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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192309025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230902
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-02
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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8onntstzsbeilage «les leipziger Tageblattes 208 —— LoaalLg, den 2. 8epismt>er 8elte 7 Vie Stimme Don ^lvadst viii Es wird früh Herbst, sagte di« Kammerfrau, di; die blauseidenen Vorhänge im Turmzimmer zuzog dessen Läden im Sturm klapperte». Die Prinzessin batte Vas Puch in« Schoß; den Kopf in die Hände gestützt, sah sie hinaus in den Abend, der heute besonders dunkel und unruhig war. Der Wind rannte durch den Park, rüttelte an den Bäumen, und schüttelte die Aeste gegen das Fenster glas, und in diesem stürmenden, jagenden Wind tönten Stimmen, klagende Hilferufe aus weiter Ferne, d«e sie zu rufen schienen. Hörst du mich nicht? Ich bin da . . . Es fröstelte sie, trotzdem das kleine Turmzimmer überheizt war und im Kachelofen die dicken Scheite brannten. Sie sagte das jeden Abend um diese Zeit, wenn sie die Gardinen zuzog. Ihre Einsamkeit ward ihr plötzlich zum Ersticken fühlbar, wenn sie die Welt draußen nicht mehr sehen konnte, das lachende Land zu Füßen des Schlosses, den Wald und den Fluß, de: sich in zierlichen Windungen um die Burg schlängelte und sich in den dunklen Laubwäldern verlor. . . . Einsam war cs hier oben, im Herbst. Der letzte Br- such war abgereist, die Zeitung war heute ausge blieben, die Post hatte nichts gebracht. . . . Am Feuer dehnte sich die Angorakatze und blinzelte sie an. Meine einzige Gesellschaft, dachte sie ... eine Katze nnd eine alte Frau. ... Da klingelte das TA-nbon. Em auswärtiges Gcspräcki?! Es kam aus der Stadt . . . wer ist dort? . . . Und sic vernahm eine tiefe, ruhige Stimme, die von verhaltener Bewegung steifer klang. . . . Ich, sagte die Stimme aus weiter Ferne. . . . - „Ich? Wer ist das? Ihr Herzschlag . . . Dies: Stimme klang bekannt . . . Kennen Sic mich denn nicht, Prinzessin. Mein Gott, Sie sind's? Ja ich. . . Di: Knie wankten ihr, sie zitterte so, daß sic eine Zeitlang nicht sprechen konnte . . . Also Sie, sagte sie, als sie sich gesammelt hatte . . . Wie kommen Tie denn so plötzlich . . . wieder über bas Meer — Hier sind Sie schon länger in Deutschland? Ich kam erst vorige Woche Grüber. Muß einen Chirurgen aufsuchcn . . . Schlimm? Nein, hoffend lich nicht. . . . Aber mein Alter . . . aber das er zähle ich Ihnen alles, ivenn wir uns sehen. Ich wollte nur stören ob Sie da sind. . . . Können Sie herüber kommen? Wann . . . wann?! Sagen Sie, bitte, nicht nein . . . wer we iß, vielleicht ist's diesmal wirk lich das letztemal . . . Nun ja, ich meine nur . . . Es iährt nur ein Zug am Tag? O, Deutsch land . . . und der Fürst hat kein Auto mehr? Schade . . . Ihre Hände zitterten, ihr He«-* schlug in Stößen, sic sprachen fast gleich zeitig, immer einer den andern übertönend. Ach. kommen Sie, Prinzessin, machen Sie mir die Freude! Einen Tag möchte ich Sir sehen, und sprechen!.». Also. mann, wann . . . Ich bin sehr pressiert. . . Krank, nein, das nicht, aber es ist mal notig. . . Drüben, di: Aerzte, nun, Sie wissen ja, man stirbt lieber zu Hause ... Ich lache gar nicht, Prinzessin, aber ich nehme das alles nicht mehr so ernst . . . wie da mals .... Das ist aber sehr — traurig, sagt« sie. Wer weiß . . . lind wie geht es Ihnen, Prin zessin? . . . Don mir ist nichts zu sagen. Ich bin älter ge worden und habe mich zurückgezogen von allem . . . Früher gab es Klöster. . . das war sehr einfach da mals, da tat man die trotzigen Töchter hinein . . . Nein, ich haste mich nicht verheiratet. Man hat mich jahrelang an allen Höfen herumgeschickt, aber ich bin — fcst geblieben. . . Sie haben mich schließlich auf- gegeben . . . ich bin ein Outsider . . . gehorche nicht und beuge mich nicht . . . Das ist schön? Ich weiß nicht, man ist, wenn man älter wird, über vieles an- dc-er Ansicht geworden . . . Sie hielt inne und sah sich jäst um . . . um Gotteswillen, ihr Gespäch wurde ja drüben in der Kanzlei Wort für Wort belauscht. Sie brach ab. . . . Also ich komm« ... ich schreib» noch, wann . . . Ach, das ist reizend von Ihnen . . . Sie sind doch gut ... Ich küsse Ihnen aus der Ferne die Hand . . . und dann noch etwas, das ich sagen möchte — sie lauschte — aber die Stimme brach plötzlich ab und verhallte . . . Sie hört« nichts mehr als den Sturm, der draußen im Park herrschte und die Aeste knickte und brach. Sie wartete noch eine Weile, dann hing sie ab . . . Als die Kammersrau um zehn Uhr den Tcettsch abräumcn kam, fand sie die Prinzessin in Tränen. Durchlaucht, was ist geschehen? Aber di« winkte nur mit der Hand . . . Die Pendüle ließ zehn klingende Schläge fallen. Die alte Frau zündete di" Kerzen auf dem sil bernen Lvuchrer an, die Prinzessin erhob sich und ging hinunter zur Kapelle, wie jeden Abend um dies« Stunde. Es umr eiskalt in der kleinen Kapelle, das ewige Licht brackstte vor dem Altar. Di« Prinzessin kniete m ihrem Samtstuhl, sie stützte den Kopf in die Hände, der Pelz war ihr von der Schulter geglitten, sie beteie lange . . . aber ihre Gedanken waren nicht bei ihren Worten, sie wanderten nnd schweiften, ihre Hände glühten . . . Die ferne Stimme hatte alles wieder geweckt, was schon fast ringeschlafen war nach langen, bitteren Jahren, nach vielen durchweinten Nächten . . . und die erloschene Hoffnung begann sie wieder zu beleben. Das Blut jagte durch ihren Körper. Wann?! Ein Leuchten lag über dem stillen, herben, verschlossenen Frauengesicht, als sie sich end lich erhob. Mit dem festen Entschluß, diesmal ihren Willen durchzufetzen. . . . Aber — Es ging nicht. . . . Heute nicht, und morgen erst recht nicht. . . . Die Wagen, die sie fordert«, waren immer versagt, besetzt von den Herren, die man zur Jagd abholte und zur Verfügung halten mußte. Ls nmren viele hohe Herren anwesend . . . Der Oheim fragte sie mit seinem feinen, medisanten Gesicht, Wa ste denn plötzlich so dringend in der Stadt zu suchen habe? Und al» sie darauf trotzig schwieg, setzte er hinzu . . . und da» auswärtige Gespräch neulich abends?! Vorsicht, mahnte eine Stimme in ihr. Sic war- tete . . . fiebernd vor Ungeduld ... E» ging ni; . . . Am Sonntag hätte sie fahren können, aber da ging ja kein Zug. Komm, komm, riefen die Stimmer, im Wind, und der Sturm legte sich nicht, er drohte, er rüttelte an den schweren Türen de» alten Schlosses, als wollte er die eisernen Riegel abretßen. Endlich hatte sie den Wagen bekommen und fuhr hinunter zum Bahnhof durch den Wald. Endlich saß sie in dem kleinen Zug, der sie bis zur Hauptstrecke brachte, wo man auf den Schnellzug