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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192311040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231104
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-04
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
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Leipziger Winterhilfe Die Leipziger Winterhilfe hat ihre Arbeit begonnen und die ersten eingeyangenen Lach spenden, Mehl, Bohnen, Erbsen, den Tischen der Mittclstandsküchc in der Wiesenstraße, der Studenten- Hilfe in der Ritterstraße und dem Tische der Aka demiker und Konservatoristen in der Großen Fleischern,ässe sowie der Heilsarmee zur Verfügung gestellt. Die ersten eingcgangcnen Geldmittel werden dazu verwendet, die Schülcrspeisungen früher al» beabsichtigt war, in Angriff zu nehmen und den Kreis der zu speisenden Kinder möglichst schnell zu erweitern. Alle Bar betrage, die an den verschiedenen Lammrlstellen eingchen, werden sofort von den betreffenden Zahlstellen in wertbeständigem Gel de angelegt, so daß eine Entwertung der gestifteten Mittel auch bei einem etwaigen Sturz der Mark ans keinen Fall in Frage kommen kann. Die Leipziger Großbanken haben einen erheblichen Dollarkredir zur Beschaffung von Lebensmitteln bcreitgestellt. der in erster Reihe zum Ankauf von Kartoffeln, Fetten und Hiilsenfriichten verwendet werden soll. Alle Bewohner Leipzigs bitten wir um regel mäßige nnd fortlaufende Spenden. Jeder zahl« einen Bruchteil seines Einkommens an die Leipziger Winterhilfe, die die Ausgaben, die sie sich gestellt hat, nur bei der Mitarbeit aller lösen kann. Zahlungen nehmen entgegen alle Leipziger Banken, die Zigaarrengeschäfte der Firma Gebr. Felber und die Geschäftsstelle Stadthaus, Untergeschoß, Zimmer 623, dse auch die Anmeldung von Sachspenden entgegen nimmt. Bankkonto: Stadtbank Leipzig Nr. 4268. * Leipziger Mittelstand-Hilfe. Zn der Woche vom 5. bis 16. November findet wegen der Auktion im Städtischen Leihhaus derBerkauf nur im vorderen Raume in beschränktem Maße statt. Die Aus zahlung erfolgt in diesen Tagen im ersten Stock werk in den Räumen der Städtischen Speise- an sta l t. * Protest gegen die Preisberechnung der Stadt- wervi. Für heute, Sonntag, vormittag hat die kürz- lich gegründete „Schutzgemeinschaft gegen den städti schen Wucher* eine Protestversammlung angeseßt. Sie wird um 10 Uhr im Großen Saal de« Zentral theaters beginnen. Der Versammlung soll über die Preisberechnung der Technischen Werke Bericht er stattet und gegen die eigenartige Berechnung Protest eingelegt werden. Zur B-tHtdung der Z-khnngsusittela-t l abe die Stadtbank Leipzig und die Sächsisch? Staatsbank in Leipzig Verrechnungsscheck» über ie 100 Milliarden aufeinander gezogen, die auf Wasserzeichenpapisr gedruckt sind. Die beiden Banken bitten das Publi kum, die Schecks al» Zahlungsmittel anzunehmen. Sie werden später aufgerufen werden. Amtsantritt de» Leipziger Generalmusikdirektor». Am Sonnabend vormittag hat Stadtrat Dr. Bor tho! den neuen Generalmusikdirektor der Oper, Gustav Brecher, in Gegenwart von