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Oollnaratag, 6so 1. dlovemder L« die Reparaiioaen *«i» 81. Oktober. (11«. Tel.) Der «erlauf d« gestrigen Sitzung der Reparatioarkom- »Ission hat di« Rervofität, di» seit de, Ueberretchung der deutschen Not» vom >4. Oktober in französischen Regierungskreisen herrscht, noch g r - steiaert. Da» Mißtrauen gegen England ist groß. Man scheint hier allgemein davon überzeugt, daß England versuchen wird, innerhalb de» geplanten Gachverstündtgenausschusse» di« französisch, Repara- ttonspolitik zu bekämpfen und Frankreich mög lichst zu Isolieren, und man hat den Eindruck, daß Nordamerika, Italien und Belgien der englischen Auffassung näher stehen al» dem fran- höfischen Standpunkt. Niemand zweifelt hier daran, daß England di« Vertagung der Anhörung deutscher Vertreter durch di, Neparation »- kommissivn verlangt hat, um «in Zusammen- arbeiten der deutschen Vertreter mit dem Lach- verständigenausschuß zu ermöglichen. Trotzdem ver suchen di» offiziösen Pariser Blätter di» Sach« so dar- »»stellen, al» wolle England setzt di« Reparalions- regelung hinausschieben, während Frankreich «ine möglichst schnell» Rrqrlung erstreb«. Poiurarö selber hat gestern abend beim Emp fang französischer Pressevertreter erklärt, Frankreich habe e» setzt, so seltsam e» auch klinge, eiliger al» England damit, zu einer Unterhaltung mit den Deut schen zu gelangen. Da» sei daraus zu erklären, daß es ira Londoner Kabinett zwei Strömungen gäbe. Di» Annahme de« Vorschläge» der Ernennung eine» der Reparationskommission untergeordneten Sach- verständigenauoschuffe» durch Frankreich habe in London anscheinend der Strömung Oberwasser ge geben, di» eine Herabsetzung der deutschen Schulden erstrebe. Der Erreichung diese» Ziele» solle offenbar der Antrag de» englischen Delegierten in der Reparationskommission auf Vertagung der Anhörung deutscher Vertreter dienen. Di« Hoffnung dieser englischen Kreise sei sedoch unerfüllbar: Keine französisch« Regierung könne di» Recht« Frankreich» opfern. — Poincar4 äußert» sich sodann in Beantwortung entsprechender Anfragen dahin, der passiv, Widerstand im Ruhrgebiet sei fetzt beinahe eingestellt. E» handel» sich setzt nur noch um die Rückführung der dreißigtausend Eisenbahnwagen, die von deutscher Seit» au» dem be setzten Gebiet entfernt worden seien-, erst nach Rück- gab« diese» Material» könne di» Wiedereinstellung der deutschen Eisenbahn», in vollem Umfang» « folgen. E» verdient Erwähnung, daß der Vorsitzende der Reparation»kommisfion, Barthou, im Degen satz zu Poincarä den «nglisechn Bertagung»antrag voll gebilligt zu haben scheint. Ein Mit- arbeit« de» «Journal»*, der von der franzöfi- scheu Reparationodelegation unterrichtet zu werden pflegt, betont heut», tmß «» nur einem Gebote de» gesunden Menschenverstand«» «ntsprechr, wenn man di« Anhörung der deutschen Vertret«: verschieb«, bi» der Lachverstilndigenauoschuß zur Prüfung der deut schen Leistungsfähigkeit ernannt sei. Allem Anschein nach hat man «» in den Kreisen der französischen De- legation gar nicht ungern gesehen, daß der englisch» Delegiert« da» Eommuniqus de» Ouai d'Orsay über di« Befugnifl» der Rrparationolommission und ihrer UrttermmschÜss« znrückgewiesen hat. E» wird hier z» dies« Zurückweisung bemrrit, di, französisch» Regierung nehm« für sich da» Recht in Anspruch, be liebige Bestimmungen de» Versailler Vertrage» durch Notizen in der