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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192309117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230911
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-11
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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Seit« 2 M. 21S vor einer Verlegung derRonfttktr Seigner-Getzier Dre»den, 10. September. (Eig. Tel.) Der Kampf in der Angelegenheit des Ministerpräsidenten Dr. Zeig» er gegen den Reichswehrmimster Dr. Geßler, der so viel Staub auigewirbelt hat, scheint sich augenblicklich einem guten End« -uneigen zu wollen. In da, eigentliche Material Ieigner», do« so belastend für den Reichawehr.ninister sei» soll, ist erst durch die letzten Veröffentlichungen der Regierung in der „Sächsischen Staat»zeitung" einige, ans Licht gebracht worden. Danach hatte der Kommandeur des Rcichswehrkvmmondos IV in einen schwebenden politischen Prozeß ringegrifsen, der auf Grund belastenden Material« für da» verflossene Kabinett Cuno abgebrochen lvcrden mußte. Dies konnte Zeioner den Offizieren des betreffenden Rrichswehrkommandos auf Grund des Tatsachenmaterial» beweisen, worauf jeder per» sönliche Verkehr zwischen der Reichswehr und der sächsischen Regierung mit Wissen de» Reichswehr- Minister« abgebrochen wurde. So kam e»^ daß die Verfassungsfeier am N. August im Dresdner Opern» hau» ohne den Stad de» Reich,wehrkommando« stattfand. Zu gleicher Zeit hatte der sächsische Ministerprä sident non den letzten Absichten des Kabinetts Euna erfahren, die darin gipfelten Zeigner zu verhaften nnd an seine Stelle non Regierungsseit« einen K o m miss a r zu ernennen, der die Geschäfte in Sachsen vorerst weiter führen sollte. Man kann die die begreifliche Aufregung in Dresden daraufhin verstehen, die sich zudem noch wesentlich verstärkte durch die Hetzarbcit der kommunistischen Regie rungspartei, die offenbar seinen Bruch auf jeden Fall, auch heute noch. will. So kam es zn dem bc» kannten Beschluß des Landesausschusses und der Landtagsfraktion der sozialdemokratischen Partei, der einmütig das Vorgehen des Ministerpräsidenten billigte, strikte Loslösung der Reichswehr von illegaler Rechtsorgonisationen und als unerläßlche Vorbedingung hierzu das Ausscheiden des Reichswvhrminislers Geßler ans dem neuen Kabinett Stresemann forderte. In Vertin war man nach der Flucht der säch sischen Regierung in die Oefsentlichkcit bestrebt, die Angelegenheit dakin znrückzuführen, wohin sie gr- hört, nämlich in die Kurierpost zvifchen Dresden und Berlin Bekannt ist das Eintreten Eberts für drn an gegriffenen Rrichswehrminister, der selber nur eine kurz« Erklärung in der Oefscnllichkeit abgab, des Inhalt«, er halte es für selbstverständlich, daß alle dienstlichen Verpflichtungen jeder verfassungsmäßigen Regierung gegenüber erfüllt würden. Noch einmal wandte sich die sächsische Regierung dm-aufhin mit einer Erklärung an die Oesfcntlichkeit, die ausklang in der diktatorischen Schlußsragc: „Legt die Rcichsregierung Gen >' auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der ga. ,siscken Regierung?" z»o weit der Stand der Dinge. Die letzte Anfrage der sächsischen Regierung ist bi« zur Stunde jedoch von Berlin noch nicht beantwortet worden. Wie wir erfahren, steht die für den Fall der Krise geplante Einberusung des Landtage», in der Zeigners Material voll aufgedcckt werden soll, noch aus. Die Ent scheidung darüber ist wieder vertagt