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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192310063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19231006
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19231006
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-06
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
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he n der K zur lNmk n die präsi. enden dem inde > em - ersten i Ar- r an» nären : An- igen ische -u ß i-i Ans- : dem ) dem kreis- ter» lagde- rf die Wehr: m in f der rtei snter- leichs- auch eine lahme l zur beiter vor- Der» r und irtlich- diese iktlcr- eichen hnren der vurde ntrag veten ?gium doN' ittes" zum auch lenen ', di« ser", s?hls- tchlen Ge- dem rtei flung von lärte, ht in 2chul, d ge- mmer aber Die ! Zu. auf- vu- des tefan ftlich -tdiz. vert- adrn drei oder und roße äus seren und haft- not- lben sscn- lchcn der ver- neue anze lisch- !iner «n 9 Der» und ^ie- ein- in?m über raft, iyen ver» nicht dern aität Iu» funq itach» zig, cium «dnrr Vie Angestellten-Verficherung Am Donnerstag veröffentlichten wir die »ns vom , Ausschuß für Angestellten-Versicherung bei der Amts- ' Wsttbeständige Preise für Gas, Strom und Wasser Hauptmannschaft Leipzig bekanntgegebenen neuen Beitragssätze der Angestellten-Versicherung, die vom 1. Oktober ab gelten sollten. Nunmehr geht uns wiederum vom Ausschuß eine neuerdings vom Reichs- arbeitsminister erlassene Verordnung vom 29. Sep tember zu, nach der die im Reichsgesetzblatt vom 24. September, Seite 894, enthaltenen Gehaltsklassen und Beitrage abermals, und zwar um das Zehn fache, erhöht werden. Es gelten also vom 1. Oktober ab folgende Sätze: Kl. 40 mtl. Eint b. zu 1 500000000 Monat4bIr.50000000M. . 4t . . 1500000000 - 2000000000 . 61000000 . . 4Z . . 2000000000 - 3000000000 . 93000000 . . 43 . „ 3000000000- 4000000000 . 130000000 . 44 . . , 4000000000— 500000000« , 168000000 . . 45 . . 5000000000- 7000000000 . 22400000« . „ 4« . . 7000000008-10000000000 „ 316000000 . . 47 . .10000000000-150000tX)080 . 466000000 . . 48 „ .15000000000-20000000000 . 652000000 . „ 49 . .20000000000-25000000000 . 838000000 . „ 50 . ,25000000000 und mehr Mit Wirkung vom gleichen Tage an 1024000000 . gilt für Der- sichert«, deren Iahresarbcitsverdienst den Betrag von 14 400 Millionen Mark nicht erreicht, noch die Gehaltsklasse 36. Die Beiträge und der Geldwert der Beitragsmarken in dieser Klasse werden aber verzehnfacht. Somit ist ein Beitrag von 12 280000 Mark pro Monat zu leisten. Soweit für Veitragszeiten vor dem 1. Oktober 1923 Marken noch nicht beschafft worden sind, werden Marken nur nach Maßgabe der vorstehenden Sätze noch bei den Postämtern verkauft. Erhöhung der Erwerbslosen« Unterstützung Die Höchstsätze der Erwerbslosenuntcrstiitzung be tragen in der Woche vom 3.—9. Oktober Wochentag- lich je nach der Ortsklasse kür männliche Per sonen über 21 Jahre, sofern sie nicht im Haushalt eines anderen leben, 60, 56, 52 und 48 Millionen Mark. Männliche Personen über 21 Jahre, sofern sie im Haushalte eines anderen leben, beziehen bis zu 48, 48, 42, 39 Millionen; männliche Personen unter 21 Jahren erhalten bis zu 36, 33, 30, 27 Mil lionen Mark. Weibliche Personen über 21 Jahre, so» fern sie nicht im Haushalt eines anderen leben, bis zu 40, 37, 34, 31 Millionen Mark. Weibliche Per sonen unter 21 Jahren erhalten bis zu 28, 26, 24, 22 Millionen. Als Familienzuschläge werden wochen