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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231031
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-31
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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terltchen Festlichkeiten, zu denen stellungslose Mäd. chen al» Hilse hinzugezogen wurden, finden kam» mehr statt. Da» find bedauerliche Tatsachen. Da» sollen die Mädchen, die wochenlang aus Anstellung warten und nicht» finden, schließlich tun? Da» »Stempeln* ist nicht jedermanns Sache. Manchem wird e» schwer fallen, ihren Lebensunterhalt auf ehrliche Weise zu gewinnen. Die Folge davon? Pro- sessor Iwan Bloch schreibt in seinem Buche „Das Sexualleben unserer Zeit', daß die Prostitution sich zu 85 Prozent aus gewesenen Dienstmädchen re krutiere! Ebenso wie di« Dienstboten, befinden sich auch die Stellenvermittler, seitdem die Nachfrage nach Dienstboten mehr und mehr »urückgegan- gen ist, in überaus schwieriger Lage. Ihn Ver mittlungsgebühren sind zudem nicht nur, was die Verdiensthäufigkeit anbelangt, zuruckgegangen, auch der Wert der einzelnen Gebühr ist wesentlich ge ringer geworden als früher. Dir 12 Mark, di« der Vermittler einst in jedem Einzelfalle erhielt, ent sprachen etwa dem Werte von 15 Stückchen Butter. Die Millionen aber, die ihm heute di« Vermittlung eintriigt, langen noch nicht für ein viertel Stückchen guter Butter. Die Besserung in der Dienstbotenfrage ist nach dem Vorgesagten also nur äußerer Schein. In Wirklich keit sind nicht nur die Hausfrauen, sondern auch die Mädchen und die Vermittler weit schlechter dran al» in goldenen Dorkrieg», und besseren Kriegstagen. Daß diese Erscheinung auf fast allen Gebieten de» heutigen Wirtschaftsleben festzustellen ist, nimmt ihr nichts von ihrer Bedeutung für die Betroffenem vr Markthallen-Wanderung Der Dienstag brachte in der städtischen Markt halle ein reichhaltiges Warenangebot bei steigenden Preisen. Die Fischhändler hatten frische Sendungen an See- und Flußfischen hereinbekommen. Schellfisch wurde mit 6, 10 und 18 Milliarden verkauft. See lachs stellte sich ebenfalls auf 10 Milliarden Mark. Kabeljau wurde mit 12 Milliarden, Goldbarsch mit 10 Milliarden gehandelt. Rotzunge war mit 12 Mil liarden erhältlich. Für Grüne Heringe mußte man 7 Milliarden anlegen. Karpfen war mit 15 Mil liarden ausgezeichnet. Norweger Heringe kamen auf 5, neue Salzheringe auf 6 und Schotten auf S Milliarden Mark zu stehen. An den Gefrierfleischständen herrschte rege Nachfrage. Suppenfleisch wurde mit S, Rippe und Kamm mit 9,4 Milliarden abgegeben. Keule kostete 10 Milliarden Mark das Pfund. Rindfleisch ohne Knochen schwankte zwischen 14 und 15 Mil liarden Mark. Gehacktes war für 12 Milliarden er hältlich. Hammelfleisch sollte 12 bis 14 Milliarden kosten. Frischfleisch war ebenfalls in reichlichen Mengen vorhanden. Für Rindfleisch wurden 28, für Kalb- 20 Milliarden und für Schweinefleisch 24 Milliarden Mark gefordert. Hammel stellte sich auf 28 Milliarden Mark. Rindskopf und gepökelte Schweinsköpfe kosteten je 8, Kaldaunen 10, Kuh- euter 12 und Lebern 18 Milliarden Mark da» Pfund. Wurst waren aller Art waren auf 44 Mil liarden Mark das Pfund gestiegen. Nur Sülzen- > wurst und Knoblauchwurst wurden etwas