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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192309156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230915
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230915
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-15
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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4 rk LL9 uaü UaaäelLLettuLg LormsdeaÜ, Lea IS- Leptemdee Markthallen-Wanderung Ein Pfund Sutter 38 Millionen In der Leipziger Markthalle gibt es jeden Tag sensationelle Preissteigerungen. Am gestrigen Frei tag war es der Butterpreis, der maßlos überraschte und pro Pfundstück 38 Millionen betrug. Auch der Eierpreis war ein Rekord für sich: Eine Million für ein Ei! Jeden Tag kommen weniger Besucher in die Markthalle: es gibt viel mehr Zuschauer als Käufer. Der Streik der Bankbeamten wird den heutigen Sonnabend H einem ruhigen Gcschäftstag machen, da den meisten Frauen das Bargeld fehlen wird. Welch ein trauriges Zeichen unserer Zeit, der die Geldentwertung ihren Stempel aufdriickt... In der Gefrierfbeischhalle ist seit einer Woche nur ein ganz ruhiger Geschäftsverkehr zu be obachten. Di- Vorräte sind keineswegs mehr so groß wie früher. Supvenfle-isch war von 7,2 Millionen auf 8 Millionen Mark qestieaen. Rippen^ und Kammstsicke kosteten 8.6 Millionen und knochenlose Keule wurde zum Pfundpreis non 10,8 Millionen Mark umgesetzt. Rumpfstücke waren zu l1,20 Mill, angeboten, und Lende ging zum Preise oon 11.6 Mill. Mark ab. Gelacktes gab es zu 10 Millionen. Büch- senfleisch zu 18 Millionen und rohen Talg das Pfund zu 18 Millionen Mark. Ans dem Fischmarkt sind immerhin noch ver nünftige Preise zu beobachten. Inkolaeocsien ist hier der Umsatz weit größer als bei Gefrierfleisch und Frischfleisch. Auch war eine größere Zufuhr an stischen Seefischen eingetroffcn. Merlan kaufte man für 1 Mill., Goldbarsch für 1,8 Mill., Seelachs für 2 Mill., Kabliau u. Schellfisch ebenfalls 2 Mill, und Rotzunge für 2L Mill. Diork das Pfund. Heilbutt war allerdings nicht unter 2,8 Mill, zu hal>en, und Karpfen war auf den enormen Preis von 12 Mill. Mark gekommen. Für Schleie wurden sogar 14 Mill. Mark das Pfund gefordert. Geräucherte Heringe kamen zum Pfundpreise von 8,8 Mill. Mark auf den Markt, und die in derselben Abteilung angebotenen iauren Gurken kosteten pro Pfund !B Millionen. Sauerkraut war etwas preiswerter, das Pfund zu 900000 Diork ssrhäwlich. In Frischfleischwaren gab es om Freitag ein größeres Angebot als am Vortage. Aber auch die Preise hatten sich wesentlich verändert. Rind fleisch war nicht unter 10 Mill. ..st zu erstehen und wurde in besseren Qualitäten bis zu 10 Mill. °st gehandelt. Knochenfreie Ware kostete sogar 10 Mill, »st pro Pfund. Kalbfleisch mußte mit 18 Mill. °st duräsichrmttlich bezahlt werden, nnd auch für Ham melfleisch forderten die Metzger 1k Mill. -st. Schweinefleisch war ans eine Preisstufe non 24—W Millionen gelangt, und Schnitzel schwankte zwischen 84 und 3K Mill, st per Pfund. Gewiegte» Schweine fleisch konnte man für 2K Mill, -st erirehen. Ge' chabte» stond am Freitag auf 18 Mill. -st. Euter gab es verschiedentlich schon zu 8 Mill, -st, Lunge oogegen schon für die Halste dieses Preises. D u rst war wieder gestrigen. Die guten Sorten (Mettwurst. Bratwurst und Knackwurst» eriorderk« im» schon