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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231019
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-19
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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Vie allzu fteUe Kurve Maa soll nicht mit Entsetzen SH«» treiben, aber di« Sterlheit der Preiskurve tritt doch bisweilen in so grotesker Weise in di« Erscheinung, daß «« schwer fällt, k«ine Satire darüber zu schreiben. Schon die kommentarlos« Aneinanderfügung von Tatsachen wirkt sich al» Satire au«. Wenn man noch vor kurzem humoristisch sagt«: Auf Preiserhöhungen kann ge wartet werden, io ist dies« Weisheit heute schon längst überholt. Die Preissteigerungen folgen ein- ander so rapid«, daß es nicht nur keines Abwarten» mehr bedarf, sondern, Laß «« oft unmöglich geworden ist, ihnen noch zuvorzulommen. Man hört täglich schier unglaubliche Fälle. Beispielsweise ging jemand in ein Geschäft und fragte: Da» kostet dieser Mantel- Ihm wurde, al» er ihn in die Hand nahm, gesagt: m-zig Milliarden und 286 Millionen. Al» er ihn wenige Sekunden später an der Kasse be zahlen wollte, war der Preis auf m-zig Milliarden 786 Millionen geklettert. Oder aber: jemand setzte sich zehn Minuten vor 3 Uhr ins Kaffeehaus und bestellte sich eine Tasse Ka ffe «, bei deren Genuß er sich soviel Aeit liess, dass er erst 8,6V Uhr um eine -weite Tasse Kaffee «suchte. Da er so langsam trank, brauchte er sich selbstverständ lich gar nicht zu wundern, wenn di« erste vor ,um" bestellte Tasse »nur" 100 Millionen, die -weite nach »um" angesorderte bereit» 2(tz> Millionen kostete. Dringend aber muß allen Männern, die sich noch eins« wällenden Hoarschmuckes erfreuen, geraten wer den, sich diesen möglichst am frühen Nachmittag schon abmäben zu lassen. Denn die Preist für Haar- schneiden klettern während der Nachmittagsstunden mit solcher Naprdität unter Anwendung d«o im allge- moinen nur bei routinierten Roulettsprelern üblichen Berdoppelungssystems in die Höhe, daß der erst am Abend im Haarschneidesalon erscheinende Kunde schwer benachteiligt ist. Hie»-;» «in Beispiel: Drei Männer gingen am selben Tage au», um sich scheren zu lassen. Di« Manipulation vollzog sich in drei nahe beieinandergelegenen Friseur- geschäften innerhalb anderthalb Stunden. Als sich dann di« drei von ihr«n Erlebnissen erzählten, stellte es sichsi heraus, daß der erste 106 Millionen, de. zweite 206 und der dritte 286 Millionen für d " gleich« Prozedur entrichtet hatte. Wären st« nicht gerade ihres Haares entledigt worden, dies« allzu rapide Preissteigerung wär« den drei Geschorenen unbedingt haarsträubend erschienen. VdsNRNt Vie vuchhandlerschlüsfelzahl beträgt am 19. Oktober 1660 Millionen Mark. GDA-BeUragsschlüssrlzahl nom 19. bis mit 25. Oktober: 7M Millionen. Der Goloumrcchnung»satz für Neichssteuer» be- trägt sür dis Aeit vom 20. bis 23. Oktober 1923 ein schließlich V36 Millionen für je «ine Goldmnrk. Der Wert des Goldfravken. Der deutsch« Gegen wert des Goldfrankcn bei der Gebührenerhebung im Auclands-Paket-, Zritungs-, Telegramm- und Fern sprechverkehr ist mit Wirkung vom 18. Oktober an auf 912 Millionen Mark festgesetzt worben. Dieses Umrechnungsverhältnis ist auch bei der Wertangabe aus Paketen und Briefen sowie auf Kästchen mit Wertangabe nach dem Ausland anzu- wenden. Nähere Auskunft erteilen die Post- und Telegraphenonstalten. Briefe »ach der Ortstaxe. Ungeachtet der wieder holten Veröffentlichungen Über den Geltungsbereich des Ortsverkehrs von