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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192309309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230930
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-30
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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LlnrsMummsr S käMIonon »^4^» Durch dt« VoN in DenttLland monatttch ÄNZelgLN'5l1F0SprelS. 8»K««« :^ie 1>g«ivaUc»e 4S M:ll.fretbl.;«u«land 200 Millionen ein- mm-Aetle 85 ML (auswärt» 100 ML>. ^avau nach LarU. Private schlleSltch Dorio. Srschetnr ragltch morgens, nutzer MoniagS ^^MM M MM M M MM M M WM ,>amiltenaii;eigcn 25 Mt (tzelcgcnl^eii'an- privTNvwr u. Elcllen Höb. Gewalt schNetztSttüll. au». DwriMctl.,Ges<r>aNsit. Druckerei: W M > M M M M. ME MV M. M M MM angeboie 25 ML riellengesuchc 18 it>!k Amii. Anzeigen LTc-ppr! Leipzig. «ovanntSgasse 8 itternspr.Orirgrspr.Sammel-Rr.: 70811. M V V WM mm-Lettei 100 Rk. »itr au»w. 210 ML Reklame,«ilc 42S ML, «ür Serngeivr. 1708S-170V2); »venda u. in allen Filialen »«»eigen, und au«w. 560 ML «lle»««»<rck»»«»ö»«,tzl «NUK». Ausland Valuta- Abonnement-Annahme; auch nimmt jedes Postamt Bestellungen an. ausschkag. Posischcckkonto Leipzig Nr. 3001 LriiillungSon Leipzig. V r«» L«i»»i««r rchß«bl«tt «vtdLU die ««etliche»» Bcr«»»t»nach«»»««» de» WottgrivräsidinmS Leiuiti« I, K—ntW-rlltch für den Dert: EhefredakwurL. »oldtt«)«. Leipzig. - . Beniner «evristleitung : «ochsiratze 21 (Fernsprecher 3600-366^ . _ , . Ar. 222 «eranlworNiS «Ur Inserate: Oswald Mtiller, Leipzig. 8oaat»g, ÜBS 2V. 8ev1emder 1922 Dresdner rchritiieilung: tziabcl-beraerstr. 24 (Fernsprecher 3470.3. 117. Isdk0. iLigeritum,Druck und Verlag: Leipziger Periagidruckerrt O'.m.d.H. Hallesche Lchristleitung: dcipz.gcr Liratzc 21 Fernsprecher 1277) Außen und Innen 29. September. l.. S Ni« aus Paris berichtet wurde, besteht dort die Absicht, gegenüber etwaigen deutschen Vorschlägen zur Reparationsfrage (die in Wirk lichkeit in der Form der Stresemannschen Reden schon deutlich genug vorliegen) zunächst einmal e-n« „Beobachtungspause" von mehreren Wochen cintreten zu lassen. Dieser Entschluß ist bezeich nend für ein Kraftbewußtsein, das keine Cile hat, an die Bereinigung einer Angelegenheit lieranzugehen, deren die halb« Welt endlich ledig zu werden wünscht. Europa hat geduldig zu warten, bis es seinem Herrn gefällt, sich m Gnaden zur Lösung eines Problems herbei, zulassen, an dem das Wirtschaftsleben so vieler Nationen mit interessiert ist. In der Tat wäre es ebenso töricht wie schädlich, sich heute noch einer Täuschung darüber hinge den zu wollen, daß wir mit der Preisgabe des passiven Wider standes die französische Vorherrschaft in Europa, ja in gewissem Maße in der Welt politik überhaupt, besiegelt haben. Die Vor- Machtstellung Frankreichs ist es, die mindestens ebensosehr wie die Frage der deutschen Repara tionsschulden den Gegenstand des Kampfes an der Ruhr gebildet hat. An unserer Nieder lage nehmen mehr oder weniger alle Staaten teil, deren außenpolitische und in wesentlichem Umfang auch volkswirtschaftliche Bewegungs freiheit durch die französische Hegemonie ein- geschränkt ist, in der man für absehbare Zeit Ltz» beherrschende Tatsache der europäischen Politik erkennen muß. Ohne Zweifel wird solche Erkenntnis auch auf der britischen Reichs, konferenz, die jetzt in London zusammen, tritt, eine nicht unerhebliche Roll« spielen. Denn wie sehr sich die englische Diplomat!