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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192309194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230919
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-19
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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id«r ft« -es Die erfolgen. » Preis- ften ent- rer Ber- «en t«m l.) Die Plenum i. heißt: Land- lehrcren Forde- , des ,on der veffent- täglich iftlichen fordert cch dis he"» takten «.ch »ine rhmigung Bestim- ig sowie ern en^- n dü^ ^''üng I» und «in- diescs >n mit t dem rg hat gegen ^eichs- ire ge- i und »parat iaflcn- ndert- liegie- e den iwmt. Kräfte damit en roäcl- tschen Fest kam, imten iclder mten t der u n. än - den kom- e an an- mit ehr izei- be- kio be- habe us - men vor- säer den, fern ^el». den und Die, Die keit das ück- !«N- ken er- »ier ärd ron est- us- e s XX) sar R ren sie« a» ir- er er m, m « IN Holländern und Deut- 1 die Königin der Nieder- ! in hat jetzt auf dem Wege I ^geschichtlichen Wettere erfreuliche Ergebnisse ber beulschbStzmifchen Rinderspenbe Die Gcunmlung unserer Prager MUrigen, tjtmer, des Verlags Heinr. Mercy Sohn, für die hungernden Kinder Deutschlands macht weitere Forschrift«. Mr veröffentlichen heute nur die Ergebnisse der letzten Tage, um morgen au«, führlicheren Bericht über die Verteilung der Summen zu geben. Der IS. Spendenauswei» schließt mit einer Gesamtsumme von 202 691,18 Tschecho- krönen und 164537 023 Mark. Der 16. Spendenauswei« weist als Gesamtergebnis 213 580,78 Tschechokronen und 23 674 905 Mark auf. Der 17. Spenden au» weis schließt mit 225 024,38 Tschechokronen und 10 438 100 Mark ab. Außerdem wurden Herrn Ernst John- Leipzig zur Verteilung in Fallen dringster Not 5 Milliarden Mark von H. und B-, Leipzig, zur Verfügung gestellt. Der Pk an die holländisch- Kolonie. der 'oder veranstalteten Jubiläumsfeier anwesenden Holllindern und Deut nm an i " „ <: Königin hat jetzt auf ^irländische Konsulat ln Leipzig den der hiesigen holländischen Kolonie und iK. ^en Freunden für die Wünsche zu dem Rvt,.<-ru.tg»jubiläum herzlich gedankt. * Turmführuuge» in» Alten Rathaus. Der Turm de« Alten Rathauses, der einen herrlichen Rundblick iibcr die Altstadt von Leipzig """ ein besonderes Eintrittsgeld den. Der Betrag kommt Museum zugute. Di« Biersteuer. Ls wjrd besonder» darauf auf- merksam gemacht, daß wagen der am 18. Septem ber eintretenden abermonqen Erhöhung der Bier- ftzuer alle Händler und Wirte, Konsumverein«, Kontryen, Kasino», Logen und ähnliche Vereinigun gen, die am 18. September 1623 mehr al» 2 Hekto liter im Besitz haben, ihre Vorräte bis zum 23. Sep tember dem für ihren Wohnort zuständigen Zoll- amte nach Art, Räummenge und Aufbewahrungs ort zur Nachversteuerung anzumelden haben, wenn sie sich nicht strafbar machen wollen. Bezirks-Säugerfest. Am Sonntag, 28. September, nachmittags 3 Uhr, findet in der „Mühle Lind- Hardt* das 6. Dezirks-Eönyerfest de« Leipziger Gau-Sängerbunde» statt. Die gesanglichen Dar bietungen werden durch Massenchöre und gemischte Chöre unter bewährter Leitung zu Gehör gebracht. * Erhöhung des Tarif» für Kraft- und Pferde droschke». Durch die sprunghafte Preissteigerung der Betrieb-mittel ist den Führern der Kraftdroschken als Teuerungszuschlag der lOmillionenfache, bisher der