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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192309194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230919
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-19
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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Bilder der Seit Das hohe Alter An der Straßenecke, zwischen Kindern, die lprmend spielen, fliegenden Händlern und Tram- bühnen: zwei alte Frauen, zerfallen, den Rücken wie von unsichtbaren Lasten gebeugt. Ich folge ihrem Tratsch, der kläglich, brockenweise, abschnurrt. . . Dollar zig Millionen, keinen Kaffee mehr, Brot teurer geworden, der Sohn arbeitslos, da« Pfund Kartoffeln soundso viel ... Zahlen, die unwahrscheinlich hochgeariffen scheinen im zahnlosen Munde der ärmlichen Alten. Sie kennen sich nicht mehr aus in den Zahlen, sie kommen mit den Nullen nicht mehr zu Fach. Und die eine sagt zuletzt. im Abgehen: „Ja, ja, man wird so sachte alt und bäckt zusamm' — mein Alter wird die Woche ooch schon fünfundachtzigtausend..." «Du lieber Gott — fünfundachtzigtausend, nee, wie die Zeit vergeht!", meinte die andere, dann humpeln sie weiter, mühsam an Stöcken, mit Ge- fichtckn, von Not zerfurcht, und von Zahlen, un glaublichen Zahlen... Geld wie Heu — Geld zur Streu. Da» Donau-Anzeiaenblatt (irgendwo um Negerisch- purg) veröffentlicht einen Bericht über eine Wett«, dcrzufolge ein Landwirt aus Kirberg bei Ammerfeld an einen Metzger eine Kalbin verkaufte mit der Bedingung, daß der Käufer die Hälfte des Lebend gewichte» — da» waren 3 Zentner 20 Pfund — in Papiergeldscheinen von 5 Mark aufwärts herbeizubringen habe. Die Bedingung wurde, wenn auch mit vieler Mühe, erfüllt. Den Schaden hatte der Bauer. Die drei Säcke mit Papiergcldschein«n entsprachen wohl der Hälfte de» Lebendgewichte», stellten aber nur «inen Gesamtwert von 07 Millionen Mark vor, während die Kalbin einen Wert von 700 bi, 800 Millionen hatte. Noblerweise rundete der AHger die 07 Millionen auf 100 auf und gab noch einen 20-Millionenschein extra dazu. Obwohl der wirklich« Wert damit noch lang« nicht erreicht war, wollte sich auch der Bauer nicht lumpen lasten, und brachte au» seinem Hof« noch «inen Ziegenbock in di« Wirtschaft, der geschlachtet und hergerichtet und von den anwesenden Gästen al» .Wettschmaus" per- zehrt wurde. Don de« drei Säcken Papiergeld Netz 8er Bauer zwei in den Keller der Wirtschaft werM, den dritten nahm er mtt noch Häuft, ai« dwn Be ¬ merken, das Papiergeld als Streu für das Dietz verwenden zu wollen. Armes Deutschland . .. Lin traurige« Zeichen der Zeit ist eine Warnungs tafel-Inschrift auf einem in einer Flur in Sachsen gelegenen Aartoffelfelde. Sie lautet: »Meine lieben Arbeiter! Bitte, seid doch verständig und laßt mir meine Kartoffeln in Ruhe. Ich bin genau so arm wie ihr. Ich bin Zimmermann und mußte mir da» Grundstück mit meinen Händen aufhacken. Ich kann doch nicht immer eine Frau hinstellen. Der Besitzer." Glue« Rundblick aus da» deutsche Wirtschaftsleben untz soide B-te sim