warten mußte, und dann kam der herangebraust. Gegen Mittag kam sie in der Stadt an, sie nahm einen Wagen und fuhr in sein Hotel ... Sie hatte Rosen im Schoß, di« letzten aus dem Park; in ihr war alles in Aufruhr und Unruhe, sie hatte nicht geschlafen in der Nacht ... Im Hotel, wo er cbgestiegen war, wußte niemand etwas von ihm. Der Portier wurde gerufen, der Herr war vorgestern nacht ins Krankenhaus transportiert worden. Eine Operation, die rasch ge macht rverden mußte . . . Weiter wußte er nichts. Das Krankenhaus lag draußen vor der Stadl, der Wagen ratterte durch die Straßen, in ihrem Schoß zitterten die Nosen, vom Tau der Nacht befeuchtet ... Im Hospital empfing sie die Oberin ernst . . . Und noch ehe sie ein Wort gesprochen, wußte sie alles ... es war vorbei . . . Plötzlich eiugctretene Schmerzen, den Arzt gerufen in der Nacht, mit dem Krankenauto hergebracht, in derselben Nacht noch operiert, die Operation war glücklich verlaufen, jagte j die blasse Schwester, aber das Herz . . . Trombose! Und es u>ar fast, als hätte er cs gewußt, er sprach j immer davon, daß er so gern noch einen Tag gelebt ! hätte ... er schien auf etwas zu warten . . . war ' sehr unruhig . . . Darf ich ihn sehen? Blan führte sie hinauf, durch kalte, stille, weiße Gänge, die nach Desinfektion rochen, in das Zimmer, wo der Tote aufgebahrt lag. Die beiden Frauen schwiegen. Die Prinzessin trat näher, sie hob das weiße Tuch auf und schaute noch einmal m das stille Gesicht des einzigen Mannes, den sie geliebt. Sie weinte nicht. Sie stand mit gebrochenen Gliedern, versteinerten Gefühlen, in sehr guter Haltung und schaute ihn an. Dann — beugte sie sich einen Augenblick über ihn, legte ihm die Rosen in die Hände und — ging. Draußen regnete es. Als sie am Abend durch das Schloßporta! einfuhr, hatte der Sturm aufgchört, alles war still. In ihrem Turmzimmer brannte das Feuer und der zierlich gedeckte Teetisch war vor den Ofen gerückt, die Katze erhob sich, um sie zu be grüßen . . . und die Kammerfrau zog die blauen Vorhänge zu. . . . Die Welt draußen versank . . . es ward dunkel, leer und still nm sie . . . Auf dem Schreibtisch blinkte das Telephon ... die einzig« Verbindung mit der Welt. — Kein Laut mehr da draußen zu hören, nichts . . . keine Stivrme mehr. Es schlug zehn. Die Kammerfrau zündete die Kerzen an. Und sie gingen durch die hohen, kalten, stillen Gänge hinunter zur Kapelle, wie jeden Abend um diese Stunde. Liebe, Eifersucht und Geschäft Bon zritadv Der Saal eines erstklassigen Restaurants. Halb leer. Nur hinter einem Tischchen sitzen ein Ehepaar und nicht weit von ihnen ein eleganter junger Mann. An der Wand steht nachlässig der Kellner, in Ge danken versunken. Der Garte wirft eine Reihe giftiger Blicke bald aus die Frau, bald auf den jungen Mann. Diese Blicke werden imrner eifersüchtiger. Er macht der Frau eine Szene, dann springt er auf, zieht nervös seine GlacShandschnhe an und geht zum eleganten Mann zu: „Mein Herr!" „Was wünschen Sie?" fragt kaltblütig der junge Mann. „Ich habe bemerkt, daß Sie meine Frau fixieren!" „Sie irren sich. Ihre Frau sitzt mir gegenüber, und ich habe sie ohne jegliche Absicht angeschaut." „Nein. Sie haben sic besonders angeschaut!" „Wieso wissen Sie, daß es ein besonderer Blick war?" „Sie sahen sie so verliebt an!" „Sie müssen stolz sein, daß Ihre Frau noch solch einen starken