Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192309025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230902
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-02
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8«Ne 2 Xr S08 immer andeutet, so müßte das der Reichsregierung auch bekannt sein, und sie könnte ihn nicht halten. Zudem regt sich im einzelnen Menschen »in gewisser Unwille gegenüber einem, der immer seine stacht fühlen läßt, weil er über Geheimnisse verfügt, dir einen andern kompromittieren können. /b. V. Zeigners „Aktenmaterlal" gegen Getzler Dresden, I. September. (Eig. Tel.) Wie wir bereits mitgeteilt haben, fand entgegen der Falsch- Meldung der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" erst gestern die entscheidende Sitzung der sozialdemokra tischen Landtagssraktion statt, in der beraten wurde, sd der Landtag, wie der Ministerpräsident gefordert hatte, einberufen werden soll oder nicht. Als Haupt punkt der Verhandlung stand zur Diskussion die Stellungnahme des Ministerpräsidenten gegen den Reichswehr Minister Dr. Geßler. Cs wurde schließlich folgender Beschluß gefaßt: „Landesausschuß und Landtagsfraktion der Sozial demokratischen Partei billigen einmütig das Vor gehen des Ministerpräsidenten Dr. Zeigner. Sie er warten, daß die von der Sozialdemokratischen Partei bei der Regierungsbildung im Reiche gestillten und von den bürgerlichen Koalitionsparteien anerkannten Bedingungen, besonders die Loslösung der Reichs wehr von illegalen Rechtsorganisationen unverzüglich burchgLführt wird. Als unerläßliche Vorbedingung i.hen sie das Ausscheiden des Rrichswchrininisters b.'r. Geßler aus dem Kabinett an, da dessen Weiter» verbleiben den Schutz und den Bestand der Republik j'ark gefährden. Landcsarbeitsaueschuß und Land» t gsfraktion sind entschlossen, die Unhalt bar k e i t des jetzigen Zustandes in der Oeffent- lichkeit nach zuweisen, wenn das der SPD. gegebene Versprechen nicht eingelöst wirb." Demnach wird zwar vorerst von einer Einbe rufung des Landtage» abgesehen, aber die Entschließung tommt stark einem kurzfristigen Ultimatum an die Reichsregierunq zum Fall Geßler gleich. Wenn der Reichskanzler Dr. Stresemann den Forderungen des sächsischen Ministerpräsidenten nicht baldigst nachkommt, so ist mit der Veröffentlichung des Äktenmaterials gegen den Ncichswehrministcr r!'o bestimmt zn rechnen. Ieitfchristen-Rundschau Kann aktive deutsche Politik den Versailler Vertrag von heute auf morgen aufhebeu und ihren Willen Frankreich (und der mit dieser ^Nacht sofort aufs Innigste wieder vereinten Entente!) gegenüber zur politischen Tat uwsetzen, oder kann nur geduldiges Abwarten rind kluge Ausnützung jeder irgendwie gegebenen volitischen Möglichkeit uns den Atem nach und nach freier machen? Diese Frage müßte jeder beantworten, der seine Ungeduld nicht nie stern kann und der deutschen Re publik den Borwurf macht, sie treibe eine „Politik der Entmannun g", wie ibn Peter Zingen in der „Deutschen Rundschau" erhebt. Ziugen ilagt das deutsche Volk an, daß cs gegen die Rhein länder „d e fürchterlichste Sünde wider den Geist" begangen ' be. „Für selbstverständlich wird das alles gehai en, daß Millionen sich ducken und knech ten lassen, damit „das Ganze nicht gefährdet" werde, klud was tut dieses Ganze, das einem Teil ein sol ches Los zudilticrt Es spielt m t Revolution, Hunger und Untergang-, es zermürbt die letzten Kräfte des Volkes in Partei- und Älasscnhader. Es schachert um Garantien und Sicherheiten". An diesen Torwürfen iann nur das eine ver söhnen: der Zorn ist echt. Die Anklagen selbst aber sind zu hart, zwischen dem „Spiel" mit