Millionenfache, den Führern der Pferdedroschken der 8millionenfache, bisher «millionenfache Betrag des vom Fahrpreisanzeiger nach Taxe III angezeig- ten Betrages genehmigt worden. Die Erhöhung ist am 17. September in Kraft getreten. — Ferner ist beschlossen worden, die Dahnhofsgebühr für Droschken und telephonische Bestellungen von 700 000 Mari auf 1 Million Mark zu erhöhen. Das Jute,nationale Verkehrsbureau, S. m. b. H-, mit seinen beiden Geschätfostellen, Markt 4 (Meßamt) und Naschmarkt (Verkehrsverein), ist von jetzt ab Wochentag« von 9 Uhr vormittags bis 8,30 Uhr abends und Sonntag« von 9 Uhr vormittags bi» 12 Uhr mittags geöffnet. Es wird noch besonders darauf hingewiesen, daß in beiden Geschäftsstellen Eisenbahnfahrkarten verkauft «erden. L« ist verwunderlich, daß dieser Ruf nicht schon längst mit oller Kraft «rtöut ist. Fast lückenlos ist die Umstellung aus Gold in allen Stufen der Wirtschaft, Rohsioffbeschaffuna, Fertigfabrikate, Handel, Kapitalanlage usw. erfolgt, nur auf dem Lohnpolitik steckt man noch ganz in den Eierschalen «ertdeftändtgen Denkens. Immer noch ver wechselt man Goldmarklohn und Friedenslohn. In mehr oder weniger tief schürfenden, theoretischen Erörterungen macht man gruselig vor der Wirkung de» sogenannten Gold- llrhne». In einem der Arbeiterschaft nab« stehenden Organ ist in diesen Tagen noch abg-druckt, was Dr. W. Schöttler in dem wiflenschatllchen Organ der Sozialdemokratie, der „Neuen Zeit*, am 10. Januar d. I. geschrieben hat, obwohl sicher auch bei Schöttler von dem genannten Termin an bis heute die Erkenntnisse ganz andere Fortschritte ge- macht haben. Schötttzrr schrieb: »Mehr al« dt« zur Vertilgung stehenden Güter mengen können unmöglich zur Verteilung gelangen, von dieser Erkenntnis auS ist auch die Frag« der so genannten Goldlö-n« »u deurtetlrn. Dl« werden dt« arbeitenden Massen nicht aus d«m Elend heraus- führen könne,t. LS handelt sich bei einer Forderung nach Soldentlohnung natstNich nicht um eine Dezahlung in wirtlichem Gold, weil wir es gar nicht desttzen, sondern um dir Zugrundelegung eine« GoidsayeS, der in Paptermark umgerechnet wrrdcn soll. Rehmen wer also an, alle SoldkShne und Schütter würden hertte vertausendfacht. Hätten stch durch dies« einfache Mag- nahine dt« vorhandenen kkonsumgliter auch mir im ge- ringst«» Maß« vermehrt? Mir- hierdurch di« kleinste Verbesserung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse er reicht S Natürlich nein! Wie di« Erfahrungen der letz ten Jahr« »eigen, würden fiel» die Preise sofort den veränderten Löhnen anpassrn." Außerdem wird in dem erwähnten Aufsatz Adolf Braun zitiert, der im „Korrespondenzblatt des Allgemeinen Deutschen Gowerk- schaft»bundes* Nr. S Folgende« schrieb: dem «ugeadltck der Einführung von Gold- löhnen st-igen die deutschen warcnvreise sofort so hoch an, datz die deutsche Konkurrenz ihre nwderdrückende Wirkung auf die «uSlandStndustrten verliert, wenn wir nach dem AuSlande nicht mehr verkaufen können, dann rönnen wir aus d«m AuSlande auch keine Rohstoff« mehr beziehen weil wir sie zum größten Teil mit den nach dem AuSlande verkauften waren bezahlen müssen. Dann verlieren wir die Arbeitsgelegenheit nicht nur für den Export, sondern auch für den heimischen ver brauch. Die Arbeitslosen»«-! würde alle bisherigen Höhepunkte übersteigen.