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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231030
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-30
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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, 6« so. vtttod« Vie Errverbrlofenfürsorae vor dem Susammenbruch Zn der am Montag stattgesundenc.n Sitzung des Bezirkeausschusses der Amt»h»upi- Mannschaft Leipziq teilte Amtehaupimann Ryssel vor Eintritt in die Tag-.'sordmnig mit. daß der finanzielle Zusammenbruch der G.meinden zu einer Stellungnahme zur Wirtschaftslage zwinge. Die sinanzirllc Not der Gemeinden ist, io erwarte der Ne» ferent, ins Unermeßlich? gestiegen. Nicht nur in Lachsen, sondern im ganzen Reich sind tnsolae der In flation nicht qrniiqrnd Zahlung-unttte> aufzutretben. Der Geldbestnnd der Gemeinden ist nerdraucht. Le hat Tage gegeben, an denen die Amtcbauptmannschaft vbn de: Girokasse einen Kredit bis zu 3,5 Billionen anfordern mußte. Ganz besonder« Schwierigkeiten mach» die Weiterauszahlunq der Er werb s l o s e n u n t e » st ü ß u n g e n. Di« Erwerb»- lvsenfürsorge ist nämlich durch Gesetz zu einer Ver sicherung geworden, dir derjenigen der Kranken kassen naheiommt. Die dadurch erhofft« Entlastung der Gemeinden ldi« Krankeiikasienverpslichteten — Arbeitgeber wie Arbeitnrbnrep— baden je 10 Prozent der Beträge zur Errm-rl^losensiirsorg? abzi-siihren) ist nichr e'mgetreten. Ti« ftei^ende Zahl »er Erwerbslosen uns Kurzarbeiter bringt natürlich eine Steigerung der Unterstüßungsbeträqc mit sich. Leipzig hat z. B. nur de» zwölfteu Teil des Unterstützung», gelbes bekommen, das es braucht. Keine Ge meinde ist in der lebten Woche imstande gewesen, da» auf sie entfallend« Sechstel zu den Unterstützung»- qeldern zu zahlen und die Billionen betrage auf- zubringen. Die Amtshauptmannschast Hot von den Krankenkasse» kein Geld zu erwarten. Don de« Er- werbelose» kann man aber nicht verlangen, daß sie von ihre« Krankenkaffenbetträgen die 10 Prozent zur Erohltuna ihrer eigenen Unterstützung abgeben. Dor- vorig« Woche hatten die Amtshauptmannschast Leipzig 02 Billionen und die Stadt Leipzig SOK VUttuue» Mark Unterfiühung^gekOer ijir Srwerb»lofe aufdringen müssen. Diese Zahlen sind heute Lei weitem überholt, da nicht nur die Geld entwertung «eiter fortgeschritten ist, sondern auch di« Zahl der Erwerbslosen und Kurzarbeiter zu- genommen hob Ass d« am Sonntag in Chemnitz start gesund«, nen Tagung der sächsischen Großstädte hat die Re- « gieruug keine Zusicherungen geben könne», daß «ach den ersten Isjagen de»Nooe»b« ein« Stockung der Er- warbakose» - Unterstützungsvorschüsse nichteintretenwerde. Da» heißt mit andern Dorten, daß die einzelnen Städte die Unter. stützu»gen selbst aufbringcu orüssen, was aber angesichts der wirtschaftlichen Notlage gänzlich ausgeschlossen ist. In einer Zeit des völligen Stillstandes von Handel und In dustrie sind von dieser Seite irgendwelche Mittel nicht auszubringen. Was nun nach den 14 Tagen werde« soll, weiß «och niemand. Besprechungen