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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231012
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-12
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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TaKerberickt Notstandrunterstützung der Sozialrentner Da» sächsische Arbeitominifterium hat durch da» Auswärtige Amt an die Reichsregirruna eine Ein- gäbe gerichtet, die sich mit der Notlage der Sozial, rentner beschäftigt. Das Arbeitsministrrium bittet, mit Beschleunigung beim Reichsarbeit»ministerium auzuregen, daß den Sozialrentnern, ähnlich wie im Vorjahre, eine außerordentliche Rot- standsunterstllgung von Reich» wegen zur Beschaffung der für den direkten Bedarf erforder lichen Vorräte — zumindest für Kohle und Kar toffeln — zuteil wird. Denn «» ermöglicht werden könnte, daß, ähnlich wie es das Arbeits ministerium bei der Erwerdslosensürsorge vor» geschlagen hat, jeder Unterstützungsempfänger durch schnittlich sechs Zentner Kartoffeln und fünf Zentner Kohle erhalte, so würde eine fühlbare Erleichterung für die Sozialrentner eintreten. In Sachsen wird diese außerordentliche Notstandsunterstützung schätzungsweise bei einer Empfängerzahl von rund 88 (100 Personen etwa 44 Billionen Mark Kosten verursachen. Um die Verteilung der Mittel gerecht zu ge- sialtrn, erscheint es erforderlich, daß sie vom Reich bis zu den Gemeinden herab nicht nach der Zahl der Unterstützungsempfänger, sondern nach der Höhr der laufenden Unterstützungen erfolgt, wenn jeder Emp- länger das erhält, was er nach dem Grade seiner Bedürftigkeit benötigt. Ferner er sucht das sächsische Arbeitsministrrium auch bei dieser Gelegenheit, die Forderung auf Erhöhung des Reichsanteiles an der Unterstützung von 8V auf 90 Prozent zu betreiben. Die Gemeinden, die über keine nennenswerten Einkommen verfügen, sind ebenso wie das Land bei der fortschreitenden Geld- entrrertung nicht mehr in der Lage, den Gemeinde anteil im bisherigen Umfange zu tragen, und es dürfte nur im Interesse einer ordnungsmäßigen Durchführung der Sozialrentnerfürsorge liegen, wenn das Reich die Lasten der Gemeinden und des Londe» verringern würde. * Gefälschte Reichsbautnoten. Betrüger haben wiederum Reichsbanknoten in>Kerkehr zu bringen ge sucht, die durch StempelaufAcuck mit einer höheren Wertangabe versehen sind. Bor Annahme dieser verfälschten Noten wird gewarnt mit dem cmsdrücklichen Hinweis, daß von sämtlichen Reichs banknoten nur die zu einer Milliarde Mark mit dem Datum vom 15. Dezember 1923 (I. Ausgabe) durch Anbringung eines Ueberdrucks, lautend „Eine Mil liarde Mark" auf Vorder- und Rückseite einer Note, die ursprünglich über 1000 Mark lautete, entstanden ist. Bei allen übrigen Reichsbanknoten stimmt der Nennwert mit dem des Schriftsatzes überein; dies gilt auch für die Reichsbantnoten zu einer Milliarde Mark vom 25. Juli 1923 (lV. Ausgabe), bei welcher auf der Querleiste am linken Rande der Vorderseite unter der schwarz erscheinenden Wertzahl „1000 000" zwei hell