Vertretern de» Theateraucschusses und des gesamten künstle rischen nnd technischen Personal» in sein Amt ein gewiesen. Bis zum Antritt des neuen Operndirektors wird Generalmusikdirektor Brecher die gesamte künstlerische Leitung der Oper übernehmen, unter- stützt durch den Oderspielleiter Elschnrr. Di« Nrtormattondleftteikr v«» Mrlstlltvrn Elernver- dandS erfreue sict, so ;aMrettvrr Tennahvre. das, der VereinLbg»4ina! MH« mirichle, unv tn demselben am Lonnadcnd ndend Ul,r die kanvkdarbiclungcn wie verdau iverdcn logen. Ter Vervnnvsvorffvcner Pfarrer Barcvcmtv wies in seiner DearUhttnaSanspracte aus das ttoeidcwort Mn: „Air wissen gar man, was wir Lnlbcr und der R-Zormatto» im allgemeinen allo- »u danken baden." TaS Vor, gelle auch siir Luder? stor- derunaen aus dem (icdirlc der fugender,iehnng in HauS und Schule, wclax sich die chrisuichcn vlternvcrcinc ,n eigen maclnrn. Tic seien dabei — wie derselbe chocthe - von der cinstgarUgen Pedruiung christlicher l»r- ,ievung und Religion überzeugt, die daraus Univer- fsttstSprojesfor T. Tr. Leipoldt in seinen restaions« wissenschgsNicven Ausführungen uiibcr dariegte, indem er unirr Vorlüvruna zahl' 'chrr iiucressanter Lianvildcr das Chrisicninin mii den übrigen Religionen des Alter rums vermin Or tarn davet ru folgenden Schlutz: TaS Urchristentun, war rmtursrerrndlich. aber er dov sich über di« Natt ', r enihie-lt sich des tttsiatrstden und der Wan ¬ deret. «» delonte viel mebr die Bedeutung der riitlich- krit und deshalb war es nichi verwunderlich, das; eS rasch den Sieg davon «rus. Der vom Leipziger Mjinnerchor unter Lcstuua von Professor Wohlge mut einaetcitete Abend, wurde geschlossen mit mahnen den Worten von Sludtrnrat Dr. Wunderlich für ureilere Mitarbeit in der Esternvcwegnug und den, ae- mrinsam gesungenen Lulhrrlieo. Deutsche Demokratisch« Partei. Am heutigen Sonntag, vormittags 10Z0 Uhr, in der Geschäfte- steell, Göschenstraße 22, Bericht über die politische Lage (Redner Finanzminister a. D. Dr. Reinhold). Alle Parteimitglieder haben Zutritt. * Der Verein für die Geschichte Leipzigs hält am 7. November ^8 Uhr (nicht 8 Uhr) im Zimmer 4 der Höheren Schule für Frauenberufe, Schiller straße 0, seine nächste Sitzung ab, in der der Direktor der Stadtbibliothck, Professor Dr. Ernst Kroker, über die Anfänge des Handels in Leipzig spricht. Dir Abcndvorlefungen der HandrlbhochfLule Leipzig linden diesmal ,n der Zett vom K. November bis IZ. Tr- zcmhrr statt. Rcich-'grrichlSprSsideni Tr. 2 imonr hüt llch dcrelt erNitrt, in drei Doppelstunden über den .Völ kerbund- z» sprechen. Anherdem wird Pros, von der Aa Uber .WclihandelLgütcr- (zwei Doppelstunden). Pros. Tr. Benndorf über die .Wcribesidndiglelt im WirtschattSleben- (zwei Doppelstunden) und Rektor mrol. Dr Ernst S ch u l h e über den .Organisator- fdrel Doppclsttindenl lesen, »ferner wird Pro«. Dr. tur Wörner die »Neugostalinnoen tu der 'privatverliche- rnna' aus der Praxis beleuchten. Schlüsselzahl und Untermiete Der Leipziger Hausfraurnverein teilt uns mit, baß bei der D e r e ch n u n g der gesetzlichen Untermiete siir die Woche