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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231013
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-13
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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e der m al» ! u e» Bet leitete ressen tio- a m an- SoaLLkLLä, 6«L iz. Qt^at»ar ^»tzesderickt Ueverstürzte Preiserhöhungen in der Markthalle Ver- tschen nocht. miten üben, 'ine m einen iches. s Äu fnung ndcs- Dor- den Vie aufgeregte Menge von der Polizei zerstreut Die Preise in der Markthalle hatten vom Donners tag -um Freitag eine Steigerung von durchschnittlich 20 Prozent erfahren. Der Verkehr war recht schwach und die Kauflust manchem beim Anblick der hohen Preise verlorengegangen. Aeußerungen, wie: .Nun sind wir am Ende!" und: .Ich kann mir bald gar nichts mehr kaufen!" konnte man vom Publikum be denklich oft hören. Der Gefrierfleischmarkt verkaufte Rind fleisch für 360, Kalbfleisch für 280 und Gehackte» für 800 Millionen Mark, der Frischfletschmarkt Schweinefleisch für 460, Rindfleisch für 320, Hammel fleisch für 300, Kalbfleisch für 310, Ziegenfleisch für 260, Blut- und Leberwurst für 200 und Knack oder Mettwurst'für 180 Millionen Mark. Auf dem Gemüsemarkt wurde ebenfalls nur wenig gekauft. Kartoffeln fehlten. Rotkohl wurde mit 45, Weisskohl mit 30, Blumenkohl mit 40, Bohnen mit 26, Tomaten mit 40, Möhren mit 15, Salat mit 4—6, Dirnen mit 30, Aepfel mit 35—40 und Pflau men mit 18 Millionen gehandelt. Kolonialwaren fehlen seit einiger Zeit und waren auch am Freitag nicht auf dem Markt erschienen. Da» regste Geschäft war auf dem Fisch markte zu bemerken. Hier kosteten Grüne Heringe 55, Schell- fisch 66, Kabelsau 25, Seelachs 56, Goldbarsch 45 Mil- lionen Mark das Pfund, während ein Viertelpfund Bücklinge 40 Millionen kam. Die Preise auf der Fettgalerie sind un erschwinglich geworden. Margarine wurde für 1000 bis 1200, amerikanisches Schweineschmalz für 700, Molkereibutter für 2000, Limburger Käse für 600, Tilsiter Käse für 1000 und ein Stück Dacksteinkäse für 7 Millionen Mark verkauft. Ein Ei kostete 55—60 und eine Büchse kondensierte Milch 750—860 Mil lion«, Mark. Die unter der Bevölkerung wegen der hohen Lebensmittelpreise herrschende Beunruhigung zeigte sich am Freitag vormittag vor dem Haupteingang der Markthalle auf dem Roßplatze, wo einige hundert Menschen sich angesammelt hatten und erregt über die unbezahlbaren Lebensmittelpreise disputierten. Der Polizei und einer vom Polizeiamt in der Wächter- straße cnrückenden Abteilung der Schutzpolizei ge- lang es in kurzer Zeit, die Menge zu beruhigen und zum Anseinandrrgehen zu bewegen, ohne daß es zu Tätlichkeiten kam. Auch innerhalb der Vlarkthalle hatten sich Gruppen gebildet, die ihren Unwillen über die fort schreitende Verteuerung der Lebensmittel ziemlich aufgeregt äußerten. Ein Gegenstück zu den Protestkundgebungen war auf dem Roßplatze zu bemerken. Dort war ein Wagen mit Kartoffeln angekommen. Die so be gehrten Früchte wurden vom Wagen herunter an die Käufer abgegeben, die sich in wenigen Minuten in einer stattlichen Anzahl eingefunden hatten. Der ganze Platz war schwarz vor Menschen. Männer, Frauen und Kinder warteten geduld'g, bis sie an die Reihe kamen. Der Verkauf wurde von der Polizei überwacht. In der Gerbcrstraße bildet« am Nachmittag das Erscheinen eines Dauernwagens mit