erscheinende Zahlen 20 000 sichtbar sind. * Paketdiebstähle vor deu Postämtern. Vor Post ämtern werden jetzt ständig Pakete von Handwagen gestohlen. Da die Geschäftsdoten bei dem Hinein schaffen der Pakete vom Wagen ins Postgebäude diesen mit den übrigen Paketen auf einige Minuten ohne Aufsicht stehen lassen müssen — falls nicht noch ein zweiter Bote den Transport begleitet — ist es bei dem oft starken Andrailg ein leichtes, Diebstähle dieser Art zu verüben. Am 3. d. V1. wurde einem Markthelser vor dem Postamt 2 ein Paket in grauem Papier gestohlen, das an ein« Dresdner Firma ge richtet war und Kämme, Bänder, Armbänder und Flechtkordel im Werre von 18-- Milliarden enthielt. " Erhöhung de» Tarif» für Kraft- und Pferde- droschke». Durch die sprunghafte Steigerung der Betriebsmittel ist den Führern der Kraftdroschken als Teuerungszuschlag der 300 000 OOOiache, bisher 150 000 OOOfache, den Führern der Pserdedrvschken der 200 000 OOOfache, bisher lOO 000 OOOfache Betrag des vom Fahrpreisanzeiger nach Taxe 3 anaezeiglen Betrage» genehmigt worden. — Die Bahnhofsgedühr für Droschken und telephonische Bestellungen ist von IS Millionen auf 2ö Millionen Mark erhöht worden. Dir Erhöhungen sind bereit» am H Oktober in Kraft getreten. * Reue Löhn« für -auoaugestellt«. Wie uns der Zentralverband der Hausangestellten mitteilt, er höhen sich dir Löhne der HausaiHestelltrn für die Beit vom 7. bi» 13. Oktober 1S23 gegenüber der Vor- Woche um 164 Prozent. Vie neue „Gas-Einheit" Die wir in unserer Mittwoch-Ausgabe antün- digten, geben die städtischen Derk« in Leipzig ab Sonnabend und Sonntag erstmalig sogenannte „Einheiten" aus. Jeder Erwerber einer Ein heit hat Anspruch auf Lieferung je eines Kubikmeter Gas oder zwei Kubikmeter Wasser oder eine halbe Kilowattstunde Strom. Die „Einheiten" haben Gültigkeit zunächst bi« Ende dieses Jahres. Wer sie an den beiden Tagen kauft, spart viel Geld, und darin liegt der Vorteil der Einheiten als wertbeständige Geldanlage. Dom 15. Oktober an hat die „Einheit" einen Wert von min desten» 100 Millionen Mark, sie werden aber am Sonnabend und Sonntag für 80 Millionen Mark verkauft. Nachstehend die Zahlstellen, wo am Sonnabend von 1 bi» ö Uhr, am Sonntag von 9 di» 1 Uhr dir „Einheiten" verkauft werden: Innere Stadt, Georgenhalle, Brühl 80 Innere Stadt, Schulgebäude, Lortzingstraße 3 Innere Ostvorstadt, Fach- und Fortbildungsschule für Mädchen, Iohannisplatz 6/7 Ostvorstadt, 10 Volksschule, Täubchenweg 2 Innere Südost-Porstadt, 9. Volksschule, Glockenstr. 6 Innere Eüdost-Vorstadt, 2. Fach- und Fortbildungs schule für Knaben, Schletterstr. 10 Süd-Vorstadt, 2. Volksschule, Scharnhorststraße 15 Innere Westvorstadt, 1. Katholische Volksschule, Aleranderstraße 35/37 Westvorstadt, Schulgebäude, Leffinastraße 23/27 Innere Nordvorstadt, 32. Volksschule, Äorkstraße 2/4 Nordvorstadt, 2. Höhere Schule für Mädchen, Göll nitzer Straße 2 Reudnitz, 13. Volksschule, Marschallstraße 2 Polkmarsdorf, 16. Volksschule, Konradstraße 67/69 Sellerhausen, 19. Volksschule, Wurzener Straße 185 Paunsdorf, 24. Volksschule, Döllingstraße 25 Stünz, 20. Volksschule, Zweenfurther Straße 21 Anger-Crottendorf, 25. Volksschule, Martinstraße 7 Neureudnitz und Thonberg, 27. Volksschule, Zillerstr. 