« Zn gleichen Dedankengängen, nur etwas kom plizierter, bewegt sich eine« Auslassung -er Ver einigung deutscher Arbeitgeber- verbände in dem soeben erschienenen Geschäft«, bericht: .Der Weg für die Entwicklung Deutschlands ist vor- gezeichnct durch die Tatsache, daß wir ein Industrieland mit relativ starker UcbervSlkcrung sind. Di« ganze nationale Produktion, d. h. das ganz« jährliche VolkS«»nkomm«n ist »m voraus mit den Reparations leistungen belastet. Diei« Belastung ausschließlich von der Untcrnchmerrente tragen zu lassen, ist eine prak tische Unmöglichkeit, da di« Rente dann fast vvllta auf gezehrt wäre. Wir müssen aber neue» Kapital bilden vzw. den durch den Krieg und di« Leistungen ans dem FriedenSvertrag eingetretenen Kapitalschwund wieder auSgletchrn, da wir dir Aufrechterhaltung bzw sogar die Vergrößerung unserer ProdtttlionSsahigkeit not wendig haben, um dir ausreichende Srnührung der Bevölkerung sicherstellen zu können. Der Weg zur Auf rechterhaltung unseres nationalen DtaatSwcsenS. von dssen Notwendigkeit wir alle auf das. tiefste durch drungen sind, also di: Sorg« um die ferner« Zukunft unser«; Volke» und unseres Staates zwingt UN» dazu, den Wiederaufbau auch von dem Arbeiter mittragen zu lassen, zwingt uns also zu einer bestimmten Lohn politik. zu einer ganz eindeutigen Dtellungnahine zu der Frage des vorkriegSreallohn S. Dies« finde, ohne Zweifel den Beifall weder de» einzelnen Arbeiter«, noch der G«samty«tt der Arbeiter al» einer «lasse, mit drsond-rem klasstndewußtsrin, da» mit ihrem volkSbewuhtsein konkurriert. Aber selbst wenn Deutschland entschlossen würe, seine staat»politlsche, wirtschaftliche und schließlich sein« kulturelle Welt geltung auf,»geben und stch von «inen dichtbevölkerten Industrieland in ein Agrarland zu verwandeln, so würde die Zeit dieser Umstellung ebenfalls eine Zeit de« größten Leiden« für dt« Gesamtheit sein müssen. d«nn eh« wir Agrarland geworden wären, müßte der überschüssige Teil der Bevölkerung, hauptsächlich also dae Jndustriebcvölkerung, erst verschwinden. Für die vor Ruf «ach -em Lohngesetz Don BEmft »IGMKNN, Leipzig jetzt lebend« Generation würde dar also ein Lhnllcher LetdenSlvrg sei» Wi« der der Wiederaufbau« Im Ernst kann «er k«t» Mensch dies«« zw«i«u Weg gehen wollen, wenn «r nicht zugleich den deutschen National staat zerfall«» lassen will, denn die umliepeuden Lönd«r würden ein Au-löschen der deutschen Industriegebiet« aus dem DirtschaftSorgantSmur der Weit nicht zu lassen, sondern dtef« Gebiet« an stch zu reißen ver suchen und so den deutsche« Staat zertrümmern. Diese Zwangslage, in der wir uns befind««, mutz ihre Rückwirkungen auf di« Lohnsraa« unbedingt in stärkster Weise auSüben. Wenn der Dcsamlanteil am GesamrvrodukttonSertrag tnfolge der Reparation», letstungen wesentlich herabgesetzt werden muß so kann dies« Herabsetzung an dem Reallohn de» Arbeiter« nicht vorübergchen. Die Vorbelastung de« Produktion»- ertrage« und die Notwendigkeit der Neubildung von Kapital ist fo groß, daß der frühere Reallohn unmöglich aufrecht erhalten werden kann. Hieraus folgt aber, welch außerordentliche Bedeutung der Lohnfrage und damit jeglicher Lohnpolitik. Im Rahmen nicht nur der Wirtschaftsführung, sondern auch im Rahmen der allgemein-» Volk«- und Dtaat«. Politik zukommt." Wir sehen also auf beiden Seiten der Wirtschaft»- gruppen theoretische Erwägungen, weiter