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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231107
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-07
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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samt« dentsch, Volk gesthloff« fttr di, Vrd- »trft »erden getreu ihrem Ltd» ihr« Pflicht tun. Di« Reichsregerung verttant fest dftraof, daß, »«« ihr d« Kampf gegen ihren Wunsch und ihre» Der Rrichspräfide«t (geg.) Ebert — Di« Reick»» regrerunG: (gezI Du. Stdsf«m,a»n^ Das Reich sperrt Trier -en Get-rusiuß Ktl», 8. November. (Eig. Tel.) Für den Re- gi«rung»bezrtk Trs» r hat die Reichsrrgierung all, Zahlungen gesperrt. Dies« Maßnahme soll, laut .Kölnischer Zeitung*, abgesehen von der Absicht, den Sonderbündler» kein Seid zuzuführ«, ein« Mißbilligung der Haltung der Trierer Stadtverwaltung darstrllen, da diese» ach nicht den Anordnungen der Sonderbündler wider» schuß »eil-unehmen, der Deutschland« Zahlung»» fähiakei«, Reparationen zu leisten, untersuchen soll. Belgien und Italien had-n den» englischen Die Telegraphen-Union verbreitrt eine Meldung, nach der Minister Liebmann den bioheriaen Prä» fidenten der Lta g rpolizei, Thoma», feine» Amte» enthoben und zu seinem Nachfolger den Reglerungsrat Hausse berufen hat. Rach unseren Erkundigungen im Ministerium ist diese Meldung falsch. Die Regierung ist sich noch keineswegs über de» Nachfolger klar. Üiae Kvn-geburig -er VGPO. Berli», 6. November. (Eig. Tel.) Die Ber einigt« Sozialdemokratische Partei Deutschlands er läßt folgenden Aufruf: .Gegen die Reichszerslörerl Dir Reichs- regierung ruft da» deutsche Volk auf, geschlossen für Ordnung und Freiheit de» Reiches einzutreten, wenn ihr von den rechtsradikalen Putschisten der Aamvf aufgezwungen wird. Den Kopf steckt in den Sand, wer nicht heute klar erkennt: di» Putschisten wollen den Kampf! Jedes Ausweichen wird der Reicks regierung al» Schwäche gedeutet und fördert nur die Angriffslust der Reichsverderber. Die werktätige Bevölkerung — Arbeiter, Angestellte und Beamt« — steht in erdrückender Mehrheit auf dem Boden der Berfafsung. Sie steht hinter denen, die den Willen haben, Deutschland vor der Herrschaft wüster Präto rianerhaufen zu schützen. Reben den Organen de« Reiche» werden die Landesregierungen den Umsturz abzuwehren haben. Auf ihren Ruf muß feder, der die Zukunft Deutschlands nicht zerschlagen lassen will, sich zur Verfügung stellen. Ein Heer von waffengeubten Republikanern wird au» dem Boden wachsen, sobald es gerufen wird. Banden bildungen und Freikorpsformationen fuhren nicht zum Ziele. Nur in Angliederung audic Organe der staatlichen Gewalt kann und soll der Kampf um die Freiheit geführt werden. Sozialdemokraten! Seid bereit, für dir Erhaltung der Deutschen Republik alle» einzusetzen.* Deutscher prstefi in Par « Berlin, 5. November. Nachdem die Neich-regiernng wiederholt, so wohl bei der sranzöfischen Restierung als auch bei dem hiesigen sranHösischen Bot schafter, westen Ver Begünstigung der separatistischen Putsche im Rheinland durch die sranzbst- schen Besatzung »Irnpperr nach drücklich vorstellig geworden ist, ist der deutsche Geschäftsträger in Paris ange wiesen worden, eine Protestnote zu überreichen, in der aus Gerund authen tischen Materials eine umfaßende Darstellung de» Zusammenwirkens zwi schen den Aufrührern und den franzä- stschen BesatzungSstellen gegeben wird. Die deutsche Regierung gibt in der Note der Erwartung Ausdruck, dast den sran« zbftsche» Truppen alsbald