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«NLOtzNUNMVDr H AiMißonOn irr. 234 LUttvock, üeo 3. vttoder 1923 WS» !S! NLL; MAL.^KM'- b«»» Eigentum, Druck und Verlag: Leipziger verlagsdruckerrt G.M.V.E Berliner Tcvrtitlettung: Kochsiratze 21 (gernspreche» 3600—3663) . — _ , Dresdner Dchrtttleitung : GabelSbergerstr. 24 (ycrnsprecher 34793» 11?. I»»r0. Hallesche SchriMettung: Leipziger Sirabe 21 (Fernsprecher 1277) " ' Durchs»« Post in Deutschland msnatlsch Anzeiyen-Tagesprers. tt^.Apalicne 4S Mill, srechl.: Ausland 200 Millionen etn. M M WM-Zeile 55 Mk. (auswärts 100 Mk.). Rabatt nach Tarif. Private dorw. '?Sltch morgens, autzer Montag». W W WM MW MM Familienanzctgen 25 Mk ÄclcgeiihcttSan,, prw, Nalur u, ÄleSrn- 8^'-walt schliekt Erfüll, aus. Schristlett.,Geschäs1Sst., Druckerei: N WMN M N M. MM: M N. W M.N angebote 25 Ml. Llellrngesuchc 18 Mk Ain». Anzeigen «Toppel- LetpjtL IoVanntSaasse 8 (yrrnspr.idriSgespr. Sammel.Nr.:70811. mm-Zetle) 100 Mk. lür auSw. 210 Mk. 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Auch kann man angesichts solcher Kundgebung der großbritannischen Herrlichkeit nicht umhin, von neuem die aus der Erfahrung von Genera, tionen geborene politische Weisheit zu bewun- dern, der es gelungen ist, den in der allgemeinen Kulturentwicklung begründeten Freiheitsdrang so vieler Kolonien, so vieler Millionen über seeischer Untertanen nicht sowohl zu unter drücken als zum Mutterlande zurückzuleiten und im Verbände des britischen Reiches selber sein Genüge finden zu lassen. Seitdem England vor anderthalb Jahrhunderten durch die Starrköpfig, keit konservativer Klüngel die schöne amerika- nische Kolonie verloren hat, ist seinen Staats- männern ohne Unterschied der Partei manches Licht aufgegangen. Sie haben insbesondere er- kennen gelernt, daß eine solche Menge von Län- dern und Völkern, wie sie im Rahmen des briti. schen Reiches zu einer Einheit verbunden sind, auf die Dauer mit keiner Art von Gewalt zu- sannnenzuhalten seien. Und so ist das englische Imperium zum mindesten in wesentlichen Teilen zu einem in der freien Zustimmung seiner Mitglie der verankerten, durch Recht und Vertrag ge- festigten „Völkerbünde" geworden, der natur, gemäß berufen scheint, weitere Kreise zu ziehen urch für noch umfassendere Vereinigung der über die Erde zerstreuten Menschheit vorbildlich zu werden. Nach solchem Ziele deutet ja bereits das vor wenigen Jahrzehnten noch von den alten historischen Erinnerungen ungünstig be- eknflußte, mit der Zeit aber immer freundlicher gewordene Verhältnis Englands zu den Der- einigten Staaten von Amerika, das durch die Konferenz von Washington und die dort be- siegelte Aufhebung des englisch - japanischen Bündnisses von der letzten Hemmung befreit wurde. Freilich, wenn sich so der britische öerrschafts- und Bündnisbereich jenseits des Wassers immer mehr befestigt und erweitert hat, so hat die Ausbreitung des englischen Einflusses in Europa nicht gleichen Schritt mit solcher Ent- Wicklung zu halten vermocht. Es ist an dieser Stelle ost genug von den, wie wir glauben, zum großen Teil in persönlichen Unzulänglichkeiten begründeten Umständen gesprochen werden, die zu der heutigen Schwäche der englischen Stellung auf dem europäischen Kontinent geführt haben. Als Deutsche können wir solche Schwäche nur be klagen, denn sie ist eine der wichtigsten Ursachen der für die nächste Zeit unangreifbaren Vorherr, schäft, zu der sich unser gehässigster Kriegsgegner in Europa emporschwingen