die.Han.de lsh och schulwoche bieten, die von der Gesellschaft der Freunde der Handelshochschule L e r p.zj.g vom 30. September bis 6. Oktober veranstaltet wird. 30 verschiedene Gegen- stände werden in Verlesungen oder Einzelvorträgen durch erste Sachkenner behandelt. U. a. enthält da» Programm Vorlesungen vok: Prion-Köln (Gold- keditverkehr), SgchfenL erg - Iunkerswerke (Luft verkehr und seine Beziehungen -um deutschen Handel), Dr. Hasselma « n (Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte), von der Aa (Beruf und Berufs bildung), Großmann (Bilanzierung der Aktien gesellschaften). Dr. Penndorf (Die Erfassung der Selbstkosten durch Ausgestaltung der Betriebsbuch- fuhvung), Schultze (Da, deutsche Wirtschaftsschick sal), Wörner (Wertbeständige Berficherungen). Weimarer Werkbundtag«ug. Au» Weimar wird uns gedrahtet: Am zweiten und letzten Derhand- lunastage der diesjährigen Weimarer Jahres versammlung de» Deutschen Verkünde» wurde im Anschluß an den Dortrag de« Weimar« Bauhaus- direktor» Waller Gropius über die von ihm an- gestrebte neue Einheit von Kunst und Tech nik, diese» neue Lehrsystem, in einer äußerst leiden schaftlichen Debatte besprochen und zum Teil »um Gegenstand schärfster Kritik gemacht. Schließ- «ch »inigten sich die Teilnehmer ober doch dahin, für da» junge Unternehmen eintreten zu wollen, fall« sein Bestand durch die R Sg isr n ng s u » w L l- zu na in Thüringen gefährdet würde. Dom Schluß de» Vortage» ist noch nachgatragen, daß der bisherige Vorstand durch Vertrauensvotum be- stättgt wurde. her Hnm. «ft »tzrlauftt, hat der, Dive^r der NnBirstW^HmgenMnik in Geeiftwtckh,. l . - . Markthailen-Wanderung Vie Preise um SO Prozent erhSift Unsere schlechte Valuta bringt uns immer mehr den Milliarden nahe. Der letzte Marksturz hat in der Markthalle einen allgemeinen Preisaufschwung gebracht. Der Geschäftsverkehr war trotzalledem ziem- lich stark, wenn auch ein großer Teil der Markthalle», bcsuchcr nur aus »Seh-Leuten" bestand. Schwacher Verkehr herrschte an der Gefrier- fleischhalle. Die Preise waren von Montag auf Dienstag um 40 Prozent gestiegen. E» notierten: Suppenfleisch 14 Millionen, Rippe und Kamm 15H Millionen, Keule 17L Millionen, Rumpfstücke 22 Millionen, Lende 24,4 Millionen, Gehacktes 18B Millionen, Speck 36 Millionen, roher Talg 20 Mil lionen und Bllchscnfleisch 18 Millionen Mark per Pfund. Frischfleisch gab es wieder in genügenden Mengen. Die Fleischer verlangten am Dienstag für Rindfleisch 24 Mill., für Kalbfleisch 18 Mill, und für Hammelfleisch 20 Mill. Mark. Schweinefleisch stellte mit einem Pfundpreise von 43 Millionen den Rekord der Frischfleischabteilung. Luter erhielt man für 14 Mill, und Lunge für 8 Mill. Mark. Lebcrwurst und Blutwurst hatten sich zu der stolzen Höhe von 60 Millionen pro Pfund erhoben: auch Preßkopf gab es nicht unter 48 Millionen. Mettwurst war mit 64 Millionen die teuerste Wurstsorte auf dem Markte. Salami und Polnische kosteten ebenfalls 60 Millionen und Thüringer Leberwurst 40 Millionen. Für Schinkenspeck wurden 76 Millionen und für