9 Stötteritz, 2V. Volksschule, Weißestraße 1 Probstheida, 31. Volksschule, Nieritzstraße 9 Liedertwolkwitz, Gemeindeamt s ' Dölitz, 8. Volksschule, Wincklerstraße 3 Oetzsch, Gastwirtschaft „Zur Börse", Hauptstraße 27 Gautzsch, Gemeindeamt Connewitz, 6. Volksschule, Herderstraße 8 Schleußig, 48. Volksschule, Könnerttzstraße 47 Plagwitz, 47. Volksschule, Elisabeth-Allee 24 36 Kleinzschocher, 51. Volksschule, Dieskaustraßr 26 Kleinzschocher, 52. Volksschule, Dieskaustraßr 76 Großzschocher, 56. Vc vschule, Hauptstraße 18 Lindenau, 4. Realschule, Kanzlerstraße 4 Lindenau, 44. Volksschule, Demmeringstraße 31/O8 Lindenau, 45. Volksschule, Demmerinastraße 84 Lindenau, 43. Volksschule, Uhlandstraße 8 Leutzsch, 57. Volksschule, Hauptstraße 28 Wahren Möckern, 39. Volksschule, Knopstraße 8 Gohlis, 38. Volksschule, Brritenselder Straße 19/21 Gohlis-Nord, 38. Volksschule, Pariser Straße 4/6 Eutritzsch, 83. Volksschule, Anhalter Straße I Mockau/Thekla, 28. Volksschule, Dreysestratze 4 Schönefeld, 21. Volksschule, Stöckelstraße " Der Goldumrechnung»satz für die Saodadgabe ist für di« Zeit vom 13. Oktober 1923 bis einschließ, lick) 1V. Oktober 1923 auf 243 000 000 Mart fest- gesetzt worden. * Bortraa über DtaatsreHt. Im Verein für Volk« wo HI halt heute, Freitag, abend 7X Uhr, Amtsgerichrsrat Dr. Schumann den lehrreichen Vortrag über „Da» geltende sächsisch« Slaatsrrcht". Her Zutritt ist frei für jeder mann. Schätze, die im Verborgenen liegen E» soll hier nicht dir Rede sein von vergraöenen Goldtöpfrn, von unterirdischen Edelmetall-Lagern, von unentdeckten Diamantenfeldern, sondern von etwas ganz Prosaischem. Jeder Haushalt birgt in Kisten und Kästen, Winkeln und Ecken, Kellern und Bodenkammern Schätze, die unter Staub und Moder liegen. Da stapelt sich die Zeitungsliteratur von Jahren, Lchul- und Kinderbücher, die oft noch au» den Zugendjahrrn der Eltern stammen, Flaschen und sonstiger Klein kram, die bei jedem Großreinemachtaa d«n Schrecken der Hausfrau bilden. Ist dieser vorüber, werden dir tausenderlei Dinge wieder an Ort und Stelle ge bracht. Sie schlummern weiter. Alltäglich geht man an den A u k a n s ft e l l e n für Rohprodukte vorüber und liest, daß Alt- eilen und Messing, Kupfer, Ainnsachen, Blei, Nickel, Aluminium, Moschpapier, Zeitungsmakulatur, alte Bücher und Lumpen zu den höchsten Preisen gekauft werden. Der von Sorgen um da» tägliche Brot ge hetzte Mensch denkt nicht daran, daß daheim eine Menge Dinge lagern, die von den Motten und dem Rost gefressen werden, die er kirr zum Nutzen der Allgemeinheit und noch dazu mit gutem Gewinn ab stoßen könnte. Dor allem kauft der Ländler gern Papier, da» di« deutsche Papierindustrie braucht. In vergangener Woche wurde für Moschpapier «ine Million, für alte Bücher einundeinehalbe Million und für Zeitungsmakulatur zwei Millionen Mark für ein Kilogramm gezahlt. Jeden