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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231012
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-12
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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1 Oie Wirtschaftsordnung des britischen Weltreich» London, 11. Oktober. (Eig. Tel.) Di* Neichskonfcrenz har »ich nach einer ein» leitenden Rede des Schatzkanzler« Chamberlain eingehend mir der Frage der Vergebung ösfenrlichcr Aufträge beschäftig!. Die Ausführungen der Vertreter der englischen Regie rung und der Selbstverwaftungsgebüne lassen sich , dahin zusammenfassen, daß Uebereinstimmung dar- I iiber bestand, daß die Aufträge der Dominions in Fabrikate» wie Schiffen, Eisenbahninateriai, Ma schinen und Waffen im Mutterlande »ergeben, die Bestellungen des Mutterlandes an Lebensmitteln und Rohstoffen für Heer und Flotte umgekchrr an die Kolonien erteilt werden müßten. Wie „Pall Mall and Globe" meidet, prüft du« Kabinett zurzeit einen Vorschlag einiger Industrie vertreter der unionistischen Partei im Unterhaus«, die A r b e i l s l o s e n fr a g e aus folgender Grund lage zu lösen: Die englische Regierung stellt einen Betrag zur Verfügung, um in England und den Kolonien große öffentliche Arbeiten und Än- siedrluiigsunternehmungcn durchführen zu lasten; innerhalb des gesamten Weltreiches wird der Freihandel eingeführk, während alle eng lischen Gebiete sich gegen die Einfuhr von aus ländischen Lebens Mitteln abzaschlie» gen hätten. Reichskanzler und Bundeskanzler Wien, 11. Olwber. tE i g. T e l.) Das führende christlich-soziale Platt, die „Reichspost"', meldet aus Berlin: Reichskanzler Dr. Ltresemann wird in den nächsten Tagen in einer alpenläudischen Grenzstadt Oesterreichs mit dem Bundeskanzler Dr. Seipel Zusammentreffen. Den äußeren Anlaß des Zusam mentreffens bildet die bisher immer wieder durch die Umstände hinarwgezögerte Erfüllung der Höflich- keirspflichr eines Gegenbesuchs für den letztjährigen Besuch des Bundeskanzler Dr. Seipel in Berlin. Doch darüber hinaus mißt man in Berliner politi schen Kreisen dieser Zusammenkunft, die gerade wäh rend der Beratung über die lebnswichtigen innen- nnd außenpolitischen Gegenwart»- und Arrkunfts- icaqen in Deutschland stattsindet, größte Bedeu tung bei. Vie rumänische Verschwörung Bukarest, 11. Oktober. (Eig. Te l.) Die gestern abend entdeckte Verschwöruruz zur Ermordung einiger Mitglieder der Regierung und anderer hervorragen der Persönlichkeiten war, wie seht sestgestelli er scheint, gegen den Ministerpräsidenten Bcatianu, den Iustizminister, den Innenminister und die auch im Auslände bekannten Buntiers Maurice und Aristide Blank, die der liberalen Regierungspartei nabe- stehen, gerichtet. Unter den Verhafteten befinden sich die F a sch i st e n f ii h r e r Zeloa und Motza, di« schon in der Untersuchung gegen die faschistische Be wegung von der Polizei vernommen worden waren und jetzt dem Gericht übergeben wurden. Angeblich steht die Verhaftung der politischen Hintermänner dieser Verschwörung unmittelbar bevor. Meine politische Nachrichten Das „Bamberger Tageblatt* bericht«! in seiner gestrigen Rümmer un Anschluß an eine Besprechung eines in Bamberg abgehatteucn Dcutschen-Tages, daß Kapitän Ehrhardt sich in Bayern be finde. -P Die tur-lich in Knocke (Belgien) teftgerwmmenen drei deutschen Flieger sind sreigelassen und aufgeforderk worden, Belgien binnen 24 Stun den zu verlassen. Die Untersuchung der Angelegen heit ist zwar noch nicht abgeschlossen, doch ist eine weitere