Schweins- köpfe 12 Millionen Mark gezahlt. Auch die Fischpreise erhöhen sich neuerding» ln erstaunlicher Weise. Dafür entschädigte am Diens tag eine große Auswahl, so daß die Wünsche eines jeden Käufers, wenn er kapitalkräftig genug war, be rücksichtigt werden konnten. Es gab grüne Heringe zu 4 Millionen, Goldbarsch und Seelachs zu 5 Mill., Schellfisch zu 6 Mill, und Rotzunge zu 8 Mill. Mark da» Pfund. Schleie und Karpfen wurden zu 14 Mil- lionen verkauft, Merlan handelte man zu 2 Millionen und Heilbutt im Gegensätze hierzu zum Pfundprei» von 16 Millionen, Schotten erhielt man schon zu 10 Mill, und Salzheringe für 4 und 5 Mill. Mark. Sauerkraut verkaufte man in der Fischabteimng zum Preise von 2 Mill. Mark das Pfund. Geräucherte Heringe kosteten 3 Mill. Mark das Stück. Auf der Fettgalerie gab es großen Verkehr, d. h. man besah sich in der Hauptsache die neuen Preise. Margarine kostete am Dienstag 10—23 Mill., Talg 20 Mill., Palmin 20—22 Mill., Kunstfett 18 Mill., Nierentala 22 Mill, und Schweinefett 30 Mill. Mark das Pfund. Nur die Butter v ar noch zum alten Preise — 20—22 Mill. Mark pro Stück — zu haben. Tilsiter und Limburger Käse kostete pro Pfund 20 Mill. Plark. Für Backstcinkäse mußte man 10 Millionen Mark pro Pfund anlegen. Kolonial waren hatten sich auch etwas ver- teuert. Graupen wurden zu 6 Mill., Dollreia zu 7 Mill., Haferflocken zu 7 Mill, und Nudeln zu 8H Mill. Mark gehandelt. Bruchreis kaufte man für 6 Mill., Kakao zu 36 Mill. Mark das Pfund. Kon densierte Milch war nicht unter 10 Mill. Mark pro Büchse zu haben. Auf dem Gemüsemarkt sah man Tomaten zup, Preise von 2 Mill. Mark. Für esne Sellerie- Mrzel wurde eine Million verlangt. Weißkraut schwankte zwischen 1 und 1^ Millionen, wahrend Wsirsinq mit 1H Millionen Mark das Pfund ge handelt wurde. Gurken gab es am Dienstag zu 2H Millionen das Pfund, Schotenerbsen waren zu 1,4 Millionen, grüne Bohnen zu 2Z Millionen und Wachsbohnen zu 2B Mill. Mark da» Pfund an- aeboten. Rettiche wurden pro Stück mit 300 000 ^t, ein Kopf Salat mit 250 000 befahlt. Butterpilze kosteten 1-! und Steinpilze 4 Mill. Mark. Auf dem Obstmarkt waren Tafeläpfel und Tafelbirnen zu 800 000 bis zu 1 Mill. Mark. Pflau. men zu 600000 .»( und Johannisbeeren zu 250 000 »st da« Pfund ausgezeichnet. Zehn Jahre Königin Lntse Hau». Am 18- September iätzri sich zum zehnten Male der Tag. an dem der Deutsche Bund abstinenter Frauen sein Königin-Luise- -au« in Leipzig eröffnete. Dem Denkmai der DStter- schlacht gegenüber steht dieses HauS al» ein« gastliche Statte und zugleich al» ein Protest groen den herrschenden Tttnkzwang und seine traurige Gefolgschaft. An Hundert- »)« Pu Kampf zwischen Polizisten und Einbrechern rfte uteur- d) b i ch -r 1 ck) «> im fällig u ch bi, ! deli solo Des Td« »et Mü so ft« Gol r>) bi» - Ar« De Wettervoraussage für Mittwoch, 19. September. Zunächst weiter stgkft Bewölkung, zeitweise Nieder- schlage. Wechselnd bewüttt, kühl, schwache bis mäßige, zeitweise böig« Wirtt>r aus südlichen bis westlichen Richtungen. V'l". Raubmord in Dresden Dresden, 