dem „Hun ger" (es ist kein Spiel, sondern Schicksal!) und der Rheinlaudbesetzung besteht kein Kausalzusammrn- bang. V'elinehr ist der ganze Aussatz, der gewiß aus warmer Seele kommt, ein recht gutes Beispiel dafür, wie sich der Deutsche immer noch nicht dazu ent schließen kann. Notwendiges als Notwendiges anzu erkennen. Die einfache Ueberlegung, daß er keinen Ausweg anzugeben vermag, müßte den Verfasser doch auf den Gedanken bringen, daß nur eine kluge, zurückhaltende Politik etwas erreichen kann, die aber von jedem Deutschen mitgetragen werden muß. Wer heute noch sagt: „Verhängnisvoll war, daß sich das deutsche Volt durch Waffenstillstand und „Friedensvertrng" entwaffnete", der beweist da mit, daß vier Jahre Rückblick ihn nun einmal nicht zu dem Entschluß vermögen, die Dinge an der Wirk lichkeit abzumesien. Denn wenn jemand alaubt, wir hätten 1918 weiter kämpfen können, so ist er eben Romantiker. find aus seinem Ressentiments kann das Varerlund gewiß nicht neue Kraft schöpfen. „Das englische Urteil über den Ruhreinfall" unterzieht der frühere sozial demokratische Reichstagsabgeordnete Quarck in der „Glocke" (Nr. 21/22) einer Betrachtung, die für Deutschland deshalb besonders günstig ist, da der Verfasser nur urkundliches Material behandelt. Der Paragraph 18, Anhang, 2. Teil, 8, des Frie» densvcrtragcs gestattet nur „wirtschaftliche und finanzielle Prohibitionen und Repressalien", wie „die höchsten juristischen Autoritäten in Großbritannien der britischen Regierung ihr Gutachten abgegeben haben." Nach Ansicht der britischen Regierung ist die französisch-belgische Nuhraktion kein« „Sanktion, die durch den Vertrag sanktioniert ist." Außerdem beruft sich die englische Note auf Artikel 430 des Friedens» Vertrages, der für den Fall, daß Deutschland sich weigere, srUne Verpflichtungen zu erfüllen, be stimmt, daß Teile von den besetzten Gebieren, die vielleicht bereits geräumt seien, unverzüglich wieder besetzt werden. Eine solche ausdrückliche« Wivderbesetzung im Fall eine» Verzugs batte nicht bestimmt zu werden brauchen, „wenn die Alliierten bereits ein unbeschränktes Recht gehabt hätten, irgendein deutsches Gebiet unter einer anderen Bestimmung des Vertrages zu besetzen." Quarck hebt besonders hervor, daß der 8 18 nur von „wirtschaftlichen und finanziellen Sperr» und Vergeltungsmaßnahmen" spreche. „Daher rührt auch da» krampfhafte Bemühen Poincarö», die Ruhr expedition al» «ine Ingenieurmission zu bezeichnen." „Roch zwingender — so fährt der Verfasser fort —, wenn die» überhaupt möglich ist, wirkt das zweit« englisch« Argument: zunächst gehören alle militärischen Maßnahmen, die mit der Ausführung de» Versailler Vertrag» zu- sammenhängen, unter Teil 14 des Dokument». Gr behandelt die .Garantien für die Durchführung" in zwei Abschnitten, die Westeuropa und Osteuropa betreffen und sech» Paragraphen umfassen. Wenn irgendeine Besetzung deutschen Gebiet» über dir Lande östlich vom Rhein hinaus in Betracht käme und al» Sicherungsmaßnahme für franzöfifcy-bel- aische Forderungen in» Auge gefaßt worden wäre, so müßte sie yter stehen. Dcr Abschnitt enthält aber kein Wort von einer solchen Möglichkeit. Er schließt sie also förmlich und ganz aus!" Quarck kommt zu dem Resultat: „So hat England also dem französisch-belgischen Gewaltstreich ,eve Grundlage entzogen. Der Ruhreinsall ist nach den englischen Kron» jurlsten ein glatter internationaler Fried« .rs- bruch!" H Daß die Reichsregierung in der auswärti gen Propaganda nicht immer sehr geschickt ist, tiegt wohl vor allem daran, daß sie auf näher« Be» Eichungen zu dem Organ, das hierfür hauptsächlich in Betracht