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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192309156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230915
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230915
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-15
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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Oie tünderhölle von Ranft Das „Königliche Kinderheim* in Nanst, einem bei Antwerpen gelegenen Pillcnorte, ist plötzlich zum Gegenstand einer ungeheuren Sensation ge. worden, die Zeitungen widmen dem „Skandal* spaltenlange Artikel. Berichterstatter liefern Schil derungen, die sich an grausigen Einzelheiten, scheuß lichen Enthüllungen von Stunde zu Stunde über, treffen. Die Negierung bemüht sich, wie das „Stutt garter Reue Tageblatt* meldet, den Skandal zu ver tuschen, aber es nützt nichts. "Der Skandal hat eine solche Erregung hervorgcrufen, daß die Zeitungen, ohne Rücksicht aus den Minister für Hygiene, den Sachverhalt der Oeifentlichkeit mitteilen und die Regierung auffordern, alle verantwortlichen Stellen, insbesondere die dem Ministerium für Hngiene zugeteilten Aerzte, zur Rechenschaft zu ziehen. Durch einen Zufall, wenn man will, ist der Skandal aufgedeckt worden. Bor einigen Togen traf in Antwerpen eine Mission amerikanischer Kranken- Pflegerinnen ein, die von der Washingtoner Nr^ie- rung beauftragt waren, die Kindererziehung in "Belgien und die Einrichtungen für Kinderpflege zu studieren. Ein Fraulein Wilkinson ließ sich in Ant werpen Mitteilungen über die in Frage kommenden „Pensionate", die unter öffentlicher Aufsicht (!) stehen, '..rachem man nannte ihr in erster Reihe das König liche. Kinderheim in Nanst. In Begleitung einiger Kolleginnen begab sich die Amerikanerin nach Nanst. Sie soll Mühe gehabt haben, in das Innere des schloßähnlichen Gebäudes einzudringen. Nachdem sie einen flüchtigen Nundgang gemacht hatte, kehrte sic schleunigst nach Antwerpen zurück und begab sich schnurstracks auf dis Hauptpolizei. Dort unterhielt sie sich eins Stunde lang mit dem Präfekten. Kurz nachher rasten sechs Kraftwagen, von Geheim- Polizisten und Beamten besetzt, nach Ranft. Die Amerikanerin brachte ihren Bericht zu Papier und stchickte ihn an den amerikanischen Gesandten nach Brüssel. Der Vorfall kam zur Kenntnis der Presse. Knapp hinter den Polizisten trafen die Bericht erstatter ein. Was sie sahen, fcststellen konnten, sei im nachstehenden wiedcrgegebcn: Im Königlichen K'nderhsim, das unter dem Protektorate des Souveräns steht, dessen „Gründungskomitee* die glänzendsten Namen aufweist — es besteht vier Jahre —, befanden sich 142 Kinder, darunter zwölf englische, acht holländische, drei amerikanische, fünfzehn französische. Das Heim nahm hauptsächlich Kinder im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren auf, die teils aus familiären, teils aus materiellen Gründen nicht im Elternhausc bleiben konnten. Besonders dre Kinder von Kriegerwitwen, die sich wieder ver heirateten, wurden in dieses Pensionat geschickt. Zn den Prospekten und Jahresberichten hieß cs, daß die Einrichtungen „auf der Höhe der Zeit* ständen, die Kost „reichlich, abwechslungsreich* sei, für gute Er ziehung und geistige Entwicklung glänzend gesorgt würde, wofür auch die klangvollen Namen der Lehrer/ sprächen. Es ergab sich aus der Untersuchung folgendes: Die Kinder wurden seit zwei Jahren mit Kartoffeln