Hast der Deutschen nickr notwendig. * Wie dec .Eclair" muteilt, hur das Kriegsgericht von Amiens den deutschen General v. Eonta, der ungcklagt war, Kunstgegenstände im Gesamtwerte von 800 000 Franken aus oem Museum von Före-en- Tardenois gestohlen zu haben, iu contumaciam zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit verur teilt. In der gleichen Sitzung Hal das Kriegsgericht den deutschen Hauptmann Schulz aus Barmen wegen angeblichen Diebstahls der Möbel eines Bier brauers in Ehambry-sous-Laon zu fünf Tagen Ge fängnis und 500 Franken Buße verurteilt. * Am , Quai d Orsay' wird mitgeteilt, daß die Londoner Sachverständigenberaiungen über die Tanger Frage zu einer völligen Einigung geführt hitlcn. Der von den Sachverständigen aus gearbeitete Regelungsvorschlag werde jetzt einer diplomarischen Konferenz zur Genehmigung vorge» legt werden; diese Konferenz werde in Paris statt- finden., In Pariser italienischen Kreisen verlautet. England habe die Zuziehung Italiens zu der entscheidenden Konferenz fest zugetichect. -5 Wie Reuter aus Moskau meldet, ist das Per sonal der britischen Handelsmission in Rußland aus Ersparnisgründen um die Hälfte ver mindert worden. Dir britischen Agenten in Petersburg und Wladiwostok werden deibehalten. * Der amerikanische Marinesekrelär Lenby trat in riner Rede bei der Taufe des Luftschiffe» K 1" für den weiteren Bau von Luftschiffen ein. Er sagte, die Vereinigten Staaten müßten bei der Entwicklung ihrer Luftfahrt auf der gleichen Höhe wie die anderen Großmächte sein. * Wie Haoas aus Peking meldet, hur das chinesisch« Parlament die neue Verfassung angenommen, und die Konstitution ist sofort öffentlich verkündet worden. Die Diskussion über die Verfassung hat volle zwölf Jahre gedauert. Frankfurt a. M, 11. Oktober (Lig. Tel.) Di« kommunistisch« „Arbeiterzeitung" in Mann heim ist vom Befehlshaber de» Wehrkreise» V wegen eines Verstoße» gegen da» Repudlik-G»srtz vom 10. bis zum 23. Oktober verboten worben. Wir das Blatt mitteilt, wurde der Vorsitzende de» kommunistischen Erwerbelosenrate, in Mannheim, Faulhaber, wegen einer Red«, in der er u. «. die Bildung von proletarischen Hundertschaften ver langte, verhaftet. Oie sächsische Orientierung Dressen, 11. Oktober. («ig. Le l.) Tas sozialdemokratisch » kommunistische Kabinett ist gestern gebildet worden. Lrr KPT. find da» Finanzministerium und va» WirtfN»aftsministerium zugeteilt. Da» Kabinett setzt sich demnach wie folgt zusammen: Ministerpräsident: Dr. ^eigner. Minister des Innern: Liebmann. Finauzminister: Böttcher, ^ustizminister: N e u. Minister fürBolksbilduug: Kle i tz rr e r. Wirtschaftsrrrinister: Heckert. Llrbeitsminister: Graupe. Bo» de»» bisherigen Minister« scheiden also aus: Ktnanzminister Heldt und *Hirt- schastsminister Keltisch. Der bisherige kommunistisch« Parteisekretär Heinrich BranVlrr wird zum Ministerialdirektor i« der Ltaatskanzlei ernannt. * Der neue Fiuanäminister Paul Böttcher wurde um 2. Mai 1891 in Leipzig geboren. Lr ist gelernter Buchdrucker und war von 1921 bi» 1922 Leiter der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei in Stuttgart. Nach Spaltung der Partei trat er zu den Kommunisten über und kam 1921 in die Schristleitung der „Roten Fahne" und gleichzeitig in die Zentrale der KPD. in Berlin. 1921 über nahm er ferner den Vorsitz über die Kommunistische Landespartei in Sachsen und gleichzeitig den Vorsitz der kommunistischen Landtagsfraktion. Der neu- . .