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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231028
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-28
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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Markthallen-Wanderung Gleich dem Freitag brachte auch der Sonnabend eia reiche» Warenangebot. Sine kaum übersehbare Wagenburg hatte sich um die städtische Markthall» ge- bildet. Die Preise hielten sich aus der Höh« de» Bortage». Wieder waren e» die Fleischstän«, die «ine große Zugkraft auf da» Publikum «»»übten. . Gefrier-Rindfleisch mit Knochen wurde mit - Milliarden, ohne Knochen mÜ 12 bi» 1ä Milliarden abgegeben. Gehackte» kostet« zwölf Milliarden Mark. Gefrorene« Schweinefleisch stellte sich auf 18 bi» LV Milliarden Mark, Kalbfleisch auf 5 bi» 12 Milliarden. Frischfleisch lag in reicher Au»wakl -um Besauf. Rindfleisch kostete 18 bi» 2V Milliarden, Kalbfleisch 14 bi« 1« Milliarden, Hammelfleisch iS und Schweinefleisch, je nach Qualität, 22 bi« 24 Milliarden Mark. Für Geschabte« wurden 24 Milliarden, für gehackte« Rindfleisch 2V und für gehackte» Schweinefleisch 28 Milliarden Mark ge fordert. Für Durstwaren wurden folgende Preis« notiert: Blut- und Leberwurst 8S Milliarden, Knack-, Mett- und Polnisch« Durst 88 Milliarden, Eervelat- wurst 48 Milliarden, Preßkopf und Mortadella j« 36 Milliarden, Knoblauchwurst 26 Milliarden Mark. Der Ftschmarkt war wentger gut mit Ware besetzt. Die Nachwirkungen der Hamburger Unruhen machten sich bemerkbar. Di« Preise hatten an gezogen. Schellfisch kostet« 4A, Kabeljau und See- lach« SH Milliarden Mark. Rotzunge wurde mit 6 Milliarden abgegeben. Karpfen stellt« sich auf 8 Milliarden Maä. Grüne Hering« sollte» vi«r Milliarden kosten. Reue Heringe wurden mit neun Milliarden, Salzhering« mit S Milliarden da« Pfund notiert. Matjesheringe bedingten denselben Prei« pro Stück. Bücklinge kosteten SH Milliarden Mattk. Murern- und Äolkereibutter waren reichlich auf den Markt gebracht worden. Da» Pfund schwankte zwischen 24 und LS Milliarden Mark. Gier wurden nicht angeboten Margarine hielt den Prei« de« Bortage» 10 bi» 12 Milliarden. Amerikanische» Schweinefett war für IS bi» IS Milliarden erhältlich. Speckfett wurde mit 18 Milliarden abgegeben, ge. würztes Schweinefett mit 20 Milliarden. Talg kostete 14 Milliarden, geräucherter Speck 18 Milliarden Mark. Gepökelte Schweinsköpfe lagen mit acht Milliarden, Rindekopf zum gle'chen Preise zum Per- kauf. Flecke wurden mit 10 Milliarden, Euter mit 12 und Lebern mit IS Milliarden angeboten. Kartoffeln stellten sich w'ederum auf 5H Milliarden für 10 Pfund. Tafeläpfel hielten den Preis des Vortages. 2 Milliarden Mark. Desgle'chen Musäpfel, die mit 1 bis IN M lliarden ausgezeichnet waren. Dirnen kosteten bis zu 3 Milliarden. Pflaumen wurden mit 1H Milliarden anqeboten. We ntrauben sollten 6 Milliarden. Tomaten 900 Millionen bis 1,2 Milliarden Mark kosten. Weißkraut stellte sich auf 480 Millionen, Rotkraut auf S00 b's 800 Mill'oncn, Blumenkohl auf 2 bis 3 Milliarden. Möhren wurden mit 300 Millionen Mark. Pil?e von 300 bis 500 Mill onen Mark das Pfund angeboten. Salat schwankte zwll^n Sr>0 und .'00 Millionen Mark. Das Auto-Unglück in der Zs'tzer