Eindruck machen kann!" „Mein Herr, das geht zu weit!" Der Gatte zieht den Handschuh aus und wirst ihn wütend dem jungen Mann ins Gesicht. „Mein Herr, was bedeutet das?" „Das bedeutet ein Duell! Ich erwarte niorgen Ihre Sekundanten. Da ist meine Adresse." „Bitte! Ich hebe den Handschuh auf und be halte ihn." „Was heißt das? Sie müssen mir den Hand- schuh zurückgeben!" „Nein, nach dem Duellkodex von Durassow...." „Ich pfeife auf den Kodex. Diese Handschuhe kosten 28 000 das Paar!" „Diese Handschuhe? Belieben zu scherzen!" „Sie halten mich für einen Lügner?" „Aber woher? Man hat sie einfach beschwindelt. Ich konnte Ihnen das Dutzend dieser Handschuhe mit 100 000 verschaffen. . . ." „Wirklich? Vielleicht auch ein Gros?" „Bitte! Weiche Größen?" „Ich werde sofort notieren! Bitte, einen Moment!" Die Gattin, die diese Szene beobachtet hat, be ginnt nervös zu weinen. „Was ist denn los?" fragt der Mann, sich um wendend. „Warte Schutz, ich bin gleich fertig!" „So. Für dich sind ein Gros Handschuhe mehr wert, als die Ehre deiner Frau. Ich habe immer an deiner Anständigkeit gezweifelt, aber jetzt, wo ich mich überzeugt babe, kann ich keinen Augenblick mit dir unter einem Dache bleiben. Ich verlass? dein Haus, sofort, auf der Stelle. Du Krämerseele!" „Katja, besinne dich! Komm zu dir!" „Geh mir aus den Augen! Gib mir «ine Mil lion und ich verlasse dich auf immer, auf ewig!" „Eine Million? Wofür?" „Ich muß ja leben!" Aber du hast mir ja bloß 12 Tausend in di« Ehe mitgebracht'- „Ja, aber vor acht Jahren. Es waren gute Fricdensrubel." Sic wendet sich an den jungen Mann: „Mein Herr! Welchem Wert entsprechen gegen wärtig 12 000 Friedensrubcl?" Der junge Mann nimmt sein Notizbuch heraus und beginnt zu rechnen: „Nach der gegenwärtigen Goldparität sind es 194 Millionen 82S Tausend!" „So, dann gib mir meine 194 Millionen zurück!" „Aber wir haben ja das Geld gemeinsam verlebt! Nimm dir Hälfte!" „Eine Million und nicht eine Kopeke weniger!" Der Mann wirft das Geld auf den Tisch . . . Die Frau nimmt das Geld, Hcht rasch zum Ausgang, dann kommt sie zurück und sagt: „Ich bekomme noch 000 Tausend!" „Wofür?" „Wofür? Ziehe ich morgen aus? Ja? Dann wird mein Zimmer frei. Du wirst es morgen ver mieten und sicher 100 Tausend monatlich Zins er halten. Gib mir die Hälfte für das halbe Jahr . . ." Sie bekommt das Geld. . . Der Mann greift sich au den Kopf und stöhnt: „Katja! Du willst mich verlassen? Ich habe dich so geliebt! Kellner, die Rechnung!" Der Kellner kommt mit der Rechnung. „Was, für diesen elenden Wein 15 000? Holen Sie den Geschäftsführer!" Der Geschäftsführer kommt und sagt: „Herr, der Wein kostet uns selbst im Einkauf 12 000. Ich kann Ihnen die Faktura zeigen!" „Ich kann Ihnen genau so einen Wein mit 900 offerieren!" „Bitte, schicken Sie mir zwei Kisten franko Restaurant!" Beide setzen sich am Ncbcntisch und dort wird das Geschäft perfekt. Inzwischen schleicht sich der junge Mann zur Dame und sagt ihr was aufs Ohr. „Franko Ihrer Wohnung?" fragt lachend die Dame. „Ja, franko Schlafzimmer!" Beide lächeln, er nimmt sie unter den Arm und sie verschwinden. . . . Der Mann hat den Auftrag notiert und wendet sich um. „Kellner? Wo ist meine Fran?" „Sie ist mit dem jungen Mann fortgegangen!" „Mein Gott!" schreit der Mann auf und beginnt laut zu schluchzen. Der Kellner neigt sich über ihn und sagt voller Mitleid: „Mein