sind- mrgesetzt', auch «i«e sächsische Ausführungsverordnung ist zu erwarten, aber wie sich die Lage gestalten wird, ist zurzeit noch vollkommen unklar. Wenn Vie Arvetttzl-fe« Hangern ist da» Schlimmste zu befürchte». Erwerbslosendepu tationen z» der Regierung zu senden, Hot wenig Zweck, da die Amtshauptmannschast bereits alle», was in ihren Kräften stand, getan hat, um die verzweifelte Lage der Kurzarbeiter und Arbeitslosen einigermaßen ,;n entspannen. N-au-unrficherunasb eitrige. Zur Deckung des durch die täglich fortschreitende Geldentwertung bei der Gebäudeabteilung der BrandversicherungS- anstatt eintretenden Bedarfs werden am 1. No vember 1928 nicht, wie an dieser Stelle bereits mitgeteilt,'/, Million Mark, sondern 2 Millionen '')!ark für jede BeitragSeinheit erhoben Die er» hübten Beiträge find zur Vermeidung zwangs weiser Beitreibung ebenfalls binnen l4 Lagen nach dem Fälligkeitstage an die Zahlstellen zu Erfahrungen mit dem vollarschatz Von Vwst. Jeder Gehaltstag — und deren gibt « fast m viele, als di« Woche Tage hat — ist mit Schrecken und Aufregungen verbunden. Die erste Frage, wenn man in den Betrieb kommt: Wird es Heine Geld geben? Der letzt« Gedanke, wenn man aus dem Be- lieb geht: Wirch es morgen Geld geben? In de« Geschäftshäusern, Fabriken und Büro» hämmert nur dieser eine Gedanke: Geld, Geld, Geld. All« Pulse der Arbeit stocken, wenn der Stoff aller Stoffe mangelt. Trtllionenumlauf und kein Geld —: die» ist di« letzt« paradoxe Folge einer Irrfinnserscheinung. Ware, so viel man will. Kein« Hungersnot, nur Geldhungersnot. Man braucht nur die paar lumpigen Billionen, und alles ist gut. Wo stecken sie? Wo stauen sie sich? Die Leitungen dec Betriebe verzetteln Ihre kostbare Zeit mit der Beschaffung de» un entbehrlichen Papier»; sie sind nur noch Geld- verteilunasmaschinen, die überdies nicht mehr funktionieren. Die Kassenboten rasen von Bank zu Bank. Direktoren bemühen sich derohöchstfelbst. Die Banken, diese Stauwerke und Lchleusen der toll- -ewordenen Geldsluten, bestürmen da» große Reser- voir, die Reichrbank, au» der der Segen strömt: aber er strömt nicht. Boll Hoffnung und mit Riesenkörben und -taschen schickt man die jungen Leute fruhmorgen» in die popierverarbeitend« Geldzenttal«, und ach, ge knickt und repartiert kehren sie heim. Szene in eine« Bankhaus: Der Abteilungschef, entsetzt den Reisekorb in der Hand wiegend, de» der Kassenbote soeben heranschofft: „Dos, do» ist alles, wa» Sie bringen?' In» wartend«, dicht gedrängte Publikum rasend: .Meine Herrschaften, heute gibt» wieder kein Geld! Importes Dolksgemurmel: Rhdbarber, Rhabarber, Rhabarber. . . Diese» Dolksgemurmel pflanzt sich wie ein Springfeuer au» den Danken in die Betrieb« und Fabriken fort: Kein Geld, kein Gelb! Die Frauen »varten, di« Kinder schreie» nach Brot. Der Zahltag wir- zu« vualtaa. Abschlagssummen im Betrag von eisigen Pfennigen find an der Tagesordnung. Und dafür eine Doch« arbeiten? Wer ist schuld 'm ran? .Dir liefern die Arbeit, wir wollen unseren I Lohnt' — .Da» Menschenmögliche ist geschehen: alle« k »rrafsbare