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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231023
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231023
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-23
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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ktoder >e «kr hat die tschaften Interstützung werden, die durch- :t, find die »iesen, mit eln durch- ^e» 2 liegen en, in die »et und die t find. So >n, dft etwa ach Osten reg es Luto» mit nnanzautos Standorts- Wachtstuben Wie aus ;men war, die sich dex aufgeboten t annimmt, ;ten Ten- itter ein n Zustände and laufen, brikant er suständc in der Blüte» 'scht haben, se, die an- Die Nack- Zm Laufe verschiedene er Stadt ae Reiche- es« in die aen, fielen > niemand, teichswehr. likum, das üeführung jwaffe Ge er l e tz t e ieben war, irden war, zenommen. Heren Un- !afftn sind m Grund- n worden, abgezogen. tschen as Zen«' , in dem eiter ver- ildeutschen haben di« en. Unter em Tarif- »ruch fest- leiterschast ttel, dem her durch wirklichen der letzte r keine terrasend« aisationen ^ber auf aufmerk- rngen g«. übersetzt. Delt fern. !» Senat hen Stu- niversität gebrochen, hulprofes. ie Prager e deutsch, lng: .Die sudeten. ern« h. td daher , Senat feit Jahr nrung in cken ohne en Kampf er Hocy- folgendes politische Deutsch- w schöne » zu ost Deutsch, rr Deut, atscherig, «en ge- nmatika. ativ. scheuer.' ten; tivischer gegessen vieuntus, LS. 0lrtvd«r fordert, leider waren diese Bemühungen nicht er« solgretch. Kameraden, der Kampf ist da. Die Gewerk, schäften kennen die furchtbare Notlage. Sie «er. den mit ganzer Kraft sich für di« Besserung der wi»» schaftlichea Lag« einsetzen. Der Kampf wird geführt non den gewerkschaftlichen Organisationen. Sie for. dern ihr« Mitglieder auf zur strengsten Disziplin und Aufrechterhaltung der Ordnung. Oberster Grundsatz für die Gewerk schaften ist di« Durchsetzung rein wirtschaft, lrcher Korderungen. Jede parteipolitische Einmischung — ganz gleich von wo sie kommen wird — darf unter keinem Umständen geduldet werden. Kameraden, sorgt dafür, daß eure Versammlungen nicht -um Tummelplatz parteipolitischer Auseinander, sotzungen werden, da da« «ine Schwächung der Ar- betterschaft im Gefolge hat! Nur die Gewerkschaften mit den Vertrauensleuten der Kameraden entscheiden in diesem Kampf über da«, wa« zu geschehen Hot. Für Dienstag, den 28. Oktober, sind Verhand lungen durch den Reichsarbeitsminister angesetzt. Da« Ergebnis derselben wird so schnell al« möglich den Gewerkschaften durch die Streikleitung mitgeteilt. Auskünfte- und Beratungsstellen sind sämtliche Geschäftsstellen der unterzeichneten Der- bände. Verband der Bergarbeiter Deutschland«-, Gewerk- verein christlicher Bergarbeiter; Gewerkverein (Hirsch- Duncker), Abteilung Bergarbeiter: Polnische Berufs- Vereinigung; Deutscher Metallarbeiterverband- Zen- tralverbaad der Maschinisten und Heizer; Fabrik- arbeiterverband Deutschland».' Sum Währungsverfall Sine badische Goldmark Mauuheftu, 22. Oktober. (Eig. Tel.) Der badische Staatspräsident und Minister des Innern Remmel« machte auf «iner gestern abgehaltenen Wahlkreiskonferenz der Sozialdemokratischen Partei Mitteilung von dem Entschluß der badischen Regie- rung, besondere Go los chatzan Weisungen auszugeben. Zu