18. September. Heute morgen gegen 8 Uhr wurde der Wertherstraste 27, 3 Tr., zur Unter miete wohnende Eisenbahn-Obersekretär Otto III- gen in seinem Bette tot aufgefunden. Am Halse fanden sich Strangulationsnarben, am Arm Biß- wunden. Der Mund war mit einem Teile des Bett- tuches verstopft. Anscheinend liegt Raubmord vor, denn es fehlt die Brieftasche des Toten. Nach den Feststellungen der Mordkommission hat III- gen, der in homosexuellen Kreisen verkehrte, in der Nacht einen Mann in seine Wohnung mitgebracht, der morgens gegen 5 Uhr die Wirtin gebeten hat, ihm aufzuschließen. Es handelt sich vermutlich um einen ebenfalls in homosexuellen Kreisen verkehrenden Ausländer. Mtftwoeft, 6« IS. Septz«ead« 77—- ' — o v a ei A li w N ?' o< Ä S A» G ir f> w i> 11 n i Sb w> fa> e) bi* D g« oe: ti) bi» vn vc> Dc im be' ab lie Wer gelasft" AUS-i Mir k) 6) e) k) e) e) d): Mstsrradfahrt „htimr» um DLuemmrk". Die Motor- Union von Dänemark brachte mit der Yavrt .Rund um Dänemark" den letzten Wettbetverb ihrer Motorrad- > ! dauernd« — dem Mot»- - 41 Konkurrenten beendigten dir - "4«l an: .... . sen auf iktoria. Amber auf Indian Scout, Chr. Pensen aus Weister Hejdeareich- Breslau» der anläßlich der Meisterschaften in Leipzig durch Reifenschaden nra ftine Ehaneen gekommen war, im Herausforderung», «nqff geschlagen. Der Marathonsteger Hempel geschloßen Beim 20-Kllometer-Laufen »Rund um Elmshorn" wurde der Verteidiger und Marathonsteger Hem pel (ST. Lharlottenburg) überraschend von Boitze (Uhlenhorst-Hertha) in 1:10:62 um 50 Meter ge- schlagen. — In der Anfängerklasse siegte Behren» (Berliner SE.), der im Gesamtklossement al» Fünfter vor den gesamten Junioren und dem Hamburger Meister Dreckmana einlief, mit 500 Meter vor Seegers-Hannover, Heller-Hamburg und Bissinger- Kiel. — Das Ma n n s ch a fst »I a u fen gewann der Hannoversche SE. mit 20 Punkten vor der Polizei- Hamburg (81 Punkte). SSchstschsr Lebeurhaltungrindex (Mitteilung de» Sächsischen Statistischen Landesamte») Nach den Preisfeststellungen vom 17. September 1923 sind vom Statistischen Landesamt folgende Indexziffern der Lebenshaltungskosten (1913/14 — 1) berechnet worden: Gesamtindex Mr Ernährung, Heizung, Beleuchtung, Wohnung und Bekleidung 11941 383; Gesamtindex ohne Bekleidung 10 056 255. Am 10. September 1923 betrug der Gesamtindex mit Bekletdungskosten 4 340 216 und ohne Bekleidung»- kosten 3 481 062» Dom 10. bis 17. September find mithin die Preise der bei der Truerungsstatistik be- rückfichtigten Güter um 175/1 bzw. 188L v. H. ge- stiegen. Die bisher vom sächsischen Arbeitsministerium veröffentlichte Bruchzahl (Steigerungrzahl gegenüber Januar 1922---1) beträgt Mr den 17. September: 531170. Sin« Absage « PoiucarL Der amerikanische Pianist und Dirigent Ossip Gabrilowltsch,der Schwiegersohn Mark Twains, hat auf ein« französische Einladung folgendes geantwortet: An den Verwaltungsrat der Gesellschaft ^a Dienvenue Fran-aise" Parft. Sehr geehrte Herrenl Sie haben mir di« Ehre erwiesen, mich zu den von Ihrer Gesellschaft in Pgri» organisierten mufft kalischen