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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192309117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230911
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-11
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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Ser» 11 SsptGwdsr Preisschilder. Der Rat schreibt: „Ls ist wahr' -unrymen, daß die Bestimmungen über Preisschilder und Preisverzeichnisse (Bekanntmachung de« Rate» vom 24. August 1923 — L. N. 2t. v. 25. August —) bei weitem nicht in dem erforderlichen Maße einge- halten werden. Insbesondere kehrt sich an die Vor schrift, daß für die in der Ratsbekanntmachung ge nannten Lebensmittel ein Preisverzeichnis in den Schaufenstern usw. auch dann anzubringen ist, wenn diese Lebensmittel nicht sichtbar ausgestellt sind, fast niemand. Die Prcisprüfungsstelle bringt die Be stimmungen über Preisschilder und Preisverzeichnisse wiederholt in Erinnerung. Sie weist im Verein mit der Staatsanwaltschaft darauf hin, daß diese Be stimmungen, auf deren Einhaltung die säck>mi>e Re gierung den größten Wert legt, zur Vermeidung rwn Weiterungen einzuhalten sind. Für die Aus legung der Preisschilderverordnung gelten di« von der Preisprüfungsstelle aufgestellten Richtlinien, die seinerzeit dem Leipziger Verbände des Einzel- Handels» zur Bekanntgabe ian die geschlossclnen Verufeverbände mitgeteilt worden sind und auch in den Ztatswachen zur Einsichtnahme aurliegen." Die Patentgebühren sind jetzt auf das Fünfzig, fache erhöht worden. Die neuen Sätze sind für alle Markthallen-Wanderung Bei schwache» Angebot waren die Leben», mittelprsise am Montag zu» Teil etwas erhöht. Die Fleischstände hielten geschloffen. Nur ver einzel! kamen Reste vom Sonnabend zur Abgabe. Rindfleisch, Kalbfleisch, Hammelfleisch und Rindmeber wurden mit je 4 000 000 «4t verkauft. Schweinefleisch kostete 6 000 000 -4t, Schweinsköpfe 3000000 bi» - 5 000 000 -4t. Gehacktes Rindfleisch stellte sich auf 5 000 000 .4t da» Pfund. Wur st waren waren gegen den Vortag etwa« gestiegen. Der Einheiäpreis von 8000000 für Blut-, Leber-, Knack-, Mett-, Polnische und Sülzenwurst hatte sich auf 8 800000 -4t erhöht. Knoblauchwurst wurde für 6 800 000, Zungenwurst mit 10000000 verkauft. Ein geringe» Angebot lag in den Defrier - sleischstanden vor. Suppenfleisch stellte sich auf 4 000 000. Bratfleisch auf 4800000 bi« 5400000 ^t. Für Lende, Rnmpsstück und Bratfleisch ohne Knochen wurden 6000000 gefordert. Gehacktes kostete 4 000 000, Büchsenfleisch 5 200 000 .4t. Die Fett stände waren reichlich mit Waren ai'sgestattet. Margarine schwankte zwischen 5 500 000 in- 9 000 000 -4t. Amerikanisches Schweinefett wurde mit 10 000000 -4t, gewürztes Fett mit 12 000 000 ^t abgegeben. Speck stellte sich auf 11000 000 und 12 000 000 «4t. Ausgebratene« Speckfett kostete '0 000 000, Talg 8 000000 ^t da» Pfund. Für f .ssien Rindstalg wurden 6 500000 .4t gefordert. Kokosfett gelangte mit 6 500 000, Aunstspeisefett mit (> 0"0 OOO ^t -um Verkauf. In See- und Flußfischen war da» An- oolot geringer als am Sonnabend. Di« Preise hatten angezogea. Schellfisch stellte sich auf 1 200 000 bis 1 400 000 <4t, Kabeljau und Goldbarsch wurden mit 1 200 000 -4t angeboten. Grüne Heringe hielten sich auf 1000 000, Seelachs und Rotzunge sollten 1400 000 «4t kosten. Heilbüttzungen' wurden mit 1 100 000, Heilbutt mit 2 500 000 .4t gehandelt. Für Karpfen wurden 4 500 000 bis 5 000 000 -4t, für Schleie 5 000 000 -4t gefordert. Hechte gelangten mit 2 500 000 -4t zur Abgabe. Neue Salzheringe kosteten 1000 000 -4t, Schotten 2500 000 -tt. Neue saure Gurken wurden mit 1200 000 .4t verkauft. Sehr gering war das Angebot in Kartoffeln. 