eine Ausgabe von 8 und 0 Mill, .st pro Viertelpfund. Preßkopf war stellenweise nach zu 4 und 6 Mill, -st das Viertel mrgebotrn. Limburger Käse hat einen Pfundpreis von 16 Mill, -st erreicht. Tilsiter ist nur um eine H.Abe MAlioa teurer. Baeksdeinkäse gibt es dagegen schm» zu IS Mill, ^t, bessere Sorten 1« Mit. -st da» Pfund. Kolonialwaren haben erschreckend hohe Preise zu verzeichnen. Für ein Pfund Bruchreis wurden am Freitag 4 M>Ü, für Votlrois S Mill., für Haferflocken 5 Mill, und für gebrannte Gerste das Psnnd 3 Mill, -st verlangt. Kunsthonig bedingt pro Pfrmdpaket eine Ausgabe von 2.8 bis 3 Mill. -st. Aus der Fettqa ! erie hat der Perkehr be deutend abqenonnnen. M>"-! siihkt sich in keiner Weise mehr bedrängt, und ar.cq die Taschendiebe haben nicht» mehr zu tun. Dir Preisschilder sind allmäh lich zu Warnungstafeln geworden. Für Schweine fett lasen wir am Freitag den Preis non 20 Mill., für Margarine 14 bis 20 Dtill. und für Knnstspeise- fett 18 Mill, st da» Pfund. Speifetalg ist zu 17 Mill, -st ausgestellt, Rindertalg zu 16 Mill, und nach Palmin ist nicht nnker 16—17 Mill, -st M kau- fea. Gewürztes Schmalz wurde mit 24 Mill, -st be zahlt, amerikanischer Speck, der in größeren Mengen auf dem Markte erschienen war, kostete 24 Mill, dos Pfund. Schweinsköpfe waren auf den ansehnlichen Preis von 8 Mill, -st das Pfund gestiegen. Der Gcmsisemarkt wie« eine normale Zu fuhr aus. Grüne Bohnen gab es dos Pfund zu 1.2 Mill, -st und gelbe zu 1.7 Mill, -st zu kaufen. Rettiche erhielt man zu 80 000—100 000 -st das Stück. Blumenkohl konnte man zu 8 bis 7 Mill, -st kaufen und auch Gurken waren van 1.2 Mill, -st an zu er halten. Rotkraut wurde zu lL Mill, -st umqesetzt und auch Wirsing rrschicn zu 900 000 -st auf dem Markte. Zwiebeln kosteten öOO 000—800 000 -st das Pfund, Steinpilze 2.8 bis 3 Mill. -st. Auf dem Obstmarkt gab es die ersten Spaipfirsiche zu 3.8 Mill, -st das Pfund und Holunderbeeren zu 380 000 Johannisbeeren wurden zu 380 000 -st verkauft, und ein Pfund Pflaumen bedangen eine Ausgabe von 700 000 -st. Für Tafclbirnen wurden om Freiti« 800 000 -st gefordert und auch. feine Apfelsorten waren nicht unter diesem Preis er hältlich. vor ihrer Bekanntmachung der Staatsbehörde vor zu le gen. Diese kann aber nur dann gegen ein Ortsgesctz Einspruch erheben, wenn der Inhalt des Ortogesetzes dem Reichs- oder Landesrecht wider» spricht, oder ein« schuldhafte Vernachlässigung der Aufgaben der Gemeinden enthält, oder wenn da» Ortsgesetz den an ein solche» zu stellenden Anforde rungen nach Ausbau oder Fassung nicht entspricht. Dieser Einspruch ist spatesten» vier Wochen nach der Vorlegung des Ortsgesetzes dem Gemetnderat gegen über zu erklären und schriftlich zu begründen. Die Gemeinde kann den Einspruch spätestens 14 Tage nach Eingang der Einspruchskegrünoung bei der Gemeindekammer Dresden anfechten. Die Ent scheidung der Geweindekammer wird endgültig, wenn nicht ihr Vorsitzender innerhalb von 5 Tagen dem Gemernderat gegenüber erklärt, daß er die An gelegenheit dem Ministerium des Innern zur Ent schließung vorlegen wird. Dieses kann die Ent schließung der Gemeindekammcr abändern oder auf heben. Seine Entschließung ist endgültig. Sächsische Gemeindervahlen wahltermln 18. November Die Verlsiiltniffe der sächsischer» Gemeinden, die bisher, durch die beiden StLdteovdnwrgen vom 