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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231028
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-28
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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8ouoi»g, 6«r LS. Oktober kc ——— Sastc/cLveckaiile»-- ck« TaA«bfoff«, Amtliche Bekanntmachungen AMliche VellmlmchWi -—- v . verwahren, rönnen aber keinerlei «er aniworiung mehr sür ste Udernehnien. Leipzig, den 25. Oktober 1923. Stadtban» L«ivsi« bett, das vertbepSadlge Not geld der Haudelsdammer Leipzig. . Bun den 20-Pfennig-Scheinen igcau) und 2-Mark-Scheinen (blau) werden auch solche herauSgegeben, die als Wasserzeichen das Waben muster tragen. Diese Scheine er halten die Sägenummer .^1. ö. I. Leipzig, am 27. Oktbr 1923- Die Handelskammer. Bolte, i>r. Clad, stellv. Vorsitzender, stellv Syndikus Aut Grund von Absatz 16 der Be- slunmunacn über die Ausdewahrung und Verwaltung von Wertpapieren machen wir tzlermu bekannt, dan wir vom 1. Januar 19'4 an die Verwaltung aller bet uns im Depot ruhenden selwerzinS- lichcn nicht weribeiiändtacn inländischen Wcripapierc rinsrellen. da die Unkosten der Verwaltung in keinem Verhältnis zu dem Werte der Papiere liehen. Wir sordcrn deshalb alle Inhaber von offenen Depots, dle z. L. bet der Sparkasse der Stadl Leipzig oder bet den Sparkassen der cinverletbien Vororte Grofz-ssscliowcr. cnolch. Paunsdor» und Wahren fest verzinsliche inländische Wertpapiere hinterleg« haben, aas. diese in der Stadt bank lDurgplatz. eine Treppe) abznbolen. Die bis zum 1. Januar 1924 nicbt ab geholten Wertpapiere werden nur weiter Die Girokaffe Leipzig sühn vom 2». Oktober 1023 ab wertbeständige Girokonten bei allen ihren Geschäftsstellen ein nach den dort erhältlichen Bestimmungen. Allgemeine Ortskrankenkasse siir die Stadt Leipzig - Geschäftszeit von 8 bi« 1 Uhr. - Mr dle Woche vom 29. Oktober biS 4. November 1923 <44. Woche) gilt zur Berechnung der Beiträge der Multiplikator «MO. Mr Versicherte, die mehr alö 22 MU- liarven Mark Tagesverdienst beziehen, wird slir die Berechnung der Beiträge und Barletsiunacn der wirkliche Arbeits verdienst zugrunde gelegt. Solchen Bc- schästigten ist daher bei jeder Lohnzah- lung «Abschlagszahlungen gelten als Lohnzahlungen im Sinne dieser Bor schrist) als Beitrag zur Krankenversiche rung ein Betrag in Höhe von 6 Prozent des wirklich verdienten Lohnes abzu ziehen. Ter Arbeitgeber har hierzu den aus ihn cnrsallendenBettragStetlinHövc der Hälstc de« dem Versicherten abge zogenen Betrages aus eigenen Mitteln zu decken, so das; der Äesamibeiirag! 9 Prozent des Arbeitsverdienstes beträgt. Wenn der Arbeitgeber seinen Beschät- tigicn Beiträge vom Lohne nicht abzieht. hat er auch diesen Anteil aus eigenen Mitteln zu bestreiten. — In den Fällen, wo hiernach böhere Beiträge als-sie sich aus unserer Slasieneinlellung ergebenden an die Kasse avzuliihren sind, ilr der Betrag vom Arocttgever unserer Bet- tragtrcchnung «allwöchentlich zuzusetzen. Äutklärcnde Druästiicke über das neue Verfahren werden be> der nächsten