billiger abgegeben. Erstere kostete 40, letztere 28 Milliarden Mark. Amerikanisches Schweinefett war mit 14 und 15 Milliarden ausgezeichnet. Für Mar garine wurden 10 bis 12 Milliarden verlangt. Speckfett sollte 24 Milliarden, Kunstspeisefett 12 und Kojosfett 14 Milliarden Mark kosten. Geräucherter Speck stellte sich auf 24 Milliarden, Schinkenspeck auf 58 Milliarden Mark. Büchsenfleisch war für 18 Mil liarden erhältlich. Molkerei- und Bauernbutter war in ausreichenden Mengen vorhanden. Der Preis schwankte zwischen 26 bis 80 Milliarden Mark das Pfund. Eier dagegen fehlten auf dem Markt. Auch Gemüse lagen in reicher Auswahl zum Verkauf aus. Welschkraut stellte sich auf 550, Weiß- kraut auf 500, Rotkraut auf 800 und Kohl auf 400 Millionen Mark. Blumenkohl schwankte zwischen 2H bis 4 Milliarden Mark der Kopf. 2400 1200 1P0 600 3600 300 Ole neuen Telegramm« und Fernsprechgebühren Im relegrammverkehr sind die wichtigsten Ge- hühren vom 1. November an , Millionen M. für Ferntelegramme: Grundgebühr .... und außerdem für jedes Wort.'. . . „ OrtStelegramme: Grundgebühr .... und außerdem für jedes Wort.... „ Zustellung bei ungenügender Anschrift . „ Vorausbezahlung der Eilbestellung <XD. , Stundung der Telegraphengebühren 2 v. H. de« Rechnungsbetrag«, außerdem für jede« Telegramm „ abgekürzt» Telegrammanschriften jährlich „ regelmäßige besondere Anstellung 800 3M 000») „ . —,, 360000») Vereinbarungen über abgekürzte Telegranimanschriften sowie solche über regelmäßige besondere Zustellung der Telegramme können bis zum 15. Dezember 1923 zum 1. Januar 1924 gekündigt werden. »)Hür bestehende Vereinbarungen erst vom 1. Januar 1924 an. »ernivrechgebtthren vo» 1. November au. Die Gebühr für ein Ortsgespräch von einer Teil« nebnirrstelle oder einer öffentlichen Sprechstelle aus be trägt 1500 Millionen Mark. Mindestens werden für einen Hauptanschluß monatlich ungerechnet in Ortsneken mit nicht mehr als 50 Hauptanschl. 20Ort«gespr. „ mitmehral«50biSeinschl. 1000 „ 30 „ „ „ „ 1000 „ „ 10000 „ 40 „ „ „ „ 10000 ,, 50 „ Für ein Ferngespräch von nicht mehr als 3 Minuten Dauer werden erhoben bei einer Entfernung bis 5 lc» einschl. 1500 Mill. Mk. „ „ „v.mehralS5 „ bis15km3000 „ „ — „ „„ „ »15 „ ,, 25 ,, 4500 „ „ „ „ „„ „ „25 „ „ 50 „ 9000 „ . 50 „ „100 „13500 „ „ darüber für jede anaef-100 „ mehr 4500 „ ,, Für dringende Gespräche da« Dreifache, für Butz gespräche da- Hundertfache der Gesprächsgebühr für ein gewöhnliches Ferngespräch. VortagSanmeloung 1500 Millionen Mark AuSkunftSgebübr 1500 „ „ StreichungSgebünr für Gespräch- 1500 _ „ Xl'-. V-od.X-Kebührsürl Pers.je 6000 „ „ für jede weitere Person.... 3000 „ - Unfallmeldegebühr 9000 , Neue Postgebühren Die von heute ab in Aussicht genommenen Ge bühren für Driefsend ungen (Briefe, Post karten, Drucksachen, Warenproben, Geschäftspapiere, Mischsendungcn, Päckchen, Bl ndcnschriftsendungen) innerhalb Deutschlands, sowie nach dem Gebiet der Fr»ien Stadt Danzig, Litauen einschließlich Memel- gebiet, Luxemburg, Oesterreich, sind, ebenso wie di« Paketgebühren für das Inland und die Freie Stadt Danzig, verdoppelt worden. Natrbeschlüste In der gestrigen Ratssitzung wurden folgende Be schlüsse gefaßt: G«ldmark - Schulgeldsätzc. Im Anschluß an den Beschluß der Stadtverordneten wurde beschlossen, die