französischen Presse zu interpretieren. Frankreich bleib« im übrigen dabei, daß e» den Sach- verstäubigenauoschuß nur annehmen könne, wenn kein» Neutralen dabei seien, und auch kein deutscher Vertreter in den Ausschuß entsandt werd»« soll». Loudo«, 81. Oktober. (Ltg. Le l.) Lord Eur - zon hat gestern de« amerikanischen Botschaft« mitgeteilt, daß di, Alliierten di« Vereinigten Staaten einstimmig »suchten, den Vorsitzenden für einen Sachverständigenauoschuß zu ernennen, der unter den von Poineart vorgeschlagenen Be dingungen und im Auftrage der Reoara- ttonskommtssion Deutschland» Leistung»- fähigkeit prüfen soll. Da Präsident Loolidg« gestern erklärt hat, daß Frankreich» Vorschläge kein« Ablehnung der amerikanischen Bedingungen dar stellten und daß «in Sachverständig,nau»schuß der ganzen Welt »inen au»ficht»r«tch«n Weg weisen können di« Reparationsfragr endgültig zu lösen, wird, wie di« «Time»' behauptet, von englisch« Seit« kein diplomatisch« Versuch mehr unternommen, Poincarä zu einer Aenderung seiner Vorbehalt« zu veranlassen. Ohne formell auf di« englischen Be denken gegen dir französischen Vorbehalte «tnzugehen, dürft« Poinearä dem Londoner Starrdpunkt« insofern doch ein« Konzession gemacht haben, al» er sich mit der Ernennung eine» Amerikaner» -um Vor sitzenden der Kommission einverstanden erklärt hat. Dadurch wird die Feststellung des Arbeits planes und de« Verfahren» zur Ermittlung der deutschen gahlung»fähigk«tt in di» Han- einer sach verständigen Persönlichkeit gelegt, dir nach englischer Ansicht zwerfello» dafür Sorge tragen wird, daß die Arbeiten der Kommission nicht völlig ergebnislos' sein werden. — Bon englischer Seite wird bei den Alliierten angeregt, daß di» diplomatischen Der- ! tret« d« Entente in Washington «inen gemein- j samen Schritt bei Staatssekretär Hughes unternehmen sollen, um in d« Form «in« Verbalnote di» Ein ladung der Alliierten zu übermitteln. Zu d« vom englischen Aumvärtigen Amt gestern abend abermals dementierten Nachricht, daß Lord d'Abernon seinen Berlin« Posten verlassen werde, meldet di« »Time»" heute — offenbar durch da» Privatsekretariat de» Premierminister» inspi riert —, sie habe von ein« maßgebenden Stell, er fahren, daß bereit» in nächst« Feit Lord d'Abernon in Berlin durch Sir Harare Rumbold, den zweiten englischen Delegierten bet d« Lausanner Konferenz, «setzt werden soll«. ' Der frühere bulgarische Minister D« nadlew ist am Dienstag abend in Sofia beim Betreten seine» House» ermordet worden. Der in sein« Beglei tung befindliche früher« Gesandt, in Berlin, Geschoss, wurde schwer verletzt. * Nach einer Reuter-Melduvg au» Konstantinopel hat die Nationalversammlung von Angora die Tür kei zur Republik und Mustapha Kemal Pascha al* Präsidenten erklärt. * Da» portugiesische Kabinett ist zu rückgetreten, nachdem di« Kammer ein Miß trauensvotum mit 48 gegen 48 Stimmen angenom men hatte. Sozialdemokratie u«d Große Koalition Berlin, 31. Oktober. .