen Strafe» zu verurteilen sondern ihnen auch al» weitere Strafe Namen zu geben, di« ihr Vergehen andeuten. Danach würden künftig Namen, wie Dr - serteuroff. Wodkin (von Wodka, d. b. Ikannt- wein) u. dgl.. vorhanden sein, ähnlich wie «an in Deutschland den Rinnen Raffke gebildet hat. Ti» uralt« Kamel. Die Ehre, bas größte Kamel zu beherbergen, gebührt selbstverständlich den Der- einigten Staaten. E» ist nur schon «ine Weift tot. Die Expedition de» amerikanischen Gelehtten Al ert Thomson vom Amerikanischen Museum für Narur- geschtchte entdeckte nämlich in der Nah« von Lincoln (Nebraska) Schädel and kinalatzen «ine» riesigen Kamel«, da» in der Tertiärzeit btt Steppen von Nebraska and Wyoming bevölkert haben mag. Da» prähistorisch« Kamel war etwa um tzv Prozent größer nl» die Atzt bekannten Wüstenschiffe Won nimmt an, daß e» sich schließlich nicht um ein richtiges Kamel, sondern um eine Ganz nahe verwandM, jetzt atze» mmgestvrdea« Tierart handelt. »in »eae, Komet. Aus der Sternwarte Kass» la der russischen Tatarei ist von dem russischen Astro- . nsmen Dubiago «in großer Komet am südlichen Him mel «ftdeckt worden. Der ne« Komet steht im Stern bild« de» .Schiff»', ist von der achten Größenklasse, als» vorläufig nur im Fernrohr sichtbar, und bewegt sich tftftr «ich Süden. - - , - _ . -
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