Schulgeldsätze vom 1. Oktober d. I. ab auf 1,25 Gold mark monatlich für die städtischen neun- und sechs stufigen höheren Schulen und auf eine Gold mark monatlich für die städtischen Berufsschulen (Eozialpädagogischcs Frauenseminar, Gewerbeschulen, Tarolaschule und .Höhere Schule für Frauenberufe) festzufchen. Es soll in der nächsten Woche das Schul geld für die Monate Oktober und November erhoben werden. Billionenkrebite. Beschlossen wurde die Gewährung eines Kredits von 15 Billionen Mark an die städtischen Speiseanstalten sowie weitere Kreditbewilligungen in Höhe von 170 und 100 Billionen Älark zur Heranschaffung von Kartoffeln und Gefrierfleisch. Sufchutz-Unterftützungen für Sozial- und Napttalkleinrentner Die Unterstützungen für Sozial- und Kapital- kleinrcntner weroen auf die erste Novemberhälfte unter der Voraussetzung, daß die Reichszuschüsse rechtzeitig eingehen, Freitag, den 2. November 1928, nachmittags, wieder in den bekannten Schulen der Bayrischer vauernyumor Kultürbllder von O»k«r tzüsrl« Sri»? Die alten Dauern sitzen Sonntags beim Lechlwirt in Heimertshausen oder beim Unterwirt in Furt. Uebcr den Tisch weg geht mancher Handel. Man zählt da» Geld bar auf den Tisch-, Der Betrag spielte keine Rolle. Aber die Gemütlichkeit fehlt trotzdem nicht. Der Harpfernist-Iakl ist bekannt im ganzen Gau als eine Art „Uralter". Er hat einen Appetit, der schon zu manchen Wetten Anlaß gegeben hat. Er frißt dir seine fünfundzwanzig Leberknödcl ohne weitere Mühen. Und weil er einer von den „Ur alten" ist, drnm macht er alles, wenn ihm was oe» sprachen wird. Neulich ist man beieinandergehockt im Unterwirt. Der Lcmmlinger, der Moosreiner, der Argeloberqer und der Fingerer und der Bäcker Haunrteder v»n Furt. Und wenn der Backer Haunrieder und der Fingerer wo dabei find, kommt meistens ein« Lustbar keit besonderer Art heraus, d. h. „besonderer Art" für Fremde. Für unsereins ist so was weiter nicht auffällig. Auch der Harpfernist-Iakl ist dabei gewesen und hat bei der vierten Maß Bier sein Geld gezählt. Und e» hat ihm nicht mehr gelangt. Und weil er eben nicht gut bezahlt wird beim Fischer Straußzder in Edering, der Iakl, so hat er zu jammern ange- sangen und sagt zum Fingerer: „Jetzt langt, mir nimmer, Fingerer." Wehleidig kann er dreinschauen, der Iakl, wenn'» ihm nicht mehr langt. Meistens fängt er dann mit einer herzzerreißenden Unnachsichtlichkcit zu jammern a». Der Fingerer hebt seinen grauen ivchädsl und bkinzt mit den Augen, wie er immer blinzt, wen» er was Lustiges im Sinn hat. „Iakl," sagt der Fingerer und der Iakl schaut ihn an. Ja?... Fingerer...?" „Iakl... mich beißt meine Bratzen... Was muaß ! dir geb'n, wenn i dir a richtige Watschen geb'» derf?" fragt der Fingerer und alle find ein Interesse. Der Harpfernist-Iakl besinnt sich und schaut den Fingerer ungläubig an. Er brummt unschlüssig hin und her. Da» Angebot machen lassen, denkt er, ist besser. Iakl!?... Fünf Maß Pcht ick!" fast tzm Bäcker Haunrieder, um die Sach« st, Fluß zu bring«. Der Iakl lacht ein bissel und sagt nicht nein und nicht ja. Sieb'n Maß, Iakl...!? Gey her, ist gleich ge scheh'«!" sagt der Fingerer und holt schon aus. Aber — indem er denkt, so was könnte noch wa» einbringen — sagt der Iakl noch nichts. „I moan..., i moan, zehne...?" bringt