(Eig. Tel.) Di« Sozialdemokraten haben heut« in einer Frak tionssitzung, di« über f«ch» Stunden dauert», die Bedingungen formuliert, unter denen st« ihre Minister im Reichskadtnett belassen wollen. An der Sitzung nahmen die sozialdemokratischen Minister Schmidt, Sollmann und Dr. Radbruch teil. Nach einem Referat de» Vorsitzenden Hermann Müller über di« allgemein« politisch« Lage sprach der Innenminister Soll mann, der sich vor allem gegen di« Darstellung wandte, daß die sozialdemokra tischen Minister dem Ultimatum und der Absetzung der sächsischen Regierung zugestimmt hätten. Au» dem Schlußsatz« de» Briefe», den der Reichs kanzler an den sächsischen Minist e rprästdenten Dr. grigner gerichtet hat, ergeb» sich, daß sich diese» Vor gehen nicht auf einen Kabin«tt»b,schluß gegründet hab», sonder» ein Akt der Stellen gewesen sei, d«nen durch den Ausnahmezustand di« vollziehend» Gewalt übertragen war. Von mehreren Redner« wurde gegen ein sofor tige» Ausscheiden der sozialdemokratischen Minister au» der Reichsregterung etngewandt, daß di, säch sisch« Landtagsfraktton und einig« Minister au» dem Kabinett Feign« durch di« Bildung der neuen sozialistischen Land«»r«gterung selber den Standpunkt ausgegeben hätten, daß da» Kabinett Arianer nach wie vor di» vrrfaffungsmäßig« Regierung sei. Dir Beratungen endeten mit der Annahme folgen der Entschließung: »Dl« sotztalVemokratische Fraktion kam» rn de» Soalttio» a«r verbleibe«, wert» -olaerede Voraussetzungen erfüllt werde«: 1. A«fheb«»g des mtlitäri» schen Ansnahmezustandes; L. Die Skeichsregiernng behandelt Vas Verhalten der bayrische n Macht haber offen als Verfaffnngsbruch und unternimmt im Sinklang mit der Reichsverfafsrrng fofort die gebotenen Schritte gegen Bayern; L. Anfrechterhaltnng von Ruhe und Ordnung in Sachsen ist Aufgabe ver Schutzpolizei. Reichswehr-Hilfe ist nur auf Anforderung des Inhabers der Aivilgrwalt heranzuziehe«. Neuer- dings in die Reichswehr eingestellte An- Hänger rechtsradikaler Veftr eb ««- ge« stab zu entlassen* Dieser Beschluß wurde mit über hundert Stim- men angenommen; anwesend waren etwa 130 Abge ordnete, von denen sich di« Nichtzustimmenden der Stimmabgabe enthielten. D« Beschluß der Fraktion wird dem Reichs kanzler mit aller Beschleunigung oorgelegt wer den. Dabei sollen auch folgend« Punkt» zum Gegen stand von Verhandlungen gemacht werden: 1. Die Gewährung wertbeständiger Löhn« ist schnellsten» zu regeln; L Di« Landwirt« find zur Lieferung von Nahrungsmitteln zu zwingen; di« offen zutage tretend« Sabotage de» Landdunde» ist zu be kämpfen. Nektorawwechsel au der Leipziger Umiurftät. Die Feier de» Rektoratswechsel» fand am Mittwoch vor- mittag in der Aula der Universität statt. Der bisher ge Rektor der Universität, Professor Dr. Held, kam in einem kurzen Bericht auf die Notlage der Universität zurück und erwähnte die Auflösung der akademischen Lesehalle, Neugründungen von Kliniken, Seminaren, di« Eingliederung der veterinärmedizinischen Fakul- tät an die Universität und der damit verbundenen Lehrgebäude. Besonder» dankte er den Spendern im In- und Auslande, die durch ihre Hilfe die Not der deutschen Studentenschaft vermindert haben, und gab einen kurzen Ueberbuck über die allgemeine traurige Wirtschaftslage der Studentenschaft. Im Vorjahre waren am 30. Oktober etwa Ü600 Studenten an der hiesigen Universität gemeldet. Nach diesen Ausführungen übergab er dem neu gewählten Rektor der Universität, Geheimrat Prof. Di. «teindorff, sein Amt ab. Prof. Dr. Steindorff hielt hierauf einen Vortrag über Aegypten und sein Volk, gum Schluß sprach der neue Rektor den Wunsch aus, daß sich das deutsche Volk recht bald zu einer glücklichen Zukunft empor arbeiten möge. * Reue Löhne für Hausangestellte. Die Löhne für Housangestellte erhöhen sich für di« Woche vom 28 Oktober bi» 3. November um 663 Prozent. Aus- kvnft erteilen die Frauenverbänd« und Arbeitnehmer