käme, gar nicht sehr viel Gewicht legt. Die deutsche Presse ist ja selbst von dem politisch modernen oder modern gewordenen neuen Reichskanzler bei der Besetzung de» Amtes eines Reichsprcsseches» übergangen worden. Würde sich die Presse nicht von sich au» bemühen, di« Regierung würde fl« nur sehr spärlich mit Nachrichten und Informationen speisen. Wie aber trotzdem in der Presse-Abteilung des Auswärtigen Amtes fleißig gearbeitet wird, darauf weist in der „Weltb ü h n e" mit frischen» Temperament Tyru » in seinem Aufsatz „Regierungsumbildung" hin (Nr. .84). In der Berliner Luft ist man mit seinem Urteil nicht gerade zimperlich. Einen „Kometenschweif von Stcllenjägern,, und „Parasiten" nennt Tyrus di« „zahlreichen amtlichen Propagan disten, die sich zum großen Teil in der Presse-Ab teilung und im Friedrich-Lcopold-Palais, sowie in unzähligen, teils zur Reichspressestelle, teil» zur Reichskanzlei mehr oder weniger ressortierenden Stellen etabliert haben; in der „Reichszentrale für Heimatdienst", in „Rhein-Ruhr" — wer zahlt die Völker, nennt die Namen! Da werden Ballen von Propagandaschriften gedruckt, deren Wirkung nur denjenigen wohltut, die sie schreiben, die sie drucken, und die sie verschicken. Denn diese verdienen daran. An die Steilen, für die sie berechnet sind, kommt nur ein kleiner Teil." Der Verfasser müßte schon selber verantworten, was er hier schreibt. Wenn seine Mitteilungen nicht ganz unwahrscheinlich klingen, so dürfte da» seinen Grund dar»n haben, daß die große deutsche Presse von der Regierung bei der Mitarbeit cm der Aus lands-Propaganda mehr geschont wird, als sie selber verlangt. Laßt uns hoffen auf den neuen Reichs pressechef! Klassengegensätze und zur Erwirkung der Soli darität; gefühlt zwischen Arbeitnehmern unb Ilnter" nehmern deizutrageu. Zn der Aussprache ergab sich Uebrreinstin.mung darüber, daß schleunigst auf währungapolitifchcm Ge biet Maßnahmen mit dem Endzweck getroffen werden sollen, eine neue stabile Währung zu schaffen, und daß di« Außenhandelskontrolle und Arwfuyradgabe beschleunigt reformiert w«rde. Dir Steuerausschuß de» Reichslohlenrate» nahm gestern zur Frage des Abbaues der Kohlenstcucr Stellung. Gr sprach sich gegen eine Stimme fiir eine al»baldige Aufhebung der Kohlen steuer aus. Der anwesend« Reichswirtschaft»mintster wir» darauf hin, man könne an den Struerabbau erst im Notfall und bann herantreten, wenn die Aufrecht erhaltung der Betriebe in den einzelnen Revieren gefährdet sei. Bei den darauf folgenden Preisver- handiungen behielt sich der Reichswirtschaftsminister seine Entscheidung über die von den Syndikaten vor gebrachten Preissätze vor. Lin wirtschaftsprogramm der Industrie Berlin, 1. September. Der Reichsverband der Deutschen Industrie beabsichtigt, nicht zuletzt unter dem Eindruck der Rede des Rcichs- wirtschaftsminister», ein Programm auszuarbeiten, da» positive Vorschlag« zur Gesundung der deut schen Wirtschaft machen werde.. Da» Programm werde die Schaffung «in«« n»u«n Wäh rung Vorschlägen, und zwar unter ausländischer Mitwirkung. Hierbei soll versucht werden, ganz neue Wcge ein-uschlagcn. Ferner, soll die Frage der produktiven Eirwerstslo-fc<nfür» sorge behandelt werden. Vie rettende „Deutsche Allgemeine Zeitung" Berlin, 1. September. (Eig. Tel.) Die Stinnes nahestehende „Deutsche Allgemeine Zei tung" wird, wie in der heutigen Morgenausgabe mitgeteilt wird, von heute ab in einer Süd deutschen Ausgabe gleichzeitig mit der Ber liner Ausgabe erscheinen. Beide Ausgaben werden miteinander gleichlautend sein und sich nur im lo- Deutsche kvirtschastsfragen Line Rede des Relchswirtjchafts- ministers Berlin, 