diesem Schritt sieht sich die badische Regierung genötigt, weil es wegen des Verfalles der Papiermark nicht möglich ist, die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. Der Landwirt könne, wenn er nicht mit offenen Augen dem brutalen Ruin entaegengehen wolle, seine Produkte nicht in dem Umfange abstoßen, wie da» volkswirtschaftlich not wendig wäre. Die Erfahrungen der letzten Tage Zwängen zu schnellem Handeln. Dre badischen Goldschatzanweisungen werden in Stücken von I, 3, 8 und 10 Dollar (1 Dollar — 4,20 Goldmark) ausgegeben. Die badische Staats- schuldenverwaltung löst diese Scheine in Gold währung nebst 5 Prozent Zinsen ein. Die Schuld nebst Zinsen wird aus dem Holzerlös des Landes in der am Fälligkeitstage geltenden Währung -urückgezahlt, wobei der Dollarkur» ent sprechend umgerechnet wird. Sobald die Ernte geborgen sein wird — die landwirtschaftlichen Verbände werden um erste Annahme der Schatzscheine ersucht —, sollen die Scheine auch sonst in die Wirt schaft gebracht werden. Um sie für den kleinen Ver kehr ebenfalls nutzbar zu machen, ist daran gedacht, auch Goldpfennigscheine auszufertigen. Oie österreichischen Nationalratswahlen Dien, 32. Oktober. Heber di« Nationalratswahlen liegen Ergebnisse bisher aus 22 von 28 Wahlkreisen vor. Es sind gewählt: 73 Christlichsoziale, 54 Sozial- demokraten und 8 Großdrutsche. Drei Wahlkreise stehen noch aus. In den sieben Wiener Wahlkreisen verteilen sich die Ergebnisse auf 17 Christlich, soziale, 27 Sozialdemokraten und einen Großdeutschen. Bundeskanzler Dr. Seipel und die christlichsozialen Mitglieder der Regierung sind wiedergewählt, ebenso alle namhaften Führer der Sozialdemokraten. Unterlegen sind im ersten Ermittlungsverfahren von den Groß- deutschen außer dem, Präsidenten Dinghofer der Vizekanzler Frank. In den Wiener Gemeinderat sind ge- wählt 78 Sozialdemokraten, 42 Christlichsoziale und ein Jüdisch-Nationaler. Grundzahlen für die Steuerermäßigung Vielfach geäußerten Wünschen unserer Leser ent- l Tabelle der Grundzahlen, die seit de« 1. Oktober sprechend, verösfentlichen wir nachstehend eine, d. Z. für die Steuerermäßigung anzuwenden find. Pahl der mittel- losen Sngevo- Sörtarn L mtn- Bei einem unverheirateten oder verwitweten Arbeitnehmer Be« einem verheirateten «phettnrhmrr dertahr. Kinder unter 17Jahren monatlich wöchentlich täglich izweistündl. monatlich ' wöchentlich > töhltch twetftüadl. keine 6 720 000 1612800 268 800 67 200 7 440 000 1785 600 j 297 600 74 400 1 11520 000 2 764 800 460800 115200 12 240 000 2987600 i 489 600 122 400 2 16 320 000 3 016 800 652 800 163200 17 040 000 4 089 600 681600 170 400 3 21 120 000 ö 068 800 844 800 211200 21840000 5 241 600 ! 878 600 218 400 4 25 920000 6 220 800 1036 800 259 200 26 640 000 6 393 600 1065 600 266 400 5 «0 720 000 7 372 800 1228 800 307 200 31440000 7 545600 1257 600 314 400 6 35 520 000 8524 800 1420 800 355 300 3S 240 000 8697 600 1449 600 862 400 7 40320000 9676 800 1612 800 403 200 41040000 9849 660 1641600 410 400 8 45 120 000 10 828 800 1804 800 451200 45 840 000 11001600 1833 600 458 400 Diese Grundzahlen sind die in der zweiten September. Hälfte beim Steuerabzug zu be rücksichtigen gewesenen Steuerermäßigung»^«. Sie fetzen sich zusammen au» folgenden Einzelteilen: 720000 Mark monatlich, 172 800 Mark wöchent- ltch, 28 800 Mark täglich und 7200 Mark -weistünd- lich für den Arbeitnehmer, 720 000 Mark monatlich, 172 800 Mark wöchent- lich, 28 800 Mark täglich und 7200 Mark zweisiÜnd- ltch für dir Ehefrau, 4 800 000 Mark monatlich, 1152 000 Mark wöchentlich. 