Mittwoch werden die Einkaufspreis« auf der R o h Produkten börse erneut festgesetzt. Für Altmetalle können keine festen Sätze aufgestellt werden, da sich die Preise nach dem jeweiligen Dollarstand und der Ab- satzmöglichteir an Großhändler und Fabriken riebten. Augenblicklich ist die Nachfrage nach dielen Artikeln nicht besonders groß, da es den meisten Metall gietzereien an Aufträgen fehlt. Die Rohproduktengeschäfte kaufen auch deutsche Reichs münz en und Papierscheine. Ein Kupferpfennig wird heute mit 20 000 -tt bewertet. Da» Zehnpfennigstück gilt das Doppelte. 20 000 Zl werden auch für einen Nickelgroschen gezahlt, 10 000 <4. für den Nickelfünfer. Ziukgroschen kosten 5000 .it, Eisenzehner und -fünfer 1000 und 500 das Stück. Aluminiummünzen find ein sehr begehrter Artikel Da» Fünfziapfennigstürk gilt 20 000 das Zwei- hundertmarkstück ebensoviel und das Fünfhund rr- markstück 30 000 .ü. Run zu einem Kuriosum, das in der G.s site des Geldwesens bisher kaum dagewesen sein dürfte. Der Altwarenhändler zahlt für einen Tausnrmark- schein 8000 deutsche Reichsmark und kauft alle ander» Scheine bis herab zu einer Mark. Folgende Preise werden für die verschiedenen Werte gezahlt: Tausendmarkscheiu 3000 -K Zwanzigmarkschein 2000 „ Zehnmark chein 1000 . Fünfmark wein 500 . Zweimark chein 250 . Einmarksc »ein 125 . Der Rohproduktenhändler besaßt sich indes we.u- ger mit dem Ankauf einzelner Scheine. Er ist viel mehr Engroseinkäuser gewordc.!. Zentner weise wird ihm das Papiergeld ins Haus gebracht. Das Kilogramm kostet 1^» Millionen Murk. Ruit behaupte noch einer, unser Geld sei nichts mehr wertl K- k- Markthallen-Wanderung In der Markthalle find di« Preis« von Mittwoch auf Donnerstag um durchschnittlich 40 Prozent ge stiegen. Der rapid« Marffturz äußerte sich hier in bedenklichster Form. Die Preise find für die arme Bevölkerung und den Mittelstand nahezu un erschwinglich. Der Gefrier f.leischmarkt verkaustr Schweinefleisch zu 400, Rindfleisch zu 220—280, De- hackte» und Kalbfleisch zu 240 Mill. Mark. Auf dem Frischfleischmarkte wurde Kalb fleisch für 160 (gegen 120 Millionen am Vortages, Hammelfleisch für 180 (120), Rindfleisch für 220 (140) mit Knochen uud für180 Millionen ohne Knochen verkauft. Leber- und Blutwurst kostet« 140 (90) und Knack- oder Mettwllrst 120 (60—80) Millionen Mark das Viertelpfund. Während Fleisch- uud Wurstwaren sehr wenig ge kauft wurden, entwickelte sich auf dem Gemüse markt ein reges Treiben. Rotkohl kostete 15 (12), Weißkohl 12 (10), Blumenkohl 40 (SV), Bohnen 20 (IS). Toaiaten 30 (20), Zwiebeln 15 ft), Salat 8 (5), Möhren 12 (8), Pflaumen 20 (12—IS), Dirnen und Aepfel 40 (SO) Millionen Mark. Auch der Fischmarkt hatte seine Preise heraus- gesetzt, Goldbarsch wurde zu .10 (35), Seelachs zu 40 (40), Schleien und Scho'llen zu 60 (45) und Bücklinge zu 40 (25) Millionen angebote». Dir stärksten Preisunterschiede waren bei den Fetten und bei Käs« zu beobachte». Amerikanische» Schm lz kostete 500 (280), Margarine. 