-»Minister Fritz Heckert ist 39 Jahre alt und wurde in Chemnitz geboren. Er erlernte das Munrerhandwerk und war Sekretär des Spartakusbundes sowie der Unabhängigen Sozial demokratischen Partei. Lr wurde Vorsitzender de» Arbeiter- und Soldarenrales in Chemnitz und war dann auch Mitalied des Reichsvollzugsrates der Ar beiter- und Soldatenräte Deutschlands. In der Zentrale der KPD. hatte er die Leitung der Gewerk- schaftsabteilung inne. Der neue Ministerialdirektor und Leiter der Slaatskanzlei Richard Brau dl er wurde am 17. Juli 1881 in Warnsdorf geboren. Er entstammt einer Lehrerfumilie, erlernte aber selvst das Maurer handwerk. Er gekörte der Kommunistischen Partei in Chemnitz an und war eine Zeitlang auch Redakteur um .Kämpfer". In der Zentrale der KPD. hatte er die Leitung des politischen Komitees unter sich. Brandler soll tschechvslorvakischer Staats angehörigkeit gewesen sein. Unter Kurt Eisnern hat er eine Weile als bäurischer Unterstaatssekretär fungiert. Auf Grund des Gesetzt» über die Pflichten der Beamten und Lehrer und über das Dienststrafrecht vom 26. Juli 1923 hat das Gesamtministerium die Dienststrafgrrichte auf di« Dauer von drei Iahte» neu besetzt. Der Präsident des Landtages, Winkler, gibt durch die Staatskanzlei bekannt, daß er wegen zahlreicher Drohbriefe und auf Grund verschiedener Anzeichen dafür, daß gegen Regierung und Landtag Anschläge geplant seien, einen besonderen polizeilichen Schutz für die Dauer der Landiagssitzungen angeordnet habe. Ver Landtag Dresden, 11. Oktober. (Lig. Tel.) Aeußerlich zeigte die heutige Sitzung das gleiche Bild wie bei der Eröffnung des Landtages am Dienstag: Großes Gedränge vor dem Landtagsgebäude, scharfe Paßkon trolle um Eingang, dazu Sicherheitspolizei auf allen Gängen und Stiegen, deren Anwesenheit durch die heutige Erklärung des Landtagspräsidenten gerecht fertigt erschien. Die Tribünen waren überbesetzt. Auf der Tribüne der Presse war auch der Kurbel apparat des offiziellen Photographen der sowj et- russisch en Regierung zu sehen. Jedoch die Regierungsbänte blieben leer, und der Landtags präsident erklärt Punkt 1 Uhr, der Landtagsvorstand habe sich mit den Vorsitzenden der einzelnen Frak tionen besprochen und schlage vor, daß die Sitzung unter Abänderung der Heufigen Tagesordnung > nicht stnttfinden soll. Das Plenum soll morgen ! 10 Uhr zur Entgegennahme der Regierungserklärung zujammentreten. (Zwischenruf von rechts: Ist sie dann auch bestimmt fertig? Heiterkeit und große Unruhe im Hause). Da niemand das Wort ergriff, stellt der Präsident die Einstimmigkeit des Hauses fest. Am nächsten Dienstag solle dann di« Aussprache über die Regierungserklärung er folgen, damit in der Zwischenzeit di« Fraktionen zu der Erklärung Stellung nehmen können. (Erneute Heiterkeit im Hause, Bravo- und Händeklatschen aus der rechten Seite. Dec kommunistische Abgeordnete Gra«z ruft: Ihr werdet bald nicht mehr Bravo rufen!) * Der volksparteiliche Abgeordnete Dr. Schnei der hat folgenden Antrag im Landtag etn- gebracht: Der Landtag wolle beschließen, die Regie rung zu ersuchen, dem Landtag oder einem seiner Ausschüsse die Instruktionen, Dienstanweisungen und Beschlüsse vorzulegen, nach denen gegenwärtig die Polizei bei Ausschreitungen verfährt. Plänkeleien an -er bayerisch thüringischen Grenze Berti», 11. Oktober. (Eig. Le l.) Das .Berliner Tageblatt" meldcr aus Weimar über Plänke leien an der bayrisch-thüringischen Grenze, die sich gestern abend abgespielt haben. In Hirsch berg wurden am Dienstag von Beamten der Thüringer Landespolizei Haussuchungen bei An gehörigen der in Thüringen verbotenen National sozialistischen Arbeiterpartei vor genommen. Bei der Vernehmung