Volltext Seite (XML)
ck« 14. Oktodv 8«tt« S Kindermoden Die ialte Jahreszeit steht vor der Türe. Man muß daran denken, wie man die Kinder ihrem Alter entsprechend für den Winter praktisch und ein fach kleiden soll. Um die Mütter mancher Sorgen zu entheben, geben wir ihnen hier einige Ideen zur Bekleidung ihrer Kinder. Als bemerkenswerte Neu heiten in Stoffen für Kinderkleider beschert uns die Mode vor allem die großkarierten zibelinartigen I Kaschmirstoff«, sowie die kleinkarierten tuchartigen Gewebe, die „Drappela" genannt «erden, ferner di« weichen samt- und lederartiaen Duvetine-Stoffe, die sich ebenso für praktische Schulmäntel, als auch für Kostüme eignen. Di« einfarbigen Stoffe, wie der Wollduvetin« und der Zibelin-Rakha find besonder» reizend mit chinchillartigen Borten garniert. Jeder andere Aufputz außer einem weißen Batistkragen ist unnütz, denn Kindermäntel für die Schule müssen außerordentlich einfach sein. Die oben angeführten Modelle bekunden dieses auf das deutlichste. Was nun die Farben anbelangt, so geht man dem Allzu- grellen aus dem Wege, ohne indes in das Gegenteil zu verfallen. Dunkelblau, belebt mit Rot, dunkel grün mit weiß, das Helle Kastanienbraun, di« Strel- fen und die Karos bieten genug Abwechselung. Die Hüte anbelangend, wird für die kleinen Mädchen immer der Glockenhut aus Filz oder Samt, geputzt mit eii»er Bandkokard« oder einem Wollblumen sträußchen, das Gegebene sein. Ein geheimnisvoller Mord im Pariser Expretzzug In der Sation Saint-Diä bei Pari» wurde im Pariser Expreßzuge die Leiche eine» katho- Aschen Priesters gefunden. Der Pfarrer von Dla- mont, der 62 Jahre alte Abb6 Hans, war durch einen Revolverschuß getötet worden. Die Gen- darmerie der kleinen Ortschaft wurde alarmiert; man telegraphierte nach Gerardmer und nach Paris. Die Passagiere des Expreßzuges erinnerten sich noch, einen jungen Mann gesehen zu haben, der zwischen Saint-Leonard und Saint-Di4 au» dem rasenden Expreßzug hinaussprang. Einer der Passagiere konnte sogar angeben, daß dieser ihm bekannte junge Mann De mangel heiße, der Sohn eines wohl- habenden Gutsbesitzers sei und in Saint-Diä wohne. Zwei Stunden später wurde der junge Mann ver haftet. Ein Bauer erkannte Demangel. Er gab vor, mit dem Pfarrer ein, ge ringfügige Diskussion gehabt zu haben. Der Priester, der als ein jähzorniger Mensch bekannt war, soll ihn plötzlich an der Kehle gepackt haben; er habe sich bedroht gesehen, den Revolver ge zogen ui«d den Abbe niedergeschossen. Der Mörder ist IS Zar, alt. W»che»spielpla« der Leipziger Theater. Tie Ziffern bedeuten «nsang u. Schlug der «u«««-r. V.-»»Pormilrag-. X.»» Nachmittag-, k. — Abend-. 0.--Äasssptel. 0.-- ürauinitzruug. -- Erstaüisührung. o.V. — öffentliche Bornellung. Ä.-V.-- Tnrechrr-VorstcLüng. Neu einftudiert. i v.--° v«rein-vorsl«llung. ff?. — Halb» Preise. L?. -- Srmithigte Preise. Kbk>. - ainheiti-Preile. ü.-2i.1°.s Sonnt«»« !' Ä-n.ag DtrnSta« Mittwoch Donnerstag streitag Sonnabend Neuer Heal« Bei aufgehobenem Anrecht Der Aosenkavaller. 178. A.-B. «.st. Di« Zouberslöt«. 7-i« >7». A.