800-900 (450). Tilsiter Käse 450 (140), Limburger Käs» 700 (280) und ein Stück Backsteinkäse 6 (5-1) Millionen Mark. Kolonialwaren, Molkeretbutter, Eier und Kartoffeln wurden ans dem Donnerataqmurkte nicht gchaadelt. * Reue Tauzpretft. Dt« am Donnerstag tagetlde Mitgliederversammlung de» Saal- und Konzert- lokalinhaberverbande« von Leipzig hat beschlossen, mit Rücksicht auf die Heraufsetzung der Mustkerlohne um 130 Prozent vom Sonntag ab als Mindestsatz für einenTanz 6, 8 und 10 Millionen — je nach Größe de« Saalbetriebes — zu nehmen. Der Btumeimarten. Neuen R«upaus lovuncke Dlerüttag abend Vepp Bummer, d«r van seinen früheren vorttityen her »n Leipzig st» »ahlreuoe tzremrde erworben har, fest» Anyängrr um sich u«d erireui« sie wieder aus eintot Dluaden durch srldstvertonle ernste uud beiwr« Sieder zur Gitarre. Sein guter vor wag wurde ihm durch wich«: Veiicttl geloditt. Gut lagen ihm die wieder von Ldn», vor allein .Ta» Poaelorakei" und „Die treue Vlmne", ferner von Vogel da» .Deutsch-öfterrelchrsche Lruvlied". Ganz doonder» yesttlen dtt lustigen Wandervogel- und Lchttmenueder Kabarett vlununfitle. Tas Ottobcr Programm ist leyenswen. Nttr anerkenncnswctttm Geschick hat tue 2» reMon verslaudcn, «in« Anzahl Künstler und «ünstlc rinnen zu verpflichten, die >m wahren Sinuc vor Wort«» Perlen des Kabaretts find. Iwei Pottragsrünstlerinneu Perry Warlitz und Gretel Tavera, ve««n zur» Vergleich an. Betty Warlitz, oie Sängerin mit «r Mäanrrstimmc, Grrtcl Tavera, zierlich uud .u?» wie «in schüchternes Mädchen. Heria Sommers Stärke im Tanze liegt auf dem Gebiet de- Grotesken. Die Shimmy Groteske war ein klein«» Meisterwerk. Ma ja de Otero vttLierle als Geigenkünstleriu und bewies namentlich tn der Zugabe, der Kanarieilarie, da«, st« über rei.hr BtrtrwfttSI und Technik versügl. Unter den Kunst lern fesselt vor allem Karl Zander vom Berliner Schauspielhaus. Täe Vorncüzr stnv unr durchgearvettei und verraten den Roniinier aus v«m Gebier der Sprech kunst und Mimik. Bacchus Ja kovy. einer der Se nior«,i aus ver Zeit der HreiNgründungen, »erlüg, über eine ansehnliche Portion soliden Humor- mco sind«, sein« Stärke im Couplet der alten Schul«. Erich Gutftadt wrdmei d«n Btunumsälen amh ,m Oktober sein« schätzens wert« Kraj« al» Ansager. Aut diesen, Gebiet hat «s der verhattniSmäPig noch tunge Künstler ,n ansehnlichen Er- folg«« gebrach, Attr Witz und H,nnor fstltt er dt« Pause« au« und wirkt durch die tKchtvet« seiner tzrzähtungen nirmals enttäuschend. Auch a,.. vorttagSttinstler weif; Gutstadi di« rrefsendslen Pointe,» herauszuhoien. In einem Sketch: Der Detektiv, haben Karl Zander, Brett! Tavera und Erich Gutstavt Gelegenheit, der Den- farton ,um Recht zu verhelfen. Zander in der Maske eines Unbekannte» mimt mtt anerlcnnew.uxrttm Ge schick den vo>t dem Hochstaplerpaar «Tavera und Gui iradti gefürchrettn Detektiv und entpupp« sich schliehlicb selbst al» Bauver, der andcvrr Geschick Mr stch anSzu- deuten wutztt. Alle» in allem eta erstklassiges Prograa«, wie man «s von den Vlurnensälen gewöhn, ist Malerei und Graphik Der Lerpzitzer Vlaler Eduard Einschlag