er end lich heraus, „zehne, Fingerer...? Ich halt mich ganz stell..." „Zehne...? — No jal... Also zehne...! Heb dein Maul her, aber richtig!" gibt der Fingerer zur Antwort und — patsch! — haut er dem Iakl eine ins Gesicht, daß dessen Kopf sich buchstäblich auf die Seit» dreht wie abgeschlagen. „Bravos... Dös is oane gwesen!" schreien alle, während der Iakl da» Blut au« dem Maul spukt, wobei etliche Zähne mitgehen. Und während alle sich richtig auslachen, erholt sich der Getroffene wie der, richtet sich wehleidig auf und sauft gierig sein Bier. Bei der siebenten Maß hebt der Iakl seinen ge schwollenen Kopf und jammert: „Ich kann nimmer, Fingerer!... I moan..." gib mir» Geld dafür, Fingerer!" Aber da kommt einer,zum Finger« recht! „Wos?I... Wo»?!... Du kannst nimmer?... Dann zahl' ich auch nir mehr, basta!... Welf ist Wett'!... Entweder saufft deine zehn Maß'», Iakl, oder du zahlst bei Zech' selber...! schreit er und er hebt sich schon. Vollend» verzweifelt säuft der Iakl weiter, lüi» er stocksteif unter den Tisch fällt. Neck» Maß hat er außer seinen vieren noch hknunterge- bracht. Der Fingerer wollte nicht so sein, er hat in Gotte» Namen die Zeche bezahlt, obwohl di« Wette nicht genau eingehalten worden war. Sech, Woche» hat der Iakl im Krankenhau» ge- leg«». Aber ganz Heimertehauseo und ganz Furt hat gelacht über den Fingerer seinen Ditz. Der Maunzinger-Feschl von Argek»ried hat die Gewohnheit, jedesmal, wenn er nach Wachelberg zum Piehmarkt fährt, beim Unterwirt oder beim Moder» >räu gehörig einrukehren, bi» er so dir richtige Bett- chwere yat. Sein Weib ist eine Beißzang, mit Re- pekt gesagt. Aber — mag sie auch noch so narrisch chimpfen — wenn der Feschl i» einem solchen gu- tand heimkommt, e» macht iym nicht» au«. „Na — na, sei still, Alte... ganz g'wiß tua ich» nimmer, i sauf kein« Halb« mehr, sei still... Da hab' ich dir auch ein schöne» Stück Lebcrkä« mitbracht, Alte... schaug an," brummt er jedesmal, wenn er zur Tür» hereinkommt, der Feschl. Und dann zieht er au» einzelnen Stadtteile ausgezahlt werde», u»d zwar für die Rentenempfänger mit den Anfangebuchfstcde» Die Zuschüsse für den Stadtteil Stünz werd« nicht mehr in der Paunsdorfer Schule, sondern in der 18. Volksschule in Sellerhausen, Brandiser Straße 14, ausgezahlt; sonst treten Aenderungen nicht ein. Die üblichen Ausweise sind wieder mit vorzulegen. Da sich für die Auszahlung eine größere Anzahl von Beamten zur Verfügung gestellt hat, können Freitag, den 2. November, und auch an den künftigen Zahltagen im Fürsorgeamte nur besonder» dringende Geschäft« erledigt werden. Für den Fall, daß di« Teuerung fortschreitet, hat sich das Arbeitsministerium noch eine Nachzahlung Vorbehalten. Ein gerichtlicher Nachspiel zu den Juni-Demonstrationen Auf der Anklagebank fitzt ein breitschultriger Mann, der Fleischer Paul LrnstKreuter au« Halle. Lr ist es, dem die Bluttat an dem Sipo wachtmeister Alfred Müller zur Last gelegt wird. E« war am 6. Juni, al« e« auf dem Augustus- platz in Leipzig am Eingang der Grimmaifchen Straß« -wischen Demonstranten und Polizeimann, schäften zu einem blutigen Zusammenstoß kam. E» sollte zu einer Kundgebung gegen da» Ruhr abenteuer, Industrieangebot und Wirtschaftskr.se kommen. In langen Zügen kamen die Arbeiter auf