24. April 1873 und durch di« Landgemeindeordnung vom gleichen Tage geregelt waren, haben durch di« neue Gemeindeordnung vom 1. August 1S23 eine völlige Umgestaltung erfahren. Di« Unterscheidung zwischen Städten und Landgemeinden ist gefallen. Es gibt nn Sinne des Gesetze« nur noch Gemeinden. Diese find noch 8 21 Abs. 1 und 2 de» Gesetzes ver pflichtet, zur Wahrnehmung ihrer eigenen Gemeinde angelegenheiten Gemeindeverordnete zu wählen, deren von der Gemeindeverfassrmg zu be stimmende Zahl ungerade sein und mindestens 7, aber höchstens 78 betragen muß. Rur für Gemeinden mit höchstens 100 Gemeindebüryern läßt K 22 des neuen Gesetzes die Ausnahme zu, daß di« vom Bürger meister zu berufende Versammlung aller Gemeinde- bürg-r die Gemeindeveroisirnung bildet. Für diese Zwerg«srnemden ist also von der Forderung einer Wahl besonderer Gemeindevervrdneker abgesehen, in allen übrigen Gemeinden sind am 18 November 1923 Gemeindeverordnete nach den Vorschriften des neuen Gesetzes in allgemeiner und geheimer Wahl nach den Grundsätzen der Verhältniswahl mit gebundenen Listen zn wählen. Die gegenwärtige Zahl der Stadtverordneten und Lemerndeoertreter ist für die Zahl der erstmalig zu wählenden Gemeindeoertreter maßgebend. Ist die gegenwärtige Zahl gerade, so gilt die nächst höhere ungerade Zahl. Ist sie niedriger als 7 oder höh«? als 78, st» erhöht oder erniedrigt sie fick entsprechend. Die StadtrSte nnd G « meindealtesten sind am 18. November 1923 nicht ne« zu wählen, waber« erst nach dem 1. April 1924. Die Bürger meister «ad Gemeinbevorstände bleib«» auch nach dem 1. April 1924 im Amte, falls sie nicht rverwilKy aasscherden oder obberafen werden. Hierüber besteh«» besondere Vorschriften- Die bis herigen Stadtverordneten und Gemeindevertreter bleiben bis zum Tage de» Fusammentreten« der neu gewählten Gemeindeoerordneten, längstens aber bis urm 31. Dezember 1923 im Amte nnd werden^dann dnrch jene ersetzt. Die aengewählten Gemeinde«rtreter amtieren bis zum 1. April 1924 noch unter den Vorschriften des alten Rechts oon 1873. Ihre erste Aufgabe wird sei», die Verfassungen und Ortsgesetze der Gemeinden mit dem neuen Gesetz in Einklang zu bringen mrd Gemeindeverfasfungen dort aus- zustellen, wo sie noch fehlen. Das muß bis zum 1. April allerdings geschehen sein. Die hierzu nötigen ortsgesctzlichea Vorschriften sind in Städten mit revi dierter Eiädteordnmrg vom Stadtrar, im übrigen vom Bürgermeister oder Gemeindevorstand nach Be finden unter Mitwirkung der bestehenden gemischten Ausschüsse oorzubereitcn nnd möglichst bald den neu gewählten Gemeinde«!ordneten vvrzulegen, die all ein darüber zn beschließen haben Die Ortsgesetze und Verfassungen bedürfen keiner Genehmigung der Oberbehörden mehr, find jedoch Natsbeschlüfse Die Grenze, bis zu der die B e h e r b e r g u n q s- steuer 20 Prozent beträgt, wurde entsprechend der Steigerung des Hotelpreismultiplikators auf 12Z Millionen Mark festgesetzt. Die Stadtverordneten sind um Zustimmung zu dieser Festsetzung sowie fcr- ner dazu zu ersuchen, daß für die Festsetzung weiterer Acnderungen der 20-Prozent-Grenze ein gemischter Ausschuß eingesetzt wird. Der Kunstmaler Paul Paeschke in Berlin hat der graphischen Sammlung des Museums der bildenden Künste 12 Blatt seiner Radierungen und Lithographien zum Geschenk gemacht. Der Rat nahm von dieser wertvollen