Festlichkeiten einzuladen. Ich danke Ihn« bestens. Ich bade von Ihrem Programm Keemtntz genommen und sind« es besonder» nttmwGantz dckß Meistersckast zum Austrag. Die drei Tag« Fahrt führte aber 1476 Kilometer mit Atel aus l orom von Glostrup. " . ... " Konkurrenz. Ohne Strafpunkte kamen Hänfen „ach Sidecar-Harley-^avtdson. Harley-Davidson, RaSmuffen auf Harley-Davidson, und Primgaart-Nielsen auf Harley-Davidson. Dresdner Presserennen Di« Ortsgruppe Dresden der Deutschen Rad- fahrer-Union brachte am Sonntag unter zahlreicher Beteiligung das Dresdner Presserennen, ein Straßenrennen über 140H Kilometer, zum Austrag. Den Sieg errang der Hannoveraner Rosenbusch in 5:05:54 im Endspurt gegen Streubühr-Verlin. Die nächsten Plätze besetzten Wißbrocker-Hannover in 5:06:23, Grundjöhns-Hannover in 5:16:30,2 und Wippe-Berlin. — Das Zugendrennen über 49,7 Kilometer gewann G r a f f un d er - Berlin in 1:42:12 knapp gegen Groß-Dresden. . * Die Radfernfahrt „Rund um Starnberg" über 144 Kilo meter, die unter Beteiligung von 23 FaHrern am Sonn tag vor sich ging, endet« mit dem überlegenen Sieg« de« Fürther» Schuh in der Rekordzeit von 3:24:54.8 vor Rupp-Nürnberg 3:35:44.8 und Schirmer-Nürnberg 326:36,4. Radrennen in Prag. Im Prager Stadion konnte Ne 1 t« lbeckein Stunde»-Dauerrennen mit Vorgabe als Malmann gewinnen: er legte 66,250 Kilometer zurück. Der mit 2 Runden Vorgabe bedachte Martin wurde 2 Runden 150 Meter zurück Zweiter vor Rudel (3 Runden Vorgabe), Duschins« (6 Runden Borgad«) und Proda (2 Runden Vorgabe). Der deutsche Flieger-Amateurmeistrr Oszmella wurde am Sonntag in Köln von dem vorjährigen Jeßnitz, 18. September. Bei einem Gutsbesitzer., in Jeßnitz bei Guben wurde«, von Eirchrech"rn- Silbersachen im Werte von etwa 200 Milliarden Mark gestohlen. Zwei Landjäger besetzten den Bahn hof Jeßnitz und nahmen fünf Tater fest. Einer der Burschen zog plötzlich eine Pistole, tötete einen Beamten durch einen Kopfschuß und verletzte den zweiten so schwer, daß er zusammen brach. Der Boamte streckte im letzten Augenblick einen der Täter, ebenfalls durch einen Schuß, tödlich nieder. Einigen nunmehr herbeigeeilten Beamten gelang es, einen der Täter ftstzunehmen, während die anderen drei in einem in der Nähe stehenden Auto die Flucht ergriffen. Die weiteren Ermittelungen führten gestern in Berlin zur Fest- nähme des wohnungslosen Arbeiter» Kolzak, der noch eine Milliarde bares Geld besaß. Der in Jeßnitz festgenommene Einbrecher ist ebenfalls ein Berliner Arbeiter. i - Professor Dr. msd. Löhlein, einen Ruf nach Jena als Nachfolger des nach Bafel berufenen Professors Dr. Brückner erhalten. — In der juristischen Fakul tät ist der Privatdozent Dr. jur- Karl Korsch vom 1. Oktober ab -um persönlichen ordentlichen Pro fessor de» bürgerlichen Rechts, Prozeßrechts und dr» Arbeiterrechts ernannt worden. Professor Korsch wurde zugleich zum Oberlandesgerichtsrat ernannt; er ist Mitglied der Kommunistischen Partei un- wie- -erholt führend ausgetreten. Einjähriges Interregnum a» Deutschen Theater. Aus Berlin erfährt unsere