aber auch nichts. Wtrtschaftstheorie zu treiben, ist sehr gut und heute mehr altz je notwendig, aber nur solche, die sich nicht in« .Graus* verliert, sondern auf dem gesunden Boden der Wirklichkeit bleibt. Theorie treiben heißt doch, die verschiedenartigen Er- scheinungsformen in ihren Zusammenhängen erkennen und auf eine einfache Grundursache zurückführen, um dann die dabei gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis Les Lebens zu verwirklichen. Wie steht e» nun mit den oben angeführten theoretischen Erörte rungen? Nicht darum handelt es sich, daß mehr als die zur Verfügung stehenden Gütermengen zur Ver teilung gelangen, sondern nur darum, daß die greif baren Waren zu einem dem Einkommen ent sprechenden Preisverhältnis abac- geben werden. Die Einkommen müssen in dem Sinne und in dem Maß wertbeständig werden, daß sie sich den Steigerungen der Kosten der Lebenshaltung anpassen. Wenn die Kette der wertbeständigen Umrechnungen ausgerechnet bei der Kaufkraft von drei Vierteln der deutschen Bevölkerung Halt macht, so ist da, ein volks wirtschaftlicher Unsinn, der nicht zu über bieten ist. Man muß sich da» an einem Beispiel klar machen. Ein Unternehmer zahlt am 3. September d. I. einen Stundenlohn von 1 Million Mark. Da» entspräche bei einem Dollarstand von 9 700 000 einem Doldstundenlohn von 0,40 Mark. In den Preis einer Ware, die acht Stunden Arbeitszeitaufwand benötigt, setzt er also 3,20 Mark in Golo «in (Aufschläge für Verdienst usw. sollen hier außer acht bleiben). Schon nach 14 Tagen, am 17. September, erhält er, da er streng nach Gold verkauft, 3^0 mal 31 700 000, da sind also rund 100 Millionen Mark. Er zahlt an diesem Tage aber nur einen Stundenlohn von 4 Million.Mark, für 8 Stunden also 32 Millionen Mark. Also eine Gegenleistung von 32 Millionen für eine Leistung im Werte von 100 Millionen Mark. Wenn nun der betreffende Arbeiter gleichzeitig Verbraucher der betreffen- den Ware ist (so muß man nämlich die Dinge an- sehen), so ist zu fragen, woher soll der Verbrau cher 100 Millionen Mark nehmen, wenn er nur 32 Millionen Mark erhält? Man überlege sich an diesem Beispiel, da» ganz genau, ohne jedes Drum und Dran, den Gang der heutigen Preisbildung von Produktion zum Der- brauch darstellt, ob durch Goldlohn die Produktion verteuert wird. Bei einem Reallohn von 0,40 Mark pro Stunde dürfte die deutsche Wirtschaft durchaus export- fähigunüinjederBeziehungleistung»- fähig sein, denn der Weltmarkt-Arbeits lohn, gegen den die deutsche Industrie zu konkurrie ren hat, beträgt stark da» Doppelte. Für den Arbeiter bedeutet dieser Rcallohn etwa X seines Friedens lohne». Er arbeitete vor dem Kriege 60 Stunden je OHO Mark — 30 Mark pro Woche^jetzt 48 Stunden je 0,40 Mark --- 19,20 Mark pro Woche. Für den Arbeiter ist «tu Lagrloh« voa 100 Millionen March apch bei einem Preisstand der Par«, der einch» Dollprstand von 1S8 Millionen Mark entspricht, ms auskömmlicher Verdienst. E» bleibt noch di« Frage zu erörtern, ob eine der artige Grhöhuna de« Papiermarklohne» nach dem Au»maße der wirklichen Geldentwertung eine Steige rung der Inflatton nach sich zieht. Da» ist durchaus nicht der Fall, denn wir sehen, daß der Ab- nehmer de» Unternehmer» bereit» 100 Millionen Papiermark-Zahlungsmittel aufbringen muß. Darin aber, daß der unverdiente Mehrwert in die Tasche des Unternehmer« fließt, der