Befehl gegeben wird, die rechtmästigen und vertrags mäßigen Verpflichtungen zu erfüllen, ins^ besondere den aufrührerischen Elementen die Waffen wieder abzunehmen und die deutsche Polizei künstig nicht mehr in der Ausübung ihrer rechtmäßigen Befugnisse, namentlich im Gebrauch der ihnen zustehenden Massen, zu behindern. Eine Abschrift dieser Note wird in London und in Brüssel überreicht werde«. Da die gesamte Tharvottenburger Polizei auf die Straßen verteilt war, gelang es, größer« Plünde rungen zu vermeiden und in vielen Fullen die Plünderer fostzunehmen. Bedrohlich wurde die Lage, al» et» größerer Zug Erwerbsloser durch die Hardcnber"^raße über den Blak de Kaiscr-Wilhelm- Gcdächtniskirche nach der Rankeftraße zog. Da die Polizei über jedes Stehenbleiben zu verhindern wußte, konnte» Ausschreitungen verhindert werden. Lediglich in der Rnnkestvaße 2 wurde ein Bäcker- laden ausgeraubt. Plünderuimen in der Tauentzienstraße konnten ebenfalls verhindert wer den. Zu Ausraubungen von Geschäfte» kam es bei einem Schlächter in der Wllmersdorser Straße, bei einem Delikatesscnhändler in der Grol- manstraße, bei einem Bäcker in der Eauerftraße, bei einem Schlächter in der Derner-Siemens Straß«, bet einem Backer und Zigarettenhändler in der Tau roggenstraße, bei einem Backer in der Helmholtz- straße und auf dem Wochenmarkt auf dem Friedriche Karl-Platz. Zu schweren Ausschreitungen kam es in Moabit, wo außer einer Reihe von Bäckerläden zwei Kon fektionsgeschäfte in der Turm- und Gotzkvwskistraße vollkommen «»»geplündert wurden. Oie lanvesverrSterifch« ^Artie Bauernschaft" Kaiserslautern, 8. 'November. Im Laufe des gestrigen Nachmittags durchzogen bewaffnete Separatisten in Autos, per Rad und zu Fuß die Stadt und requirierten in verschiedenen Geschäften in der Hauptsache Lebensmittel. Degen -44 Uhr fand vor dem Bezirkshau» die Aus rufung der .Freien Pfalz* al» eine» Teile» der „Rheinischen Republik* statt, wobei der Land wirt Heinz-Orbis, der Führer der .Freien Bauernschaft*, eine Anftwache an die Sonder bündler hielt. Di« zahlreich versammelte Menge antwortete mit Pfui-Rufer». Alsdann verlas der Sonderbündlerführer eine Proklamation, in der u. a. mitgeteilt wurde, daß von den Delegierten de» Bezirke» Kaiserslautern wegen der Unruhen, die an- geblich am Nachmittag vorgekommen seien, eine Vertehrssperre auf unbestimmte Zeit verhängt worden sei. Die Sperre beginne abend» um 7 Uhr und endige morgens um 6 Uhr. Weiterhin seien Zusammenrotleungen von mehr als fünf Per sonen verboten. In einem Anschlag weisen die Separatisten darauf hin, daß sie von der Be- satzungsbehörde anerkannt seien. Wie verlautet, ist der hiesige Friseur Pfaffmann zum Bürgermeister ernannt worden. In den Abendstunden durchzogen dir Sonderbündler be waffnet die Straßen der Stadt und hielten jeden Passanten an. Oie Separatisten in Kaiserslautern Kaiser »lauter», 6. November. Heute vormittag gegen II Uhr haben die Separatisten da» Haupt postamt besetzt. Bor de» Gebäude patrouil- lteren Posten mit vorgehaltrnem Karabiner und treiben di« Leut« auseinander. Gegen Mittag er- kielten die Separatisten eine Verstärkung von 600 Mann. Die Polizei soll di» zum Nachmittag er klären, ob sie gewillt ist, ihren Dienst unter den Se- paratistcn weiter zu verrichten, andernfall» sie ent- waffner werden würde. Di« Ergänzung de» Aeichskabinetis Perlt», 6. November. (Eig. Tel.) Dir Fratze der Besetzung der freigewordenen Ml- nistersitze im Kabinett ist» bisher von den Wahrung«- und Ernährungefragen in den Hinter grund