« heute auch bemühen mag, sich in den Augen der nicht, britischen Welt von jeder Verkettung mtt dem deutschen Mißerfolg loszulösen, so werden sich doch die an der Themse versammelten Staats- lenk« unter sich nicht verhehlen, daß auch st« sich irgendwie unter den Besiegten de» Ruhr« kampfes befinden. Sollte dabei von ungefähr auch die Schuldfrage aufgeworfen werden, s» wird das Urteil über das Maß des Eifers und Talents, das von der englischen Diplomatie im Wettbewerb mit der französischen entwickelt würde, wohl nicht besonders günstig ausfallen. Freilich bedeutet dies kein« Entlastung für diejenigen, di« auf der deutschen Seite für die Durchführung des Kampfes verantwortlich waren und sich des Irrglaubens schuldig machten, daß die Passivität allein schon die ganze Politik des Widerstandes ausmache, während doch die lebhafteste diplomatische und propagandistische Tätigkeit nötig war, um die im Ruhrgebiet geübte Methode der Abwehr für die deutsche Sache ergiebig zu machen. Nicht anders ist ja vordem von den tatsächlichen deutschen Staatslenkern, die mtt den offiziellen zumeist nicht identisch waren, in vollem Widerspruch mit dem tieferen Sinn der Clausewitzschen Lehre von dem Krieg al» „Fortsetzung der Politik mtt anderen Mitteln" der schwere Fehler begangen worden, daß sie im Gegenteil das Kriegführen als die sich selber genügende Handlung betrach, teten, von der sich die Politik völlig zurück, drängen lassen müsse. Wenn somit die klare Lehre des Weltkrieges im Ruhrkampf so gut wie unbeachtet blieb, so ist zu hoffen, daß die bittere Erfahrung des Ruhrkampfes nicht ohne Einfluß auf die künftigen Entschließungen unserer Staats- männer bleiben werde. ' Erfreulicher als das reichlich trübe Bild, das sich der außenpolitischen Bettachtung der deutschen Angelegenheiten bietet, ist die innerpoli- tische Lage. Ohne das pessimistische Vorurteil gesehen, das der Mensch im Unglück gegen sich selber zu wenden pflegt, liegen die Dinge doch so, daß das deutsche Volk im großen und ganzen eine Entwicklung, zu deren krasser Kennzeichnung ein Blick auf die Liste der Wechselkurse genügt, mit einer Geduld und Seelengröße erträgt, an denen viel« Unglückspropheten zu Lügnern ge- worden stnd. Die Ordnung im Staate, die Einheit tm Reich« blieben uns erhalten, und damit di« Grundlagen eines neuen Aufstiegs ge. rettet, an dem zu verzweifeln Torheit wäre, wenn von einem Volk von der auf allen Gebieten menschlicher Betätigung erprobten Tüchtigkeit des deutschen di« Rede ist. Auch der „Ausnahme- zustand", unter dem wir fett einigen Tagen leben, vermag an solcher, gewiß nicht rosiger, doch auch nicht übertrieben schwarzer Auffassung unserer Lage nichts zu ändern. Denn wenn es wirklich notig war, dergleichen ungewöhnliche Maßregeln zu treffen, so bleiben sie doch un merklich genug, um auch dem Fremden zum Be wußtsein zu bringen, daß es weniger der „Aus nahmezustand" als die Charakterstärke des deut- scheu Volkes ist, die den Staat in leidlicher Ord nung hält. Es ist daher auch zu verlangen, daß die