worden. Man hat anscheinend jetzt aus beiden Seiten den guten Dillen, den so sehr unerquicklichen Konflikt im Rahmen einer nochmaligen Aussprache zwischen den beteiligten Personen in Berlin selbst zu lösen, die für morgen, Dienstag, anberaumt sein dürfte. Offenbar handelt es sich lediglich noch um rein persönliche Formalitäten bei dieser beabsichtigten Zusammenkunft, deren gute» Er gebnis und deren restlose Klarstellung man im Interesse der Ruhe und des Friedens dem Londe nur dringend wünschen kann. Parade des Dresdner proletarischen Selbstschutzes Dresden, 10. September. (Eig. Tel.) Am gestrigen Sonntag hielten die soizaldemokratischcn und kommunistischen Sclbstschutzorganisationen, ins gesamt etwa 8000 Mann, auf der Dresdner Vogel wiese einen Generaloppellab. Er fand statt in Gegenwart des Polizeipräsidenten Menke, einer Reihe von Polizcioffizicren und anderen Beamten, soizaldemokratischcn und kommunistischen Sekretären. Die Leitung hatte der Landtogsabgeordnctc Renner. E» erfolgte zunächst eln etwa zweistündiges Exerzieren der Organisationen. Danach hielt Stadtbaurat Sierks eine Ansprache, in der er u. a. erklärte: Schon die allernächsten Tage würden zeigen, ob die Republik zu retten sei oder nicht. Wenn nicht, dann behielte Stresemann recht mit seiner Behauptung, daß das jetzige Kabinett der letzte Pfeil im Köcher des Reiches sei, sei auch der verschossen, komme das Chaos und damit die Diktatur von rechts oder links. Man müsse bereit sein, die Diktatur von linrs zu schützen. Wenn aber nicht bald größere Massen Arbeiter sich freiwillig zum prole tarischen Selbstschutz meldeten, dan» müßten sie mir allen Mitteln herausgeholt w-rden. Ls blie ben den Arbeitern nur noch wenige Tage, sich frei willig zu melden. Vielleicht würden sie aber schon mit dem blanken Bajonett dazu kommandiert. Immer noch sei e« besser, als daß sie von Hitler- banden herausgeholt würden. Ium Schluß forderte der Redner auf, als einige Kameraden zusammen zustehen, was auch kommen möge. Danach wurde ein Zug gebildet, streng militärisch organisiert, der sich mit einer Kapelle an der Spitze durch die Stadt zum Wiener Platz bewegte. Unterwegs wurde di« Internationale gesungen. Darauf löste sich der Iug ohne Zwischenfälle auf. Zu Unruhen ist es nicht ge kommen Der sächsische yandwerkertag Zweiter Tag kl. I. Dresden, 9. September. t . .. . u abend fand in den großen Sälen der Aus- siellunq ein Begrüßung»kommer, mit Konzert und künstlerischen Darbietungen statt. Hierbei wirkten mit di« vereinigten Mannergesangvereine der Bäcker-, Fleischer-, Friseur-, Tischler- und Kien-pnerver:ini» - I^lprjger 7as«dI»U gungen Dresden», ferner der Gemischte Chor der Bäcker-Innung. Auch die Handwerkerkapelle bewies ihr Können. Der heutige Sonntag diente nur den großen öffentlichen Kundgebungen des sächsischen Handwerks. Schon vor Beginn der Morgenfeier waren alle Säle dc» Ausstellungspatastes mit einer zahlreichen Menschenmenae dicht besetzt. Mehrere hundert Banner alter Innungen, di« au« ganz Sachsen zur Tagung sich eingesunden hatten, schmück ten Emporen und Galerien. Es mußten de. An- dronaes rvcgen Porallelveranstaltungen abgeyalten werden, die unter Leitung de« zweiten Vorsitzenden de« Landcsausschussc», Ehrenobermeister» Di rin er, Meißen, standen. Di« große Festansprache hielt im Hauptsaale Ncichstagsabgeorüneter Obermeister Bien « r - Chem nitz über die Bedeutung des Handwerks für unser Volks- und Wirtsctmftslrbcn. Er betonte die große Tradition