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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192309015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230901
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-01
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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«d zwangen im Gesamt- Eodann er» fflucht. Sie ch einer auf- 00 Personen :n. gefangen- rlegraphiert: ce-Roumaine wvo König» n." in der gar Uen Behänd- n Geschn^ck- »uH man vio Klippen des >« umscyikfcn Vorlen »pult »utine- Todes " cde Höhe, so m in hohem enn Luciano aunttch, was nrben in in >.c 7 «erdant! d:r seiner Ent- rschallshlUld atz sich der lnrrag iänit- perhiiirnissc» l bescbäsiint ein Lcht.dS- zeslcllten tm stellt. Die ) Pro», unv chlt werden. S eine Steu er, die nach t. Die An- 'chtedSipruS lSrung be- lsation eine »roanilatien nagend ad- Die am Wecks Fest- Ergcbniö. die Haupt- anisalioncn »ordcn sind. andS. Sier- September, ladiverord- Vie neiicsft lung nähme acr? Bcr- ! 7'^ Ul>r, Museum. Originalen , 1. Lep- oranm". 1. Scp- Elisen« r Senawr. nd Gustav radschasir- ertcS ver- u ,,2a»!og Leipziger -schloss-ncn ellnehmcr, sowie A>l- d. 1 Srv- w.npaek". in S Aus« r wann. chen sich Auf der anderen Mon - n ganzen Amerika beiden >en eine Schicksale rigen." ine eng- Dramcn ", »Der London Samuel ms eng- Wesens- ?n sucht, rgs Ek- un, daü Wirkung Preis« llt für n. Die et Sl S- ute hat >e von tch den lg, aus nderen passen, ld von iedenS- tr den Irbeitö- abe für S zum ngen" ater.) er. «ine Augen' e Mar- >-Dorn- Sergau. rmann. lmann. eitung: ner. — s hin- 0 Pro- SomrsdeLck, 6ea 1. 8ep1emder l-e!pr1grr ^sgedlLtl uaä ttsackelvrettuog «r. 207 Sette S vückerscksu Bücher von Kdolf von Hatzfeld Franziskus. — Sine Erzählung. — Die Lemminge. — Gedichte. — Aufsätze. — Sämtlich bei Paul Eteegemann, Derlog. Hannover. -Hofeld» Verse sind von einer freudigen Dies- seltigkr.r und Daseinsseligleit, di» «n Peryaeren er innern. Ihre Themen: die Jahreszeiten, Sonne, Mond und Sterne, an die Natur, an Gott, an die Geliebte —, die Erscheinungen zusammenfassend in jene Form, die wir ganz zaghaft eben „Gott* nennen. E» fehlt ihnen, die von der Fülle der Gesichte über- flutet scheinen, gelegentlich da» Zwingende der rest losen Gestaltung und endgültigen Fassung. Stark und ergreifend aber sind sie, wo sie zu Einfachheit und Klarheit fanden: „Ich will der Baller vor dem Dorfe sein. Der an dem Rand des Ortes einsam wacht. Und trinken meinen herben Wein, Und lauschen in die Nacht hinein, Wer in dem Dorfe weint und lacht.* Den Gedichten, die hohe Erwartung erregten, folgt das erste Buch Prosa: die Erzählung Franziskus, von einer starken Neigung zur Konfession, mit überzeugender Gewalt entscheidende Eindrücke seine» Lebens und sonderlich die Chaot ik und Not einer überwachen, lodernden Jünglings schaft formend. Die Geschichte einer bittersüßen Wanderschaft: Erinnerung zuletzt an den, der Fischen und Vögeln predigte: Franziskus. Line neue, blut volle Variation des Thema» mit lyrischen Partien von großer Leuchtkraft. Wesentlich: daß das all- tägliche Erleben bewußt ins