Gott! Wie Sie leiden. Armer Herr!" „Das glaube ich! Ein Gros Handschuhe für 100 000, und ich Tölpel habe mir gar nicht seine Adresse gemerkt. . . ." Sinzig dcrcchligl? Uebcucbuug aus dem Russisch-n von Maurice Hirswmonu, Men. Oie Schraube Von krnrt Ls war in der Nähe des Bahnhofes, wo ich die Schraube fand. Das schöne, große Exemplar machte ganz den Eindruck, als wenn sein ehemaliger Eigen tümer den Verlust sehr beklagen würde. Da ich ein mitleidiges Herz habe, trachtete ich danach, die Schraube dem Verlierer wieder zuznstcllen. Ich schaute mich um. Da sah ich, wie sich ein Heizer und ein Lokomotivführer im Schweiße ihres Angesichts abmühtcn, die Nkaschine von der Stelle zu bekommen. Zischend und fauchend entströmte der Dampf aus allerlei Ventilen; der Heizer schippte, der Führer fluchte, aber die Loko motive rührte sich nicht. Da ging mir ein Licht ans, und eiligst lief ich zu den beiden Männern. „Fehlt Ihnen vielleicht eine Schraube, meine Herren?" fragte ich sie und holte das schöne Exem plar hervor, des freudigen Dankes gewiß. Beide hielten in der Arbeit inne. Dann ergriff der Heizer ein Stück Kohle und machte Miene, als wollte er mich damit werfen. Der Lokomotivführer legte den Zeigefinger an die Stirne und machte dort eine kreisende Bewegung. Lachend antwortete er: „Nun, unsere Schrauben sind noch alle fest, es ist aber leicht möglich, daß andere Leute solch ein Ding zu wenig Huben!" Denn, heizten und fluchten sie weiter. Betrübt entfernte ich mich. Da kam ein Güterwagen angerollt. Der Mann in dem Bremshäuschen bemühte sich augen scheinlich, ihn auszuhaltcn. Mi! aller Kraft drehte er die Bremse an, aber ohne jeden Erfolg: der Wagen rollte weiter. „Halt!" dachte ich, „das ist mein Mann, dem soll geholfen werden. Ich nehme also mein? Bein« in die Hand und renne neben dem Wagen her. Dabei Haire ich die Schraube hoch und rufe: „Hier, mein Lieber, ist Ihre Schraube! Nehmen Sie das Ding, nnd sie werden den Wagen anhalten iönnen!" Der Mann in dem Bremshäuschen aber macht: ein wütendes Gesicht und sah sich um, als suchte er nach einem Gegenstand, den ec mir an den Kops werfen könnte. Dann machte er dieselbe Bewegung mit dem Zeigefinger wie der Lokomotivführer. Entmutigt und triefend vor Schweiß hv.lt ich im Laufen au. Wehmütig betrachtete ich die Schraub?, die niemand verloren baben wollt«. Aus dem Rück wege bemerkte ich zwischen den Geleisen einen Be amten, der sich anscheinend m der größten Verlegen heit hinter die Ohren traute. Teilnehmend fragte ich ihn: „Wo fchtt's denn, lieber Freund?" „Ach ich habe einen Wagen auf ein falsches Gleis geschoben und nun kann ich ihn nicht zurück bringe«!, weil an der Weiche etwas nicht in Ord nung ist!" Da leuchtete» meine Augen aus. „Dann ist dies sicher Ihre Schraube! Nuri kön nen Sie Ihre Weiche wieder in Ordnung bringen!" Verdutzt sah mit der Mann an. Und seltsam! Sein eben noch so freundliches Gesicht wurde finster und wütend faucht: er mich an: „Ich verbitte mir solche dummen Scherze! Ver stehen Sic mich? Sie haben das Ding nötiger als ich, denn das ist doch klar wie nur etwas, daß Ihnen eine Schraube fehlt." Damit ließ er mich flehe». Ich war betrübt. Mir sollte eine Schraube fehlen? Und dies Ding da in meiner Hand sollt- am Ende gar mein eigen sein Nun erst nahm ich mir die Zeit, meinen Fund genauer auzusehen. Und je länger ich ihn betrau,> tete, desto