Diktaturoerordnungen des Reichspräsi- dneten um keinen Grad scharfer in Erscheinung Akten, noch eine Stunde länger in Kraft bleiben, tzls es die mit Recht oder Unrecht gefürchteten Gefahren de» 2krgenblicks zn erfordern schrieben. Der Kampf der Zechen gegen die Kohlensteuer Neuerliche Erhöhung -er Kohlenpreise über Weltmarktparität Berlin, LV. September. (Eig. Tel.) Die neuerlich« Erhöhung der Lebenshaltungskosten zeitigte für den Bergbau einen Schiedsspruch, der für das be setzte Gebiet eine Lohnsteigerung um 75 Prozent und für das «»besetzte Deutsch land um 5V Prozent sür die laufende Woz)c vorsieht. Infolgedessen schritte« die Organe der Kohlenwirtschaft gestern zu neuen Preiserhöhungen, und es wurde einstimmig beschlossen, den RettogoldmarkpreiS im Ruhrkohlevgediet für Wettförderkohle von bisher Lv,v« auf 3«, 4 8 Goldmark zu erhöhen. Da zu diesem Preise neben den übrigen bekannten Ausgaben insbesondere die Kohlensteuer tritt, er- hielt dieser Beschluß einstimmig den folgenden Zu- satz: Der Neichskohlenverband und der große Aus- schuß des Neichskohlenrates gehen bei dieser Be schlußfassung über die Festsetzung der neuen Netto preise angesichts der Höhe der Kohlenpreise davon aus, daß durch Abbau der Kohlen st euer eine Erhöhung der Druttokohlenpreise (alter Brutto preis für Nuhrfcttförderkohle 38,46 Goldina-!) um mehr als 5 Prozent vermieden wird. Dieser Beschluß will also die Lohnerhöhungen aus dem Abbau bzw. Wegfall der Kohlensteuer gedeckt wissen, denn der für da« Ruhrrevier gefaßte Beschluß soll grundsätzlich auch auf die anderen Reviere ausgedehnt werden. Der Tertreter de« Reichswirtschaftsministers be anstandet für die im unbesetzten Deutschland siegenden Randzechen des Ruhrgebiete« und für die übrigen deutschen Reviere den Beschluß insoweit, als durch ihn die deutschen Kohlenpreise über di« Weltmarktpa ritat erhöht werden. Der Beschluß macht hiernach sofortige Entscheidungen der maßgebenden Stellen hinsichtlich der Kohlensteuer nötig, da der Bergbau erklärt hat, daß er die er höhten Löhne au« den vom Reichswirtschaftsminister ^gebilligten Preisen nur unter Inanspruchnahme der Kohlensteuer decken könne. Diese entschrwende» Verhandlung«, schweben Mr-eit. * Die Kohleilvreift nehmen fett langer Zeit schon das öffentliche Interesse in Anspruch. So hat auch diesmal wieder der Vertreter des Reichs- Wirtschaftsministeriums die durch die Lohnerhö hung bedingte Erhöhung der Kohlenpreise so weit beanstandet, daß sie die deutschen Kohlen, preise über die Weltmarktpreise hinaus führen. Von den Unternehmern wird diese Tendenz, die Weltmarktkohlenpretse zu überschreiten, einmal auf die gegenüber dem Frieden geringere Pro- duktion pro Mann und Schicht, zum anderen auf die Kohlensteuer zurlickgefiibrt. Demgegenüber ist jedoch zu betonen, daß die im Inlanve ge- zahlten Löhne noch lange nicht die Friedens- löhne erreicht haben und es immerhin fraglich erscheinen muß, ob eine Lohnerhöhung um 75 Prozent denn auch wirklich ein« Erhöhung des Nettogvldpreises für Kohle um ebenfalls 75 Pro- zent rechtfertigt. Anderseits sollte die Art und Weise, wie man im Kampfe um die Kohlen- steuer anscheinend vollendete Tatsachen schaffen will, doch Anlaß dazu sein, die Selbstkosten der Zechen einmal