konnte. In der Rede, mit der der englische Ministerpräsident die Reichskonferenz eröffnete, ist diese Tatsache deut- lich genug zum Ausdruck gekommen. Denn nichts anderes als das Eingeständnis der diplo- matischen Niederlage gegenüber Frankreich be- deutet es, wenn Baldwin auf der einen Seite an der englischen These von der Rechtswidrigkeit des französischen Ruhreinbruches festhält, auf der anderen aber die Freundschaft mit Frankreich für unantastbar erklärt. Und nicht minder sieht man den Niedergang der kontinentalen Macht Eng. lands darin anerkannt, daß der Staatsmann, der den Schwerpunkt der britischen Politik und Wirtschaft völlig von Europa hinweg und ganz auf Uebersee verlegt sehen will, allgemein als eine der maßgebendsten Persönlichkeiten der Reichskonferenz eingeschätzt wird. Und eben die von dem Südafrikaner verfochtene Richtung der englischen Weltpolitik ist es, die der jetzigen Reichskonferenz in erster Linie ihre Bedeutung gibt. Hier kündigt sich eine Entwicklung an, von der die stärksten Rückwirkungen auf den Lauf der Dinge in Europa erwartet werden müßten. Es ist offenkundig, daß Deutschland von der von Smuts empfohlenen Lnteuropäisterung Eng- lands, die der französischen Gewalt für absehbare Zeit völlig stetes Felo lassen würde, nichts Gutes zu erhoffen Kätte. Aber auch England selber würde allen Lehren seiner Geschichte untreu wer den, wenn es sich in Europa dauernd mit einer Lage abfindcn würde, die einigermaßen mit dem Knock-out verglichen werden kann, das jetzt der französische Boxer Earpentier dem englischen Beckett widerfahren ließ. Oer Kanzler will Klarheit Wichtige Beratungen über die bevorstehende Regierungs* Erklärung — Oer Neichstagsbeginn mehrfach verschoben * Berlin, 2. Oktober. sEig. Tel.) Die heutige Sitzung ves Reichstages, Vie 6 Uhr nachmittags angesetzt war, ist auf 7 Uhr verschoben worden. In parlamen tarischen Kreisen glaubt man aber, datz das Plenum kaum vor 0 Uhr zusammen trete» kann, und vatz die angekündigte Regierungserklärung veilleicht erst morgen abgegeben werden wird. Die Ursache hierfür liegt in den wichtigen politischen Besprechungen, die Ltresernann heute mit den Führern der Parteien gehabt hat. Die haben dazu geführt, datz die Fraktionen in den ersten Nachmittagsstunden zusammengetreten sind, um die Situation zu bespreche« und bereit- im voraus zu der Erklärung, die der Kanzler abgeben will, Stellung zu nehmen. Bei dieser dauernden Verschiebung der Reichs- kanzler-Erklärung treten von neuem die Gerüchte über eine bevorstehende Aenderung in der Zusammensetzung dee R ei ch s k a b i n e t t s auf. Die Streitstagen sollen nicht nur persönlicher Natur sein, sondern prinzipielle Meinungsverschie denheiten zwischen dem Reichskanzler und den Der- tretern der Sozialdemokratie über die Möglichkeiten einer Produktiv nehebung betreffen. Wie verlautet, legt Dr. Stresemann do» größte Gewicht darauf, daß die Produktion nicht nur gehoben werden soll, son dern, daß Deutschland auch in di« Lage versetzt wird, gegenüber der ausländischen Industrie konkurrenz. fähig austreten zu können. Es handelt sich also um das Prinzip de» Achtstundentage«. Vertreter der Sozialdemokratie zeigen sich in dieser Frage jedoch vollkommen unnachgiebig. Augenblicklich sind die Besprechungen noch im Gange. In vielen Kreisen hasst man, daß es dem taktischen Geschick de« Reich», kanzlers Dr. Stresemaan gelinge« werde, ein Kom- promiß zu finden. . Kritische Stunden Berlin, 2. Oktober. (Gig. Tel.) Di« „Zeit", das