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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231020
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-20
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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Sireifzüge an Saale und Unstrut Boi? Kiekmra IInI1rk> wo immer fick in litten Zeiten Priester lind Krsterorüder m deutschen Landen niedergelasseic l-ab-n, druckten sie a'cher der christlicken Lehre stets ruck di? Kultur der edlen Tranke mit, so weit es irgend des Kliiua noch gestattete. So sind auch die Kolk- und Sandstcinvscr der Saale und Unstrut vom Kloster Psorta nnd vom Domstiit :>k n n in bürg mit Reben besiedelt wordcn. Der 4ürinban in Thüringen hatte einstmals ruie bedeutende Ausdehnung. Von Rndolstadr bis naä? W eis; cns « ls yat!.".r sömtlichr nach Lüden schonenden Uferhänge reichsten Nebrnbesah. Ferner erstrebte sich das Rebc'.igelände auch an der Un strut aufwärts nach Freyburg nnd Witzen, bürg. 6s ho! nicht an begeisterten Zeugen für die Güte der Saale- und Unstrntwciide gesebl:. Lo hängt i>: einem der zahlreichen Veinberghäns-r nahe der Groß-F'.'naer Fähre unter Selas nnd Nahmen eine alte schnörkelige Hnndscbnst, in deren Zeilen der Diakon??» und «ollac?:' oxtrnn'-liinnrin» Ioha??n Ehriscian Weidner zu Psorta in übrricliwrngllä)»» Vcrseu die Schönheit der Äegrnd nnd di: Güte ihrer Weine feiert. Auch Christian Fürchtegott E"ss?r?, der sanfte nnd würdig? Leipziger Professor und Fabeldichter, hat sich von den Reizen der Saakeweine bezaubern losten. Perg' voller edler Kräfte, "üben voller starken Säst" -.rieht doch ewig nvvrl-tzt; .iastt den Last der Reben rvsch: . T?r den Mund der treuen Lo st' Auch ihr Herz zugleich ergötzt. Dessen Hand sei ebne Lebe», Weiche eine von den Reben Linst aus Bosheit niederreißt. Dessen Schimpf wird nie vergehen, ' Der den Vein von Namnburgs Höchn - Ans Verachtung schädlich heißt. Lo sang einst der begeisterte Zeitgenosse Fried richs des Großen in wohlgemeinten, aber recht Haus- backcnen Versen. Hätte ZoKonnes Trojan Gellerts schwere Bedrohungen getonnt, so wäre ihm sicherlich die Lust zu der heiteren Verspottung der Naum burger Illeine vergangen. Allerdings ist jenes Lcherz- gedicht, das die Saalewinzer schwer getroffen hat, zu einer Zeit entstanden, als der Weinbau an der Saale und Unstrut sich im schlimmsten Niedergänge befand. Wie bekannt, wurde seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts der europäische Weinbau von der aus Amerika eingeschlepvten Reblaus schwer verheert. Außerordentlich start trat der Schödling auch im Saale- und Unstrntgediet a»i. Di: Folge dicies Un glücke« rvar die fast gänzliche Verödung der präch tigsten Weinberge an den beiden Flüsse». Bis auf den heutigen Tag liegen die steil ansteigenden Wein- terrassen zum Teil völlig verwahrlost und verwildert do. Oder aber sie sind mit Obst-, Beeren- und Ge müse-Pflanzungen bedeckt, wenn sie nicht gar zu wüsten Grashalden geworden sind. Auch ans den Obstpflanznngen an Stelle der Reben hat kein rechter Segen geruht. Die Kalkwände der Flußufer sind meist zu trocken, al» daß sich die Obstbnume so recht freudig entwickeln könnten. Für den Freund des Rebbaues ist der Anblick der zahllosen verfallenen Weingärten recht schmerz lich. Vielfach sind sogar die mit großer Mühe an gelegten Stützmauern der aufsteigcnden Terrassen zer fallen und von üppig wucherndem Dorngestrüpp überwachsen worden. Welche reichen Erträge könnten diese verlassenen Weinberge jetzt geben im