Schriftleitung: In einer Dollversammlunq de» künstlerischen Personals der Holländer Bühnen stimmten alle Mitglieder dem Vorschlag ihrer prominenten Kollegen einer Der- einigung mit dem Schauspielertheater unter der künstlerischen Leitung Karl Heinz Martins zu. Nach Max Reinhardts Wunsch würde es sich dabei um ein einjährige« Interregnum handeln. Die Mitglieder de» Deutschen Theaters behielten sich aber ein Vetorecht bis Dienstag abend vor, um ihre Zustimmung rück gängig zu machen, falls die Verhandlungen einer von ihnen eingesetzten Kommission mit den Ver tretern de« Schauspielertheater« nicht befriedigend verlaufen sollten. Mufikerstrrik t» der Großen Bolksaper. Au« Berlin wirb un« gedrahtet: Die für gestern an- gesetzte Aufführung de« .Troubadour" in der Großen Dolksoper mußte im letzten Moment abgesagt werden, da da« Orchester sich zu spielen weigerte. Die Musiker hatten an di« Direktton Forderungen gestellt, die diese sich nicht entschließen konnte zu bewilligen. Da» zahlreich erschienene Publikum mußte da» Hm» Lieder verlassen, nachdem ihm da« Eintrittsgeld zurückgezahlt worden war. Rennen zu Nar!rhorst 17. September. 1. R.: 1. CharlottenhoiS Terz (Dreeke), 2. Reichs- «rSfin (Mütchen), 3- GaLwoli II (Austrl). — Ferner: Gebalind, Paria. — Toto: 22: Platz: 14, 14. — BK.: 20; 13, 13. 2. R.: 1. Güttlers Algebra (Dtaudingcr), 2. LeibsuchS (v. Fatkenhayn), 3. Duhr Spitze lv. Western- vagen). — Ferner: Raubcrhauptmann, Madonna. — Toto: 30: Platz: 17, 35. - BK.: 27: 15, 32. , 3. R.: 1. GoldscbmidtS Gigerl (Dyhr). 2. Hanst (KukulieS). 3. Bildung (Schuller). — Ferner: Donner wetter, München, Flcmba, Laerte, Gnadenfrist. Magister, Giramete, Salzgraf. — Toto: 44: Platz: 11, 11, 11. — BK.: 12. 10, 10, 10. 4. R.: 1. Trauns Rautendelein (Braune), 2. Erich (v. Herder). 3. Minor lv. Westernhageni. — Ferner: Sprccwald, Herzog. Fminclmann. — Toto: 54: Platz: 24, 22. — BK.: 49: 22, 20. 5. R-: 1. Oswalds König MidaS (Oertel). FaiuoS (Kukulies), 3. Simplicite (Thalecke). — Ferner: Ceres, Element, Memento, Brise, Geigerin, Henriette. — Toto: 23: Platz: 19, 20. 37. — BK.: 21: 17. 18. :'-3. 6. R.: 1. CharloUwbofS Sntlmlnst (Siielau), 2. Halma (Bär). 3. Dublone (Ericr,. — Ferner: Fliegen der Holläiü>er, Eidmetc. Slwm dich. Rööeben, Cäsar II. — Toto: 74; Platz: 17. 15, 16. — BK.: 67: IS, 14. 14. 7. R.: 1. Laus-rS Tafso (Bleuler), 2. Verdorr (Lüne- bcrgcr). 3. Atorgane (Hellebrandt). — Ferner: Jongleur, ivkrrone, Kammersänger, Crescendo, Kingripals, Cea, Jsclbcrg, Padea. — Toto: 33: P:atz: 15, 17, 19. — BK.r 30; 11, 15, 17. Unsere Voraussagen Hoppesarten: 1. R.: Gestüt Weil Eilfried — Drlaira. 2. R.: Ostrea — Eig'.lssf — Rycintochter. 3. R.: Taugenichts — Pud — Mamund. 4. R-: Habetur — Puppensee — Ccbria. 5. R.: Nicotin — (Lagune) — Ferrara. 6. R.: Pelargonie — (Lagune) — Hobe Pforte. 7. R.: Stall Sllarck — Cicero ll — Piarist. 8. R.: Stall Sklarck — Geigerin — Kleve. Le Tremblay: i. R.: Sun Bow — Follichomre — Vcinarche. 2. R.: Buona Nocke — Tennyson — Emir. 3. R.: Vanity Fair — Feu Lu Liel. 4. R.: EpaminorwaS — Ombre Chlnoise — Le Dcngeur. 