Reuerleben des Dichter» projiziert ist (zuweilen allzu bewußt und überhitzt -- das Buch eines jungen Dichters). Die Lemminge, deren Namen der zweite Roman Hatzfelds trägt, kleine mausartige Nagetiere, brechen, doch in den Bergen, zu Tausenden auf, und mit unheimlicher Schnelligkeit, jedem Hindernis trotzend, unbeirrbar in ihrem Entschluß, laufen sie zur Küste hinab, stürzen sich kopfüber ins Meer und finden in den Wellen den Tod. Eine unbekannte Kraft tre bt sie ohne erkennbaren Grund. Heber die Leichen der unterwegs Verendeten stürzen sie sich, fanatisch, den sicheren Untergang vor Augen. Die Menschen dieses Romans sind Lemminge, bis auf einen Herrn König, den Normalmenschen. Alles in ihnen ist zur Todesruhe gekommen, ist fertig, nach außen abgeschlossen. Da ist, im Zentrum, Iwan Wagner, sein Leben angefüllt von den seltsamsten Be gebenheiten und unerklärlichsten Dingen. Eine Frau verfällt ihm, 21 Jahre alt, an ihn gebunden durch das Unbegreifliche in ihm, und zerbricht. Der Sprung ins Dunkle ist die letzte Intensität, deren ihr Leben noch fähig ist. Auch Iwan Wagner springt in da» Ehaos, das dumpfe Singen im Blut, die Todes kühnheit der Lemminge. Dieser Roman ist in einer ganz neuen, bannenden Sprache geschrieben. Die sechs lebendigen und yeist g selbständigen (wenn auch an Wert unterschiedlichen) Studien des Bande» Aufsatze schließen das Werk Hatzfeld» vor läufig ab. Sie bringen neben den reiferen Versuchen über Achim von Arn m und Gottfried Keller eine temperamentvolle Polemik wider Edschmids Kean und den Amerikanismus auf der Bühne des Theaters, wider Pappe, Routine, Dumas und Trick. Des weiteren im „Haus der Humanität* noch einmal, ähnlich dem Franziskus, ein Stück gestaltete Ge schäft seines Lebens, das aus krankem Herzen, aus völliger Hoffnungslosigkeit und Müdigkeit, den Aus weg m den ersehnten Tod suchte. (Der Dichter verlor bei einem Selbstmordversuch da« Augenlicht. Zum besseren Verständnis seiner Schriften ist zu sagen nötig, was er selbst — man lese im Franziskus nach — nie verhehlte: die Katastrophe machte ihn demütig, liebend und innerlich gesund). „Positano*, die Aufzeichnungen au« einer italienischen Reise, zeigen wieder den ungeheueren Ausdruck von Leiden schaft der mit de« inneren Auge gesehenen Hatz- eldschen Landschaft: Föhn stürmt von den Gipfeln n die Täler. Lawinen donnern. Wogen des Lichts chießen von Schneefeldcrn zur brennenden Sonne, lnd dann- Ruhe der Nacht über den sanften Hügeln >e» Plante Verde... I^Ist» ^loeftor .Göttinger Musenalmanach auf 1923." Heraus- gegeben von Borries Freiherrn v. Münch- Hausen. Hochschulverlag Göttingen. Borries von Münchhausen hat sich die verdienstvolle Arbeit ge macht, Tausende und aber Tausende von Gedichten deutscher Studenten zu lesen und die Ar- beiten von zwölfen, die er für die besten hielt, mit einer Einleitung als „Göttinger Musenalmanach* der Oeffentlichkeit zu übergeben. Beiträge wurden aus genommen von solchen, die zwischen 1914 und 1022 an deutschen Universitäten immatrikuliert waren. Diese Bestimmung will mir nicht glücklich scheinen. Der „Göttinger Musenalmanach* soll Rechenschaft geben über das