Organ des Rrchiskanzlere Stresemann, bringt die folgenden Auslassungen: „Die Fraktion de» Reichstages stehen vor außerordentlich wich tigen Entscheidungen. E» wird von ihren Entschlüssen abhanden, ob das Kabinett Dr. Stresemann in seiner bisherigen Zusammen setzung Leiter im Amte bleiben kann, ob es in einzelnen Ressort» «ine andere Zusammensetzung erfährt oder ob eine Krise in der vielleicht gefähr lichsten Lage, in der sich Deutschland je befunden hat, die Aktionekraft der deutschen Regierung lähmen soll. Die Frage der Reichetaassitzung wird sich zugleich mit der anderen Frage entscheiden, ob der Reichskanzler am Dienstag abend im Namen de» gegenwärtig be- stehenden Kabinetts die geplante Regierungserklä rung abgeben kann. Die Regierungserklärung beruht auf Entschlüssen von außerordentlich weittragender Be deutung. Sie zieht zunächst außenpolitisch die Konsequenzen einer zweifelsfrei gegebenen Lag«, Ls ist klar, daß die französisch« Regierung nicht ver handeln will, sondern auch nach Einstellung de» passiven Widerstandes den Kurs ihrer bisherigen Politik weiterverfolgf. Dabei ist ucunentlich die Art, wie sie die Wiedereinstellung der deutschen Be amten behandelt, für Deutschland unerträglich. Der Diensteid, den man den Beamten aufzwingen will, bedeutet einen unverhMten Eingriff in die deutschen Hohe-tsrechtv. Es ergibt sich aus der ganzen bisherigen Regierung»- Politik von selbst, daß das Kabinett diesem Vorgehen nicht ruhig -useehn wird. Die Regierungserklärung laßt keinen Zweifel daran, daß das Kabinett entschlossen ist, auf da» stanzö- fische Vorgehen die einzig mögliche Antwort zu er- teilen. Mit dieser Haltung sind sämtÄlch« Parteien einverstanden, so daß erfreulicherweise außenpoli tisch eine Einheitsfront von den Deutsch nationalen bis einschließlich Sozial demokraten besteht. Innenpolitisch bringt die Gegierungs- erklrung al« wichtigsten Bestandteil die Frage eines Ermmächtigungegesetzes, durch das sich das Kabinett die Vollmacht geben lassen will, alle ihm notwendig erscheinenden Maßnahmen wirt schaftlicher, finanzieller und sozialer Natur im Ver ordnungsweg« durchzuführen. Dieses Ermächti gungsgesetz umfaßt auch die zur Zeit besonders ein gehend erörtert« Frage der Produktions steigerung durch Mehrleistung. Es bestehen auf diesem Gebiete grundsätzlich kvin« Meinun g » v e «Ichi e d < n h e i< e n mehr, da von allen Parteien di« Notwendigkeit einer Produktionssteigerung und einer größeren Anspannung der Arbeitskraft unbedingt anerkannt wird. Strittig ist wohl nur noch die Formulierung und di« Frage der praktischen Durchführung. Wie sich au« den Besprechungen mit den Frak- tionsführern ergeben hat, liegt dir Laupt- schwtertgkeit indessen nicht auf diesen sach lichen, sondern auf dem persönlichen Gebiete. E» ist in der Besprechung der Fraktionsführer mit der Regierung die Frage aufgeworfen worden, welche Persönlichkeiten mit der Durchführung der Er mächtigungsgesetze betraut «erde» sollen, und ob gegen die Dollmachterteilung keine persönlichen Be denken zu erheben seien. Es ist klar, daß sich aus der Beantwortung dieser Frage erst ein Ueberblick darüber gewinnen läßt, ob die Erklärung dee Kanzlers noch am Dienstag vor dem Reichstage abgegeben werden kann. Die Fraktionen haben sich die Nachmittagsstunden aus bedungen, um eingehend sowohl zum sachlichen In halt als auch zur persönlichen Seite Stellung zu nehmen. Von dem Ausgang dieser Beratungen hängt das weitere ab, namentlich auch nach der Richtung, ob