5. R.: Royal Fa- vourlte — Arrowvead — Coconas. 6. R.: Ksour — Selva — Briquet. Die Vertrcterversammlung de» Deutsche» Ski. Verbandes findet am 29. und 30. September 'N Oberhof 1. Thür, statt. Unter ft der Tagesordnung wird der Verso neue Wettlauf-Ordnun vorgelegt werden, deren Anha mungen über die Ausbildung Ernennung von Kampfrichtern uno hält. Einen breiten Raum in den wiederum die Aussprache über de. Paragraphen einnehmen. Hoffentlich gelingt es dies- mal, eine alle Teil« zufriedenstellende Lösung zu finden. — Eine zweitägige Rennsteigwanderung nach Eisenach bildet den Beschluß der Tagung. l. Rinder« u»d yr« dort «in-'ünb ohölfxier Bewir tung g daden sich daran gewöbnt, »chr« -en- wieder unv paffe« stch dem fttltta fried- ltche« Sttch de« Hache« m. Ke bereit« im «»«ch» 1914 tmHause eröffnet« «ri<« S kL »« »a. - oyn« fttdttsch. AusLüff« — Hunderttaufende jahrelang speisen können; sie besteht weiter als soaeuannt« Stn-ettS- küch«, in der minderbemittelt« Volksgenosse« bewirtet werdrn. Internationale LeichtatNettkämpft fanden am Sonntag inBudapest statt, an denen sich deutscher seits der Frankfurter Ehms beteiligte. Lhms wurde im 100-Meter-Hauptlaufen von Gero in II Sek. geschlagen und konnte auch im 100-Metsr-Dorgabe- laufen, das er als Malmann bestritt, nur den zweiten Platz hinter dem mit 6 Meter Vorgabe bedachten Budapester Valentins belegen. Die 400 Meter gewann K u r u n c z y-Budapest in 49^ Sek. über legen gegen Gerö und Reinle; die 800 Meter sicherte sich der Schweizer Sch 8 rer in 1:59 Min. 8port uock turnen Semmerins-ver-reRirGn Die bei Schlottwie » ausgetvagene Prüfung war da» automobilsportliche Ereignis de» Sonntag». Die 10 Kilometer lange Rennstrecke war von ein^r dichten Menschenmenge besetzt, die -en Ereignissen mit Spannung folgte. Zn der Haupt» klasse der Wagen bi» 4^ Liter wann Rützler (Steyr )und Hörner (Benz) die Favoriten. Letzterer konnte seinen Erfolg vom Vorjahre nicht wiederholen. Rach 3-8 Kilometer lag er bereit» 9 Sekunden hinter dem führenden Rützler und gab nach dem 6. Kilo meter auf. Rützler führ ausgezeichnet und kam mit einer Zeit von 7:09,1 dem von Salzer Mercedes) im Jahre 1919 aufgestellten Semmering-Rekord von 7H7 eshr nahe- Den zweiten Platz besetzte Graef (Graef L Stift). In der Klaffe der Motorräder fuhr der Wiener Dirtl (Zenith) mit 7-56^ die schnellste Zeit. Fränkische Suverlässigkellrfahrt Die Vereinigung Nürnberg-Fürther Motorradfahrer veranstaltete am Änntag rm Auftrag« der Landesgruppe Süd des D. M.-D. die IV- Fränkische Zuverläsfigkeitsfahrt auf der 300 Kilo meter langen Strecke Nürnberg—Erlangen—Bam berg — Bayvsuth — Pegnitz—Grafenberg—Nürnberg. Das Wetter war prächtig, die Organisation gut. Um 6 Uhr morgens wurden von 104 gemeldeten Fahrern 93 auf die Reffe geschickt. Da» bergige Gelände stellte an Fahrer und Maschinen die ^öchstcn An forderungen. Dazu kamen noch die vielen eingelegten Sonderprüfungen, wie die Geschwindigkeitsprüsung bei Bamberg, das Flachrennen bei Bayreuth, dir Bergprüfung bei Pegnitz, die Dremsprüfung