de« Handwerks, das sich, wenn auch unter schwersten Opfern, doch bi» heute seine Unabhän gigkeit habe erhalten können. Aber noch sei die Gefahr der Sozialisierung oder einer Kommunalisie rung nicht vorüber. Für das sächsische Handwerk sei erst entscheidend der Tag der Gemeinderat», mahlen am zweiten November-Sonntag. Schlafe an diesem Tage dos Handwerk, so sei sein Schicksal besiegelt. Ucber die Stellung des Handwerks zur Wirt- schosts-, Sozial- und Steuerpolitik der Gegenwart verbreitete sich Syndikus W e b e r - Dresden. Anschließend an diese Kundgebungen, di« durch Musikdarbietungen der ehemaligen Hostronrpeter um rahmt waren, formierte sich dann der große Fest- zug der Sächsischen Innungen unter Mit- sührung vieler hundert Innungsfahnen. Unter Begleitung mehrerer Musikkapellen, nach Berufen geordnet, die teilweise die Symbole ihre« Handwerk» ihren Gruppen vorantrugen, entfaltete sich bei schönstem Sonntagswetter ein imposanter Festzug, dessen Vorbeimarsch allein fast eine Stunde wahrte. Für heute abend ist noch ein gesellige» Bei- san'wensem geplant, für morgen, Montag, eine Fahrt nach der Sächsischen Schweiz auf gc schmückten, Sonderdampscr. Bei dieser Gelegenheit soll in Wehlen a. d. E. ein Marktfest stattfinden mit Begrüßung durch den dortigen Bürgermeister. Abends ist eine Beleuchtung der User und Höhen vor gesehen. Ueber di« Beschlüsse der internen Sitzungen, so weit sie non Bedeutung für die Öffentlichkeit sind, werden wir morgen berichten. Ernennungen in der sächsischen Justiz Dresden, 10. September. Mit Wirkung vom 1. September au sind Ministerialrat Dr. Wulfsen zum Mi n itt.e ri a l d i r e ktv r und Landgerichtsstirektor Dr. Ulich zum Ministerialrat ernannt worden. Bayerische wünsche zu den neuen Steuern München, 10. September. Der Korrespondenz Hoffmann zufolge trat dir bayerische Staats regierung mit den Fiihrern der Koalitions parteien de« Bayerischen Landtage» in Verbin dung bezüglich der neuen R c i ch s st e u c r n, ihrer Gestaltung und Auswirkung. Bei dieser Be sprechung wurden eine Reihe Anregungen gel- tcnd gemacht, die hinsichtlich der Durchführung und weiteren Gestaltung der Steuern unverzüglich an die Neichsregierung zu bringen sind. Die bayerische Regierung erklärte sich bereit, diese An regungen in Berlin mit allem Nachdruck imInter- ess« der deutschen Wirtschaft zu vertreten. Unter anderem soll verlangt werden, unverzügliche Prüfung, ob die neuen Steuern für olle Teile der Wirtschaft gleichmäßig tragbar sind. So- weit ein« Gefährdung einzelner Berufakreisc nach weisbar gegeben ist, muß eine entsprechende Aende- rung oder Abminderung der Steuern hrrbeigeführt werden. Die weitgehenden Befugnisse des Reichssinanz Ministers sind auf das not wendige Maß zurückzuschraubcn. Dem Reichst at muß künftig bei Beratung und vor Verabschiedung so tief einschneidender Stencrgcsctze das verfassungs mäßige Recht der Mitberatung unverkürzt zugestan den werden. Das Vielerlei aller möglichen Reichssteuern muß aufhören. An Stelle dieses Vielerlei sind einige große Steuern zu setzen. Die Länder und Gemeinden müssen sobald al« möglich durch Ueberlassung der Einkommenssteuer finanziell selbständiger gemacht werden. Die Tapferkeit der Ruhrbevölkerung Köln, 10. September. (Eig. Tel.) Ueber die Art der Ruhrbevölkerung schreibt der Korrespondent der „Times': Es sei immer überraschend, an der Ruhr zu sehen, daß die dortigen Arbeiter, die mehr leiden als sonst jemand in Deutschland, a m wenigsten bereit