Können der deutschen akademischen Jugend, über die Strömungen, die die Nachdrängen den erfüllen und die in ihrer Lyrik den jeweiligen Niederschlag finden. Wenn die Hälfte der Mit arbeiter des Bandes aber Männer zwischen 30 und 40 Jahren sind, kann man nicht mehr sagen, daß der „Göttinger Musenalmanach* ein Bild vom lyrischen Schassen der deutschen Jugend gibt. Und damit hat das Buch seinen Zweck verfehlt. Die Ein- leitung Münchhausens berührt im einzelnen sym pathisch. Die meisten der Namen werden hier zum einzigsten Male einer breiteren Oeffentlichkeit er scheinen. Für Werdende halte ich neben den bereits Gewordenen Hanns Zohst, den 35jährigen Alfred Kunze und den 26jährigen Martin von Katte. Diese beiden werden uns noch viel zu sagen haben, denn ihnen schlägt der Rhythmus unserer Zeit. 0r Arleft Julian Borchardt: Einführung in de» wissen- schasttlchen Sozialismus. E. Laubsche Verlagsbuch handlung G. m.b. H., Berlin. Diese Schrift des als sozialistischen Theoretikers bestens bekannten Autors ist zwar nicht das beste aus seiner Feder; als Ein führung in die Gedankenwelt des wissen schaftlichen Sozialismus und Marxismus ist sie allerdings besonders geeignet. In einfacher und klarer Weise entwickelt der Verfasser die Gegensätze des wissenschaftlichen, auf exakter historischer Analyse fußenden Marxismus — und nur darin gebührt das Prädikat wissenschaftlich — und den Utopien ver schiedener Art. Uebefriedigt läßt die Auseinander setzung mit dem „Zulunstsstaat*, da sie vorwiegend aus Negation utopischer Ideale besteht. Da das kleine Werk Borchardts gewissermaßen eine Bilanz über den gegenwärtigen Stand der sozialistischen Theorie darstellt, ist es für Freunde und Gegner in gleicher Weise interessant. i—. Das Iugeudgerichtsgesetz. Ein volles Menschen alter hat es gedauert, bis die Forderung einsichtiger Kriminalpolitiker, daß jugendliche Verbrecher im Strafrecht grundsätzlich anders zu behandeln seien al» Erwachsene, von der Gesetzgebung erfüllt wurde. Im März 1881 stellte die unter der Führung des Strafrechtslehrers Prof. Franz v. Liszt stehende deutsche Gruppe der Internationalen Kriminalisti schen Vereinigung auf ihrer Versammlung in Halle zum ersten Male die Frage der strafrechtlichen Be handlung Jugendlicher auf. Seitdem ist das Problem 31 Jahre lang nach allen Seiten hin geprüft worden, und als Frucht dieser langen Vorarbeiten ist am 16. Februar dieses Jahres da« deutsche Iugeudgerichtsgesetz erlassen worden, das am 1. Juli in Kraft trat. Das Gesetz umfaßt zwar nur 51 Para graphen, bereitet aber der Auslegung und Anwen- düng mehr Schwierigkeiten als manches längere Gesetz, weil es sich mit seinen neuen Rechtsgedanken nicht organisch in den alt und brüchig gewordenen Dau unsere» Strafrechts und Strasprozeßrechts ein- fügt. Es bedarf daher eines gründlichen und um- fangreichen Kommentars, den Ministerialrat Dr. Wilhelm Kiesow soeben als Band 101 der bei I. Bensheimer in Mannheim erschienenen Samm lung deutscher Gesetze vorgeleqt hat. »eft. 8port uns ^Tiriren Deutschland-Schweiz Der 3. Leichtathletik-Länderkampf Deutschland- Schweiz geht nunmehr morgen in Basel vor