Vergleich zu der dürftigen Nutzung durch Odstbäumr nnd Grashalden. Zum Glück Haden einige Freunde des einheimi schen Weinbaues mit unerschütterlicher Treue an ihm festgehalren. Er« setzen noch heute ihren Stolz darin, ?br« selbstgekrlterten Weine zu möglichster Vollendung zu bringen. Vor etwa zehn, zwölf Jahren haben sic <icy zu der W e i n b a n g e n o s s e n sch a f t Naumburg zusammengeschlossen, die den Bau der Weinberg« noch den Vorschriften der wissenschaft ¬ lichen Forschung nnd der Pflege ihrer Weine, nach den Forderungen! oer neuzeitlichen Kcllerwinschns: betreiben. Sir rverdcn in ihren Bestrebungen aufs nach- > drücklichste »n-u stützt durch die Verwaltung der staatlichen Relvnanloze:, au der Saale und Unstrut. Seit einem guten Virrteljahrbundert bestehen in de: Naumburger und Freyburger Gegend staatliche M n st e r w e i n b e r g e, die bis vor kurzer Zeit ! unter der Leitung eine» der ersten Wkinbansachleut«, des staatlichen Wcinbanriifp'ktor« Bebber, standen und vorzügliche Ergebnisse in bezug aus die Um stellung des deutschen Wcii.lmnes geleistet haben. Es handelt sich bei diesen Ausbauarbeiten haupt sächlich um die Gewinnung neuer Rebartcn durch I Veredelung reblnusflster amerikanischer Wurzelrrben mit deutschen Ldelreben. Das Ziel war die Ersetzung der rettungslos der Reblaus verfallenen alten Reb- sorten durch neue Arten, di? gegen die Angriffs der Rebl-ns immun oder doch widerstandsfähig sind. Sclchr Mustcrweinl>krge befinden sich in Lopihsch, bei Goseck im „Dechantenberg" und an der Unstrut bei Freyburg im „Schweigenbergo". Die Rebenzüch- zungsstcss- befindet sich in Naumburg selbst in un- mittelbarer Nähe des Kelter- und Kcsscrhauses der staatlichen Rebenanlageu. Eine für einen Sonntag-Nachmittag angesetzlc Führung durch di? Aiilo.gr» bei Goseck bot will» lommene Gelegenheit, auch dieses Gebiet des deutsch"?: ! Weinbaues näher kennen zu lernen. Dir in vorzüg lichem Zustand? befindlichen Rebt-rrassen dienen zwei grundverschiedenen Zwecken. Einesteils pflanzt man hier reblausfeste Amerilanerreben. Ganze Quartiere sind mit diese» besetzt. Je vier vo» ihnen sind an einem Pfahl: zu einer erwa drei Meter hohen Pvramidr vereinigt. Das reif: Holz der ein jährige» Tri-ebe gibt die Unterlagen für die Ver edlungen mit erprobten deutschen Reben. Den Beschluß der lehrreichen Besichtigung bildete eine klein: Trauben- und Leinprobe. Wegen des verhältnismäßig rauhen Klimas der Saalcqegend baut man hier am vorteilhaftesten frühreisende Sorte», wie Gniebel, Burgunder und Sylvaner, sowie Portugicsertrauben für den Rotwein. Trotz der Ungunst dieses Jahres zeigten die Trauben bereits angenehm: Süße. Di? kredenzten Weine des Vor jahres erwiesen sich als reintönige und seinblumige Gewächse, die man mittleren Moselweinen ohne weiteres gleichstellen raun. Eine gute halbe Stunde am gleichen User auf wärts dnrch den Blütengrund wandernd, trifft man wiederum ans gehaltene Weinberge, 'Alteingesessene Naumburger Patrizierfamilien habe» hier ihre Somme rhäns.