täglich gezahlt für den Ehegatten bis zu 22, 20, 18, 16 Millionen, für Kinder und sonstige untcrstützungs- berechtigte Angehörige bis zu 18, 17, 16, 15 Mil lionen Mark. Treppenbeleuchtung bis 7 Uhr Entsprechend dem Beschlüsse der Stadtverordneten wurde beschlossen, die Schlnßst » nde der Trep- psnbeleuchtung auf 7 U hr abends scstzusetzen. Der Bewilligung eines Vorschusses von 15 Mil liarden Mark zur Aufrechterhaltung des Betriebes der Zentralbücherei für Blinde wurde zugestimmt. — Die erste Psarrstelle der Betblehemsgemeinde wurde dem bisherigen Inhaber der zweiten Stelle, Pfarrer Leqferth, übertragen, der dem Landeskonsisto rium präsentiert werden soll. — Der Erhöhung der Lchornsteinfegergebührcn wurde zugestimmt. Der Goldumrechnungssatz für die Landabgabe ist für die Zeit vom Sonnabend, den 6. Oktober, bis einschließlich Dienstag, den 9. Oktober, auf 66 900 000 festgesetzt worden. Die Innere Geldentwertung. Die innere Geld entwertung betrug am 5. lö., gemessen an der Teuerungszah! des Statistischen Amts Leipzig l5 589 300 000), seit: 3. 10. 88 Prozent, 1. 10. 95 Prozent, 28. 9. 127 Prozent, 26. 9. 141 Prozent, 24. 9. 162 Prozent, 21. 9. 242 Prozent, 19. 9. 308 Prozent, 17. 9. 537 Prozent, 13. 9. 842 Prozent. Oie neue« Rechnungen werden in „Einheiten" aus gestellt Infolge der katastrophalen Verhältnisse der letzten Zeit waren auch die städtischen technischen Werke ge zwungen, wenn sie nicht zu einer Stillsetzung ihrer Betriebe kommen wollten, wie alle anderen in- dustriellen Unternehmungen dazu übergehen. Tagespreise zu berechnen. Aber auch hierdurch gelingt es den Werken nicht, der Entwicklung stand- zuhrlten, denn die Gas-, Strom- und Wasserpreise sind bei ihrer Veröffentlichung stets durch die immer rapider fortschreitende Geldentwertung schon über holt. Gegenüber den Preissteigerungen an sich sind die Werke, wie jeder andere Unternehmer, Kent- zu tage machtlos. Niemand ist zurzeit in der Lage, auch nur den für die allernächste Zeit geltenden Preis im voraus zu bestimmen. Line unumgängliche Notwendigkeit ist deshalb die Einführung von Preisen auf sogenannter wertbeständiger Grund lage. Auch das Interesse der Abnehmer erfordert es, zu dieser wertbeständigen Berechnung übcr- zugchen. Schon vor inigen Wochen wies der Rat darauf hin, daß die zur Durchführung Lieser Einrichtung notwendigen Arbeiten in Angriff genommen waren. Inzwischen ist die Angelegenheit so weit gediehen, daß sich sowohl der Verwaltungsrat der städtischen tchnischcn Werke als auch der Rat bereits mit der Angelegenheit befaßt und die vorgeschlaqene Sin- richtung in ihren Grundzüaen genehmigt hat. Die Vorlage dürste jn der nächsten Stadtverordneten sitzung zur Verabschiedung gelangen. Ls ist die Einführung von „Einheiten" in Aus sicht genommen. In großen Zügen handelt es sich um kolgcnde: 1. Sobald das neue Rechnungsoerfahren in Kraft tritt, werden die Rechnungen nicht mehr in Mark ausgestellt, sondern auf „Einheiten". Als Grundlage der „Einheiten" dient 1 Kubikmeter Gas. Die verbrauchten Kilowattstunden Strom und Kubik meter Wasser werde» auf „Gas-Einheiten" um- gerechnet, und zwar bis auf weiteres in dem Per- hältnis von 1 Kilowattstunde --- 2 Einheiten und 1 Kubikmeter Wasser --- Einheit. 2. Der Preis der „Einheit" wird nach wie vor auf Grund der bestehenden Beschlüsse errechnet und bekanntgcgeben. Die „Einheiten" werden vorerst in Abschnitten von 1, 5, 10, 20, 50 und 100 Einheiten in Form non Gutscheinen hergestellt und können von den Abnehmern zum jeweiligen Tagespreise er worben werden. Der Beginn der Ausgabe dieser Gutscheine wird amtlich be kanntgegeben. 