größer wurde» meine Augen und mein Etstaunen. Ich erkannte sie ats mein Ergenru m wieder! Beschämt und beglückt zugleich steckte ich sie ein und ging nach Hause. Als ich sie bei mir eingeschraudt hatte, konnte ick; es nicht begreifen, wie ich auf den dummen Einfalt kommen konnte, andere Leute zu fragen, ob ihnen eine Schraub- losgegangen wäre. Neue Aphorismen Von tzHoriIr SotrtsekmlrN Wie mancher begnügt sich mit dem engsten Kreis, bloß weil er den Ehrgeiz hat — Mittelpunkt zu sein. Es gibt Handlungen und Worte, die viel Aeha- lichkeit mit Aluminium haben; stellen viel vor und haben erstaunlich wenig Gewicht. Das Glück ist nur darum so selten, weil wenig Menschen die Kraft haben, soviel Qual zu ertrage-:. Perle» bedeute» wohl uur deshalb Tranen, w?!l sie allen Leuten so sehr in die Augen stechen. * Daß die „Politik den Eharatter r>ecdirbl", könnte noch angehen, wenn sie nicht damit ihre Energie incist erschöpfte! O Die meiste Langweile geht von de» Menschen, nicht von den Dingen ans. «tz Mancher gesteht seine Fehler offen ein — um sich damit die Mühe zu sparen, sic abzulegen. Wochenshßielhtla« der Leipziger Theater. Die Zifscr» bedeuten Anian» u. Schlus; der Auiiübr. 2.0.-».». Neues Itzrater Sonntag »et aufgehobenem Anrecht Dt« toten Angen. NL. 7-» «lionton »I«. A.-V. 4. g. Lo«a. 7-»-,. rooca. ». v. u. A.-V. ». f. UrdeVer-VUd.- Inst 7-»'n Mitt«»«» l«. A.-V. s. F. Zar ».Zimmermann 7-»»/. irr. A.-v ». F. gideUo. 7-»--. kdr-itUM Barts« vonLevillä ». v. u. A.-V. f. d. ver.Deutjq^DUHne. Sonnabend «»7. A.-V. l. F. Tiefland. 7-d^ Sonntag I»,. A.-V. d. s» Die Meistersinger von Nürnberg. »- >0^ Altes Wüter werktte»- Idealer Außer Anrecht Li« H«rmann,schlacht. 7-2-,0'/, b.^n^A.'-^l"». höheren Schuten. «>»-N »er.Diutsch-viihne 71,-'°'. Der Pfarrer von Ktrchttkd. 7',-U» » ». u. «.-».f.d. K»ab«n-Fortbildsch Kollege tlrampton. S. ». u. « -v. d. f. «rdelter-vtld.-Inst. 7>,-IN>-, Der Pfarrer ,on Kirchfetd. 7>/,—lo ». v. ,. A^v. k, d. Arbeit«-»»».. Ins«. Anher Anrecht M«n«g«l«. 7',-l» Anher Anrecht Menagerie. 7-d-U, ki Katja, »»«rLnzerln »—» Vorst., d.v«r«»nKlopsholz. ä. Madame Pompad««. 7'/,-«»», «a». Pompadour. Vorst, für »enverein vab«l»brg L.-Stadt 7^-7»^ Katja, di« liin^rin. 7-d-»«'r «ad. Pompadour vor«, für d«n «irt- schäft»oerb. Deutsch Lehrer. 71,—>»'» Mad. Pompadour. Katia, dl« Ick»,«rin Vorst, fllr den L«ip»»irt,ch Vrrb Zum >. Mal«: «iidt. Operette tu 7 Akten 7>,-t0"r 8. Mab.Pompadour.» vorst.f.d.preuh.lkls.nl,. r, ä MLd«. 7'^-1»', Schau- lalchaur 8. V-V. Schneider wtbdol. ä «>» tg^noch llu Figg«s. Al» sch noch lm AlageMewe. 7>„ «I» ich noch «m Aiagelkleld« 7'n Der blaue Heinrich 7'o Al« ich noch tm Sll>,«lNeld«. 7»a «l» ich noch im Mtla-Meid«. 71. Al» Ich noch tm sflNgeMeid«. 71. «lo ich noch tm Sliigelkleid« Mela»; Idealer »altsptel Bert. Operoaoatz. »«tue und^der Zufall. r.rrt.'U.'NM » 6 D«i. 0p«reü<nh. Dorin« u. der Zusoll » U. Verl. v»er«tt«nh. Dorln« u. der Zufall. O Dcrl. Op««tt»uh. Dortne,. »«Zufall. 0. »«I. Op«re««n» u. v«l vperettenh. Dorln«».»«Zufall. Dortn« ».»«Zufall. « l » »astsptel Verl. Operetten» Dorln« und d« Znfall «altead.- Idealer Di« Minder Itihrigo». Di« MInderILHrlgen Di» Mind«rjährlg«n Di«Miad«iShrigen l - Di« Minderjährigen Di« Mlad«jUdrlg«n Die Mtnd«rftl»rlg«n ! .... Dl« Minderjährige» V. - »«MMN-.,., .«rch^-ch«^
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