110 000 -4t wurden für das Pfund gefordert. Pilze schwankten zwischen 300000 bis 2000000 -4t. Kraut wurde mit 400 000 bis 550 000 -4t gehandelt. Möhren stellten sich auf 150 000 bis 200 000 -4t. Für Wachs bohnen wurden 1 300 000 bis 1500 000 -4t, für grüne Bohnen 1 LOO 000 bis 2 000 000 -4t gefordert. Kohl rabi stellte sich auf 80 000 bis 200000 -4t. Zwiebeln kosteten 350 000 -4t das Pfund. Salat wurde mit 100 000 -4t die Staude angebotcn. Weintrauben waren auf 2 000 000 -4t gestiegen. Für Pflaumen wurden 500 000 und 600 000 -4t gefordert. Aepfel schwankten zwischen 200 000 und 300 000 -4t. Dirnen kosteten Lis 600 000, Reineklauden MO 000 -4t das Pfund. Butter hatte sich auf 16 000 000 -4t erhöht. Der Stückpreis für Eier war 500 MO -4t. Kaffee und Kafscc-Ersatzmischungen hatten den Sonnobcndpreis Leib-Halten. Aus -em zerstörten Yokohama Gebühren maßgebend, die jetzt fällig werden, nicht aber für Gebühren, di« schon entrichtet sind. Sind sie jetzt innerhalb «ine» Monat» fällia, so kann die Erhöhung st, eine» Monat uachgezahlt werden. Eine Mchtpreiskommisfion für Grünwaren Die Prei«prllfung«stelle hat für den Großmarkt für Gemüse und Obst (Großmarkthalle) eine Richt- preiskommisston eingesetzt, die aus folgenden Mitgliedern besteht: 1. Erzeuger: Otto Fehs«, Retteburg b. Halle (Landwirt); Otto Zeising, Reite burg b. Halle, Höllische Straffe 8 (Landwirt); Lurt Oppermann, Baalsdorf (Gartenbaubetrieb); Otto , Däbritz, Hartmonnsnaundorf, Post Knauthain i. Sa. (Gartenbaubetrieb). 2. Händler: Wilhelm Be>^', Leipzig, Stephanstraße 22 (Großhändler); Franz Ebert, L.-Scllerhausen, Wurzner Straße 110 (Klein händler). 3. Verbraucher: Karl Leugner, Leipzig, Nürnberger , Straße 20, IV. (Fa. Loui» Wendt L Sohn); Bruno Höhne, Obergütervorstehcr (Groß- Markthalle). Die Richtpreiokommission ist befugt, an den Markttagen und für die WarenAattungen, für die sie es je nach den Verhältnissen für tunlich hält, vor Marktbcainn Angemessenheitspreise für die Erzeuger fest zusetzen und sowohl in der Gr 0 ßmarkt ha t l e als auch in der Zen tralmarkt Hal le durchAnscklagbekannt- zugeben. Die Kommission trifft ihre Preisfest, setzung völlig selbständig; sie wird die Angemessen- heitspreise stet» unter dem Gesichtspunkte sestsetzcn, daß darunter das Interesse der Erzeuger an dem Hereinbringen von Waren nicht leidet. Die An- gcmeffenhcitspreise sollen in der Hauptsache die Grundlage für eine einheitliche Kalkulation der H' ndlerschsft bieten. Neuer Noksprelr Infolge der erneuten allgemeinen Brennstoff- Preiserhöhung mußten auch die Preise für Koks aus den städtischen Gaswerken erhöht werden. Ab 11. September gelten für den Verkauf von Koks in den Werken bis auf weiteres folgende Zentnerpreise: Grobkok» 14 400 000 Mark, Nußkoks (Neidin- gerkoks) 14 350 000 Mark, Perlkoks 6 500 000 Mark ab Hof Gaswerke. Der Verkauf von Koks findet nur statt, soweit jeweils Vorrat vorhanden ist; Grob koks kann nur in beschränktem Umfange abgegeben werden. Die Anfuhr von Koks in kleinen Mengen frei Hous ist nicht möglich, auch können mündlich« und schriftliche Bestellungen auf Zusendung von Koksmarken nicht berücksichtigt werden. Wieder ein Unglücksfall auf dem Metzplatz r. Wie zur vergangenen Messe die Dasserrutsch- Lahn, so scheint diesmal das