Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231031
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-31
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Seit« L untereinander zu keiner Verständigung kom men konnten, sich auf einen Manu einig- ten, der unter Umständen das wesentliche Verdienst hatte, keiner der beiden Cliquen onzuge» hören. Außerdem gefiel speziell den jüngeren konser vativen Kräften die rücksichtslose Schärfe seiner Reden, die nach ihrer Ansicht wohltuend von der aedampf- ten und vorsichtigen Polemik Balfours abstach. Nach dem er von 1911 bis ISIS die Opposition im Unter haus geleitet hatte, wurde er in der Koalitionsregie rung Asquiths im Iakre 1916 Staatssekretär für die Kolonien und Mitglied de» m nisteriellen Kricgsausschuffes. Damals hat er sich Lloyd George angeschlossrn. Nach dem Sturz de» Kabinett» As quiths sollte Donar Law das Ministerprästdium über tragen werden. Er schlug jedoch Lloyd George vor, während er selbst das Schatzamt in dessen Kabinett übernahm und sogenannter Leader de» Unter hauses wurde, eine Stellung, die eigentlich dem Ersten Minister gebührte. Seitdem arbeiteten er und Lloyd George in freundschaftlicher Harmonie mit einander. An der Pariser Friedenskonferenz nahm Donar Law als englischer Bevollmächtigter teil. Nach den Wahlen im November 1S19 wurde er Geheim- sicgelbcwahrer. Ziemlich überraschend erfolgte sodann im März 1921 der Rücktritt Donar Law» von seiner einflußreichen Doppelftellung al» Führer der Unio nisten des Unterhauses und Leiter de« Unterhauses. Ende vorigen Jahres übernahm er jedoch, trotz akuter Krankheit, die Nachfolgeschaft Lloyd George». Wieder stellte seine Wahl ein Kompromiß zwischen den beiden Richtungon innerhalb der konservativen Partei dar. Das Experiment scheiterte jedoch an der körperlichen Schwäche Donar Laws. Vollkommen erschöpft räumte der Kranke dem frischeren Baldwin das Feld. Seit seinem Rücktritt trat Donar La« im politischen Leben nie wieder in Erscheinung. Das Schicksal -er Großen Koalition Vustrittsuejgung -ei -er Sozialdemokratie Derlt», Hy. Oktober. (Eig. Tel.) Der „Vor- »art»" teilte mit, da» Ultimatum an die sächsische Negierung sei ohne Zustimmung der sozialdemokrati sche« Kabinett»mitglleder zustande gekommen. Rach de» Informationen der „B. Z. am Mittag" ist da» nicht richtig. Alle drei sozialdemokratischen Reichs minister haben danach an der ersten Sitzung in der Nacht zum Sonntag teilgenommen und Gelegenheit verlangt, vor Herausgabe des Ultimatum» mit ihrer Fraktion Rücksprache nehmen zu können, haben aber gegen die schließliche Formulierung keinen Wider- spruch erhoben, sondern nur Wünsche geäußert, deren Berücksichtigung wohl in der Hauptsache durch die Beschleunigung, mit der der neu ernannte Reichs kommissar Dr. Heinze seine Maßnahmen treffen mußte, nicht in jeder Beziehung ihren Erwartungen entsprechen. Au» dem Gegensatzzwischen derDSPD. und der Reichsleitung haben sich bisher Konsequenzen nicht ergeben. Heute mittag 1 Uhr findet eine Vorstandssitzung derDSPD. statt. Hierfür ist keine Tagesordnung ausgegeben worden, aber zweifellos wird die Frage eine» Austritt» au» der großen Koalition heute erörtert werden, ebenso wie es in der für morgen einberufenen Fraktionssitzung der Fall sein wird. Wenn auch große politische Bedenken einen Be schluß zum Austritt aus der Regierung für die verantwortungsbewußten Politiker der VSPD. außerordentlich erschweren, so ist doch die Möglich keit hierfür nach Ansicht auch gemäßigter Mitglieder der Partei gegeben. Wa» der Reichskanzler in