3. Jede in „Einheiten" aus gestellte Gas-, Strom- nnd Wasserrcchnuvg ist grundsätzlich in „Einheiten" zu begleichen. 4. Im allgemeinen erfolgt die Behandlung der „Einheiten"-Gutscheine in der gleichen Weise, wie die der Ouittungsgutscheine bim Zwischeninkcsso. Etwa einen Monat nach dem letzten Hm-ptinkaffo haben die Abnehmer zu dem jeweils geltenden Tagespreise un- geföhr die Hälfte der auf Grund der letzten Inkasso- liste errechneten „Einheiten" zu lausen, können jedoch vorerst „Einheiten" bis zum anderthalbfachen Betrage der letzten Rechnung erwerben, so Haß sie beim Hnuptinkasso den Gesamtbetrag der Rechnung in „Einheiten" begleichen können. Die „Einheiten' können jedoch auch vor Beginn des Zwifcheirinkassos a »den Kassenstellen der städtischen technischen Werke und an den noch näher bekanntzugebcnden anderen Stellen erwarben werden. Zur Kontrolle ist jeweils die letzte Vcrbrauchsrechnung vorzuweisen, di« bei Ausgabe der „Einheiten" abgestempclt wird. Die Durchführung des neuen Rechnungs verfahrens wird spätesten» mit Rechnung V 1923 be ginnen, d. h. also für die ab 1. Dezember be ginnenden Ablesungen. Für alle noch auszustellcnden Rechnungen, einschlleßßlich Rechnung IV 1923, be- steht also nach wie vor das bisherige Rechnungs verfahren weiter, und die in Mar? ausgestellten und noch in Mark auszustellendrn Rechnungen sind daher auch in Mar! zu begleichen und können nicht durch „Einheiten" abgeglichen werden. Aller Nähere wird durch eingehende amtliche Be kanntmachungen veröffentlicht werden. Es erübrigen sich daher inzwischen alle Anfragen bei den städtischen technischen Werken. Sobald diese Einrichtung zur Durchführung kommt, wird jedem Abnehmer die Möglichkeit ge geben sein, sich nacb Wunsch cinzudecken und durch rechtzeitigen Erwerb von „Einheiten" der mit Recht so befürchteten Geldentwertung zu ent gehen. Dies kommt in erster Linie dem kleinen Manne zugute, der sich „Einheiten" vorsorglich hin legen und später zur Bezahlung seiner Gas- und Ltromrcchnung verwenden kann. Auch d'e Gewerbe treibenden werden dadurch in die Lage versetzt, den Gas- oder Stromverbrauch bei den von ihnen über nommenen'Arbeiten von vnrnherein in „Linbeiten" anzulegen und sich von ihren Kunden vergüten zu lassen. Ferner alle Klage n infolge zu frühen oder zu späten Ablesens der Messer, die ja an und für sich auf die Berechnung des Preises keinen Ein- fluß haben konnten, alber doch immer wieder zu Nachfragen Veranlassung gaben, aus der Welt geschasst. Bei dem bisherigen Zahlungsmodus — Tarif- preis nach der letzten Perbraucherwoche — und den wöchentlich gesteigerten Tarifen, liefen die Rech- nun gen trotz sparsamen Verbrauches in die Hunderte von Millionen. Die Forderung um die kürzere Ablcsungszeit und Zustellung von wöchentlichen oder vierzchntägigeu Rechnungen, wurdevo m Rat immer mit dem Mangel an Be- amten und dem Hinweis auf die Gas-Sparnwrkrn obgelehvt. Dank ihrer MonopolstelliWg konnten die Werke bei verspäteter Zahlung mit der Abstellung von Das, Strom und Wasser vorgcl>en. Wie die Verbrailcher sich mit der neuen Inhlungswcise be freunden werden, das wird die Praxis bald lehren. Neue Löhne für öie Haurangestellten Zwischen den Arbeitgeber- und Arbeitnehmervcr- bänden wurde in einer am 3. Oktober abgehaltrncn Verhandluna eine Revision der bestehenden