organisationen. Ermäßigung der geitkarteu-Preis« auf der Reichs bahn. Um den Berufs- und Siedlungsverkehr, der unter der Spanne zwischen Gehältern und Teuerung ohnehin schwer leidet, möglichst zu schonen, hat Reichsvcrkehrsminister Oeser angeordnet, daß die Zeitkarten verbilligt werden. Vom 1. No vember ad werden di« Monatskarten nicht mehr nach 20, sondern nach 16 Linzelfahrten, die Woche n- karten nur nach 4 Einzelfahrten, die Kurzarbeiter- Wochenkarten nach 2 und die Schülermonatskarten nach 8 Einzelfahrten berechnet. NeNtNer, Für,org«emp,.tU«er usw. Ausgabe von Rindfleisch (gute Qualität) am Freitag, den 2. November, Buchstabe 2—di, am Sonnabend, den 3. November, Buchstabe —8. Das Pfund kostet 14 Milliarden Mark. Wegen Wiederein: ruf ist unbedingt passendes Reichsgeld mitzubringen. Geschlossene Posten für Kurzarbeiter können wegen der vorhandenen kleinen Menge diese Woche nicht beliefert w"rden. "inschlngpap'er 'st mitzubringe' IubllLmn. Ter Dchrlsttetzer Bernhard Horn isl heut« 25 Jahre m der Buch- und Kunstdruckerei vrn Brrittopf 4 Hitrtel besctäftlgr. Kirchliche Nachrichten Eemeindesynagogc. Tabbataottesdienst: Frcilaz, Uhr mit Predigt (Rabbiner Tr. Goldmanrn; Ksnn- adend vormittag 9 Uhr. Lathol. Pro-ftri-Psarrtirche Gr. Trinitatis Aller- heiligen, t. November. Vorm. 6. H7. H8 Uhr: Hi. Meise, letzter« mtr Predigt; «Lg Uhr Vorlesung, Hochami; lO,t.-> Uhr. Tchuigviteddienst: 11,15 Uhr: hl. Messe. Nacknn. 3 Uhr: Vesper mir ansch!tetzen>er Totenvesper. Abends 7 Uhr: Allers.'elen-Vu^achl — Allerseelen, 2. November, Vorm. ü. ' 7 Uhr: lu. Mess.-; 7 Uhr feierliche« Neauiem; Uhr Predigt. 9 Uhr hl Messe. 10.15 Uhr HI. Mess«, 11,15 Uhr hl Messe. Abend« 7 Uhr Rosenkranz-Anoa-t Aus dem Vereinsleben Urrtberaer Landemannschaf, ,u Leipzig. 1. November Moiunsversammlung und Lichtbtldrrvortrag über die bayrischen Alpen. Restaurant Kaiser-allen, Eisenbahn stratzr 1. _ .... Auguste« mer Diraz« 7: Konversation«, und Es-eranl0'g»csrl»fchast Heute. 8 Uhr, Schmidr-Hau«, Dresdner ' - - - . Lese-Abend. Leipziger Hausfrauen Verein. Donnerstag firrdel Sie Uhr in der 1. Realschule, Nordstratzc 37, di« Zu sammenkunft der vermietenden Hau-iraurn statt. Sankt Pauli Von »riest k-llll» Den Matrosen, die auf ihren Seglern lang sam durch die Hitze des Stillen Ozeans schleichen und ihren Brüdern, di» al» wild«, unruhevolle Gäste di, Küsten aller Kontinent« besuchen, ist Hamburg «in Trau» in einer Kett» von Träumen, »in Rausch tzt einer maßlosen Folg» von Räuschen. Für st« ist Hamburg eine» nur: Sankt Pauli, und Sankt Pauli ist ihnen da» Hamburg, das allein st« kennen, ohne sich de» weiteren um di, Ehrbarkeit und die Gesetzt heit da» Hamburger Bürgertum» zu bekümmern. Sankt Pauli ist heut« «ehr denn s« «in einziger Hügel loser Orgasmus. Zn diesem »inen Stadtteil trlebt Hamburg zutiefst die Wundheit unserer Tage. Hier thronen, Götzen gleich, auf ihren Piedestalen die Lust und ihre Seuchen, der Alkohol und sein« wüsten Delirien, hier entblößt sich di» Jagd nach Geld aller Fesseln und da» zuckende Licht protzender Bogenlampen scheint auf Reichtum und Verachtung de» Reichtum«, scheint unbarmherzig brennend aus »in Glend und «ine Verkommenheit, auf Gi« und Laster, denen Deutschland» Katastrophe auch die letzt» schäbigst, Verhüllung nah«. Alkohol und Musik, Geschrei, Kartenspiel, tor kelnd« Tänze, unendlich, Verschwendung von Licht und Gesundheit. Da» ist Sankt Pauli: Bummdara und