stellt derzeit in Bergers Kunsthandlung aus der Kolonnadenstraße aus. Unter diesen subtilen Dingen in locker« Linie, tn lichten Farben, sind von b« scnderwn Reiz die Pasttlle, Akt« von zartem Licht und leichter Bewegtheit. Die diskrete Kunst de» Pastell», die Einschlag zweifellos am schönste» ge lingt, eignet sogar seinen Aquarellen und Oelbildern. Seine Stilleben sind hell uud klar; sie atmen, duften. Seine Landschaften, selbst in den dunkleren Tönen, weich und heiter- Des Künstlers Entwicklung deuten drei Porträt» des Schauspielers Foskel an, das erste in Pastell und „Zivil", das zweite als alter Jude, da» dritte al» König Lear (mit den erloschenen A igen, de» schlaffen Mund — in Grau, Grün und Rot). E» ist «ine verhalte»«, gedämpfte Kunst, die Ein schlag zeigt; klug und fem; artig . . . möchte man sagen, sofern da» Wort heute noch im ursprünglichen Zinne verstanden wird. Neben diesen Bildern stellt die Kunsthandlung Berger noch Graphik von RüdigerBerlit au» küssen Holzschnitte „Fabrik" uud „Kirche" den Stil Raftreel» erkennen lassen; von Marlier «ine iühne, zynisch-melancholische Zeichnung „Endstation"; von Grimm-Sachsenberg zwei milde Far be nholzschnitw, oh, sehr milde. . . * Dir Kunsthandlung Philipp Deuer am Dittrich- ring zeigt da» graphisch« Werk von Willi Münch-Kh« (dessen .Khe" übrigen» keineswegs aus dem Orient rührt, sondern bloß die interessant irisierte Abkürzung von „Karlsruhe" ist und ver schämt de» Künstler» Hertunft bezeichnet). Die etwa fünfzig Radierungen umfassend« Ausstellung läßt gelinde erstaunen üb«r Münch» Verwandlung: der weiland unter allen Umständen grote»k-diiuivnisch und dunkel-sombolisch stch Gebärdende erscheine hier al» sanft« Träumer. Zwar sind noch immer sein« Wolken barock, fein« Birken und Trauerweiden sublt- mierte» Empire, sein« Sonnen Sinnbilder von Gotte» bekannte« Auge, aber der Symbolismus ward freundlich, die Groteske sentimentalisch, und »« wechselten die Themen. „Träumende Bäume", .Badend« Frauen", „Die Liebe»insel" find die Titel; .Fisch« am User", »An ein serue» Land' heißen -ft jüngsten, zartesten Traumbilder. Was von ge- I wohntem Münch-Khe blieb, ist die geflissentlich« Archaisterung seiner Blätter, die er zum guter Teil damit erreicht, daß er auf ginkplatten r.'diert. Bei diesen spielerischen Phanrochestücken hängen einige Porträtradierungen: der Radierung von seinem Lehrer Han» Thoma (1919) sagt man größte Leben»- wahrheit nach; die de» Dichter» Murttn Andersen dlexö hat den Vorzug, aktuell zu sein; ein Porträt Strindbergs (nach welchem Modell?) wäre besser un- ausgesttllt geblieben. Dieselbe Kunsthairdlung zeigt außerdem eine be trächtliche Anzahl Oelbilber, unter denen ein „Schnee- treiben" von PalmiL (eine Art lyrische» Pexier- bild: „Wo ist das Haus?") und ein veristische» Still leben von EmilBeithan (mit nahezu trockenem Pinsel di« Farben aufgesetzt, Helles im Dilde mit der Pinselspitze gekratzt) artistisch amüsieren, zwei Bilder von Curl Lange in ihrer schwungvollen Komvo- fition, ihren Lichtern und ihrer Beseeltheit wütaus