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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231030
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-30
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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Leipzig« Leuerungezahl «stchtotz 8A vktob« 1148510000 «nrk. «Ücht^ HG Oktsb« 888 070 000 M«L LV 1»»»re Geldentwertnn- betrug am A4 1A, gmvess« an der Tvwrungszahl de« Stattsti- ich» Amte« (1148 »10 000 MO), seit: 8«. 10. 88 Prag., 84.10. 06 Pro,..88. 1V. 668 Proz^ Id. 1V. 185S Pr^., 1». 10. 8188 Proz^ 18. 10. 8208 Pro^ 12. 10. 8S8Ü Protze 1L IS 10 260 Pro,.. 8. 10. 1V10S Proz. Air die Berechn«»- der Düngerabftchrgebühr b«. trSgt der Wert de« Pfennig vom Sy. 10. an 180 000 000 ZnsatzrevtenDlchlnng an Krie^bejchädiate uud Krtq-shinduchlte-ene. Der Rat schreibt: Die Aus- zablmm der Zusatzrente für November an di, Krieg», beschädigten und Kriegshinterbliebenen erfolgt, so weit fie zu» Empfarm berechtigt und Selbstabholer fb»d, i» Ortsamt für Kriegerfürsorge wie folgt: Doemerwtag Nr. 1—72 von jedem Biähslaben, Frei' tag Nr. 70—ILO von jedem Buchstaben, Sonnabend Nr. 121 bi» Schlich von jedem Buchstaben. Die an- gegebene« Tag« und die auf den Nummern an- geyebon« Zeiten sind genauestens ein-tchalten, da eine Abfertigung an anderen Tagen und Zeiten in- folge der große« Anzahl von Zusatzrentenempfängern unmöglich ist. Den Übrigen Empfangsberechtigten wird die Nachzahlung, wie bisher, durch die Post -»gestellt. Steuerzahler dm 8. Hebestelle! Zur Behebung der Schwierigkeiten, die sich in der Abfertigung der Steuerzahler wiederholt ergeben haben, werden die Kassa und die Kanzlei der städtischen Steuerhebe- stell« 8 von Montag, den 2S. Oktober 1!t21, an nach dem Reuen Rath au», Erdgeschoß, Eingang Burgplatz, verlegt. Zur 8. Hebestelle gchort die mittlere Süd- vorstadt (Floßplatz bi« Krvnprinzstcaßr). «ege» Belegung von Schule» «it Reichswehr. Der Dorstand de» Sächsischen Lehrer, verein» erhebt entschieden Einspruch gegen die Belegung von Schulen durch die Reichswehr. Sr sicht darin dieselbe Geringschätzung unsever DU- düng«» und Erziehungseinrichtungen, die wir an den Franzosen im Ruhrgebiet so tief beklagt und verur- teilt haben. Die Stätten der Jugendbildung muss« auch unter dem Ausnahmezustand von militärischen M^nohmen auf jeden Fall unberührt bleiben. Brot- und MUchpreise Di« Preisprüfungeftelle schreibt uns: Gegen- «artig werden die Brotpreise für Leipzig von der Bäckerinnung, die Milchpreise ab Donnerstag vom Zentralverbanü der Milchhändler errechnet und fest- gesetzt. Segen die Prei»festsetzungen wären unter Berücksichtigung der besonderen Lage Bedenken nicht zu erheben, wenn anderseits die Gewähr gegeben wäre, daß dies« Durchschnittspreisberechnungen äußerst sorgfältig und nicht allein von einer Inter- essentengruppe vorgenommen würden. Dir fühlen uns deshalb verpflichtet, darauf hinzuweisen, daß di« von Innungen und Handlerorganlsationen ohne Mitwirkung einer Behörde festgesetzten Preise weder Marktpreise noch von einer zuständigen Behörde festgesetzte oder genehmigte Preise sind. Bei zu erfolgenden Anzeigen wegen Preiswucher« ist die Strofversolgungebehö.de also gehalten, in jedem einzelnen Falle