-r inmitten der Nebcmhänge. Herrlich sitzt es sich dort oben auf den Terrassen, weun^ dir Abendsonne ihre Gluten über die Täler der Saale und Unstrut onsgießr nnd die Pokal: mit kühlem Laalcwein in ihrem Scheine anfblitz-n. Da« Geheimnis der Seeltnspaltunx, wie die in dischen Fakire es lehren nnd die moderne Wissenschaft es chemisch und physikalisch darzustellen beskrebt ist, das ungeheure Probien: des doppelten Ichs, daß ein grausamer Lustmördcr und ein edler Wohltäter in der körperlichen Hülle ei» und desselben Menschen vereint sein können, behandelt der Amerikaner Eleve- land Moffett in einer überaus spannend zu lesenden Erzählung „Die geheimnisvolle Karte" in der soeben erschienenen Nummer 5 der eleganten (und für jeden noch erschwinglichen) Monatsschrift „Das Leben" (Leipziger Verlagsdrnckcrei, Leipzig, Iohannis- gasse 8). Das mit reizend illustrierten, kurzen und längeren Novellen gefüllte, 100 Seiten starke Heft weiß jeder Geschmacksrichtung, auch der verwöhn testen, etwas zu bieten; dies scoen schon die Titel: „Der Bräutigam aus Probe", „Die Fahrt ins Blaue", „Die Tigerin", „Die Vase ans Schantung", „Das lila Auto" »sw. Außerdem bringt die Nummer 5 eine neue der atemberaubenden Peter-Vandrep-Geschich- trn von Georg Fröschel: „Mann über Bord". — Den Umschlag ziert ein vielversprechender Mädchcnkopf von Re Ebner. — „Das Leben" ist die beste Unter haltung am langen Herbstabend, aus weiten Eisen bahnfahrten: spannend, amüsant und geschmackvoll. vermischtes Vie verliner Stadtverordneten» Versammlung gesprengt Die Kommunisten im Berliner Rathaus ver hinderten am Donnerskaa di« Tagung der Stadtver» ordneteneersammkung. Sozialdemokraten, Kommunisten und Wirtschaft»' parieiier stellt"» noch Eröffnung der Sitzung Dring», lichkeitsantröge, di- Aufhebung der militärische» Au- naiyuegeietze, lesender- Unterstützung für die Er- werbstosen und besseren Schutz für die Gewerbe- treibend?» bei Plünderungen forderten. Zn allen drei Fällen würd' der Dringlichkeit wider sprochen. Die Kommunisten beruhigten sich hier bei nicht, ihr Redner Schumacher erklärte es als niincrantwortlich, wenn eine so rnicktigc Angelegen heit in der Sradiv?rordnetenversammlung nicht sofort znr Sprache komme» sollte. Er forderte den Oberbürgermeister auf, sich sofort zn äußern, weil sonst schließlich die Erwerbslosen „zur positiven ! Tat übergehen würden". Nach minutenlangem Tumult unterbrach der Ltadtverordnekenvorsteyer die Sitzung auf fünf Minuten. Nach Wiedereröff nung der Sitzung gab der Vorsteher dem deutsch- nationalen Stadtrero^dneten Koch das Wort zur Geschäftsordnung. Lthnmacker aber stürzt? schnell vor, nahm den Platz am Rednerpult wieder ein und begann weiterzurebrn. Der Tumult wuchs dann der artig an, daß dem Stadtverordnetenvorsteher nichts weiter übrig blieb, als die Sitzung für geschlossen zu erklären. Ein neuer Flughafen für Berlin. Die Flugzeuge der von Berlin ausgehenden Flugstrecken starteten bisher in Staaken, das etwa 20 Kilometer von der inneren Stadt entfernt liegt und zeitraubende Zu- bringerwegc notwendig machte; schon lange war man bestrebt, das nur etwa eine Viertelstunde vom Pots damer Platz entfernte und mit Straßen- und Stadt bahn tcicht und schnell erreichbar: Tempelhofer Feld dem Flugverkehr nutzbar zu machen. Besonders Ber lins Berkehrsdezernent, Stadtbaurat Dr. Adler, war nm die Verwirklichung dieses Planes bemüht, und dieser Tage konnten die ersten Anlagen des neneu Flughafens Berlin dem Betrieb übergebe» werden. Vorläufig starten nnd landen hier nur die Flugzeuge noch München und Königsberg; die Flug- st: ecken nach Hamburg—Kopenhagen und Holland— London beginnen nnd enden zunächst noch auf dem Flugplatz Staaken, bis der Flughafen auf dem Tempelhofer Feld vollkommen ausgebaut ist. Gasfriedcn und Gaskrieg. Während in fast allen deutschen Städten ein Gaskrieg ausgebrochen ist, herrscht in Offenbach, das von Frankfurt o. M. mit der Straßenbahn in 20 Minuten erreichbar ist, ein absoluter Gasfriede:?. Dort beträgt der Gas preis von: 13. Oktober ab 73 Millionen