seien, von der Möglichkeit einer Niederlage oder einer Kapitulation zu sprechen. In manchen Städten könne man nicht ein mal nach dem Arzt telephonieren, wenn es sich um Leben oder Tob handele. Automobile, mit Ausnahme derjenigen, die ihrem Besitzer beschlagnahmt seien und jetzt von den Franzosen benutzt werden, seien ver schwunden, die Lebensmittel knapp, schlecht und teuer. Die Straßen seien nachts stockdunkel infolge von Streiks oder Beschlagnahme von Kok». Nach Ein bruch der Dunkelheit sei cs gefährlich, draußen zu sein. Die Zeitungen seien verschwunden, oder sind in farblose Verzeichnisse harmloser Er eignisse umgewandelt worden, und in jeder Straße spiegeln die Wände der Propaganda wider, die Flugzeuge vom Kimmel regnen lassen. Line Eisen- bal.n fahrt sei entlledrr unmöglich oder so schwierig, daß eine normalerweise cinstündige Fahrt bis 5 Stunden in Anspruch nehme. Bedruckte Stücken Papier jeder Qualität, zwischen Lösch- und Zeitungs papier, und auch bloße Quittungen gingen als Geld von Hand zu Hand. LSh « e können nur bezahlt werden, wenn man der Wachsamkeit der fra«»S» fische« ««enten und ihrer Gendarmen ent» geht. Aedes kSnne jederzeit das Schick» sal der Ausweisung oder Sin» sperrnng treffe«. Die Drohung des kohlenlosen Winters komme immer näher. Die feindlichen Truppen be- herrschen do» Leben eine» jeden, und doch finde man hier bi« größt« Entschlossenheit, nicht nachzugeben. Wenn die Aenderung. die in der Luft liege, und die unvermeidl'ch sei, lemme, d >-n me^e sie cn f uuä RnLäelsgeHuus ganz ander« Ursachen zurückzuführen sein al» auf di« Weigerung der Westfalen, weiter zu leiden. Aber daß eine Aenderung, möge sie nun in einem Usher» einkommen einer Kapitulation, einer veränderten Taktik, einer kammunistischen Revolution oder i« bayrischen Faschismus bestellen, nicht noch viele Tag« entfernt sei: das sei für jeden klar, der die Unglück- liehen Lebcnsbcüingungen an der Ruhr seh«. Rommunistische Opposition gegen Severin- Berlin, 10. September. Die vom Minister de« Innern Sevcring verbotene Betriebsräte konferenz für Berlin und Branden burg hat trotz de» Verbote» heute in Felten (Kreis Ostbavrlland) getagt. E» waren ungefähr 500 De legierte erschienen, darunter eine große Zahl von Vertretern de» Klrinhandels. Es wurde ein Pro- ninziatau»schuß gebildet für dir Durchführung der einstimmig angenommenen Beschlüsse. Al» der Kon greß gerade geschlossen worden war, kamen Schupo- Verstärkungen von Berlin, um ihn aufzulösen. Zu verGewerkschastsbun- der Angestellten zur Lage Berlin, 10. September. Der Gewerkschaftsbund der Angestellten Hal zur. allgemeinen Lag« «ine Entschließung angenommen, in der e» heißt: „Die au» den besetzten Gebieten und allen Teilen de» Reiche« versammelten Vertreter der deutschen Angestelltenschaft im Gewerkschoftsbund der An gestellten erklären; Die Erhaltung de» Rei che», di« Sicherung seiner Freiheit unß Unab hängigkeit ist da» vornehmste Ziel natio» ualer Politik. Unter dieser Voraussetzung billigen sie die Bemühungen des Reichskanzler», den Ruhrkampf durch Verständigung zu beenden. Sie erwarten aber, daß der Reichskanzler die Unternehmer in Handel, Industrie und Landwirt- schatf zur Erkenntnis zwingt, daß nationale Ge sinnung unvereinbar ist mit Eteurrschcu, Steuer sabotage und rücksichtslosem Wirtschaftsegoismu«. Betriebsstillegungen, Kündigungen und Entlassungen untergraben die Widerstandskraft des Volkes. Es ist höchste Zeit für die Unternehmer und die Besitzenden, zu