dschingdara. Grundzahl zehn mal Index! Ober, eine Runde! Qualm in den Kaschemmen, zerfetzt« Brocken aller Idiom« unsere» Planeten platzen im turbulente» Lärm. eine»-eigenen, völlig in sein« «PAA VOIHMl Heut« ist Sankt VauN »U seinen Spelunken und Var», mit seinen chinesischen Teehäusern und Bierhall««, lewen Sptslköllen und Optumstutz«» «1« einzig« g»»ß, Börse as- »«st«. Die Heu« der ««»ländischen Seeleute lief«» di» .Substanz*. Dirn«, Zuhälter, Porti«» und arbettslos« Matrosen stick» m« .Makler*, di« i» ihren GeschLstapsaktiken keine großen Skrupel ken nen. Die ausgekvchtesten Schufte, Dunkelmänner liehen Gestalt neben de« vielem die di« Verhältnisse au» dem Sattel geworfen habe», di« noch brotlos sind von dem großen Aus verkauf der deutschen Handelsflotte her und di« doch immer den Geruch de» Wasser» suchen müssen, di« Kräne sehen müssn, und di« Schiff«, bi« abreisen nach Indien und nach den Azoren, Schiffe, deren Matrosen ihnen Kokosirüss» oder groß» Schalen Perlmutt« schenken, wenn st« ihn« »in schöne» weiße» Mädchen zeigen. Unter diesen brav,» Schiebern hab« ich einen Freund gefunden, d« da» Losungswort kennt, da» au» der Hand fede» Dritten, der über die Reeperbaha geht, Dollar», englische Pfunde, holländische Gulden, Kronen und Peseten zaubert. Er versorgt sein» Mutt« und «ine klein» Tochter, mit der ich Katz und Hund gespielt bade, und macht Geschäfte für Männer, drnen man in der großen Ge sellschaft Hamburg» begegnet und der« Namen täg lich in den Hanbelsteilea d« Zeitung« stehen. Der Leichtsinn Sankt Pauli» drückt die Preise der De visen immer unter die offiziellen Börsenkurse, so daß von jedem Dollar »in Gewinn von einigen hundert Millionen, von jedem Pfund Sterling ein Gewinn von rund ein« Milliarde bleibt. E» gibt dabet gute und schlecht» Tage. Tag», di» mit ein« Orgie schließen, und Tag«, di» auf d« Polizristattm, enden. Ueberhoupt di« Polizei. Sie unternimmt häufig .überraschend»* Raz zien. Nur, daß dir Devisenhändler fast immer rin« viertel Stunde vorh« Bescheid wissen oder im Notfall» von irgendein« geheimnisvollen Seit» »tn Loch gewiesen bekommen, au» dem» sie in höchst« Not htnauskännen. Vst« einen Ausgang, d« nicht umstellt ist, »d« »in« Tür, di« nur »manzig Gesotten, kennen. E» besteht für solche Warnungen rin Satz von rtaem halb«, Dollar, den jeder d« Gewarnten oha« Zögern bmahlt. Mr hätten in den meniaea Stunden uns«« Stteif, df, durch Knetpeg schlimmst« Sorte und durch Glätt« luxuriöseste, Last« ging, Taufend« «e» Goldmork beschlagnahmen können — wann mir di« Polin»! «mesea mären. Nebenbei bekomm« iS «in« Einladung, gelegent lich «in« Ochmuggelfnhrt an» de» Freihafen mitzumachen. Der fch»M Dost ist Wsast» dtef« Nacht mit einem flinken Kahn und 240 Kisten Whisky uuterweg». Zch hätte mitmachen können. Jede Kist« bringt zwei Dollar bar. Aber es wird sehr rasch scharf geschossen. Muß es mir überlegen. Vielleicht da» nächste Mal. In einem der wüstesten Lerbrecherkellrr, di« nebenbei sehr harmlos aussehen, wenn st« auch neben dem Hauseingang einen Ausgang zur Straße durch di, Küche und gleichzeitig «inen durch den Abort haben, treffen wir den .schlimmen Toby*, b« natürlich anders hetßt und außerdem sich auf zwei bürgerliche Namen lückenlos ausweisen kann, ohne daß « gleich mit dem angestammten Familien- namen da» Gedächtnis sein« Bekannten zu belasten nötig hat. D« schlimm, Toby will uns um seden Preis Uhren verkaufen. Wir stellen, obgleich