dem Augustusplatz zusammen, um einmütig ihr „Un annehmbar" kund zu tun. Die Dsmonstration hatte einen ruhigen »nd friedlichen Verlauf genommen. Da lösten sich au« der Mass« ein Trupp fragwürdiger Ele mente heraus. Di» Rowdies unternahmen einen Vorstoß gegen die Grimmaisch« Straße. Die sozial demokratischen Ordner suchten die Ordnung aufrecht- zuerhalten und das Deschüstsviertel vor dem An' sturm der radau- und plünderungslustigen Menge zu schützen. Sie wurden beschimpft, geschlagen, bei- feite gedrängt. Der Mob unternahm einen Vor stoß gegen die herbeieilende Polizei. Schaufenster wurden zertrümmert. Auslagen geplündert. Ein Hagel von Steinen und Glasscherben prasselte auf die Beamten hernieder. Schüsse fielen aus der Menge. Die Polizei war gezwungen, in höchster Not von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Da gellte ein Schrei. Der Sipowachtmeister Alfred Müller brach blutend zusammen. Ein: breite Stichwunde klaffte auf seinem Rücken. In wenigen Augenblicken haucht» der Verwundete sein Leben au«. Man hatte einen breitschultrigen Mann den Arm erheben, «in blitzende« Etwa» in den Rücken de» Polizeibeamten stoßen sehen. Der Täter war sofort in der brüllenden, johlenden Masse untergetaucht. Der Polizei gelang es, die Straße, den Platz zu säubern. Hier und da leisteten kleine Trupps Widerstand. E» wurden Verhaftungen vor genommen. Unter den Festgenommenen befand sich auch der Angeklagte. Man fand in seiner Brust tasche ein Kuchenmesser. Verdacht wurde laut, daß er e» gewesen sei, der den Wachtmeister erstochen habe. > Kreuter leugnete di« Tat. Da» Mcss-r kam als Beweisobjekt nicht in Betracht. Der Stich war Müller mit seinem eigenen Seitengewehr, da» ihm hinterrücks au« der Scheide gerissen worden war, beigebracht. Kreuter bestritt bei seiner polizeilichen Vernehmung, wie auch vor Gericht, di« Tat be gangen zu haben, ja überhaupt in der Nähe Müller» gewesen zu sein. Drei Zeugen gaben an, sie hatten gesehen, daß im Augenblick des Zusammenbrechen» Müllers ein großer, blonder Mensch hinter dem Wachtmeister aufgetaucht sei. Er hab« ein« stoßende Bewegung mit dem Arm gemacht und wäre dann in der Menge verschwunden. In dem Angeklagten erkannten die Zeugen mit Bestimmtheit den Täter. Kleiner leugnete a>«h angesichts dieser schweren Be schuldigungen. Di« Geschworenen sprachen den Angeklagte» Kreuter de» Aufruhr» und des Totschlag» seiner Brusttasche so ein Pfund Leberkä» heraus und gibt » ihr. > „A Sauhammel bist, daß «» woaßt... a bsoffenes Wagscheitel bist...!" zetert die Genovev schließlich noch, aber, wie gesagt, der Leberkä» beruhigt sie. Sie ißt ihn für ihr Leben gern. — Daß der Feschl allemal, wenn er beim Unterwirt oder beim Moderbräu etnkehrt, in seiner Ueberzieher- lasche sein Pfund Leberkä» hat, weiß jeder. Luftige Leut kommen da immer zusammen, wenn Diehmarkt ist in Wachelberg, fidele Leut. Und da hat jeder so seine Finessen im Kopf. Gern macht man einen safti gen Witz unter den Bauersleut. . Also kurz und gut, wie der Feschl einmal wieder so sauft und sauft und langsam ganz gläserige Augen kriegt und zu plappern und zu rülpsen anfangt, kommt dem Fingerer der Uebermut in» Hirn. Also, Feschl, du hältst auch schon gar niz mehr au»... bei der fünften Maß läßt das Maul hängen," ermunterte er den