Kartoffeln Grund zu einer Versammlung. Eine Frau wa, auf die Ladung aufmerksam geworden. Sie rief: „Kir löffeln sind da!" und im Nu hatten sich mehrere hundert Personen angesammelt, die den Wagenführer zum Halten zwangen. Die Nteng« forderte, er solle die Kartoffeln an Ort und Stelle verkaufen. Der Kutscher hatte keine Berechtigung, über die Ladung zu verfügen. Er fuhr deshalb in den Hof des Arbeits losenamtes. Das eiserne Tor wurde geschlossen. Ein Schutzmannsaufgebot war bald zur Stelle. Als die „Kartosfelinteressenten" sahen, daß ihnen der Fang entgangen war, zerstreuten sie sich schnell. Untergang, Erneuerung? Einem grösseren Aufsatz von Dr. Kracauer in der »Frankfurter Zeitung" entnehmen wir die folgenden wertvollen Gedankengänge: Das Gerede vom Untergang, zu dem Spengler jener gewaltig« Oberbefehlshaber der Geschichte, in seinem umschichtigen Werk den Grund gelegt hat, schwirrt verheerend durchs Land. Und freilich: was Deutschland betrifft, scheint es von Tag zu Tag sich mehr zu rechtfertigen. Das Hineinträumen in die Zukunft ist uns längst verwehrt, gewiß ist nachgerade nur die Ungewißheit, und wenn leben heißt: aus gerichtet sein auf ein kommendes Heil, so leben wir schon seit unvordenklichen Zeiten nicht mehr. Da kein Band uns mit helleren Stunden verknüpft, sind wir erschlafft herabgeglitten, Beute der Hoff- nungviosigkeit, die ihr Werk der Zerstörung stillgeschästig an dem Volk vollbringt. ' Wie gelahmt starren wir auf diesen Vorgang der Vernichtung, er verzaubert uns, reißt uns bedrohlich mit sich fort. Viele möchten heut« di« Drehorgelballade vom Untergang durch den Sirenengesang von der Er neuerung übertonen. Don jenen zur Erneuerung wahrhaft Berufenen, di, nicht -um wenigsten deshalb berufen sind, weil sie da» histortschDewordene und Seiend» stets mit in Rechnung s« tzen, unterscheiden sich nicht darin, daß sie eine Eigenmacht des Gegebenen überhaupt nicht anerkennen, sondern ihrem subjektiven Willen allein geschichts bildende Kraft beimeffen. Und sie spannen diesen Willen nach dem noch nie Dagewesenen hin, wähnen, daß die Welt, frei von Hast und Klammer, mit iknen ganz von vorn« beginne. In allen Tonarten fordern sic den neuen Menschen, die neu« Gemein- schäft, di« neu« Kunst, di« neue Religion — da» Vorhand«»« schrrt sie einen Pfifferling, es ist nur vorhanden, um ausgelöscht und erneuert zu werden. Halten di« andern Leichenschmäus« zum Ge- dächtm» de» Abendlandes, so begehen sie Freuden fest« in der Erwartung seiner Neugeburt. Aber dies« Arfersteheimorgien, diese hemmungslosen Predigten von der Neuwerdung um jeden Preis erinnern ver dächtig an gewiss« tumultöse Veranstaltungen primi tiver Dölkerstämmr, die der Derscheuchung böser Geister dienen. Der inbrünstige Schrei nach der neuen Menschheit ist am Ende doch zumeist ein ver- geblicher Fluchtversuch au» geschicht- * De» Rate, Dank für die Ktaderfpend«. Dem städtischen Jugendamt find vom Verlag der „N euen Leipziger Zeitung" aus der böhmischen Sammlung für hungernde Kinder 2000 tschechoslowa- kische Kronen mit der Bestimmung überwiesen nor den, von diesem Gelbe eine größere Zahl erholungs bedürftiger Kinder in da» Erholungsheim Großpösna zu entsenden. Der Rat nahm in seiner gestrigen Sitzung von dieser willkommenen Zuwei sung unter wärmstem Dank für die Spender Kenntnis. Wertbeständige Gebühren. Die Einführung wert beständiger Gebühren im Vieh- und