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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231026
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
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Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-26
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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Preis, ft» Kmdmkrtfchaülich» Pmdukt, ständen unter den Friedenspreisen. So lanae in den Ministerien kenn Vertreter von -and«, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft säßen, könne »an auch kein Vertrauen zu dieser Negierung habe», dir ihr« Aufgabe nicht in der Erhaltung, sondern 1» der Zer- schlngung der Wirtschaft setz«. Abg. Siewert (Komm.) oehauptrt, an dem Wäb- rungmlend »nd an der Rot seien vor alle« dir tapitalistischen Kreise schuld. Die angeblich unhalt baren politischen Zustände in Sachsen seien durch die Ankunft der Reichswehr jedenfalls verschlimmert worden. Abg. Kuntzsch (Dnatl.) verspricht sich »oa einer internationalen Hilfe nicht viel. Die Hilfe müsse vielmehr au» dem Zusammenarbeiten dm ganzen deutschen Volke» kommen. Di« Dreodner Ge- schäfbswelt fei erfreut über di« Ankunft der Reichs wehr, denn sie sei bisher von jungen Leuten, di« nicht zu den Hungernden gehörten, aus» schwerst« terrorisiert worden. Abg. Sachse (Soz.) sucht dem Abgeordneten Blüher gegenüber nachzuweisen, daß die Löhne der Arbeiter in Sachsen nicht höher seien als anderwärts. Finanzmlnister Böttcher teilt mit, daß mit dem Geld der internationalen Arbeiterhilfe Vorräte in Sachsen gekauft worden seien. E» »erd« der Negierung aber auch gelingen, Getreide von au»wärt»zu besorgen. Abg. Dr. Reinhold (Dem.) stellt fest, daß nicht russisches, sondern sächsische» Mehl jetzt in Sachsen verbacken werde. Das Schlußwort erhalt Abg. Blüher (D. Vpt.): Wenn man die Aussprach über die Anträge über« blicke, so müsse man zu dem Resultat kommen, daß di« positiven Vorschläge der Regierung gleich Rull seien. Die Rede de» Wirtschaft»« Ministers Heckert sei da» vorbildliche Beispiel einer inhalts« und geistlosen Rede gewesen, und wa» Heckert nicht gelungen sei, sei auch dem Finanz minister nicht möglich. (Zuruf von links: Schaffen Sie doch als Bürgermeister etwa» zu fressen für die Hungernden!) Wenn der Abgeordnete Franz als Vertreter der größten Partei im Landtage einer anderen Partei politisch, Heuchelei vorwerfe, so be zeuge diese« einen solchen Tiefstand, daß es am besten wäre, man machte dir ganze Bude zu. Gegenüber den kommunistischen Experimenten habe »an da» größte Mißtrauen, solange man die Praxi, der Aus wirkung in Rußland vor Augen behalte Die Anträge der Deutschen Volkspartei und ebenso der Zusatzantrag der Kommunisten betreffend Brotkcdit von Rußland werden daraufhin ein stimmig dem Haushaltausschuß überwiesen. (Die Sitzung dauert fort.) Eine Ltunögebung -er Dresdner Wehrkreiskommandos Dresden, 28. Oktober. (Eig. Tel.) Dar Wehrkreiskommando IV teilt mit: „In Meißen und Pirna ist di« Reich», wehr durch da» Verhalten «ine» Teile« der Be völkerung gezwungen worden, von der Waffe Ge brauch zu machen. Die für di« Trupp« wie di« Bevölkerung gleich bedauerlichen Vorfälle waren ver mieden worden, wenn sich alle Teile der Bevölke rung im Sinne de» Aufrufes vom 20. Oktober voll bewußt gewesen waren, wa» e» bedeutet, wenn auf Weisung der Reich»regierung Reichswehr eingesetzt wird. Die Reichswehr ist kein» Polizei, die all« Möglichkeiten de» Verhandelns, Zureden» und Rach geben» erschöpft, ehe fi« einschreitet. Die