192 000 Mark täglich und 48 000 Mark zweistündlich für je ein Kind oder je einem mittel losen Angehörigen, 6 000 000 Mark monatlich, 1440 000 Mark wöchentlich, 240 000 Mark täglich und 60 000 Mark zweistündlich für die Werbungskosten. Sofern besondere Werbungskosten bei Kriegsbeschädigten zu berücksichtigen sind, die sich nach dem Prozentsatz der Erwerbsbeschrän- kung berechnen, hat der Arbeitgeber erst den ent- sprechenden prozentualen Zuschlag zu den allgemeinen Werbungskosten hinzuznrechnen und bann den Ge- samtbetvag mit der seit dem 1. Oktober 1S23 für den Steuerabzug eingeführten Verhältniszahl zu multi- plizieren. Die Derhältniszahl wird für jede Woche besonder« festgesetzt und öffentlich bekanntgeoeben. Für die Zeit vom 1. bi» 6 Oktober galt al« Derhältniszahl .sechs', vom 7. bis 13. Okto- ber: sicht', vom 14. bi» 20. Oktober: .zweiund dreißig' und gilt jetzt vom 21. bis 27. Oktober: .zweihundertzehn'. Wird also jetzt in dieser Woche — vom 21. bis 27. Oktober — Lohn oder Gehalt (gleichviel ob Vorschuß oder Abschlag) qezaht, so hat der Arbeit- geber für den lOprozentigen Steuerab zug den Ermäßigungsbetrag aus obiger Tabelle zu nehmen und mal 210 zu multipli zieren. Hat der Arbeitgeber bisher bei Abschlags zahlungen oder Vorschuß keinen Steuer abzug vor genommen und das' Finanzamt hat dagegen keinen Einwand erhoben, so kann auch fernerhin de« Steuerabzug erst am Ende de» Monats, für welchen da» Gehalt gezahlt wird, gemacht werden. Als Steuerermäßi- gung gilt dann allerdings nicht di« bet der Steuer- abzugs-Dornahme maßgebende. Sie wird errechnet: monatliche Grundzahl oral diejenige Verhältnis zahl, welche in der Woche gilt, in welcher die Hälfte des Gehalt» (einschließlich Steuer und Sozialbeträge) bet der Abschlagszahlung über schritten wurde. Die Berhältnirzahl, mit welcher die Grundzahlen (Tabelle) zu multiplizieren find, g«lten regelmäßig für eine Woche. Die so ermittelte Steuerermäßigung ist dann beim Steuerabzug bei dem in der jedesmal genau begrenzten Zeit fällig werdenden und zu zahlenden Lohn oder Gehalt (einschließlich Naturalbezug) zu berücksichtigen. Die Erwerbslosen, und Kurzarbet- te runter st ützungeni zählen nicht al» steuer- bare« Einkommen. Sie unterliegen demnach nicht dem Steuerabzug. Dergleichen unterliegen die sogenannten Abkehrgelder (Uebergangs- gebührniffe und Abfindungen) nicht dem Steuer- abzuge, wohl aber find sie steuerpflichtig, d. h. die auf diesen ruhende Steuerpflicht wird im Wege der Veranlagung ermittelt und vom Steuerpflichtigen gefordert. Zum' Schluß wollen wir die Arbeitgeber noch auf eine wichtige Bestimmung hinsichtlich der Arbeitgeber. Abgabe Hinweisen. Da» Ge setz über die Besteuerung der Betriebe schaltet nämlich die Pension«- und Hinter- bliebenen-Bezüge, die an frühere Arbeit nehmer oder deren Angehörige gezahlt werden, au«. Die» ist, wie sich au« den Anfragen hierüber ergibt, vielen Arbeitgebern noch unbekannt. Dadurch, daß sie nach den Bestimmungen über den Steuerabzug vom Arbeitslohn auch von solchen Beträgen den Steuerabzug vorzunehmen haben, halten st« sich auch für diese