Bet- iragSbrrechnung mit überreicht werden. Die höheren Kassenleisiungen werden vom 5. November 1923 ab gewährt. Lehrlinge, die einen Verdien» bis zu 800 Millionen Mark täglich beziehen, gehören in die Gruppe .Lehrlinge ohne Entgelt'. Für ste sind der in der Klasse Ivoraeiebenen Beiträge zu zahlen. Mr Monatslöhner gilt zur Bcrech- nung der Beiträge der Multiplikator, der für die letzte Woche des Monats masz- gebend ist. Erfolgt Zahlung der Bel- träge nicht biS zu dem aus die letzte MonatSwochc folgenden Mittwoch, so sind dle Beiträge nach Höhe des Multi plikators zu entrichten, der in der Zahl woche gilt. Werden die Oktober Beiträge biS Mittwoch, den 31. Oklober 1923, c>u- gezahl«. auch ohne datz die Kasse die Be rechnung zugesiellt hat. so gilt der Mutti- plikator 400. im anderen Falle ist der Multiplikator der Zahlwocve, d. t. für die Woche vom 29. Oktober bis 4. No vember 1923 — 2000 —, mabgebend. Mr die BeiiragSberechnung zur In validenversicherung gilt für die ' Wochendeitra« 360Millton.M Klasse 1 der Kr.-B. die Klaffe 46 der J -V. -- Klaffe 2 der Kr V. die «lasse 47 der I-V.-- 520Million.M, Klasse 3 der Kr.-V. die Klaffe 49 der J.-V. -- 940Mtllton.M. Klaffe t 9dcrKr.-V die Klasse 50 der I.-V. -- 1160 Million-M Durch Verordnung vom 20. Oktober 1923 ist mit Wirkung vom 22. Oktober 1923 ab die für die Verstchcrungspflicht der Beirtcbsvcamten, Angeiiellten usw. mahgebcndc JahieSvcrdienltgrenze aus 1200 Milliarden Mart festgesetzt worden Tie Grenze des jähr lichen Gesamteinkommens. biS zu welcher der Beitritt zur irciwilligen Versicherung gestattet ist. ist aus 25 Milliarden Mark erhöh! worden. Zur Erleichterung deö Verkehrs wird am 29. Oktober 1923 in Leipzig-Connewitz, Biedermanns». 17. eine Händige ZweiggeschäliSstelle unserer Kasse errichtet. Daselbst werden alle Kaffengeschättc erledigt und Beiträge angenommen (8 biS 1 Uhr». Leipzig, am 27 Oktober 1923. Der ivorltand. W. Wittig, Vorsitzender. Wertbeständige Gebühren. Alle städtischen Gebühren und Ab gaben werden vom 29 Oktober d. I. an in sog Goldmark und Goldpscnnigen sestgcsetz». Zu zahlen ist in Papiermarl. und zwar sür jeden Pfennig der scst- geseyicn Gebühr der Betrag, der am Zaolungstag dem Papiermarkwert eines Goldpiennigs entspricht. Der umrech- nungssatz wird vom Stttttsttschen Amt berechnet und regelmässig am DtrnStag, Donnerstag u. Sonnabend veröffentlicht. Der Rat der Stadt Lewst«, 27. io. 23. Die gesetzliche Unter miete. Die Bekanntmachung über dle gesetz- liche Untermiete von, 26. September 1923 wird >n folgender Weise geändert: In il Absatz 2 tritt an die Stelle des letzten Satzes «vor dem Beispiel) solgend« Bestimmung: Multiplikator ist die wöchentlich »om Statistischen Retchsamt sestgeftrllte und veröffentlicht« Neichsr'.chtzahl für die Lebenshaltungskosten. Diese Bekanntmachung tritt am 1- No vember 1923 in «rast. Der Rat der Stadt Lewst«. am 26. Oktober 1923. Vom 28.10.23 an b. a. w. beträgt der Preis für eine Einheit 3L Mtllarden Mark. Aus den Inhalt der in den Tageszei- tungcn verössentlictuen Bekanntmachung vom 23. 