sachverständig überprüfen zu lassen. Unerfüllbare Forderungen Berlin, 29. September. (Eig. Tel.) Die fran- zösische Presse konstruiert au« der Tatsache, daß die Reichsregieruna nur vier bestimmte Berordnun- gen über den passiven Widerstand öffentlich zurückgezogen habe, eine Hinterhältigkeit bezüglich irgendwelcher anderer Widerstandsver ordnungen. Die Reichsregierung hat jedoch nur diese 4 bestimmte Verordnungen öffentlich, nämlich durch da» Reichsgesetzblatt, zurückzuziehen brauchen, weil« nicht mehr als eben diese vier Verordnungen in dieser Form von der Reichsregierung erlassen worden waren. Alle übrigen Verordnungen und Verfügungen, die sich direkt oder indirekt auf den passiven Widerstand beziehen, waren von den ein- zelnen zuständigen Ministerien ergangen und sind entsprechend der Verkündigung de» Ministers für di« besetzten Gebiete in einem Aufruf gestern noch mal« ausnahmslos und genau in der Form und «n der Stell«, die für den Erlaß maßgebend war, zurückgezogen worden. Wenn di« französischen Blatter »or allem Wie deraufnahme der Sachleistungen for dern, die den Einbruchsmächten gegenüber mit der Verordnung vom IS. Januar eingestellt worden sind, so ist da» keine rechtlich«, sondern eine sachliche Frage. Da« ergibt sich unzweideutig schon aus der Tatsache, daß die Sachleistungen im August ja auch g«gentib,r allen anderen an dem Ruhrkonflikt gar nicht beteiligten Machten eingestellt werden mußten, au« dem einfachen Grund«, weil die Mittel dazu fehlen. Warm und wieweit si« wieder ausgenommen werden können, hängt also nicht vomguten Willen der Reichsregierung, sondern von der materiellen Möglichkeit ab. Solange nicht in irgendeiner Form den deutschen BHörden die Perfiigung über da» Ruhrgebiet wiVdevgegeben wird, hat dk »eich—egtimng ank die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Industrie, also insbesondere auch auf Sachleistungen, die mit Hilfe der Industrie zu bewerkstelligen waren, kaum irgendwelchen Einfluß. Ein neuer englischer Keparationsplan London, 29. September. (Eig. Te l.) Finanzielle Sachverständige beraten einen neuen Repara tiv nsplan. Seine Grundlage ist die Räumung deutschen Gebietes durch Frankreich bis zu den im Versailler Vertrag festgesetzten Grenzen, sobald die von Deutschland zu verbürgenden wirtschaftlichen Sicherungen und Garantien wirksam geworden sind. Diese Garantien sollen durch einen von der Rcparationskommission eingesetzten Ausschuß fest- gelegt werden, in den auch Amerika cintreten müßte. Ein beträchtlicher Teil der für die Zahlung der Entschädigungen nötigen Summe könnte in London aufgebracht werden. Falls Frankreich diesen Plan annimmt, schlägt die englische Regierung «ine interalliierte Konferenz vor, die sobald al» möglich zusammentreten sollte. In der gestrigen Unterredung zwischen Lord Curzon und dem deutschen Botschafter Sthamer soll der englische Minister geäußert haben, die einzige Hoffnung Deutschlkmd» liege in der aufrichtigen, be- dingungslosen imd sofortigen Aufgabe des Wider- standes. Ohne Revers keine Anstellung Esse», 29. September. (Gig. Tel.) Die deut schen Eisenbahner im Ruhrgebiet befinden sich augen blicklich in einer sehr schwierigen Lage. Der neue Direktor der französischen Eisenbahnregie erklärte, er könne von