Geld ist verteilt.' Zermürbend wiederhol: I sich dieser Dialog Tag für Tag Eine große Fabrik I entrichte», wer di« am 1. November 1333 fälligen Beiträge mit 2 Millionen Mark für die Beitrags einheit bereit» gezahlt hat, hat innerhalb der gleichen Frist noch 1'/» Millionen Mark für jede BeitragSeinheit nachzuzahlen Freie «rztbeha»dl«ng für Ortrgsbeschävi^e. Da» Bezirksamt hat den Vertrag mit der Allge meinen Ortskrankenkasse Leipzig-Land mit Wirkung ab 1 Oktober aufgehoben. E» übt aber die Krankenfürsorge für Kriegsbeschädigte und Hinter bliebene selbständig in den Fällen weiterhin au», wo ärztliche Behandlung dringend erforderlich ist. Zn Frage kommen nur erwerbsunfähig« Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene, soweit st« keiner Krankenkasse angehören. KrankenauS- weise sind wie bisher vor Inanspruchnahme de» Arztes von der Gemeindebehörde etnzufordern. Für diejenigen Kriegsbeschädigte«, di« wegen ihre, KrtegSleidenS behandelt werden, trägt die Kosten nicht da- Bezirksamt, sonder» da» Versorgung amt. Diese Kriegsbeschädigten haben iafolgedess keinen Anspruch auf e nen KrankenauSweiS.sonde werden aus Grund ihres Rentenbcschctdes Lrztl behandelt. Uusälle. In einer Hpfwohnunq i« der Albert- straße wurde ei« Ägentenehepaar, da» man im Hause seit einige« Tagen nicht mehr gesehen hatte, tot i« den Betten aufgefunden. Aus verschieden«« Umstande« ist zu schließe«, daß unzweifelhats ein Unglück» fall vorliegt. — Zn einem Grundstück in der Hauptstraße in Leutzsch wurde im Zentral- Heizungsraume der im Haus« wohnhafte Feuer- mann bewußtlos aufgefunden. Alle Versuche, ihn wieder in« Leben zu rufen, waren vergeblich Der i Tod ist durch Kohlenqas» ergiftung ein- ' getreten. — Im Reviervrt »Die Gottge' ist ein lSjähriger Arbeitsbursch« bei de« Diebstahl von Holz, do» er von einem Baum« abbrechen wollte, von diese» herabgestürzt, wobei er einen Schädel- bruch und Knochenbrüche erlitt. Gr wurde mir einem Krankenwagen nach dem Makonissenhause ge bracht. Einbruchidiedftähle. In der Stockartftraße ist vor kurzem, während der Abwesenheit de» Wohnungs inhaber». eine fremde Person mit einem Nachschlüssel in die Wohnung eing«drunqen und Hot dort einen braunen Herren-Gummimantel, M. R. bzw. M. B. gezeichnet, sowie imgezetchnete Bettwäsche, Damen wäsche u. a. m. gestohlen. — Auf gleiche Weise wurde eine Famiil« in der Arndtstraße bestohlen. Hier fiel dem Dieb ein graublaues Seidenkleid, ei« dunkel blaues Kleid, «in grünseidener, langer Jumper, eine weiße Bluse, ei« großer Pelzkragen au« Feh mit Pelzknöpson in die Hän-e. Dor dem Ankauf dar Gegenstände wurde gewarnt. — In der Rocht stad durch Einbruch einem Gastwirt in der Kuchenqarten- straße füuf weiße und zwei bunte Tafrltücher, 2,76 mal 1H0 Meter groß, ein Latz Billardbälle aus Masse, ein Log Kegel und 35L Liter Kognak gestohlen worden. Die .Perl«' und ihr Freu«-. Die in L-Reud- nitz geborene ledige Charlotte Elise Krabbe» und der Dentist Max Oskar Richard Kubowsky aps George-Burg haben sich zu folgendem „Geschäft' zu- sennnengetan: Die Kvabbe» meldet