erklärt« einer von ihnen, daß er bereit sei, auf Befehl seiner Führer gegen die thüringische Regierung mir Waffen zu kämpfen. Er und noch ein weiteres Mitglied der Nationalsozialisten wurden verhaftet und dem Landgericht zugeführt. Gestern nachmittag lief nun die Mitteilung ein, daß eine Anzahl Nationalsozialisten von Hof au» nach Hirschberg unterwegs seien, um für ihre in Hirschberg verhafteten Mitglieder Rache zu nehmen. Ilm 6 Uhr abends trafen auch tatsäch lich drei Kraftwagen mit bayrischen Nationalsozialisten in der Nähe von Hirsch- berg bei Lamlisch ein, während der Haupttrupp zuruck ging und nachts sein Lager bei Lamitsch auf schlug. Das Südufer der Saale bei Hirschberg wurde besetzt. Die Nationalsozialisten führten acht schwere Maschinengewehre und einen Minen werfer bei sich. Aus Gera traf in zwischen ein Kommando der thüringischen Landes polizei in Stärke von 24 Mann ein und kielt sich in der Nähe der Brücke auf thüringi- schem Boden auf, um di« Nationalsozialisten am Uebertritt zu verhindern. Auch die Ge- mrindewehr von Hirschberg wurde alarmiert. Während der Nacht wurden auf bayrischer Seite Leuchtkugeln abgeschossrn. Die thüringische Landespolizei stellte fest, daß die Nationalsozialisten durch die bayrische L a n d e s p o l i z e i ab- gelöst waren, die dann die Grenze besetzt hielt. Das thüringische Polizeikommando verhandelte mit der lxryrischen Schutzpolizei. Inzwischen waren aber die Nationalsozialisten abgezogen. Daraufhin rück ten vereinbarungsgemäß die bayrische Schutzpolizei als auch die thüringische Polizei ab. Zurzeit herrscht wieder Ruhe. Selbstherrscher Nähr und die presse München, 11. Oktober. (Eig. Tel.) Von einem Empfang der Vertreter der aus wärtigen Presse durch de« General- sraarskommissar sind durch diesen, und später auch noch durch Umfloßen der ersten Einladung, die Vertreter der demokratischen Berliner Presse ausgeschlossen worden. Der private Pressechef des Generalstaatskommiffars, Schiebt, Chefredakteur der „Münchener Zeitung", scheint für die Form, in der das geschehen ist, verantwortlich »u sein. Der Verein Au»wärtige Presse in München, der di« Berufsorganisation der aus wärtigen Pressevertreter darsdellt, hat deshalb folgendes Schreiben an Herrn v. Kahr gerichtet: .Der Herr Generalstaatskommissar hat von seinem Empfang der auswärtigen Presse die Vertreter be- deutender auswärtiger Blätter ausgeschloffen. Er begründet da», wie sein Preffrberatrr erklärt, damit, daß er kein»» Wert auf dir Zusammen- i arbeit mit diesen Zeitungen lege, weil er sich da von keinen Erfolg verspreche: er wolle nur eine Zusammenarbeit mir solchen, die guten Willen» seien. Damit wurde den ausgeschlossenen Zeitungen s vder ihren Münchner Vertretern ein» unobjek- tive, bewußte, die Oeffenrlichkrir irreführende Haltung unterstellt. Der Verein Auswärtig« Presse srrllr demgegenüber fest: 1. Die Anregung zu einem Empfang ist au» den Kreisen derjenigen Blätter gekommen, di« der Grneralstaatskommifsar dann aus- schloß. Damit Haden diese Blätter den Beweis guten Willens gegeben, Aufklärung über die Absichten Les Generalstaatskommiffars entgegenzunehmen und zu verbreiten. 2. Das Genkralstaatskommisfariat ist rin öffentliches Amt. An dem Programm, nach dem es verwaltet wird, ist die gesamte Oeffentlichkeit auf das stärkste interessiert. Die Einladungen waren daher keine privaten, sondern amtliche, und sie waren nicht au einzelne Personen gerichtet, sondern kollektiv an die auswärtige Presse. Es ist ein von der Presse stets mit allem Nachdruck und mit voller Einmütigkeit vertretener Grundsatz, daß die amtliche Organisation die gesamte Presse als an erkannte Vertretung der öffentlichen Meinung ohne ollen Parreiunterschied informiert. Dieser Grundsatz ist bisher von der bayrischen Regierung anerkannt und befolgt worden. 