der ausgestellten Forderung einer schriftlichen Erklärung, daß die einge stellten deutschen Eisenbahner den französischen Be fehls- und Militärsteüen mit Eifer aind Ergebenheit dienen wollen, nicht abg«hen. Außerdem solle keine Ges.amteinstellung der deutschen Eisenbahner erfolgen, sondern es sollen nur jene be schäftigt werden, die im besetzten Gebiet geboren und mindestens ein Jahr dort beschäftigt sind. Auf der Ausweisungsliste stehende Beamt« sollen nicht eingestellt werden. Die Richtlinien, die dle deutsche Regierung gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Proklama- tion über die Einstellung des passiven Widerstande» den Regierungsstellen im besetzten Gebiet zugehen ließ, scheinen über die Stellung, welche die deutsche Regierung zu -der Frage des Eintritt» deutscher Eisenbahner unter solchen Bedingungen in die fran zösisch« Regie einnimmt, nichts Entscheidendes zu enthalten. Ueber diese wichtige Frag« wird jetzt zu nächst zwischen d«n deutschen amtlichen Stellen und den Eisenbahnerorganisationen verhandelt. Derliv, 29. September. Zu dem Aufruf der Reichsregierung vom 26. September veröffentlicht der Neichspostminister einen Erlaß, wonach die Beamten der Reichspost- und Tclegraphenverwal- tung den bisher bekämpften Anordnungen der Lin- bruchsmächte einen weiteren Widerstand nicht mehr entgegenzusetzen und die Beamten, Angestellten und Arbeiter nunmehr vom passiven Widerstand abzu- lassen haben. Der Reichspvstminiftcr spricht allen Beamten usw., die treu vr ihrer Pflicht «standen Haben, den Dank und die Anerkennung der Der- «altung aus und erklärt es für seine vornehmste Pflicht, den ans der Heimat Vertriebenen, von schwerer Kerkerhaft oder Unbilden anderer Art be troffenen Beamten seine größt« Fürsorge zuzu wenden. vorläufig wettere Nuhrkredtte notwendig Berit», 29. September. (Eig. Tel.) D« finanzpolitische Ausschuß des Reichswirtschaftsrate« beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung mit der vom Rrichsfinanzministerium geplanten Steuer reform. Den Hauptpunkt der Beratung bildete die Frage der vollständigen Anvastung der Stevern au die Geldentwertung. Der Reichstagsaurstbuß für di« Nnhrkredit« be- schäftiate sich heut« mit der Frag« der Rückerstattung der bisherigen und der Au«g«ch« wekterer Kredite zur Ingangsetzung der Betrieb«. Die Fran-osen beschlagnahmen i« Ruhrgebiet neuerding« Postsendungen, äflnen die Briefumschläge, entfernen die ursprünglichen Sendung«« uns l«a«r dafür in dte Umichtäge Zettel chee« Bravaaaud«- dienst«». Liebmann als Aivilkomrnifiar abgelehnt Dresden, 21). September. (Eig. Del.) Die von uns gestern berichtete voraussichtliche Wahl des Innenministers Liebmann zum sächsischen Zivilkommis- far dürfte in Berlin auf Widerstand stotzen. In hiesigen offiziösen Kreisen taucht jetzt al« neuer, aussichtsreicher Kan» Vidal der bisherige Ministerialrat im Wohlfahrtsministcrium Dr. Freund auf, der übrigens gestern in Berlin die Wünsche des Landcsvorstandes der säch sischen VLPD. in der Angelegenheit VcH Ziviltvuimissars für Lachsen der Reichs regierung unterbreitete. Dr. Freund ist zusammen mit dem Ministerialrat Dr. Thierbach auch bereits damit beauf tragt worden, als Vertreter der fach* fischen Regierung mit dem Reichswehr- krciskommando