Steuerabzugsbeträge zur Arbeitgeber- abgabe (Betr!eb«steüvr) verpflichtet! Da« ist selbstverständlich falsch. Das Vetrieb«- steuergesetz will nur solche Steuerbetrug« treffen, bei denen «in gegenwärtige« Dienst- oder Arbeit«- Verhältnis zugrunde liegt. Endlich weisen wir unsere Leser noch darauf hin, daß sie bi« zum 25. Oktober ihr« etwaigen Steuerschulden noch vorteilhaftf abfioßen können. Alle späteren Zahlungen werden auf Goldmarkbasi« aufgebaut und wertbeständig gemacht. Das betrifft hauptsächlich Einkommen- skuer-Varauozahbungen, Rhein^iuhrabgabte und Umsatzsteuer. ' Vom Schlafwagenverkehr. Der zwischen Berlin und München über Halle verkehrende Schlafwagen 3. Klasse läuft jetzt nicht mehr in den Zügen O 70/71, sondern in den Zügen v 50, ab Berlin Ahb.8,15 abends, (Anschluß ab Leipzig Hbf. 9H1 abend« über Halle), an München 8H0 vm. Zn der Gegenrichtung O 49 ab München 9^5 abends, in Berlin Ahb. SHO vm. (in Leipzig Hbf. L47 vm.). Wetter werden die bisher in den Zügen O 120/21 laufenden Schlafwagen Dresden — Mün chen nunmehr in den Zugen v 116, ab Dresden Hbf. 10/43 abend», an München 12,20 mittag«, und O 115, ab München 5,00 nachm., an Dresden 6M vorm., geführt. ch« postdsrlvkss I 01» V»ft1«ntN,«riunL KtwlNIl UN« «u «>n»5 »Rf«It«N tzt«ofts»rE«runU «uk Vklodsr - vsruLrprOlr. 0«r vl«ft«r von Son po»ßdo«Ioft«rn U«Iol»1o1« «Nl»prloftt «uoft nstrft 0o«»on 4huVw«rtunU ti«m Vr«I«» 6r«I«r tztumn»«ln. ststlr Mpp«>II«r»n »n UI« Alnplottk un««r«r un6 dM«n 01«««, um «In« Vsott»»1l«f«runU «u «rmÜJ. ll«st«n, ü«n ckuk 0«r d«IIiss»n0«n Tuftlknil« Md,«0rueltt«n tzl«eft- forE«runzl«b«tr«A von «In«,' stHllIl« r «1 o <W«rft ums«ft«n0 an un« «Inru»«n0on. Vvf Vdrtsz. Markthallen«Vanderrmg Am Montaamorgen war die Markthalle vyv Händlern und Käufern nur schwach besucht worden Die Preise für sämtliche Lebensmittel waren wie derum erheblich heraufgesetzt und stellten sich durchschnittlich 25 Prozent höher als Ende oort- ger Woche. Der Gefrierfletschmarkt hatte Suppen fleisch zu 840, Rippe zu 900, Keule zu 960 und Ge- hackte» zu 1000 Millionen Mark ausgestellt. Frisches F l e i's ch war nur in geringen Men- aen auf dem Markt erschienen. Schweinefleisch wurde für 2000, Blutwurst für 3400, Lebcrwurst für 4000, Knackwurst für 3600, Mettwurst für 4000 und Zerve- latwurft für 4800 Millionen Mark verkauft. Die Gemüse stände waren ebenfalls nur schwach besucht. Rotkohl wurde für 180, Weißkohl für 100, Blumenkohl für 500, grüne Bohnen für 180, Tomaten für 200, Tafeläpfel für 400, Musäpfel für 300, Tafelbirnen für 350, Kochbirnen für 250, Pflaumen für 250, Zwiebeln für 150, Möhren für 100 und Salat für 30 Millionen verkauft. Kartoffün wurden nicht gehandelt. Seefische wurden auf dem Fischmarkt nur a» einem einzigen Stand gehandelt. Schellfisch wurde mit 1200, Seelachs mit 1000, Goldbarsch mit 1100, Karpfen mit 1400 und Schleie mit 1500 Millionen Mark abgegeben. Grüne Heringe und Bücklinge fehlten. Auf der Fettgalerie kostete Molkereibutter 4400, Margarine 2500, amerikanische» Schmal- S600, Tilsiter Käse 2000, Edamer Käse 4500, Backstein käse 800, und ein Stück deutscher Quarkkäse 120 Million«» Mark. Gier waren aus dem Markt nickt erschiene». An den Kolonialwarenstanden wurde Dollrei» für 870, Bruchreis für 705, Nudeln für 680, Haferflocken für 650, ^Gerste für 435, Kakao fiir 4000 und