erkennen, daß ihre bisherige Haltung, die Durch kreuzung aller Maßnahmen der seitherigen Regie rungen, die deutsch« Wirtschaft verwüsteten und zum Untergang de« Reiches führen müssen. Notwendig ist, daß die Regierung ohne Rück sicht auf die Interessentengruppen handelt. In den gefahrvollsten Tagen de» Reich«« haben sich alle dem Gemeinwohl unterzuordncn. E» muß aber auch dafür gesorgt werden, daß durch eine feste Währung, durch gerechte Steu ern, durch sparsames Haushalten de« Staates wieder Sicherheit und Stetigkeit in das wirtschaftliche Leben zurücllehrcn." 3rvei venkmalsreden poincares Paris, 9. September. (Eig. Te l.) In der Gr- meinde Damvillcrs im Departement Meuse hat deute Poinearl bri der Einweihung eines Krieger denkmals eine Rede gehalten. Er begann seine Aus führungen mit dcnl Ausdruck de» Be- dauerns darüber, daß man im Ausland« und be- sonders auch in Frankreich die Wiederholungen seiner Reden, deren Thema immer dasselbe sei, al« etwas übertrieben empfinde. Er werde aber trotz der Spöttereien und eventuellen Drohungen fortfahren, die Rechte Frankreichs in seinen Reden darzutun, und zwar so lange, bi» diesen Rechten Genugtuung widerfahren sei. Rach dieser Ein leitung fuhr PoincarL wörtlich fort: „Dir würden sicherlich Verrat üben an dem letzten Willen dieser Gefallenen, wenn wir nicht heute von Deutschland Vie volle Reparation der Schäden verlangen würden, die es hier und in so vielen ande ren Gemeinden Frankreichs angerichtet hat. Jetzt ist es mehr als vier Jahre her, daß der Friede unter zeichnet worden ist. Wir warten noch immer darauf, daß Deutschland leistet, was es uns schuldig ist. Es hat uns nicht nur durch seine Ausflüchte als schlechter Schuldner gezwungen, selbst Pfänder zu ergreifen, ssondern es ist auch durch die Kaltung, die e» nach unserem Cinrücken in das Ruhr gebiet eingenommen hat, für seine eigenen Inter essen verhängnisvoll gewesen. Es hat, statt uns in loyaler Weise die Lieferungen anzubieten, die es uns auszu führen in der Lage war, statt sich mit uns zu verständigen, wie wir es von ihm verlangten, um die Regelmäßigkeit dieser Lieferungen sichcrzustcllen, un sinnig« Summen verbraucht, um einen Widerstand zu organisieren, der uns, wie es glaubte, entmutigen mußte, über den wir aber nach und nach triumphiert hatten, und der von selbst zusammenzubrechen beginnt. Wenn der Wirtschaftsminister von Raumer oder der deutsche F i n a n z m i n i st« r versichern, daß es für Deutschland eine finanzielle Heilung nur nach dem Ende de» Kampfes im Ruhrgebiet gibt, so darf man ihnen die Antwort geben, daß, wenn es so ist, sie die Möglichkeit dieser Heilung in der Hand haben. Sie müssen nur aufhören, Milliarden von Mark in» Ruhrgebiet zu werfen, um die Arbeiter für Streiks zu ermutigen. Sie brauchen nur der Be völkerung die Freiheit zu geben, ihren eigenen Ent- scheidungcn zu folgen. Diese Bevölkerung wünscht nur zu arbeiten und sich mit uns wegen der Liefe rungen, die uns geschuldet werden, zu verständigen. Ich höre allerdings, daß der neue Reichskanzler uns heute andere Pfänder vorschlägt al» da« Ruhrgebiet und die Eisenbahnen der be setzten Gebiete, aber wir ziehen es vor, etwas in der Hand zu haben, als einer Sache nachzulaufen. Die Garantien, von denen man spricht, würden der all- gemeinen Hypothek auf sämtlichen Besitz der deutschen Staaten, die der Versailler Vertrag den Alliierten gibt, nicht» hinzufügen. Wir ziehen di« positiven Pfänder vor, di« wir im Ruhrgebiet in der Hand haben, und werden sie nicht gegen generelle Pfänder frei geben, di« vielleicht auf dem Papier ausgezeichnet waren, deren Ertrag uns aber entgehen würde. Dr. Stresemann erklärte nachdrücklich, daß ein enge« Zusammenwirken zwischen den einander ergänzenden Industrien Deutschland» und Fran (F eich» «ine ausge zeichnete Einleitung zur Regelung der Reparationen und Fri-^en r.i::n. Sch n im vleaslckv, äev 11. 