amerikanische Flug karussell auf dem Meßplatz der Schauplatz wieder- Holter UnglücksMe zu sein. Wir berichteten am letzten Donnerstag, daß ein junger Mann infolge eigenen Verschulden» au« dem Karussell geschleudert und schwer verletzt worden war. Neuerdings hat sich dort wiederum ein Unfall ereignet. Der 16 Jahre alte Arbritsbursche Paul Nagel öffnete aus Uebcr- mut die Sperrkette des Flugsitze» und stürzte aus beträchtlicher Höhe auf den Erdboden herab. Schwer verletzt wurde der Verunglückte auf die Sanitäts wache auf dem Meßplatz gebracht, wo ihm die erste Hilfe zuteil Ünd seine Ueberfiihrung nach dem Kran kenhau« St. Jakob angeordnet wurde. L» ist die» nun bereit« der zweite Fall in wenigen Tagen, daß jung« Leute durch ihr leichtsinnig-'» Der- halten schweren körperlichen Schaden genommen haben. Das Nichtbeachten der Fahrtvorschristcn de» Flugkarussells ist um so mehr zu verurteilen, al» sonst nicht nur Gesundheit und Leben der Fahrgäste, son dern auch die der Zuschauer auf das ärgste bedroht werden. Bei dem ersten Unfall wurden zwei gänz lich unbeteiligte Männer durch den herabstürzenden jungen Mann getroffen und nicht unerhebli<b verletzt. Diesmal ist e» glücklicherweise ohne Schädigung von Zuschauern abyegangen. E» sei nochmal» betont, daß di« Benutzung de« Flugkarusiells bei vorschrifts mäßiger Sicherung gänzlich gefahrlos ist und die Unglücksfälle lediglich durch eigene» Verschulden der bettoffenen Personen herbeigeführt worden sind. Die ersten Kobelmeldungen au» Osaka bestätigen, daß die größte Hafenstadt Japan», Yokohama, l durch da» Erdbeben vom 1. zum 2. SÜüember un- geheuren Sachschaden erlitten hat. In den.j Berichten wird hervorgehoben, daß infolge lieber- tretung de« Verbotes, Hauser von mehr al» nur einem Stockwerk zu bauen, die Vernichtung zahlreicher Bau- ten gefördert wurde. Die Baupolizei von Yokohama (und auch von Tokio) gestattete in den letzten Mo naten eine Abschwächung de« Gesetzes, das rm Jahre 1865 dekretiert wurde, um die Folgen schwerer Erd stöße möglichst zu lokalisieren. In dem sogenannten Dund-Diertel, wo sich die meisten Handelshäuser he- finden, stürzten dreistöckige Häuser zu sammen und begruben unter ihren Trümmern -weihundertfünfzig Menschen. In dem Bund-Quar- tier sind sechs Straßenzüge niedergeleqt. Brände kann- ten verhütet werden. Das ist der Geistesgegenwart der europäischen Wächter zu verdanken, die, mit Lösch vorrichtungen ausgerüstet, sofort der Feuersaefahr Herr werden konnten. Allgemein wird auf die schlechte japanische Feuerwehr hingcrriesen, die ebenso in Yokohama, wie in Tokio versagte, erst nach einer stunde auf dem Platze erschien. Furchtbar sind die Berwü st ungen in dem hinter dem Dundquartier gelegenen Lhinesenviertel. Die Holzbarackcn brachen wie Kartenhäuser zusammen, teilweise ge- rieten sie in Brand. Tausende Chinesen jagten wie Besinnungslose schreiend und heulend durch das Trümmerfeld; schlugen und mordeten sich, da viele in der furchtbaren Verwirrung Diebstähle verübten. In der darauffolgenden Nacht verblieben die Chinesen in ihrem Viertel, da ihnen Polizei und Militär da» Eindringen in die Nachbarguartiere untersagte. Hilfs- aktionrn sind im Gang, um den Chinesen Nahrung und Unterkunft zu verschaffen. Da rund dreihundert tausend Chinesen obdachlos und hungernd sind, so steht die Polizei von Yokohama vor einem schweren Problem. Die nördlich: Villcnstadt, leicht und ge räumig erbaut, sieht wie ein „zusammengewürfelter Notgeld der Reichsbahn Infolge der Einführung