den beanstandeten Preis auf Grund der tatsächlichen Gestehungskosten nackzuprüsen. Dem einzelnen Beackermeister und dem Milchhandler bie ten mithin die Preisfestsetzungen der Innungen und der Berufsorganisationen keinen Schutz vor Strafverfolgung, auch dann nicht, v den festgesetzten Preis nicht überschreitet. Notgeld «ad Geldnot , .eänawwicht wird, der dieft auweist, die gezeichneten Stück« i» der «ntipoechead« Sähe al» Deckung für da» entnommene Noigmd zu hinterlegen. Bon ein« Lösung der GeldsSwIeria. ketten durch da» wertdestSadrge Geld wqr am Montag in Leipzig nichts zu spüren. Im Gegenteil, di« bisherigen Beobachtungen zei gen vorläufig nichts anderes als eine weitere sch wer« Belast ung des Verkehr». Es herrscht ein Durcheinander, dem der einzelne hilflos «genlibersteht. Nicht zuletzt der .glück- lich«"BesitzervouWertgeld. 2lm Frei tag und Sonnabend sind von einzelnen Firmen Lohn- und Gehaltszahlungen in Goldanleihe und Notgeld vorqenonnnen worden; es war aber fast unmöglich, sie im Verkehr zu verwenden. Wollte man sie gegen Papiermark wechsln — und man mußte es, da die Geschäfte zum allergrößten Teile die Anleihestücke nicht in Zahlung nahmen, — so wurden etwa 3S Miyarden Mark und darunter für einen Dollar gevoten, obwohl der amtliche Kurs 65 Milliarden war. »Der Dollar fällt!* da» war die Begründung, die bezeichnend genug ist. Sie macht auf Gefahren aufmerksam, di« leicht übersehen werden können, da keiner eine rückläufige Bewegung des Dollars für möglich hält. Uebrigens ist der Kur» der Goldanleihc nicht aefallen, so daß der Besitzer keil« Verluste zu befürchten hat. Die Lage de» Dertgeldbesitzers darf nicht so sein, daß er notwendig zum Spekulieren gezwungen ist und ein Interesse am Fallen der Mark hat. Denn muß er in Papier mark Zahlun gen leisten, so hat er ein Interesse daran, sein Wertgeld zu einem höheren Kurs umzuwechseln als zu dem er e» empfangen hak. Steigt in der Zeit zwischen Empfang um» Umtausch des Wert- gelbes die Papiermark, so verliert der Besitzer, denn nie werden sich di« Preise in dem ent sprechend raschen Tempo senken. Hegen diese Gefahr gibt es nur ein Mittel: es muß nach Möglichkeit vermieden werden, daß überhaupt ein Einwechseln des Wertgeldes in Papiermark notig wird. Da» «fordert vollkommene Umstellung des Geschäfts oer k e b r s auf das Wertgeld. Der Besitz« von Wertgelv muß in der Lag« sein, seine Einkäufe und Zahlungen ohne den Umweg über die Papier mark zu erledigen. Und do» ist auch leicht und rasch möglich, sobald sich der Einzelhandel umgesteür hat. Die Kaufhäuser und größeren Geschäfte sind, wie un» mitgeteilt wird, schon jetzt durchaus in der Lage, das Notgeld der Handelskammer und die Golda«, leihe ohne Verluste für den Käufer in Zahlung zu nehmen. Irgendwelche Schwierigkeiten be stehen auch für den Kleinhandel duichau» nicht. Gewisse erste Hemmungen mrd Bedenken, die voll ständig gegenstandslos sind, werden schnell zu überwinden sein. E» muß nur energisch darauf, hingearbeitet werden, daß sich diese Neuordnung recht schnell vollzieht. Fern« ist zur Vermeidung unerwünscht« Spekulationen zu veranlassen, daß besonder» an Stücken kleinsten Nennwertes kein Mangel besteht. Bei Zahlungen in Wertgeld müssen nämlich die