ihn in irgend- einer Weise wertbeständig anlegt oder ihn zu über- mäßigen Verbrauch (vielleicht zu Luxus und Schlem merei) verwendet, auf Kosten einer mehr al« not- wendigen Einschränkung des Arbeiters, zeigt sich die großeUnsittlichkeitderheutigenLohn. Politik. Solche Zustände können selbst den entschiedensten Verfechter der freien Wirtschaft nicht mehr davon abhalten, nach dem Gesetzgeber zu rufen. Freie Wirt schaft bedeutet noch lange nicht zügellose Wirtschaft. Man sagt, daß bei Verletzung der Naturgesetze in der Wirtschaft diese dem Ruin verfallen müsse. Als ein solche« Gesetz bezeichnet man das Gesetz von Angebot und Nachfrage; ein fundamentaleres ist das Gesetz von Leistung undGegenleistung. Dieses Natur gesetz wird jetzt täglich in tausend Fällen durchbrochen. Darum brauchen wtp ein Reichsgesetz, da» sagt: .Unternehmer (ganz besonder» jede Unternehmer gruppe), die ihre Erzeugnisse in irgendeiner Form zu wertbeständigen Preisen veräußern, haben ihre Arbeiter und Angestellten in der gleichen Weise zu entlohnen. Ein solches Gesetz wäre vernünftiger als da» Lohn- steuergesctz, das geradezzu eine Strafe für den Arbeit geber ist, der trotz der schwere der Zeit, im Bewußt sein seiner volkswirtschaftlichen Verantwortung, feine Arbeiter selbst unter großen Opfern weiter beschäftigt. S» ist eine Prämie für diejenigen, die auf der einen Seite durch falsche Lohnpolitik den Binnenmarkt ver- engen und bei dem dadurch hervorgerufenen Mangel an Aufträgen gleich die Arbeiter auf die Straße setzen, obwohl in viüen Fällen die Möglichkeit vorhanden wäre, die Arbeiter einige Wochen durchzuhalten, in dem man auf Lager arbeiten ließe. So aber entsteht durch die Minder-Produktion wiederum eine Ver knappung de» Angebote», ein Hochhalten der Preise, die von denen hrrvorgerufen wird, die am lautesten der gegenwärtigen Prei»yöhe die Schuld von dem Mangel an Aurlandsaufträgen geben. «undgrdu», de» Aerztetzundr». Der GeschSttSauSschutz Kes Deutschen LerztevereinSbuntzc« saßt« in seiner am 15. September zur Feier de» Möhrtgen Bestehens des AerzieveretnSbunde- abgehaltenen Tagung nach einem Referat von Dr. Röschmann-Berlin ein« Entschließung, in der er namen» der deutschen Airzteschast die vedentcn unterstützt, die seitens de» RetchSrat« gegen die im Reichstag beschlossene Fassung de« § 6 de» Gesetze« dt« den Laicnbebandlern wteder Tür und Tor össnen würde, geltend gemacht worden Nnd. Sine wirksam« Eindäm mung der Geschlechtskrankheiten sei nur möglich, wenn die Erkrankungen schnellstens erkannt und sachgemäß be- bandelt wurden. Die biersür erforderlichen Kenntnisse könnten nur in eingehenden, jahrelangem Studium, wie der Staat e« derlangt erworben werden. SS sei nicht angkngig, ansteckende Ktankhetten mit schlimmster Aus wirkung für dir Allgemeinheit Satenbehandlern »u über- lassen. Deswegen sei im ReichSsruchenges«tz von 1900 die Behandlung einer sogenannten gemeingefährlichen Krank heit (Lbolera, Pest, Flecksieber usw.) Laten verboten. Diese- verbot sei auch Mr die Behanvluna von Ge- schlechtSkrankhctten erforderlich, die in ihren Folgen für die voMaesundheit wegen ihrer weiten Verbreitung noch verheerender al« jene genannten Infektionskrankheiten seien. Erlaube man Satenbehandlern dt« Behandlung von ntchtansteckenden Krankheiten und Leiden der Ge schlechtsorgan«, so würden von tönen