31. August. (Eig. Tel.) Der Reichs- wirtschastsministrr von Raumer sprach heute in einer Sitzung des wirtschaftspolitischen Ausschusses des Reichswirtschaftsrates, die gemeinsam mit dem Außenhandelskontrollausschuß abgehalten wurde, über die voa dem Minister geplanten Sanie rungsmaßnahmen. Ausgehend von der Tat sache, daß die deutsche Wirtschaft heute unter der Signatur des katastrophalen Währungsverfalles steht, untersuchte der Minister die Möglichkeiten zu einer durchgreifenden Gesundung. Er erklärte, daß eine endgültige Sanierung der deutschen Wirtschaft vor der Lösung der Reparationsfrage ausgeschlossen sei. Voraussetzung sei nämlich die Stillegung der Notenprcfje, die wiederum erst «rfolgen könne nach der Ausbalancierung de» Etats. Eine Bilanz des deutschen Budget» sei aber nicht, durchführbar, solange der Ruhrkamps enorme Summen verschlinge. Man müsse sich deshalb darüber klar sein, daß von der Finanzseitc aus heute nur die Vorbereitungen .zur Sanie' rung geschaffen werben können. Mit dieser Ein schränkung aber müsse in rigorosester Weise alles getan werden, was möglich s^i. Ausgeschlossen fei von nun an, daß die Reichskasse noch mit allen mög lichen Lxtralasien beschwert wird, wie es zum Beispiel der in den letzten Wochen eingeriffene Zustand sei, daß sogar die Privatindustrie fiir ihre Lohnzahlungen teilweise die Reich »lasse beanspruchte. Demnächst würden niemandern mehr öffentliche Mittel zur Entlastung zur Verfügung gestellt werden. Der Minister kam dann zum Hauptpunkt seiner Ausführung, der Schaffung - wertbeständiger Zahwngsmöglichlciten. Deutschland habe die folgenden Stadien durch gemacht. In der ersten Zeit habe es von den Ver lusten des Auslandes an der deutschen Mark ge lebt, dann von dem Kapital der Rentner; schließlich habe es die Reserven der Wirtschaft selbst ver braucht. Weirere Reserven seien aber heute nicht mehr vorhanden. Wenn es nicht so weit kommen solle wie in Wien, wo man eines Tage» die Annahme der österreichischen Krone in den Verkaufsläden ver weigerte, was einen Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung und Sicherheit der deutschen Bürger be deuten würde, müsse sofort das wertbeständig« Zah lungsmittel geschaffen werden. Der Minister schlug zu diesem Zwecke vor, eine Goldiwteribank zu errichten, bei der sich die Reichsbank beteiligen könnte. Diese Bank solle unter dem Schutz völliger Unabhängigkeit und völlige, Trennung von den Reichsfinanzen Goldnotrn in den Verkehr bringen, und an ihr könnte sich auch bi» zu einer gewisse»» Grenze da» international« Kapital beteiligen. Die zweite Frage, über die sich der Minister ver breitete, betraf die Hcb«»g der deutsche« ««»fuhr Er machte die aufkchenerregeud« Mitteilung, daß dr, den Ausfuhrbewilligungen unterstellte Export vom Mat mit 614 Millionen Doldmarl auf 10S Millionen Goldmarl lm Juli gesunken ist. Außer einer durchgreifenden Er- Höhung der deutschen Arbeitsleistung — di« hruiige Arbrit»l«iftung beträgt nach der Berechnung de» Minister» nur SV Prozent drr Fr»«- d«n»leistung — sdll« mit d«m Abbau der Anßrnhandelskontroll« begonnen werden, da st« durch di« zum großen Teil über Welt- markthöh« gelangten Preis« unnötig geworden sei. Am Schlich der mit großem Beifall aufgeaomme- nrn Rede appelliert« der Minister aa Arbeitgeber und Arbeitnehmer, ihr« Teil zur Verwischung der kalen und provinziellen Teil, wo die Interessen Frankfurts und Süddeutschlands eine besondere Be handlung beanspruchen, unterscheiden. Der Verlag der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" will, wie be tont wird, mit seinem neuen Unternehmen eine politische Mainbrücke schlagen und