Strotze Der Intccessen-Derband Deutscher Kraftfahrer, Bezirk Le-nzig. bittet uns um Veröffentlichung nach stehender Zuschrift: „In der Freitag-Ausgabe bringen Sie einen Bc- richt über den Äuto-Unglücksfall in der Zeitzer Straße. Wir möchten hierzu folgendes richtigstellen, ohne dabei den angcstellten Erörterungen der De- Hörden irgendwie vorgreifen zu wollen. Wir diirfen al« bekannt voraussctzen, daß wir im Interesse des anständigen Fahrers die sogenannten wilden Fahrer auf da« schärfste be kämpfen und eine sinnlose Raserei verurteilen. Entgegen Ihrer Sachdarstellung hatte es sich aber bei dem Unfall, der sich in der Meitzer Straße er eignete, nicht um ein Rennen zwischen zwei Fahr- zeugen gehandelt. Ls kam überhaupt nur ein Fahr- zeug in Frage, nämlich das verunglückt«, da» bereit» am Kreuz in Connewitz von dem anderen Kraftwagen überholt worden war. Kur sor der Unglücksstclle befindet sich eine Biegung der Zeitzer Straße, an der eine Straßenbahn hielt. Der Führer de« Kraftwagen« nahm an, daß die Straßen bahn in der Richtung nach der Stadt zu fahre und wollte, um eventuell aussteigende Fahrgäste der Straßenbahn nicht zu behelligen, links an der Straßenbahn vorbeifahren. Dabes kam das Kraft fahrzeug in« Schleudern, und der Führer, der erst seit vi«r Wochen den Führerschein besitzt, vermochte das Fahrzeug nicht recht« zeitig abzufanaen. Di« unsachgemäß« Herstellung des Holz pflaster« in der Zeitz« Straße,' di« wir an maß- gebender Stelle schon öfter» gerügt haben, dürfte in erster Linie die Schuld an de» Unfall tragen, denn die Straßenbahnschienen liegen dort mehr«« Zentimeter tief« al» die Straßendecke, so daß Furchen entstehen, cm» denen man bei nass« Ditte» rung nur mit befand«« Geschwindigkeit mit dem Kraftfahrzeug herauekommt. In solchen Fällen ist eine gewisse Bortechnik unerläßlich; diese ab« fehlt jungen Fahrern bei d« vielfach »»genüge»-«« Ausbildung und der noch mangelhafteren Prüfung bei Erteilung von Führerscheines Wir haben diesen Mangel schon wiederholt an zu- ständiger Stelle beanstandet. In jedem Fall« aber muß ein Unterschied gemacht werden -wischen eine« leichtsinnigen Vorbeirasen und einem Unglücksfall, d« durch Verquickung widrig« Umstände entsteht: Bei dem zweiten Unglückofall am August»«lag handelt e« sich um einen sich täglich wiederholende» Fall, indem Fußgänger, ohne auf den Straß«» verlehr genügend -u achten, in ek: Fahrzeug hinein» laufen. Mr legen Wert darauf, den Sachverhalt den Lad fachen entsprechend klarzustellen, w» gerade in der Jetztzeit da» Publikum nicht noch mehr gegen da« 'Kraftfahrwesen aufzu» reizen. Hierdurch leidet bekanntlich der anständig« Fahrer, zum mindesten ab« auch die Fahrzeug industrie und nicht zuletzt der in ihr beschäftig« Arbeit« am stärksten. Räudig, Schafe gM « aber bekanntlich in jeder Herde? * Brat- u»d KartofseldeihiU«. Da» Gesamtministerium hat beschlossen, den losen und Sozialrentnern, di, Meter di» maßnahmen fall«, den KliinmaMwn renten bezieh«, sowie den Armenversorgt« an- gesicht« d« außerordentliche» Notlage ein« Bei» hilf, i» Kartoffeln und Vr«t » ba- i-illi-«. Für die Kartofsekbeihili. fassen Staat»- mitt« flüssig gemacht werden. Für di« Brotlieferung hat di, tnteraational» Arbeitmchilst unentgeltlich -000 Lonne» Bvotgetreid« zur ver fügun, gestellt, da» in de» nächsten Tag« i» Brot »«backen zur Verteilung gelangt. Di« Orga nisation der Unterverteiluag erfolgt durch di« Wohl- fahrlsamter; die Auolieferung de» Getreide» «folgt durch di« örtlichen Konsumverein«, du« Gesamt- verband den Zentral vertrieb übernommen hat. 