10 23 wird erneut besonders htngewiesen. Die letzte Rechnung mutz beim Kaus vorgclegt werden. Wegen der unbedingt erforderlichen Abrechnungsarbciten bleibt der Verkauf von Einheiten zur Bezahlung von Gas-, Strom- und Wasfcrrcchnungen Montaa, den 2». Oktober IVLt, in allen Verkaufsstellen geschloffen. Der Rat der Stadt Letvsi«, 27.10 23 Schweinepest ist Gustav-Kühn-Stratze 8 erloschen Der Rat der Stadt Lewst«. 27. Oktober 1923. Auf Blatt 22641 des Handelsregisters ist heute d»e Firma Leipziger Zett- schrutcn - Verlags. Akttrngeselischasr in Leipzig und loigcndcs eingetragen wor den: Ter Gcsellschaftsvcrirag ist am 24 «28. Juli 1923 errichtet und am 17. Sep tember 1923 abgeändcrt worden. Gegen stand des Untcrncvmens ist der Betrieb von Verlagsgcfchättcn. insbesondere die Ucvernabmc und Fortführung des Ver lagsrechts an der bisher in Zeitz erschie nenen Export-Zcttung .Espcna Alcma- nia', ferner die Beteiligung an Unter- nehmen gleicher oder ähnlicher AN in leder zulässigen Form. Das Grund kapital beträgt sechs Millionen Mark und zerfällt in dretiauscnd Aktien zu je tausend Mark (Lit. <Z). zwethnndcrtundvicrzig Aktien zu je fsinitausend Mark «Lit L) und eindundertacvtzig Aktien zu je zehn tausend Mark 'Lit. 6,. Tie Gesellschaft hattet nicht sür die in Ausübung des übernommenen Verlagsrechtes bcgrün- delen Pervindlicvkcitcn des bisherigen Inhabers vieles Rechts, cs gehen auch nicht die in Ausübung dieses Rechtes besiver Herman« Kalt in Schkölen in Thür. Kaufmann Werner Krauth in Leipzig. Ingenieur Ernst Lange und Bankbeamter Hermann Loreh. beide in Zeitz, ferner Privatmann Rudolf Schind- ler und Handlunaögebitte Franz Herr- mann, beide in Leipzig. Von den mit der Anmeldung eingereichtrn Schrttt- stltlken, insbesondere von den PrüsungS- berichten der Gründer, des Vorstandes und AussichrsrateS. sowie der Revisoren kann bet dem unterzeichneten Gericht, von dem Prüfungsberichte der Reqtloren auch bei der hiesigen Handelskammer Einsicht genommen werden Ämwsericht Leipzig Abt. U v, am 27: Oktober 1923- entstandenen Forderungen aus sie über. Besteht der Vorstand au« mehreren Per- Ionen, so vertritt er die Gelelltchast durch zwei seiner Mitglieder oder durch eines von ihnen in Gemeinschaft mit einem Prokuristen. Dem AutsichiSratc stehl das Recht zu, einzelnen Mitgliedern de» Vor standes die Btiugilt» zu erteilen, die Gescllschast allein zu vertreten Zum Vor stand ist der Verleger Oscar Mec« in Zeitz bestellt. Hierzu wird noch folgendes vekanntgegebcn: Der Vorstand besteh« aus einer oder mehreren Personen. Die Be stellung des Vorstandes erfolg« durch den AusstchiSratSvorsttzenden im Einver nehmen mlt seinem Stellvertreter Die Bestellung rrsolgt zu notariellem Pro tokoll. Doch Hai auch die Generalversamm lung das Recht. Vorstandsmitglieder zu bestellen. Tie Etnverusung der General versammlung der Aklionäre erfolgt durch den Vorstand oder AufsichiSrat unter Mlttrltung der Tagesordnung mittels öffentlicher Bekanntmachung dergestalt, dasz zwischen dem Tage der Insertion und dem Tage der Versammlung, beide Tage nicht mttgerechnct. ein Zeitraum von mindestens 18 Tagen siegt. Alle von der Sesellschast