Mark für das Kubikmeter, während in Frankfurt di? Gas- gesellschast den Preis neuerdings auf 290 Millionen Mark erhöht hat. Eine große Reih? von Gas abnehmern in Frankfurt hat bei der letzt:» Gas- ablesung sich geweigert, ihre Gasrechnung zu be gleichen Dis Staatsanwaltschaft hat wie in Berlin eine Untersuchung des Geschäfts- gebaren» der Gesellschaft eingeleitet. Live geplagte Stadt. Der Einwohnerschaft der Stadt Weinheim (an der Bergstraße) hat sich seit einiger Zeit eine starke Aufregung bemächtigt. Allabendlich durchziehen Trupps von 20 bis 30 Jugendlichen die Straßen, verüben Ruhestörungen, fallen dir Passanten an. Die Burschen sind mit Schlagringen und Gummiknüppeln ver sehen und trage:? bei ihren nächtlichen Streifzügen Masken. Ob es sich nur um Radaulustige handelt oder um eine Perbrechergesellschaft, hat merk würdigerweise di« Weinheimer Polizei, die dem Treiben gegenüber ganz machtlos ist, bisher noch nicht feststellen können. Di« englische» Kassenärzte drohen mit Dienst. Verweigerung. Eine Versammlung, in der 15 000 Krankenkassenärzte dnrch Delegierte vertreten waren, ha: in London einstimmig beschlossen, den Dienst zu den Bedingungen, die ihnen der Wohlfahrts minister angeboten hat, vom 1. Januar ab, wenn die Billiges Sier Bon V. (München) Ricke mehr bei uns! Denn wenn trotz der Er- Mäßigung ein Maß fast zwanzig Millionen lostet, verzichtet man und trinkt resigniert eine Tasse Tee. Man war sa im Punkte der Billigkeit als Boyer und Münchner immer nnd überall scklimm daran. Kam mon ans den weinblaneu Grenzpsähl?» heraus, saß man bereits fast überall in deutschen Landen in der Bicrteuerung fest. Rock übler sah fick alles im curopäischen oder gar im außereuronäischen Aus lände an. Wenn man da beispielsweise in den Vereinigten Staaten zur Mahlzeit im Hotel — und das längst vor der jetzigen völligen AUoholnnterdrücknng — nichts als magenverdc.bei:- des Eiswayer vorgesetzt bekommen hntlc und durstig »och dem Essen in eine Bar flüchtete, fand man dort auch gerade kein billiges Bier vor. Dafür war es allerdings wieder so talt, daß es nach gar nichts als noch bitterer Kälte schmeckte, ebensogut da» Gis wasser des Mittagsmahles hätte sein können. Es ist da allerdings zu betonen, daß man in Dentschland, was Vielpreise und ass? sonstigen Preise anlanqr, sehr verwöhnt wor. Mußte einer von uns irgendwo über See eine LUerflasche deutschen Lxvortbicres mit I Mart b-zahlen, so begann er sckon zu wehklagen. Dennoch habe ick über See einmal sogar eine vollständig kostenlose Kiste Bier getrunken. Wir stießen auf einer Insel im Stillen Ozean vom Dampfer, der für einen Tag vor dem Eilaud Anker geworfen harte, nack einem Besuch aus der Fasel ab. Säintlick;? Insasse» waren in heiterster Stimmung. Einem der Mitfahrende» wurde sein Tropenhelm, den er zu lose und kühn auf die Leite gerückt hatte, von einem schärferen Windstoß des kräftigen Nvrdostpassatc» ins Meer enisührk. ,Eine Kiste Bier für den, der ihn bolt!" schrie der Ge schädigte lachend. Schon wor ich über Bord gegangen, hott» im Kopfsprung auch bereits dr» Hut erreicht, sah mich aber in der nächsten Minute dnrch Doge und Dünung ein gut Stück vom Boote abgetrieben. Der schwere, grcßc Tropenhelm, wie ein Küb:I immer wieder Wasser fassend, behinderte mich starö i« Schwimmen. Fck nahm jh„ in den Mund, hieu chn qm Rapde mit drv Zahnen fest und versuchte, so gut sch Tonnte, mich zum Boote z»rssck^?aeb?ite». Die weinselige Stimmung, aus der heraus ich zum Sprunge angesetzt, war durch Kühle und übel schmeckendes