geschoben worden. Der Kabinntteral, der gestern abend stattgefunden hat, hat sich hauptsächlich mit der Frage der Papiermark und mit der neuesten Devisenordnung befaßt, die den auf nicht markt mäßiger Basis zustande gekommenen Devisenkursen für inländisch« Berechnung«» den Boden ent ziehen soll. Heute nachmittag soll nun eine weitere Kabinetts sitzung stattfinden, die sich voraussichtlich mit der Vergebung der freien Portefeuilles befassen wird. Gestern wurden verschiedene Namen genannt, so der de» ausgcwiesenen Duisburger Bürgermeister» Dr. Jarre». Ferner spricht heute morgen eine Meldung von Verhandlungen mit der Bayrischen Volkspartei, deren Mitglied Professor Beyerle al» R e i ch s j u st: z m i n i st e r in Aussicht ge- nommen sei. Durch Aufnahme eines hervorragen den Mitgliedes der Bäurischen Bolkvpartei hofft man deren Unterstützung für das Kabinett und für die Bemühungen um die Beilegung des Konflikts mit Bayern zu gewinnen. setzte, sondern nach wie vor die Beamten weiter, arbeiten ließ.- Kurze Herrlichkeit Frankfurt a. R., 6. November. (Eig. Tel.) Die rheinische Republik bat in Königstein im Taunus nicht lange bestanden. AI» am Montag die bewaffneten Banden, die in drei Automobilen ge kommen waren und die Republik ausgerufen I-atten, wieder abgezogen waren, wagte da» andere Gesindel nicht mehr in Königstein zu bleiben. Dir Sonder bündler wollten abends mit dem Zug abfahren, wurden aber von der Einwohnerschaft au» dem Zuge geholt und furchtbar verprügelt. Die Franzosen griffen schließlich ein und säubertrn den Bahnhof, so daß die Separatisten abfahren konnten. Im Rathaus in Königstein haben die Sepa ratisten furchtbar gehaust. Sie haben alle* kurz und klein geschlagen und die Akten entweder zerrissen oder durch Feuer zerstört. Plauen i. P. 6. November. Gestern früh wurde der Bekannte k o « m u nistifche Babnarzr von Bad Elster, Dr. Schm 1 n ck e, von einer AbreilungNeich*-. wehr, die im Auto nach Bad Elster gekommen war, verhaftet. Rheinischer provinziaUan-iig Barme», v. November. (Gig. Tel.) Heule morgen wurde der Rheinische Provinzial- landta« zu einer außerordentlichen Tagung er öffnet. Der Präsident, Oberbürgermeister Jarres- Duisburg, führte in seiner Eröffnungsansprache aus, es sei klar, daß in der heutigen Notzeit de» Barer- lande« und der Heimatprovinz die berufenen Ver treter der Bevölkerung der Rheinprovinz Stellung nehmen zu den brennendsten Fragen. E» herrsche ein Schrecken in deutschen Landen. Aufrührer hätten sich mit Waffengewalt in den Besitz der praktischen Gewalt in wichtigen Teilen der Rheinprovinz ge setzt. Diese Usurpatoren seien nicht die Vertreter des Willens der rheinischen Bevölkerung (lautes Bravo), doch könnten sie diese tatsächlich« Gewalt nicht au»- üben und aufrechterhalten, wenn sie »licht von den Machthabern beschützt würden, die im Rheinland« diktieren. Sin« Sol-iwten-ant für Rheinla«-«Wefifalet» Köln, 6. November. (Eig. Tel.) Nach einer Meldung der „Kölner Tageblattes* hat in Ko- I blenz in den letzte» Tagen eine Besprechung von Vertretern der Handelskammern sowie der Finanzkretse des Rheinland«» mit dem fran- zösischen Oberkommiflar bei der Rheinlandkommis, sion, Tirard, stattgefunden. Sämtlich« Hand«ls- tammern von Dortmund bi» Düsseldorf waren ver treten. E» wurde der Vorschlag zur Schaffung einer rheinisch-westfälischen Goldnoten bank erörtert. Man kam zu dem Beschluß, daß gegen ein solches Finanzinstitut zur Schaffung eine» wertbeständigen Zahlungsmittel» für Rheinland-Westfalen keine Bedenken vorlägen. Da» von