ansteckende Seiden als nichtansteckend« behandelt werden. Die vom Gesetz entwurf erwarteten günstigen Ergebnisse in der Ein- dümmung der Geschlechtskrankheiten würden dadurch in Frage gestellt, denn zahllose Kranke würiKn nicht schnell und gründlich behandelt, blieben also lange ansteckungS- slihig und bildeten nicht nur «ine Gefahr für ihre Um gebung, sondern würen auch selbst den schwersten Folge- zuständcn ausgesetzt. ES würden aber auch vor allem dt« gegenüber Kranken vorgesehenen Strafbestimmungen wirkungslos, da den von Laten behandelten Kranken nicht würde nachgcwiesen werden können, daß Ne grwußt hätten, an einer ansteckenden Geschlechtskrankheit gelitten zu haben. DeSwcaen richtet der GeschLstSauSschuß an den Reichstag die Vitt«, den vom Reichsrat geäußerten Bedenken stattzugeben und den K 6 in feiner alten Fassung wiedcrherzustellen. Kuf dem Wege nach Lhasa Don 0k. Rf»I. büe. Sovvrn Die groß« Expedition Dr. Godern», deren Beginn im »Leipziger Tageblatt^ vom 11. Vep- tember geschildert war, führt den kühne« Ge lehrten nach Tibet. Hier legi Dr. Govevn die BerHetdung an, um sich der verhole« ne» Stadt »n nähern. Wir lassen «inige knapp« Bilder und Zwischenfälle de» gefahr vollen Unternehmen« folgen: la allährllch schwieriger, ft wird. An diese« Tag« machte Ich verließ Darjeeling. Niemand wußte meine genaue Route. E» lag mir daran, sowohl Shtgatfe al» mich Lhasa, die zwei großen Städte Tibet», zu sehen, doch war «» vorteilhafter, Shigatse zuerst auf- zusuchen, da ich mich in Lhafa zu erkennen geben be- absichttyte und mir bewußt war, daß nachher ein weitere» Durchstreifen de» Lande» nicht möglich sei. Ich entschloß mich, da die Phari-Gyangtse-Straße nicht in Frage kommen konnte, für die direktere, jedoch gefahrvollere Route durch da« ganze Sikkimgebiet. E» war wegen des frischgefallenen Schnee» kein Gehen, sondern eia Gleiten. Lhaten trug den Ktnoapparat. Jen« Rächt lagerten wir i« Freien, eine halbe Meile vom Dorf entfernt und komttm un» so alle« Notwendige beschaffen. Außer Wasser be nötigten wir täglich Brennholz, Bambu»blätter »um Füttern der Tier«, Milch für Mich und. Marwavier für die Diener. Am Tage setzten wir den Aufstieg, bi» wir zum Hochplateau von Damtang kamen, fort. Zweimal wurde ich am Dea« nach meine» Paß gefragt, wa» früher ungewöhnlich gewesen ivLr« und beweist, daß der Weg nach Lhasa all Lhrlich schwieriger, statt leichter gemacht wird. An diese» Tag« machte iH den ersten Versuch mit dem Ktnoapparat. Al» wir Häher und höher g««r Damtang stiege«, bot stch wu> ein prächtiger Auevlick auf d«, Kanchendzonaa, wett schön« al- der voa Darjeeling. Ich filmt« ihn. Der Kancheadzoaga ist der dritthöchst« Verg -er Wett, sein Gttftl ist über SS 000 Fuß üb« dem Meeresspiegel un- er ist imposanter al» selbst Mount Everest, der ihn beinahe um 1000 Fuß noch Sberrraat. Der Kanchondzonga, dessen Name .Die große Gletstherschatzkammer der fünf edlen Substanzen* be- deutet, t r Anbetung in SiMm und Buddhismus ein« wich- Spuren von Ermattung und wir hatten große Mühe, sie weiterzutreiben. Der Syce gab jedem von tbnen einen großen Napf starken Tee-', da» übliche sikki- monische Mittel in solchen Fällen. Zu meinem Er staunen tranken ihn die Tire gi'.rig und unter seinem Einfluß liehen sie sich herab, wieder zu arbeiten. Ich hatte keine Vorliebe für Dörfer und kampierte