ausgehenden Be kanntmachungen ersolgrn durch einmalige Einrückung im Deutschen Reicht- und Preussischen StacsiSanzetger. soweit nicht das Gesetz oder der GesellschaitSvertrag eine mehrmalige Veröffeniltcvung vor- schreibt Alle Bekanntmachungen des AusstchtSratS sind rechtsgültig gezeichnet, wenn ste die Unterschritt Leipziger Zett schritten - Verlags - Aktiengesellschaft Der AuIffchlSrat: und den Namen des Vor sitzenden oder seines StellverircierS tragen. Tie Aktien lauten aus den In haber. Ihre Ausgabe crsolgt zum Nenn beträge Die Aktie» I-st. v dürirn nur mit Genehmigung des AutstchiSratS übertragen werden; die Wirksamkeit einer ohne diese Genehmigung ersolgten Uever- traguiig wird hierdurch nicht berührt. Jeder Aktienbetrag von 1000 Mark der Aktien l.li. z und c gewähr« eine der Aktien l-it. 0 -sivöls Stimmen. Der Ver leger Oskar Mccs in Zeitz bringt in die Gesellschast das ihm zustehendc Verlags- recht der bisher in Zeitz erschie nenen Exportzcilung.ELPcna Alemann»" mir Winung ab 15. Mai 1923 einschlietzltch der voraandencn redaktionellen Artikel, des AdreffcnmatcrtalS und der mit der Druckerei und dein Redakteur bestehenden Avmachungen, aber ohne sonstige Akttven und Passiven ein und erhält sür seiue Einlage 500000 M Aktien der Gesell- schalt zum Nennbeträge dergestalt ge währt. das; 20°.- dieser Aktien tu Aktien I.It. L ihm zugctctlt werden. Gründer sind: Bucbdruckereibesttzer Hermann Käst aus Schkölen i. Thür.. Ingenieur Ernst Lange und Verleger Osear Aires, bctde in Zeitz, Privatmann Rudolf Swindier und Handlungsgehilfe Kurt Schindler, beide in Leipzig, Rechnungsrat Viktor Hitneke in Zeitz.Kaufmann Werner Krauch in Leipzig und Bankbeamter Hermann Lorch in Zeitz. Sic vaben sämtliche Aktien übernommen Mitglieder des crsicn AusstchtsralcS sind: RccvnnngSrat Victor Hüncke in Zeitz, Bucydruckcrci- Aul Blatt 22 642 der Handelsregisters ist beuie die Firma Leipziger Lack- und Farbenfabrik Carls L Böser Aktien- gkieUschaft in Leipzig und solaondcs ein getragen worden: Der Gesellschaiisver- trag ist am 31, Juli 1923 errichtet worden. Gegenstand des Unternebmens ist die Herstellung von Lacken. Farbwaren und ähnlichen Artikeln, insbesondere die Er werbung einer sür diese Herstellung ge- etgnelen Fabrik Die Gescllschast ist jederzeit berechtigt, diesen Geschäftszweig aus,»dehnen und sich an anderen Unter nehmungen, die mit dem Zwecke des Unternehmens tm Zusammenhänge sieben, in jeder zulässigen Form zu be teiligen oder solche auszükaulen. Das Grundkapital beträgt elf Millionen Mark und zerfällt in elttausend Aktien zu ic tausend Mark. Beliebt der Vorstand aus mehreren Mitgliedern, so ist jeder von ihnen besugt. die Gescllschast allein zu vertreten. Der AusstcbtSrat ist veiugt. bei Bestellung von Vorstandsmitgliedern zu bestimmen, datz sic nur in Gcmctn- scvasl mit einem zweiten VoriiandSmlt- gltedc die Gesellschaft vertreten können. Zu Miigltedern des Vorstandes sind be stellt: der Chemiker Fritz Poser in Zuckel- hausen und der Kaufmann Wilvcim Carls in Neukölln. Hierzu wird noch bclLnntaegcbcn: Ter Vorstand besteht aus einem