Bereicherung unserer Sammlung mit wärmsten Danke gegen den Spender Kenntnis. Der von den zuständigen Ausschüssen vorgeschlaqe- nen Erhöhung der Markthalkenqebühren, der Schlachthofsgebühren und der Beitrüge zur Schlacht- viehversicherung nebst Entschädigungssätzen für Eingeweide wurde vom Rat zuqestimmt. Erhöhung des Sucklerpresier Das sächsische Wirtschaftsministerin« und das Reich setzten für diese Woche den Ladenverkaufspreis auf zirka zwei Millionen Aiark für Meliszucker fest. Bessere Sorten entsprechend höher. Für die kom- mende Woche soll ein« Verdoppelung i« Aussicht genommen sein. Die jeweils festgesetzte« Preise gelten für einen Wochenabschnitt nnd gelangen ans siimtliche freigegebenen Abschnitte in Anrechnung. Stadtgessdiattlickfe» Mu/eum NSchsreu Montag, 17. September, nackMittags m UW. .Sm Wetzbuarmei dnrck, bi« Zfa-r-mwerre^ unter Mbrung Les Lnslos Dr. Wol ter Sange. - Apollo-Theater. Luciano «kbertini tft dem deutsche« KtnopuSMum durch etnc Newe vorbüldlicher Seusottons- filme verarmt. Getue Scvöpfunoen lege« von dem er- rreiUtchm Bestreben, dieser bis-rr leider arg veruach- liuststea Mmgattung zu Niveau zu vervelsen. ZeugmS ab. Di« Sensationen. vte Mbertini in dem Film »Die Tode»spirale' bietet, sind wiMich iavelLnft. Das Tempo, das in den Bildern liegt, ist ungcwötznttm und stellt teilweise sogar mnerikamiche Filme t» den Schatten. DnS Wert wird natürlich vor allem durch die Mitwirkung Albertons zur« Ereignis. Er interessiert yi« nicht nur durch jein« zav.'reichen, geschickt au-sges-iorien Sensattonen. sonder« auch Mach seine gute schauspielerische Seifftm-» Der FNrn dürfte sein Pstvftssum finden. Welt-Tbratrr. Drei Stttcwsttme beherrschen den Spiel- Man. .Die blond« Magd a' bettle« sich das erste Werk, das in wirklich ergreifenden Bildern die er schütternde Tragödie einer Mutter vor uns entrollt. Jla Loch, ein« rassig« Ungarin, gibt die Hauptrolle des FwweS mit einfachsten Mitteln glaubhaft SM Film italicntschor Produktion »Der Tod der Herzogs von Os« na- zeigt die Schicksale eine? Mannes, der so mancher Man smn Verhängnis wurde, sossiesslicb aber inrt dem Tove für dnS Leid, das er über viele Ztenswcn machte, Missen mutz Auch dieser Wlm fesselt den Be schauer, trotz einiger Schwächen im Aufbau der Handlung, vom Anfang b'S zum Ende. Me Bikder find gut gestellt und gewinnen durch die Darstellung. Manche Tarville marschiert an der Spitze des ausgezeichneten EnkemdkeS. Schauspieldirektor ttronacher c. Leipzig-Berlinr Wir haben berrlts gestern mitgcteiii, daß für die Aassüslqe Felir Hollacabrr» oder vicimelrr Map Reinhard!-» in Berlin der Leipziger Schauspiel direktor Alwin Kronackrr genannt wird. Es steht fest, dnß man von irgendeiner Ber liner Seite an Kr onocher hrranqetreten ist (dr- worben, mir oas .Berliner Tageblatt* irrtümlich meldest, Hai er iich keineswegs), und es kann kein Zweifel dgrsiper bestehen, dnß eine Beruiunq, ja mich nur die in Erwägung gezogene Beratung nn die in ihrer Traditio«, immer noch erste Bühne B'rlin» sehr schmcichclhast rmd sehr rühmlich ist. Richt weniger rühmlich übrigen», wenn man ihr zu folgen nicht ge > sonnen ist. Wir hoben Grund zu der Annahme, daß j Kronacher, gefühlsmäßig wenigstens, lieber in Leipzig bleibt, daß besonders der Betrieb von drei Schauspiel häusern — neben dein Deutschen Theater die Kommerspiclc und da« Große