Groß-Leipzig gehen bei den n-cht zum Ortsbereich von Leipzig gehörigen Post- orten Böhlitz-Ehrenberg, MarkUsrberg, Oetzsch- Gautzsch und Thekla immer noch zahlreiche nach der Ortstaxc frcigcmachte Sendungen ein. dis den Empfängern nur gegen Zahlung der Ergänzung»- srrigekw.hr ausgehiindigt werden können. Es wird daher erneut daraus aufmerksam gemacht, daß Sen dungen zwischen Leipzig und diesen Orten den Ge bührensätzen des Fernverkehrs unterliegen. Zweiteilung Von vor«, Vfltlnvr Line geistreiche und launige Schriftstellerin schrieb eiurnal, daß si« die Menschen einteile in solche, di« Milch m i t Haut, und solche, die Milch ohne Haut tränken. Derlei willkürliche, oft paradoxe Zweiteilungen, die aber immer charakteristische Streif- lichter werfen, losten sich natürlich ins Beliebige fortsetzen. Es gibt da psychologische Antithesen, die unterhaltsam und doch richtig sind. Olach dieser Methode lassen sich die Menschen -. B. einteilen in: Menschen, die gut zuhören, wenn andere reden, und solche, die nur zuhören, wenn sie selbst reden. Menschen, die unbeirrt durch Ballsäl« und Hotel hallen schreiten tonnen (Befähigungsnachweis für Diplomaten, Herzoginnen und Kokotten), und solche, die nicht unter lech« Augen einen Raum durchmessen können, ohne unsicher zu werden (Kleinbürgerin nen, Dichter, Mathematikprofessoren u. a. m.). Frauen, die sich pudern, und solche, die sich nicht pudern. (Puder ist mehr als «in Symbol; Puder ist eine Lharaktereigenschaft oder eine Welt anschauung.) Menschen, die Bücher mit einer Schutzhülle (einem Höschen") lesen, und solche, die das „Höschcn" sofort entrüstet fortschleudern. Menschen, die einen Wald nicht durchwandern können, ohne ihn — wenn auch noch so mißtönig — onzuschreien: .Wer hat dich, du schöner Wald?" und solche, denen diese nnzeitgemäßen Brüllhasen jeden Wald verleiden. Menschen, die Bücher kaufen, und solche, die sie prinzipiell nur au» Leihbibliotheken beziehen. Menschen, die in allen Lebenslagen Grund sätze äußern (diese Mitbürger erschweren wesentlich die Erfüllung des biblischen Gebote«: .Liebe deinen Nächsten wie dich selbst"), und solche, die gar nicht missen, was ein Grundsatz ist. Menschen, die steinigen, und Menschen, die ge steinigt werden. (Nie wird von diesen einer aus oar einen Kategorie in die ander« hinüberwechseln.) Mensch«», die schwitzen, und andere, die «in« standesgemäße Temperatur nie überschreiten. Menschen, die Lharakter ausströmen (wie ein« Lokmotive Dampf), und solche, die ihn sogar heben tzdhne zu dampfen, natürlich). Fra«», di« Unterkleider mm Flanell tnWsm (hock die Tugend!) und solche, die Batist oder Seide vorziohen. (Nieder bas Laster!) »Tadle d'hote"-Menschen und Einzeltischmenschen. Die einen trachten immer, sich an»u sch ließen, die andern immer, sich auszuschließen. Michael Kohlhaas-Raturen (mit dem flammende»» Sinn für Recht und Gerechtigkeit) und mild« Lntsagerich« (die weder an Recht noch an Gerechtig keit glauben). Menschen, die Armeemärsche, und solche, die Ope- rettenschlagcr pfeifen. Menschen, die Bindfadenrestchen und alte Brief umschläge sammeln, und solche, die gar nicht wissen, daß man da» kann. Menschen, die Knoten aufknüpfen, und solch«, die sie zerschneiden. Um Lohse» Nachfolge. Di» Intendanz der Leipziger städtischen Bühnen verhandelt, wie wir Höven, zurzeit mit einer Anzahl auswärtiger Kapellmeister wegen der Uebernahme de» Postens eines musikalischen Oberleitero der Leipziger Oper. Ls tauchen die verschiedensten Kombinationen auf, unter anderen auch diejenige, die wir nach