oder mehreren Mitgliedern. Die Mitglieder des Vorstandes werden durch den AusstchtSrat bestellt. Ter Aul- sictusrat ist befugt. Stellvertreter des Vorstandes bet dessen Verhinderung zu bestellen. Die Berufung der General versammlung erfolgt durch den AutstchlS- rat oder Vorstand, und zwar, sofern im Gesetz nichts abweichendes bestimmt ist, durch etumalige Bekanntmachung im Deutschen Reichs- und Preussischen Staaksanzcigcr. Die Bekanntmachung bat mindestens 17 Tage vor dem anberaumicn Termine zu cr- tolgcn und muff die Tagesordnung ent halten. Bekanntmachungen der Gcsell- schast erfolgen ausschließlich durch den T eutschcnReichs- und Preussischen Staats- anzeiger. Die Bekanntmachungen des Anfsichtsratcs erfolgen ,n der Weise, datz der Firma der Gesellschaft die Bezeich nung .Der AufsichiSrat" und die Unter schrift des Vorsitzenden oder dessen Stcll- vcrircters vciWsügt wird. Tic Aktien lauten aus döst Inhaber. Sie werden vier glückliche Menschen 241 Roman von kilnor SIvn Die Ueberraschuil' der Frauen beim ersten Ersehen ivar eine bei. .rseitige. Ein etwas be unruhigend eigenartiger Typus, aber vornehm und voll Reiz — war Lady Tankreds erster Eindruck. Und wieder Zara: Ich glaube beinah, daß ich mich irre. Diese Frau hat zu viel edlen Stolz, um Ranke zu schmieden. Der Sohn allein ist der Machte gewesen. Die alte Dcune streckte ihrer zukünftigen Schwiegertochter beide Hände entgegen; zog sie an sich und küßte sie. Ein Zittern überlief Zara — cs war der erste Kuß. den sie seit dem Tode ihrer Mutter von einer Frau bekommen hatte. „Seien Sie mir willkommen als geliebtes Kind! Fast möchte ich mich des gestrigen Zu falls freuen, der mich an das Haus fesselte. Ich habe Sie nun für mich allein." Sie ließ sich auf ein kleines Sofa nieder und zog Zara an ihr« Seite. Kopfschmerzen sind eine willkommene Brücke. Die junge Frau erkundigte sich nach dem Befinden der Lady, und das Eis war gebrochen. „Sie sollen mir von sich selbst erzählen," bat Lady Tankred. . „Wie wird Ihnen nur unser altes England gefallen mit seinem Rebel, dem düsteren Herbst und dem sonnigen Frühling. Hoffentlich werden Sic Ihre zukünftige Heimat lieb gewinnen." „An mir soll es nicht liegen, wenn mir auch noch alles sehr fremd vorkommt," meinte Jara. „Und erst Wraith in dem Tristram so viel Vorbereitungen für die junge Herrin ge macht! Er hat Ihnen natürlich davon erzählt." Tankred wurde etwas nervös: „Das sollen ja alles Ueberraschungen sein, Mutter! Zara ist noch gänzlich uneingeweiht. Also bitte, verrate nichts." „Ach so — nun hoffentlich haben Sie Inter- esse für Gärten. Ich muß Ihnen nämlich ge stehen. daß tch selbst so etwas wie ein passionier- ter Gärtner bin. Die Blumenrabatten und Rosen von Wraith waren stets mein Ehrgeiz." Tristram erhob sich, um sich seinen Schwestern zu widmen; er konnte die Frauen sich selbst über- lassen. Dieses Thema in seiner Harmlosigkeit dünkte ihm der richtige Boden für eine An- nälzerung; und in der Tat war in einer ver schlossenen Frauenseele etwas Unerwartetes er wacht: eine Heimat! — Lin Garten —; vor Zaras innerem Auge erstand als einziger