Haus- angcstelltenlokne beschlossen. Die Löhne gestalten sich demzufolge vom 30. September bis 6. Oktober 1923 wie folgt: Jugendliche Hausangestellte von 14—1« Jahren 21,8 Mill.: Anfangsstelle, irn Elternhaus angelernt 28,9 Mill.: 1. Stelle nach der Lehre oder Hausbaltschule 28L vi« 32,4 !Mll.; Hou-mödeden neben der grau oder KSchG 38—16,8 Mill.: Allcinmödcdcn nach 2—»jähriger Tätig keit im HauSkmlt oone Selbständigkeit im Kochen 46P bi« 57.6 Mi>l.: Meinmädchen, selbständig in HauSHMt und Koclxm 51,6—72 Mill.: Kindermädchen, ohne Vor' bilduna 32,4—36 Mill.: Kindermädchen mit fachlicher Vorbildung, ersah«» in der Instandhaltung von Wäsch« und Kieidnng 57,6-72 Mill.: Köchin für einfache bürger liche Küche mit Hausarbeit 57,6—72 Mi«.; Köchin mit fachlicher Vorbildung in seiner Klicke 79.2—100 Mill.: Ltnvenmävchen, einfaches, nach mindestens zweijähriger Tätigkeit -16.8—57,6 Mill.; Stubenmädchen mit fachlicher Vorbildung, crsauren in, Fcindtigeln, Aniveisern und Nähen 57,6—72 Mill.: Jungfern oocr 1. Stubenmädchen, versek, in persönlicher Bedienung, erlahrcn im Frisieren, Wciichcanfrrtiqcn »nd Schneidern 79.2—IM Mill - Wirt schaftcrtn oder Stütz« im einsachen Haushalt 57.6—72 Mill.: Wirtschafterin siir grotzcn Haushalt mit Personal 93,6-115 Millionen, Für die folgenden Wochen wird auf diese obertstehenben Grundlöhne jeweilig die Steigerung der LeipzigerTeuerungszahl Nr. 1 gegen- über der Vorwoche ausgerechnet. Detttrvorausssgc für Sonnabend, den S. Oktober: Vorwiegend wolkig, doch zeitweise aufhciternd. Keine oder örtlich nur geringe Niederschläge, milde, schwach? Winde. Vie Plünderung einer SigarrengeschSftr In der Rächt vöui 29. v. M. ist ein Zigarren geschäft in der Eythraer Straße ausgeplünderr worden. Zigarren und Zigaretten im Werte von über 10 Milliarden fielen den Dieben in die Hände. Ferner 4 Zigarettenmaschinen, 10 kurze Holztabaks- pfeifen mit Hormnundstück, 28 Zigarettenspitzen. 2 Pfund Seife, 1 Pfund Butter. Im Laden war beid er Entdeckung der Tat alles durcheinander geworfen, genau soi wie in der Kantine des Gartenvrreins „Flora" in L - Großzschocher, in die in der Nacht zum 28. v. M. ein Einbruch verübt wurde, weshalb vermittel wird, daß der Einbruch von denselben Tätern verübt wor den ist. Am Tatorte wurde ein paar Schnürschuhe mit geflochtenen Schäften zurückgelassen, die ein Täter mit einem Paar anderen Vorgefundenen Schuhen vertauscht hak. Ferner wurden in der Nacht zum 4. d. M. aus einer gleichen Handlung im Grimmaischen Stein- wegc durch Einbruch 59 verschiedene Sorten Ziga retten und 100 Stück Zigarren, 2 Kistchen zu 28 und eine zu 50 Stück im Gesamtwerte von 39 Milliarden Mark gestohlen. * * Jugendliche Räubereien. Zwei zehn und elf jährige Mädchen saßen am 29. d. M. auf einer Bonk im Lchillcrhain, wo sie zwei kleine Kinder einer Gokliser Familie beaufsichtigten. Gegen 12 Uhr mittags setzten sich auf dieselbe Bank zwei etwa 12 bis 13jährige unbekannte Schülerinnen. Plötzlich er- faßttze eine dieser ein blaues, dem kleinsten 2)^j8hri- gen Kinde siehöriges Cheviot Mäntelchen, riß es der Elfjährigen aus der Hand und lief mit ihrer Begleiterin davon. Die Beraubte lies hinter den beiden her, verfolgte sic durch dic Wcinlich- und Marbachstraße nach der Pölitzstraßc zu, verlor sie dort aber aus den Augen. Die eine der beiden trrrg ihr hellblondes Haar knrzgeschnitten (Kubenkopf), die andere ihr dunkelblondes in zwei Zöpfen geflochten. Der Durchschnictsindex im September. Für