'Erst malig wird ein Brot auf den Kopf der Vu- sovgungobepechtigten vrrteilt. Eine Anrechn urig auf di« Rente findet nicht statt. Varlraa «wer «» gtarsereemeseM. «mttag «deut» 7 Uhr wird Herr VcrwaltuueMtrettor Troll Mr dt« Borsu-er und Vsteper der SursorgüiirrMa t» Möckern, Wahre» und Lutripsch tn der ». Volks- schul«. Breirenteld« vtraO« 1-, einen vortra« »der da« Fürsor-cwesen ballen. „Eröffnung" der Fichte-Hochschule Mannshohe gelbe Anschläge an den Litfaßsäule» taten wochenlang kund, daß zu den Borträgen im Rahme» der Fichte-Lochschule jedermanu Zutritt habe, daß e» genüge, sich am «sten Abend einschreiben zu lassen. Ich interessierte mich für den Vortrag von Dr. Zoh. Ähie», de« bekannten Leipziger Frauen- arzt, der über Ftauenhygtcne lesen wollte. Mittwoch abead gegen 8 Uhr, dem Anschlag gemäß, ging :ch zur Universität. Da» Hauptportal am Augustu»plotz war verschlossen, da» Gebäude lag in tiefem Dunkel. In der Annahme, da« Portal an der Universität», straße werd« geöffnet sein, begab ich mich dorthin —r da» gleiche Brld. Nun daß im Hof« der Universität ein« beträchtliche Anzahl Frauen versammelt waren, die alle gekommen waren, um Dr. Thie» anzuhören. Wir warteten geduldig eine halbe Stunde. Ja» Dunkel herumtafiend. fand ich einen Klingelknovf. Ich drücke -acchast — bescheiden. Kem Luit, kein Licht schein. Nach geraumer Zelt wird im Halbdunkel der Hrll« ein junger Mensch sichtbar. Er hat einen Schlussel in der Hand, schließt ab« nicht auf (um unsere Universität vor dem nächtlichen Eindringen einer Kommunistenschar zu bewahren) und fragt durch die geschlossen« Tür, was ,lo» wäre*. Wir geben ihm Bescheid. Er verspricht, den Kastellan zu holen. Pause. Nach langer, langer Zeit erscheint der Kastellan, öffnet vorsichtig e n wenig di« Tür und läßt sich aus dem Türspalt und dem Dunkel ver- nehmen: .Was issn los? ? ? ' „Wir wollen zur Fichte-Hochschule.* „Das iss nich hier.* (Gr spr cht kurz und .ark.g-, es ist, als könne er jeden Augenblick die Tür uns vor der Nase zuknallen.) „Doch, da» ist hier." „Wir wissen von nischd.' „Dos ist abend« 8 Uhr, Hörsaal 36.' „Hier iss nischd.' Dann unvermittelt: .Wir Hamm iewerhaubd vom Miaisdörjum die Wellung, daß mr vor moorchn (morgen) gee Lichd maain üarfn.' Jemand schlägt vor, di« Klinik von Dr. Thies telephonisch anzurufen. Darauf der Kastellan kurz entschlossen: „Da iss niemand ze Hause.' Als man weiter in ihn dringt: , . .Die Schwässdrn wM oqch nischh." . . Als mim ^hn b^chwort:. „Wär bezahl-» Mir .die fufjzch Milljon, di« ä Dehlefvhn-eschbrüch gossd???