und Rühen ernährt. Andere Speisen gab es nicht. Es logen je vier Kinder in einem Feldbett ohne Bett zeug, ohne Decken. Je sechs Kinder mußten aus einem Teller essen. Je zehn Kinder mußten eine Waschschüssel benutzen. Die Körperpflege wa* derart, daß sämtliche Pensionäre mit schweren Haut ausschlägen. teilweise syphilitischen, bedeckt sind. Die Kleidung der Kinder ist rudimentär, das heißt, nur vier non den 142 hatten Kleidungsstücke, die übrigen waren in schmutzige Fetzen und Lumpen ekngewickelt. Sämtliche Kinder befinden sich in einem Stadium tiefster Unterernährung, physischer »nd moralischer Per- kommenheit. Fast durchaus sind sic Opfer von schweren Sittlichteitsattcntatcn geworden, verübt von den Lehrern, dem Direktor und dessen Gattin, sowie einigen Individuen der Rauster Pillcnkolonie. Sechs Mädchen von 7 bis 14 Jahren sind an den Folgen der Notzucht gestorben. Die Lehrer befinden sich, laut Auslage der Amerikanerin, in dem Zustande .alkoholischer Vergiftung*. Tatsächlich wurde fest gestellt, daß zwei „Professoren" an Tobsucht infolge langjähriger Trunksucht leiden. Eie wurden ins Irrenhau« befördert. Der Pförtner, ein vor bestrafter Mörder, der das Haus wie ein Zerberus bewachte, ist der Schrecken der Kinder gewesen', er züchtigte sie mrd warf sie in ein katakombenähnliches Gewölbe, wenn sie Fluchtversuche unternahmen. Im Laufe des gestrigen Tage» fand die Verhaftung de» Direktors, ferner Fran, des Pförtners und eines Lehrers statt. Das Ungeheuerliche an dem Fall ist aber, daß der Chefarzt des Gesundheitsdienstes, Rrgaur, dem Ministerium einen Bericht ein- geliefert hatte, in dem er sich lobend über die Zu stände in dem Königlichen Kinderheim von Ranst äußert. Er schrieb: „Auf Grund einer Beschwerde, die vor acht Wochen (!) hier eingegangen ist, begab ich mich nach Ranst. Ich konnte rächt» Unkorrektes feststelleil. Die Beschwerde scheint auf böswillige Ab- sicht zurückzuführcn sein.* Wie ein Blatt mittcilt, schrieb «ine Mutter, deren Kind auf abenteuerliche Weise dem Bagno entronnen war, an das Ministerium. Das geschah im Februar. Erst im Juni fand die Nachforschung statt. Das Ergebnis ist in dem Bericht des Dr. Nigaux zu lesen. Der Arzt kommt nun mit der sonderbaren Erklärung, er sei „im letzten Augenblick verhindert gewesen, das Pensionat zu besuchen, und habe sich auf einen Be- richt am: glaubwürdiger Quelle gestützt*. („Stuttgarter Neues Tageblatt* vom 10. Juli 1923.) FUm aus dem Meere. Vor kurzem ist auf dem Dampfer „Albert Ballin* das erste Schiffskino in Betrieb genommen worden, dessen Verwaltung in den Händen der Ufa liegt. Auf der Ueberfahrt fanden unter Leitung von Direktor Schlesinger laufend Bor- stellungen statt, und zwar für die Passagiere 1. und 2. Klasse in der großen, eleganten Halle, für die Reisenden des Zwischendecks frei auf Deck Da die Erfahrungen, die mit diesem ersten deutschen Schiffskino gemacht wurden, sehr günstig waren, beabsichtigt man jetzt die Einrichtung gleichartiger Unterhaltungen nicht nur auf anderen Dampfern der Hapag, sondern auch auf den Schiffen anderer führender deutscher und amerikanischer Unternehmen. Nach zwölf Jahren weggen Morde« verhaftet. Wie aus- München gedrahtet wird, ist zwölf Jahre nach einem an dem Bauernsohn Walter Meyer auf der Isarbrücke in Moosburg ausgeführten Morde, wegen Verdachtes, den Mord begangen zu haben, der Hausierer Lorenz Schwäger! in München, der damals in Moosburg wohnte, ein Vater von