Schlachthof, die Erhöhung der Beiträge für die Schlachtviehversickr- rung und, der Entschädigungssätze für Eingeweide, sowre die Einführung wertbeständiger Grab-, Grab pflege-, Einäscherunge, und Nischengebühren, wurde vom Rat beschlossen. Absperrung von Gas und Strom Durch gerichtliche Verfügung verboten Zur Frage der Absperrung von Gas oder elektri schem Licht durch di« Etadtgemeinde Berlin hat da» Landgericht I Berlin eine einstweilige Ver fügung erlassen, wonach der Etadtgemeinde Ber lin bei Vermeidung einer vom Gericht noch festzu setzenden Geldstrafe verboten wird, das von den städtischen Elektrizitätswerken Berlin bezogene elek trische Licht auszuschalten oder abzusperren. Es handelt sich um den Fall, daß der Verblau- cher nach der Zeit des Verbrauchs etwa SO Millionen Mark für Licht zu zahlen hatte, während die Elektri- zitätswerk« jetzt über 1 Milliarde von ihm einfor derten. Dar Landgericht I führte aus: »Daß die Absperrung des elektrischen Licht«, für den Antragsteller von erheblichen Nachteilen wäre, bedarf keiner Erörterung. Andererseits wäre, wenigstens solange die Streitfrage nicht ge klärt ist, ob die Antragsgegnerin berechtigt ist, die nachträglichen Tariferhöhungen in Rechnung zu stellen, bei der monopolartlgeu Stellung der Stadt eine Absperrung de» Lichte» mit den Grundsätzen von Treue und Glauben nicht vereinbarlich, zumal der Antrag- steller bereit, SO Millionen Mark gezahlt hat." Beschluß vom 28. September in Scühen S. gegen Stadtgemeinde Berlin, 17. Q. S1. 23. * * Einheiten für Da», Wasser und Strom. Wie wiederholt mitgeteilt, findet heute nachmittag von 1 bis 6 Uhr und Sonntag vormittag von V bis 1 Uhr der Verkauf der neuen wertbeständigen „Ein heiten" statt. Die Verkaufslotalc sind in der Freitagnummer unseres Blattes angezeigt worden. Der Preis für eine Einheit -- 1 Kubikmeter Gas, oder 2 Kubikmeter Wasser bzw. XL Kilowatt Strom beträgt. 100 Millionen, auf die diesmal 20 Prozent Rabatt gewährt werden. Da die Gas- und Strompreise demnächst weiter erhöht wer den, empfiehlt es sich, von der günstigen Kaufgelegen, heil Gebrauch zu machen. * Verhandlungen vor dem Staatsgerichtshof Wie wir erfahren, findet am Mittwoch, 24. Oktober, vor mittags 8 Uhr, vor dem Staatsgerichtshof ^um Schutze der Republik die Verhandlung gegen eine Anzahl Kommunisten aus Breslau, Altona usw. statt, die Flugschriften gegen die Regierung Cuno verbreitet haben sollen. Am Donnerstag, 25. Oktober, wird — ebenfalls vor dem Staatsgerichtshof — gegen den Leipziger Rechtsanwalt Hermann Cunio und gegen den früheren Hauptschriftleiter der „Leipziger Abend- post" Lindemann wegen Vergehens gegen 88 185, 186, 194 des Gesetzes zum Schutze der Republik ver handelt werden. " Plötzliche Gastspielbeendiguug de, Zirku, Straßburger. Der Drei-Masten-Zirtus Straßburger m't zwei Manegen, der seit drei Wochen allabendlich mit echt zirzensischer Kunst erfreute, hat sein hiesiges Gastspiel plötzlich beenden müssen. Die Direktion schreibt uns als Begründung: „Leider sind wir gezwungen, unser hiesiges, mit enthusiastischem Beifall aufgenommcnes Gastspiel der ungeheuren Eisenbahnfrachtcrhöhung wegen am 12. d. M. vor zeitig abzubrechen, weil wir sonst nicht mehr imstande wären, unseren Betrieb weiter aufrechtzuerhalten, denn die neue Erhöhung bedingt eine Mehrbelastung von fast 40 Billionen Mark." licher Bedingtheit heraus, und mit all dem Klappern