das Stärkste sind. * In der Otrober-Ausstellung ttt» Leipziger Kunst verein» sieht man Produkte von Sella Hasse (Wisncor), Lasar Segall und der Norddeutschen Sezession. Sella Hass« bewegt sich mit Vorlieb« im Bergwerks- und Hatt"">ilteu. Gewiß, diese Dinge sind, sauber, von einem gewissen Temperament, von einem gewissen Können und achtbarer sozialer Ge sinnung — aber man sah da» all«» schon stärker bet den (wohl kaum unbewußten . . .) Vorbildern Be zeichnend für solche Kunst scheint mir, daß di« Künst lerin zum Thcuca nicht von Emile Verharren Verse wählt«, sondern nur von dessen deutschen« Nach- rmpfinder Paul Zech: ihr« Kunst kommt au« zweiter Hand. — Ich weiß nicht, welcher unglückliche Um- stand die Künstlerin bewog, sich auch in schwerem Symbolismus zu versuchen — genug, die Bilder hängen da. „Mutterschaft" heißt da» eine, herkömm- lick stilisierte; „Mutterliede" da» andre, bet welchrm elf Hände aus zwei Personen kommen, wa», wenn wir dem Baby di« üblichen zwei zusprechon etwa bedeuten könnt«, daß eine Mutter am besten neun Hände hätte, um «in Kind gebührend zu betreuen. (Möglich, ich mißverstehe di« Künstlerin .. .) Richt minder lustig als solch« Mutterliebe ist Lasar Segall, der eine beträchtlich« Anzahl jener Zeichnungen und Aquarelle au»prlll, di« man, eh« der Expressionismus sich herumgesprochen hatte, einen Unfug nannte und vor deren Anblick man heute nicht einmal in den Bar» mehr sicher ist, an welchen Orten sie dazu dienen, den Humor der Gäste zu erhellen Ein dekorativ ausgelegte» Vorwort zu einer Mappe „Die Sanfte" (nach Dostojewskij) zeigt an, was Enthusiasten alle» in dies« Bilder hineinzu deuten wußten. „. . . der Striche bittre Zweisam keit" sei mir daraus zu zitieren erlaubt, weil r» so schön die Phrasrnhaftigkeit dieser Kunst dartut. Segall ist noch jung, seine Porträtskizzen verraten, lvas er könnt«, wenn er nicht del der Manie ver harrte, die seine fortgcschrittenen Altersgenossen bereit» aufgaden. . . Wohlgesinnten bleibt, zu hoffen- Wir aber wollen uns nicht verhehlen, baß di« seriöse Betrachtung solcher Opera nicht» andre» wäre al» Edeisnobbismu». Unter den nicht eben erschütternden Bilden der dtorddeutschen Srz«ffion fallen dir frech zarten Sachen von Richard lveewald al» angenehm aus: Trajanssäul« tn Rom, Platz tn Venedig, uud di-! poetisch kiiuenden Kühe haben Leichtigkeit, Gepflegt- heit uud Witz. Paul Holz stellt nicht ohne Humor einen „Schlächtermeister mit Mulde" hin. Wolf Röhricht aquarelliert farbenfroh« Land schaften mit leuchtenden Bergen und Seen. Cs steht wohl an, den Rest zu beschweigen. Tanzabend Georoi-Palucea. Kurz vor der Italtenfahrt, die Mary Wtgmann mtt ihrer Gruppe in diesem Monat unternimmt, tanzten im «roßen Saal de« Zoo Pvonn» Georgi, die Leipzigerin, und Gret Palucca, die kürzlich schon unter den Solistinnen, die im Schauspielhaus», mit der. Digmanu erschienen, hervortrat. Mary Wigmann, spat zur Tanzkunst gekommen, ist in einem noch höheren Maße Lehrerin und Erfinderin von Tänzen al» sie selbst Tänzerin ist. Von ihrem Meister Rudolf