sogenannten .Spitzen*, kleine Beträge, für die es keine Dertgeldstücke gibt, also unter 10 Goldpfennigen, in Papiermark wnge- rechnet werden. Lier können für Käufer oder Verkauf« bei Auf- ob« Abwärtsbewegung des Markwertes Verluste entstehen. Je weniger solche „Spitzen" austreten, um so wenig« üt ein Verlust möglich, urtd tzben dazu ist Dertgeld von kleinem Nennwert nötig. Der Ring des Zah lungsverkehr» in Wertgeld muß «öaüchst ge- sMpffen sein, um die Papiermark dabei end- hchren zu können. Sine Zurückweisung des Papiergelde» darf ab« ebensowenig stattfinden. Un» scheint diese Gefahr für spät«- hin noch größer al» die umgekehrte, daß das Dertgeld mcht in Zahlung genommen wird. Die Papiermark bleibt in vollem Umfang gesetzliche» Zahlung-mkttel, wer sie im Geschäftsverkehr nicht annimmt, macht sich strafbar. Sehr überraschend und schr zur Unzait droht nun noch «in Stroit über di« Ausgabe von Notgeld, der geeignet ist, die jetzt schon überreichlich vorhandenen Schwierigkeiwn um noch eine zu vermehren. Der Verband des Leipziger Einzelhandel» hat er klärt, außer dem Reichsgeld nur das Notgeld der Handelskamm« anzunehmen. Durch die ein- heitliche Ausgabe für den ganzen Bezirk sollte einer unnötigen Zersplitterung und der damit notwendig verbundenen Unsicherheit vorgebeugt werden, der Beschluß des Einzelhandels arbeitet in der gleichen Richtung. Trotzdem hat nun auch das Leipziger Meßamt den Beschluß ge faßt, von sich aus wertbeständige» Notgeld aus- zugeben. Dessen Umlauf soll wie beim früheren Notgeld de» Meßamtes nicht nur auf Leipzig beschränkt bleiben; vorwiegmrd würde es aber doch hi« zirkulieren. Der Leipzig« Einzechandel erklärt, auf seinem Standpunkt zu verharren und dieses Notgeld nicht in Zahlung zu nehmen. Das Meßamt seinerseits erklärte uns, daß sein Beschluß vollkommen legal sei, die Zustim- mung des Reiches sei eingeholt und curf die Ausgabe würde durchaus nicht verzichtet »«den. Eine gütliche Einigung solle versucht werden, doch würde auch ein Kampf durchaus nicht gescheut. — Die Oeffentlichkeit hat demgegenüber allen Anlaß, energisch »u erklären, daß fie für der- artige Kompetenzstreitigkeiten im Augenblick n i ch t d a » gering« «Verständ nis hat. In Mein Interesse ist da» Notgeld ge- schaffen; soll es seinen Zweck erfüllen, so muß es in Zahlung genommen werden. E« wär« drin gend zu fordern, daß alsbald «ine Eini. aung erhielt wird. Dergleichen Streitigkeiten immmr die Einführung de» neuen Wertgeldes höchst unliebsam «schweren. Der Anlaß zum Streit ist auch wirklich nicht so, daß eine Einigung unmöglich sei. Zum Schluß sei noch auf «inen häufigen Irr tum hingewiesen. Zm Umlauf sind Stücke der w«rtb«ständigen Anleihe d«s Deutschen Reiche». Man kssfe sich durch die aufgedruckte Bezeichnung .Schatzanweisung" und den über 1 Dollar lautenden Nennwert nicht ««leiten, dies« Stücke für .Dollarschatzanweisun- gen* zu halten und zum höheren Kur» in Zoh- lunz zu nehmen. 