8«pt»oL»er Dezember v. I. hatte der damalig« Reichskanzler Dr. Cuno mir durch seinen Botschafter Verhandlungen mit deutschen Industriellen anbirten lassen, um Ab p achungen mit den sranzöflsche» Industrien vorzu- bereiten. E» trifft allerding« zu, daß die Industrien de« beiden Länder ein Interesse daran haben werden, sich eines Tage« zu verständigen. Aber die Franzosen, die an diesen wirtschaftlichen Unterhaltungen am meisten interessiert sind, haben begriffen, daß sie, be- vor sie an deren Vorbereitung gehen, der französischen Regierung Zeit lassen müssen, bezüglich de» Reporationsprodlemes Sicherheiten und Er- trägnisse zu erlangen. Di« Frage, die alle anderen beherrscht, die Frage, tue in erster Linie all unsere Sorge erfordert, ist in der Tat die de» Wiederaufbau«« unserer zerstörten Gebiete. Wenn wir sehen, daß Deutschland auch wirklich entschlossen ist, diese Frage zu regeln, und uns für unsere Sicherheiten etwas anderes als Versprechungen zu geben, dann werden wir einmütig die Möglichkeiten in» Auge fassen, Wirtschaftsverträge mit der deutschen Industrie abzuschliehen. Aber dann möge Deutschland sein Verhalten andern und endlich seinen guten Willen zeigen, dann möge Deutschland auf Vorwände und Zweideutigkeiten ver zichten, dann möge es ein für allemal ernsthafte An, strengungcn machen um sich in die Lage zu versetzen, seine Schulden zu bezahlen. Bisher stellten wir nicht fest, daß sein« Absichten in sehr fühlbarer Weise sich geändert haben. Der Ton Hot sich ge ändert, und das ist trotz allem ein Fortschritt, ober dos Lied ist fast da» gleich« geblieben. Wenn die deutsche Regierung sich einmal damit be schäftigen würde, die Korrespondenz von Thiers mit Manteuffel nachzulesen, dann würde sie einen besseren Begriff haben, wie eine Nation, die die besten Ab sichten hat, ihren Verpflichtungen nachzukommcn, sich betragen kann und muß. D c n t s ch l a n d ste h t an, Kreuzwege, wenn es sich retten will, so ist dazu noch Zeit, wenn es weiter an seiner Methode festhäu, dann wird es Katastrophen auf sich herabziehen, für dir wir nicht verantwortlich sein werden. „Nicht Frankreich wird weichen" Pari», 9. September. (Lia. Tel.) Bei der Einweihung des Kriegerdenkmals in Hanteville hielt Ministerpräsident PoinearL noch eine Rede, in der er u. a. sagte: Die Gerechtigkeit will, daß die Schäden, die von Deutschland angerichtet worden sind, von Deutschland wieder gutgemacht werde». Wenn Deutschland diese elementaren Grundsätze der Moral in den vier Jahren de, schmäh- lichen Zusammenbruches erkannt hätte, hätte e» sich die vielen Enttäuschungen erspart. Deutschland selbst hat die wirtschaftliche No« ge- schaffen, die e» heute zu Boden drückt. Deutschland selbst i)at sich in jene entnervende Unsicherheit ge bracht, die die Inflation, das Hinken der Mark »nd da« Steigen der Preise hcrbeisührte. Seit langer Zelt hätte es produktive Steuern cinführen und cinziehen können, seine Finanzen und seine Währung stabilisieren, seine Produktion regn- tteren nnd nach und nach seine Verpflichtungen uns und den Alliierten gegenüber