des allgemeinen Not geldes der deutschen Reichsbahn hat der Reichsvec- tehrsminister Anweisung gegeben, die weitere Aus gabe von Gutscheinen durch die einzelnen Reichs- babndirektion schon jetzt nach Möglichkeit ein zuschränken. Im Umlauf befindlich: Gutscheine werden an den Kaffen eingelöst und nicht veraus- gabt, so daß in Kürz« nur noch einheitliches Not- gsld der deutschen Reichsbahn umläuft. Außer den bisher ausgegebcnen 1», 2- und 5-Millionen-Notgeld- scheinen ist die Ausgabe eines Notgeldscheine» von 10 Millionen Mark vorbereitet, der jedoch nur zur Ausgabe kommen soll, wenn die Dargeldmittelnot noch längere Zeit anhält. Die Scheine zu 1 Million tragen die Unterschrift de« Reichsverkehrsmtnister« Groener, die anderen Scheine jedoch bereits die Les Reichsvcrkehrsministers Oeser. * Vetrtebsabgab« »icht unter IS Millioue». Zum Gesetz über die Besteuerung der Betriebe hat der Reichem in ister der Finanzen eingehende Durch führungsbestimmungen erlaßen. Die jeweils fällige Abgabe wird nicht erhoben, wenn sie da» Zwei hundertfach« der einfachen Briesgebühr am Fällig- keitstage, jetzt also 15 Millionen, nicht übersteigl. Der Abgabe unterliegen nicht forstwirtschaftliche oder gärtnerische Betriebe, Aerzte, Rechtsanwälte, Architekten, Ingenieure und andere freie Berufe, öffentliche Körperschaften, gemeinnützige Lüftungen, rechtsfähige Unterstützungskafsen usw. Sie ist jeweils am 5., 15. und 25. des Monats an die Kaffe de» Finanzamtes der Betriebsstätte zu entrichten, von den Lohnzahlungen bi» zum 2l., 10. und 20. Arbeitgeber, die zum Ueberweisungsverfahren zu- gelassen, dürfen bi, auf weitere» nicht zum Marken- verfahren übergehen. Der Ankauf von Reichsfildermüuzen durch die Neichsbankanstalten findet vom 10. September ab bis auf weitere» -um 2400 000fachen Betrage de» Nennwerte» statt. Klnderbaukasten" aus, kabelt man den „Times". Die Erdstöße richteten hier eine so gründliche Verwüstung an, daff den Bewohnern weder Dach noch Fach übrig- blieb. Brände taten da« Nötig«, um das Quartier, da« zu den schönste» Yokohamas gehörte, teilweise in einen Aschenhausen zu verwandeln. Hier ist der Sachschaden sehr bedeutend, da die meisten dieser Villen, den reichen Kaufleuten und Schiffsmaklern ge- hörend, wertvolle» Mobiliar enthielten. Nur wenig konnte gerettet werden. Mit den Bergungsarbeiten ist am 3. September begonnen worden. D>e Bewoh ner der Hügel, die Yokohama kranzartig umrahmen, sind gut wezgekommen. Das europäische Viertel. Bluff genannt, weist nur geringe Verwüstungen auf. Mehrere amerikanische und englische Familien sind obdachlos geworden. Diplomatische und Konsulats vertretungen blieben unversehrt. Ueber den Brand in Tokio lauten die Berichte de« „Daily Telegraph" sehr alarmierend. „Die Stadt brennt lichterloh", heißt es in der ersten Meldung, „Hunderte Kilometer im Umkreise sieht man den Himmel rotglühend, als ob ein purpurner Sonnenuntergang vor sich ginge. Das Feuer entstand im Südtcile der Stadt und verbreitete sich mit rapider, durch Sturm begünstigter Schnelligkeit; das Zentrum Tokios, wo sich zahlreiche mächtige Hotels und Ge- schäftshäuser befinden, wurde ein Opfer der Flammen. Was vom Palaste übrigbleiben wird, weiß man nicht. Die Löschungsarbeiten sind durch das Platzen der Wasserrohre sehr erschwert." Die Hauptstadt des Landes wurde unmittelbar nach dem Erdbeben von dem 45 Minuten (mit der elektrischen Bahn) entfernten Yokohama abgcschnitten. Auch die Eisenbahnverbindungen landeinwärts sind zerstört. Man