fester Punkt für eine Heimatserinnerung ein altes düsteres Schloß, um das keinerlei Blumen blühten. — Und nun ein friedvolles Heim auf den, Lande für sie und für Mirco — eine Stätte des Friedens, an der das Kind Blumen pflücken und den Schmetterlingen nachjagen konnte. Ihre Brust hob sich in einem tiefen Atemzug — da war des Dankes wert! Während die Gräfin von diesem allen träumte, hatte sie siir Lady Tankreds weitere Worte in freundlichem Respekt ein verbindliches „ja" und „nein". Die milde Würde dieser Frau war ihr sympathisch; sie paßte zu der Umgebung. Eine übergroße Zuvorkommenheit hätte Zara mißtrauisch gemacht. Sie fühlte, daß sie keiner- lei Einmischungen zu befürchten hatte. Was die Zukunft bringen mußte, würde zwischen Tankred und ihr. allein ausgefochten werden. Die alte Dame hatte sich erhoben. Sic nahm aus einem Tischchen ein kleine» Etui, das einen Brillantring barg. „Ich möchte Ihnen ein per sönliches Geschenk geben, mein Kind! Sie sollen beim Tragen dieses Ringes sich des heutigen Tages erinnern, und zugleich der alten Frau, die mit diesem Ring das Glück ihres Sohnes in Ihre Hände legt. Mein Tristram ist mir lieber, als alles auf der Welt." „Niemals darf ich den Ring tragen; er würde mich einfach brennen!" ging es durch Zaras Seele, Triftrams Eintritt aber gab ihr Zeit, sich für ein Dankeswort zu sammeln. Michelham meldete das Frühstück, und die drei begaben sich ins Eßzimmer. Außer den jun gen Mädchen waren nur noch Billy und Jimmy Danvers da. Ersterer, ein etwas törichter, aber gutmütiger, neunzehnjähriger Jüngling, wurde von Tristram an Zaras Seite placiert, mit der Erlaubnis, seiner neuen Cousine die Cour zu machen. Ueberhaupt begann unter der Gesell- schäft harmloser, junger Leute eine Art des Plauderns, wie sie Zara vollständig fremd war. Jedenfalls wurde dieses lustige Schwatzen dank bar begrüßt; man kam dadurch über schwierige Situationen hinweg. Und Tristram? — Das war Tristvam in einem ganz neuen Licht; ausgelassen wie ein Schuljunge. Im Gegensatz zu dieser ersten heiteren klei nen Episode in dem Brautstand des jungen Paares, wurde die auf das Frühstück folgende Fahrt nach Park Lane in vollständigem Schweigen zurückgelegt. Als Zara die Bibliothek dort wie- der betteten hatte, lag stärker als je der eisige Ausdruck über ihrem Gesicht. „Ich möchte mich gleich von Ihnen verab- schieden; ich gehe morgen für drei Tage aufs Land," sagte sie unvermittelt. „Wir werden uns vor Montag nicht Wiedersehen. Haben Sie noch etwas Notwendiges zu besprechen?" Tristram sah einfach entgeistert aus: „Sie wollen aufs Land? — Ich will es. aber nicht! Was ist der Grund dafür?" In Ihren Augen flammte es bedenklich auf: „Es wäre besser. Sie zwängen mich nicht, Ihnen schon einmal Gesagtes zu wiederholen. Ich wünsche Sie weder zu sehen, noch mit Ihnen zu tzrechen. Das, um was es sich handelt, haben Sie ja erhalten. Meine Gegenwart hat damit nichts zu tun." Jetzt brach das hitzige Temperament der Guiscard« die Schranken. Mn paarmal lief ! Tankred im Zimmer auf und ab, dann trat er dicht vor sie hin: „Hören Sie mich an, Sie