diesem Falle tun würde, steht natürlich noch nicht fest. Vielleicht kommt es zur Auflösung de« Reichstage». Damit würde allerdings das Er mächtigungsgesetz zu Fall gebracht werden, das auf die parteimäßige Zusammensetzung der gegenwärtigen Regierung gestützt ist. Aber die vom Kabinett für notwendig erachteten Verordnungen auf Grund dieses Gesetzes sind ja, wenigsten» zum großen Teil, in- zrrischen bereit» ergangen. Es wäre denkbar, daß eine solche immerhin drastische Maßnahme zur Klärung der Lage beitragen könnte, aber sie müßte doch mit Rücksicht auf die schwebenden außen- und innenpolitischen Fragen als eine schwere Gefahr be zeichnet werden. Deutschlands Leistungsfähigkeit Pari«, 30. Oktober. (Eig. Tel.) England und Belgien haben, wie bereits am Sonnabend gemeldet wurde, an den nichtamtlichen Unterhaltungen der Reparationsdelegierten über das Verfahren für die Prüfung der deutschen Leistungs fähigkeit den Standpunkt vertreten, kmß zuerst die Ernennung des Sachvcrständigenausschusses er- iolgen müsse und die deutschen Vertreter dann vor diesen Ausschuß zu verweisen sind. Frankreich da gegen vertritt die Auffassung, daß zuerst die An hörung der deutschen Vertreter durch die Reparation»« komm ssion selbst, unabhängig von der späteren Tätigkeit des Sachvcrständigcnausschusscs, stattfinden müsse. Dieser Wunsch Frankreich» wurde hauptsächlich durch das Bestreben erklärt, di« Bedeutung des Sachverständigenausschussr» ein zuschränken und der Gefahr de» verhüllten Ein tritts deutscher Sachverständiger in den Ausschuß oorzubeugen. Man erinnert sich, daß Deutschland in dem Bankierkomitec vom Frühjahr 1922 durch den früheren Staatssekretär Bergmann vertreten war. Poincarö legte schon mit Rücksicht auf die Angriffe Tardieus Wert darauf, zu verhindern, daß der neue Sachoerständigenousschuß allzu sehr dem Bankier komitee von 1912 gleiche. Der Temps hat den französischen Wunsch, durch möglichst schnelle Anhörung deutscher Vertreter durch die Reparationskommission selbst im Leitartikel ver treten. Er bezeichnete nicht gerade überzeugend al» einen Beweis dafür, wie lebhaft Frankreich eine rasche Regelung wünscht. Nach Ansicht des Blatte» wäre es von Wert, wenn die Reparationskommission schon vor Zusammentritt des Sachverständigen«»»»- schusscs von den deutschen Vertretern eine Erklärung darüber verlangte, wie die gegen wärtige Währungsanarchie in Deutschland zu er klären ist, was au» dem Goldbestand der Reichsbank geworden ist, mit welchen Mitteln die Ope rationen gegen Sachsen bezahlt werden, über »oelcbe Mittel die bayrische Regierung verfügt, was von der geplanten englischen Anleihe für Kohlenkäufe der deutschen Reichsbahn zu halten ist. In unterrichteten Kreisen hält man es für wahr scheinlich, daß Frankreich die sofortig« Anhörung der deutschen Vertreter durchsetzen wird. Ein neuer nichtamtlicher Meinungs ausschuß unter Mitgliedern der Reparations kommission hat dann gegen Abend der englisch- belaischen Auffassung zum Siege ver halfen. Es wurde vereinbart, daß die deutsche» Vertreter erst zugezogen werden, wenn der Each- verständigenansschriß ernannt ist. Separatistisch-französische Schandtaten Frankfurt a. M., SO. Oktober. sEig. Tel.) Am Tonnabend versuchte«, wie fetzt bekannt wird, bewaffnetere« parati st en a u s Rüsselsheim zum zweiten Male eine« Angriff auf Bauschtzeim, nachdem fie am Mittwoch mit blutigen Köpfen von einer Vieh» requifition tzeimgeketzrt Ware«. Bo« Torfrande aus eröffneten sie das Feuer auf die alarmierte Bauernfchaft. An ihrer Unterstützung sprengte franzö« fische