beweist man lediglich das eine, daß man das Untcrgangsgespenst noch umschleichen sieht... Kierkegaard hat das Blendwerk der welt geschichtlichen Spekulation tief durchschaut. Er be merkt in seiner Polemik gegen Hegel: „...Dagegen ist die Weltgeschichte der königliche Schauplatz für Gott, wo er nicht zufällig, sondern wesentlich der einzige Zuschauer ist, weil er der einzige ist, der es sein kann. Zu diesem Theater steht der Zugang für einen existierend«» Geist nicht offen. Bildet er sich da ein, Zuschauer zu sein, dann vergißt er bloß, daß er ja selbst auf dem kleinen Theater" — auf dem „Theater" seiner eigenen ethischen Entwicklung näm lich — „Schauspieler sein soll, indem er es jenem königlichen Zuschauer und Dichter überläßt, wie dieser ihn in dem königlichen Drama, dem clrama Ora-matum verwendet." Sch ein haft wie das welthistorische Getue sind die mit ihm verbündeten Untergangsphantasien. Nicht als ob e» ganz von der Hand zu weisen wäre, daß eine» Tage» etwa Deutschland oder gar da« Abendland in» Dunkel versink« —, jedoch die Frage nach ihrem Unter gang, insofern sie ein historisch notwendige» Geschehen meint, ist falsch gestellt und muß darum ohne Ant- wert bleiben. Sie ist ein« echte Zuschauer- Frag« im Sinne Kierkegaards, die ganz außer acht läßt, daß wir in da» wirkliche Leben eingestellt sind, nicht um uns von ihm abzutrennen und es dann „objektiv" aus seinen Untergang oder Ausgang hin auszuforschen, sondern um al» wirkliche Men- sch en uns in ihm zu bewähren und die Auf gaben zu bewältigen, di« von Fall zu Fall an uns herantreten. Scheinhaft schließlich ist das Trachten der Er- neuerungssüchtigen aus Ueberschwang. Nicht ander» als die theoretischen Unheilsverkünder entziehen auch sie sich der Situation, die ihnen als Ort ihre» Sein» und Wirkens angewiesen ist. Während jene sich aber gleichsam selbst ausstreichen, um sich ganz der Be trachtung welthistorischer Untergangsphänomene zu widmen, lassen diese nur ihren eigenen unbedingten Willen gelten und verkennen da» Schwergewicht der Wirksamkeit, in die sie eingeflochten sind. So gut es ist, daß sie überhaupt fordern, so wenig e» etwa» gegen Ihre Forderung besagt, daß sie ans Unerreich bare» abzielt, die Abstraktheit und Leerheit ihre» Ruke» nach Erneuerung bezeugt allzu deutlich, daß er, genau so wie da» Wehgeschrei über d» Untergang r Vie neuen Eisenbahnfahrpreise Gültig ab 13. Oktober lOhne Gewähr). Multiplikator 120 Millionen Bi» Fahrpreise sinh in Millisn«, Mt. angeaeh«« * Bon Leipzig nach tllll Aachen . . M M SI7 7980 2628 1682 Barmen . 497 6540 2172 1320 Basel . . 7S4 MX) 3108 1944 Berlin . . 165 .">108 840 444 Breslau . M »65 4884 N96 948 932 Cassel üb. Eisen. 277 !18bL 1284 Chemnitz . 81 1332 444 216 Dresden . M 118 1776 5SK 312 Düsseldorf M 528 6900 22S2 1416 Erfurt . . 117 1752 588 312 Essen . . . 498 6540 A72 1820 Frankfurt a. M. 386 5148 1716 1020 Görlitz . . M 219 3156 1056 588 Halle . . . 38 636 216 1668 108 Hamburg . 374 5004 996 Hannover. 269 3756 1248 720 Karlsruhe. 531 6900 2092 1416 Köln . . . 547 7140 2364 1464 Königsberg Magdeburg * 751 120 9540 1800 3156 600 1792 324 Mannheim 472 6180 2052 1248 München . 489 323 6420 2124 1296 Nürnberg. M 4380 1476 864 Stettin . . 300 4116 1368 792 Stralsund. 389 5172 1740 1232 Stuttgart . * 500 654«) 2172 1320 Weimar . 