vom 4. bis 10. November die Reichsrichtzahl 13 071 Millionen beträgt. Kunstkalender Au» den TbcaierdüroS. lLtüdttsch, Bühnen.) DonncrSmq, ü. Noveviver. kommt im Neuen Operetten theater die erfolgreiche «Tpcreile „Katia, die Tänzerin" ,um ^0. Plale zue Aufführung. — Freitag, 9. November, werden nach medrsührlger Paule Lchillers .Ränder" im Aften Ddcatcr wieder in den Spiel Plan ausgenommen. Anfang 7 Uhr. Tie Vorstellung ist öfsentlicb. ttarten- vcrkaus: Mittwoch. 7. November, nur sür Mitglieder des DchiüervercinS gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte. Jedes Mitglied erhält bis zu zwei Karten. Von Don nerstag, S. November, ah allgemeiner öffentlicher Ver kauf. Lripzigcr Kunstverein. Heut? findet die Srössnung der November-Ausstellung statt. Ta» Dresdner Ltretchguartest heute 8 Ubr lm «isest- saale de» Neuen Rathauses Beethoven-Abend. Dr. strich Hunke (Rezitation) u. Dr. Rtch. Hering fKtavier) am 5. November im Ieuricvfaalc Balladen abend. Der Trio-Abend von Fri» von Bose, Walter Da visfon u. Olulius Klengel Wied am 6. November im Ratt hauSsaale slaltfinden. ». Lütfonir Sonzert mW -rohe« Orchester nnter Leiiuiu, von K. H. Bennett, heut« Sonntag A Uhr im Kausbgu». Xscdtrsg (Für «i»«a Teil der Anflog« wiederholt.) Kein Kreiverkehr mehr in Goldanleihe Eine sofort in Kraft tretende verord» nuna ver Rcichsregicruna vom 2. Novern- l er bestimmt, vast (stolvanleihe ebenso wie auSlänvifche Zahlungsmittel uuv Tollarschastanweisungen nur -um Ein» l, eitSkursc gestanvelt wervcn dürfen. (Holdanlciste darf als Kaufpreis für Waren over Wertpapiere nur zum lcstten amtlichen in Berlin notierten Kurse des Tages ves (Geschäftsabschlusses stingeqeben unv angenommen werven, unv -war -um (stolv- over Briefkurse over einem va-wi- schcn liegenven Kurse. Bei ver Preis stellung in auSlänvischer Währung over in Golvmark kann Vic Hingabe over An nahme auch mit Ver Mastgabe erfolgen, vast Vie Zahlung des in lstolvmark over ans Dollar nmqercchncten Betrages ver aus- länvifchen Währung in wertbestänviger Anleihe ves Deutschen Reiches -um Nenn wert erfolgt. Die Einräumung Ves Preis abschlages für ven Fall ver Zahlung in wertbestänviger Anleihe ves Deutschen Reiches bleibt nnberührt. Verbot der Prager Kinderhilfe für Deutschland Prag, 2. November. (Eig. Tel.) Die Samm lung des .Prag er Tagblatt" für die reichs deutsche Kinderhilfe, die heute den Betrag von vier hunderttausend Tschcchokronen überschritten hat, ist vom Innenministerium verboten worden. Das Verbot ist um so merkwürdiger, als von kompetenter Regierungsstelle wiederholt versichert wurde, daß äbnlichen Hilfsaktionen, solange sie humanitäre und wohltätige Zwecke verfolgen, von den Behörden keine Schwierigkeiten bereitet würden. SouaHaqf, 6en D. Rov«ud« LserlltasUkder Varesmsrlü 8oa6erlcadel -G blew Vorl», 2. Xovambor. ÜanmwoN«: vor Aurkt eröffnete mit klsnsss. .