der Goldnotenbank auszugebend« Geld soll wie all« anderen Destsen gehandelt und in den Verkehr gebracht werden. An dem neuen I Institut wäre internationales Kapital beteiligt. Die endgültig« Entscheidung über da» Projekt wird wahrscheinlich noch in dieser Woche fallen. Der ganz« Plan soll, wie wir höre», au» Kölner Finanzkreisen stammen. Fortdauer -er Berliner Plünderungen » D e r l tS. November. s« tg. rel.) Die Erwart»««, »aß »ie Erreg«», »er Bev-lkerrmg aus »ie Knnde von dem bedeutend herabgesetzte» Bratpeis abflaue» würde, hat flch nicht erfüllt. Seitheute früh «ehe« diePlünderun- gen in den »erschiedeue« Etadtgege«de»weiter. «ntze tzerrfcht einentlich nur in der aeftrinen Krawallgegenv im Scheunenvlertel, wo sehr Parte Schutz- Polizeiaufgebote die Straße«, im besondere« die Dragoner-, Grenadier» und Münz- straße, vollständig abgesperrt haben. An kurzen Abstünden ziehen Patrouil len durch die Gegend und »erftreue» Ansammlungen. Gegen 11 Uhr zog eia grü» ßerer Trupp Arbeitsloser dnrch die Aleranderstraße und plünderte wieder einige G eschüfte, doch lüfte sich der Zn« beim Nahe« der Schutzpolizei sogleich auf. Tatsächlich scheint jetzt die Schutzpolizei im Scheunenviertel all« erforderlichen Maßnahmen g«* troffen zu haben, um eine Wiederholung der gestrigen Szene« zu verhindern. Dagegen werden die Plün derungen von Bäckerläden und Aus raubungen sonstiger Geschäfte in ande ren Stadtgegenden, heute besonders in Char- lottenburg, fortgesetzt. In der Invaliden- straße wurde ein Konfitürenacschäft und ein Zigarrenladen ausgeplündert, nachdem die Burschen die Schaufensterscheiben einaeschlagen hatten. In der Llsästser Straße wurde eine Echuhfiliale von Salamander ausgeraubt. In der. Kant st raße in Eharlotten- burg wurden auch Privatauto» angehal ten, die Insassen herausgezerrt und ihnen die Brieftaschen fo r tg e n o m m e n. Bei den Plünderungen in Lharlottenburg handelt es sich um ein organisierte» Vorgehen der Plünderer, die sich meist zu 10 bis 20 Mann zusammenrotten, blitz- schnell in einen Laden eindringen, dort in wenigen Augenblicken die Ware zusammenraffen, schleunigst in verschiedenen Richtungen verschwinden und sich S Minuten später einige Straßenecken weiter wieder zusammenfinden und sich ein neue» Geschäft zum Plündern ausstHen. Oie Stellung -er Demokraten Berli», 6. November. (Eig. Te l.) Die demo - kratische Reichstagsfraktioa tritt heut« «rneur zusammen, um endgültig ihre Haltung gegen über dem neuen Kabinett Stresemann fest- zulegen. Der „Demokratische Zcitungsdienst* er klärt dazu: Auch wenn die Demokratische Partei, wie bisher immer, so auch jetzt wieder, die vater ländischen Interessen den parteipolitischen weit voranstellt, kann sie doch auch die letzteren nicht ganz außer acht lassen. Sie erfordern aber in völliger Uebercinstimmung mit den vaterländischen in dieser Zeit die rücksichtslose Einsetzung aller Kräfte für die Verteidigung der Re publik und der Staatsautorität. Wenn die Ge wißheit gegeben werden kann, daß diese beiden vornehmsten Ausgaben der Stunde von der neuen Regierung tatkräftig gefördert werden sollen, dann wird sich die Demokratische Partei heute so wenig «ie früher ihren staatserhallenden Pflichten ent ziehen. Wenn dagegen begründete Besorgnisse nicht beseitigt werden könnten, daß der Kurs nach rechts gesteuert und den anstürmenden reaktionären Gewalten nicht mit rücksichtsloser Ent schiedenheit entgcgengetreten werden soll, dann wür den die Demokraten die Verantwortung nicht übernehmen können, dabei irgendwie