lieber im Freien. Nunmehr hatten wir auch die Gewohnheit, dreimal täglich zu essen, aufgegeben. E» lag mir viel daran, so schnell wie möglich vorwärts zu kommen. Jede Verzögerung bedeutete Gefahr. Rach dem Abendessen blieb mir em wenig Zeit, meine Verkleidung vorzubereiten. Ich war -war immer noch berechtigt, bis zu den Pässen al» Engländer zu reisen, jedoch wollte ich keine Aufmerksamkeit erregen. Ich entschloß mich, mich von allen Dörfern und Hauptstraßen fernzuhalten und stkktamesische Tracht anzulegen, wodurch ich auf die Entfernung al» Ein geborener wirkte. Hingegen unterließ ich es, mein Gesicht oder meine Hände zu färben und konkte zu jeder Zett wahrheitsgemäß angeben, baß ick ein Eng länder sei, dem e» Spaß mache, die Tracht oe» Lande» »u tragen. Dt« Bedienten verdächtigten mich nicht, da sie mich ohnehin für halb verrückt hielten und nicht« von meinen wirklichen Absichten ahnten. Ich hatte ihnen gesagt, daß wir auf dem Wege nach Latschen waren, wo ich den berühmten »Grübelnden Lama* besuchen wollte. Dir waren allmählich, ohne di» Steigung zu be- merken, 7000 Fuß über den Meeres spiegel gekommen und fühlten kein« Hitz« mehr. Leid« wurde da» Wetter fttzt schlecht. E« war be wölkt und neblig, und meine Befürchtungen erfüllten sich, al» wir in Singtam erfuhren, daß in den Passen bereit» Schnee lag. Mitten in der Nacht erwachten wir und fanden un» bedeckt mit Blut egeln, welch« emsig unser Blut saugten. Den näch- sten Tag beabsichtigten wir «inen lanaen Marsch zu machen, vor Sonnenaufgang sahen wir ein wunder- schöne» Bild: Schnee fiel aus den Kanchendzonga- Kamm. Dieser Berg ist «in wichtiger Teil de» west- lichen Horizonte» und wird von oen Gtngrborenen al» eine Art Schutzgeist de» Lande» angesehen. Hier begannen auch di« charakteristischen baumlosen Berge von Tibet. Am nächsten Tage brachen wir zeitig «es, da iek den Posten von Tsongtang vor Tageslicht passieren sollte, um nicht da» Register der durch dt« Pässe gehenden Personen unterschreiben zu müssen. In aller Still« und ohne Zwischenfall zog« wir dvrch» EPÜder hörte ich, daß sämtliche dortigen Polizisten kriegsgerichtlich bestraft und ent lassen wurden. Wir kreuzten eine Brücke, von welcher noch vor kurzem die zum Tode Verurteilten in das Wasser geworfen wurorn. Wir waren bald 12 000 Fuß über dem Meeres spiegel, diese« ist die kritische Höhe. Wer bi» dahin nicht unter Höhenkrankheit zu leiden hat, ist so ziemlich immun dagegen. Satan (mein Diener), bekam Kopfschmerzen und Ohrensausen. Ich gab ihm ein paar Gewürznelken zu kauen, worauf ihm besser wurde. E« gelang un», unbemerkt an zwei Beamten vorbeizukommen, die al» Wächter und zugleich als Aufseher übe: die von der Regierung dort eingerichteten Rasthäuser dienten. Zwei Meilen weiter war der ganze Weg eine Slattei»schicht, auf der weder wir noch die Tiere gehen konnten. Große Konsuflon folgte, di» Bedienten schrieen und gesttkulierten. Es gelang mir, di« Ordnung wieder h-rzustellen, ich warf Sand auf da« Ei« und wir schnitten mit unseren Messern Stiegen hinein. End lich waren wir hinüber, waren aber alle so müde, daß wir sofort rasten mußten. Wir schlugen nicht einmal unsere Zelte auf. Mit Schrecken bemerkte ich, al» ich aufwachte, daß wir sing «schneit waren. Noch mehr erschraken die abergläubischen Bedienten, denn al» dieie auswachttn, war der Schnee bereit» drei