IV in Dresden die weiteren Matznahmcn des Ansnahmeznstandes zu bearbeiten. Die Sondervcrordnung des Generalleut nants Müller hat bis in die Reeblskreis" berSo»ial- demokratie hinein sehr verstimmt; ist dock; selbst für Payern bisher eine ähnliche Sonderverordnung nicht erlassen worden. Offenbar haben die Sozial demokraten nun das Bestreben, die Reichswehr wieder zu einem Exekutivorgan der Landesregierung zu machen, und nicht, wie es beinahe augenblicklich so aussieht, die Landesregierung zu einem Exekutivorgan der Reichswehr. Diese neue Situation wird augen blicklich in einer gemeinsamen Sitzung der sächsischen sozialdemokratische» Reichstagsabgeordneten, der so zialdemokratischen Landtagsfraktion und des Landes- Vorstandes der DSPD. erörtert. In dieser Sitzung wird auch ein offizieller Regicrungsvorschlag für die Wahl eines sächsischen Zivilkommissars zur Sprache kommen. Inzwischen hat der Oberstleutnant und Komman deur von Dresden, von Schweinitz, heute morgen eine neue Verordnung erlassen über den Bannkreis der Dresdener Garnison, nach der außer dem bereits bestehenden befriedeten Bannkreis im Stadtinnern als neuer Bannkreis die gesamte Albxrt- stadt hinzutritt. — An der Ncustädter Hauptwachr ^m Aufgang zu der Avgnstusbrücke ist gestern erstmalig eine Kompanie Reichswehr unter kiingendcm Spiel ausgezogen. Seitdem pattouillicrt ein Doppelposten im Stahlhelm. ver Bannkreis der Leipziger Rafernen Der Standältcstc der Reichswehr in Leipzig, Oberst Krantz, gibt bekannt: Der Bannkreis um die Leipziger Kasernen, in dem nach Ziffer VI der Verordnung des Befehlshabers des Wehrkreises IV vom 27. Sep tember 1923 zum Erlaß des Reichspräsidenten über den Ausnahmezustand vom 26. d. M. alle Versamm- lungen verboten sind, wird wie folgt festgesetzt: Eisenbahnlinie Leipzig—Wahren, vom Schnittpunkt mit der Lindentbaler Straße bis zur Eisenbahn Wahren—Wiederitzsch, Eisenbahnliirie von Wahren bis Wiederitzsch, vom Bahnhof Wiederitzsch zum Schnittpunkt der Eisenbahn Leipzig—Wahren mit der Lindenthaler Straße. verbot der wilden Lebensmittel kontrolle Dresden, 29. September. Der Befehlshaber des Wehrkreises IV hat folgend« Verordnung erlassen: Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung verordne ich folgendes: 1. Alle Kontrollausschüsse und ähnlichen Organisationen, die den Zweck haben, Einflüsse auf die Preisgestaltung und die Verteilung von Lebens- Mitteln zu nehmen, werden hierdurch, soweit sic nicht behördlich genehmigt sind, verboten. 2. Die eigenmächtige Wegnahme von Vieh, Feld- und Gartenfrüchten, von landwirtschaftlichen und gärtnerischen Erzeugnissen, ebenso die eigenmächtige Wegnahme von L e b e n s m i t te l n aus Läden, Verkaufsstellen und Vorratsräumen wird verdaten. 3. Zuwiderhandlungen oder der Anreiz oder die Aufforderung zu Zuwiderhandlungen gegen di« Vor schriften unter 1 und 2 werden, soweit nicht in be sonder«« Fällen dir einschlägigen Strafgesetze höhere Strafen androhen, mit Gestingnis oder Geldstrafe bis zu 13 Goldmark bestraft. Dresden, 29. September. Der Befehlshaber tm Wehrkreis IV- Müll«», Generalleutnant. Li«rül»lrGer Leis»«« * 8v«lerlr»d«l EaleUmr«« Vordürre VordSw» I I pvlit« I l!> WMissis. iw SiMom
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