-.nk bS8»erv >l«lduo^en bin s-omie auk VerkLnk» cker 8!tu«sr sie» sückovs un<l korkige ^'ot- terbericbt« «znksn ckie Dotierungen. SekluL bo bauptst. k»bsl ä« K»M-üw»«s» 8lld«r. »u,löoäl,cd«« „ iaiiUuUrede» llsklcs. loco , per Verewdve , per flirr , per ttoi » per lluli . per Oktober Leuwvolle, loco » per Kovvwder , per Vvrcwder , per üaviiur n per dkllrr » i.er?edru»r LeuwvoNrvkudr I. ^il. u, stoik-llk. klektralrtkupker loco /ina loco Niel loco 2iok loco lLleeo tVeiüblecd 8cdw«Ir prim» SVeeder» 1a>8 8perieIIoi>s Lauw>voll»rstöl loco » ver Petroleum M . io lei t! . ^teväoill »dlte . t reäil daievce» Xiicker ^vnlrikussl studs Derpeniin rioroooak Dvrpevüa ttev Orleoo« Vouw-vvlle loc» N'elrea ltotvlvter loco » Uortvlvter loco üolr loco dleblepriog «kost elosr« Oerremokrccbt nsed Lv^Ievä . oecb llsm Kootlvevt 48 00 91.SO ZlürO 124 25 124.75 10b 50 5.25 5 75 2.10 ek 12 ° 1. LZZ7 yirxro 12.17 4200 14.00 4P4 48 00 4100 22.25 5,50 1Z.75 8-12 11.60 124.50 125 00 106 00 L.2S L 75 . L10 «b 12 <- 4 VVeirsv per Nsrowder » per üloi Uai» per vercwder . per Rai tkaker per »cremder . per lüel Koxxeo per lierewdcr » pvr dkal Lekwalr per November » per Verembvr kippen per Oktober 8p«ck nieärixer Preis , köeliater frei» i.siebte Lcktveioe nlerlrixer frei« » bäcbeter frei« Lcbvvro 8cb»slvv nioäriper ?r«l» . bSobeter l'rele Kcbveinerukudr io OKIea^o im N'e-tea r?W! 45000 1Z5000 25 7'ZK 41.Z7 44 00 6462 73.62 11.70 11.6750 7337 11^8 430 425 Wochenspielplan ver Leipziger Theater. Die Ziffern bedeuten Anfang u. Schluß der Ausfahr. Lonntaa Sonnabend ihreitaa Lonntaa Äionka» DonnerSta«, 7-1»', Die Räuber Turandot, Prinzessin vonLhlna Slyau- spielhaus Tausa Kaiser. llausa Kaiser. 7-j, Mandragola. 7«, Da» Hau« im Nebel. Da» tzao» im Nebel. Klarisa, halbe» Herz. Voerkltrn- Ihnik?r «Irinn ThttlkN Altes Thektrr »allenb.- Iheatrk Auster Anrecht Di« Räuber 7—l» Turandot, Prinzessin vonllhina Kiarisla» halbe» Herz. ki. Müdl. Vorst, f. d.preust.Eisenb.. V .4. Di« Siegerin. 7-!,-10»), llausa Kaiser. (k. Durandot. Prinzessin oan tlhina. 7 Klarista» halbes Herz. 7", Auber Anrecht Da» Kaffeehau«. Klarlila» halbes Herz. 8. Mandragola. 7-i, Di« Sieaorin. Iv'!, Turandot. Prinzessin vonThina 7 Auster Anrecht Klachrmann al» Erzleher «l-i-10 Zum 80. Mat«: Katsa. dle Tänzerin 7>/, -itt'z Klarifsa« halbe» Herz. 7'.e kk. Mäd«. 8-» - Vorst fd.Gewerko.L.-Matt /V. Die Siegerin. 7',-lv't, . Dle Siegerin. 71,- Ik>> , . Saus« Kaiser. 7', Die Slegerln. 7»,-lll>. V. -» Porinitläg-. d>. -- Nachmittag», /i. — Abend». 0.— ^äsrspi'cöH Urän'sührung.^^' Erstausführung. ö.V. — öffentliche Vorstellung. Ä.-B. - NnrechtS-Vorstellung. 5'0. — Neu cinitudicrt. v .v.--VcrcinSvorstelstmg. N?. Halbe Preise- K?.--SrmSstigte Preise, kb?.--stinhcitS-Preise. Klarista» halb«« Herz 7>, Der Bajazzo. 7-S^ Ka-ia, die Tänzerin. Vorst, für bis Bolkslilml Bühne. 7^-10". «.tt.-1^.U! sPet aüsltehadrncm Anrecht oi.o, « <r AtUtS D'.r Meistersinger > IHNttkk °°n Nürnberg. ! Die Zauberflöte. : Vel ausgehod Anr. Bei ausgehsb. Anr. Sei aufgehobenem Anrecht Siigoletto. La Traviata. KL. Der Prophet. 7-9^, 7-g>/, 7-ill'i, für den ö. D. zugl. V. f. d. Schiller-Verein 7—11 Da» -au» im Nebel. Da»-au» im Nebel. Da» -aus im Nebel. Da» -au» im Nebel! Da»-au» im Nebel. Das -au» im Nebel. Mittwoch Künigskinder. t»o. A.