Salzwasser bald rvcggcwaschen. Dafür stiegen mir urplötzlich andere Gedanken ans, der vor allem, ob nicht mein weißer, leuchtender Tropen- anzuq einen in der Nähr stehenden hungrigen Hai anlocken konnte. Schärfer begann ich darauf los- zuschwimmen. Auch meine Freunde im Boote ru derten nach Leibeskräften. Bald schob sich, lustig in der Dünung aus und ab tanzend, das Fahrzeug von neuem naher Heron und es glückte uns, wieder znsamn'cnzukommen. Ich bekam die Kiste Bier. Aber sie war doch nickt so billig, als ich in der erst?» Siegessreude gedacht hatte. Denn als ick nach House kam, zog ich mit lang-m Gesichte aus msm?m triefenden Anzug meine schöne goldene Uhr. Von dem Salzwassrr und dem Rost, den sie damals in der Hojentasch? abbekommrn, hoi sie sich nie wieder er- holen wollen. Ick mußte ne als unnütz geworden verkamen. Do-' allerbilligste Bier sand ick aber uu schönen gesegneten Land« Mexiko vor. Wieviel da» Liter dort gekostet hat, vrmaq ich Yente allerdings nicht mehr genau zn sagen, aber ich denke ein? Kleinigkeit von ein oder zwei Leniovos etwg, aiso zwei oder vier Goldvsennioe. Und bei- diesem lustigen Preise hatte dies Bier den noch weiteren Vorzug, daß man sich wenig damit planen braucht', nicht sehr viel davon trinken mußte, nm seine Wirkung zu spüren. Für mich Hou« es noch ein.» dritten Vorteil. Ich brockte den Göttertrank nieot die Gurg?» hinab. Er vor mir zu sanrr oder, besser gesagt, zu säuerlich. Es bandelte sich um dos bei den Indianern sehr hoch im Kurse stehend" nnd ungeheuer beiiröie, aus rem Laste der Agave bereiste „P n ? g u e b i e r" ... V-iin man an, den yeiß.ul Niederungen inerila- uisch-n Tiesionoes sich Meier und noch höher hina »»gearbeitet Hot, findet man aus dem tcller- flacheu Hochplateau »»dich» Felder, di« alle mit de: kafthal.igen, mannshoher: Pulgneagav: sorgsam be- beaut find. Ist bas Vier aus der Pflanz: glücklich hrrartsdestilliert. to findet c.' reiß.-.den Absatz, be- sonder» an Sonn- und Feiertagen sowie gelegentlich der häufigen Volksfeste. Wer davon zu viel trinkt — nnd dos ist bald geschehen —. fällt bvcksteif und starr uw, weiß nicht di? Svnr mehr von des Lebens Leiden, Mühen und Plagen. Keine noch so srennd- Ache Aumunteruno, nickt das b»-z!?chst.' und ver nünftigste Zureden kann eure solche Bierleiche dazu bnvaen, wieder anfznsteben und »eiterzuwgndeln. Der Verunglückte ist für den Augenblick und für die nächsten Weltminuten tot und ausgeschaltet aus jedenr Räderwerk. Di? mexikanische Landpolizei hat nun ein sehr nettes Wägelchen erfunden, um solche Scheintote zn verladen und zu verfrachten. Damit mon den Aermsten unterwegs nicht etwa verliere, wird er um die Knie herum sestgeschnallt, über Kopf und G-sicht bekommt er, auf daß niemand seine Schande sehe, eine eiserne Maske aufgestülpt. Neber Stock und Stein, wenn es sein muß, auf deu schlimmsten Wegen rattert der hilfreiche Polizist mit seiner Last davon und ladet sie erst jm amtlicken Gewahrsam wieder ab. Einen nach dem andern, bis ihrer ein Dutzend oder rin Schock beisammen liegt. Dann wirst mon die Türe ins Schloß, sieht erst am nächsten, dann wieder am übernächsten Tage nach, ob die Toten wieder zum Leben erwacht sind. «eqen studrvtischen Luxu«. Der nachstehende Er- laß des badischen Unterrickrsministers wendet sich an di« Senate der drei badischen Hochschulen: Tu schwere wirtschaftliche Not der ungeheueren Velksmebrbeit fordert endlich von einer kleinen Minderheit, die noch mit materiellen Glücks- güi-rn gesegnet ist, eine taktvoll« Zurück- Haltung in der