unsere, ganzen bisherigen Stellungnahme zur Frage des Operndirektoriats befürworten zu sollen glauben: eine gleichzeitige Verpflichtung Franz von Hoeß- lins als Generalmusikdirektor und Dr. Nie- decken-Gebhard« al« Oberspielleiter mit direk torialen Vollmachten. Line andere Losung, di« Gustav Brecher al» Dirigenten und alleiniaen künstlerischen Oberleite» vorsieht — also ein ähnliches Verhältnis anstrebt, wie wir es in der Aera Lohse erlebt haben —, könne» wir von vornherein nicht besür- warten, da einerseits Brecher» Künstlertum teilweise sehr anfechtbar ist, anderseits für eine wirkliche Er neuerung unserer Oper auch vom Szenischen her uns keine genügende Gewähr geboten erscheint. Di« die Intendanz soeben miticilt, ist Fvanz von Hoeßlin für ein Gastspiel gewonnen worden. Er wird am kommenden Sonnabend den .Tannhäuser" dirigieren. Anschluß d«s deutsche» Hochschule tag» «, Hitler. An» München wird gemeldet: Der deutsche Hochschulring, in dessen Verband über hundert deutsche Studentenbünd« de» gesamten deutschen Sprachgebiet«», auch Oesterreich», zusammen geschloffen find, richtet in einer Kundgebung an seine Ortnxrbänd« die Aufforderung, sich unverzüglich der vaterländischen Kampfverbände im Sinne Hitler» zur Verfügung zu stellen. L-arum mnysn nur na» ganz« wsnneyr ver avaoevn- Oesfeotliche Sitzung d«r Hairdelskamour. Am Montag, den 22. Oktober, nachmittaas .1 Uhr, findet im großen Sitzungssaal« der Handelskammer, neues Börfengebäude, Ausgang Treppe X (vom Blücher- platz), «iue öffentlich« Sitzung der Handelskammer statt. Auf der Tagesordnung stehen u. a. folgende Punkte: Bildung einer Kommission zur Festsetzung der Tabakwaren-Preife. Vereinheitlichung der Zahlungsbedingungen üoer Umrechnungskurs. Steuer- Aufwertung und Vereinfachungen im Besteuerungs verfahren. Verstadtlichung d«r Oeffentlichen Handels- 'ehranstalt. Erhebung eine» Novemb-r-Beitrage« zur Handelskammer. * Bienenwirtschastliche«. Di« Winter vor« träge an hiesiger Universität über .die Bienen zucht und ihre Bedeutung für Landwirtschaft und Gartenbau" von Professor Dr. O. Krancher beginnen Mittwoch, den 7. November, und finden im Winter halbjahre jeden Mittwoch von 8—Ü Uhr nachmittags Vie Unruhen vor den Stadtverordneten Di« Leipziger Teuerungs-Unruhen boten de» Stadtverordnete»» am Mittwoch Anlaß zu einer Be sprechung der Vorgänge. Stodtrat Bluth nahm unter größter Aufmerksamkeit des Hause» da« Wort, um eindrucksvoll darauf zu verweisen, daß di« Uv- ruh«n in erster Linie ihre Quell« in der Teuerung haben, daß aber auch der Kartoffelmange» ein erhebliche» Maß dazu beigetragen hat. Di« ganz« Not der Zeit enthüllte sich vor den Hörern, al» der Redner erklärt«, daß es d«r Stadt Leipzig allein gar nicht möglich sei, dem großen Heer der Arbeitslosen und Kurzarbeiter zu helfen. In dieser Woche zähle Leipzig 21 000 Vollerwerbslose und 80 000 Kurzarbeiter, si« erhalten in dieser 6er ftlonEtrrcftrift 5pannen6 u.amüsant lievorrasend illustriert Von nento «n grüßt 6er »eküne ftlLdckenkops von »u» ollen Kiosken un6 kuel»kon6lungea * k«5»eln6er lnkolt iw Lorrdwirtschaftttchen Institut (Zohannisallse Ti), I 1 Tveppe, statt. — Die praktischen Uedunge» I und Demonstration«» beginn«, bereits Montag, den f 8. Novemebr, nachmittag» 5 Uhr ebenda. Sich inter essierende Damen und Heroen, die an denselben t«N- nehmen wollen, müssen sich baldigst beim Hau»* meister de» Landwirtschaftlichen Institut» in di« bart ansliegenden Listen «inschrewen. Indexsteigerung: 534,2°!» Die Reich,Indexziffer für Lebenshaltung»- loste» (Ernährung, Wckhnnng, Hei-nng, Beleuchtung und Bekleidung) stellt sich nach d«n Feststellungen de» Statistischen Reichsamte» für de» IS. Oktober, Montag, auf da» 691900 000 f a ch « der Vor kriegszeit. Die Steigern«« g«M» di« Vor- woch« (109 100 000) beträgt demnach 584.2 Prq^nt. arieg-scanerbund (Oritaru,»« v. T. Ftt<-r>en-o«s.). Li. »'.nabend, LO. Oktober. 