3. Vom Herrn Generalstaats- komrniffar sind Vertreter ausgesprochen deutschfeindlicher Blätter ehemaliger Feind st aaten empfangen worden. Ausgeschloffen wurden lediglich Vertreter deutscher Blätter und Vertreter der belgisch-französischen Presse als solcher der beiden Nationen, die unter Rechtsbruch brutal Deutschland überfallen haben. Das Urteil über das Verhalten des Herrn Generalstaatskommiffars kann der Oeffentlichkeit überlasten werden." Dreiste Drohungen Rlüucheu, 10. Oktober. (Eig. Tel.) Mir dem Falle Lossow beschäftigen sich heute auch die Münchner Zeitungen. Die „Münchner Neuesten Nach richten" behaupten, auch von Bayern werde ein Druck auf die Reichsregierung in der Richtung auf Entfernung des Generals v. Lossow ausgeübt. Ferner habe sich v. Knilling mit dem Kanzler in Mittenwald dahin geeinigt, daß die bayrischen Fragen nicht als Ressortfragen behandelt würden. Dies aber sei eine politische Frage ersten Ranges. Ihre Behandlung müsse die bayrische Volksstimmung auf das aller nachdrücklichste beeinflussen. Das ist eine unoerhüllte Drohung. Der „Bay rische Kurier" schlägt in dieselbe Kerbe und sieht die Gefahr eines Konfliktes zwischen Reich und Bayern in gefährlicher Nähe. Das Ermächtigungs gesetz wird wegen seiner „unitarischen Tendenz" bekämpft. Auch hier kommt eine schwere Drohung in dem Hinweis zum Ausdruck, daß Bayern heute „die Kraft und den Willen zur gerechten Abwehr" habe. Die Slaatsregierung hat, wie wir hören, heute be reits Schritte in Berlin getan und dort darauf hin gewiesen, daß ein Vorgehen de» Reiche» «egen den General in München jetzt sehr große Besorgnisse aus lösen würde. Inwieweit Bayern dieser Besorgnis tatsächlich Ausdruck durch Maßnahmen geben würde, ist noch nicht festgcstcllt. Vie kommunistischen Wühlereien Berlin, 10. Oktober. Der Reichswehrminister hat bi» auf weiteres Herstellung und Vertrieb der „Roten Fahne" verboten, da sie zur Vorbereitung des polirischen Generalstreiks aufruft und die Reichs wehrsoldaten zur polirischen Betätigung und -um Un gehorsam auffordert. Da» Verbot gilt auch für jede andere Zeitung, dir al» Ersatz für dir „Rote Fahne" neu kerausgegebrn oder den Abonnenten -»gestellt wird. Br«»kau, 10. Oktober. Heute wurde hier «ine größere Anzahl Kommunisten verhaftet, darunter Mitglieder der Bezirksleitung Schlesien der KPD sowie da» Büropersonal und Angestellte der „Schlesischen Arbeiterzeitung". Die Festnahmen stehen im Zusammenhang mit der kommunistischen Propaganda zum Zwecke der Einsetzung einer Arbeiter- und Bauernregierung in Deutschland, Vie Methode poincarö Pari», 10. Oktober. (Eig. Tel.) Der deutsche Geschäftsträger, Botsckrafisrat v. Hoesch, ist heute vormittag von Poinrars empfangen worden. Die Unterhaltung dauerte von 11 bi» )j12 Uhr. In hiesigen unterrichteten Kreisen wird hervorgehoben, daß PoincarS den diplomatischen Vertreter der deutschen Republik mit einer über korrekte Höflichkeit hinausgehenden Liebenswürdigkeit empfangen hab«. Das Ministerium des Aeußern ver öffentlicht über die Unterhaltung folgeneu Bericht: „Herr Poincare empfing heute vormittag N Uhr deu deutschen Geschäftsträger, Herrn v. Hvesch, d«r bei ihn, einen Schritt von der gleichen Art wie der in Brüssel unternahm. Durch ihn hat die deutsche Regierung um Bildung einer Koni Mission ersucht, in der Delegierte Belgiens, Frankreichs