Maun-ingen „Ich weiß net... ein rechter Krauterer wirst jetzt. Schau mich an... jetzt Hao ick meine zwölf Maß! Merkst mir wa« an? Ich mach dir noch, so wie ich bin: den Parademarsch vo»" Und da« half. Der Maunzinger-Feschl betrank sich ärger denn je. Und bei dieser Gelegenheit haben ihm der Fingerer und der Lemmfinger den Leberkä» aufgefressen, und al« er wea war, stand der Fingerer auf, nahm da» Papier und sagte zum Modrrvräuwirt und zu den anderen Bauer»; „Jetzt paßt auf... jetzt füll' ich ihn wieder auf, den Leberkä»," und ist in den Avtritt hinaus... Hinaufheben hat man ihn diesmal müssen aus sein Sauwägerl, den Feschl, so viehmäßia hatte er gesoffen. Und — nun ja, sein Rapp findet ja den Weg auch ohne ihn — heimgekommrn ist er wie immer. „Ja. jetzt Himmibergottsakrament... Du Saukerl, du bsuffnerl .... Ja —ja, jetzt da härt.fick doch alle« auf!... Schämst dich denn gar nicht, Pfund- Hammels hat iHv die Genovev empfangen, at, er schwer und plumsig vo« Wage» heruntertappt«, der Maunzinger-Feschl. Und wenn er seine Alt« so kei fen dort, wird e» jedesmal nüchtern. Schnell griff er in seine Ueberzieqertasche und zo« da» Packl he» au» „Da schau. Alte... Sei still, Alte... Da schau... iljüpp — iüpp... da sch-u, ganz warm. ist er noch, der Leberkä»," sagte er stotternd und reichte der Genovev da» Mitgebrachte. Denn du ihn heut« noch fr«gst, wa» denn dabck alle» passiert ist, er kann sich'» noch nicht erkläre», j Beidersett saßen sie ver In Do« rüstet: Die ! zimmer über Gut au»seher die sie ihm i eine vornehr Verkörperung wesen. Heber tzft Tankred verf vier g 2Sj A Rach eine Gesicht mit d schuldig. Da» Urteil lautete auf 18 Iah g» chthau » und 8 Jahre Ehrenrechtrverlust. Wien hi Der Direkt direkt«: Fischl, regung herang Deutschland be Hal bereitwill Wiener Postar linet Postamt« anstaltet. Aui werk nach Kraj beamte Pambi und Zucker ge! Nachbarn, da wollten, über» weiter auch vi die in dem ge und »war mit Lebensmitteln. Fenster hinai springen. Si gesagt, dir Ei nehme Charc besonders. 6 seinerseits »r Hotel mit ih überwinden, aber erbleicht mnerungen o auf sie ein. s sicht genomm. In dem ' Geschäftsverkehr Damen-Boxkämpfe in Leipzig. Für den Monat No- dember tzat di« Kleinkunstbühne „Blumensäle" al» Vkscmder« Zugnummer eine Damen-Doxkampstruppe ver pflichtet. Di« weiblichen Boxer bilden gogcnwärttq. in Magdeburg den Hauplanztcbunaspimtt in dem Lokal, wo Ne im Oktober engaatert sind. Dos Haus «st allabendlich avsderkaust. Die Direktion der Mumenfäle hasst neben anderen ersten Kristen den Leipzigern wieder einmal etwa» Besondere« zu bieten. weinpalaft E-den, Trokadero-Kabarett, Kurprtnzftr. 2. Heute Mittwoch findet für die beliebte Koloratursängerin Charlotte Linden ein Ehren- und Abschiedsabend statt, an dem verschiedene KunstkrSste milwirren werden. Da der Kartend orverkaus für diesen Atzend ein äusserst starker ist. empfiehlt e» stch, rechtzeitig Plätze durch tel. Anruf Nx. 27 SM reservieren zu lassen. Gleich,eitta..verab schieden st» an diesem Abend die hervorragend«^«Kult- krüft« des Oktober-PrograminS. Für den Monats No vember ist wiederum «Ine auserlesene Künsklcrschafnver- pflichtet worden. Variete „Drei Linden". Morgen beginnt Ander! Schulte» mtt seiner Bayrischen Bauernblibn« Tegern see na» 12sadriger