sich auf Inserate bei einer für ihre Zwecke geeignete« Herrschaft als Dienstmädchen, versieht ihren Posten einige Tage zur Zufriedenheit der Leute und verschwindet bei passender Gelegenheit mit den Schmucksachen Kleidern, Schuhen und Wäsche dieser unter Mit wirkung des Kubowsky. In der geschilderten Weise haben sie in Leipzig wiederum eine Kaufmanns- ßunilie geschädigt, bei der die K. vom 16. bi» 24. Oktober in Stellung war. Der erwachsene Schaden wird auf mehrere Billionen geschätzt. (100 Milliarden hat der Geschädigte alp Belohnung ausgefetzt.) Die Krabbe» und Kubouwky treten oft unter falschem Namen auf. Die Krabbes ist von mittlere Figur, 1H6 Meter groß, dunkellblond, Hot graue Augen und runde« Gesicht. Subowsky ist 1R7 Meter groß, hat braune» Haar, ebenfalls graue Augen, rotblonden Schnurrbart, ovale» Gesicht. Er ist am linken Ellenbogengelenk tätowiert. E» wird vor dem diebischen Paar« gewarnt. Wer es kennt, lasse es festnehmen. Di« »Telephoomonteure'. Durch die Leipzig«: .Privat-Telefongesellschaft' ist e« lungen, »oei gerieben« Spitzbechen do» Handwerk zu legen. Beip« kenuen die techuischen Einrichtungen der Prtvat-Telefongescllschast, ql» deren Angestellte sie austreten, nehmen au» den Apparaten bestimmte Teil« herau», die Platin enthielte« und ersetzen jene durch solch«, bei den«, st« da, Platin gegen ein minderwertige» Metall au »getauscht hatte«. Der Diebstahl konnte erst noch längerer Zeit bemerkt werden. Gleich bei dem ersten Auftreten erfolgte di« Festnahme de» einen: der zweite wurde einig, Tag« nach seiner Rückkehr au» Düsseldorf, von wo er den Rest des nötigen Werkzeuges geholt hatte, ebenfalls in Hast genommen. Zn Düssel dorf und in Köln haben sie bereits viel« Appa rate der Privat-Telefongesellschasten in der geschil derten Weif« bestohlen: nun sollte Leivzig ihr näch ste» Betätigungsfeld sein. Leipziger Schwurgericht Legen Vefangenmeutrrei, hinterlistige» Heber» falls und gefährlicher Körperverletzung hatten sich die Arbeiter Franz Wolter Hunger au» Grimma und Emil Karl Schmäller au» Leipzig vor dem hiesigen Schwurgericht zu verantworten. Schmäller befand sich im Amtsg «richt ^gefängni« Grimma in Strafhaft, Hunger i« Untersuchung. Beide war«, ix einer Zelle untergebracht. Am Morgen de» 16. Februar unter- -rahmen st« einen verwegenen Fluchtversuch. Mit abgebrochenen Schemelbeinen bewaffnet, drangen sie auf den Gefängnisinspettor P. und den zu seiner Hilf« herbeieilenden Justizwachtmeister H. ein. Cs entspann sich zwischex den Flüchtlingen und den Ge- sängnisbeamten ein wütender Kampf, bei de» P. und H. nicht unerheblich verletzt wurden Bor allem wurde dem Wachtmeister durch Tritt« gegen den Magen recht übel untgespielt. Es gelang, di« Aus brecher zu überwältige« und in sicheres Gewahrsam zu nehmen. Da» Gericht erkannte die Schuld der Angeklagte« in volle» Umfang an. Da» Urteil larstete auf je einundeinhalbeeIahrZucht- hau» und drei Jahre Ehrverlust. Elternschaft u»d Schulbücher Di« letzte Ver sammlung der Elternschaft der 33. Volksschule nahm nachstehend« Resolution einstimmig an, die