hat einen Kraftwagendienst einge- kicktet, um die Rettungsaktion zu beschleunigen. Es sei noch erwähnt, daß in den „Times" auf Gerüchte hingewiesen wird, denen zufolge der Brand in Tokio auf verbrecherische Anschläge zurückzuführen ist. Ruhestandsbezüge. Die in Wartegeld oder im Ruhestand sich befindlichen sächsischen Staatsbeamten und Geistlichxn (diese soweit sie im Staatsdienste an gestellt waren), Lehrer und ihre Hinterbliebenen, er halten anläßlich der für die erste Septemberhälfte beschlossenen Erhöhung des Dersorgungszuschlage» und der damit verbundenen sonstigen Erhöhungen der Versorgungsgebührnisse in den nächsten Tagen wiederum eine Abschlagszahlung angewiesen. Diese Abschlagszahlung entspricht dem 20t)fachen Betrage der Mitte Juli 1923 an die Dersorgungsberechtigten geleisteten Zahlung, die schon bisher immer der Be messung der Abschlagszahlungen zugrunde gelegt worden ist. Die Abschlagszahlung wird voraussicht lich bis zum 14. September zur Zahlung angewiesen sein und entgegen der Hebung bei den aktiven Be amten zum Ausgleich für gewisse Verzögerungen bei den bisherigen Zahlungen der Erhöhungen der Ge- bührniffe für den vollen Monat September ent- sprechen. Texerungszahl 1 für Leipzig (Statistisches Amt Leipzig) Stichtag: 10. September: 306 784 600 Mark. Steigerung in Prozenten seit: 6. 9. auf 207, 3. 9. auf 273, 30. 8. auf 387, 27. 8. auf 507, 23. 8. auf 583, 20. 8. auf 716, 16. 8. auf 914, 13. 8. auf 1100. Die wörtliche Wiederholung der Markbeträg« i» Zahluugoauweisuuge» und Quittungen ist ein alter Zopf, der bei den heutigen Millionenbeträgen viel unnötige Schreibereien verursacht. Sehr zweck' mäßig ist deshalb ein« Anordnung der Postverwal- tung, nur noch die Millionen in Buchstaben, die Hundert-, Zehn- und Einzeltausender, die Hunderter, Zehner und Einer dagegen auch bei der Wieder holung in Ziffern zu schreiben. Beträge unter einer Million Mark werden überhaupt nicht mehr in Buch staben wiederholt noch geschrieben. Inverkleidung nach Lhasa Bon 0p. Rlltt. fillontsomsrv Kile Severn De» tu«»«« englischen Belehrte«, Dr. Gooeru«, der an der Spitze der Britts» vuddhiu Mission stehl, tft e» al» erstem Suropirr geglüat, in di« verbotene Stadt Lhaffa, die Sieh den, da» Dalat Lama, etn-udrtnaen unv hter »tudtrn zn machen. Die ungeheuren SchivtertokUien. dtr ach bereu» den «vrbcrrttunge» dieser sesahrvolleu ltrpedtttoa ent- graensteLten. werden im solgcnve« ^schildert, wt, aeoe» den Artikel, der in der amerikanischen, eng- Itschr» um> deutschen »resst da» kühne Unterneh men De. tziovern» soeben «inlctlet — »ach dem „Prager Tagblatt" im stutzig »»eher. Seit vielen Jahren galt Tibet al» da» geh4km- »isvolle, unbekannte Land, seine Hauptstadt Lhasa als die verbotene Stadt der Buddha«, ist welche kühne Forscher vrrgebens etnzudringen versuchten. Die Statur und dir Bewohner haben aleichsam zu- sammengewirkt, de« Einlaß in da» Land so gut wie unmöglich zu machen. Da» riesige Tafelkand, La» eine Durchschnitt»höhe von 14 000—IS 000 Fuß über Seehöh» erreicht, also den höchsten Gip fel des Mont Blanc überragt, ist von noch höheren Bergen, von denen manche über 20 000 Fuß hoch und von ewigem Ei» und Schnee bedeckt sind, uingcben und durchschnitten. Wenn auch Tibet zwischen zwei fruchtbaren Ländern, Indien und China, liegt, so ist e» doch so öde und kahl, daß fast da» ganze Gebiet «in« bäum- und pflan-enlose Wüst« bildet, aus der nur spärliche Grasflächen vorkommen, die dem Wild, dem wilden Esel, dem Yak und Schafherden