Kavallerie in Stärke von etwa vreitzig Mann in das Torf und jagte die Bauern in ihre Häufe r. Nach dem fo das Feld freigemacht war, ft eik- len die Separatisten mehrere Häuser in Brand. Unter franz S« sischem Schutz konnten die Mordbren ner mit vier StttS Rindvieh nach Rüssels heim zurütkkehren. Tie von Mainz zur Brandlöschnng heranrtttkende Feuer wehr wurde von den französische« Vofte« zurütkgeschitkt. Zn Mainz Habs» die SsPamtisN» ei»» Drucktest, die Stadtgelb herstellt, über- fallen und für 9YY Billionen Stadtgeld geraubt; außerdem fielen ihnen noch 1200 Bil- lionkn unfertig« Schein« in dir Hände. Da» Geld ist sofort für ungültig erklärt worden. Die Stadt hat di« Bevölkerung aufgefordert, jeden, der i» Be sitze von falschem Geld« betroffen wird, der Poli ni p» meld«. Militärischer Aufmarsch derbaqrischenRechtbbolfchewisten Aus Weimar wird uns berichtet: Die Bedrohung der südthüringischen Grenze durch bayrische Kampfverbände, von der schon am 23. d. M. Mitteilung gemacht werden konnte, hat sich seitdem mehr und mehr verstärkt und nimmt ständig an Größe und Be deutung zu. Die im benachbarten bayrischen Gebiet zusammengezogenen rechtsradikalen Organisationen verteilen sich auf zwei Aufmarschgebiete: Eoburg ist der Sammelpunkt einer neuen Brigade Ehr hardt, bei Kronach dagegen haben starke Dias- sierungen nationalsozialistischer Regi menter stattgefunden. Außer der normalen Ve- «affnung einschließlich leichter und schwerer Maschinengewehre verfügen diese irregulären Kampforganisattonen auch über Artil lerie und Flammenwerfer sowie über di« neuesten Errungenschaften modernen Aufklärung», di en st es. Mit ihrem baldigen Vormarsch nach Thüringen wird hier im Lande allgemein gerechnet. Diese Erwartung findet eine Stütze in der Tatsache, daß nach weiteren Nachrichten seit Sonntag alle Angehörigen rechtsradikaler Kampforganisatione» durch Gestellungsbefehl« restlos aufgeboten worden sind. Die Vermutung, daß vielleicht alle diese Maß regeln nicht gegen Thüringen gerichtet wären und nur zur Abwehr gegen einen möglichen Vorstoß der Reichsgewalt dienen sollten, wird schon durch den illegalen Charakter all der dort versammelten Kampfoerbände widerlegt. Ihr« Führer haben auch keinen Zweifel über ihr« wirklichen Absichten gelassen. Di« Lage der an der Greitze postierten Landes- Polizei Thüringen« erscheint außerordentlich bedroht, um so mehr, al« durcksröehrkrei»kommando- Befehl alle Selbstschutzverbände, gleich welcher Art, verboten worden sind. Augenblicklich übt den Grenz schutz ausschließlich die zahlenmäßig schwache Landes- Polizei au». Eie wird im Falle des Einmarsches sich zunächst allein einem Gegner von große- Ileberlcgen- beit gegcnüberstehen. ImOffizierkorp» der Landespolizei herrscht jedoch trotzdem zweifellos zu versichtliche Stimmung. Die Thüringer Landes polizei ist nach der Reorganisation durch ihren Obersten Müller-Brandenburg heute zweifellos zu einem schlagfertigen Körper herangebildet worden. Disziplin und Geist der Poliz«itrupp« sind gut. Ausrüstung^ und Bewaffnung sollen aber noch zu wünschen übrig lassem Ls ist Pflicht der Reichsstellen, hier einzugreifen und für das Nötige zu sorgen. Der Militärbefehlshaber wird sich durch seine Organe ja wohl davon überzeugt haben, daß an der Zuverlässigkeit der Landespolizei gegenüber der Reichsverfaffung nicht zu zweifeln ist. Dor allem aber müssen sich die zuständigen Reichsstellen darüber klar sein, daß die Landesvolizei allein nicht in der Lage ist, auf die Dauer den einbrechenden Gegner aufzuhalten. Der Ernst und die Größe der