0r. p. Vom Meß amt in Leipzig wird wertbeständige* Notgeld außer in Scheinen zu 20 Goldpfennigrn auch noch in Scheine« -ul Goidmark ausgegeben. Di» Ausgabe erfolgt ahn« Berechnung eiae« Auf- «mlius im Erdgeschoß des Mißmuts (Internationales Verkehrsbüro), Markt 4, wo auch Gelearnkcit -um Ankauf von Geldanleihe in der Geldwechselstelle der Sächsischen Staatsbank gegeben ist. Bekanntlich darf do» Notgeld nur im Umtausch gegen Goldanleihe ausgegeben werden. Für diejenigen Firmen, bis bei der hiesigen Neichsbankhanptstells Soldanleihe ge zeichnet und die Stücke noch nicht erhalten haben, genügt di« Einreichung der Zeichnungsquittung, wenn gleichzeitig ein Brief an die hiesige Reichebank mit Dos Notgeld der aältig. Infolge der in de» letzten Togen in äußerstem- lichem Maße eingetretene» Kahlungsmittelknapvhcit sehen sich di« Leipziger Großbanken, entgegen Herr ursprünglichen Absicht veranlaßt, die von ihnen seinerzeit auseinander gezognen Notschecks über je 100 und 200 Million-,, Mark im Verkehr zu belasse» bzw. wi.ocr auszugeben. Gleichzeitig sollen zur Behebung der Zahlungsmittelknappheit «eitere Scheck» über je 20, 100 und 200 Milli arden Mark -ar Ausgabe kommen. Markthallen-Wanderung Die Woche begann in der st ä d t i s ch e n Markr- halle mit einem verhältnismäßig gutem Angebot. Di« Preise hielten sich auf der Höhe der letzte» Tage der Borwoche. Nur einzeln« Artikel hatten ange zogen. Zum Beispiel Eier, die mit 2 Milliarde» Mark angeboten wurden. Butter schwankte zwischen 24 und 28 Milliarden. Margarine wurde mit 10 bi» 12 Milliarden verkauft, amerikanisches Schweinefett kostete 14 und 12 Milliarden Mark, Speckfett 20 Milliarden. Kunst speisefett sollte 11 Milliarden kosten, Talg war mit 14 Milliarden ausgezeichnet. Geräucherter Speck stellte sich auf 24 bi» Ä Milliarden Mark da» Pfund. Die GefrierfleischstLade wäre» gut mit Ware besetzt. Suppenfleisch wurde mit v Milliarden, Nippe und Kamm mit 0,4 Milliarden Mark ange boten. Keule stellte sich auf 10 Milliarden, Rind fleisch ohne Knochen auf 1LP Milliarden Mark. Ge hacktes war für 12 Milliarden erhältlich. Rumpf stück sollte 14, Roulade 15 Milliarden kosten. Ge frierhammel schwankte -wischen 12 und 14 Milliarde» Mark. Auch die Frischfletschhändler waren diesmal vollzählich erschienen. Di« Preis« hielten die am Freitag und Sonnabend geforderte Höhe. Riad- fleisch kostete 20, Kalbfleisch 18 bi» 20, Schweine- fleifch 2^ und Hammelfleisch 20 Milliarden Mark. Für Rtndsköpfe wurden 8, für Schweinsköpfe ebensoviel gefordert. Flecke waren mit 10 Milliarden, Lebern mit 16 und Kuheuter mit 12 Milliarden Maik ausgezeichnet. Für Wurstwaren wurden folgende Preise verlangt: Blut- und Leberwurst 36 Milliarden, Knack-, Mett- und Polnische Wurst 38 Milliarden, Zervelatwurst 48, Preßkopf- und Mortadella je 36 Milliarden und Knoblauchwurst 26 Milliarden Mark. Der Fi sch markt war schr schwach besetzt. Es wurde Seelachs mit 8 Milliarden, Goldbarsch -um selben Preis, Karvfen für 10 bi» 12 Milliarden und Flußhecht mit 8 Milliarden Mark notiert. Kartoffeln kosteten 580 Millionen Mark das Pfund. Weißkraut stellte sich auf 420, Welschkraut auf 250 Millionen Mark. Für Rotkraut wurden 700 Millionen, für Meerrettich 500 Millionen und stir Kohlrüben 450 Millionen gefordert. Möhren kosteten 380, Zwiebeln 600, Kohl 400 Millionen Mark. Blumenkohl schwankte -wischen 1 und 4 Ml- Narben Mark der Kopf. Pilz« wurden «it 800 bi» 800 Mark notiert. Tomaten »Ilten 8 bi» 8 MM», den kosten. Weintrauben stellten sich auf 7 Milliarde», Pflaumen auf 2 Milliarde» Mark da, Pfund. Tcss^s. äpfel erforderten 2, Musöpfel 1H Milliarden Mark. Birnen wurden -u den gleichen Preisen yngeboteu, bessere Sorten wurden mit 8 MiMarben da» Pfund notiert. Li« lichte Vorführung de» von der KuttnrfM»-«.