eine Buchse kondensierte Milch für 2400 Mil lionen Mark abgegeben. , - Dl« billige Berliner Straßenbahn. Die Berliner Verkehrsmittel — Straßenbahn, Untergrundbahn und Autobus — die erst am Sonnabend ihre Tarife verdoppelt haben, nehmen heute bereit» wieder edze weitere Verdoppelung vor. Die Straßenbahnstchtt stellt sich dann auf 200 Millionen Mark. Erhöhung der Kraft- und Pferdedroschkeu. Aus di« seit Ä). Oktober 1923 nachmittag« 5 Uhr eingett'e- trne abermalige Erhöhung der Droschkentartfe unter den heutiqen Bekanntmachungen weisen wir hier- durch hin. Die Buckchändlerschltiffelzaftl betrat von heute ab Itt Milliarde» «art. Abschied vonderlMMarde «Aus den Notizen eines angehenden Billionärs.) Heute habe ich mich dabei ertappt, wie ich einen Milliardenschein zum .Kleingeld' in die Westentasche steckte. Wenn es möglich wäre, sich selber verdutzt anzuschauen, ich glaube, ich hätte es getan. Das weiß ich nun schon aus Erfahrung: wenn cs erst soweit ist, daß man das «große Geld' in die kleine Westentasche steckt, dann ist es mit ihm auch schon vorbei . . . Pom Hunderttausender zur Million ging es nicht halb so rasch, wie von der Kleingold-Million zur Kleingeld-Milliarde. Das Tempo wächst, wie da» der Lawine, mit der Dimension. Dies ist ein physische« Gesetz. Es ist zum Schwindligwerden. Beim Millionär machten wir noch Witze, beim Milliardär ist un» der Spaß vergangen. Wir find auf dem Wege zur Billion. Plan wird die Millionenscheine rot überdrucken und uns einreden, das sei eine Billion. Und wir werden die Billion cöankenlo» in die Westentasche schieben, wie man das eben mit Kleingeld tut. Und werden mit Billionen noch ärmer sein, als wir es mit den Milliarden waren. Die Hausfrauen werden seufzen: vcut' ist die Margarine auf zwei Billionen gestiegen. 'O Hermes, gib un» unsere Millionen wieder!) Keiner wird sich bei den Silben .Bil-li-onen', die er klappert, etwas Rechte» vorstellen können, weil unser Zahlenbegriff solche Größen einfach nicht fasten kann. * Mir graut schon jetzt davor, Billionär zu werden; und ich sehe e« doch kommen, unabwendbar. Wir sind als Millionäre arm geworden, haben als Milliar däre gedarbt — soll uns nun das äußerste Schicksal dcs Billionärs nicht erspart bleiben? ! Womit haben wir es verdient, so viel zu verdienen? Die Billion wird gewiss« Gehaltsempfänger völlig enteignen. Denn weniger jemals mehr war, so hier, wo da» Geld seine letzten Eigenschaften, die es -um Geld« wache», zu verlieren beginnt. Diese« Geldwesen ohne Linn und Logik gleicht der Ausgeburt eine« Irren häusler«. * Dir wollen uns, vorausschaucnd, fragen, war nach der Billion kommt. Um auf alle» gefaßt zu fein. (Bringt die Rentenmark di« hemmungslose Maschinerie zum Stillstand, um so bester.) Man muß schon da« Lexikon zu -ikse nehmen, wenn man sich über da» kommende deutsche Zahlungsmittel etwa« näher unterrichten will —: Trillion. In dieser Zahl schrillt der Wahnsinn. Sie ift nicht für den Menschen geschaffen. Es ist mit ihr nichts anzufangen. Wenn wir erst die Trillion in die Westentasche stecken werden, bricht bestimmt ein höllisches Gelächter los. — „Wieviel Gehalt haben Sic in dieser Woche au»- gezahlt bekommen?' — „Acht Trillionen; aller- ding» auf Grund de» am Montag errechneten Lebens- Haltungsindex, der aber heute, Dienstag, längst über holt ist. Diese Differenz