8 Uhr. stellkstr. « »Flaue anub). Vcrlammliwg mtt Referai aber die Hailptvertammtun« in Maadsdurg »mb Vortrag de» R.*A. Sckttssttokr üder orn Vcrsatllrr Acnrag. Boche 33 Billionen Mark Unterstützung. An den Landbund hab« di« Stadt das Ersuch«» gerichtet, die Kartofselpreise herabzusetzen-, ferner s«» versuchl worden, «ine Verbilligung der Kartosfel- frachtfätzc und die Aufhebung der Arisfuhrvrrbote zn erreichen. Inzwischen, so schließt der Redner, ist den Ar- deitslofen di« dieswöchigr Unterstützung noch einmal ausgezahlt und dadurch die Ent lastung der Vorgänge erreicht worden. Begründet »st die Hoffnung, daß di« weitere Sammlung aus Bürgerkveisen fnr die Arbeitslosen gute Fortschritte »nacht. Der kommunistische Dizovorfteher Hermann sagte in der Aussprache, unter den Erwerbslosen hätten Provakotenre gewirkt, um «in Blutbad herbei zuführen. Redner stellte den Antrag, «ine außer ordentliche Beihilfe, Brennmaterial und Lebens mittel und Befreiung von Miet-, Gas- und Dünger- gebühren zu gewähren, außerdem Massenspeisungen rinzurichten. Der Redner der Sozialdemokraten, Stv. Frey tag, rechnet« den Kommunisten vor, daß dies« mit ihren Anträgen nur ein Täuschungo- Manöver betrieben, denn sie wüßten sehr wohl, daß Leipzig gar nicht di« Billionen aufbringe»» könne, um die Anträge durchzusühren. Stv. Frank (Wirtsch Frakt.) hebt hervor, daß durch das ungesetzliche Wir ken vieler Kontrollausschüsse die Kartofselzufuhr stecke. Kein Landwirt bringe Kartoffeln nach Leipzig, wenn es an Sicherungen fehle. Sto. Frau Men- delssobn-Ba rtho ldy (DemI gibt der Er wartung Ausdruck, daß der Rat alle technische» Hilfs mittel einsetzt, um die Hungernden zu strllen. Vize- Vorsteher Seger (Soz.) wendet sich gegen die Aus- siihrungen des Stv. Frank, der betont hatte, daß die Industrie durch die ungeklärten Verl)ältnisse in Sachsen viel answärtige Aufträge verliere, und er sucht nachzuweisen, daß Sachsen absichtlich boykottiert würde. Stv. Eidmann (Wirtsch. Frakr.) erklärt, das Bürgertum hab« nicht au» Angst erst jetzt Samin- ln.lgen elngeleitet. Schon vor Ausbruch der Un ruhen habe es viel getan. Stv. Weickert (Dem.) wioürlrgt die Behauptung des Bizevorstehers Seger, daß eine Hetze gegen den Achtstundentag im Gange sei. Damit hatte sich die Ausspimche erschöpft. Von -en kommunistischen Anträgen wurden die Forde rungen aus Befreiung oer Arbeitslosen voir der Zah lung für Miete, Das und Düngerabftihr, sowie dre Einrichtung von Massenspeisnngen und Ausdehnung der Schulspeisungen angenommen, die übr'igen Punkt« abgelehnt. Verordnung über neue Suschlüge nach dem Reichrmietengesetz Im Einvernehmen mit dein Innenmirnlirrium — Landeswohnunasamt — werden mit Rücksicht auf die weitere Verteuerung der Lebenshaltung die landesrechtlichen Mtndestzuschläge für lau fend« Instandsetzungsarbeiten und die landesrechtliche Rahmengrenze mit Wirkung nom I. November 1023 an auf das 4 0fache der kür Oktober 1923 geltende»» Sätze erhöht. Wer Steuer» durch die Barrl, durch die Post oder durch Einsendung «ine« Scheck« an da» Stadtsteuer, amt zahlt, bat dabei stet« an-ugeben: die Steuerort, da» Steuersahr, die Hebestelle und di« Durhungo- nummern. Die Angaben können auf dem