den Durchschnitt des Monats September berechnet sich die Rcichsindcxziffer für die Lebenshal tungskosten ^Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) auf das Ikmillio- nenfache gegenüber dem 586 000fachcn im Durch schnitt des August; die Steigerung beträgt 2 4 6 0 v. H. Dem Monatsindex liegen die Lrhebun- gen in 71 Gemeinden an den vier Stichtagen de» September zugrunde; außerdem fanden noch die Indexziffern vom 27. August und 1. Oktober zur Ermittlung der Teuerung in den beiden ersten und sechs letzten Septembertagen entsprechende Berück sichtigung. Die Lebenshaltungskosten ohne Bekleidung sind im Durchschnitt des September auf das 18,2 m i l l i o n e n f ach e , die Bekleidungskosten auf das 26Fmillionenkacke der Vorkriegszeit gestiegen. Vereine un- Versammlungen An» der Deutschen Demvlratiichen. Partei. Sonntag, den 7. Ostovcr. uorintstagö '.all Uhr Politische AuS- tvrackv in der ÄescväitWellc. Göschcnstratze 22. Vertan Ober di« volMsckc Lage «Redner: Ftnanimtnister a. D Tr. Peter Rcinkotd». — Montag, den 8. Lttober. abends 8 Uvr. in d"r Geschäftsstelle, Titzung de- WamauS- jchnssrS: Ltadivcrordnetcnwiiklcn Geschäftliches Der V^ugtzaueltennoclnvei« der Wien« Bieste. Interesse ihrer anslänoiscftcn EinlSnser wie ihrer AvS- iicllcr hat fia, dic Wicner Messe-Aktiengelellfchait bereit» vor einem Job« cntscblostcn, einen Bezugsquellen»««»- weis cinsuricmen. Tic lltSberiqe Tätigkeit dieser In stitution hat bedeutende Eriolgc zn verzeichnen. SS wurden bisher von zirka 300 ausländischen Firmen Spc Ua.'ortikcl verlangt n. a. au» Temschland, England. Skandinavien, 'vetgic», Frantretcb, Italien, Griechenland. Vereinigten Staaten, Aegypten, Indien, Mcrito lind aue- verschiedenen Gebieten von Attika. Der Bezugsquellen naaiweis, der bei jedem Artikel 1 bi» 5 Firmen ve Branche die Möglichkeit znr Ossertstellung gibt, hat somit fllr zirka zttxielnhaibtansend Firmen die direkt« Ver bindung mit dem auSländitcven Interessenten geschaffen. Tic Tätigkeit ersolgt iitr beide Teile kostenlos: di« Wie ner Mcsse Aktiengesellschaft hm sogar ein eigenes Budget zur Propagierung ihrer NEveisstelle ausersetzt. Lin vergeßlicher Mensch Groteske von p»1«r SeN«r Der geistige Arbeiter Simmelmann ist so ver geßlich, daß er regelmäßig den Geist vergißt, wenn cr arbeitet. Eines Morgen» entdeckt er in seinem Scbnupstuch einen Knoten, den er zur Gedächtntsauffrischung am Tage vorher hineingeknüpst hat. Vergeblich zer martert Simmelman sein Gehirn — es gelingt ihm nicht, herauszubekommen, an was ihn der Knoten erinnern soll. Einen Moment blitzt es in ihm auf, ob er viel- leicht doch bei seiner nächsten Arbeit etwas Geist —? Aber sei es, daß der Gedanke zu absurd erscheint, oder was immer dagegen spricht — er ist, kaum an getippt, auch schon verflogen, und eine nur um so peinlichere Ratlosigkeit greift Platz. Da fällt wie von ungefähr Simmelmann» Blick auf eine quer über den Balkon des Nachbarhauses gespannte Wäscheleine, und mit einem Schlag ist die Erinnerung da, was der Knoten im Tuch bedeuten soll. „Richtig," spricht Simmelmann —", ich wollte mich ja aushängen!' Die Genugtuung über das verblüffende Funktio^ nieren seines Gedächtnisses belebt ihn so, daß er sich auf der Stelle in «in Geschäft begibt und einen dauerhaften Strick einkaust — nicht ohne bei Be zahlung seufzend festzustellen, um wieviel hundert tausend Priyent billiger dergleichen früher ge wesen ist. Den Strick, wohl eingewickelt, in der