drohenden Gefahr stehen außer jedem Zweifel. Es bleibt nur zu wünschen, daß die auch von der bay rischen sozialistischen Landeskonferenz in Nürnberg ausgesprochene Hoffnung sich bald erfüllt: daß die verantwortlichen Hüter von Verfassung und Reichs einheit ihrer Verpflichtung mit der Tat nach kommen und in letzter Stunde die drohende Gefahr eine» Bürgerkriege» abwend ein. * Mü»che», Hy. Oktober. (Eig. T « l.) E» ist sehr wahrscheinlich, daß sich der Ministerrat heute mit der Berliner Note an Bayern zunächst nur informatorisch befassen wird, da man erst die Entwicklung der Ding» in Berlin selbst, wo di« Sozialdemokratie Schwierigkeiten zu machen scheint, abwarten müsse. Al» Grund der Verzöge rung, die eine endgültig« Stellungnahme Bayern» frühesten. End« dieser Doch« erwarten läßt, wird angegeben, daß Rückfragen über die Rot« bei der Reichsregierung notwendig seien. Wa» die eigentlich« Ursache dieser fast wie passive Resistenz anmutrnden Verschleppung der ja hin reichend geklärten Angelegenkett ist, verrät heut« der »Bayerisch« Kurier", indem er eine Parallel« »wisch«, Bayer, und Sachse, zieht und die gegen dies« Länder ergriffene, Maßnahmen al» Ausstuß der gleichen sozialistischen Parteipolitik bszeichnet. Sine wirksame Reich, exekutive in Sachsen hätte die Abspaltung der dortigen Sozialdemokratie von der Reichspartei zur Folg«. Pa» Parteiinter- ess« der R«ich»fo»ialde«okratie fordere also, daß an Stelle der bisherigen sächsischen Regierung «ine an- ber» trete, die de» parteipolitischen Interessen des Reichssozialismu» besser entspreche. Di« Lösung sei mit der Reichsverfassung schlechterdings unverein bar, der Reichspräsident habe nicht die ihm hier bei gelegten Befugnisse. Denn revolutionärer Unitaris- mus habe den Schritt gegen Bayern veranlaßt. Er bilde eine Lockerung aller gliedstaatlichen Rechte. Das bayerische Ausnahmegesetz werde mit Füßen ge treten, nur die Rücksicht auf den Unitarismus ver- lanac gleichmäßiges Vorgehen gegen Bayern und Sachsen. Die „Bayerische Dolkspartei-Korrespondenz" sagt dazu, daß es den Wunsch der Reichsregierung so interpretiere,' daß Bayern die Verpflichtung der bayerischen Reichswehr auf die bayeriscke Regie- rungsgewalt wieder aufhebe. Wenn aber die Reick)»- regierung darauf bestehe, was zum Antritt Lossows führen müsse, so sei die Möglichkeit eines Ausgleich» zwischen Berlin und München überhaupt nicht einzusehen. Das Berliner Ersuchen sei so viel wie ein Verlangen, da» föderative Bayern solle sich selbst aufgeben. Diese Ausfükrungen zeigen, welche Widerstände gegen da» Berliner Vorgehen von Bayern noch zu erwarten sein werden. Zür die einheitliche Reichswehr General Reinhardt, der Kommandeur des ü. Wehrkreise», nimmt in einem „Föderalismus und Reichsheer" betitelten Artikel im „Schwä bischen Merkur" u. a. Stellung zum bayri sch«» Konflikt. Er stellt zunächst fest, daß es nach dem Zusammenbruch de» Kaiserreich«» nur den einen Ausweg gegeben habe, auf dem Verfassungs wege eine einheitliche Reichswehr zu schassen. Dem letzten preußischen Kriegsminister (rhm selbst) sei die Aufgabe zugefallen, die gesetzlichen Grundlagen hier für aufzubauen. Nach einer Darstellung der weiteren Vorgang« bemerkt General Reinhardt: ^Ziehen wir die Nutzanwendung au» dieser Betrachtung für den augenblicklichen Konflikt zwischen Bayern und dem Reich, so erhellt daraus star, daß es dem Wesen des deutschen einheitlichen Relchsheeres widerspricht, wenn irgend ein Führer der obersten Befehlsgewalt, dem Ches der Heeresleitung, und der verfassungsmäßig über «hm stehenden Per