sieben Kindern, verhaftet worden auf die Beschuldigung seiner Schwägerin, die nach einem heftigen Zer würfnis 'erfolgte. Auch der Bruder des Schwäger!, der sich zurzeit in Strafhaft befindet, ist der Teil nahme am Perbrechen verdächtig. Der llebersall in Wildbad. Ende August war, wir schon berichteten, ein Milliardenraub an einer Griechin in Wildbad begangen worden. Die Täter — die griechischen Staatsangehörigen Niros Heliopolus, geboren 1900 zu Kalkutta, und Christas Pelsains, ge boren 1896 zu Athen — waren durch die Dresdner Kriminalpolizei festgenommen und der Staatsanwalt schaft Dressden zugeführt worden. Bon hier aus sind sie nach Beendigung der Untersuchungen an die Staatsanwaltschaft in Tübingen abgrliefert worden. Die beraubte griechische Staatsangehörige war die 28 Jahre alte Modistin Helene Papoulia aus Athen. Ihr wurden bei dem Ueberfll ein Scheck über 150 englische Pfund, ferner 20 Dollar, 1135 griechische Drachmen, 350 Dinar und 200 fran zösische Franken entrissen. Die beiden griechischen Räuber gaben sich olle erdenkliche Mühe, Len Fall als einen harmlosen Scherz hinznsteen, „wie solche in ihrer Heimat all« Tag« vorkömen. Der teure Klapperstorch. Die Verhandlungen der Vereinigung Deutscher Hebammen (Reichsverband) mit den« Berliner Polizeipräsidenten sind zu dem Ergebnis gelangt, daß die Entlohnung der Geburts hilfen für Hebammen nach der Reichsindex- ziffer — rückwirkend ab 1. September — erfolgen soll. Als Grundgebühren wurden 12,80 >.<t bis 70,40 -kt je nach Art der Entbindung und den Ein- kommensverhiiltnissen der Hilfesuchenden festgesetzt. Nach dem gegenwärtigen Reichsindex beträgt kne niedrigste Stutze der Gebühr etwa 23Z Millionen -Mark, die höchste etwa 130 Millionen Mark. 29 Opfer. Rach einem Telegramm aus Santa Barbara im Stillen Ozean ist dre Zahl der Opfer bei dem Untergang der sieben amerikanischen Torpedo boot-Zerstörer weniger hoch, als ursprünglich an- geuvnrmm, wnrde. Bi« jetzt zählt man SO Tote und 9 Vcmnßtze. 8port unck lernen Serkin und der deutsche Schachbund Der Berliner Schachverdand hot seinen Aus tritt aus dem Deutschen Schachbund be- schlossen. Damit ist zur Tatsache geworden, was der Kundige seit dem Frankfurter Kongreß erwarten mußte. Der dortigen Hauptversammlung lagen eine Anzahl Berliner Anträge vor, vou denen einige all gemein als äußerst scharfe und dabei unberech tigte Angriffe auf den verdienten Dnndes- vorstand aufgeiaßt werden mußten. Ueber den einen — Rückgängigmachung der Anerkennung von Em- merich und Moritz zu Meistern und evdgültige Regelung der Meisterschaft — ging die Persommlnng zur Tagesordnung über, und ein zweiter — Schaf- fung eines Spielausschirsses —, der allgemein so auf- gefaßt wurde, als solle eine (Berliner?) Nebenregie- rung geschaffen und der Vorstand kaltqestellt werden, wurde nach eingehender Aussprache mit überwiegen der Mehrheit abgelehnt. E. Post, der Vorsitzende des Berliner Schachverbandes und. der Berliner Schachgescllschaft, der die Aufträge i mir ziemlicher Schärfe begründete, erklärte schon kurz nach der Ver- sammlunq, Berlin habe nunmehr kein Interesse mehr am Bunde und werde voraussichtlich austreten. Wer Posts überragenden Esnslirß in Berlin kennt, konnte nicht im Zweifel über das Kommende sein. Der Austritt Berlins erfolgt nicht das erstemal. Bereits seit Jahrzehnten befindet es sich im Gegen sätze zum jeweiligen Vorstände. Um ihn aus- zugleichen, wurde 1908 Dr. Lewitt, der damalige Vorsitzende der Berliner Schachgesellschaft, zum zweiten Bundesnorsitzenden gewählt. Aber 1910 be reits mußte er sein Amt niederlegen, weil die Ber liner Forderung auf Zulassung von E. Cohn, Moll und Poft an Stelle von Aljechin und Dus-Chott- mirski zum Hamburger Mcisterturnier vom Vorort abqclehnt wurde. Als weitere Folge beschloß damals die Berliner Schachqesellschaft auf einen Vortrag von Post hin ihren Austritt, solange Prof. Gebhardt an der Spitze des Bundes stehe. 