96 1512 500 264 Wiesbaden 427 6100 1884 1128 Wie aus obiger Aufstellung herdorgeht, erfahren die seit dem 10. Oktober gültigen Eisenbahnfahr preise schon wieder eine Verdoppelung. Während aber der Personentarif nur verdoppelt wird, er fahren die Gütertarife eine Steigerung auf bei nahe da- Fünffache des jetzigen Betrags Dabei wird in der offiziösen Meldung noch mitgeteilt, daß die letzte außerordentliche Geldentwertung noch nicht berücksichtigt sei, was besagen will, daß wir ehestens eine weitere erhebliche Tarifsteige- rung zu erwarten haben. vuchhänblerschMflelzahl 1100000000 Di. Buchhäudler-Schlüsselzahl ist, mit Wirkung von heute, S»»nab«nd, von 800 Milli«»«» aus 1 Milliarde 100 Million«» gestiege». * Leipziger Aerzte-Lndex. Der neue ärztliche < Index fiir Leipzig betragt ad Sonnabend 200 000 000 Mark. Der Apothetexiudex beträgt vom 12. Oktober ab für Arbeitsvergütung 1100 000 und vom 13. ad für Warrn 12 Millionen, für da» besetzte Gebiet 16,3 Millionen. Sristallpalaft. TaS Ottober-Programm des Varietes Kristallpaiast sicht im Zeichen de» Uebermenschlicbcn. Ta ist zunächst der Sisentönig Ernst Planet, dcsscn Kraft- leiftungen kaum Überboten werden können. Der Manu verfügt über eine auSge^ichn«t« Muskulatur und spielt mir den schwersten Gegenständen als wären sie aus Faserstoss gemacht. Aber auch der .Zauberer" Tast bieter etwas, was an da» Uebersinnliche geivapnen würde, wenn er nicht selbst so ehrlich wäre und seine Nummer als einen TNlustonSaft bezeichnete. Und trotzdem ge bührt ihm Anerkennung für di« sadelhast« Gewandheu, mit der er Personen verschwinden lätzt und Dinge ver wandel». Delbst wer schon ost Gelegenheit hafte, magischen Vorführungen bettuwohnen. wird mir Inter este Tas, solgen. — Da» übrige Programm verzeichne» gewohnte Qualitäten: Käft>,e <8 ü l t > n t jongliert, und die drei Inti tos balancieren bewundernswürdig. Die Modellierkünste von MorueS verdienen ebenso An erkennung wie die bekannt« Vogelschau von Giersch- Gra; tella. Willv Bol« Sko ist rin glfter Humorist, der sehr vielen Beifall findet. Den «vschluh bilden Dteppiänz« der drei Allan«. Alles in allem, ein genußreicher Abend, den der Besuch des Varietes ge währt. unsere Oer vorltiuLge kostbar u Asprat» tllr Oktober, eler knäe September vom vrieströger eingesogen wuräe, betrug ttir äs» leipziger Tageblatt 4» dMionen blarlt. «Keser betrog ent spricht infolge cier unaukkaltramen Öelrlentveftung bäum mekr äem?apier preise einiger Leitungsexemplare. ^ur ätesem Lrunäe ftnä wir. vle alle aneleren Verlage, gervungen. eine bk««z»karckerua< su »teilen, eile ckvrrb ck«n vrkekkrtger im amt lichen btachnakme-Verkaftren beute unä morgen elatzerotzen rvirä. Vir Koben clen Kostderutzspret« tllr Olctobor nunmekr aus 250 ktilllonen festgesetzt, wovon bereit» trüber 45 Millionen beeaklt vurelen: so äab eine Kesttorckeruog von 205 kill lionen dlloric verbleibt. Diese Lumme gilt — unter Voraasaetrung einiger maben stabiler IVSbrungsverkiiltnIsre - al» enägültiger klonatspreli. wenn er del uns bi» rum 15. Oktober ein gegangen Ist. XIle De Lieber, äie bl» ciabln clie ktarknobme nicht elnlüaen, baden von äiesem Tage an äie klr.- Stellung äer lielerung su erwarten Verlag * Kein 5-Uhr-Ladenfchluß. Die von einem Teil der Leipziger Presse verbreitete Meldung, die Leip ziger Ladeninhaber wollten den 5-Uhr-Ladenschluß demnächst einführen, entspricht nicht den Tat sachen. Wie uns vom Verband des Leipziger Einzel- Handels mitgeteilt wird, können die Wunsch« ein- zelner Firmen, eine durchgehende Arbeitszeit ein zurichten, nicht erfüllt werden, weil die gesetzlichen Bestimmungen dagegen stehen. Im übrigen besteht in großen Kreisen des Leipziger Kleinhandels gar keine Neigung, die Verkaufszeit auf 9—5 Uhr ein- zuschränken. 