sich, nachdem es durch liebenswürdiges Entgegen kommen der Schweizer Sporrsfreunde noch in letzter Stunde möglich geworden ist, dir Expedition der deutschen Mannschaft zu finanzieren. Wie schon ge meldet, sind leider einige unserer Besten, wie Hauben, Bedarfs und Renrll au» beruf- lrchen Gründen von vornherein verhindert gewesen und schließlich haben auch Buchgelster und Kasten absagen müssen. Die deutschen Meister schaften haben aber gezeigt, daß wir heute über Kräfte verfügen, die uns troydrm gestatten, mit einer recht starken Mannschaft den Kampf auszu nehmen, der, wenn nicht alles trügt, auch diesmal mit einem Liege der deutschen Farben enden sollte. Der Platz der Old Boys in Basel, auf dem die Wett- bewerbe schon vor zwei Jahren vor sich gegangen sind, hat inzwischen eine einwand'reie Aschenbahn erhalten, so daß di« Läufer ihre Knifft voll entfalten können. Deutschland wird tn den atnzelnen Disziplinen »unmehr wie folgt vertreten sein: 100 Meter: Söhngen, Ehms; 200 Meter Weiber, Elms; 4 00 Meter: Mattonet, Busch; 800 Meter: Pletzer, Klotz; 1500 Meter: Klag, Langkutsch; 4mal-100-Meter-Staffel: Beider, Söhn gen, Mattonet, Ehms: Olympische Staffel: Pcltzer, Mattonet, Wcider, Söhngen: 110-Meter- Hürden: Troßbach, Holtz; Weitsprung: Schumacher, Holz; Hochsprung. Huhn, Holz; Stabhochsprung: Schumacher, Recck: Dis- kuswerfen: Steinbrenner, Hänchen; Kugel stoßen: Hänchen, Wenninger; Speerwerfen: Lübecks, Salomon. Deutsche Leichtathleten in Wien Das alljährliche große internationale Leicht athletikfest des Wiener Athletik-Sport- Klubs am 8. und 9. September wird in diesem Jahre wieder eine Reihe bekannter deutscher Leicht athleten am Start versammeln. Ein Teil der die deutschen Farben in Basel beim Länderkamps gegen die Schweiz vertretenden Bewerber, wie Schumacher, Dieckmann, Troßbach, Söhngen, Ehms, Weider und Wenninger werden die Reise direkt von Basel nach Wien antreten, während Häulen zur Vervollstän digung der 4mal-100-Meter-Staffel der Frankfurter Eintracht sowie die 3mal-1000-Meter-Staffel des Hamburger Sportvereins mit Osterhoff, der auch in den Einzelrennen startet, von ihren Heimatstädten nach Wien fahren. vfv-wacker Halle Als einziges Treffen im Fußball kommt heute die Begegnung zwischen den ersten Mannschaften des Leipziger Gaumeistero und dem FC. Wacker Halle zum Austrag. Das Spiel, das zum Besten der Gau kasse stattfindet, verspricht bei der etwa gleichen Spielstärke der beiden Gegner einen interessanten Verlauf; der Ausgang wird recht knapp sein. Wie au» den heutigen amtlichen Bekannt machungen des Gaues Nordwestsachsen hervorgeht, ist die Begegnung noch in letzter Minute auf den Platz der Spielvereinigung gelegt worden. Beginn ist 5.30 Uhr nachmittags. Das Amt des Ungar- teiischen hat Fuchs (LBC) übernommen. * Der Connewitzer Ballspielklub steyt mor gen imcvmittag 2 Uhr aus seinem Platze in Conncwiv (DtveiUetchl ber 1. Elf von Gut« Mut», Meihen, im Plakettenfpiel gegenüber. Tenniskampf der Trainer Förster-Leitzner Morgen Sonntag, 2. Septembet, vormittag- 11 Uhr, trifft der bekannte Leipziger Tennis, traincr Alfred Förster auf den Plätzen an der Waldstraße (Mückenschlößchen) im Herausforde- rungsspiel mit den Berliner Tennistrainer Leiß- ner zusammen. Dieses Spiel verspricht gute spart- liche Leistungen, so daß sein Besuch allen Anhängern de» Tennissports empfohlen werden kann. Dor- verkauf von Sitzplätzen auf den Tennisplätzen an der Waldstraße. Meöenpokal.Spiele Heute und morgen finden in Berlin die Schlußrunden um den Meden-Pokal statt. In der Vorschlußrunde treffen iich der Leipziger Sportklub mit dem Mannheimer Tennisllub. Der Leipziger Sportklub wird mit der Mannschaft H. Schomburgk, Dr. Gast, St. Klemm, P. Nersland, Dr. W. Schomburgk, R. Springer antreten. Der Sieger dieser Vorschlußrunde, spielt am Sonntag gegen den Berliner Tennisklub Rot- Weiß, der vortlusstchtlich gegen den ostpveußischen Tennisklub seine Vorschlußrunde ohne Spiel er ledigen wird. Todessturz bet den Nhönflügen Gestern, am Tage der Denkmalsweihe für die im Kriege gefallenen Flieger, ist bei den Ryönflüaen auf der Wasserkuppe der Flieger Standfuß auf einem Erfurter Eindecker tödlich verunglückt. Ueber dem sumpfigen Talarund, in dem in früheren Iabren Loeszl und Leusch gescheitert sind, ist Standfuß direkt über dem Wald von einer besonder» scharfen Bö erfaßt worden. Der Flügel brach und der Rumpf der Maschine stürzte aus ungefähr 30 Meter Höhe in den Sumpf. Herbeigeeilte Bauern zogen den Flie ger heraus. Am Abend ist er im Krankenhaus zu Thamm seinen schweren inneren Verletzungen erlegen. Der erste Flieger, der trotz de» 20-Metersekunden- Westwindes startete, war Hack ner. Er wagte auf dem neuen Typ des Messerschmidtschen Eindeckers unter den schwierigsten Verhältnissen einen Flug, den man als eine der besten Leistungen de» ganzen dies- jährigen Flugwettbewerbes bezeichnen kann. In der kurzen Zeit von 2 Minuten gewann er eine Höhe von über 300 Meter über dem Startpunkt. Er kreuzte längere Zeit an dem Westrand der Kuppe, um dann mit einer weiten Linkskurve über Oberhausen und und Libesstein zu fliegen. Bei der Landung wurde sein Flugzeug von einer Bö leicht beschädigt. Der Rekord im DauerNtegen ist, wie aus Van Diecw lKalttorniem gemeldet wird, von zwei amerikanischen Fliegerosfizieren geschlagen worden, die bet einer Turch- schntttsgeschwindigkcit von 120 Kilometern tn der Stunde ununterbrochen 85 Stunden und 15 Minuten in der Lust blieben. Radrennen in Treptow Die Radrennbahn Treptow sieht morgen in drei Daucrrennen über 10, 15 und 25 Kilometer Ebert, Schrcfeld, F. Hoffmann und Ienske am Start. Fliegerrennen vervollständigen das Pro gramm. — Das Ursprung! ch geplante Dauerrenncn ^Die Stunde* mußte auf einen späteren Termin ver legt werden. * Die Beisetzung Adols HuschkeS, dc4 am Sonntag bei der Fernfahrt „Rund um Berlin» töd.ich verunglückten DtratzenfavrerS, findet heute nachmittag 's-' Uhr auf dem Friedhof in Berlin-NtederschSnhausen statt. Sämt liche Radfvortverbänd« werden Deputationen entsenden. Kus der Schachwelt Ein internationales Schachturnier, >,s in Portsmouth gelegentlich der englischen Meisterschaften stattsan'o. endete mit dem überlegenen Sioge dc§ Russen Aljechin vor den beiden Ungarn Tr. Vasda und Steiner. Der Münchener Seitz endete mit dem Engländer Dundee und dem Holländer Groen an 6. Stelle. — Die englische Meisterschaft fiel an Sir G. Thomas. Der bekannte Wiener Schachmeister Marco ist im 61. Lebensjahre in Wien verstorben. Unsere Voraussagen KarlShorst: 1. R.: Blindgänger — Lilicnst:-^ — Schnucki II. 2. R.: Flaggcnsoe — Fliegender Holländer — Dublone. 