gehört mit -um Unter- nehmergswinn. Nun, man muß dem armen Unter nehmer auch etwas gönnen. Schon wenn das Geld die Druckmaschine verläßt, ist es entwertet, geschweige denn, wenn der Gehaltsempfänger es in die Hand bekommt. Von diesem mehr oder weniger frommen Betrug lebt ja unsere ganze Wirtschaft, angefangen vom Geldmacher Staat bi« zum Geldgeber Unter nehmer. Uns Arbeitenden bleibt wenigstens das stolze Bewußtsein, daß wir einfach gar nicht mehr zu bezahlen sind!' * Wenn nur die schrecklichen Träume nicht wären! Gestern nacht träumte mir. es regne, regne ununterbrochen Geld. Ein unendlicher Papier- Wolkenbruch, eine wahre Geld-Sintflut; sie über- schwemmte Weg« und Bahnen, sie bedeckte das Land mit ihrem stinkigen, grauen Snmpfwaster. Da über kam un« in unserer notdürftigen Inflatiou»- archc, in die wir uns geflüchtet hatten, eine un sagbare Sehnsucht nach festem Land, nach Grund und Boden. Und je höher die Flut stieg, um so heißer wurde der Wunsch. Und siehe, da begannen die Wasier zu fallen. . . . Schon der gemeinsame Dille, daß da» Waller nicht steigen soll, hatte etwa« bewirkt. Man schickte eine Taube au«, um zu er spähen, ob sich schon eine feste Mark zeige, und siehe, da kam sie mit etwas im Schnabel zurück. Wa » es war, konnte ich nicht genau erkennen; denn in diesem Augenblick erwachte uh. Vielleicht findet ihr di: Deutung im großen ägyptischen Traumbuch. . . . »«K. Da« E«d« der Leenuurnsche» »Knustchrsuü'. Die von dem Verlag E. A. Seemann in Leipzig hcrousgegibene Wochenschrift „Für Kenner und Sammler', die „Kunstchron.il', verabschiedet sich mit ihrem soeben erschienenen Italien-Sonderhef von ihren Lesern. Die .Kunstchronik', die im 58. Jahrgang steht, fieht sich genötigt, ihr Erscheinen einzvfiellen, weil eine erhebliche Anzahl von Abon- nenten erklärt hoben, den Bezugspreis nicht mehr zahlen zu können. Damit verschwindet — hoffentlich nicht für immer — die älteste und angesehenste kunst- wiffrnschaftliche Wochenschrift Deutschlands. Äe Kronjuwelen in den WLHrnngsfovd! Der frühere Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Albrecht Frhr. v. Rech en berg, bis 1918 Reichstagsmit- glied, bis 1922 deutscher Gesandter in Warschau, hat am 39. September nachfolgenden Brief an seine ehemalige Fraktion, da» Zentrum, gerichtet, ohne aber bi» heute eine Antwort erhalten zu !>aben. Auch Herrn Dr. Stresemann ließ Herr v. Rechenberg den Plan unterbreiten. Herr v. Rechenberg über gibt seinen Vorschlag durch das .Tagebuch', Berlin, nun der Oeffentlichkeit. Wir entnehmen der Rechen- bergschen Antwort das Folgende: .... Ls drangt sich unwillkürlich der Gedanke auf, ob es im Deutschen Reich und in den deutschen Ländern nicht Vermögens- objckte gibt, die sofort und ohne Schädigung des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens verfügbar sind. Ich möchte annehmen, daß solche Objekte vor handen sind. Durch die Beseitigung der Dynastien sind die Kronvermögen Stoatsvermögen geworden. Es gehören aber auch zu den Aronvermögen die Kronjnwelen. Die Kronjuwelcn bestehen aus Gegenständen historischen Wertes, wie Landes insignien, ferner aus künstlerischen Erzeugfnifssn, deren Verlust für da« deutsche Volk dieselbe Schädigung wie der Verlust eines jeden Kunstwerkes bedeuten würde. Sie bestellen aber auch aus Schm reck- g genftänden, für welche kein