50 Jahre Südvorstädlischer Vezirksverein Am heuugen rage kann der Düdvorstädtische Bezirke verein «ui ein SOjährigeS Bcsteben zurückblicken. denn er wurde am 1». Lftover 1873 im ..Siedern,lännerhause" bierselbst begründet Di« Sridvorsladt war damals bei lveitem nicht das. was Nr heut« ist. Sie erreichte im we sentlichen ihren Abschlub an der Körnerstrabe. Darüber hirnntS gab es nur wenige Wohnhäuser, die nreisten noch am Brand (Brandvorwerksiraste-. Lonü tras man südftcu vom Zeiver Torhaus nur Getreide- und Kartoffelfelder an. — Im Lause von 50 Jahren Hai sich das nmurgemän gewalrig geändert. Rechts und links der -Düdstrake ist tast alles bebaut und eben ist man draus und dran, die lcvte Lücke, die noch bestehl, mit einem grasten Bost gebäude usgusüllen. Aus den kaum 25 000 Bewohnern von 1873 sind mehr als 70 000 geworden und «S derrschl überall geschäftiges Leben. Di« Tätigkeit des Düdvorsläviiicken Bezirksv«reiur hat zu dieser Entwicklung antzerordentlich viel beige- tragen. Bebauungspläne. Pleib«nregutierung. Er schlietzung der Wälder, Schäftung von Dpielvlänen UebersUhrung der Bavenichen Bahn — das alle? sind Tinge, aus die er sein Augenmerk richtet«. Aul schulischem Gebiete war er bemüht um die Errichtung der 3. Real schule und des Karolagvmnastums Ein Haupwerdrens: erwarb er sich aber durch die Einrichtung des Milch- trüh stücks. 700 arme, kränkliche Schulkinder sind durch seine Bemühungen 25 Hahr« lang in den Winter monaten mit Milch und Brätchen versorgt worden. Leider hat die gegenwärttge Teuerung eine Fortführung des Werke- unmöglich gemacht. D«r Verein, an dessen Spitze seft Jahren Generaldirektor Piel er« steht, wird auch in Zukunft die Interessen der Einwohnerschaft des Tüdens unserer Dtadi wahren und sich ihrer stets an itebmen. Das betrachtet er als seine vornehmste Ausgabe. außerhalb de» Bereiche» unseres konkreten Lebens lmllt und wiüerhallt. Heißt es aber nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, wenn man wider eine angeblich altersmatte Menschheit eine angeblich funkelnagelneue plakatiert? Gehorsam gegen di« „Forderung des Tages: das ist, um es mit einem Worte zu sagen, die alleinige Rettung vor der geräuschvollen Schein- Hastigkeit der Zeit. Leistet man ihn, so stürzen die welthistorischen Kulissen von selber ein, und statt d«m Untergang oder der Erneuerung nachzufragen, wird man lieber dafür sorgen, unter den obwaltenden Um- ständen richtig zu leben. Die Mühe eines solchen Lebens, das dem Nächsten verbindet und derStund » ihr Recht gibt, ist groß genug, um den Blick auf di« zu weiten, viel zu weit gespannten Horizonte zu verbieten, seine überzeitliche Bestimmung aus- geprägt genug, um die Hoffnungslosigkeit, unter deren Einfluß man heute in Deutschland die Wirklichkeit verflüchtet und zerschwatzt, zwar nicht zu tilgen, doch zu begrenzen. Wie es zu führen sei, davon reden und schweigen die Worte in Goethes „Vermächtnis alt persischen Glauben»": „Und nun sei rin heilige» Vermächtnis Brüderlichem Wollen und Gedächtnis: Schwerer Dienste täaliche Bewahrung, Ernst bedarf es keiner Offenbarung." Leipziger