1913 sah sie das Ver fehlte ihres Vorgehens ein und trat wieder bei. Ms Vertrauensmann Berlins wurde sogleich Matzdorf in den Vorstand ausgenommen, der ober 1914 wieder niederlegte. 1920 wählte man dafür Post zum zweiten Vorsitzenden-, auch er trat jedoch nach2>- Jah ren zurück. Nachdem jetzt der Versuch mißglückt ist, auf dem Umwege über einen Spielausschuß den Vor- stand zu entrechten, verläßt Berlin abermals den Bund. Nach fünfzehnjähriger Beunruhigung ist da- mit ein markanter Abschnitt erreicht. Wenn auch das Ausscheiden Berlins den festgefüg ten Bund nicht erschüttern kann, so bleibt es doch sehr bedauerlich. Solange man freilich in der Reichs- Hauptstadt nicht versteht, daß im Bund« nicht der Wille einer Dkinderheit entscheidend sein kann und eine Diktatur unerträglich ist, ist ein gedeihliches Zu. fammenarbeiten schwer denkbar. Au hoffen bleibt, daß auch diesmal, wie vor zehn Jahren, Wege xum Ausgleich bald gefunden werden, die zum Wieder eintritt Berlins führen. Bezirk Leipzig im VVN Meisterschaft im Straßenwetrfahrcn am 16. September Der Start ist auf morgens 7 Uhr in Pauus- darf festgesetzt. Die Fahrer werden in Mftanden von einer Minute abgelasscn. Man hat also diesmal mit de rGepflogenheit des Massenstarts gebrochen. Die Reihenfolge der Fahrer wird heute abend 6 Uhr gelegentlich der Rückennummer-Ausgabe in Bauers Brauerei, Täubchenweg, ausgelost. Es hoben 43 Renn fahrer ihre Meldung abgegeben. Mancher bekannte Fahrer hat es — wohl in Anbetracht des Einzel starts — vorgezogen, fernzubleiben. Trotzdem werden sich hartnäckige Kämpfe entspinnen. Die Wettina bringt den mehrfachen Meister des SRD., während der Tornado Leute wie Dost, Hundertmark u. a. an den Start bringt. Die genaue Fahrtstrecke ist wie folgt: Leipzig-Paunsdorf—Sommerfeld—Borsdorf— Gerichshain — Machern —Deuben—Bennewitz—Wur zen — Nischwitz — Thallwitz—Kültzschau—Eilenburg- Wölpern—Jesewitz—Gordemitz—Taucha bis -um Ziel- lokal Heiterer Blick, insgesamt 60 Kilometer. . Di« voraussichtlich« Ankunftszeit dürste für bi« zuerst , cinftessenden Fayrer -mischen bi« -49 Uhr vor- > mittags liegen. Zusammenbruch der Firma Nazzaro. Die au« Rom gemeldr! wird, ist die Florentiner Automobil- Firma Nazza , o in Zahlungsschwierigkeiten ye- ritten. Die Pass''n werden mit fünf Millionen Lrre angegeben. Leipziger Hockey Heute imchmittag 5,30 Uhr veranstaltet der Krers Nordwestsachsen im MHL. ein Auswahl spiel zweier Leipziger Hockeymannschaften, um auf Grund dieses Spieles die Städtemannschaft für das Spiel Leipzig-Hannover, das in Hannover am 30. Septrmber zum Austrag kommt, zusammen zustcllcn. Die Begegnung findet auf dem Platze des LEE. in Schleunig statt. Unter Leitung der be währten Schiedsrichter Find eisen (VfB.) und Schicke tanz (LSC.) werden sich folgende Mann schaften gegenübertreten. ^-Mannschaft (rote Strumpfe, schwarze Hose, weißes Hemd): Hesse (ASL.); Dr. Gast, Rohrmaon- Freyberg, Busse, Proft; Faber (sämtlich LSC.), Horn- thal (AS«.), Alex (Marathon), Mlm (AS«.), Drape (LSC.). ö-Mann schäft (schwarze Strümpfe, weiße Hose, weiße» Hemd): Mausert (RE. Sport), Krieg (Marathon), Bösch (LSE), I. Bnrawoq (LSSV- 05), Käps (ASC.): Nicdncr, Fuchs, Dr. «lausen-, Klopfer, Müller (sämtl. AS«.); Büttner LSSV. 05). Am Sonntag nehmen di« Derbandsspiele ihren Fortgang mit dem Spiel« LS« l—VfB I um 10^30 Uhr norm, auf dem LSE.