Pause ein kurze» Gastspiel. Als Er- Ssfnungr-Vorsttllung kommt die überaus lustige Posse „Der Amerika seppl" von Konrad Dreher zur Ausführung. Ander! SevultcS spielt selbst die Titelrolle. In den Pausen finden jeden Abend Scssuhplattler-Tänze, Gesang und Jodler-Terzette, und Zither-Toll statt. Ausserdem bat die Direktion für den ersten Teil ein erst klassiges varietS-Programm zufammengeftellt. Jubiläen. Der in Leipzig bekannte yufwperatcur Carl Hesselbarth, Nürnberger Strasse 5, feiert heute sein 25stihrigr» GescssSfiHubilänm. — Tie Firma Fran, Berger, L.-Reudnitz. Inh. Georg Pflaum«, blickt deute auf ein SSjLhrigeS Bestehen zurück. An lässlich dieses GeschästStubiläum» wurde der bewährt« und langjäbrige Mitarbeiter, Prokurist Mar Fried- r i ch zum Burcaudirektor ernannt und dem langjäbxigen Siadtvertreter Willy Lindner Handelsvollmacht er- teilt. Aunstkalenver «W den Theaterbvre». lStLdttsche Theater.) Av* spirlplentecbirtschen Gründen kommen am Sonntag, den 4. Aevember, im Neuen Theater .Di« Meisrersinaer von Nürnberg" zur Aufführung. .Der Prophet" ist auf Sonntag, den 11. November, verschoben worden. — Die beute Mittwoch, im Neuen Theater stattstndende Auf» flihrun, „Mabame Butterfly" Nutzet bei auf- «ehobenem Anrecht statt so dass sämtliche Karten an der Sasse zur verfüaung stehen. — Di« Vorstellung Mr die Ur»elt»gemkinscbast der Fachgewerkschasten »Zar und Zimmermann" im Neuen Theater" findet nicht am 2. No- vember, sondern bereit» am Donnerstag, den 1. No vember, statt. Tslemague Lambrtno: Freitag 7 Uhr im Kaufhaus. «chiller verein. Der 1. Vortrag von GeV. Rai Prof. Dr. Walter Goetz über .Die Renaissance in Italien" findet heute Mittwoch abend 8 Uhr im Kaufhaus statt. Motette in der Thoma«ktrche. Dienstag, 30. Oktober, nachm. >42 Uhr. Orgclvorttag von H. Hartung: Bach: Präludium u. Fuge C-Dur. Chor: A. Mendelssohn: RcformattanSmotette. — Kirchenmusik in ver Thoma», ktrche. Mittwoch. 31. »Oktober, vorm. 1410 Uhr. Bach: Kawate 7V: Gott der Herr ist Sonn." Einen Bcethoven-Abend veranstaltet das Dresdner Ltreichguartett am Sonntag im RathanSsaale. Walter Stöver wird am Sonnbend im Kaufhaus- saal« «Konzert Paul Hungar) die Sinfonie in SS Dur von Mozart zur Aufführung bringen. Preis in SM« unzulässig, dir zeichnen und mit dessen Hilf Das glnckli amten des Be im Gebäude i besondere Freu Postamtes 86 ! anstaltet, der» Postamtes 80 ? spannung alle aufgebracht, dc Berlin geschickt Meldung werd mit den Erni Postbeamten b folg erzielt. E Bereich de« P Aktion beteilig füaung stehen geben konnte, auch andere P tracht zu ziehe! Ei» Frostw alle Stellen in schaftlichen Wc Lebensmitteltri aufzugeben, r vorliegen. Di ihre« heutig« * Fünf Iah« Zuchthaus für Landeiuerrat. Bor dem 5. Strafsenat de» Reichsgerichte» hatte sich der pensioniert« Obergütervorfteher August Sürig au» Düsseldorf zu verantworten. L» war ihm zur Last gelegt, daß er geheimzuhaltende Vorgänge unter der Arbeiterbevölkerung de« Ruhrgebiet» an die Fran zosen verraten habe. Sürig erhielt am 12. Dezember vergangenen Jahre» durch den französischen Kriminalinspektor Weber den Auftrag, in» Ruhr- gebiet zu fahren und über di» Stimmung der Be- völkerung Bericht zu erstatten. Den Franzosen lag viel daran, genaue Kenntnis über da» Verhalten der Bevölkerung zu