Reichswehr ist die letzte und schärfst« Waffe, über di, die Rrichsregierung verfügt und die sie einsetzt, wenn die ernste Lag» m «fordert. Wenn sich die Reichswehr dort, wo sie Widerstand findet, auf langsame» Ver handeln einläßt, werd« di« Element«, den« bereit» die nötig« Achtung vor der Polizei abhandenge kommen ist, auch durch die Reichswehr nicht in Schach gehalten. Damit wird di, schärfst« Baffe de» Staate» stumpf. Alle Teste der Bevölkerung müssen sich darüber klar sein, daß di« Reich»w«hr j«d«a Widerstand, den sie bei der Durchführung ihrer Aufgabe findet, mit den ihr zu Gebote stehenden Machtmitteln brechen muß. Den» bei der dritte» Aufforderung, au«rinand«r- zugehen, kein» Folg« geleistet wird, wird mit der Baff« vorgegangen. Wird di« Reichswehr selbst tätlich angegriffen, so wird sie sofort «in- schreiten; sie handelt dann in Notwehr. Auch die Auffassung einzelner Ort», usw. Behörden, daß es Pflicht der Reichswehr wär«, ihr Eintreff« jeweils vorher bekarmtzugeben, ist irrtg. Bei der jetzigen Aufgabe ist e» nicht möglich, wie bei einer Truppen übung zu verfahre». Außerdem ist durch den in ganz Sachsen verbreitet« Aufruf vom 20. Oktober der Einsatz von Truppen allenthalben angekündigt. Jede Stadt ufw. muß also mit Ihrem Komm« rechnen. Dabei werd« natürlich auch Ort« berührt, ia denen Ruh« und Ordnung nie gestört war«. Dir besonnen« Teile der Bevölkerung haben di« staatsbürgerlich« Pflicht, den Truppen bei Er- filllung ihr« Austzabe zu Helf«».* Der Erregungszustand im Ruhrrevier Ess«, 2V. Oktober. sEig.Tr l.) Zm Ruhrgebiet kam e» heute an verschied«« Stellen »»Unruhen. Besonder» heftig waren sie in Gelsenkirchen, wo in mehreren Stadtteilen geplündert wurde. Zusammenstöße mit der Polizei nahm« teilwets« einen blutigen Verlauf. Die Lag« hat sich durch di« MassenSntlassungen, di« in den Berg- werken vorgrnvnnnen werden, sehr verschärft. Sämt lich« Zechrn der Firma Etinnr» haben ihr« Ar beiter entlass«. Di. .Phönt x*-Betrieb« in Dortmund und ander« Dortmunder Werke haben ihrem Personal gekündigt. sei«, sonder» daß der sei, di» läagere Arbeitszeit z» erzwingen. . .. ^ letzten Verhandlungen mit m «rlantzt. !« glatt abgelehm S» »r»e»r»«hm«rtretse» bekaupttt man, daß di, Kündigung«« in den Bergwerken nicht in folge drr Unmöglichkeit, die Löhne z» zahlen, erfolgt ftien^sont«» daß dm eigentlich« Gr»»d die Absicht Bei einer der letzten Verhandlungen mit t«r» hab« die Grubenbesitzer tatsächlich «esila^nm, der Schicht —St«»d. Diese» Verlang«, da» im uurde, hat am »wist« zw Tag« beigetrog«. Die Leistungsfähigkeit Deutschlands an Nr tvt-Mafltak-mmW-n »a Nr 1U»aratt»«»mmissi«i Pari«, 24. Oktober. (Eig. Tel.) Die deutsche KriegSlastenkommission hat der Reparationskommis- sioa heut« nachmittag gegen SX Uhr die erwartet« Not, überreicht, die vom 24. Oktober datiert ist «nd folgenden Wortlaut hat: „Im Auftrage meiner Regierung beehre ich mich der Reparattonskommiffion folgende» mitzutesten: Die deutsche Regierung hat der Reparativnstommis- sto» folgende» mitzutesten: Di« deutsche Regierung bat der Reparationskommission am 18. Januar 1223 davon Mitteilung gemacht, daß sie au» Anlaß der Be setzung de» Ruhrrevier» die Reparationsliefe- rungen an dir an drr Besetzung beteiligten Mächte eingestellt habe. Di« Reparationskommission hat diese Mitteilung in eine« Schreiben vom 18. Iauuar IV23 dahin beantwortet, daß sie die früheren Anträge der deutschen Regierung auf eine Neuregelung der Reparationsfrage al» hinfällig betrachte und daß unter diesen Umständen alle Bestimmungen des