in einem Augen blick, wo das Reich >. seinen Fugen kracht, Nord- dcnischl-.nd und Liiddeutschland näher cmrinander- fügrn. Lckwere ^njchul-igungen gegen Cuno Dresden, 31. August. (Eig. Tel.) Zur In- > formatier» über die Zustände, die zu den Angriffen ! gegen Wehrminister Geßler führten, wird von der i sozialdemokratischen „Volkszeitung" ein Aufsatz von ! Hans Block, dein Pressechef der sächsischen Re- i giernng, zitiert, den dieser in der „Glocke" verösfent- licht. Es heißt darin vor allem über die Leipziger Rede des Ministerpräsidenten, sie habe auf die Be ziehungen zwischen Reichswehr und Geheimorgani sationen und auf große Waffenloser, die diesen zur Verfügung stehen, hingewiesen. In Bayern, wo diese Organisationen ganz offen mit Kenntnis und Einve'ständnrs der Behörden arbeiten, Hobe die Technische Nothilfe Tanks gebaut, die lediglich für den Straßenkampf bestimmt und verwendbar seien. Diese Geheimorganisationen seien durch die Landes regierungen nicht zu fassen. Alle Vorstöße einzelner Landesregierungen, der Polizei und Justizbehörden verliefen im Sande, weil diese Gcheimbündr, die von der Großindustrie und der Landwirtschaft finanziert würden, immer wieder erklären könnten, wir handeln im Einverständnis mit drr Reichs- rcgierung. Ministerpräsident Dr. Zeigner habe dreie Be hauptungen mit einigen konkreten Fällen belegt. So sei es zu keiner Vernehmung der Zeugen Cuno, von Seeckt und Ludendorff gekommen, die vor dem Staatsgerichtshof von der Deutschvölkischen Freiheitspartei in ihrem Beschwerdeverfahren gegen das V?'bot, das in Preußen, Sachsen und Thüringen gegen sie erging, sehr eindringlich beantragt worden war. Als Roßbach sich zum Beweise seiner Un verantwortlichkeit ebenfalls ans da» Zeugnis Cunos, von Seeckts und Ludendorffs berufen habe, seien diese drei Herren wiederum nicht zur zeugeneidlichen Vernehmung bemüht worden. Nach der Behauptung ! Roßbachs hat die Reichsregierung mit der Freiheits- ! Partei und anderen Geheimorganisationen eine j Schwarze Armee" aufstellen wollen. Der Oherrrichsanw ilt Dr. Ebcrmayer toll angesichts dieser Tätliche dem Re'chsjustizminister erklärt haben, ! d.»ß er die rechtliche, volitisckre und moralische Ver antwortung für diese Dinge ablehne. Auch das Hobe - nichts genutzt. In einer Besprechung, so habe ! Dr. Zeigner erklärt, sei klipp und klar gesagt worden, daß um das Ruhrgebiet herum Ab teilungen der Geheimorganisationen zusammengezogen worden seien, die von der Reichs- wehr organisiert und aus den Ruhrkrediten finanziert ! worden wären. Urteil im Drozeft Haven stein-Grotzmann Berlin, 1. September. Da« Gericht fällte folgen den Spruch: Großmann hat sich zwar Ver schlungen gegen die Dienstpflichten zuschulden kom men lassen, aber in beiden in Betracht kommenden Fällen sind die Verfehlungen nicht so wichtig, um die fristlose Kündigung zu rechtfertig«. Darau» ergibt sich di« Notwendigkeit der Abweisung d«r Feststellungeklag«. In Sachen der bestialisch« Ermordung de» Staatsanwaltschaftsrate» Dr. Haa» sind dieser Tage vier weiter« Verhaftun gen erfolgt. Bon einem der Festgenommenen, einem gingen Burschen, wird angenommen, daß er « , war, der dem bereit» zu Tode gepeinigten und am Boden liegend« Staatsanwalt noch Fußtritte ver- I setzt«. Soaatsg, ckeo 2. Septrmder England gegen Italien Loudoa, 1. September. (Eig. Tel.) Offiziöse Informationen in der Presse lassen keinen Zweifel darüber, daß die englische Regierung, wenn sie sich auch bisher noch an keiner diplomatischen Aktion über den Rahmen des Schrittes der Bot schafterkonferenz hinaus beteiligt hat, nicht ge willt ist, Italien zu gestatten, mutwillig die