öffentlichen Darstellung ihres Be sitze» und Aniwandre. Dies gilt auch sür die Hoch- s ch ulen. Auch hier erregen' Wohlleben, Luxus und Verschwendung, wenn si: vorsätzlich oder unbedacht zur Schau getragen w-rden, berechtigte Erbitterung und Verbitterung bei der Masse der Studierenden, die in? härtesten Ringen nm ihre tägliche Daseins- sristung stehen. Ich möchte wünschen, tmß die Herren Rektoren der Hochschulen die Gelegenheiten der Einschreibung, Le« Rcitoratswechsels, der Stif tungsfeiern und ähnliche ergreifen, um der Ltndcntensckaft jene Forderung eindringlich zu Ge mme zu führen. Besonders wichtig ist es, die Vor stände der Korporationen und zu allermeist die studierenden Ausländer auf dir Ehrenpflicht taktvoller Zurückhaltung und schlichten Auftretens biuzuweiskn, die heute für alle Besitzenden aus deutschem Boden gilt. E» erfüllt aber auch jeder ein- zeln» Hoch'chullchrcr ein« wahrhaft vaterländische Ausgabe, wenn er seine Stellung al» Erzieher der zur Führung der Nation bcrufrnrn Jugend auch in der Richtung aus solche Ermahnungen und Einfluß- nähme hm verwertet. (Diesen Aufruf de» badifckrn Soaa»d«r<I, 6en 26. vttod« alten Verträge mit der Regierung und den Kranken, kasseu abgelaufen sind, zu verweigern. Etvgedvreneuaujstaud auf de» Philippinen. An: Montag griffen Eingeborene die Sonntagvschule aus der Insel Mindanao an und töteten drei Lehrer, einen Leutnant, einen Sergeant«? und acht Gen- darmen. Jur Herstellung der Ordnung wurden amerikanisch« Marinesoldaten angeforbrrt. Schnellzugsverbindung Polen—Sachsen—Süddeutschlanv? In Görlitz tagt« auf Einladung de» Dresdner Verkehrsvereins und unter Leitung de» Vorsitzenden feines Dresdner Eisenbahnausschuffes, Amtsgevichtsrat Dr. V a r t s ch - Dresden, eine Ver sammlung, die von Vertretern der Derkehrsorganisv tionen, der Verkehrsämter und der Handelskammern von Breslau, Dresden, Görlitz, Zittau imd Kottbus besucht war. In mehrstündigen Verhandlungen wur den die Dünsche auf Verbesserung der Eisend ahn verbindgungen de» ostdeut schen Gebietes dnrchberaten. Es handelt sich insbesondere um die Sck-affung einer internationalen Lchnellzngsverbindung Polen—Sachsen—Süddeutsch land, und zwar von Warschau über Kalisch— Ostrvwo— Breslau — Dvesde n—Hof nack Münch er: und Stuttgart, gegebenenfalls mir der Fortsetzung nach der Schweiz über Linda», und nach Paris über Straßburg. Ferner wurde die beschlossene Durchführung der Züge O 110 'und O 125 (Dresden—Hof und zurück) nach und von Nürnberg, Verbuchungen zwischen Dresden—Görlitz, Sorau, Sagen, Glogau mit Fortsetzung an LKsa— Posen, die Einführung von Fe r ie ns o n d e r - zügen von Sachsen :urch den schlesischen Bädern, die Einlegung etwaiger Sportsonderzüge an Sonnabenden von Dresden nach dem Riesengebir-yz «. a. m. durchgesprochen. Eine ausführliche Er örterung fand die zu erstrebende Verbindung aus der Strecke Kottbus — Küstrin im Anschluß nach dem deutscher: Oster? (Danzig—Königsberg) und den baltischen Staaten und Rußland einerseits und nach Stettin, den pommerschen 'Bädern, Rügen und Schweden über Trellcborg anderseits. Diese werde aber noch Gegenstand einer besonderen Tagung in Dresden oder Kottbus sei?? müssen, um die teilusise ineinandsrgrhenden Wünsche von Dresden und Kottbus zu vereinigen. UnglücksfäNe und verbrechen Mi< dem Hackebeil erschlagen. Der in der Sulz- backer Straße in Frankfurt a. M. wohnhaft? Spengler Heinrich Fischer, ein saft 40jährigcr Mann, hat aus Rache seine beiden Kinder, e»n Mädchen im Alter von 15 Jahren und einen 9jährigen Knaben, mit einem Hackebeil er schlagen. Das Mädchen war sofort tot, der Junge starb nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus. Fischer war vor kurzem von seiner Frau geschie den und als der schuldige Tei.l erklärt worden. Die Kinder sollten nun infolge Gerichts beschlusses von ihm abgeholt nnd zur Mutter ge bracht werden. Das war d.