Zahlungsplan«» vom ö. Mai 1S21 ia Kraft blieben. Nachdem die deutsche Regierung durch ihre Er- kläruna vom 2ö. September ISA die Bevölkerung de» besetzte» Gebiete» aufgefordert hat, den passiven Widerstand gegen die Besatzung des Ruhrgebiete» aufzugeben, und nachdem sie die im Zusammen- Hang damit erlass«»» Verordnungen und Anweisun gen aufgehoben hat, ist damit auch ihr« Entschließung über die Einstellung der Reparationsleistungen an di« an der Ruhrbesetzung beteiligten Mächte hin- fällig geworden. Die deutsche Regierung stellt daher au»orückltch fest, daß sie grundsätzlich bereit ist, di« Leistungen au» dem Vertraue von Versailles an diese Machte wieder auf- zunehmrn. Anderseits haben jedoch di« wirtschaftlichen Brr» HLltniffe. wie sie sich fett Januar in Deutschland ent- wickelt haben, der deutschen Regierung tatsächlich die Möglichkeit genommen, die nötigen Geld mittel aufzubringea, die für dir Aahlung»letstungrn au» de« Versailler Vertrag erforderlich find. An den Darlegungen der deutschen Regierung vom 14. und 27. November 1»SS ist infolge drr Besetzung de» Ruhrgebietes mit der wirtschaftlichen und finanziellen Abtrennung des Rheinlandes und des Ruhrreviers von Deutschland eine grundlegende Aende- rung in den Hilfsmitteln und in der Leistungsfähig- keit Deutschland» eingetreten. Die deutsche Regierung hat infolge der dadurch hervorgeruf«,n Zerrüttung der Wirtschaft und drr Finanzen am II. August IV28, wie der Reparation»k«amiffioa bekam« ist, unter grunsätzlicher Anerkennung ihr« Leistungsverpflich- tungen ihr, tatsächlich, Unfähigkeit erklären müssen, weitere Sachlieferungen an die übrigen Mächte zu bewirken. Au» dem gleichen Grunde ist sie auch jptzt tatsächlich außerstand«, di« Finanzierung dies« Leistungen durchzusetzen oder von neuem auf- zunehmen. Die deutsche Regierung stellt daher an die Re- parationrkommiffion den Antrag, gemäß Artikel 234 de» Vertrages von Versailles in ein« Prü fung drr Hilfsmittel und de, Lei stungsfähigkeit Deutschland» einzutrttrn und der deutschen Regierung Gelegenheit zu geben, den gegenwärtigen Stand der Hilfsmittel und der Leistungsfähigkeit Deutschlands im einzelnen dar- zuleaen sowie ihre Maßnahmen zur Sanierung de» Budget» und zur Etabiliserung der Währung mitzuteilen. Die Verordnung über dir Errichtung der deutschen Rentenbank, durch die eine Reform der deutschen Währung vorbereitet ist, beehre ich mich hiermit zur Kenntnis zu bringen. Die deutsche Regierung hat davon Kenntnis erhalten, daß die Reparationskommission die technischen Vorschläge der Königlich Belgischen Regierung zur Reglung der Reparationen ihrer Finanzabteiluno zur Bericht erstattung überwies« hat. Die deutsche Regierung wird ihre Bemerkungen zu den belgischen Vor- schlügen der Reparation»kom»ission demnächst brieflich mtttrilen. Bet der Schwierigkeit der Materie dürft« es zweckmäßia sein, ihren Vertretern Gelegenheit zu geb«, sich über die belgisch« Dor- schläge und di« deutschen Bemerkungen mündlich zu äußer». (gez.) Dr. Maker/ * Der Rote ist da» Reichsgesetz über die WSHrung»bank zur Kenntnisnahme beigefügt. Wann sich die Kommission mit der Rott befass« wird, steht noch nicht fest. Inzwischen wird die Rote von den einzelnen Delegationen getrennt geprüft. Eine authentische Aeußerung über die französische Regie rungrauffassung liegt noch nicht vor. Eine umfassende Reparation-konferenz? Pirks, 25. Oktober. (Eig. Tel.) Der Berichterstatter des »Aonrnnl" in Lowdorr meldet ans awaedlich guter Quelle, dass zwischen Hrankreich, Eng- land nnd den üdriOe» Alliierte« Verhandln«sien