erfüllen können. Jetzt beginnt es, sich vor der Wirklichkeit Rechenschaft abzulegen, aber heute noch gibt es sich, wie cs schein), Illusionen hin. Die Bedingun gen, die wir öffentlich gestellt haben, an denen nicht zu rühren ist, können nicht umgestürzt werden. Sie sind wiederholt von der französischen Kammer ge billigt worden. Es hängt weder von der gegenwärtigen noch von einer anderen Regierung ab, sie abzuandern. Die Deutschen, die glauben, daß der französische Minister präsident anspruchsvoller ist al» sein Land, und die seinen Sturz wünschen, machen eine sehr falsche Rechnung auf, die ihnen zweifellos durch die Ideen gegeben worden ist, wie sie unter dem Kaiser reich üblich varen. Bei uns gibt es keinen Herzog und keine Knechte. Wir sind eine freie Demokratie. Bei uns ist eine Negierung, wie sie auch immer sein möge, nur der Dolmetscher Le» sou veränen Volkes. Ich habe das tönende Echo dieses Willens all die Tage hören können, nicht nur in den zerstörten Ge bieten, sondern auch gestern am anderen Ende Frankreichs, in der treuen Bretagne, die mir auf meiner Durchreise überall einen so eindrucksvollen Empfang bereitet hat. Was Frankreich will, ist, be zahlt zu werden. Es hat zu Mitteln gegriffen, um diese Bezahlung zu erhalten. Frankreich erwartet, daß rüan ihm Genugtuung gebe. Nicht Frankreich ist es, da» weichen wird. Zufriedenheit mit poincarss Red e Part», 10. September. (Lig. Tel.) Die gestrig; Rede PoinearLs findet in der Presse wieder rückhaltlose Zustimmung. Der „Temp»" findet, daß PoincorL wieder in einer seiner meisterhaften Reden die Auffassung des ganzen Lande« wieder- gegeben habe. Das „Journal des Debats" hält das Gerücht von einem bevorstehenden deutsch en Verhandln ngsangcbot nach wie vor für sehr wahrscheinlich, erklärt aber, daß feder deutsche Schritt in dieser Richtung zwecklos sei, wenn er nicht von der Erklärung begleitet sei. daß der passiv; Widerstand bedingungslos oufgegeben werde. Der ehemalige deutsche Reichskanzler Dr. Wirth sowie der Abgeordnete Haas haben ihre Reise nach Sowjetrußland beendet und sind wieder nach Berlin abgereist. „Der „Figaro" meldet aus Konstantinopel: Das Ministerium des Acußern hat an die Ober kommissare eine Note gerichtet, in der es gegen die Besetzung der Inseln Echümruck in der Mündung der Maritza durch griechische Truppen protestiert. * Wie „New Jork Herald' an» Washington meldet, ist eine Konvention unterzeichnet worden, tu der die letzten zwischen den Bereinigten Staaten und Mexiko schwebenden Fragen ge regelt werden. Hava» meldet au» Rio de Janeiro: Der frühere Präsident Brasilien», Marschall Herme» da Fonseca ist gestorben. * Die Washingtoner japanisch« Bot schaft hat ein Telegramm aus Tokio erkalten, in dem mitgeteilt wird, daß sämtliche Mit glieder der deutschen Botschaft in Tokio wohlbehalten l'Nb. mit Die einj Rin wui kost. - s oc 5 0s gej für Sül Kno mit Für wur 4 00 c ans, l!'d mit abg! 120 Kol, (>00. c aeLe h a t 120 wur hielt sollt, mit Für Schl 2 50! iöoi Gur e 110! >chw, wur, stellt Lohn Boh-. rab': koste 100 ( warc wurt schwc koste: Pfur T Stile Kaff, beibc P zun-i und vom bei r halte schcif nann Schai diese niem! stlMU wiedc der < stimm gieru non legun der i seinci Hand Peru den i D fache In Bc S. »isvo als > kühne Die ! samm wie r da» e über fel i höher, hoch mngci -wisch China fast d Wüste vorkoi Yak : sem ebor, e i n nd dern. meint abschü Wäll« fast e Tibet Manr sam ! »vn <
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