-V. t. ss kl. D. zugl. A. f. d. Eavall. rustlcana. Hamlet, I Da« stasstehau». I -rnkemann. I Da» Kafseebaus. » P. zugl. A. f. d. ö.V. znal. sür den ö.V. zugl. V. i. d. S. A. zugl. slll. , Ver DcutsH«Siihne,Schiller-Ver. «du re Arbelter-Dild.-Inst Schiller-Der.2il u 2e. > 7—n ! 71,- i 7'.',—10h, I r>/,—, 5k. Vvrsi.f.Volket.isahne . "—>- Causa Kaiser. MSdi. > Vorlt.sttr den Verein ' Dabclsbrg L -Stadt.> T->-,0 . i DicuStaä Mda. a. v. zuql. v. f. d. v. D. zugl. «. f. d. Leipz.Wirtsch.-Derb. Ver.Deutichs Sühne, r—>o r—io. Ver gutherzig« Mensch Bon ssrvnr IiSotn»e (Lin mit büra:rlicncm Geschmack ringerichteier Da-on. »S »st Nachmüiag. Grobe <Ncfevsm>zst. ,Aivc o'ciott ttä" — H(i4 heisst: A-cv» Uvr-Kaffee. ^)n rinrr tt-kc plaudern ein Herr unv rinc Dame.) Die Damr: Wissen Sie, lieber Csepi, man sagt von ihnen, daß Sie ein schlechter Mensch sind- Und mich interessieren die schlechten Menschen. Der Herr: Die Menschen sind kurzsichtig, Gna- dige. Man sagt, ich sei ein schlechter Mensch, weil meine Manieren ein wenig militärisch sind. Dio Menschen sehen nicht, daß gewöhnlich gerade di« scheinbar groben Menschen die gutherzigen sind und daß unter dem raul)en Tuch zumeist ein warm süh» iendr« H«rz schlägt. Die D a in e: Das ist entschieden wahr. Der Herr: Di« honigsüßen Menschen sind — rvenn es zum Handeln kommt — gewöhnlich nied»;- lrächtiy, rvührrnd die mürrischen Menschen auch Dpler zu bringen verstehen. Dir Dame: Ihr Leivn zum Beispiel muß rin« wahre Tragödie sein- Ihre Familir hält sie für einen schlechten. Menschen- Dir Familie ihrer Gemahlin schon gar. Können Si« ihnen denn nicht erklären, wie sehr diese sich täuschen? Der Herr: Das ist eine sehr schwere Sach«, Gnädig«. Dir Menschen sind kleinlich. Mein Schwa- ger fährt nach Manor, ein« Exelution durchzuführe», denn er ist ein Advokat. Meine Schwester begleitet ihn zum Bahnhof und lamentiert, daß die Glashollr Widerhall) ,Hnst du ein Taschentuch mit?* — . Schreibe sofort!" — „Gib acht während der Fahrt!* — ..Setze dich in der Richtnng der Fahrt!" — nnd si« lamrntirrt nnd lamentiert. Und weil ich nicht lamentiere, sondern einfach .Servus" sag«, bin ich rin schlechter Kerl. Wa, soll ich tun? Mich kann der gleichen nicht m-hr rühren, nm einem in» Gesicht zu springen, ihn in die Lippen zn beißen, nnd ich srhe nicht ein, weshalb man den, der abreist, küssen muß. Dadurch, daß ich ihn mit Speichel brnrtzr, nutze ich ihm nicht viel. Die Dame: Six drücken sich rin wenig kräftig au«. Der Herr: Mär« e» Ihnen lieber, wenn ich höflich und glatt wie eine Schlange wäre, die einen j^ierkiftig Wri-PN». Die Dame: Sie Haben recht- Fahren Sie fort- Der Herr: Mein Onkel ist krank. Ich gehe zu ihm und frage ihn: „Wie geht es dir?" und Schluß. Meine Familie macht mir darüber Vorwürfe. An geblich hätte ich auch Onkel Edi mit Speichel benetzen und feine Hände drücken sollen. Auch warf man mir vor, daß ich mich bei ihm gar nicht nicdergesetzt habe- Also wenn man einen Teil seines Körpers auf einen direkt für diesen Zweck angefertigten Holzgegenstand gibt, ist man deshalb ein guter Mensch? Stehen kann man kein guter Mensch sein. Oder