-«. -erauSaegädene» Wlm4 »Die Hygiene der Ehr' sind« deut«. Dienstag. >46 Uhr im Laote de» Stiwtiswen Kaushau-stS statt. Den erNtuternden Vortrag HLlt Dr med. Karl Bornftei». Kachve» tzudet auf aü gemeine» Wunsch Fraaenvoauttvorttwg statt. 0rntch»l»»tscher vertt«. Limit«. >48 Uhr Zooro- «>s<de« Institut. Lolftvatze 38. «Kiner Hdrfaal, Land. m«L. Koosler: .Di« fiormmkreiSlrtzie m aer Ornithologie." verdtmv christlich« Elttruurreinr, Leipzig. SS sei noch«»» darauf dllngewtesen, Last die ReformattonS'est stier mit Achtbttdervorirag von UrrtverstttUKProststor DLr. Set Val dl nicht t« Heittralt-octt«, sondern -tS Udr im «rosten Sam« desEv. vereinshanse» statt findet. Hedda von vethulien Alte» Theater Judith wollte de« Holofernes, mit dem fie sich teil» aus patriotischen, teil» aus verzwickteren Motiven eingelassen hatte, keinen Sohn gebaren. Die Nettesten von Dethunen müssen ihr, bet H^bel, be kanntlich verspreche», daß man fie vorher umbringt. Hedda Gabler — bei fortgeschrittener Technik der Mordwerhzeuge — ist in der Lage, da« selbst zu besorgen «it der einen von General Gabler- Pistolen, nachdem ihr Holofernes die andere benutzt hat. Dieser Eylert LLvborg tritt mit de« berühmten Lssyrerfeldherrn die Neigung -um Alkohol. Aber er verträgt ihm weniger aut. Hedda würde ein Kind ovo ihre« Holofernes möglicherweise ausgetragen haben. Aber fie «ar bekanntlich zu feige, al» LLvborg seinerzeit ihr eines machen wollt». (Und so muß fie schließlich sogar auf do» Manuskript-Kind der gute» Thea eifersüchtig sein.) Hedda ist eine frigide Natur. Sie ekelt sich «in bißchen vor der .Liebe". Irgendwo in Ibsens Entwürfen bekennt fie sich al» da» Kind eine» alten un- abgelebt« Manne». Sie hat, «eint st», zu weuig wann« Blut mitbekomme». Im Stück ein- «al nennt fie .lieben" ei» klebrig«, Wort. Da» rrümert merkwürdig an den alt« Menzel, der in seinem Testament betonte, er habe keinerlei Leibe»- erben, und bi» Art, «1« man solch« zustandezubriugen pflegt, ebenfalls al» klebrig bezeichnet«. Währen der preußisch« Maler in anderer Beziehung ja einigermaßen fruchtbar war, ist die norwegische Generalstvchter. soweit ihre Seelenhaltung in Be tracht kommt, durchaus unfruchtbar; als Gattung»- wes« mißlungen. Hedda ist eine jung« — nicht mchr ganz j Dome voller Lesthetik, aber ohne Instinkt», «är» sk niemals aus dies« Versorgung»» an, de» Bücherwurm, hinein ' l -ißchea lächerlsth ist. Ms« selbst «ehr «in Tüfteler al» et» > t» Lietesdirm« m«. E» gibt kein kn», in de« die erotisch« Beziehungen handelnd« Menschen vollkmmnen plan- wär«. Sa ist ihm sei« Tesmao schließlich dech VwtM geraten, zum eindeatig lächerlich« ch«- Man ist versucht zu bchaupt«: «» auf «isch«, nicht auf natürlich«» Wege Immke kommen. So ost ich das Stück auch sah, ich habe mich nie davon überzeugen lass«, daß dieses Fräulein Gabler mit diesem Herrn Teaman länger al» eine Woche verlobt sein konnte. Rach dem ersten Kuß, ich lass« mir das nicht nehmen, mußte der handel auseinanderaehen. Ibsen, der Sechzigjähritz«, war