Nahrung liefern. Auf die sem ungeheueren Gebiet leben verstreut Ein geborenengruppen, die jedem Eindringling feindlich gesinnt sind. Diele der Bewohner sind Nomaden, die mit ihren Herden herumwan dern. Einige Hilden in Dörfern ansässige Ge- meinden. In der Nähe der größeren Städte drohen riesaahaiffte Steinburg en i» Li-arre» Sttl vergangener Zeiten von hohen Bergen oder abschüssigen Felsen hinab auf da» Land. Lus den Wällen halten Wächter Lusschau. Die Klöster sind fast ebenso zahlreich wie die Dörfer und Burgen, Ttbettstda» Land der Mönche. Jeder viert« Mann ist ein Priester. Sie wohnen gemein, kam in ungeheuer großen Gebäuden, die weit ob öon anderen menschlichen Behausungen liegen. An- tatt aber Zufluchtsorte de« Frieden« zu sein, sind ftcse Klöster Stätten der Unruhe. Ni»l. ibrer In affen sind kämpfende Mönche, die ihre Zett mit Raufereien ausfüllen. Manchmal geschieht es, daß zwei Klöster gegeneinander Krieg führen, oder daß die Geistlichen tu die Städte dringen, um einen unbeliebten Gouverneur gefangen -u nehmen und in Stück« zu hacken. Da di« Klöster Hunderte, ja in manchen Fällen tausende Insassen zählen, so halten sie die umliegenden Ortschaften in FurA und Schrecken. Und diese Mönche sind e», die den Fremden am meisten Haffen, o Inmitten diese» düsteren Lande» liegt die heilige Stadt Lhasa. Hier lebt der verkörperte Gott Dalai Lama, der sowohl der Kaiser al» auch der Hohe Priester seine» Volke» ist. Wer nach Lhasa einzudringen sucht, muß zuerst die ungeheueren physischen Schwierigkeiten, die seinen Weg zur Schwelle Tibet« verstellen, überwinden, und selbst wenn er über Ei« und Schnee, die gähnenden Schluchten und abschüssigen Felsen siegt, so findet er beim Erreichen des Hochplateau» eine gereizte Bevölkerung, die bet Todesstrafe aus seiner sofortigen Rückkehr verharrt. In früheren Zeiten haben berühmt« Forscher versucht, auf ab seitigen Wegen und in verschiedener Verkleidung der Rücksendung an der Grenze zu entgehen, und e» glückte ihnen, weit in das Innere zu gelangen. Aber bevor sie Lhasa erreichten, wurden sie doch früher oder später entdeckt. Umstände nötigten mich, den 18 060 Friß hohen Paß nach Tibet mitten im Winter zu durchqueren, zu einer Zeit, wo er von Schnecmaffen blockiert war und für jeden Reisenden, sogar den einheimi schen, al» unpassierbar galt. In Tibet angrlangt, mußte ich «ich al» tibetanischer Kuli verkleiden nnd so durch da» Inner« de» Lande« reisen. Aber gegen' da« Ende dieser heimlichen Durchquerung Tibet» erfuhr die tibetanisch« Regierung von meiner Lseopaü« und ließ scharf nach mir fahnden. Di« Karawane, mit der ich als niedriger Diener reiste, wurde mehrmals aufgehalten und untersucht, ohne daß man mich entdeckte. Es glückte mir schließlich, nach Lhasa zu gelangen, aber ich «ar töricht genug, mich freiwillig den Be hörden >u erkoren zu geben, mit dem Resultat, baß di« Lhofaer Mönche «inen VoH»aufstanb gegen mich inszenierten und die Zivilregierung, um meine Person zu schützen, genötigt war, mich als Staatsgefangenen zu erklären, bis die Dolkswut sich wieder gelegt hatte. Stach einem sechswöchigen Aufenthalte in Lhasa wurde mir die Rückkehr nach Indien gestattet und eine Eskorte zum Schutze beigegeben. So endete mein Aben teuer, nicht aber, ohne daß zahlreiche Handschriften in meine Hönde gelangt wären, ich di« hervvr- raaendsten Persönlichkeiten der Stadt gesehen oder gesprochen und Gelegenheit gehabt hätte, den Charakter de« tibetanischen Volke» un- das Trieb werk seiner Institutton