Fuß hoch. Was war nun zu tun? vorwärts zu dringen war lebensgefährlich, hier zu bleiben war ebenso außer Frage. Die Bedienten dachten, daß wir von Glück sagen konnten, wenn es un» gelänge umzukrhren und die Regierungs-Rasthäuser in Tangu zu erreichen. Da» hätte natürlich meiner Expedition den Todesstoß versetzt. Ich erinnerte mich, daß zwischen Tangu und Latschen einige Diehställe waren, die von den Hirten nur im Gommer benützt wurden, wenn es hier oben Vra» gab. Ich beschloß, den Versuch zu machen, sie zu erreichen und in ihrem Schutze dt« wetteren Entwicklungen zu enoarten. Unter sehr großen Schwierigkeiten gelang e« un», die kurze Strecke von sech« Meilen In einer Tage»reise zurückzulegen. Am Dege begann Satan unter Schneeblindheit zu leiden. Er hatte seine schwarzen Glöfer vergessen, und ich mußt« ihm meine borgen, »ährend ich meine Pelzmütze über di« Augen zog. Ich selbst fühlt« mich gar nicht «obl und begann bereit» Symptome der Krankheit zu fühlen, die stch später al- Ruhr herausstellt«. Vir waren all« glück- lich, al» wir die Hütten erreichten. warf. Wir lagen darunter und waren froh, eine Deckung zu haben. Satan betete und jammerte und beichtete unter anderen seine Dummheit, mit mir ge- gangen zu sein. Gegen 3 Uhr morgen» ließ der Sturm nach und wir schliefen ein. Am nächsten Morgen hatte ich einen Kampf mit den Bedienten zu bestehen, die unbedingt umkehren wollten. Unter Drohungen bewog ich sie endlich, mir zu folgen. Glücklicherweise hatte ein Schneeleopard, der bereit« am vorigen Tage unser« Tiere beunruhigt hatte, un» bet Nacht überholt und war anscheinend auf dem Wege zum Passe. Wir folgten seinen Spuren und sparten un» dadurch viel Zeit. Kein Baum oder Strauch war zu seken. Nur drei oder vier Zoll Schnee waren auf dem Grunde. Wir waren tn Tibet. Wir zogen bi» zum Tschimiomo-Gletsther, wo wir Haltmachten. In der Nacht zum SO. Januar erklärte ich meinen Bedienten, daß Lhasa mein eigentliches Ztel sei. Jeder erhielt eine Rolle zugeteilt. Ich verkleidete Eaton als einen sikkimefischen Edelmann. Don heute an war er der Herr, der mit seinem Ge- folge, zu dem auch ich gehört:, nach Lhasa pilgerte. Die Bedienten nahmen mit unerwartetem Vergnügen an der Verkleidung teil. Die beschränkten Leute be trachteten e» al« ein Spiel, ohne an dt« Gefahr zu denken. Am nächsten Tag« ließ ich mich ganz braun färben und legt« di« Tracht «ine» Eingeborenen an. Au» den Krmzertstle». Ein junger Herr aus va- lutaaesegnetem Lande veranstaltet eine Kon-ertterie .Mit großem Orchester*. Daaegen ist nichts einzuwenden, solange der eiaennützsge Selbstzweck dem sozialen Zweck ungefähr die Wag« hält. Wenn unseren schwer ringenden Musikern damtt wesentl'ch geholfen wird, so wird man selbst die künstlerische Forderung niedriger spannen al» sonst. Wenn aber, wie hier, auf dem kostbaren Instrument eines zumeist au» G«wandhau»mttgliedern bestehenden Orchester» unreife Diriaierübungen versucht werden, fo empfindet man solch« Bervnstaltuna al» lästig. Herr B « nn«t ist kein Eosta. Auch nicht, wenn er Furtwänglersch« Ekstottk koviert. — Soermuo: Da» Spiel diese» Moskowiter, berührt noch nicht den Bereich einer Kunst, und affo auch nicht den der Kritik. Di« ganz« Veranstaltung mit allen ihren seltsamsten Vegleitmomenten: «in« Zeitsatire. Die-
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