-Platzc in Schleußig. Dir Mannschaft des LSC., die mit diesem Spiele ihre diesjährige Wettspielzeit eröffnet, lautet: Brunner-, Dr. Gast, Hülß; Freyberg, Busse, Dr. Gullmann (bis her Harvestehude, jetzt wieder in Leipzig): Faber, Blond, Boesch, Proft, Drape. Zn der Hintermann schäft muß für den erkrankten Rohrmann Ersatz ein gestellt werden. Proft ist von dem Posten des lin- ken Läufers in den Sturm vorgczogen worden. Sonst ist die Mannschaft die gleiche wie in der letzten Spiel zeit. Die Mannschaft des VfB. lautet: A. Hoff mann-, E. Meyer, Höchberg; Hennig, W Meier, Dnra- woy, Stach, Links, F. Meyer, Resch, Chatelan. Froitzheim beimMeranerTennistur rier In Meran nimmt nm 27. Oktober ein inter nationales Tennis-Turnier seinen Anfang. Der Ver anstalter, der Meraner Tennisklub, rechnet u. a. auch auf die sichere Teilnahme von Froitzheim, aui dessen Begegnung mit dem Kompfspielsieger imd unga rischen Landesmeister v. Kehrling man sehr ge spannt ist. Rennen zu Le Tremblaq 1. Sk.: 1. HcmrengS Lavghter «Lemus--.. 2. Odra (Take-). 3. Sus vor (Lcprmc). — Kernen ffolltchonne. Valbonne, Medlar, Tigre «oval. Ergrttere- Cacstemtr, Santa Trnz — Toto: SV: Platz: 20, 2«. 45 - B« : 4K IS. 23. 41 2 R.: 1. Davids vsosa Roche lMullot 2. BramSl« (Greenwell». 3. Timur Assins). — Ferner Sangatte. Heute. Hedcra, Rilettr. — Toto: 97: Platz: SL. 13. — BK.: 87. 29. 12. 3. -t.: 1. Sterns L« Pavillon (Sdarpei, 3. Lttvo- Rog <Maric>, 3. Le EpoNis «SStLtamSl. — Ferner Grande, Garde, Revassoir. Giat. The Rad. DortttS, Tlatte Bote. Maraseili. — Tote: 58: Platz: 21, 19. 22. — BK.: 52: 19. 17. 20. 4. R.: 1. Leteüicr« Za bas« (M. Allemand). 2. Pomainvtlle (Novellal. 3. Garlousette (William-). — Ferner: KraSnoe. La Grive, Sui. Rute. Clamenr. Manch, Ltserrre. Satin« XI. — Toto: 23: Platz-. 15. 27. 28. - BK.: 25: 14. 24. 25. 5. R.: 1. Tillcmenir Bru-lcambille (Tlatzi, 2. Herkrger (Maiden). 3. Nuic'.te XI «Bellier). — Ferner: Leus. Ortcan, JliaS. Maina. Canberra, High. SpirttS. Megrador, Eiair Avril, Galega. Le Par«. Rapp«. — Toto: 83: Platz: 23. 55. 1k. - BK.: 75: 21. 50, 14. k. R.. t. d-AnverS Coeur Volant (M ALomand). 2. Kts Ktf. 3. Lr Mpnastere (Garner). — Ferner Rivble. Moonluc. Limmerick. Fileur, Duvet. — T»to: 22: Matz. 12, 13, 17. - BK: 2G 11, 12. IS. Unsere Voraussagen Leipzig: 1. R.: Daptznta — Seeadler — Mü«,m 2. R.: Baldnng — Kittinie — Roma. 3. R.: Htztrger — Fridolin — -rvlog. 1. R-. Etzel — Granu — Radom. 5. R.: Faun - Wirbel — Ma^ppa U. K. R.: Bieder mann li — Schnucki ll — Gero. 7. R.: Orkatra — Renata — Mayne neid. Das Experiment Kriminalroman von Otto (vop^rlFki, dv Ködert l-utr, Stuttgart.) Denn er niemals einen Nadovits gekannt hätte, wenn er niemals denn Fr ühst lickst ffch ge sessen hätte, voll inneren Hohnes gegenüber dem klanglosen Getue der anderen Familienmitglie der. Dann hätte alles vielleicht so weitergehen können wie früher. Jetzt aber war das ganz unmöglich. Nun fühlte er sich von den Höl;en der Menschheit ins Nichts zrrriickgestoßen. Un aufhörlich stand die Mahnung des Herrn Rado- vits vor seinen