weiter. Wir aßen l»ei meinem Schwager zu Abend und ich gab beim Fortgehen dem Stubenmädchen kein Trinkgeld. Meine Frau sagte, ich sei ein schlechter Mensch. Alsa, wenn ich ein Stück bedrucktes Papier in einr Frauenhand drücke, bin ich dann ein besserer Mensch? Die Dame: Aber hören Sie. . - DerHerrr Auch Si« können mich nicht verstehen- Vergangenes Jahr starb meine Tante. Meine Frau sagte: „Du rauher Mensch, du hast gar nicht ge weint." Also sagen Sic, gnädige Frau, bin ick) vor Gott ein« bessere Seele, wenn ich beim Sarge meiner Tante au« meinen Augenwinkeln ein, zwei Milli gramm salzig« Flüssigkeit absondere, als wenn ich mich einfach auf ein feine«, höhnisches Lächeln be schränke? Bleibt es sich für den Allmächtigen nicht gleich, ob ich meinen Mund abwärt» oder auswärts krümme? Hängt denn davon der Wert eine» Men schen ad? Mein« Frau sagt«, es war nicht schön, daß ich beim Sarg« gelacht habe. Also bitte, ist eine rotgeweinte Nase eine edlere Sache als eine rot gefrorene Nase? Oder deutet vielleicht auch da» Frieren auf ein gutes Herz? Wie? Die Dame: Nun, aber direkt lachen . . . Der Herr: Oder zum Beispiel, da kommt ver gangen« Mach« mein Bruder. Er sagt: „Sigi, wenn du mir nicht 400 000 Kronen leihst, werde ich ge pfändet." Ich habe sie ihm nicht geliehen, er wurde gepfändet nnd der Junge jagte sich eine Kugel durch den Kopf, lind denken Sie, meine Frau sagte wieder, ich sei ein herzloser Mensch- Nehmen wir an: ich hätte ihm di« 400 000 Kronen gegeben. Also macht es einen zu einem guten, edlen Menschen, wenn man vier farbige, bemalt« Papierstücke von einem Ort auf den anderen gibt? Ist nicht da, Gefühl )i« Hauptfach«? Ist nicht da, da» Wichtigste, was das Her- d«nkt? Nicht wahr, da, ist da. Wichtigste? .. Deshalb verlangt man also von mir, daß ich er- grillen fei, «eil eln rustdr» Pselstsick durch den über großen Luftdruck mit solcher Kraft auf einen Knochen aufschlug, daß cs ihn durchbohrte und in irgend etwas Weiches drang? Da müßte ich ja auch darüber weinen, wenn jemand ein weiches Ei aufbricht und mit dem Löffel hineinsticht. Die Dame: Aber der menschliche Körper! Das Blut eines Menschen! Der Herr: Da könnte ich mich ja in die Tür des Operationszimmers der Klinik stellen und dort Tag für Tay 24 Stunden darüber lamentieren und schluchzen, daß fremde Menschen mit Messer in da» Fleisch fremder Menschen schneiden- Wenn ihr nur nicht so oberflächlich denken würdet! Das ist schrecklich! Die Dame: Ich sehe, lieber Csepi, daß Sie tat sächlich rin elender Mensch sind. Der Herr: Auch Sie sind keine Menschenkcnne- rin. Unter diesem mürrischen Aenßern schlägt ein fühlendes Herz. Ein Wunder, daß sich nicht auch Sie unter jene mengen, die mir in einemfort vorwerfen, daß ich nicht die Witwe und die Waisen meines Bruders unterstütze- DieDame: Was? Nicht einmal das taten S»c? Der Herr: Bin ich denn ein besserer Mensch, wenn ich an jedem Ersten einer Frau einige blaue Zettel in tie Hand gebe, als wenn ich es nicht tue? Da» sind Aeußerlichkeiten, Gnädige, verstehen Sie doch! Mau muß den Dingen auf den Grund schauen! Nicht der Schein