im Gange seien, nm ssir de» Monat Dezemder nach Parts eineSonserenz aller Staate« einzUberufen, die de« Versailler Vertrag Unterzeichnet Haden, nm aus dieser Sonse- reuz die Hrage der Reparationen nnd der interalliierte« Schul den z« regeln. Bayern und die Reichseinhett München, 25. Oktober (Eig. Del.) Die bei der Aussprache der Staats- Präsidenten und «inisterprästdeuten in Berlin abgegebene Erklärung ist gestern zu später Stunde hier eingetrosse«. «ine vereinbarte amtlich e Wiedergabe ihres Wortlautes oder eine Nachricht darüber, wie sie hier ausgenommen worden ist, liegt »och nicht vor. Jedoch hat die Stellungnahme der ReichSregiernng, die als eine sehrstarkeUnter stütz«»« Vaherns angesehen wird, da,« ge- siihrt, vatz die Staatsregiernn« durch ihre« Gesanvte« dem Reichskanzler ihre» verbindlichen Dank hat anssvrechen lasse«. »Auchen, 25. Oktober. (Eig. Tel ) Die Darstellung der Münchner Blätter Aber die in Berlin vereinbarte Erklärung wird an wohlinformierter Stelle als nicht ganz richtig bezeichnet, »nd »war deshalb, weil sie de« Etndrntk erwecken kSnute, als ob de« darin niedergelegten Gedanke« di« LLnder einmütig znge- stimmt hätte«, also auch Gayern. In Wirklichkeit sei der Hergang der ge- wesen, dah die Vertreter der LLnder «ach einer Darstellung der Sachlage durch de« bayerischen Gesandten «nd einer Erwiderung des Reichskanzlers unter sich, also ohne vatz der Kanzler und Dr. v. Preger dabeigewese« wären, di« Erklärung vereinbart hätte«, die dann ihren »eg in die Presse gesunde« habe. Die baherische Staatsregiernng ist über die Ansnahme dieser Erklärung »och nicht schlüssig geworden. Heute morgen sand eine Sitzung statt, an der Minister präsident v. Snilling, Grneralstaatskommtssar v. Sahr nnd General v. Lossow teilnahnre«. Dah ihr auch der baherische Landeskommandant beigewohnt hat, scheint dafür z« sprechen, »atz man in Bayer« nicht so schnell zu kapitnlieren gewillt ist. L*uf kE-enkttchen pfa-en führ« der deutschen Einzelstaaten darauf bedacht waren, um de» großen Vaterlandes willen eine Die Erklärung, die aus der Berliner Beratung der Lcuideroertreier über den -wischen dem Reich «nd Bayern aus gebrochenen Konflikt seiner Nachbarn zur unabweisbaren Notwendig- kett macht, endlich einmal zu e'nem festen Ein- hettablock -usarmnenzusckweißen, will man die Weimarer Perfassung, deren endgültig Formu lierung dem föderalistischen Getxmken ohnehin sch« viel ,u große Zugeständnisse «macht hat, noch «elfer rückwärts revidiere« und damit den zentrifugalen Kräften, wie wir sie in Bayern am nähme zu dem Streit so entschied«« die Partei der Reichsregierung ergriffen haben; auch der Forderung baldiger Umbildung de» militärischen Ausnahmezustandes in einen zivilen ist die Zu stimmung weitester Kreise unsere» Volkes ge- sichert. Dagegen ist es äußerst bedauerlich, daß die Erklärung unter Berufung auf den Reichs kanzler ein Verlangen ausdrücken konnte, es möchten -u geeigneter Zeit Verhandlungen Uber die fernere Gestaltung des Verhältnisses von Reich und Ländern im Sinne einer größeren Selbständigkeit der Länder eingeleitet werden. Dies« Forderung ist nicht nur geeignet, den Bayern, die für ihr reichsschädigendes Der- halten die derbste Lektion verdient hätten, den Rücken zu weiterer Treulosigkeit zu steifen — tat- sächlich hat ja, wie an anderer Stell« berichtet, die Münchner Negierung bereit» Anlaß oenom- men, dem Kanzler für seine Nachgiebigkeit ver- btndllchst zu danken! —, sondern sie eröffnet ganz allgemein einen üblen Ausblick auf die deutlichsten wirksam