Augen: Seien Sie selbst ein Mann der Tat! ' Eines Morgens — es war zwei Tage noch dem Besuche des Anwalts Gravi? bei Lehner — nahm Ernst Walter den frisch geplätteten und geputzten Anzug des Oberaufiöhers auf den Arm und fragte den Pater, ob sonst noch Wege zu machen wären, er wolle zu der Kundschaft gehen. Meister Bollmonn war mit den: Arbcits- eifer seines Sohnes recht zufrieden, gab noch einige Aufträge und entließ ihn. Unter den Kleidern, die der junge Mann mit sich trug, be fand sich ein weiter grauer Mantel, der nicht aus der Schneiderei Dollmann stammte, und in der Rocktasche hatte Ernst Walter ein kleines, schweres Paket, sorgfältig in Papier verpackt: eine Pistole neuester Konstruktion. Im Gerichtsgebäude ging er zu der wohl- bekannten Wohnung des Oberaufsehers Friede- -mann. Er war schon des Sftern diesen Weg gegangen, heute klopfte sein Herz wie ein Hammer, als er zwischen den Posten am Tore durchschlüpfte. Herr Friedemann empfing den Burschen vom Schneider im Schlafrock, bei warmem Ofen. Dick und gemütlich saß er da, erkundigte sich, wie es dem Mxister gehe, nickte befriedigt beim Betracht tcu der tadellosen Arbeit, die ihm gebracht wurde, und bot Ernst Walter eine Zigarette an. Seit fünfzehn Jähren war er Kwrde im GHchäst und kannte den Jungen von klein auf. — „Mn, was gibt es denn noch?* fragte er, da der Jung- ling, rot im Gesicht, mit der Zigarette in der Hand stehenblieb und sich nicht von: Fleck rührte. „Ich möchte," begann Ernst Walter. „Ich möchte —Er hatte eine seiner Meinung nach ganz wahrscheinlich klingende Geschichte vorbe reitet von einem neuen Anzug, den Meister Boll mann aus menschlichem Interesse und aus Gut herzigkeit für den Gefangenen Hans Leßner arbei ten wollte, aber er war jetzt nicht imstande, sie vorzubringen. „Ich möchte gern den angeklag ten Studenten sehen," brachte er hervor. Herr Friedemann lachte breit. „Aha, wieder einer! Brauchst nicht so verlegen zu tun, mein Junge. Das wollen andere auch. Nie ine Kleine ist selbst ganz närrisch auf ihn. Aber Besuche sind nur mit Erlaubnis des Gerichtes gestattet. Da gibt es eine Vorschrift! Das ist nicht so wie bei euch in der Werkstatt." — Der Schneiders sohn trat von einem Fuß auf den anderen. Er wußte keine Antwort, und das war das beste so, denn da blieb für Herrn Friedemanns Macht gefühl freier Spielraum. „Ja," sagte er. „Die Vorschriften sind ganz genau. Besuche, in welcher Angelegenheit immer, sind bei der Staatsanwaltschaft anzumelden. Die gibt den Erlaubnisschein. — Sehen willst du ihn also?" fragte er weiter, als der junge Mann auf diesen Bescheid nichts zu sagen hotte. „Ja, — ich möchte wohl gern." „Besuche, welcher Personen immer, sind nur gegen Bewilligung der Staatsanwaltschaft ge stattet," erklärte Herr Friedemann, auf ein Aktenbündel deutend, das offenbar unter ande ren Bestimmungen auch dieses enthielt. „Dec Person Ernst Walter Vollmanns kcmn ich also keinen Besuch bei dem Untersuchungsgefangenen gestatten. Verstehst du?" Dabei nahm er einen Zettel vom Regal, füllte ihn cms, unterschrieb und gab ihn Ernst Walter. „So, zeige da» drau ßen dem Wachsoldaten und laß dich zu dem Ge- fangen en führen." Er lehnte sich wieder bepuem zurück und erfreute sich an der Dvchlüffung des jungen Menschen. „Das verstehst du nicht? Nicht währ?" fragte er, als Ernst Walter, seinen Erwartungen ganz entsprechend, ratlos dastand, in einer Hand die Zigarette und den Zettel, auf dem anderen Arme seinen