den Be hörden unterbreitet werden soll: Die versammelt« Eltern- und LevrersttaN » vokrsswul« ettemst «ar dir Dckädiquna« und Hl« denstfse, Vie di« aLqernetn« Nm einer gedeMühen Swmardeii in den Weg legt- Um den schwcrrmegcm den kSrperlicken und geistigen Snttvittlungrüemmungen der »Inder wenigsten» ,mn Teil cntasgenwitten zu t-naen und Schlimmste» ,u ver-üten, ist ioforttge Hilf« notwendig, und zwar: AuSreiErndc Belieferung vNI Material M Sehr- und Kern,Wecken, weitgedend« Luesendung von bedürftigen Kindern zu Er-olungr- oufrnt-alt«. Wiedereinführung der Speisung. Eröff nung der Tchuldüder und «ine SSnSreinigung. dte wrnkgsten« den «Msacvsten Geraten der Sauberkeit und HVgten« Rechnung trügt. Gegen die vürrgergrnLen- Gold-Steuer Uns wird au» de» Leserkreise geschrieben: Die vom Rat« einig «führte Düngergrudea-Goldrechnung hat sich als unhaltbar erwiesen. Di« mit Geld gesegnet«, Kreise konnten die verlangten Doldmark gleich zuerst bezahlen, den Mittelständlern, die ihr Geholt in zwei Rate« erhalt«,, wor d-ies nicht mög lich. Jetzt bei der wahnsinnig«, Dollarstergerung können sie da» Geld überhaupt nicht mehr aus bringen, weil fte kaum ibr Leben fristen können. Biel« dieser Armen haben keine Zeitung gelesen und stehen jetzt vollendeten Tatsachen gegenüber. Der Rat muß schleunigst seine Ver ordnung«« revidieren mrd di« Düngcrab- fuhr-Mgabe auf «in« feste Bast» bringe«, weil die Mittelständl« ihr Gehalt niemals den wahnsinnigen Sprüngen de» Dollars anpassen können. Jetzt hat der Rat da« Dort! entlohnte ihre Arbeiter mit 1 Pfund Erbse«, 1 Pfund Reis und 1 Drot. So ziehen sie ab, reich beladen. Andere baden ein paar Papierfetzen in der Tasche und Erbitterung im Herzen. Jeder Tag ist Lohntag: jeder Lohntag führt tiefer in« Elend hinein. Da, im papiernen Elend, «in Hoffnungslicht: Gold, Gold, schreit die Seele, die am Papiergeld Schiffbruch gelitten hat. E« gibt endlich Goldmark zahlungen, wirkliches, gute«, wertbeständiges, gold haltiges Geld! Goldgeld, da« man seit Jahren nickt mehr gesehen hat. Me Not hat ein End«! Gold, Gold! Man weiß doch wieder, wo« Arbeit wert ist. L» ist nicht mehr möglich, daß man übermorgen ein entwertete» Geld bekommt, do» schon vorgestern fällig war. Index fahr wohl! Lange genug bast du uns betrogen. Wir haben di« Goldmark, der Lohn wird wieder gerecht, da» Dumm-Machea mit Nulle« hat ein Ende. Ungefähr so könnte eia enthusiastischer Gehalts empfänger die Goldmark begrüßen. Die Ernüchterung wird nicht ausbleiben. So einfach und problemlos ist die Umstellung vo« Papier in Gold durchaus nicht. Da» Goldgelb ist da, allein es fehlt der Glaube. Erst hat man mit allen Fasern nach de« langentbehrten Gold geschrien, und nun, da «» wirk lich da ist, dr-ht man die ersten gestückelten Doll arsck ätz« und di« Golda»l«ihe mißtrauisch- verlegen-hilflo« -wischen de« Fingern. So problema tisch Ist der Mensch (weil da» Geld problematisch ist). Lm LckreidmaschinenfrLulein bekam sogar Dein- krSmpf«, weil sie nicht wußte, was st« mit ihrem Dollar schätz anfangrn soll. Em stadtbekannter Idealist