zu studieren. Schließlich gelang e» mir auch, das Leben und Treiben in Lhasa mittel» eines kinematographischen Apparate», der während der Zeit meiner Ver kleidung im Gepäck verborgen war, dauernd fest zuhalten. Wir wanderten langsam hinauf nach Gyangtse und hielten un» auf dem Wege in Pari auf, das den Ruf genießt, die schmutzigste Stadt der Welt zu sein. In Gyangtse begann unsere anthro pologische Tätigkeit. Gleichzeitig kamen wir mit den tibetanischen Behörden in Berührung durch die wir dem Dalai Lama ein« Erklärung der Absichten unserer Mission und die Bitte um Erlaubnis, Lhasa zu besuchen, übermittelten. Später erfuhren wir, daß Seine Heiligkeit und sein nächster Hof unser Kommen begünstigten, aber die Lhasaer Mönche »idersetzten sich so heftig, daß di« Regierung nachzugeben -«nötigt war und auf unserer sofortiger Rückkehr bestand. Da ich erwartet hatte, daß die» da» Resultat unsere» ersten Versuche» der Durchdringung des Innern Tibet» sein würbe, hatte ich mit Spezialstudien, die «ick, instandfetzen würden, die Reise in Verkleidung zu machen, beschäftigt. Lhasa ist bei gewöhnlicher Schnelligkeit von Gyangtse in einem wenige» al» vierzehntägiyen Marsch zu erreichen, und durch tibetanische Freunde hatte ich Gelegenheit gehabt, meine heimliche Reise sofort anzutreten. Aber ich hatte bereit» mein Ehrenwort gegeben, im Falle der offiziellen Verweigerung noch Indien zurückzukehren, und mußte erst nach Darjeeling zurückgehen, um mein Dort einzulösen. Dann stand e« mir frei, zu unternehmen, was ich wollte. Unterdesie» benote ich dies«» Aufenthalt in Tibet, um Informationen einzuholcn, die mix bei meiner späteren Reise zugute kommen könnten. Nach und nach füllte sich mein chiffriertes Notiz buch mit Informationen über Städte, Straßen, den Schneefall in den Pässen und über die Strenge oder Schlappheit von Beamten in den verschiedenen Teilen Tibets; aber viel für die Durchführung meiner Plane Wissenswertes fehlte noch. Da die Reise in Verkleidung unternommen werden sollte, wobei gurße Gefahr der Entdeckung drohte, mußte ich lernen, mich als Tibetaner zu be nehmen. Die Wiederaufnahme intensiver Studien der tibetanischen Umgangssprache half mir dazu, fließend zu sprechen. Ich entschloß mich, als Diener zu reisen, um weniger Aufmerksamkeit zu erregen, und so mußte ich mir die „K u l i - S p r a ch e" an- eignen. Rahrungsvorräte wurden auf das Minimum reduziert, da ich beabsichtigte, nichts als einheimische Nahrung zu mir zu nehmen. Als eisernen Prrat verpackte ich drei Dosen Quaker Oats und fünf Pfund Zucker. Der Zucker war ein Luxus, da die Tibetaner weder Zucker noch einen Ersatz dafür zu sich nehmen; sie sind eines -er wenigen Völker, welche es zustande bringen, ohne etwa» Süßes zu leben. Da« zur Verkleidung Nötige bestand auch in einem Haarfärbemittel, ein- Mischung von Jod und Walnußsaft zum Färben der Haut, dunkle Brillen, zwei Zitronen und eine Flasche Leim, die dazu dienen sollten, die Farbe meiner Augen zu ver- bergen. Niemand außer den fünf Europäern unserer Lyangffe-Gesellschaft hott: eine Ahnung von den Geschehnissen. SechrmMianeofchhe BuchPrrffek Die Buchhändler- schlüsselzahl wurd« mit Wirkung von heut«, Dienstag, von 3 Millionen auf 8 Millionen heraufgesetzt. — Die« ist der größte Sprung, den die Buchhändler schlüsselzahl bisher gemacht hat. Dennoch, am Dollarkur« gemäss«,, entspreche» die Dücherpreise auch jetzt »och «iöm» Kuv» »on ot»»' «4l Dr tz« DchloL
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