* „Gott. . ., wir können ja zufammanlag«». . macht sich eine schüchterne Stimme bemerkbar. Um das Verfahr«» abzukürzen, hatte ich dem Kastellan einen 50-Millionenschein hin: .Da haben Sie da» Geld, telephonieren Sie, Kittel' Darauf d« Kastellan, der bisher nur gereizt ge wesen war, barsch: „Ich brauch Ihr Geld uilH* Knallt di« Tür zu, entfernt sich Wir alle glaubten an Aucht. Wir taten ikm unrecht. Denn nach einer «eile . .. ward w«nig.. stons Licht, und wir genossen im Gegensatz zu vorher den Vorzug, bei Licht wart« zu dürfen. Nach einer weiteren Weile, einer ziemlich langen Werl«, er schien der Kastellan wieder. Um zehn Avancen höflicher: - .De Fichde-Hochschule io» verschoom (oerfchoben). Dä erschde Dorliisung von Herrn Doggdr Dhi« t»» in Noofämbr.' Da manche leicht rebellieren: .Wär sich rechdzeidich «ingeschrtmn hadhe. dem isse» ooch durch Boffdgarde «iddgedeild »ordn.' .Durch Postkarte?' Eine Anzahl durchaus glaubwürdig ««sehende Frauen behauptet, eingeschrieben, ater »icht bnach- richtigt zu sein. Liebe Fichte-Hochschule, wenn du schon an den Litfaßsäulen den B«inn dein« Vorlesungen be- könnt gibst, warum lassest du dann nicht auch an derselben Stelle durch «ine klritt« UeberKebUng, di« nicht »rohr gekostet gilt«, al» di« PP. Postkarten, dein« Verschiebungen dekanntmachnr? — Richt olle Menschen haben Zett, auf dies« Weise ein« Abend zu vertrödeln. LidM. Der Betrieb de» «ak»»tsse»ha»fl» gesickert. Di« wir bereft» in unserer gestrig« Ausgabe berichtete», ist der Betrieb de» Diakonissenhauses durch Spenden au» der Industrie bi» auf wert««» sichevaestellt worden. Dorauosetzung für den dauernden Weiter betrieb ist allerding», daß die i» großzügiger Weis, aefpmrdeten Deträg« nicht versiegen, sondern auf eine immer breitere Bast» gestellt ««den. E» muß daher di« Bitt« um wettere laufende Spenden imm« wieder erfolgen. Für ein« sachgemäß« Ver wendung de» Gelde» wird durch Ueberwachung durch den Rat gesorgt. Es wird gebeten, Beiträge möglichst nicht durch Ueberweisuna und dergl. zu übersenden, damit kein« unnütze« Kosten entstehen. Di« Ge meindeschwestern werden angewiesen, angemeldete Beiträge gegen Quittung adzuholen. Wertbeständige Beiträge können auch in anderer, beliebiger Weise, so auch in Naturalien, übermittelt werden. Und noch einmal: Geb«, «er kann! Es gilt den alten Ruhm Leipzig», in Fragen öffentlicher Opferwillig- keit stet« führend zu sein, aufrecht zu erhalten. Wertbeständig« Briefmarke». Die Postverwaltung beschäftigt sich, wie die ,D. A. a. M.' erfährt, mit der Herstellung wertbeständiger Briefmarken. Am 1. Dezember wird voraussichtlich eine wert beständige Marke für 10 Rentenpfennige ausgegrben. Weitere Werte sollen unmittelbar folgen. Vie neuen Eisenbahn-Fahrpreise Gültig ab 29. Oktober (Ohne Gewähr.) Schlüsselzahl im personenkehr b Im Güterverkehr 12 Milliarden Die Fahrpreise stad t» Milliarde« Mark «gegeben. Ms Schnellzug II. «iahe Schnellzug ll'. «lasse Dersau- iv. «loffe Aachen .... 6l7 399 131 81 Barme» . . . 497 827 108 66 Basel .... 734 465 155 97 Berlin .... 165 155 42 22 BreSlau . . . 355 244 59 47 Lasse! Lb. Elsen. 277 192 64 46 Lhemnltz . . . 81 66 22 10 Dresden . . . 118 88 29 15 Düsseldorf . . 528 345 114 70 Erfurt .... 117 87 29 l5 Essen 498 827 108 66 Frankfurt a. M. 386 257 85 51 Görlltz .... 219 157 52 29 Halle 38 31 10 5 Hamburg . . . 374 50 83 49 Hannover. . . 269 187 62 36 Karlsruhe. . . 53! 345 104 70 Köln 547 857 118 73 Königsberg . . 751 477 157 89 Magdeburg . . 120 90 30 16 Mannhelm . . 472 309 102 62 München. . . 489 321 106 64 Nürnberg. . . 823 21» 78 43 Stellt» .... 300 205 68 39 Stralsund. . . 389 258 87 6! Stuttgart . . . 