hilfreiche Hand zu leisten. Die Nichteinberusung des Reichstages wird in demokratischen Kreisen ohne Widerspruch hingenom men, und zwar wohl mit dein Hinweis auf die Auseinandersetzungen zwischen den Alliierten, die nach authentischen Nachrichten eine Gefährdung der deutschen Reichsregierung oder gar eine Reichstags auslösung unter keinen Uniständen vertragen. Berli», 6. November. (E ig. Te l.) Die Deutsche Demokratische Partei erläßt folgenden Aufruf: „Der Aufruf der Reichcregierung zeigt den Ernst der Lage. Gewissenlos« Verschwörer bedrohen den inneren Frieden und die E-^altung verfassungs mäßiger Zustände. Dadurch gefährden sie das letzte Gut, das uns der Versailler Vertrag gelassen hat: Dir deutsche Einheit! Innere Unruh« und Bürgerkrieg würden mit eigener Notwendigkeit d i e A u f l ö sung de» Deutschen Reiche» herber- führen. Deutsche! Republikan.r! Demokraten! Dieser Anschlag muß an dem unbeugsamen Wille» der michstreaen Bevölkerung zerschelle»! Bauern und Arbeiter, Angestellte, Beamte und all« Bürger! sammelt Euch zum Sch utzde» Reiche». Laßt alle Meinungsverschiedenheiten, alle Verstim mungen ruhen und schart Euch um das Reich und seine Freiheit! Wenn die Reiäisregierung cs für notwendig halten sollte, im Sinne ihres Aufrufes Reichswehr oder Polizei zum Schutze der Republik zu verstärken, haben die wassengcübten Demokraten dem Ruse des Vaterlandes Folge zu leisten- Werbet in unseren Reihen für diese Pflicht! Trefft die erforderlichen Maßnahmen! Die Deutsche Republik ist stark gegen die Reichszerstörung, wenn sie stark sein will und auf einmütige Hilfe rechnen kann. Deutsci>e Demokraten, höchste Alarm bereitschaft für die Republik, für Einheit und Frei heit de» Reiche»!* poinrarss Verschl ppuagsvol tik London, 6. November. (L i g. Tel.) Di« «eiste» Zeitungen, einschließlich de» „Daily Teleaürph*. sind heute morgen darauf angewiesen mehr oder weniger unbestimmt« Mitteilungen über d«a St» ad der iaterallsiertra Verhandln»-«« bs« »ügltch de» Sachvrrstönbigets'Lü»- schusse» zu bringen. Nur die „Times* ist in -er Loge, eine englische und amerikanische halbamtlich« Erklärung in diesen Frag«« wiederzuged«, dir folgende» Wortlaut hat: „Die englisch« Regierung hat »»»«ehr Ant wort erhalten von allen drei Alliierten, denen ein Entwurf eine» Einladung»schreib«n» an di« V-r« .l-Utz-ep «»anttn üb-rwittelt war. in de» Amerika i aufgesordert wird, an eure» Prüfung»«»»- keinerlei Bedenken geltend gemacht Hot. Die von Potnears vsrgefchlagenen Aenderunne» find dagegen geeignet, de» An- fano der Untersuchungen weitmiiglichst hinaus- »»schieb en, so daß fi« für da» englische Kabinett den Gegenstand sehr ernstlicher Erwägungen bilden «erden, ob e» noch wünschen.wert ist, diese.« Plan weiter zu verfolgen. In seiner letzten Antwort besteht Poinearö zwar nicht länger am de» Wort „gegenwärtiy* für dir Prüfung der deutsche» Zah lungsfähigkeit, Reparationen zu leisten, aber dafür schlägt er einen Satz vor, der ungefähr dasselbe, sagt, Wie er in seiner letzten Rede mitteilt, ist er bereit, zuzustimmen, daß ein Ausschuß Deutschland» Zahlungsfähigkeit für eine kurze Zeit in der nächsten Zukunft untersuchen soll. Die Festsitzung diese* Zeitraumes muß zweifellos den Gegenstand weitrrrr Verhandlungen bilden, bei denen Belgien und Italien zu Rate gezogen werden müssen Dieser französische Abänderungsvorschlag tür txs Einladungsschreiben ist naturgemäß ein Zusatz zu den wesentlichen Vorbedingung.'