Lchausvielhans — ihm tiinstlerisch weniger verlockend erscheint. Kein Zweifel natürlich, daß der Berliner Boden einem Theater wanne glänzendere Wirknngsmöglichkeiten in» Weite eröffnet, al» der hiesige: aber die Zustande des Thraterbetriebes in Berlin sind heutzutage noch weniger erfreulich als in den bescheideneren Groß- siädten, und es kommt wohl in Frage, daß man sich damit begnügt, vorgeschlagen oder gar beeuü-n 'vor. den zu sein, und — abgelehnt zn Haven. Wir jedenfalls wissen, daß Kronacher das Ensemble de» städtischen Schauspiels in den letzten fünf Jahren an Haupt und Gliedern kräftig reformiert hat, wir danken ihm den eben noch rechtzeitig durchgcfuhrten Umbau unseres veralteten Bühnenhause« zu einem leidlich modernen, eine der besten Kapitaleonlagen unserer armen Stadt in dieser schlimmen Zeit. Wir erinnern uns, wie treu er in den Jahren noch der Revolution dem aktuellen Zeitstück gedient hat, und können es doch nur der Zeit und nicht dem Bühnen leiter »orwersen, daß sie nicht sehr stark war und ihre meisten Stücke ziemlich schwach. Kronacher Hot do» städtische Schauspiel zu einem modernen und wesentlichen Theatrr gemacht, nud hat di« Klassiker in diesem modernen nud wesentlichen Theater nicht vergessen. Beachte di« letzte „Hermannsschlacht* keinen Triumph, so erinnern wir uns doch feiner leben digen Umgestaltung der Walleirsteintragödie, und mit besonderer Liede der Eroberung von „Trorlns rmd Eressida*. die heiter, geistreich und zeitlos schon war. Zumal aber hat die Stadt Leipzig allen Grund, dem Manne, der es in diesen Jahren verstanden hat, ihre Bürger ins Theater hineinzuspielen, der dnrch künstlerische Leistung rmd praktische Organisation die ewig drohende Gefahr eines n'chl mehr tragbaren Riesendefizits beim städtischen Schauspiel zu ver meiden gewußt hat, zu danken rmd -ihn*f«sizuhalken, so gut sie eben sestholten kann. '.V Zwei Begräbnisse Von chileoü Sruut lAuS des Berfassers erstem PrrgavuM - .H l mmc lSft ra tze n". das im Kvrt- Wosfk Verlag. München, erschien.) ".ch weiß nicht, weshalb mich das io ergreift. Aber ich möchte es hinansschreien, damit es alle hören, damit sie alle ein ganz Nein wenig beiseite gehen und sich ein ganz klein wenig schämen. Denn ich habe zwei Begräbnisse gesehen. Ein .großes* — imd ein „kleines". Das große Begräbnis war von unvergleichlicher Pracht. Der Sarg wurde mit großem Pomp durch da» Hauptportal des mächtigen Doms in» Freie ge bracht. Hier hoben ihn sechs lrarhäuptige Männer auf die Schultern und gingen unter Glockengeläut davon. Indes sich ein langer Zug wichtig dahin- schreitender Männer und Frouen entwickelte. Ganz vorn ober wurden Kränze getragen, und der recht kleine Sarg war an den zwölf Kanten üppis, grüu besäumt. Die verwachsene Tochter de« kräftigen Mannes, der neben dem im Onmt würdig wandeln den Plärrer gebeugten Hauptes dahingiaa, wurde znr letzten Ruhe gebettet. Eine Anwandlung von vorgefaßter Ergriffenheit log auf allen Gesichtern. Rur zuweilen wagte e» jenurnd, seinem Nebenmanne unbemerkt etwa« -uzuflüstern. Ja den Fuhrwerken hinterher gab e« allerlei Damen in Schwari — mit weiße« Taschentüchern in den schmalen Hande«. In dem ersten Wagen aber fass die Mutte»-: eine schöne Frau mit dem so käufig zu beobachtenden Verstand ni», Trouerkleider Überaus sinnlich anzulegen. Der Zug bewegte sich durch die ganze