sönlichkeit sich nicht unterwirft. Die bayrischen Schritte können weittragende Folgen haben und sind daher «richt nur als Stimmungswert -u messen, sondern auch mit kühlem Verstand zu prüfen. Bayern, Weg nimmt di« Richtuna auf di« Wieder- Herstellung der alten bayrischen Militär hoheit. Diel« Stimmen aus Bayern deuten dies schon offen an. Landläufig und oberflächlich wird dabei gefragt: Warum soll, was früher war, nicht wieder gehen?, und dabei wird vergessen, daß die früheren Voraussetzungen vollkommen fehlen. Wo wäre in einem föderativen Reichsheer heut« d>e unumstrittene direkt« Oberleitung, nachdem eine verfassungsmäßige Oberleitung niHt mebr besteht, oder wie soll sich eine Reichswehrle'tung durchsetzen, wenn sie etwa nur aus einem Führer mit Stab »ad Militär besteht, dessen fortlaufend« und durch greifende Einwirkung auf di« einzelnen Armeen oder Verbände der Länder beschränkt und durch unzähl bare Rücksichten gehemmt sein würde? Nichts kann «in bayrische» Streben nach militärischer Selbständig» keit im Reichsrahmen schneller al» verfehlt er kennen lassen al» die Vorstellung, auch Sachsen, Thüringen usw. wollten ihren Wehrmachts anteil in landsmannschaftlicher Selbständigkeit aus bauen. Diese Wege sind Abwege. Halten wir fest am einheitlichen Reichheer!" Meine politische Nachrichten Al» Uebergangsstadium zu den Gold löhnen ist in Frankfurt a. M. ein« neue Maß nahme geplant. Man wird die Berechnung der Löhne nach den bisherigen Methoden für dies« Woche noch vornehmen, aber ein Viertel der Lohnsumme in wertbeständigen Zahlungsmitteln auszahlen. Al» wertbeständiae Zahlungsmittel find hauptsächlich Goldanleihestück« gedacht Di« in Augsburg erscheinende sozialdemokratische „Schwäbische Volkszeitung" wurde wegen eine» Artikel» in der Nummer vom 29. Oktober Nr di« Dauer von acht Tagen verboten. Die vor- gefundenen Vorräte der inkriminierten Nummer wurden beschlagnahmt. Der Eiseabohxrstreik K» Polen dehnt sich weiter au». Die Eisenbahn«» mit Einschluß derer im Warschauer Pezirk find militarisiert. Straßen umzüge und Versammlungen unter freie« Himm-l in M«rschau sind verboten. Der Streik der Post«, beamten hat sich auf Posen und Bromberg aus» gedehnt. . __ »NtHeoeL. LltteeoeP, S1 Oktober 'ros Oas nei C Operndirekb m Auf den Do d?r Rat der St dcs Oberspielleii Dr. Otto Ehrho Oper und des Berlin zu ihren Dienstbezeichnunk In Brecher gc l'cn Operndirigei . 'nhlers Wiener A"t des Dienstes ciagcwirkt hat. gcboren und ho N.'olaigymnasiur Meters entdeckt« i lind dieser Meis imcntwegt Dorbi -5 dtthcater ha! sö^n als Anfang« Prn Leipzig ho wüster nach Wil sicil zur Höhe st Hamburg (1l furt(1916). <- engagement als Gastspiele führt« Amsterdam, Prc hatte er in Mos! finen Iugendjak Dichtung „Rosrr ionie (nach Mai hervorgctretcn. Dr. Otto E, sieht im 3b. l künstlerische Lau -einer Etappen, lischen Universit London und R Garden, später E zwischendurch E Orchestern und spielen. Weiterl Hamburg, Kott Frankfurt a. M-, 30. Oktober. (E i g. Tel.- Die „Neutralität" der französischen Besatzung gegenüber den Separatisten wird durch folgenden Vorfall ge kennzeichnet: In Arheilgen bei Darmstadt haben in der vorigen Woche, wie berichtet, die Separa - tistvn versucht, die Gewalt an sich zu reißen. Die Stellung der Dorfbewohner gegen die ortsansässigen Separatisten hat nun solche Formen angenommen, daß der Bürgermeister sich genötigt sah, die Führer der Separatisten festnehmen und sie, da er für ihre Sicherheit nicht garantieren konnte, nach Darm- slvdt abtransportiercn zu lassen. Wie das „Darm städter