legt« die Stirn in Falten und dachte angestrenat nach, ob es klüger sei, mit dem Vollarschatz tz la Hausse zu spekulier»« und zu verhungern vime ihn ei»- zaa-echseln. Uebrigen» ,1»wechseln: da» ist leichter ge sagt al» getan. Gerade, um»n man ihn «ianwchfeh, will, fällt er todsicher. Da» ist immer s-, stet» wenn «w« etwa« «tnwechselt, fällt es tückisch, und daan läßt «an e, lieber bleiben. Und den Dollarschatz gegen Fletsch unb Brot eintauschen? Bier beaixxt »ine neue Leidenszett im neue« Lebensabschnitt unserer Währung. Der Kamps -egen di« Dumm heit, di« Gewohnheit, da» Mißtrauen, die Lpekw Hatton. Mit einem Mal« »olle« sie wieder Papier- oeld, für da« st« beinahe schon nicht mehr mrka-ftn wollten. .As Milliarde« ßzch ich Ihnen für dm DvilmScha-* flanerad «ch 1 DM«) stttz» die «mibe- rin, indem sie A Gehackte» wiegt, .der Dollaaar ist nämlich gefallen.' Unter stummem Protest und stiller Zitierung einer Sentenz aus „Götz' verlaffe ich den Laden. Und dies sind wettere Ergebnisse meiner Ein- danssversuche mit dem Dollarschatz: .Da» kostet ein Mertel Rotwurst, ab« iu Gold, bitte?' — .Waaos?' — .Die notiert, bitte, ein Mertel Rotwurst in Gold?' — .Rotwurst in Gold? Da» führen wir nicht.' — .Verzeihung, ich meine, was ei« Viertel Rotwurst kostet, wenn man sie nach Goldpsennigen berechnet.' — Ratlosigkeit, dann Prü fung de» Kurszettel» der Zeitung, dann angestrengte Reihenversuch«, dann telephonisch, Anruf« der Bank, dann Bedenken wegen des Risiko», «eil morgen der Vollarschatz fallen könnte, dann habe ich'» dicke uad verlaffe da» Lokal. Z« dritten Lade« hat man noch keine Sympathie für da» neue Geld. Man muß sich erst dran gewöhnen. Es «ar doch so schön mit den viilen Nullen — und nun auf einmal» 4 Mark 20 Pfennige; da» ist doch nicht» ... Im vierten Laden ist man geneigt, etwa» argen Goldgeld zu ver kaufen, gibt aber in Papiergeld herau»; darob Kurs differenzen und Krach. Und so geht es weiter: Ent weder sind kein« Goldpreise da, oder es ist noch kein Goldgelb zu« Herauagebe« da: oder «« ist weder da» eine noch da, andere da. Me beiden Währun gen rekben unb zanken sich keifenb, wie zwei alte Wilder, die einander nicht über den Weg trauen. Unb — will «ich schier bedünben, daß die Null mark, daß der Gottffchatz — daß sie alle beide stinken. Mit Hunger und dem Dollarschatz ging ich -u Bett und träumt», dich ich ix di« «ei» eingerichtete Gostnimrechnunyoabteilung (gleich neben der Zählzp- abteiluna) der Lande»trrenanstalt Dös« ettqeNesert worbe» s!n. Nur ei« Mensch «eine» Betaxntenkreijr» Fräulein L, hat bischer angenehm, Erfahrungen gemacht. Ak, ich sie fragt«, ob si, «ch eine« Dvlmv schätz Hobe, «rötete sie. .Woher wisse« Si, npr .. . E» ist doch noch gar nicht offiziell . . / .Aber Si, werden ihn trotzdem schon la» werd«', tröstet« ich. Da kam ich aber schön an. ^ockverde«? La» unter stehen Sie sich, mein Herr! Z» drei Lochen kommt mein Bräutigg» an» Chioag» zurück, «nd dann verloben wir me» . . .' .Ach, tausendmal um Ent schuldigung ... et» Mißverständni» . . »u eine« solche« DMiwschatz bmm mm» «McM-tz» g»m