Pack Kleider. „Ganz genaue Vorschrift, alles ist bei uns geregelt." Er wies auf ein anderes Aktenbündel. „Angelegen heiten, die die leiblichen Bedürfnisse der Unter suchungshäftlinge betreffen, erledigt nach Ab schluß der Untersuchung der Oberaufseher kurzer- l;aud. Du bist nicht die Person Ernst 'Walther Bollmann, sondern der Schneiderlehrling. Du machst keinen Besuch, sondern du kommst in An gelegenheiten der Garderobe, das ist ein leibliches Bedürfnis. So ist es etwas ganz anderes, ver stehst du? Alles geht nach Vorschrift, nicht wie bei euch in der Werkstatt. Sichst du, was du noch alles lernen kannst!" Der junge Bollmann zitterte vor Erregung. Er sollte Hans Leßner sehen, von den: die ganze Welt sprach. Er hatte sich als Mann der Tot erwiesen, aber fast versagten ihm die Peine den Dienst. Es war gar nicht überflüssig, daß Herr Friedemann ihm noch nachrief: „Er ist ein be scheidener, stiller Mensch, freundlich und gar nicht neidisch!" — Warum bei dieser Anmerkung der Blick des dicken Aufsehers den Tisch mit dem Blumenarrangement und dem großen Obstkorb streifte, blieb ungesagt. Und so erschien plötzlich in der Zeiie Hans Leßners — nicht etwa die Person Ernst Walter Bollmann, ftmdern ein ganz unpersönlicher Schneiderlehrling, und dos, was sich dort in Gegenwart eines Iustizsoldaten adjpielte, war: eine Angelegenheit der Garderobe. Auch der Iustizsoldat wußte, was sich gehörte, und ver stand es, Unterscheidungen zu machen. Er blieb teilnahmslos an der Tür stehen, während der Schneider mit seinem Paket zu dem Arbeitstisch schritt, bei dem Hon» Leßner, mit der Durch rechnung chemischer Formeln beschäftigt, saß. Er blickte dem Hcrankommenden gleichgültig ent gegen und wartete. Ernst Dufter nahm dey «Mn grauen Mantel vom Arm und hatte nichts zu sagen als: „Hier ist der Mantel vmn Herrn Radovits." „Den Herrn kenne ich nicht," war die ab weisende Erwiderung. „Ich brauche auch keinen Mantel." „Nein, Sie kennen ihn natürlich nicht. Er hat immer Mittelsmänner geschickt. Gewiß auch zuletzt mit der Schokolade." Der junge Voll mann war rot wie eine Päonie, und wußte kaum, was er sprach. „Und hier," stieß er hervor und hielt das Paket aus der Rocktasche hin, „hier ist auch die Pistole." Der Iustizsoldat sah und hörte nichts. Die Handlungsweise Ernst Walters war so offen und ungeschickt als nur möglich. Aber der Manu bei der Titt wußte, daß cs hier Liebesgaben nur so regnete. Eine mehr oder weniger, was ging U)n das an? Er kannte den Rummel! Ob man den Gefangenen mit Konfekt oder Zigarren be glücken wollte, war ihm gleichgültig. Eine Pistole konnte vielleicht in den: Paket sein? Wievieke Pistolen hätte man hier in den Zigarrenkisten mid arrderen Paketen cinschmuggeln können, die, wie ihm bekannt, stets den Weg zu den Auf sehern oder ins Wachzimmer wanderten! Bei diesem Gefangenen die Sendungen auf ihre Er- laubtheit prüfen, Ist eß eine Stecknadel im Sand- lxmfcn suchen. Und überhaupt gehörten seine Sympathien Hans Leßner. sowie die Sympathien oller anderen. Man war doch ein Men-sch und keine Maschine! Und wenn ihn sein Dienst mit dieser Sache in Berührung brachte, so faßte er das als die beste Gelegenheit auf, den BewÄz dafür zu erbringen. (Fortsetzung folgt.) B«raikNvortti<d für tz«n redaktionelle» Teil: Ldeiredak- te»r >. Goldftrt»; stir Anzeige«: O«»aU» Müller, Leide in Leipzig. — Berliner Dienst: VerN», Lö». iiratze 22. 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