Tagbltt" nun erfährt, haben die Franzosen unter Androhung von Repressalien die sofortige Freilassung der Verhafteten verlangt und, ohne Entscheidung der deutschen Behörden abzuwarten, eine Anzahl Arheilgener Bürger, an der Spitze den Bürgermeister, verhaftet und nach Mainz in» Gefängnis abtran»- portiert. Der Verkehr zwischen Gesterreich und Deutschland Die», 30. Oktober. (Eia. Tel.) Zn der letzten Zeit wird besonder» von selten der Kaufmannschaft auch in Deutschösterreich die Forderung immer lauter, die Paßvisa aufzuheben und den freien Ver kehr überallhin herzustellen. Au« Prag wurde bc reit» gemeldet, daß bei den bevorstehenden Handels- Vertragsverhandlungen zwischen der Tschechoslowakei und Oesterreich auch die Frage der Aufhebung de» Disumzwange» zwischen den beiden Staaten bereinigt werden soll. Run teilt eia« parla mentarische Korrespondenz von „unterrichteter Seite" über den Standpunkt der österreichischen Regierung zu dieser Frage mit, daß man maßgebenden Orte« bei Beurteilung dieser Frage die gegenwärtige Lage Mitteleuropa» und die wirtschaftlich« Katastrophe Deutschland» hauptsächlich in Betracht zieh«. Letztere schaffe «ine derart große Kahl von Erwerb»losen, daß diele bei Be seitigung de» Paßvisum» zu Timsenden nach Oesterreich strömen und den österreichischen Arbeitsmarkt überschwemmen würden. Dadurch würde nicht nur «ine Gefährdung der österreichischen Erwerbslosen entstehen, sondern auch ein« schwere Belastung der österreichischen soxialpolftischea Für sorge herdei-esthetz Goldmark Line gew« Um der Mar die Stadtwerke Das neue Syste Lladtverordnetcn Werke vor d cnkwertung und Bisher wurden i festgesetzt. Dies Lieferungen nur was die Werke Infolgedessen mc hm eingeräumt Preise vom 21. i auch dieses Versal Mittwoch, den 17 Pcrwaltungsrnt .' ">00 Milliarden schon auf 40 N Dienstag, den 2 Drotzdem mußte diese» Monats b gehalten werden, geheure Beträge Der Verwalt der Stadtverordr esr lehnte des e.ntragte tägl stellte aber anhe lag: an die Stad Die Derhältni der Rat, um di erhalten, folgende Der Prei! 2 5 Goldpfe markpreise der frei Werk. L, gleichem Verhc der Kohle frei« »ich daraus er solange es no mitte gibt — t dem letzte» ai 100 Millionen-i kauf der „Sink c>legt. Der 2l derzuschla; fall. Zur Begründ, .Wir sind uns d der Bevölkerung sich dabei ergebt Ltrom zu bezieh diese Berechnung nicht in der Lag wacher Form zi nicht begahlen k« gen mag — auf die Werke liefert Vie schwer die ! folgenden Zahlen I. bis 7. Oktober Monatsgehaltes ! Löhnen rund 8F das war nur ur möglich. In der gegen ist gezahlt zahlen ein Betra scr Unterschied i die Anforderung! sind, müßte verd stehen den Werk ebne weiteres ei nicht zutrifft, so Werke, insbeson ganz unverantr muhte. Im übrigen liniere Werke zu n cht bald eine tritt. Diese E Der undefinierbare Rollege* Ein Leipziger Blatt, das sich mit uns zu beschäf tigen liebt, hat in der letzten Zeit die Gewohnheit angenommen, uns bet dieser Gelegenheit al» die „demokratische Press« Leipzigs" zu bezeichnen. Jedes mal, wenn wir die» lesen, beneiden wir den ehren werten Kollegen wegen der Klarheit und Eindeutig- keit, mit der er unsere politische Haltung zu definieren vermag. In dieser Hinsicht befinden wir uns ihm gegenüber in entschiedenem Nachteil. Denn wer ver möchte die gleichzeitig oder nacheinander in den ver schiedensten Farben schillernde Gesinnung zu be- nennen, die diesen Kollegen auszeichnet, der seinen Lesern durch die Vielfältigkeit seiner Ueberzeugungen immer neue Ueberraschungen zu bereiten weiß. Freilich ist es in diesem Falle nicht