anderer Meinung, und seine» Irrtum domken wir eiu kostbares Theater ¬ stück, da» in der Hauptfach« dar»» handelt, wie pein lich der Fran Hedba, verpflichten Tesmon, ihre Schwangerschaft war und was für Torheit« fir aus Verzweiflung bvgtug, well die rücksichtslose Natur es ihr -muuten wollte, «in« kleinen Tesmn» -n ge bär« Und well fie der arm« Th« de» kleinen Lövborg nicht gönnte, das Manustriptbady; da» «Her schließlich nach ihrem Tod« mit Desman» Geburt»- hilf« doch noch aüfgepäpelt wird. Venn Ms«, der sich sei» Leben lang mit «erdend« Manuskripten schleppt«, hat immer viel für solch« Baby» übrig ge- habt, und die ungÄdorenen Manuskript« liebte er wir Ülrick Brendel, der ein Artgrnosse Wrborge wer, am zärtlichsten. weaang ihrer Hedda ist ästhetisch korrekt. In all den »leien Lebmsefftln «ch Soso» — diese» Vüdnev »inoner »ar wirklich M ledern — fitzt fie eine» imaginären Kunstpbotnaraph«. Gest in flimmernd bnnm» Mmmenrock die Generalstochter.' dann schwarz- wetß gestreift das Mannweib mit -em Pistolensport, nachher mit einer weiß« Hederlraus« geschmückt, ein mdnderische» Kätzchen, da» MSnnrr in d«» Tod schick» «b lleüw Mtndm »«bringt, »ch MlPt in einem Kleid non ernste« Schwär», die tt ugttvoiNGe Hndith guten, blonden Fachtrottel Zeise-GStt, ihr sanrr Geheimnis anvertronttr, offenbarte fie sich am schön- sten. Sie benutzt es al» diplomatischen Trick, aber fie schämt sich entsetzlich, nicht so spr wegen des Tricks, -er chr zugleich boshaftes Vergnügen mach. al» wegen der Tatsache, die sie blamabel und lästig findet. Sie ist dabei ganz in Schwarz, hat Dank Tante Nina» Tod schon alle Arrangement» treffen können, um in Schönheit zu sterben, und erschießt fi^ nachher auch wirklich g«nz prächtig vor aller Ungen Den» der Spielwart Huth hatte de» glücklichen Ein st»!, den Vorhang zum Nebenzimmer offen zu lassen. Dadurch wird die blöde Spanung .Wann wird es knall«?" vermieden, und der Zuschauer steht Generäl Gatter» Ptstsk. von Christian», die dem lächerlichen Bücherwurm kein« Sohn gebär« will. Denn Aeife-Gött dies« Unglückswurm noch twas menschenähnlicher spielte und di» Anton ihn nicht garq so niederträchtig behandelt«, würde Ibsens schief« Voraussetzung (der erste Kuß!) besser verdeckt. Di« hübsche Thea (Kasten) war ein bißchen zu unpersönlich .lieb", Schindlerals Brack ein ganz unentwegter Kavalier. Körner» Lövborg, ein« kranken Löw«, ver gißt «an nicht- Aber er führte, völlig kalkweiß ge- schminkt, seine Dämonie etwa» zu feierlich in Pavode vor. tt«e« GwoeU Kiaktwr Vie Siegerin Nene» Vperetten-Theater Ueber Rußland gibt es bei uns zwei Meinung«; di» ein« tst: .furchtbar" — di« andere: .reizend". ^Furchtbar" sogt man, wenn «an an Bolschewismus, Sowjetstern und all die andern neuzeitlichen Er- ,-ndungen denkt — .reizend", wenn man sich der Genrebild« aus den» russisch« Bauernleben er innert, der golden« Türm« von Moskau, der roman tisch« Nuancen des Absolutismus und der Parfüms rassischer Tänzerinnen. Und während di« Aermeren und Aermtt« bei un» «it de» ernsten, modernen Rußland sympathisieren, erwärm« fich die andern bet bizarrem Balalaikageklirr am Samowar des »ristisch«. Duwan-Tvrzoff und Tairoff sind Trumpf, Trotzki und Leniu durchaus Deuteragonisten. In