Satzungendes V o lkerbundeszu brechen oder sich griechische Gebietsteile unter dem Vorwand, Sühnemaßnahmen zu erzwingen, anzueignen. Die „Times" gibt der amtlichen englischen Auffassung Ausdruck, wonach Italien, wenn es zu weiteren militärischen Aktionen gegenüber Griechenland über geht, bevor der Völkerbundsrat in der Lage war, zu dem griechischen Antrag auf Vermittlung Stellung zu nehmen, sich der unmittelbaren Gefahr drr internationalen Wirtschaftsblockade aussetzt. Der „Daily Telegraph" stellt mit aller Schärfe der Sprache, dir nichts zu wünschen übrig läßt, heute Englands amtlichen Widerspruch gegen die Besetzung von Korfu fest. Italien habe mutwillig den Vertrag von 1863 gebrochen, der die Neutralität der Ionischen Inseln garantiert, und eine Lage geschaffen, die England als eine große Mittel meermacht unter keinen Umständen zulasseu könne. Die Entsendung eines englischen Geschwaders nach Korfu wurde gestern in später Nachtstunde in hiesigen maßgebenden Kreisen dahin kommentiert, daß, wenn Mussolini nicht sofort vor der Autorität des Völker» Kunde» weiche, England entschlossen sei, selbst im östlichen Mittelmeer mit allen Machtmitteln die Nolle de» starken Mannes zu übernehmen, der die Ordnung und den Frieden aufrechterhält. Die entschiedene Haltung Englands, die vielleicht bereits in den nächsten Tagen zu ähn lichen entscheidenden Schritten in Nom führen kann, wie sie seinerzeit 1S14 zum Schutz der belgischen Neutralität in rascher Folge gegen Deutschland ein geleitet wurden, wird zweifellos nicht nur von rein englischen M i t t e I m e e r i n t e r e s s e n bedingt, sondern auch von dem Bestreben diktiert, die Staaten der kleinen Entente und die T ll r k e r von unbesonnenen Aktionen auf eigene Rechnung abzuhalten. Leitet England eine wir kungsvolle Aktion gegen Italien ein, die den wild gewordenen Mussolini zur raschen und bedingungs losen Kapitulation vor dem Völkerbund zwingt, so müssen sich die Balkanstaaten und die kleine Entente dieser Aktion anschließen, wodurch Die Gefahr eincs Krieges verhütet wird. In diplomatischen Kreisen der kleinen Entente ist man daher hier in London von der entschlossenen Stellung der englischen Regierung und der englischen öffentlichen Meinung wenig entzückt. Aus allen Aeußerungen dieses Lagers klingt zwar ganz leise, aber doch sehr vernehmlich der Acrger darüber, daß der bisher persona ^rata in England gehaltene Dr. Benesch nicht als Mann der Tat von England beauftragt worden sei, Mussolini gegenübcrzutrcten. Englands deutlich hervortretendcs Bestreben, den Konflikt zwischen Rom und Athen abzr,stecke» dadurch, daß von englischer Seite sogleich die Auf gabe übernommen wird, die schiedsgerichtliche Autori tät des Völkerbundes zu wahren und Italien von Handlungen abzuhalten, die das politische und militärische Gleichgewi chtin dcrAdria und im östlichen Mittelmecr verhängnisvoll zu ver schieben drohen, wird heule von der gesamten eng lischen Presse, von äußerst rechts und äußerst links, als das einzige Mittel begrüßt, um die Kriec^-g^ahr auf dem Balkan zu bannen. U)o bleibt der Völbscbu:^? Genf, 1. September. (Eig. Tel.) Zn dec heutigen Sitzung des Völkerbundsrates teilte der Generalsekretär des Völkerbundes, Drumond, mit, daß er von der griechischen Negierung verschiedene Dokumente über den gr echisch-italisnischen Streitfall erhalten habe, und daß der Rat sich auf Grund dec Artikel 12 und 13 des Dölkcrbundpaktes mit der Angelegenheit zu beschäftigen habe. Die Unter- suchung der Frage sei von der allergrößten Dring lichkeit. Präsident 3 shii erklärte, daß der Rat zu diesem Zwecke heute nachmittag 4 Uhr eine Son dersitzung