und des Reiches über die mit der Einstellung des Widerstandes zusammenhängen den Fragen zu beraten hätten. Herr Poincare hat in Uebereinstimmutlg mit der Haltung, die bisher von der französischen Regierung beobachtet worden ist, und im Einverständnis mir Belgien geant- wortet, daß die Einstellung des Widerstandes durch Abmachungen an Ort und Stelle zu regeln sei. Zwischen den alliierten Behörden und den Bewohnern der besetzten Gebiete sollen diese Abmachungen überdies schon vor dem Abschluß oder vor der Ausführung stehen, so daß es nicht geboten erscheine, diese rein lokalen Angelegenheiten zum Gegenstand von Verhandlungen zwischen Vertretern der Regierungen zu machen." Ver Trabant Belgien Pari», 11. Oktober. (Lig. Tel.) Deui „Petit Puris i«n" wird über die Haltung des belgi' schen Kabinetts zu dem offiziellen deutschen Schritt folgendes gemeldet: Das Lommunique, das der Presse nach dem gestrigen Ministerrar über geben wurde, teilt nur mit, daß das Kabinett sich mit der Finanzlage nach dem Budgetentwurf für 1924 befaßt habe, und fügt hinzu, daß der Kolonial minister seinen Kollegen Bericht über die Lage im Kongogebiet hinsichtlich der Ltsenbahn- und Fluß transporte sowie der Gesundheitsverhältniste er stattet habe. Dies« Darstellung — so drahtet der Korrespondent, ist folgendermaßen zu ergänzen: Die französische und die belgische Regierung ist einig da- rin, die Vorschläge Stresemanns zur Schaffung einer gemischten alliiert-deutschen Kommission zur Rege lung der Frage der Wiederaufnahme der Arbeit im Ruhrgebiet nicht anzunehmen. Die Deutschen haben lebhaft darauf bestanden und darauf hinge wiesen, daß die im besetzten Gebiet bezahlten Unter stützungen eingestellt worden seien und eine Arbeits losigkeit um sich greife, wodurch eine gefährliche Situation geschaffen werde. Diese Argumente haben auf die belgischen Regierungskreise keinen Ein druck gemacht, diese erklären vielmehr, daß den An regungen des Kanzlers die Präzision mangele, und daß außerdem im Rheinland mehrere technische Missione n bestehen, die die in Frage kommende Aufgabe erfüllen und in gewissen Punkten die Re' paratio uskom Mission ersetzen könnt«». Der französische Katholizismus als politisches Justament Wien, 11. Oktober. (Eig. Tel.) Der franzö sische General Lasteftrau hat den Vatikan bereits auf merksam gemacht, daß Frankreich es begrüßen würde, wenn die bisher von der katholischen Kirche geübte Neutralität in dein besetzten Gebier «ine Aenderung erfahren würde. Der Vatikan möge die provisorische Besetzung dieser Gebiete durch Frank reich zur Kenntnis nehmen. Castelnaus Bemühuw gen, die hauptsächlich darauf abzielten, die Geistlich keit dec Rheinland« nicht mehr der Kölner Diözese unterstellt zu wissen, sind nach den Berichten der Agentur Volta in Rom gescheitert. Französische Vereinbarungen mit deutschen Bergarbeitern Köln, 11. Oktober. (Eig. Tel.) Am Dienstag fanden mit den Beauftragten der Bergarbeiterorgani sationen und der Verwaltung der von den Franzosen besetzten Grube Liblar im Kölner Braunkohlen gebiet Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Arbeit statt. Soviel man erfahren konnte, haben die Franzosen folgende Bestimmungen anerkannt: 1. die tariflichen Abmachungen, 2. das Betriebsrätegesetz unter der Bedingung, daß bei Wiederaufnahme der Arbeit die Neuwahl der Betriebsräte erfolgen soll, 3. die Depulatkohle unter der Bed ngung, daß von dem zustehenden Quantum von 100 Zentner pro Jahr jede Woche zwei Zentner abgehoben werden, und 4. die sozialpolitischen Sicherungen der Arbeiter im allgemeinen. Auf