von Laban und von ihr kommt alle» her, was an belangvoller Tän-erei heute in Deutschland zu sehen ist. Die Schülerinnen der Digmcno haben bei der Wigmann nicht di« Wiq- mann, sondern sich selber tanzen gelernt. So kommt au» weiblichen Individualitäten, die tanzend. sich qcKarden, nicht Paraphrase der Musik, nicht ge fällige Niedlichkeit, sondern in Ausdruck und Rhythmus immerhin ein Glück Dasein. Sin Dasein von heute, so wie da« alte große Ballett köstlichste»! Dasein von gestern und ehegestern war. Die Palucca tanzt „Wahn". Ein Mädchc», das bete». Aber sie betet mit den Beinen. Die Georai tanzt „Eulenspiegeleien". Ungefähr das heitcrftt, was ich je tanzen sah. Sie bietet dem Publikum gewissermaßen ihre Rückseite dar als Schluß- Apotheose. Ein ins dreist Monumental« gesteigerter Witz. Alles in einfachen, starkfarbig«n Jacken mit kurzem Ansatz und freien, unbehindert arbeitenden Beinen. Das Publikum des gut halbvollen Riesen saal» tobte freudig bewegt am 10. Oktober 1928 bei einem amtlichen Dollarkurs von 2,975 Milliarden. N S I* Die Thomaner in der Schweiz. Wie un» mit« geteikl wird, haben unsere Thomaner auf ihrer Kon zertreise tn der Schweiz außerordentlichen Erfolg errungen. Da kurz vorher der Sixtinische Chor dort konzertiert hat, außerdem die Schweiz heute überhaupt durch eine übergroße Anzahl de- deutendster Konzertanten heimgesuchr wird und die Ansprüche daher außergewöhnlich gesteigert sind, mußte das Auftreten der Thoacaner kitisch besonder» interessant werden. Um so größer ist die Genug tuung darüber, daß die Reise offensichtlich einen Triumphzug deutscher Chorinustk bedeutet. Die wir Horen, sollen die Thomaner im allgemeinen Urteil ganz erheblich höher bewertet worden sein, als dir übrigen prominenten Chöre, die sich in letzter Zeit auf Schweizer Loden aufgehalten haben, der six- tinische einbegriffen. Ls ist ohne weiteres klar, welche Bedeutung der Erfolg vor allen, auch kultur politisch für unser sonst so wir.'unqsschwaches Deutschland hat. Dies äußert sich auch darin, daß man den Thomaner überall mit großer Freundlich keit entgegenkommt, und ucan beispielsweise in Zürich zu ihren Ehren ein großes Fest veranstaltete, dessen Höhepunkt eine Verlosung war, zu der eine Riesenmenge Geschenke gestiftet wurde. Wenn wir auch die ittnzigartige Bedeutrncq Straubes und seines Thomanerchors immer wieder erleben, so be friedigt e» doch, diese Bedeutung von einem äußerst kritischen und keineswegs voreingenommenen Publi- kum bestätigt zu sehen. «u» »e» ryeattedüro» («eues ryeaiee.) Dtt Lper oerettti pnn Eonniag Yen 14 Oktober, den .Rofea- tabaltrr" der. Dir geibmartchalltn sttigr erstmalig «nna Karas««. Dttlyen»: «ftrd Lzenveet, s»entswr Lettua« Paul Vettzleber. — (Klein«» Theater.' «m Vonnadenv. Len 13. Oktober, finde« dtt ErstauKuhnmo Von .Vi » «k »ff", Sufypiel in Z Akten von Prun» -rank statt. — Im «ittwiug daran »olgr rin »an, aasttv« der MUnämer Lstnzettn Volants Len,, »l» rittst« mn» «doptn Dttantz Grtty. Sarster-rowt»»««
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