Stadt, «- MUsimwii Schritte», und ak» Mk lang« nicht n»«i^r sicht bar war. riefen die Kirchenglocken noch immer feierlich über den Häusern. — Das kleine Begräbnis war von hinreißender Ein fachheit. Der große Sarg wurde ans dem kleinen Pförtchen einer kleinen Kapelle ins Freie gebracht, auf einen einspännigen Wagen geschoben, und der alltäglich gekleidete Kutscher tat einen Peitschenknall. Der Sarg bestand ans acht weißen Brettern. Auf den Deckel war aus rasa Papier ein Kreuz geklebt. Sonst gab es nichts. Kein Pfarrer folgte. Und das war auch nicht nötig! Den« diesem Sarge folgte eine abgehärmte Frau, mit einem bunten Tuch um die Schultern, barfüßig in zerrissenen Hausschuhen. Ihr rechts und links zur Seite, die Mützen in den .Händchen, gingen zwei Knaben, fünf- und sechsjährig, in einfachen qriinen Leinenkittelchen und sauberen Strümpfen und Schuhen. Niemand weinte von diesen dreien. Sie trugen den Kopf hoch und blickten weit vor sich, indes sie streckenweise laufen mußten, um dem raschen Pferdchen folgen zu können. Oh — es muß ein Vater gewesen sein, der es verstanden hat, mit Stolz die Armut zn ertragen. Und nach dem ersten Laternenpsahl hinter der Kirche schwieg da» Geläut. Und mir iss, als Härten diese Leidtragenden den Klang der Glocke gar nicht gehört. Aline Sande» hatte' ihren ersten Arien- und Liederabend um zwei zärtliche Arien aus „Manon Lescaut* gruppiert; die eine von Puccini, die andere von Massenet. Drumherum standen bekannte Lieder und auch allerhand anspruchslose Dinge, wie es sich für eine Manon Lcscaut gehört, wenn sie von der Bühne heruntersteigt in die viel nüchternere Sphäre de» Aonzertsaales. Die Sanden hat diese« Abstieg nicht zu scheuen, dein» was sie, gelöst au» einer Form der körperlichen Darstellung, und ärmer geworden um manchen Reiz de» schönen Augenschein», zu gebe» hat, ist doch immer liebenswürdige Unterhaltung und respektable Gcsangskunst an sich. Und vor allen Dingen: ist eine eminent persönliche Acußeruna, beinahe schon ^Bekennt«!» eines Ichmenschen* und gleichsam ein Stück Selbstbiographie. Dem» die Sanden au» den beiden Manon finat, so gibt sie ihr Ueberzeuqendstcs. In dem Fall« läßt sic «mem glut- vollen Menschen aus den Grund schauen, der keiner Literatur anaehört, sondern dem Leben. Der feine Reiz liegt ober darin, daß eine ungewisse Ahnnog von „Bühne* nm die Gestalt und in der Stimme schwing. Dte Sande« bleibt — aller sensationell« Atterthaae. „Lott Ltttz* Der mneriramiche Re. gtssenr zeigt siw «rf dem Gebiete deS Vensation-rftlinc^ rmmer «ckeder al» unvestritiencr Meister. Diese» n«:-c Weck beweist un» da» erneut. E:staunl1<h. mir wucl^r Bravour au' dt« Nelve» artistische« MeisterMckchen au?, geführt werd« nnd wie sie dem Ratzmen der Ganzen gcswickr etngMcxvien sind. Das Tempo der Diwcr ,st »maewöynltckM Sein Sünder, dass der Beschauer von Anfang bis rinn Ende gefesselt uurd. S« ist stwstvcr stündlich, da» der Film auf eine streng künstlenfche Br Wertung von vornherein verzichtet, aber er ist spannend und nun» dank feiner interessanten Bildcrfolge beim Publikum grosse» Betfall finden, vielleicht noch grosseren Erfolg Haven, als ihn irüher« ähnliche Werke verzeichnen konnte». U.-T.