w r kein Geld mehr haben, Ansprüche, die immer ausfallender wer- den. Mir ist di, Sache aber, offen gestanden, ein wenig ungewohnt, und ich kann nur die Augen auf sperren, al» der schwere Junge der Reihe nach alle di» Modelle aus der Tasche zieht, die wir ver- langen. All» Westentaschen stecken voll« Uhren aus Gssld, Silber, Nickel, dazu Armbänder und Ringe, und um den Uhrladen vollend» aufzutun, reicht man üb« di, Köpf« der vor un» Schachernden, »in Stück nach dem andern zur Ansicht, mit unbewegt« kühler abwägender Miene, ein unerschöpflicher Reichtum. Und jede» Stück, das genugsam betrachtet ist, gelangt, ohne vorh« in fremden Taschen zu »«schwinden, an seinen vertrauen»v»llen Dieb und .Eigentümer* zurück. Da» wär, so auch noch besser, wenn Lieb« sich bestehlen! Es sind eben laut« Brüder hi« und was fl» zueinander sagen, find ernste Diebes gespräche. Manchmal nehmen ft« »erft-hl«, «in gleißende» Stück G«ld in die Hemd und freu« sich. Fr«« ftch und h»st« ein kindlich tzlsds» ein fältiges Lächeln. Da» Gold stammt au» Harvestehude, da» au» der Uhlenhorst und da» am» der Villa an der Alst«... Htppotz»,« Hier« «retten di» Samen. Blechmusik, Gestank nach Fusel und Pferden. Anttaierguartter für Anyeruchslof». fteoel Damen tzach D, Naß. O«O D tzd» mW» MMkaft. Sie reiten nicht wie Damen, sondern wi« Herren. Die Röcke bi» über die Kni« zurückgestteist. Da» wirrt schneller al» Fusel. Aber noch regiert der Dollar und nicht die — nun sagen wir schon — Liebe. Da fängt eine» drr Weib« cm zu juchen, verliert erst die Zügel und dann das Gleichgewicht, um unter allgemeinem Ge johl» in den Sand zu purzeln. Di« Blechmusik intoniert den Präsentiermarsch, den einige elegisch lächelnd» einsam« Mädchen mitwippen, wobei dos Bier im Glase an zu schaukeln fängt. Kommt man ihnen zu nahe, dann sagen sie gleich: Bubi. Bertram, der Mattos», kennt st« fast alle, und will sie trösten: .Wartet bi» d« Dollar wird« ruhig ist, dann geht da» Geschäft auch wieder besser.* .Aber es langt doch nicht für Kohlen,* meint eine, die einen tief gekerbten Hal» und stumpfe Augen hat. .Sorgt da nicht deine Wirtin für? Außerdem kriegst du Pfunde von deinem Tommy.* Bertram hat rin Gla» Bier für sie bestellt. Sie trinkt e» in einem Zug au« und sagt, indem sie uns für einen Augenblick nicht beachtet, weil wir keine Kundschaft sind, wieder ihr lethargische» und doch immer noch lockende»: .Bubi* zu einem Halbtrunke- nen. d« vorbeigeht. Dabei verzieht sie ihr Gesicht ein wenig. Da» soll »in Lächeln sein und ist wir eine müde grauenvolle Grimasse, die durch di« fast .veiß gepudert« Haut den Schein drr Verwesung an nimmt. Und Bubi nimmt sie unter den Arm und bezahlt «inen Galopp für sie, auf einem mageren Daul. Verbtütgu»- de» Jusultu». Di« aus Pra a qe- meldet wirb, ist es dem Professor der deutschen Universität in Praa, Dr. Wtechowiki, gleich Senator der deutschen Sozialdemokratischen Partei, gelungen, da» neu« Heilmittel gegen di« Zucker- ttemkt)«tt, Insulin, in «in« Weise her-usteüen, die den Preis de» Präparat» auf »in bloße» Drittel de» amerikanischen und englischen Preise» verbilligt. Da» Präparat Wtechowski», da» den ausländischen Präparat«, vollkommen ebenbürtig ist, wird «on «in« Nussiger Firma hergestellt. Der Bauerafeldprei». Da» Kuratorium der Eduard v. Bauernfeldscheu Prämienstiftung hat dem Dichter Uriel Birnbaum für fein Sonettenmerk La G»tt»» Krieg* «inen Bauernfeldpret» verliehe»