dieser Grundlage wird noch einer Mitteilung der „Rheinischen Zeitung" die Arbeit auf der Grube Liblar wieder ausgenommen werden. Vas unruhige Polen Frantfurt a. M., 11. Oktober. (Eig. Tel.) Wie aus Warschau gemeldet wird, haben die Verhandlungen dcs Sejm mit einem längeren E^poss des Ministerpräsidenten begonnen. Dre gesamte Linke richtete eine scharfe Interpellation an die Regierung, in oer sie dieser stille Begünstigung des polnischen Faschis mus vorwirft. Auch befürchtet die Linke, daß die Rechte einen Staatsstreich plane, falls di? Regierung keine Mehrheit im Hause erlange. In Warschau ist ein starkes Polizei- und Militär aufgebot zusammengezogen, was der Minister des Innern mit der Notwendigkeit der Bereitschaft gegen etwaige Streiks und Unruhen erklärt. Tine Klarstellung Unter der Spitzmarte „Ein bezcichnenoer Vor gang" haben wir in unserer Ausgabe vom 5. Oktober eine Meldung veröffentlicht, die besagte, daß auf der Oxforderinternationalen Stube ri te ukonferenz ein von neutralen und englischen Studenten eingebrachter Antrag auf Zulassung der deutschen Kommilitonen durch ein Eingreifen der französischen Delegierten zu Fall gebracht worden sei. Zu diesem Thema schickt uns ein in jedem Sinne aufmerksamer Leser unsere» Blattes, ein Leipziger Hochschullehrer, einen Ausschnitt aus dem „Manchester Guardian", au« dem er freulicherweise hervorgeht, daß der Kongreß in wahrhaft internattonaler Gesinnung den SttGentsn- verbänden der neutralen Länder die Aufgabe zu gewiesen hat, al» Vermittler zwischen den Akade mikern der alliierten Länder und denen Deutschland» zu wirken, um die Deutschen wieder in sein« akade mische International« vin-ua fiebern. r-, Notstand Da» sächsis Auswärtige A gäbe gerichtet, rentner beschäl mit Beschleun a.izuregen, da im Vorjahre, standsuut« Beschaffung d< lichen Vorräte toffeln — werden könnt! Ministerium geschlagen hat, schnittlich sechs Kohle erhalte, für die Sozi wird diese a> schätzungsweise 88 000 Person Kosten verursa Um die V siaiten, «scher bis zu den Ge Unterstützungsl laufenden Unt fänger das i seiner Bed sucht das sä< dieser Gelegen Reichsanteiles 90 Prozent zu keine nenncm ebenso wie da ciurrertung ni anteil im bis dürfte nur i Durchführung das Reich di Lande» vrrrin, * Gefälscht I w iederum Reic sucht, die du« I Wertangabe > Iverfälschte I ausdrücklichen I banknoten nur I Datum vom 1 I Anbringung ei I liard« Mark" I die ursprüngiü I ist. Bei allen I Nennwert mit I gilt auch für d I Mark vom 25. I auf der Querl I unter der <„1000 000" - I sichtbar sind. * Paketdiei I ämtern werde, I gestohlen. Do I schaffen der I diesen mit den I ohne Aufsicht ! I ein zweiter B I bei dem oft ft I dieser Art zu I Markthelser vc I Papier gestohl I richtet war u I Flechtkordel in ' ErhShnn I droschkm Di I Betriebsmittel I als Teuerung, I IdO OOO OOOfach I der 200 000 00 I des vom Fahr I Betrages genei Male Der Leipz stcllt derzeit Kolonnadenftri in lockerer Li scnderem Reft and leichter Pastell», die iingt, eignet sc Sein« Stillebe Seine Landsch weich und hei! drei Porträt» in Pastell «eil das dritte al Augen, dem s< Rot). E» ist eine Schlag zeigt; k sagen, sofern k Zinne verstau! Neben dies« Berger noch L d-ffen Holzschi Maser«!» erk , iühne, zynisch- von Grkmu benholzschuitt« Die Kunfti ring zeigt ' Münch-Khi aus dem Orft I irisierte Abkü schämt de» Kü fünfzig Radi« gelind, erstarr weiland unt« und dunkel-syi al» sanfter D Wolken barock mierte» Lmpi Gotte» bekam ward ftenndb es wechselten .Badend« Fr« .Fisch« am U
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