-V. ». I. Di« Entsllhrunq au» dem Terail 7-»', Fidelio. s. v. »ugl. v. s. d. «rbeiter-Btld.- Inst 7-0>!,. 180. A.-V. « F. Aida. 7-1° Bardier von Sevilla, v. v. zugl. v. f. d. Gew Bund d.Angest 7-1° i»l. A.-V. 1. st. Tannhituser. 7>s,-11 Sei aufgehobenem Anrocht La Travtata. 7'1,-101, Atter Heal« Autzer Anrecht Hamlet 7-1 l Der Vtarrer von ttlrchfetd. 7»',-10 ö.v. ,ual. B. f. d. Arbeiter.Bild.. Ins«. Hamlet. ».». ,ugl. D.s.d. Schiffer - Verein 1». 7—11 Der Revisor. S.v. ,ugl. v. t. d. Mildch.-stortbildsch 7',-ll> Hamlet. v S. zugl. v. f. d. Schiller-Der.id ule. 7-N Der Revisor. v. B. zugl. ». s. d. «Bst«. 7-!,—1° Aicher Anrecht Hinkemann. I',—10", Ander Anrecht Hinreman«. 71,—IVY, Lperetten- Heal« X. Mab. Pompadour. »—0 vorst.sd.Gewerko.L/west. Miidi. 7' ,-l0>!« Kalla, di« Tilnrerin. Vorst, wr den Vrtovrb. Gabelobra. 7>,-1°1, «ad,. 7'/,-10'^ Katia, dt« Tänzerin. Vorst, für den Wirt- schastrver. Deutscher Lehrer. 71,-10", Mädi. 71,-10'!, Di« Fiedermau». Vorst, fllr den Leip,. Wirtschaft« verband. 7",-10", Mädi. 7»,-10", 8. Mab. Pompabour. S—S Vrst. s.Ber.DeutscheBühn». -1. Mitdk. 7>!,-1»»s, Schau- splelhaus ff «>. vorst.f.fteirelia.Gem. Mo ich noch imstiLgeiklelb«. X. L. Causa Kaffer. 71, Causa Kais«. 7", Causa Kaiser. Causa Kaiser. r>. Causa Kaffer. Da, ungelebteLeden Causa Kaffer. 7', .1. »'!, vorft. fttr »l, stört- btldung,schul« L.-Sild «l» ich noch imFlägeMetd«, A. Causa Kaiser. 71, Kleiner Main »ibtkofs. Hieraus: Tanz-Dastspiel Jolanthe Lenz. 7', —Atbüvsf. Hieraus Tanz-Gaft. spiel Jol. Lenz. 7», Eifersucht. 7'!. Bidlkoff. Hieraus: Dan,'Gast spiel Jol. Len, 71, Eifersucht. 7'!, Bibikosf. Hieraus: Danz-Gast spiel Jol. Lenz. 7'', »tblkoss tzieraus: Tanz-Last-! spiel Jol. Len,. 71,' «idlkoff. Hieraus: Ian,.Gastspiel Jolanthe Len^ 7'1, waltend.- Heal« Ich bleib Dir treu. Ich bleib Dir Ire». Menschen ohne Gewissen. Menschen ohne Gewissen. Menschen ohne Gewissen. Menschen ohne Gewissen. Menschen ohne Gewffsen. Menschen ohne »«wissen. vier glückliche Menschen 12) Roman von Lllnor SI^n Alle diese Erinnerungen fielen förmlich über Zara her, während sie wartend ans ihrem wack ligen Stuhle saß. Wie widerlich war ihr doch schon seit jeher diese ganze Atmosphäre von Abenteurern und Tagedieben gewesen! — Solange ihre Mutter noch lebte, blieb diese, als die Tochter eines Kai- sers und Markrutes Schwester trotz des Vor- gefallenen, immerhin die Grandx dame, die in ihren Kreisen Verkehr fand. Nach ihrem Tode war Graf Mimo weniger wählerisch gewesen. Zara begann ungeduldig zu werden. Endlich erklangen won der Treppe her Schritte — schnelle, elastische Schritte. Vater und Sohn wußten bereits um ihre Anwesenheit. „Du! — Du! — O, die Freude!" Und Micro schleudert« sich förmlich in der Schwester Arme, während Mimo ihr galant die Hand kllßte. Nie mals vergaß er seine höflichen Manieren. „Heute dringlich euch gute Nachrichten," klang es frohmutig. „Diese vierhundert Mark hier ver- danken wir meinem Onkel. Außerdem hat er einen so guten Plan für dich, Micro; — höre mich ön, mein Junge!" Während der Knabe sich an