von einzelnen Fraktionen hinsichtlich der Besetzung der Ministerposten bestimmt formu lierte Wünsche geltend gemacht werden. Der Reichs kanzler hat den Fraktionsführern erklärt, daß er unbedingt noch im Laufe des Tages Klarheit gewinnen müsse, da sich in der gegen wärtigen Lage weder innen- noch außenpolitisch eine Verzögerung der Entscheidung ertragen lasse." Vie ttüstriner Episode Sämtliche Aufrührer in Hast Küstrin, 2. Oktober. (AmtNch.) Das Kust- rincr Abenteuer hat ein schnelles Ende gefunden. Der Einsatz der nach Küstrin herangszogenen mili tärischen Verstärkungen war »rur in geringem Um fange nötig. Die Aufständischen in einer Ge- samtstärke von zirka 400 Mann, darunttzr etwa ein Dutzend Rädelsführer, sind restlos gefangen und entwaffnet worden. Bei der Säuberung der Umgebung von Küstrin ist noch eine Bande von etwa 30 Mann ausgehoben worden. Das Feuer gefecht am gestrigen Abend brachte auf der Seite der Aufständischen einen Toten und einige Schwer- und Leichtverletzte. Die Truppe hat keine Verletzten zu beklagen. Die nach Küstrin heran gezogenen auswärtigen Truppenteile werden heute in ihre Standorte zurückkehren. * Die Arbeiterschaft war an den Unruhen nicht beteiligt, sondern hat sich im Gegenteil der Kommandantur zur Unterstützung zur Verfügung gestellt. Es steht zu erwarten, daß, sobald die Ord nung in Küstrin wiederhergestellt ist, die Oefsent- lichkeit von der zuständigen Stelle über alle Einzel- heiton informiert wird, z. B. darüber, wie sich ein anscheinend immerhin beträchtlicher Haufe bemass- neter Elemente in dem Garnisonorte zusammenfinden konnte, ohne daß ihm von Anfang an mit aller Schärfe entgegcngetretcn wurde. Aufruf -er Vergarbeiterverbärrde Dortmund, 2. Oktober. Der Verband der Berg arbeiter Deutschlands, der Gewerkschaftsbund der christlichen Bergarbeiter und der Hirsch-Dunckersche Gewerkverein haben einen Aufruf an die Berg arbeiterschaft im besetzten Gebiet veröffentlicht, in dem sie die Bergarbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit auffordern. In Gelsenkirchen hatten die Eisenbahnergewerk schaften mit den Franzosen wegen Wiederaufnahme der Arbeit Verhandlungen angebahnt, die jedoch wegen der unerfüllbaren Bedingungen der Franzosen zu keinem Ergebnis führten. » Der Reichvpostminister weilte Ende voriger Woche am Rande des Einbruchsgebietes, wo er in Münster, Unna und Elberfeld mit den Beamten, Angestellten und Arbeitern seiner Verwaltung eine Besprechung über die au» der Aufgabe des passiven Widerstandes sich ergebende Lage hatte. Das Personal brachte den politischen Notwendigkeiten überall volle» Verstand, ni» entgegen und gelobte, ihnen, wenn auch schweren Herzen», Rechnung tragen zu wollen. Englische Augenzeugen der Dussel dorfer Separatiften-Unruhen London, 2. Oktober. Der „Daily Telegraph" veröffentlicht einen Bericht seines Sonderbericht erstatters in Düsseldorf, in dem festgestellt wird, daß die Schutzpolizei, als sie zur Wiederherstellung der Ordnung ihren Standort verließ, von den Se paratisten sofort bei ihrem Erscheinen mit scharfen Schüssen empfangen worden sei. Die Schutzpolizei habe trotzdem ihre Ruhe behalten und zunächst in die Luft gefeuert. Al» die Schießerei der Se paratisten aber sortdauerte, habe sie energisch ein- greifen müssen. Die Tatsache, daß sich unter den 10 Getöteten und 70 Verwundeten 3 getötete und 13 verwundet« Polizisten befunden haben, sei ein Beweis dafür, daß di« Polizei einem entschiedenen bewaffneten Widerstand gegenbergestanden