sehen, noch größere Freiheit verschaffen. „Das ganz« Deutschland soll es (ein- — Herr v. Kahr aber redet vom „uni- tauschen Marxismus"', und die Vertreter der andern Länder bekunden im Einklang mit dem Kanzler weitgehende» Verständnis für jene deutsche Vergangenheit, in der nwn sogar von einem „Reiche" Anhalt-Löthen sprechen durste, ohne allgemeinem Gelächter zu verfallen. Hier Demokratie — -ort Demagogie Müvche», 28. Oktober. (E ig. T «l.) Der Demo kratisch» Ke ei »verband München erklärt in einer Entschließung, daß er den Bruch der Disziplin durch einen deutschen Offizier und den Bruch der Reichrverfassung durch di« bayrisch« Re gierung verurteil« und Beachtung der auch vom bayrischen Volke beschlossenen Rrichsverfassnng verlange. DieDaterläadischeuVerbäade Bayern» veröffentlichen «in« Erklärung, in der es heißt, daß Weiß-Blau gegen Schwarz.Rot-Gold für Schwarz-Weiß.Rot kämpfe. Berlin solle nieder eine deutsche Stadt werden und der Armee wieder die schwarzweißrott Fahne voran- wehen. Der Aufruf schließt mit einem Appell an die Mitglieder der Verbände, den Weg zu gehen, den Kahr al» Führer geh«. IlotfiaVdsakiio«, W Knmkfnri a. M. Fmnksntt m M, 28. Oktober. (Eig. Tel) Durch da» besondere Entgegenkommen der Banken emd anderer Wirtschaftskrise ist de» städtisch«» Wohlfahrtsamt zmn Zwecke der Hilfe für Be dürftig« et« Betrag von 100 Milli»»«» Mark sofort zur Verfügung gestellt werde«. Außerdem hat man einschlägige» Firm« eine» groß«, zinsen freien Kredit zur HeraafchafftnW »an L»brn»»ttt»ln bewilligt. WiOdarauffiakkern der Hamburger Unruhen Hamburg, 25. Oktober. (Eig. Del.) An Hamburg ist es den Aannnu- nisten gelnngen, entgegen dem Ville« der besonnene« Führer der Arbeiterschaft, den Generalstreik»« beschliesse«. Aus zahlreichen Getriebe« sind die Arbeiter tzeranSgetzolt worden. Der Vorwand zum Etreik ist in dem angebliche« provokatori schen Vorgehen der Schupo gesucht wor den. Dos teilweise Znrückzietze» der Schnpo ist von i«»ge» Bursche« dazu be nutzt worden, Wagen ans de« Getrieben heransznhole«, die als Barrikade« gegen die Polizei dienen sollen. Die Burschen drang«» in einen Wafseulade« ei» und holte» Waffe« und Munition heran» und verteilten ste. Schlietzlich mutzte die Po lizei alarmiert werde«. Ein grotzer Teil der Aufrührer stürmte eine Wache. Dar- aufhin hat die Polizei erst da» -euer auf die Angreifer eröffnet und de« Platz sowie die umliegenden Stratzen gesäubert. Teil weise wnrbe Drahtverhau gezogen. Auch hier ist die Polizei Herr der Lage. Es mutzte» auch Maschinengewehre in Tätig keit gesetzt werde«. An lebenswichtigen Getrieben soll weitergearbeitet werde«. Die «reiste« Geschäste und die Schulen find geschlossen. Hamburg, 28. Oktober. (Eia. Tel.) Da den Beamten der Polt, , i in den Unruhetaaea persön- lichr Ausgaben entstanden sind, hat der Senat be schlossen, jedem Polizribramten die Summe von 20 Milliarden auszahlen zu lassen. Zwischenfall im Uommunistenprozetz Vor dem Staat»«,richtshof zum Schutze der Republik hatten sich am Mitt woch fünfzehn Kommunisten zu verantworten, die wegen Vergehen» gegen da» Republikschutzgesetz und gegen da» Reichspreffegesetz angellagt waren. Unter ihnen befanden sich der Chefredakteur der „Roten Fahne* Dr. August Thalheimer, der Partei sekretär der KPD. Deutsch und der General- sekretär Grot de. Die anderen Angeklagten sind Parteifunktionäre und Redakteure au^ der Provinz. Die Anklage legt den Kommunisten zur Last, sich durch Abfassung, Nachdruck und Verteilung eines Flugblatt«», das di, Regierung Cuno beschimpft«, straftbar