anderer Wert be- steht al« derjenige de» Materials, aus dem sie an- gefertigt sind. So ist meine» Wissen» z. B. der In- halt des .Grünen Gewölbe»' in Dresden Staat»vermögen geworden. Grünen Gewölbe befin den sich, abgesehen von anderen Sachen, die Garni turen (Rockknöpfe, Degengriffe, Stockqrisfe, Agraffen, Halsketten usw.) zu den Anzügen August« de« Star- ken, etwa 10 bi« 12 Garnituren, die au« den wert- vollsten Steinen, Diamanten, Smaragden usw. bestehen. Der Wert jeder dieser Garnituren wird im Frieden nicht unter 100 Millionen Goldmark bemessen worden sein. Ebenso, wenn auch in geringerem Maße wie in Sachsen, werden in ander:» Ländern Lchmuckgcgenstände aller Art, Perlenkchnüre und dergleichen, zum Kronvermögen gehört haben und jetzt in« Staatsvermögen über gegangen sein. Diese Gegenstände find sofort erfaßbar. E» ist nicht schwierig, durch Verpstin- düng — insbesondere an asslöndiich« Kapitalisten — ein Darlehen zu erhalten, welches ich nicht unter zwei Milliarden Goldmark annehmcn möchte. Erforderlich ist nur, daß sämtliche Länder bereit sind, die Kronjnwelen in der erwähnten Art dem Reiche zur Verfügung zu stellen, und daß alle Länder sämtliche derartigen Gegenstände darbringen, ohne Rücksicht darauf, ob das eine mehr oder das andere weniger geben kann.' Goethe und der Sachwert. Zn Eckermanns Gesprächen mit Goethe findet sich folgende zeitgemäße Stelle (10. Februar 1830): .Goethe lenkte das Ge- sprach auf andere Erinnerungen seiner früheren Zeit. Er sprach über sein aeringes Vcrtrvuen zum Papier- geld und welche Erfahrungen er in dieser Art ge macht. Als Bestätigung erzählte er uns eine Anekdote von Grimm, und zwar aus der Zeit der französischen Revolution, wo dieser, cs in Poris nicht mehr fiir sicher haltend, wieder nach Deutschland zurückgekehrt war. „Wir waren,' sagte Goethe, „eines Tages bei Grimm zu Tische. Ich weiß nicht mehr, wie da» Gespräch es herdeiführts, genug, Grimm ries mit einem Male: „Ich wette, daß kein Monarch in Europa ein Paar so kostbar: Hand manschetten besitzt als ich, und daß keiner einen so hohen Preis dafür bezahlt hat, al« ich es habe!'... Wir versuchten es, sie zu schätzen, konnten sic jedoch nicht höher halten al« etwa zu hundert bis zwei- hundert Louisdor. Grimm lachte imd ries: .Ihr seid sehr weit vom Ziel! Ich habe sie mit zweimal hnndertundfünfzigtausend Franken bezahlt und war noch glücklich, meine Assignaten so gut an gebracht zu habe«. Am nächsten Tage galten sie keinen Groschen mehr.' Mexiko fiir die dentsche» Kinder. Au» Mexiko kommt die Nachricht, daß die mexikanischen Ui'.ter- richtsbehörden die Schuljugend de« gesamten Landes anfgerufen haben, durch Sammlungen zur Linderung der Rot der deutschen Kinder, deren Lei den den Kindern aller Nationen an» Herz greifen müßten, bcizutrogrn. Mexiko, da« selbst der deut schen Kultur schon so viel verdanke, müsse im Interesse der Menschheit «ine Generation von Kin- d-rn zu erhalten bestrebt sein, die der Welt noch so manches Meisterwerk der Kunst, so manche Großtat der Wissenschaft zu schenken bestimmt sei. Kleine Theaternotiz. .Licbcsasfören', vier Komö- dienakte von HellmuthUnger tLeipzig), gelangen Eade Oktober amThaliatheater in Ham- b«r« »ar Erstcnchfühzama. Dx Bpchauaoob- er- scheint ne Ree>a»«MckerV«bsioche?
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