die alt«, romantisch« Kamtschatkados« des Mütterchen Rußland taten di« Herren Fried«' »'ann-Lunzer »md Bela Zenbach ein« r.efw» (men kann mahl sag«: glücklichen) Griff und formten aw» dem Vorgefundene«, da» sie mit brav« Operettentricks würzt«, ein geschmackvolle« Libretto. Ob historisch oder frei erfunden, topsgrophtsch genau itder phantastisch behandelt, da» Thema »von der vmurnamtzd z« Zarin" interefstert immer, gibt prachtvoll« Gelegenheiten, Trän« in di« Augen und ünch« in di« Bonchmuskel» zu treiben. Di« Mnfik nm» rschaiknwski, aus der man di« Partitur zssnmnmnstellte, besorgt di« nötig« .Stimmung^. Und, ach, M ist erfreulich und betrübend zugleich, zu hären, wie gut fir sich dem sanft« Kitsch des Textes anpaßi, inte übrrzeu^nd, mm echt und in jeder Beziehung oensvisch st« wirkt, besonder», wen» fie unter Herrn -in Helsen viel eher eine . . . Entlarvung? Nicht beim Be arbeiter suche man eine Schuld, sondern beim Er finder solcher Musik! Herr IosefKlein hat den Tschaikowski als Operette frisiert, Herr Josef Groß die Operette beinahe al« komische Oper. Seine Bühnenbilder, sein« Massenszenen und Gruppen waren von gerade zu russischer Theaterkunst: exakt und pompös. (Nur leider die meisten der russischen Namen falsch aus gesprochen.) Brillant: Frau Diet, die drei Akte lang singt und tanzt und verführt und herrscht und lächelt und lacht und alle, alle, sogar den Aller- mächtigsten Zaren und den allerskeptischsten Zuschauer am Schnürl hat. Brillant: Harr Gfall er als Polizeichef in den tausend Verkleidungen. Eine Katastrophe: der Menschikoff. (Was noch besonders -«ttlich wurde durch Frau Wiet» unübertreffliche!, kkharme.) Die Chöre waren so gut, daß »ran gar nicht merkte, wie schlecht das Orchester war. vnslp Nwlwntwr Pros. Dr. Haus Driesch beendete in Hamburg seine Dortragsreise. Montag hielt Prof. Driesch an der Hamburger Universität, eingeladen von der philosophischen und medizinischen Fakultät (die ihn t« Dezember vorig« Icchree zum Ehren- doktor ernannte), einen Dortraa. Dienstag oder Mittwoch trifft Prof. Driesch wieder in Leipzig ein »nd wird noch diese Doche seine Vorlesungen an unserer Universität aufnehmen. »«« M» Ldester»»»»». <V<vauspt«l»au4> Die «n kommende« Gonwkbeud swirttndende Erstaun stlvrnug .Luraadot, Pttnzesftn von T-ina'. traai komische» Märchen von Schiller, «ft in Len Hauptrollen besevl mit Luise «lau (rttelrollei, Maraareip« rvel-man. ctzwelamv Nundry Dttwert (Leuna), Soies Kray, (Kalos». Gun Paulus (VanM. Äuauft Neber (Lltmum. «llfred M»e«l (Lkw-ur), Ketnbold Bcrkqu« (Lrusfalvinl. Bernhard WULeichatn cPmiralon). «Lott Brannftein cTcrrtaqliol. Reale: Han« Peter Schmiedel. Reu« Dekc> rattourn und Kostüme nach Entwarf« von Fran, dtttscvc. Deytnn 7 Ubr. Vie Bibliothek Ich bin kein Bücherwurm, aber der Anblick einer Bibiliothek ko»» mich zuweilen erschüttern. Dies' still gereiht« Schätze des Geistes, welch« Summri. von Empfindung, Bekenntais, Gedankenkühnheit. er litteaem, »ft Leben bezahltem Dissen, dem Chaos abgmungen« Form enthalten sie, — welch «ine Drlt von M«schlichkeit! Za, «in, Büchersammlung kann srtr Gefühl« erwnkea, denjenigen verwandt, mit den« «an den gestirnten Himmel betrachtet.
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