Für unsere hungernden Rinder Die Sammlung de» ,P r ag er Tage b l atte »^ für dte hungernden Kinder Deutschland» wird ix Kürze die Höhe vo« 400000 Tschecho kröne« erreicht haben. Das dies für ein verhältnismäßig kleine» Land, da» wie alle europäischen Staaten unter den Folgen de» Weltkriege» zu leideu hat, bedeutet, ist uns Deutschen, die wir nur noch mit neunstelligen Zahlen rechnen, nicht ganz faßbar. Wer aber die tschechoslowakischen Verhältnisse kennt, rreiß, daß ei» Lpenüenbeitrag in der Höh« von 10 bi» 20 Kraxen ein Opfer für den Spender bedeutet, der nur über ein mittleres Einkommen verfügt. Denn ma« -le bisherigen dreiundfünfzig Epcndenousweise durch fliegt, wird man in überwiegender Mehrzahl Klein beträge finde«, deren Geber sich al» solche zu er kennen geben, die mit Glücksgüteru wenig gesegnet find. Wiederum wurden größere Beträge vertritt: Diakonen- und Erziehungsanstalten .Hephata' Treysa 2000 Kr.; Prof. Dr. Czerny, Direktor der Kinderklinik Berlin, 1000 Ar.; Verein zur Erziehung hilfebedürftiger isr. Kiuder, Breslau, 1000 Kr.; Der- -in Dr. H. Neumann» Kinderheim, Berlin, 1000 Kr.; Schwesternverband der Loge zum ausgehenden Licht, München, 1000 Kr.; Jüdisches Waisenhaus, Kaffü, 1000 Kr.; Rat zu Dresden, Jugendamt, 8000 Ky.; Sprangersche Kinderheime, Dresden, 1000 Kr.; Zaffache Waisenhaus, Lharlottenburg, 1000 Kr.: Trinitatisgemeinde, Dresden, 200 Kr.; Hessische» Kreisamt, Darmstadt. 2000 Kr.; Freie Waldnrfschule, Stuttgart, 200 Kr.; Evangelisches Waisenhaus, An», bach, 200 Kr.; Säuglings- und Kleinkinderheim, Laub an i. Schl., 500 Kr.; Kleinklnderbewahranstalt Weißer Hirsch, Oberloschwitz, 200 Kr.; ELaritas- sekretariat, Schweidnitz, 500 Kr.; Bürgcrun-rsteramt, Stuttgart, 1500 Kr.; Freiwillige Sanitätskoloon«, Feuchtwanzen, 1000 Kr.; Isr. Kinderhort, Leipzig, 1000 Ar.; Frankfurter Verein für Tuberkulosenfür- sorge, Frankfurt, 8K0 Ar.; Krüppelhilfe, Dresde«, 1000 Kr.; Kinderheim der jüdischen Zugendhilse, München, 1000 Kr.; Gemeindeamt Postelwitz, Betz. Pirna i. Sachsen, 500 Kr.; Iugendgemeinde Ilmenau 800 Kr.; Israelitische» Erholungsheim, Nürnberg, 1000 Kr.; Pfarrer Stephan, Bad Schandau, 800 Kr.; Gemeindeamt Bärenstein i. S. 800 Kr.; Reicksver band deutscher Kriegsbeschädigter, I:-gendhilfe, Meißen, 1000 Kr. Außerdem sind dem Perlaa uuserer Blätter3600Äronenfürdie „Leipziger Winterhilfe' übermittelt morde«. Da aber nunmehr der gesammelte Fonds fast rest los verteilt worden ist, bitten wir, von der Zusendung weiterer Bittgesuche Abstand nehmen zu wollen. Berftrigeruvq, 100 der schönue« UlUMietten Bäcker ver 18. und 1-. Hayrvvxderir tvrrdeu arr 26. Roäemvs^ dri friedlich Meyers Buckyandlung, LeY>zig, Seorgi- ring SU, zur Brtt>«i«cnulg kommen. « Kirchliche Nachrichten Lutkerltrckr. Di-2 Aibelv» sprechung des Marr«» Lieroldam 30. Oktober abendZ 8 tthr 'Llkt aus. Am Mittwoa; sinder eine Kirchenmusik fsir ü»z Reformation-- t«ft statt. ,.Stn feste Burg", vierstimmige Motette von Hob. Friede. DeleS. Eine NesormaliovSfeier wird im iSemcinkcPauk der Lutherkirche. Lchrcberftraste S. qm Mitwoch 8 Uvr in Gestatt eines Gcmetndeabend» at- dosten. Nach der eigentlichen Feier und urusilairschen Darbietungen wird Pfarrer Prof. D. Jeremias von seiner Hollandretse berichten. Am Donnerstag findet um 8 Uhr im Gemeindehaus« eiu« B-belbesprechuna Uber das Io- dcmnlS-EbanaesiuM durch Pfarrer Prof. D. Jeremias statt. Marienkirche. Reformation-fest, Cbormnflk: .Wachet, stcvet fest trn Glauben- von Baumgärrek. Kirche zu Connewitz. 