ist das Wichtige, sondern das Herz! Das Denken! Das Gefühl! Ihr werdet die groben, ober gutherzigen Menschen nie verstehen! <Lr wiittr mit der -and. ol- wollte «r saaen: .Mit »>r kann (w lanae reden, du wirst mich nie verstehen!' — und menpt ffch mit mfricdrncm LLcbeln unter die ozesellswatr.) lTeutsS von Maurus Me;«t.) Gegen den deutschen Hunger. Dem BundeominiKer Schürft in Wirn kommen fortlaufend zahlreiche Spenden für die von ihm eingeleitete Hilfsaktion zu- yimsten der notleidenden deutschen Schriftsteller und Künstler zu. Bisher sind 10.'» 029 040 Kronen eingelaufen. (Dos sind etwa l>00 Billionen Papiermark.) Stn« Ehrung Ver Zigarre. Im Januar nächsten Jahre» will man in New Pork die Tatsache, daß die Zigarre gerade I2S Jahr« existiert, besonder» feiern. Die Tobalshändler treffen bereit» allerhand Vorbereitungen, um di« Jubilarin gebührend zu ehren. In erster Reih« ist ein« Tb «ater- vörstelkung zu höherem Ruhm der Zigarre ge plant. — Wie gerne würde heutzutage mancher deutsche Mann der Zigarre seine Verehrung dar bringen, wenn er sie nnr hätte. Für was man aber alles in glücklicheren Länder,» doch Zeit hall Armut in Amerika Von --Id» Sparen ist das Gebot der Stunde. In die nächste Auslage des „Briefstellers siir Verliebte" wird folgendes Muster aufzunrhmen sein: „Ehe das Porto wieder teurer wird, will ich dir schnell noch mal schreiben!" Man kann auch sonst sparen: Wenn ich abends unter dem traulichen Schein unserer zehnkerziyen Sparbirnc die Quadrate berechne, in denen sich der Zählerstand von der Anzahl der vorhandenen Licht- Einheiten entfernt, pflegt meine Frau zu sagen: „Nur keine Halbheiten! Dreh deine Nachtlampe aus, und laß uns zwecks Lichtersparnis gleich ins Kino gehen." Auf diese Art gerieten wir in den „Mr> bog*. Film mit dem reizenden amerikanischen Dengel Jackie Coogan. Der Film ist nicht nur hübsch, son dern auch lehrreich. Er spielt zum großen Teil im Heime eines amerikanischen Arbeitslosen, und dle Regie hat nichts unversucht gelassen, dos Milieu grenzenloser Verarmung ergreifend zu schildern. E« war zu konstatieren, daß zum Abendbrot eine ausgewachsene Blutwurst pro Monn verdrückt wurd«, unter unerhörtem Gasverbrauch in Fett gebraten, daß dazu an einem markenfreien Brote herum gesäbelt wurde (daß e» mir al» Haushaltungs vorstand in« Herz schnitt) und daß zwei Dosen kon densierte Milch ans dem Tisch standen. Die ganze Situation war so rührend, daß man nicht» andere« erwartete, al» daß jeden Augenblick der Herr Jesus hereintrcten werde, um sich an den Tisch diese» Kran- ken unter den Armen als Gast zu setzen. Ich kann mir denkcn, daß diele» bescheidene Abendmahl Tränen de» Mitleids in Amerika ausgelöst hat — bei den deutschen Kinobesuchern löste es nur vernehmliche» Mayenknurren au» E» ist gefährlich, einen ausländischen Film zu sehen: man merkt dann erst fo richtig, wie herrlich wir jetzt so im Durchschnitt leben. Und es sieht zu befürchten, daß man amerikanische Arbeitrlosenfilm« demnächst wegen Aufreizung zur VSllerei wird ver» hlewn n"'>K<m. ...
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