Gper Die Ianowkka macht aus der Salome ein« psycho-pathologische Studie-, sie gibt Kammerspiel, und zwar etwa» betont vom Literarischen her. Damit entfällt die Möglichkeit zu ganz großer Stilisierung im Rahmen des sinfonischen Kunst werke». Die Ianowska sollte weiter nur sich, ihre eigene Triebhaftigkeit ausspielen. Da» übrige kommt von selbst. Musikalisch ist sie eine der besten vom Typ Salome, die heute auf den Bühnen der Welt zu finden find. Topitz — al» Hervdes — fallt aus dem Ensemble. Hätte er eine Palutastimme — man würde sich darin bezahlen lassen und zufrieden sein. Aber einen Abend lang dir Abschlachtung dies.« Herode» nach den Echanspielerbräuchen der Provinz erdulden zu müssen, da« ist unerträglich. Bockel- mann« Iochanaan fehlt jene» prophetische Pathos, da» erschauern ließe, aber er hat Geschmack und ge- sangliche Kultur-, dadurch weiß er immer wieder zu gewinnen. — Ein Liederabend von Alfred Forest enttäuscht». Dieser Gänger tifteit unzählige Pointen SS »!.!«» heraus und verliert darüber die Linie, den Stil. — Zum Segen für das Leipziger Musikleben werden die Veranstaltungen des Allgemeinen Arbeiter- b i l d u n g s i n st i t u t s. Ein Beethovenzyklus, ein- geleitet von einem sachlich-bekenntnismutigen Vor trag Alfred Heuß , brachte Kammer- und Orchester- musst. Das Leipziger Sinfonie-Orchester hat durch seine Umbildung gewonnen. Ob aber Einil Bahnte der geeignete Dirigent ist, er scheint mir fraglich. Der Geiger Hans Basser- man» gab mit dem Beethovenschen Violinkonzert eine höchst beachtenswerte Leistung. Die Kammer musik machten die bewährten Herren Wein reich und Davisson. kl. 8. Deutschc Reparationslieferungen an Büchern. Die Lieferung der Bücher zur Wiederherstellung der Universitätsbibliothek in Löwen, zu der Deutschland durch den Versailler Vertrag ver pflichtet ist, und für die als Staatskommissar Piblio- thekar Dr. Richard Oehler in Leipzig eine Ein- taufsstelle leitet, gestaltet sich in ihrer zweiten Hälfte schwerer als in der ersten. Die deutschen Biblio theken werden gebeten, verkäufliche Biblio theken zu melden und ihre Dubletten- Kataloge nach Leipzig zu senden. Auf die Such liste der Einkaufsstellr Hal bisher nur die Preußische Staatsbibliothek in Berlin Bücher angeboten. Neben den Arbeiten für Löwen hat die Leipziger Stelle noch die Aufgabe übernommen, die vor dem Kriege und bis 31. Dezember 1919 erschienenen Zeitschriften und Druckwerke an die italienischen Instituts- dibliothrken zu liefern. Auch hierfür ist die Hilfe der deutschen Bibliotheken vonnöten. Paul Graener-Aufführuugen. Die Städti schen Bühnen Rostock, die in den Vorjahren Humperdinck, Karin und Schillings gewidmete Feste veranstalteten, ehrten in diesem Jahre zuerst den Leipziger Paul Graener. Zwei Auffüh- rungen von „Don Juans letztes Aben teuer" (darunter eine unter persönlicher Leitung de» Komponisten und in Anwesenheit des Dichters Otto Ant he») zeigten das Rostocker Knnstinstitur auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit. In einer Morgenfeier beleuchtete Direktor Neubeck Graeners Leben und Wirken- Die Eichendorsf-Lied«r erlebten ihre erfolgreiche Uraufführung. Die Kammermusik dichtung Opus 20 und di« Rhapsodie für Alt-Solo, Streichquartett und Klavier, dargrboten von dem A»hauer - Quartett und Kapellmeister Freund, gaben der Feier de» Auaklang.
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