31. Oktober abends 6 Udr liturg. Gottesdienst evangelischer Jugend, danach Abend-naM für junge Mädchen. Am 3. November abends 8 Uhr Abend mahl für junge Männer. I,»tt,«wiiliie l'oäello« oitronäs 0d»r-»wä»2 uvä je^liod» I»rr»XVÜ»ü-O voed «lxeoem Enthüllung eiae» BeethovLN-euImal» i» Nürn berg. Rach einer Ansprache des Oberbürgermeister» Dr. Luppe wurde am Sonntag das Beethovendenkmal enthüllt. Das Werk, eine fitzende Koloflalfigur, ist eine Schöpfung des Nürnberger Bildhauers Konrad Roth. E» ist ohne alles Beiwerk aus weiße» Marraorblock gemeißelt. Es frappiert auf den e^ie« Blick die musterhaft« Vereinigung von geistige« Wollen und handwerklichem Können. Auf jede« allegorische Beiwerk, mit dem noch Max Klinger dem Problem des Musikheror beizukommen versuchte, ist verzichtet. vr 6 Pf. Die weiblichen Stützen de» Burgtheater» scheide». Au» Wien wird uns gemeldet: Nach wochenlang« Dauer endete die diesjährige Herbstkrise am Burg- rheater damit, daß die Theaterverwaltung die Dame« Bleibtreu vnd Medelsky au« dsm V«rbaude des Burgtheater« scheiden läßt. Es wird uur noch über die Pensionsansprüche der beiden Künst lerinnen verhandelt. Frau Bleibtveu wird da» letzte Mal am 30. Oktober austreten, und auch F«n Medelsky strebt eine möglichst schnelle Erledigung ihre« Äu»tritte» an. Max Reinhardt hat Frau Bleibtreu bereit» auffordern lassen, mit ihm bezüglich eine» Engagement» in Verhandlungen zu treten. Sine Kirch« au, einem Bau». Di« Stadt Santa Raca in Kalifornien hat eine Kirche, die gantz au» einer einzigen riesigen Sequoie erbaut wiäde. Dieser Riesenbaum, der 18 Fuß im Durchmesser maß, gab 78 000 Fuß Bauholz, außerdem noch viele tau send Schindeln, mit denen das Dach der Kirche ge deckt wurde. Nack der Vollendung de« Gotteshause», da» 200 Andächtig« aufnehme» kann, blieben noch SO 000 Schindeln übrig. E» dauert» mehrere Ta«, bevor ma» den Boom riesen gefällt, und mehrer« Mo nat«, bevor man ihn zersägt hatte. Und diqer Ban» ist »och ei« Zwerg gegen andere Riefensequoien Kali fornien» 3» Halbschlaf. Daß im Halbschlaf jeder V»- griff an seit fehlt, bewoist der folgend« Fall eiae« Arzte», der seiner Fra« abend, um 2 Uhr v»n seine« Bett au» vorla», uad al» diese einschlief, »och ei« Zeitlanq selbst weiterla», daan ebenfalls ein schlief. Er wachte um S Uhr morgen» auf, sah «ach der Uhr, konstatierte die Zett, wobei auch seine Fra» erwacht, und sagt« „Lie, nur weiter, ich schlafe nicht.' Sie hatte also sechs Stunde« qeschlatz«^ glaubt«, überhaupt nickt qescklafen zu haben xad mmchete auf di« FoeSetzan« den «« lech» Stunde« -GMtztztztzzM
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