-r Grund zu der grau sigen Tat. Fischer ist flüchtig, Die Polizei hat von ihm vorläufig keine Spur. Mißglückter Masseufelbstmord. Eine Liebes- tragödie größten Umfanges spielte sich in Konstanti nopel bei der Abfahrt des französischen Dampfers mit dem Rest der französischen Besatzungstruppcn ab. Tausende von Griechinnen und Armenierinnen hatten sich in Trauerkleidung am Kai angesammelt. Als der Dampfer unter den Klängen der franzö- fischen Nationalb'imne "-b in Bewegung setzte, brache» die zurückbleibendcn Bräute in ein heftiges Weinen und Wehklagen aus. Viele von ihnen versuchten sich in das Wasser zu stürzen. Die türkische Polizei, di: rechtzeitig eingrcifen konnte, vermochte aber diese» Masscnsclbstmord der verlassenen Bräute -u ver hindern. Unterrichtsministeriums sollten sich sämtlich« Uni versitäten Deutschlands zu eigen machen.) Das Gefängnis der Eheseinde. Das Gefängnis in der Ludlowstraße in New Park hat einen Flügel, in dem nur geschiedene Ehemänner, die sich wciqcrn, ihren Frauen Alimente zu zahlen. Auf- nähme finden. Sechs Monate, das ist die vor geschriebene Taxe für diese Zahlungsunwilligen. Ls ist nur selbstverständlich, daß diese Gefangenen einen Klub gegründet haben, dessen Tendenz Frauen haß ist. Kürzlich bekam dieser Klub den Besuch einiger Amerikanerinnen, die den Versuch unter- nahmen, die Störrischen von ihrem Unrecht zu über zeugen, ihnen Buße predigten und sie zur Reue und Einkehr zu überreden trachteten. Aber die schönen Besucherinnen konnten keinen Erfolg erziel?». Lines der Klnbmitgliedcr antwortet« ihnen im Namen aller, und faßte seine Auffassung vo» den amerikanische» Franc» prägnant zusammen. „All amerikanischen Frauen heiraten nur, um den Manu auszu beuten, solange er noch einen Dollar be sitzt. Dann verlassen sie ihn." Der Klub nah»? daraufhin einstimmig eine Resolution an, in der es heißt, daß geschiedene Frauen keinen Anspruch aus Alimente haben dürfen, weil sonst die Ehe ein zu lukratives Unternehmen für sie würde. Nanmhafte Kinematographie. Aus Ehicago wird gemeldet, daß es George K. Spoor und P. I. Berggren nach siebenjäyrigem Experimentieren gelungen ist, das Problem des stereoskopischen Film» zu lösen. Die Erzielung des dreidimensio nalen Eindruckes erfordert eine ganz neue Ausrüstung, andersgeartete Kamera, andere Projektionsapparate und auch andere Leinwand sowie auch neue Prinz?- pien der Aufnahme. Um Zerstreuungen beziehungs weise Verzerrungen des Bilde», gleichgültig vo» welchem Winkel aus man cs betrachtet, zu vermeiden, benutzen die Erfinder eine neuartige doppelte Leinwand, von der der ein« Teil transpa- rent, der andere undurchsichtig ist. Der Tiefeneindruck soll überwältigend sein. Gestalten sollen sich in der Szene wie auf ebenem Boden be- wegen, nnd beim Anblick eine» Baume« etwa habe der Beschauer die Empfindung, al» könnte er um ihn herumgehen. Eine Landschaft erscheine, als wär- stc da» weite Land selbst. Sollte das Problem der raum haften Kinematographie hier wirklich gelöst sein, dann wäre diese Neuerung allerding« geeignet, wir die beide» Erfinder behaupten, die ganze Filmindu strie zu vevvlnkianieren»
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