gemacht zu haben. Der Eintritt in di» Verhandlung wurde dudnrch yinausgezögert, daß einer der Beisitzer, der frühere Ctaatsminister Heine aus Berlin, noch nicht eingc- troffen war. Al» dann die Vernehmung beginnen sollte, stellte sich heraus, daß mehrere Angeklagte sich wieder entfernt hatten und daß einige andere sich überhaupt nicht zur Verhandlung eingefunden hatten. Eine Aufklärung de» Sachverhalt» brachte rin Brief, der dem Verteidiger Iustizrat Fraenkl-Brr- li» im Auftrag de» Mitangeklagten Chefredakteurs d«r,^Roten Fahne", Dr. August Thalheimer, zugestrllt worden war und dem Staatsgerichtshof zu Händen de» Oberreichsanwalt» überreicht wurde. In diesem Briefe erklärt Thalheimer im Namen der Mitangeklagten, daß sie nicht vor dem „sogenann ten Staatsgerichtshof" zum Schutze der Republik erscheinen würden, da er nur ein Rädchen am Apparat der Gegenrevolution sei und sich selbst der Begünstigung de» Landes- und Hochverrats schuldig gemacht habe, indem er Ehrhardt und Roß bach auf di« Republik losgelassen habe. Dor einem revolutioniirenTribunal werde der Staatsgerichtshof sich dafür zu verantworten haben. Ein Antrag de» Verteidigers, mit Rücksicht auf da» Fehlen der meisten Angeklagten das Ver fahren gegen die drei Anwesenden, den Redakteur Dombrowski von der „Sächsischen Arbeiter- zeitung", den Schuhmachergesellen Korzelnik und die Plätterin Elsa Kupka, sämtlich au» Bres lau, zurückzustellen, bi» da» Verfahren gegen die kommunistische Zentrale und den Reichsausschuß der deutschen Betriebsräte, die al» Verfasser und geistige Urheber de» Aufrufe» von der Reichsanwaltschaft in Anspruch genommen werden, durchgeführt werden können, wurde abgelehnt. Der Staatsgerichtshof be- schloß, gegen die anwesenden Angeklagten die Der- Handlung duxchzuführen und «egen die nicht- erschienenen Redakteure Erich G « ntsch, Berlin - Martendorf, Dr. August Thalhe imer. Berlin-Schöneberg, Parteisekretär Walter Lanius, Dreher Arthur Hempel, Frankfurt a. M., General sekretär Hermann Grothe, Berlin, den Redakteur Hermann Jensen, Altona, und den Redakteur Karl Kühr, Gotha, Haftbefehle zu er lassen. Der Gerichtshof beschloß, die Deweisantrage des Verteidiger» abzolrknen, da der Staatsgerichtshof zugunsten der Angeklagten al, wahr unterstelle, daß st« an di« Berechtigung drr gegen da» Kabinet Cuno erhobenen Vorwürfe geglaubt, sich also der Derleum- duna nicht schuldia gemacht haben. Unter Verück- sichtig una strafmildernder Umstände lautete bas Urteil gegen Dombrowski aus vier Monate Gefängnis, gegen Korzelnik auf zwei Mo- »ate, die durch die Untersuchungshaft al» verbüßt gelten, und gegen Esse Kupke auf Grund de» Zu- aendgerichtsgesetze» auf zwei Wochen Ge- fängni». vom noröamerikanischen Lieber werk Frankfurt a. M, 28. Oktober. (Eig. Tel.) Ueber eine neue amerikanisch, Htlss- aktlsn erfährt die „Frankfurter Zeitung" au» Rew Pork: Gekannte amerikanische Bürger, darunter der früher« Kommandeur der amerikani sch« Truppen am Rhein, General Allen, der Stahlwoyaot Schwab, Kardinal Dsugherty, Paul Warburg und ander«, lein, »ine neue Hilfsaktion für di« brutsche« Kinder in Verbin dung mit den Quäkern ekn. Die „Rew V»rk«r Staatzszeittmss' allein hat bis jcht 100VW Dollar gesammelt; and«« Blätter folgen ihm« guten Beispiel. Roch einer Meldung der „Agraria Amerieana" ist i> P»rto «lege) iw Staate Ri» Grande (Brasilien) Otto Stinne», ein Sohn von Hugo Stftnm^ ckutzekoffea, mn den Export von Weh und Gefrierfleisch nach Deutschland zu organisiere».
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