bei Gräfenberg und die zweite Bergprüfung bei Eschenau. Als erster Fahrer traf um 11.55 Uhr vormittags W. Hohlheim « r auf N S- U. und 34 Minuten später dessen Bruder Hans, ebenfalls auf N. S. U., wieder in Nürnberg ein. Dichtauf folgte Hierony mus auf Zündapp. Bi» 4 Uhr nachmittags waren in mehr oder minder großen Wständen 40 Fahrer nach Ueberwtndung aller Prüfungen zurückgekehrt. Dfi genauen Ergebnisse werden später bekanntgcgeben. I La Vienvenue Fran^aise sich .eine Gesülschaft zur Förderung des intellektuellen und moralischen Austausches zwischen den Na tionen" nennt. Dieses ist in der Tat ein vorzügliches Ziel, zu dem ich Sie beglückwünsche. Nur scheint mir dieses Ziel mit der Politik, die Frankreich fett sieben Monaten im Ruhrgebiet verfolgt, schwer vereinbar. Die Ver antwortung für diese Politik trifft aber gerade die- jenigcn, deren Namen ich an der Spitze Ihre« Komitees erblicke, nämlich PoincarS, Millerand usw. Gerade die Politik dieser Herren ist es ja, die gegen- wärtig das größte Hindernis zu jeder wirk- lichen Annäherung der Nationen bietet. Ich bedauere, Ihre werte Einladung nicht aunehmen zu können. Hochachtungsvoll Ossip Gabrllowttfch. Monströse Worte. Der bekannte Geschichtsschreiber der Chemie, Professor Dr. Edmund O. von Lipp- mann hat sich der Müh« unterzogen, Wertuaaeheuer su sammeln, und veröffentlicht nun in der .Zeittchrsi für angewandte Chemie" eine Auslese. Das soll ma »um Beispiel zu dem schönen Wort .Pflanzen fpser.verbaumwollung" sagen? Nicht «in- der sHön ist da» .Speisefettsuellen« bedürfnis", vom .Lebergesunddlnk" gar nicht »u reden. Zur Aufklärung sei erwähnt, daß d« Schöpfer dieses Wortungeheuer« Blut au» einer ge sunden Leber meinte. Darüber, ob mit be» .Parttaft antigentherapftvertreter" der Vertreter einer Firma oder einer wissenschaftliche oder ob es sich um die i Klass« von chemischen KS dem FiHmann im ersten Jedenfalls kann es diese , . weiterer Entwicklung mit dem längsten Wort der " .Geheimen kammerkassensu upernumerar-eh leicht schon in Bälde hmen. Seine einfache GrSsft. Auf der Probe ioi MkknH- »er Hoftherter wurde L. Poss art »tost eint» jungen Schauspielerin vo«gestellt. Die AchttzehrttLhrig» ? fand vor seiner überragenden seelischen Krätze aM innerer Aufregung kam» eine Anrede an den »sich- ttg« Meister. Das merkte Poffart und sprach ü» ihr: ^Oh, mein« liebst« Beste, sprechen Eft zu »tr doch ganz einfach und schlicht, wie Mensch zu Mensch und »en«n Sie «ich nur- Heep-Geyeralintendont S-Masteu.Ztrttjp. Straßburger, d«r, von Chemnitz kommend, am Freitag, 21. September, in Leipzig mit Sonderzu« eintrifst, eröffnet abends 7)L Uhr sein hiesiges Gastspiel miteinrr prunkvollen Sala- Vorstellung. Der Kartenvorvexkauf beginnt am Don- nerstag und befindet sich im Warenhaus'Althoff, Neumarkt — Peterrtstraße. Takmud Lora Synagsee. Jaum IttHpur: Mittwoch Abendgebet 6.30 Uhr, Predigt 6.40 Uhr. Donnerstag Morgengebet 7 Uhr. Seelenknrr 10.30 Uvr. Predigt vor Netto etwa ZL5 Uhr. Eintritt der Nacht 6.58 Uvr.
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