-Lichlfptele. „Mit Gtanleh dnrchAfr Ha - Der drille Teil deS amerikanischen Episodenfilmes stebi den früheren in keiner Hinsicht »ach. Auch hier können wir die gut gelungene Dervintdung von Handlung^ mässigem Gelchcncn und ausgeprägter Bildhaftigkeit fest- stellen. Die Handln«» läßt uus de» Spuren Granlcus und seiner Getreuen folgen und die Schicksale der toi, kühnen Männer mitcrlebcn. Die Naturszeuen sowohl als auch die Tiervikder geben dem Mim «inen eigenen ^en. ES ist bewundernswert, wie di« WMxu Bestien hier a leitet werden, und welches ausgezeichnete Zusammcnlvul zwischen Tier und Mensch sich hier ergibt. Der Film iss auch in der technischen Ausführung airSgezeichnci. Gcala Lichtspiele. Ein erschütternde» Lebensbild. .Leidend« M ü t 1« r» petstelt. steht auf d«m Spie! plan V-S Lichtspielhauses. Der Film unterscherdct sicy von ähnlichen dadurch, alS er aus irgendwelche Kon zessionen am den Geschmack der grossen Masse durch i » verzichtet und in jeder Szene Niveau hat. Ader niast nur die gute Bearbeitung und Inszenierung, icn.r auch die vorbildliche Darstellung hat an de« guten - lingen der Werkes hervorragenden Ante«. Vereine und Bnrtrüae KretSverbaud der Schieber- und «artennerelnc. der am Sonntag iu Rässen stattsindendea Ausstellung iur Kleiugartcnwcsen treffe» sich die Mitglieder des sirci?» verbondes der Schieber, und Sartenverctne früh 6^-l Uhr am Haupkbahnhof und benützen den Zug 7,A V1L Dtirrenberg.' Von da zn Fuss nach RSsse«. Neuer Mteterveretn Leivzig-GohNS-Gntritfsch. Kost « lose ReckstSauSkünfte werden erteilt jeden Freitag t,7 bis 8 Uhr adend-s im Restaurant Wartbrrrg in L--Gohlis, Aeusscre Höllische Strasse «Herr Hillnrer). j«d«u Son, abend '47 bis 8 Uhr abends stn Restaurwtt Gänge, hallen in L.-Eutritzsch, Wilhelmine«strafte (Rentzsa, . HweckS schneller Abfertigung nnd gewissenhafter L. dienung müssen die Mitglieder den gesamten SchriN wechsel. Mie^siuSquittuugSvuch und Mietvertrag vor legen. Deutsche Demokratische Partei. Tormad-nd. IS. Dep tember. 5 Uhr. in der Geschäftsstelle, Güschenstratze Lü. Sitzung des BcamienauSschvsseS. — Sonvabend, 18. Sed rember, 8 Uhr, im Kaiser Friedrich, GodNs. Meritt- ssrasse 24, Geselliger Unterhaltungsabcnd des 1-, 2-, 3. und 10. Bezirkes. Eintritt frei. — Die nächste An sprache in der Geschäftsstelle findet niest Snunt-m l6. DeptomLer. sondern erst Somrtaa, 23. Sepi.'w, vormittags 'L11 Uhr statt. - Kunstkalender Rtzurs Delfarto gibt Heute abend 8 vvr ftn Ken! hausraalr einen Neuigkeilen-Abcnd. dessen Er trägnis zur Halft« der Avmenipcisung und den Mlers rcntnern der städtischen Theater zufliessen wird. Deutschlands Erlösung 1SS4 —" (Neue prvphrtisch- Ausvlicke). so lautet das Thema des vochaktuellen Vor trags. den Mariariv heute abend 8 Uhr im Fest «aale des Reinn Rathauses halten wird. Geschäftsverkehr Snio «nsslltge in Leipzigs Umgebung. Mit seinen gui ausgestalteien Auto-Reisewagen veranstaltet das :>e kannte Auto-Rstsevureau E. Kurth, Dcst strotze 68 Eingang Kaistrasse (Tel. 18 451, am nächst n Sonntag, 1«. September, nachmittag? 2 U b r. vom Augustusdlatz aus wieder eine ArrSftug fahrt, diesmal nach Bad Lausick. Nach ver übikuust wird während einer einstünvige« Kafieepausc eine Künstlerkapellc konzertieren, woran! die Autos eine Anr- fahrt durch die bcrrlichcn Waldungen na<u Colditz tind zrttück na» Bad Lausick unternehmen. Bei der leboaften Nachfrage nach Fahrkarten, die sich be sonders an, letzten Sonntag gellend mackste, empfiehlt c sich. mSglirlrst sofort FahrLrrien zir kaufen. — Am Sonnabend, den 22.. und Sonntag, den 23. SHstnnvor. findet die letzte AuSftugSfahrt Ws Wunderland nac>) Saalseld (yecngrotten) statt. 