abhaltcn werde, bis zu welchem Zeitpunkte die Dokumente in Uebersetzvng vorlicgen würden. Berlin, 1. September. (E i g. T e l.) In hiesigen griechischen Kreisen wird erklärt, die van Mussolini bereits ausgesprochene Ablehnung jeder Einmischung nicht nur der Botschafterkonferenz, sondern auch der des Völkerbundes in dieser „rein italienischen" An gelegenheit, bedeute eine direkte Herausforoe- rung der ganzen D ö l k e r b u n d s e»n r i ch - tung. Der Sinn des Völkerbundes sei der, daß vor der Verhängung von Strafmaßnahmen oder gar einer Erklärung des Krieges neutrale Instanzen, die nicht von Leidenschaften beherrscht werden, befragt werden, um den Rechtsstaildpuntt zu fixieren, aber daneben auch Hcit zu gewinnen, damit das heige Blut sich etwa» abkuhlt. Wenn aber gerade in solchen Mc-merncn dcr Ge danke des Völkerbundes versagt, und von den Stär keren dem Schwächeren gegenüber als keine zustänoige Instanz anerkannt werde, so sei der ganze Bölter- bundsgedanke dadurch vollkommen bloßgcstelll. Ent- weder habe der Völkerbund den Sinn und die Be deutung, die ihm von allen Seiten zugesprochen wor den ist, daß er durch seine ruhige und sachliche Be handlung akuter Konflikte einen Krieg hintauhält. Dann müßte in diesem Falle dcr Völkerbund sofort zusammentreten und seine Entscheidung treffen. Oder aber der italienische Standpunkt der Richtanhörung de» Völkerbundes breche sich Bahn, dann bedeute eiu solche» Verfahren für die kleineren Staaten nichts weiter als eine Vergewaltigung, die hinterher erst durch eine angeblich neutrale Instanz legalisiert wer den soll. Der gri-chisch-italienische Konflikt stelle daher auch gleichzeitig einen Konflikt mit dem ganzen Völkerbundsgedanken dar. Rach einer Meldung der „Kölnischen Zeitung" au» Trier umstellten heute die Franzosen da» Rathau» und besetzten das Arbritsnachweis- antt, wo sie IS Milliarden Arbeitslosen- gelder raubten. * Die Franzosen nahmen einem Boten derWie»bad«ner Reichsbank, der sich auf dem Weg« nach Biebrich befand, die mitqefiihrte Summe von 10 Milliarden Mart weg. 1 8u se' ,Ostw Taterstad Erfolgen Erwartun kreis erös Kombinat Kirchhoff Fahrroass« Mit di der Dorp ligen Lo dem Direl ais im Ja der Chemi kam. Nu Wartungen Wicklung k geistige F ausgebreit uenten Er Chemie, d hielt, war Weltbedeui beit des ' nationale Kreisen gil freudige 4 und als C dcr Energ Ostwald au schriftlichen seine philo diese in de punkt dies» rung: „Be sie." Airs Wissenschaft Zeit entwic teres Eingc und Leben Weltspr Organisatio strebungen. Was n Chemie, fiebertreibu erst seit den allgemeinen ein einheit! Dem junge» tcchnikum w Fachgenosser lich den ein allgemeinen sich ergebe! wandte. B Boden für i Ionen vorbc Soante Arv arbeiter. Auf Gru wurde Osteri Chemie nach Lehrer und < Erfolgen beg Ostwald un! physikalische Nachdem» Osi Professor im war und ei Vorlesungen kehr 1906 vo sich mit u Wegen zuzuv zur Energett sitzender des solcher unerrr und Anschau „Das Christei 30 F Vor ein Worpswede i nordöstlich vo ungenannt. ( ebenso ungel dorthin, und I des Horizont» Landschaft ur immer wieder er mit eine zurück, und b< hinzu. Den ( zuvor mit K Gegend rin, » wollten, um u da zwang es bleiben, ein fi Malern Gewo wurde cine R Zu den ersten Overbeck u Damit war Worpswedcr g später auf der palast zum Damals schriel Maler von W ausstellung in in der Geschi gleichen. Kon deren Namen » Namen niemar einen der best, große goldene Neue Pinakoth weiß, wie ein durch langjohr komm« kann, er sie nicht glc erlebt. Niemal« gewesen." Treten wir Beschalle« von Erfolg» den K» können wir un die Menschen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)