bekommen, besonder« der Berg- und Grubenarbeiter gegenüber dem bevorstehenden Einmarsch der Alliierten in» Ruhrgebiet. Sürig ent ledigte sich des Auftrage«, verfaßte einen ausführ lichen Bericht über das, wa» er erlauscht hatte. Ala Dezalung empfing er 2000 Mark. Sein« Spesen er- kielt er mit 700 Mark zurückerstattet. Der Angeklagte leugnete, irgend etwa» weitergegeben zu haben, wa« die Sicherheit de« Reiches hatte gefährden können. Da» Gericht kam zu er Ueberzeugung, daß sich Sürig im Sinne der Anklage schuldig gemacht hat. Das Urteil lautete auf fünf Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverlust. Oie Name schreibt An den jungenMann im hellblauen Automobil. Jedesmal, wenn ich gegen Abend über den Platz gehe, kommen Sie von link» angefahren und ver schwinden nach rechts an mir vorbei. Ihr kleines hellblaues Auto gefällt mir, ich ver stehe von Auto« nichts, aber es sieht jchlank und ge- pflegt aus. Sie sitzen dann am Steuer und allein darin, und ich kann Ihnen nachfühlen, wie schön es sein muß, da» Rad einer gutgehenden Maschine zu drehen, di« Sie irgendwo hinfährt, und auf einen Knopf zu drücken, und irgendein böser Zwerg kreischt auf, und alle Leute springen beiseite. Sie gefallen mir auch persönlich, Sie haben nette Augen, und sicher eine ttuge, weltgewandte und elegante Mutter, da« sieht man Ihrem Kragen an. Denken Sie nicht, junger Mann, ich hätte mich in Sie verliebt. S» fahren ja so viele junge Leute in Autos umher. Aber Sie sind unbedingt eine er freuliche Bereicherung des Heimweges. Bleiben Eie das auch weiter und sonst nichts. Denn e» wäre mir eine entsetzliche Enttäuschuna, wenn Si« einmal zu Fuß gingen und mich von link» mit Hutabnehmen leis, fragten: Meine Gnädigste, kennen wir uns nicht au» dem Russian Llub? Den» b«i Ihnen würde ich, statt wie sonst, weiterzugehen, stehen bleiben und Ihnen die physischen, psychischen und philosophischen Gründe auseinandersctzen, wes- halb wir uns au» dem Russian Club nicht kennen ktznne». Und Si« würben gar nicht» verstehen. vochaltz bitt« ich Sie, im Auto zu bleiben und Pi Husen, u»tz ich »«de weiterhin auf meinen P» Hohe» Absätzen ungeaztö« über da« holprige Pflaster stocktrn, denn ich getz« in meiner Bewunderung für »kht so weit, daß ich »ich von Ihnen Überfahren l«ft«n »tzchte. Ich lickw Sie nämlich nicht, und es stchr« ft leieft junge Leut« in Auto» herum! der Feschl. Lr weiß bloß, daß ihm seine Alte den Leberkäs ins Gesicht geschmissen hat und daß er ge stunken hat wie ein ganzer Misthaufen. Seitdem kauft er keinen Leberkäs mehr. Unerfindlich ist ihm bloß, warum der Fingerer und der Moderbräuwirt stets, wenn er einkehrt, so verschmitzt fragen, ob er denn der Genovev jetzt gar nichts mehr mitbringt Lustige Leut' sind bei uns, wirklich lustige Lent'. wasser « de reicht. Da» S schwemmt «nd See Hunderi flutet. Die D Halt bietet unl Bretter zu Ta! Frauksurter Uebergang zu Löhne in dies« vorgeuommen wertbeständig i an Goldanleih . Bon Siubr« wurde der Kali nach Ladenschi maskierten E schossen. T über die Dach; men werden, in seiner gell« Schmer« S, aus Frankfurt Dolkenbrü Am stärksten i wordeu, wo iu den Häuser g »scheu sich bü Nidda ist über der Dororte j Wasser gesetzt, diesea Dorort» Der mczrtt
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