500 327 108 66 Weimar' . . . 96 75 25 13 Äl«s"aden . . 427 ' 805 94 56 , Sachsenhilfe Die Sächsische Staatsbank veröffentlicht folgenden Aufruf: Hur UeberwindulM der täglich steigenden Not de» sächsischen Volke» haben wir mit Genehmi- gung de» Finanzministerium« ein« Sammlung eröffnet, und al» ersten Beitrag dazu den Be trag von vv Billionen Mark gestiftet. Wir bitten alle Kreis« unsere» Volke», insbesondere aber di« Industrie, den Handel und dt« Land- wirtschaft, un» ebenfalls Summen zur Der- füagung zu stellen, die den Namen de« Opfer« ver- dienen. Mr sind der Ueberzeugung. daß hierbei all dieje »tge» sich nicht «»»schließen wer- den, die in dieser Zeit, sei es als Unternehmer oder als Arbeiter und Angestellter, noch auskömm lich! Einnahmen erzielen. Die eingehenden Beträge, über die wir laufend in der „Sächsischen Staatszeitung' quittieren, werden, soweit sie nicht sofort Verwendung finden, wertbeständig an- gelegt werden. Das Ergebnis der Sammlung werden wir laufend unter möglichster Berücksichti gung der Landesteile, von denen die Spenden auf gebracht werden, den Kreishauptmannschaf- ten zur Verteilung an die bedürftigen Volkekreis« zur Perfügung stellen, wobei keinerlei politische oder religiöse Gründ, di« Ver teilung beeinflussen, sondern nur da» einzig« Ziel maßgebend sein soll, den Darbenden zu helfen. Unsere sämtlichen Niederlassungen sowie di« Städtische und Staatsbank der Obtzxlausttz und die Städtisch« und Vezirksbank Obervogtland A.-G. nehmen un» »»gedacht« Spenden an. Auch die a». deren Banken werden um Vermittlung un» zu gedachter Beträge gebeten werben. Bei Enzahlung bitten wir, den Verwendungszweck mit dem Namen .Sachsenhflfe' zu bezeichnen.' Vie Grenze der Kngeftellten-Versicherung Die Reichsanstalt der Lngeftelltenverficherung Kat dleser Tage di«, für Oktober geltenden Beitragssatz« veröffentlicht. Durch eine spätere Verfügung ist dann die Höchstgrenze der Bersicherungspslicht auf drei Billionen Mark Jahreseinkom men festgelegt worden. Da die letzte (80.) Beitrage- klafft den Beitrag von 10240 Millionen für ein Monatseinkommen von mehr al» 260 Milliarden Mark vorsteht, so sind im Publikum Zweifel über die Auslegung dieser Bestimmung entstanden. Vom Bersicherungsamt wird uns nun folgende Aufklärung gegeben: Die Beitragsklasse 60 mußte für diejenigen ge schaffen «erden, di« bisher schon beitrag», pflichtig waren und jetzt ein Monatseinkommen von über 230 Milliarden Mark haben. Obevichl die Höchstgrenze der Dersicherungspflrcht auf 8 Billionen Mark jährlich, also 250 Milliarden Mark monatlich, festgesetzt ist, so erlischt doch nur für diejenigen die Bersicherungspslicht, die schon mindesten» drei Monate lang nicht mehr verstcherungspflichtig waren, also ein Einkommen über der Höchstgrenze hatten. Mit Rücksicht auf die sich kurz hinter- einander folgenden Erhöhungen der Gehalter hat die Reichsversicherungsanstalt jedoch folgende «euc Bestimmung erlassen: »Der di« für die Bersicherungspslicht »aß- gebende Grenze de» Iahre»arb«it»v«rdieuste» übe» schreitet, scheidet erst mit de» erste» Tage de« vierte» Mo»at» »ach Ueberschreitea der Berstcheru»a»pflichtgreaz« au» der Versicherung« pflicht «u». Wird t»»erhalb dieser Zett die Berdieusigrenze geL » dert, so