für den Empfänger bestimmten Abschnitt der Ueberweisung oder der Zahlkarte, dem Ueberwcisungsantrage selbst oder auch in einer besonderen Zuschrift gemacht werden. Sind diese Angaben mangelhaft oder fehlen sie ganz, so sind Verzögerungen in der Verbuchung, die zu unliebsamen Folgen für die Steuerzahler führen können, nicht zu vermeiden. Vereine unv BortrSae Aemsch-DemokratlsLe Part«». Sonnabend nachmittag 4 Uhr ur der ««scküst-ttelle. «tzottvmstrasse 22. Ardvtt^ «remetrttSast denwtrottlchrr vessrer; 1. Berndt llb-r die allgemeine Lage uns Sckulttaacn lvcrtchtcrUatter: M' geordneter Llaus». 2. D«adtverordne»<nwadlcn. Sonntag vormittag >41l Uhr in der Gescvktt-stcll«: .Nie koimnen wtr ,u einer fcfren Wässrungk* tvortraaender: Dr. Han- Reif.» Berta» über die pottttsche Lage. Eine Reis« -nm Feuerland. KapttSn S. Hervrtt. Eamdura. wird kommenden Sonntag, den 21. Oktober, im Kanias-Pavillon, Promenadcnstrasse 8. lw«i -IlmvortrLge über da« Tdeing: .Sin« Nets« mtt dein Hamelldamvier Eap Polonio nach dem Feuerland" »alten. KapttSn Herber» ist uns kein Fremder, da« er doch im Mitt, dies«- Hahrc- mtt grösstem Erfolg «ver rin Shnliaxs Tbemo gesprochen und soinit tu Letplta eine grosse dlnmbl von Freunden m«d Anhängern ge> snnden. Weitere» auS dem An^toentctt. Mönnerckor Drntsche« Lted. Den- Sttttmudlfol» findet wtdt am 2l>-, sondern erst am Sonnabend, den 27. Ol- ;ober, galt. Die F,iedcn»tirchc «n wosslis wurde am -1. Oktober >87A seitlich etngeivetbt. also nun mehr vor 5» ZaLren. Dieses vttwtlänm soll gpi die-sSdria«« Rcsormatton-k»fl durch einen Festavite-dtcnst vornrtttaa- >410 llv> aeftter» werden. Kn«st kalenster Heilte 8 Uhr im Etädi. «aus-au-saale 1. S - in n-. c i« mustkabend de- Sch a ch te be <k - S 1 r e i a> g u a r- > teils umer Mitwirkung ver Pianistin Slugi.sta ! rchachtebe<k-2orock«r. Lsttc Meusel: Eonntog i:n knmiuermnsicai.'.uc' , des Davis son-Quariett- eder von R. Thu mann und E. Mattiefcn. Am tlroirian-Steiuwtt-, l Tr. Ralph Meder. Z w ö l f P yi l b a r >n o n l s chc K o», e r t e in »er Albertball«. Die -lnrecht-rurten-Au-gab« findet tt>r sie l-islvrigen Hnvavcr nur noch bi- Lonnabend mittag start, iüoi» Montag srsth av erfolgt die Ausgabe an die ucuangeineldeien Anreelrtler in» Büro der Kon,ersvirck' tion Reinhold Schubert, Poststratze 18. fchen Jugend ohne Rücksicht auf parteipolitische Ge sinnung in die Wagschale werfen. — Dem Aufruf, deren wörtliche Wiedergabe wirklich nicht lohnt, entnehmen wir die folgenden Schlagerworte: . eisern« Zeit.. . kein Opfer scheuen . . . eiserne» junges Geschlecht . . . ganze Gewicht der akademischen Jugend .. . Wagschale werfen .. : Es ist die alte Melodie. Weniger Eisen als . . . Blech. Ein« neue Handschrift von Vvid« Metamor phosen. Usber eine neuausgsfundene Handschrift der e r w a n d l u n g « n" de» lateinischen Dich ter, Ovid weist Hugo Magnus in der Zeitschrift für klassisches Altertum zu berichten. In rheinischem Privatbcsitz sind 42 Pergamentblätter'mit etwa 2000 Versen aufgetaucht. Auf Grund des Schriftcharakters werden sie in die Zeit um 1200 angesetzt. Ovids Hauptwerk, das auf die mo dernen europäiscken Literaturen wie auch auf die bildende Kunst einen außerordentlichen Einfluß aus- geübt hat, ist uns in vielen mittelalterlichen Hand- schriften überliefert; dennoch hat das neue Manu skript zur Herstellung des echten Textes, der, wie bei allen antiken Schriftstellern, durch die tausendjährige handschriftliche Weitergabe vielfach getrübt und entstellt ist, beträchtlichen Wert. Hunger^rxperimente. Verschiedene