schönes, greuliches Ding! Wenn Sie mich ab- , solut nicht heiraten wollen, tun Sie gut, es gleich zu sagen; dann gebe ich Sie frei — beizeiten. Sind wir erst verheiratet, so wird von dem Augenblick an, da sich unsere Schwerter kreuzen, keine Frage sein, wer der Sieger bleibt!" Ein Paar Sekunden des Schweigens, dann Zara mit gewürgter Stimme: „Die Heirat sott stattsinden. Und nun bitte gehen Sic!" Kapitel XV. Am Tage vor ihrer Reise nach Bournemouth trafen Zara und Mimo sich im Britischen Mu- ! seum. Sie durchwanderten flüchtig die Säle mit deii ihnen so bekannten Meisterwerken der alten Griechen; — freuten sich gcmeinsani an dem Mausoleum des Halikarnassus, und ließen sich schließlich auf einer Bank in dessen Nähe nieder. Zara war hauptsächlich gekommen, um von Mircos Vater zu hören, wie es dem Jungen ginge. „Wir haben Uns heimlich im Walüe getroffen — er und ich," berichtete Mimo; „und das Er gebnis meiner Fragen war, daß das Kind im großen ganzen gut aufgehoben ist, wenn auch niemand ihm seine geliebte CHSrisette ersetzen wird. Mirco sah besser aus, hatte etwas zu genommen; auch der Husten war entschieden ge ringer. Cs war eine köstliche Stunde, die wir im Grase sitzend, verlebt haben. Mirco hatte natürlich die Geige mit, und gespielt hat er —" Der Bericht wurde plötzlich abgebrochen, und in Mimos Gesicht erschien eine Zara wohlbekannte Verlegenheit. „Du hast mir nicht alles gesagt, Mimo!" „Nein; aber was ich noch nicht erwähnt habe, wird hoffentlich ohne Belang sein. Was bei unserem Beisammensein weder Mirco noch ich bemerkt hatten, war ein feiner aber kalter Sprühregen. Der Junge bekam plötzlich ein Schütteln, und ich befahl ihm, rasch nach Hause zu laufen —" „Weiter — weiter!" friel Zara beunruhigt ein. „Seitdem habe ich nur eine Postkarte erhalten mit der Nachricht, daß der Junge zu Bett läge; es ginge ihm aber bereits besser. Iedenfcllls habe er großes »verlangen nach dir." „Wie konntest du ihn nur auf dem Gras sitzen lassen!^ rief Zara vorwurfsvoll. „Vermut lich ist er schwer krank gewesen, oder ist es noch — und ich kann nur so kurz bei ihm bleiben —" Ihre Augen wurden plötzlich ganz schwarz. Unter der Wucht der über sie Hinsturmenden Ge danken durchschauerte es ste. Sie mußte ihrem Bruder das Leben erhalten; mußte bereit sein, am fünfundzwanzigsten Oktober in der St. Georgskirche ihr Jawort zu geben, und mit dem ungeliebten Manne nach Dover abreisen. Jara starrte vor sich hin, .ohne etwas zu sehen. Allmählich jedoch bekamen die Dinge wie der für sie Gestalt. Der Bank gegenüber war die Wand mit einem Fries bekleidet, eine Ama zone darstellend, die einem Griechenjüngling den Speer entgegenschleuderte. Ein wilder Wunsch durchzuckte ihre Seele: Hätte auch ste den Man- nern voll Geldgier und ungezähmter Lewen schaft den Speer entgeqenschleudern können! Ein flüchtiger Blick streifte Mimo. Er saß ganz zusammengesunken in Reue da. Ihm Vor würfe machen wäre engherzig gewesen. Als Jara von der Bahnstatwn nach dem Haufe des Arztes fuhr, schien es ihrer Ungeduld, j als sei eine Schildkröte vor den Wagen gespannt. Sie bat sofort nach der