50tShrigeS Bestehen des Eiskeller PorlS. D«r aiss n Leipzigern bestens bekannte Elskellcr-Park in Connewitz bestevt <nn 18. September 50 Aadre. Gegründet ivurde ser Eiskeller dnrch F. R. Rüdiger «jetzige Eishandlung,, nach einigen Jahren ging er in die SSude von Alben Rosenkranz über, der das Lokal 33 ?krbre lang be wirttchostete unv zur vollen Blüte führte. Dor drei Jahren zog sich Albert Rosenkranz ins Privatleben zu rück und übergab sein LcbenS-verk seinem Soll ne Pani Rosenkranz. Dieser hat den Eiskeller durch Neiw rung «in modernes Ansehen gegeben. Am heutigen Sonnabend findet ab 7 Nbr die offizielle Feier dc> Mädrigen Bestehens im Eiskellerpmss unter Mftwirknua des Kapellmeisters Neumann und des SNssur Quartett; statt. Hieran schliesst sich «in Ball. Umhüllungen und Beziehungen enMekbet — ein« der wenigen singenden Frauen, die zu einer tieferen An ichlttmng von Kunst und Äben «nd zum Bewußtsein ihrer feinstrn l.sebergänge gekommen sind. Und die sehr ltug und weise ihr »östliches Besitztum ver walten. 8. Der öutsefieltc DuchschlSfiel. Ab heute, Sonil- abend, ist der Grundpreis «iues Buches mit der Schlüsselzahl 14 M: Hioneu (anstatt 12 Millionen > zu multiplizieren. (Man wird gut ton, bei etwaigen Buchkäufen, mrd nicht nur bei Buchkausen, die Logarithmentafeln mitzunehmeu.) . Ersatz für de« Aerztetaa. Anstatt des Aerzte- tages, der infolge der Erhöhung der Eisenbahn- und Unterklmftspreise ausfallen uroß, findet am 15. und 16. September ein« gemeinsam« Tagung der Haupt- Versammlung des Leipziger Dervarwes mit dem Geichästsansschuß de» Deutsche« Aergttzoereinsbundes in Leipzig statt, bei der die dringendsten Froaeil in gemeinsamen Beschlüssen erledigt werden sollen. Geheimrat Prof. Dr. Eduard Rosenthal, Dozent der juristischen Fakultät au der Universität Jena, hat dieser Tage sein 76. Lebensjahr vollendet. Rosenthal, der dem engeren Kreise von Ernst Abbe, dem Begründer der Kattl-Zeiß- Stiftung, angehörte nnd an dessen sozialen Werke« lebhaften aktiven Anteil genommen hat, schloß sich, ursprünglich natiooalliberal, der Deutschen Demokratischen Partei an, die ihn in den Weimarer Landtag und dann in den Thüringer Landtag entsandte. Die Ver fassung'de« Landes Thitringen ist in der Hauptsache sei« Werk. Der Landesverband Thüringen dch DDP. hat die Verdienste Rosentbal» um die Pa: :i dadurch anerkannt, daß er ihn zu seinem 7V. Geburis - tage einstimmig zu feinem Vsrenvorfitzenden er nannt hat. «m» ss«, TheoierMittaw». kS«a»k»t«l»ans > Für die Auffühninq von .«He» «« G«ld* »m Gchoufpieltzause hat Herberi Snlenburg «iv«n neuen Prolo« aebttbtet, der von Kräh» aefprochen »virb. — DaS Sühenborttlötzc rmnmlltfAe Lnstfpta -Di« Fret«^, das ossS zwelie ErftauMwrung am Sonn abend, den 22 Dtplemver. geaebe« wird, M i» d«n Hanpttollen befetzi mtt de» Dame«: Earftens, Lanji leider. Lauri« und den Herren: Straubc. Silvenboi» B»d«, rSever, Bälque. Paulus. — In den „Lnsttgcn Weibern von Windsor' am Sounabeud. d«n 15. Ser tember ssm« Walter Soomer zum erste» Male den Falstaff, Maric-Luisc Küster Ls« Fra« Reich. Mar 2VUcker de» Much. Heinz R-glasd den Femv« «nd Erich Lt«m«rmMN» den 2mn»er Gpstistch.
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