ist »o» diesem Zeitpunkt a» für die Vrrsicherungspflicht die neue Sreuze maßgebend. Hat der Versicherte diese a» dem Tage, an dem sie i» Kraft tritt, scho» wieder überschritte», so scheidet er von diese» Tage an an« der V«rficher«ng»pflicht au,.' Damit wird die dreimonatige Dauer für solche Angestellte auf einen Monat verkürzt. Durch ein Beispiel sei dieser Fall folgendermaßen erläutert: Ein An- gestellter hat im September fünf Milliarden Mark Einkommen gehabt und war damit über der Der- sicherungshöchstgrenze; er gehörte aber weiter der Versicherung nach der oben anaeführten Dreimonat»- Bestimmung an. Verdient dieser Angestellte nun im Oktober z. L. 251 Milliarden Mark, also 1 Milliarde über die versicherung-pflichtige Höchstgrenze, so scheidet er nach der neuen Verfügung au» der Ver sicherung au«. Er würde nur dann m der Dersiche- rung bleiben, wenn sein Einkommen im Oktober bis zu 260 Milliarden beträgt. Ein« Grenze nach oben konnte die neue 50. Beitragsklasse mit Rücksicht auf die erwähnte gesetzliche Bestimmung der weiteren dreimonatigen Zugehörigkeit nicht erhalte». Seiueu 7V. Geburtstag kann am kommenden Dienstag ein hochverdienter Leipziger Schulmann, Professor Dr. Max Jahn, begehen. Er stand seit Ostern 1876 im Leipziger Dolksschuldienst und über nahm 1893 die Leitung der damaligen Fortbildungs schule für Mädchen, die er zu einer Frauenberufs- schule ausgestaltete, die jetzt als Hshere Schule für Frauenberufe eine bedeutende Stellung im Leipziger Schulwesen einnimmt. Jahn hat auch als päd agogischer Schriftsteller Bedeuten« geleistet. Seine Hauptwerk« find: Psychologie al, Grundwissenschaft der Pädagogik, Ethik als Grundwissenschaft der Pädagogik (4. Auflage in Vorbereitung), Sittlich- keit und Religion, Logik, Methodenlehre und Er- kenntnistheorie. Im Leipziger Vereinswesen war er tätig al» Vorsitzender der Pädagl«ischen Gesellschaft und der Verein» für Dolksktndergarten. Nach seinem Ende 1918 erfolgten Uebertritt in den Ruhestand setzte er in Jena seine schriftstellerische Tätigkeit fort. Verhaftung von Papiergelbschmugglera. Don der Berliner Kriminalpolizei ist eine Anzahl von Personen, darunter mehrere Galizier, festgenommen worden, die sich mit der Ausfuhr deutscher Papiergeldscheine ins Ausland befaßten. Zn Berlin wie in verschiedenen Städten an der hol ländischen Grenze sind Koffer und Kolli von Papier geld im Gewicht von mehreren Zentnern beschlag nahmt worden. Die Händler, die gegen Bürgschaft vorläufig wieder freigelassen worden sind, haben im Durchschnitt an einer Milliarde verschobenen Geldes drei Milliarden verdient. Die Stadtbauk Leipzig bittet alle Inhaber von offenen Depots, die seinerzeit bei der Sparkasse der Stadt Leipzig oder bei den Sparkassen der einver- leibten Vorort« Großzschocher, Leutzsch, Paunsdorf und Wahren festverzinsliche inländische, auf deutsche Reichsmark lautend« Wertpapiere ins Depot gegeben haben, diese möglichst bald in der Stadtbank (Burg platz, ein Treppe) abzuholen, da die Unkosten der Verwaltung in keinem Verhältnis zum Werte der Papiere stehen. Für die bis zum 1. Januar 1924 nicht abgeholten Papiere kann die Stadtbank Leipzig «ine weitere Verantwortung nicht übernehmen.
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