sie schmiegte, teilte sie ihm den Sachverhalt mit. Aber trotz dem sich Zara bemühte, dem Kinde die Zukunft in rosigem Lichte erscheinen zu lassen, sank der frohe Ausdruck in dem feinen Gesichtchen mehr und mehr herab. Don seinem Vater sollte er sich trennen?! — „Es wird nur für kurze Zeit sein, Liebling! Alle kleinen Jungen müssen zur Schule gehen und kommen in den Ferien nach Hause. Du weißt, wie Mama darauf halten würde, daß du we ein Gentleman erzogen wirst." „Ich kann doch aber andere Jungen nicht leiden. Und wem soll ich auf meiner Geige vor spielen?" Jetzt fiel Mimo ein: »Sei verständig, Mir«, du darfst nicht undankbar sein! Deine Schwe ster ist »u Engel! — Du findest ein schönes Heu», Has; kein« Sorgen — und dein Husten wird besser werden Möglicherweise kann ich auch in dcrseUen ü''edt u ahnen, und wir können zu-nm- men spazieren gehen." Bei Mireos fortgesetztem Schmollen seufzt« Zara tief auf: „Du ahnst ja nicht, Kind, wie schwer es gewesen ist, dieses für dich zu erreichen. Du kannst dir doch denken, daß ich dich nicht zu harten und bösen Leuten geben werde." Der kleine Krüppel schluchzte, schmiegte sich in ihre Arme, legte seinen lockigen Kopf an ihre Schulter und nißte sie dann. Schließlich gelang es ihr durch den Hinweis auf die Möglichkeit, daß er ein großer Künstler dereinst werden könnte, ihn zu trösten und ihr Herz wurde ruhiger. — Das Opfer, von dem die beiden niemals wissen sollten, daß sie es gebracht, würde nicht vergeblich sein. Instinltgemäß fühlte Jara, daß sie dem Onkel gegenüber klüger handelte, wenn sie ein etwaiges Beicinanderbleiben von Vater und Sohn un erwähnt ließ. Dann zurück zur Gegenwart: „Die Wohnung hier müßU, aufgegeben und eine bessere gesucht werden/ „Verzeih!" unterbrach sie Mimo, „aber di« Bohnung hat ihre Vorzüge und Umziehen ist unbequem. Wenn einige Neuanschaffungen ge- macht werden, möchte ich fürs erste yierbleiben. Niemand kocht Knoblauch und auch Kanarien vögel gibt es nicht." Kapitel VII. Rechtzeitig in dem für die Zusammenkunft bestimmten Restaurant eintreffend, nahmen Lord Tankred und Mr. Markrute an einem Ecktische Platz. Die Unterhaltung war ungestört; — das Gespräch pendelte zwischen gleichgültigen Dingen herum, bi« Lord Tankred seiner Ungeduld nicht mehr Herr v«rden konnte: „Nun?" Ver Finanzier schien damit beschäftigt, seinen Kaviar vorsichtig auf den Toast zu häufen. „Ich ' habe sie beute morgen gesehen," sagte er. „Wir 1 müssen eben mit der Tatsache rechnen, daß Sie ! vor einem schwierigen Problem stehen, mein . Lord! Aber uninteressant wird der Sport dieser ! Zähmung nicht sein. Für einen Mann mit guten I Nerven kann ich mir kaum etwas Fesselnderes denken. Zara ist eine Frau, die ihre Gefühle für die Männer bis jetzt unterdrückt hat, um sie vermutlich künftig an „den Mann" zu ver schwenden." Ein Schauer des Glückes ging über Tristram hin: „Das Entdecken soll ja eben meine Auf gabe sein. Vorläufig möchte ich nur wissen, wann ich sie sehen kann wie überhaupt da» Programm ist." „Das Programm lautet, daß die Gräfin Schelsky Sie heute nachmittag