«!, dir Vomrars u ei ter in seiner letzten Rede umschrieben hat, wonach: 1. der Untersuchungsausschuß der Re- parationskommisfion untrrgrordnet »erden muß, 2. der Untersuchungsausschuß nicht befugt ist, Deutschland» G e fa »tz a b l ua g »s 3 h i g k e i t abzuschätzen, 8. die Arbeiten de» Ausschuss«, fich «wschließsich auf rein wirtschaftliche Erwäg«»!«» be schränken müssen. Diese drei Vorbehalte werden in Pari» jetzt dahin ausgelegt, daß der Ausschuß fich nicht mit der Ruhr frage beschäftigen dürfe.* Der Washingtoner Berichterstatter der „Times* meldet, daß Sraarssekretär Hugh«» offiziell davon benachrichtig« ist, daß die Regierungen Belgien», Italien» und England» Uebereinstinrmuna darüber erzielt hätten, daß die Reparationskvmmisfion einen Sachverständigen-Ausschuß einsetzen soll, der bei- seiner Ausgabe, Deutschland» Fähigkeit, Reparationen zu leisten, zu prüfen, den Versuch machen soll, einen Zahlungsplan zu entwerfen. London, 8. November. (Eig. Tel.) Der Pa riser Berichterstatter des „Daily Telegraph* mel- >et, daß der englische Botschafter gestern in der Unterredung mit Poinearädas Verhalten einiger Dienststellen im Rheinland« aegerrüber den Separatisten gerügt habe. PoincarL habe erklärt, daß die Nachgeordneten französischen Organe Anweisung erhalten hatten, strengste Neutra- lität zu wahren, und daß die französische Regie rung bereit sei, alle Vorfälle sorgfältig zu prüfen. Sin Aufruf an das deutsche Volk (Für einen T«>tl der Auflage wiederholt.) Berlin, ä. November. (Eig. Tel.) Reichs. Präsident und R«ich»regi»rung erlassen folgenden Aufrnf: ! „An das deütsHe "DäM )n schwerster Lage drohen deck Reiche innetzs ErfchKrterungsn. Gewisse, wenn auch nicht zahlen» raäßig starke Kreise versuchen, gestützt auf die Ror - läge unseres Volke», einen ungesetzlichen Druck auf di« Staatsgewalt awrzuüben und vielleicht sogar di« Brandfackel eines Kampfe» Deutscher gegen Deutsch« in das deutsch, Hau» zu werfen. Die Relchsregierung ist entschlossen, solchen Bestrebungen mit äußerster Energie un" mit ganzer Kraft eatgegeazutreten, und wird all« hierzu notwendigen Maßnahme« er greifen. Wenn wir über dir Zeit de» Uebergang» zu einer neuen wertbeständigen Dährrmg, wenn wcr Über die Zeit schwerer Arbeit»- und Erwerbslosigkeit, schwierigster Wirtschaftsverhältnisse und unerhörte.« außenpolitischen Druckes hinwegkommen sollen, dann ist Voraussetzung dafür: Eehnftnng der Refthneinhett und do» Dsd»ng und Sicherheit i» Inner». Zehe Erleichterung unserer anßenpoliti- I schen Lage ist, «ie wir wissen, davon abhängig, daß diejenigen Völker und führenden Persönlichkeiten, di« Deutschlands unerträgliche Notlage erkannt haben und Deutschland Helsen «voll«», nicht am deutschen Bolle »erzwrifekn, wem, st« sehen, daß. es sich in einer solchen Z*'i gegenseitig zerfleischt. Bedenkt auch, wie ein« Zerfleischung i» Innern auf unsere Brüder an Rhein und Ruhr wirken müßte, die im schwerst« Kampfe gegen bezahlt« be- waffnete separatistisch« Hord« ihr Deutschtum ver teidigen. Sie hab« das Recht, »n erwart«, daß das ganze deutsch« Volk ihren Iftnnpf «ttfühet »ad daß nicht fta Innern des Reiche» Deutsche gegen Deutsch« kämpfen »ha, et» Ziel, da» irgend ein« Ausficht aus Besserung gibt. Sei man fich auch dar über klar, daß jede Möglichkeit, außenpolitisch überhaupt etwa» zu erreich«, »alt dem Augen* blick endgültig geschwunden ist, t» de« a» Stell« einer verfassungsmäßig« Regierung irgend «in« ungesetzliche Macht Deutschland »ach außen hin zu vertreten suchen wird. Die dentsche Negieriueg besitzt die Machtmittel, »m
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