habe. Dem Berichterstatter wurde di« Tötung zweier deut» scher Polizisten durch die Separatisten vor den Augen der französischen Kavalleristen von eine« amerikanischen Studenten aus Oxford bestätigt, der diese Episode aus kurzer Entfernung mit er- lebt hat. Der Berichterstatter der „Times" betont, daß nach der Schießerei die Franzosen die gesamte Grüne Polizei entwaffnet haben, die zum Tragen der Waffen berechtigt ist, während fedooch niemand ge sehen habe, daß die Franzosen auch nur einen Se paratisten, die im unrechtmäßigen Besitze von Waffen waren, behelligt hätten. ver Dollar nachbörslich 410 Millionen Die Nachfrage nach ausländischen Zah lungsmitteln hat wieder außerordentlich zugenommen. Da die Neichsbank wieder zu scharfen Repartierungen schreitet, for dert die Nachfrage um so höhere Betrüge au, um wenigstens das zu bekommen, Wa ste braucht. Am Friihverkehr fehle der Dollar be reits zu den höchsten Vortagskursen ein. Zur amtlichen Notiz, die auf 320 Mil lionen lautete, hatte die Reichsbank kurze Zeit abgegeben um den Kurs zu drücke«. Im Freiverkchr wurde der Dollar jedoch sofort wieder höher gesprochen und mit 400 bis 410 Millionen Mark umgesetzt. Preissprünge Im Einklang mit der Bewegung am Devisen- marttte ziehen die Preis: aller Warengattunxeu scharf an. Besonder, tritt das an den Warenbörse» in Erscheinung, wo eine außercrdentliche Verwirrung eingesetzt hat. Die om Dienstag zustande gekommene« Kurse zeigen eine nie gesehene Höhe, wobei vor allem ans dir Hambnrger Welzennottervag hinznweisen ist, die sich ans 800—580 Millionen Mark pro Zentner stellte. Weiteres siehe Mittel- deutsch«: Warenmarkt S. 8. Vie Führer -es bulgarischen ttommunistenaufstanbes entkommen Belgrad, 2. Oktober. (Eig. Tel.) Seit vor» gestern befinden sich die Führer der Kommunisten» bcwegung in Bulgarien, Gregor Dimitroff und Wasili Ku la ross, auf serbischem Boden. Sie hatten die bulgarisch-jugoslawische Grenze bei Zaribrod überschritten und sich selber den jugo slawischen Bestärken gestellt. Gestern wurden sie nach Pirot und von da noch am Abend auf Ver anlassung des Ministeriums des Innern nach Belgrad gebracht. Die Aussagen der beiden Anführer bestätigen die völlige Niederschlagung der kom munistischen Aufstandsbcwegung in Bulgarien. Beide Führer erklärten, die revo lutionäre Bewegung würde sicherlich zum Erfolg ge führt haben, wenn nicht Verrat im Spiele gewesen wäre. Beide hatten von Sofia aus, aut verborgen, die ganze Bewegung geleitet und hatten erst am 22. September heimlich im Anto die Hauptstadt ver lassen, um sich nach Ferdinandowo zu begeben. Bon dort aus gedachten sie nach Einnahme einiger Ort schaften mit einer aut ausgerüsteten und organisierten Armee gegen Sofia zu marschieren, no zu gleicher Zeit ein Aufstand losbrcchen sollte. Durch Verrat eines Mitgliedes des Sofioter Revolutionskomitees wurde die Verschwörung in Sofia entdeckt und alle Komiteemitglieder, die die Umwälzung durch- führen wollten, wurden verhaftet. Dadurch wurde jede Aktion in Sofia unmöglich gemacht, und darin liegt auch die Begründung für den Mißerfolg des Ausstandes in Nordbulgarien, der nun dort isoliert blieb. Die beiden Kommunistenführcr werden ql» politische Flüchtlinge in einer Provinzstadt Serbiens interniert werden. Wie aus Belgrad gemeldet wird, ist dje Skupschtina von der Regierung bis zum 20. Oktober vertagt worden. Dollar la Derlin smA-LLlttelkurs: 320VVVVVVLL. 1 Oolckmsrlcr 7«O00000 c-elii — 7SZ«l ooo Lriot SincrllttullMicr * SoaÄerksdEl