empfangen wird. Behandeln Sie bitte alles geschäftsmäßig, bleiben Sie nicht zu lange. Sie brauchen nicht mchr zu fragen, ob Zara sie heiraten will. Sie kommen einfach mit der Tatsache Ihrer Verlobung. — Trotzdem hat die Gräfin die Bedingung gestellt, daß sie bi» zur Hochzeit von Ihnen gebannt sein möchte. Das Benehmen verlobter englischer Paare entsetzt sie einfach; — eine Liebesheirat ihrerseits ist es eben nickt, wie Sie wissen. Por allen Dingen Vorsicht für jetzt, mein Freund, wenn der Erfolg Ihnen später werden soll. De» weiteren nun: Ihre Verlobte beabsich tigt nun, wegen der Ausstattung so bald als möglich nach Paris abzureisen. Kurz vor der Hochzeit gedenkt sie von dort zurückzukommen." Di« Augen der beiden Männer begegneten fick, und Lord Tankred lacht« leicht grimmig auf: „Donnerwetter! Francis! Ick der Held eines hochdramatischen Romans! Würde mich nicht jeder, der darum wüßte, für verrückt holten?" „Verrückte dieser Art sind oft die klügsten; die Welt iss voll anscheinender gesunder Narren," meinte Markrutr. Dann abschmenkend: „Sie werden dock selbstverständlich die Pforten von Bratth wieder eröffnen? Mir liegt daran, daß meine Nicht« ihren Platz in der Gesellschaft ein- - >» ! ! I nimmt. Sie können Ihren Verwandten zu ver- stehen geben, daß ich die Ehre einer Verbindung mit Ihrer Familie zu schätzen weiß. Wir sind eben, die Fremden und es muß in pekuniärer Hinsicht unsere Sache sein, die für eine Heirat notwendigen Mittel aufzubringen. — Sehen Sie," fuhr nachdenklich der Finanzier fort, „der kluge Niann zahlt eben für das, worauf er Wert legt. Ihr alter englischer Adel ist schließlich der einzige in der Welt, in dem Kon- sequenz liegt. Das Uebergehen der Titel auf jüngere Söhne, wie es in anderen Ländern üblich ist, macht den Adel in der Art zur Farce, daß zahllose Prinzen und arme Barone umherlaufen. — In England jedoch ist der alte Adel eine wertvolle Habe, und demgemäß vom geschäftlichen Standpunkte aus eine sichere Geldanlage. Za, ja, ihr Engländer! Hunderte von Jahren ist euer Land von feindlichen Einfällen verschont geblieben, und ihr habt Zeit gehabt, euch inner- lich zu verfestigen. Mögen «.jene, die darüber nicht Bescheid wissen, reden was sie wollen, eure englische Aristokratie ist eine famos« Körperschaft von Denkern. Man hört so oft von schwarzen Schafen unter ihnen, von einzelnen verlorenen Existenzen; aber niemals von den Hunderten segensreicher Lebensführungen, welche Englands Stärke bilden." „Sie sollten im Herrenhaus sitzen!" rief Lord Tankred, „aufrüttelnd würden Sie wirken." Der Finanzier sah auf seinen Teller; er senkte stets den Blick, wenn ihn etwas innerlich be wegte: „Wenigstens bin ich kein ,Snob', mein Freund! Ich kni« absolut nicht vor dem Adel im allgemeinen, aber ich studiere das System." „Ja, ja. Sie sind gräßlich gescheit!" warf Tristram ein. „Denken Sie an Ihren Onkel, den Herzog von Glastonbury. Der ist überall auf dem Platz, als freigebiger Gutsherr wie als hervor» ragender Politiker —" (Fortsetzung folgt.) Die vorttegenbe Avtgabe umfaßt 12 'Zetten