Ankunft, an Mircos Bett geführt zu werden und flog die Treppe hinauf, um zu verhindern, daß das Kind ihr auf dem kalten Korridor entgegenlief. Bei der über schwenglichen Freude des Jungen, krampfte sich ihr Herz zusammen. Krank sah er eigentlich nicht aus. Seine Bäckchen hatten sogar einen rosigen Hauch — und doch kam er ihr zusammen geschrumpft und kleiner geworden wor. Ihm zuliebe hatte Cherisette den Schmuck des Onkels, die köstlichen Perlen, angelegt. Mirco, der für alles Schöne so empfänglich war, spielte ---- auf ihrem Schoß sitzend, beinahe ehrfurchtsvoll mit ihnen. „Der Onkel ist wohl sehr reich?" fragte er, während sein mageres Händchen über den weichen Samt ihres Kleides hinstrich. Als es Zeit zum Schüssen gclzen für ihn war, sang ihm Zara ein slcuvonisches Wiegenlied. Hin und wieder schlug Mirco noch dir Augen auf, sah sie verträumt an und schlief denn endlich, später als gewöhnlich. Der nächste Tag gehörte ihnen, der Geige, den Geduldspielen und einzelnen Journalen mit deren Bildern. Eins derselben hieß „Landleben". Es brachte Abbildungen der verschiedenen englischen Landsitze, und h'er zum ersten Male sah Jara ihr künftiges Heim: Schloß Wraith. „Sieh her, Mirco," sagte sie mit halblauter Stimme: „Gerade so wird ein Garten aussehen, in dem du mich besuchen wirst." Interessiert blickte der Knabe hin, und dann plötzlich gefesselt: „Da ist ein Mensch, Cherisette, der doch kein richtiger Mensch ist. Er sieht nicht so aus wie die anderen aber Musik macht er auch. Wenn du dort spazieren gehst, und ich bei Mama bin, mußt du dann an mich denken." Der Kleine legte das Blatt vor Zara hin. Es war mitten unter Blumenrabatten eine Statue des Pan. * „Wenn ich bei Mama bin —" Don bösen Ahnungen gequält, reiste LHLri- sette nach Park Lane zurück; vor ihrer Seele immer das Bild Pans im Blumengarten. „Wenn ich bei Mama bin," hatte Mirco gesagt. Kapitel XVI. Am Vorabend ihrer Hochzeit war Zara von Bournemouth zurückgekehrt. Sie hatte ihren Onkel förmlich angefleht, Tankred nicht empfan gen zu dürfen: „Ich bin eben am Ende meiner Kräfte. Deiner Klugheit überlasse ich es, Onkel Francis, irgendeine» Vorwand zu finden. Bitte bestehe nicht darauf, daß wir uns sehen; ich kann die Verantwortung für mich selbst nicht auf mich nehmen." Ein prüfender Blick in das Gesicht seiner Nichte, und der Bankier überzeugte sich, daß ihre Nerven bis zum Springen angespannt waren. — Sie blieb den D'enstag über allein. Dio verschiedenen gesetzlichen Unterschriften, die von ihr verlangt wurden, vollzog Zara in vollständigem Gle'chmut. Bei einem Blatt, Mirco betreffend, bat Markrutr sie jedoch, den Inhalt sorgfältig zu prüfen. Der Vertrag zwi schen der Gräfin Schelsky und ihrem Onkel Francis Markrute blieb nur in Kraft, wenn cm zwei Bedingungen fest gehalten wurde: Mircos ganze Zukunft hing davon ab, daß der Knabe von seinem Vater Mimo, Graf Sykipry, getrennt wurde, und daß letzterem von Zaras Vermögen keinerlei Zuwendungen gemacht werden sollten. . (Fortsetzung folgt.) Di« vorliegend« Antgabe umfatzi 14 Sette»
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