Brust- lasche geborgen, gebt Simmelmann in Gedanken die Allee »u seiner Wohnung hinauf. Auf einmal bleibt er stehen, schlägt sich mit der -and dreimal gegen di« Stirn und ruft ttenso ost: „Was wollte ich doch bloß !" Longe martert er sein Gehirn, wieder taucht wie von ungefähr die Vermutung auf, ob vielleicht doch etwa» Geist für sein« nächste Arbeit — —? Aber hzrsch, ist es wieder weg, imd der Gequälte schlägt sich veuweikelt zum olsrtemnal -egen bi« Stirn, al» sein ruhelos irrender Blick von dem an» stäuer Brust tasche hervorquellenden Schnupsttuch energisch ange zogen wird. „Ahhh —," schreit Simmelmann auf und reißt mit einem Ruck da« Tuch hervor —, „ah richtig, einen Knoten wollt' ich machen!" So treibt er es von Lag zu Tag. Dank der Gedächtnisschwäche bleibt er un» er holten. * Berliner Musik-Premieren Keine einzige Opcrnpremiere, nur Operetten, und unter diesen wieder nichts Belangreiches. Kün- necke, einst die große Hoffnung der Berliner, ist im Metropolthcater an einem unmöglichen Text ge scheitert, obgleich er sich Mühe gegeben hat, mehr al« guten Durchschnitt zu bringen. Die „Revue", früher die eigentliche Domäne de« Metropoltheater», ist mit dem Titel „Drunter und Drüber" unter Lei tung de» bisherigen Mitarbeiter» von Künnecke, de« gewiegten Direktor» -aller, in den Admtral»palast umgezogen, und wenn jemand nach Berlin kommt, ziemlich viel Geld hat,'absolut nicht weiß, wo» er anfangen soll, und aus jede Spur von Intelli genz verzichten will, der wird hier auf seine Kosten kommen. Kollo» Musik macht eine reouemäßige Be gleitung dazu. Etwa» au» dem Rahmen hebt sich „Die Sie- gerin", eines jener Erzeugnisse, die auf der Linie des „Dreimäderlhauses" stehen; doch geht es diesmal nicht über Schubert, sondern über Tschai kowski) her. Dic Zusammenstellung datiert von Herrn Klein aus Wien. Man weiß ja, daß Ope- rettenkomponisten oft an musikalischer Kleptomanie leiden, aber hier behauptet -err Klein, qeftohlen zu haben, und er hat cs gar nicht immer getan. Denn dieser Tschaikowsky, von dem di« Musik ohn« Ein- schränkung sein soll, ist durch Kürzungen und Reu- Bildungen, Instrumentation und andere» oft bi» zur Unkenntlichkeit verunstaltet. Immerhin, Tschaikowsky verträgt da« eher al» Schubert. Di« Handlung der „Siegerin", der reichlich verkitschte, für Operetten, Roma» und Filme geradezu vorhrrbeftimmte Stoss des Aufstiegs der Kaiserin Katharina, gefallt dem PublVmn und stlhsrt bet guter Darstellung einen Ge wissen Erfolg. Ganz besonders, weil er einen wir- kungssicheren Trick enthält: Seitdem man nämlich er kannt hat, daß auf der Operettenbühne nicht mehr harmlos und schlicht gesungen und gespielt werden kann, arbeitet man, wenigstens halbaktweise, in großer Tragödie. Die Berliner Ausführung war immerhin sehr annehmbar, und Herr Direktor Trau wird den Lohn seiner großzügigen Regte mit einer großen Zahl gutbesuchter Hauser quittieren. Russisch ist überhaupt Trumpf in Berlin, auf dem Kurfürstendamm und infolgedessen auch in der Kunst. In der Staatsoper erscheint eine alte Over Rimsky-Korsakows. Das Deutsche Opernhaus nimmt die in Rußland spielende Operette „Der Günstling des Zaren" wieder auf; die einen sagen, wegen alter Verpflichtungen, die andern, um der drohenden Pleite zu entgehen. Im Zirkus Busch gebt eine Riesenpantomime „Zar Peter" vor sich, nnd man könnte wohl noch mehr Beispiele für russische Einflüsse anführen. So hat nun auch dir Polksoper das alte Märchenspiel „S ch n e