Studenten der physiologischen Abteilung der Lhikagoer Universität haben an sich selbst bewiesen, daß ein mehrtägiges Fasten «ine Verjüngung verschiedener Organe sowie eine Wiedergewinnung verlorener Energie und eine Regulierung der Derdauungstätigkeit zur Folge hat. Fräulein Doktor Margaret Kunde nahm 18 Tage lang überhaupt keine Nahrung zu sich und trank «ur destilliertes Wasser. Sic wohnte allen Vor lesungen bei und ging zu Fuß nach und von den Laboratorien. Doktor Kunde behauptet, daß nock einigen Tagen ihre Begierde nach Nahrung verschwand und sic sich sehr wohl fühlte. Li*, nahm während de« Fasten» 16 Pfund ab, hatte aber ihr normales Gewicht bereits 10 Tage nach Be endigung de» Fasten» wieder erreicht. Die anderen Studenten, welche sich an den Experimenten be teiligten, hatten ähnliche Resultate zu verzeichnen. (Das klingt ja recht trostreich. Das kann uns da noch passieren?) Der europäisch« Kalender in Rußland. Aus Moskau wird gemeldet: Di« unter dem Pa triarchen Tichon stehende russische Kirche ging mit Zustimmung de» Konstantinopeler Patriar chen vom Sonntag ab zum neuen Gregoriani sch.« K-lsRdarßil »ar. Goldlilie und Butiervogel Es ist kein Märchentitel der Brüder Grim»; es ist auch kein Roman von der Fra»» Lourths-Mahler, wiewohl es gleichfalls fettig, wässrig und ein Volks nahrungsmittel ist. Und dennoch ist's ckwas Ur- Deutsches. Preisrätsel: Wo« ist Goldlilic und Butter vogel? Lösung: Uns er aller liebe Margarine. Dem Deutschen ist es eingeboren, Dinge, die häß lich sind, auch noch zu verzieren und solche, die nicht schmackhaft sind, durch schöne Worte schmackhaft z» machen. Schlimm genug, daß wir von Margarine leben müssen, schlimmer, daß sic ein Zentrum ist, um das das deutsche Denken kreist —, danken wir also den Margarinefabrikanten, daß sie unser aller Schicksal so poctisch-ronurntisch verklären. Niemand weiß, wi* Margarine entsteht. Und das ist gut so. Angeblich wird sie aus ausländischen Oelen und ihren Nebenprodukten gewonnen, zu deren Beschaffung man täglich einen erheblichen Devisenbedarf anmcldcn muß. Und weil sie mit Devisen so innig zusammenhängt, ihr Goldgehalt also größer ist als ihr Fettgehalt »md weil sic unschuldig ist wie gewaschener Wein, heißt sie — metaphorisch — Goldlilic. Mehr war zur Entstehungsgeschichte dieser Mnrgarinrmarke nicht in Erfahrung zu brin gen. Buttervogel notiert etwas höher als Goldlilie; so :nn eine Milliarde herum. Auf der Schutzmarke sieht man ein« fesche Sennerin, welchc unentwegt eine Kuh melkt. Die Kuh muß es sich gefallen lassen. Dir auch. Lange Zeit hindurch war eine große Fabrik, die dieses volkstümliche Nahrungsmittel hcrstelll, dos höchst notierte Papier der deutschen Börsen. Je mehr Margarine wir essen mußten, um so höher stieg der Kurs. Das ist aber seit einiger Zeit anders gewor den; vielleicht, weil wir die Goldlilie nicht m«hr pflücken können, vielleicht aber auch, weil di« Stinneswerkc den (Butter)voyel abgeschossen haben. Wir wissen »richt, was wir auf« Brot streichen sollen; aber dafür hat es einen wunderschönen Namen, der nach» Romantik und Leihbibliothek klingt. Die es auch heißt, e» würde lieblich duften . . .? Nein, wie es auch duftet, es würde lieblich heißen! Es steckt darin die ganze deutsche Sehnsucht die Sehnsucht nach Gold und nach Unschuld, nach Butter md nach einem Bogel ... E« ist alle« da; gar nicht wie bei armen Leuten. . . Bleib uns auch fernerhin hold und ««wogen, Bukttrlsti«, >md auch d^ »t-tzos Gokdvägdkhsn . . ,
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