allzu schwer, den ruhenden Punkt in der Erscheinungen Flucyt zu unterscheiden. Wer den Mut hat, den Wandlungen jenes Kollegen eine Weile zu folgen, entdeckt alsbald die Interessen dcs Papier- und Inseratenqeschäits als die übrigens gerichtsnotorische Triebfeder der Meinungsäußerungen des Kollegen. Daher die galligen und doch durch die Naivität, mit der sich da eine mehr im Papierverschleiß als in der Politik wurzelnde Denkweise kundgibt, irgendwie rührenden Aeutzerungen de» Futterneides, mit denen der Kollege alle Bewegungen des öffentlichen Leben« begleitet. Dl-, hatten unter Kameraden der „demokratischen Presse" gewettet, daß auch die gegenwärtige Be drängnis des Vaterlandes nicht verfehlen würde, jenen Kollegen zur Bekundung seiner besonderen, im Inseraten, und Papiergeschäft verankerten Gemüts- art zu bekunden. Wir haben die Wette gewonnen und das genügt uns gegenüber dem undefinierbaren Kollegen um so mehr, als das aus solcher Beobach tung abgeleitete Werturteil vollkommen mit dem Lbcreinstimmt, das sein eigener Leserkreis über ihn zu fällen pflegt. Lin rheinischer Notschrei Berlin. 30. Oktober. Der Minister für die besetzten Gebiete Dr. Fuchs sprach sich gegenüber einem Pressevertreter über die Separatistenbewe gung und die Lage im Nheinlande folgendermaßen aus: So sehr die Ereignisse noch im Flusse sind, so hat sich doch in den letzten Tagen immer deutlicher heraus- gestellt, daß die Franzosen ganz offen und unter Anwendung ihrer militärischen Machtmittel der Separatistenbeweauna zum Erfolge zu verhelfen suchen. Gleichzeitig liegen jetzt, wie der ausführliche Bericht des Kölner Korrespondenten der „Times" vom 27. Oktober beweist, auch in der führenden ausländi schen Presse unzweideutige Zeugnisse da für vor, daß die Träger der Bewegung und ihre Helfershelfer sich aus den denkbar minder wertigsten Elementen zusammensetzen. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn ich gerade auf Grund dieser Zeugnisse unbeeinflußter Auslandsbericht erstatter feststelle, daß die Separatistenbewegung ein verbrecherischer Ueberfall ist, unternommen in einer Zeit der furchtbarsten Not, in der sich jemals eine Bevölkerung befunden hat. Auf der andern Seite kann auch gesagt werden, daß der Wille de» rheinischen Volkes sich dem frevel- haften Beginnen mit unbeugsamem Mut entgegen- stemmt. Die überwältigende Mehrheit der Bevölke rung hat waffenlos den Abwehrkampf gegen die schwerbewaffneten Sonderbündler ausgenommen und hat sich dort, wo die französische Militärgewalt sich nicht schützend vor die Separatisten stellte, immer wie der sehr schnell erfolgreich durchgesetzt. Auch wenn, wie die „Times" meldet, auf der Gegenseite beschlossen worden ist, den Terror gegen die rheinische Bevölke rung noch zu verschärfen, nm sie mürbe zu machen, so wird auch dies den Willen der Rheinländer nichtzu brechen vermögen. Es wird sich alsdann nur noch klarer Herausstellen, daß noch niemals mit dem so laut verkündeten Grundsatz des freien Selbst- bestimmungsrechts der Völker ein ruchloseres Spiel getrieben worden ist, als hier. Verbrechen, Terror, Waffengewalt auf der einen, zäher, aufopfernder Ab- wehrwillc einer wehrlosen, notleidenden Bevölkerung auf der andern Seite: das ist da« Bild, da» sich im Rheinlande darbietet. Im Hinblick auf die» Bild appellierenwiran dieDölker derGrde, diesen unerhörten Vorgängen, die sich im Mittel punkte der ältesten europäischen Kultur, im Zentrum friedlicher Wirtschaftsarbeit abspielen, nicht länger untätig zuzuschauen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)