e f l ö ck ch e n" von Rimsky-Korsakow ins Repertoire auf- genommen, nachdem sie vor einigen Monaten mit einem Werke des gleichen Komponisten, das „Dic Zarenbraut" hieß, großen Erfolg gehabt hat. Dies mal war e» aber nichts. Was früher vielleicht mal sehr russisch klang, klingt heute nach Schumann oder Mendelssohn mit russischen Lichtern. Innerhalb dieses enqen Umkreise» geUngt ihm einmal etwas mehr, einmal etwas weniger. Da» „Schneeflöckchen" ist recht nichtssagend. Die abgestandene Handlung, die Klischee» gibt für poetische Phantasien, und die abgestandene Musik lassen keine Freude an dem Werk aufkommen. Wir warten gespannt auf Mussorgskis „Borts Gudonow", welchen sich der rührige Direktor Lange al» erster nnd einziger für Brrlin gesichert hat. Vf. Glu« Rede Henry Bsrbnsse» in Berlin. Henry Barbusse, der Dichter de« „Feuer", hat auf dem Kongreß de» Internationalen Bunde» der Kriegs gegner in Berlin eine Ansprache gehalten, der wir diese von innerer Glut getragenen Worte entnehmen: „Kameraden? Ich träumte einst einen schönen Traum. Dieser Traum war — mich einmal inmitten einer deutschen Volksmenge zu befinden. Und dieser herrliche Traum wurde erhört! Ich stede mitten unter Ihnen und bringe Ihn« Md meiner fvanGdstschen Krmwraden brüderlich« Grüßt! Ie-Me von einer fast heiligen Rührung ergriffen. Zch bin mitdenBesiegten und werde immer mit ihnen sein, ich bin mit den leidenden Völkern und rühme mich, mit ihnen zu sein! Im Schützengraben sagten die Tausende, immer einer zum andern, wenn der Krieg au» ist, muß es anders werden! Al» wir uns, Menschen gegen Menschen, gegenüberstanden, da sahen wir, daß die Divisionen, die man uns zeigte, gar nicht existierten, denn diese Divisionen waren jawir! Ich bin keineswegs der Magier, Len Ihre Großherzigkeit — die sicherlich meine über- trifft — in mir sieht. Aber wäre ich nur ein Illusionist, ich würde schamrot vor Ihnen werden, deutsche Kameraden, dopvelt rot vor Scham, weil ick zu einem Volk spreche das leidet! Mandat nicht das Recht, einem gequälten Volke Theorien nin zu werfen, die sich nicht ver wirklichen lassen! An unserem ersten Kongreß in Gens besiegelten wir das Band der Liebe und der Treue. Seit dieser Stunde halten wir uns, di? Tausende nnd Abertausende, an den Händen nnd dürfen unsere Hände nie wieder loslassen! Wir bilden eine Liebeskettc (nie csisine cirimvur), die unzerreißbar ist!" . . . Di« größte Brück« der Welt. In den Londoner Industriekrcisen wird lebhaft ein Riesenbauprojckt besprochen. Es soll über den Eundaykanal eine Brücke gebaut werden. Diese Brücke, die längste der Welt, wird nicht weniger als sieben Millionen Pfund Sterling kosten. Der Wettbewerb ist vor einigen Tagen ausgeschrieben worden und cs meldeten sich bereit» über 500 Bewerber, nicht nur Engländer, sondern mich Australier. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Ansführimg diese» Riesenprojekt« einem englischen Unternehmen übertragen werden. Es steht fest, daß die Brücke, zu deren Bau 50 000 Tonnen Stahl benötigt werden, den größten Brückenbau der Welt darstellen wird- Schmede» rette» da» Salzburger Mozart«»». Die Präsidialfunktionäre de» Schwedischen Musikervcrban- de», Redakteur Gille und Kapellmeister Nielson, be ¬ finden sich aus einer Reise noch Salzburg, wohin sie al» erste Uebrrweisung au, einer auf Anregung de» Schwedischen Musikerverbanbe» ei «leiteten Sämm- tg gewordenen ao von 50 Mfl-
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