3. R.: Alarid — Diamant — Thunichigut. 4. R.: Colberg — Eichwald — FamoS. 5. Sl.: Pa troklus — SanSatou« — Adepta. 6. R.: Erich — Minor — Perbt. 7. R.: Spiritist — Elkorte — Nose. Dieppe: 1. R.: Rennen für Reitpferde. 2. R.: L'Ava- kanche — Franconelli — Bernigue. 3. R.: CombiniS — Page Blanche — Lin. 4. R-: Brule Tout — Parado « — Malcmaro. 5. Rennen für Halbblutpferde, ü. I - Le Rcnfort — Marnac — JstS. Der Leipziger Rennklub hat für den S. . < eine autzerordentliche Generalversammlung anvcrauml Hauptpunkt der Tagesordnung ist die Bespreckmng dr, wirtschaftlichen Lage und entsprechende Beschlußfassung. Vas Experiment 15j Kriminalroman van Otto Sovka (Oop/rixdt bzr Robert Imtr, 8tuttx»rd>) „Lin Plan, — ein Plan/ sagte Barray er wägend. „Lin neuer Plan, ich sehe es. Der meine hätte schneller zum Ziele geführt und wäre weniger mühselig gewesen. Uno bist du wirklich sicher, die Macht der öffentlichen Meinung nicht zu überschätzen?"' „Wir haben es erlebt, daß diese Oeffentlich keit nicht nur freisprach, sondern auch gefällte Urteile stürzte. — Gewiß, wenn ich bloss senti mentale Märchen in Umlauf setzen würde, so hätte ich ihm nur in den Nähstuben und Dor- zimmern eine Partei geschaffen, deren Einfluß vielleicht nicht genügt. Zur Oeffentlichkeit gehören auch die gebildeten Stände, Menschen der Idee um) des Geistes, und auch diese rekla miere ich für meine Sache. Ich will nicht mehr und nicht weniger tun, als eine Kampagne für den Beschuldigten organisieren, die sich für diese Leute als ein Feldzug im Namen von Wahrheit und Recht darstellt. Diese beiden Schlagworte haben die ost erprobte Macht, ihre Wirkung ver sagt nicht. Ihnen folgen heute, wie immer, die Zögernden, die nie ein letztes Urteil fällen, die Fanatiker der Wahrheit, die kein Beweis befrie digt, die Mitleidigen und die besonders Selb ständigen. Es ist ein Teil des Planes. Soll man stet« warten, bis sich das empörte Rechts- bewußtsein eines Volkes von selber erhebt? Das könnte leicht zu spät werden und ist ost genug zu spät geworden. Nun, ich werde dieses Natur ereignis ein wenig beschleunigen* „Der Plan ist aut * entschied Arent „Gr seht von der r'cht'-en E k "n'nis "us. daß die Volks- justlz weit mehr von äußeren Umständen, von un^ugvareu ^tt-unungeu, von Zusauen aboängt, als zugestanden werden darf. Die Notwendigkeit, die Unabwendbarkeit des Rechtspruches ist unter diesen Umständen ein Aberglaube. Da« gilt selbst in manchem Falle vom geschulten Richter, um wiev'el mehr von den Geschworenen!" „Die Frage ist nur noch die, ab meine Macht mittel genügen.* Reming nahm die Beistimnmng mit Selbstverständlichkeit zur Kenntnis. „Ich habe meine persönlichen Fähigkeiten, die ich in den Dienst der Sache stelle, ich habe Geld. Viel Geld, und alles wird dem einen Zwecke dienen. Und ich zähle auf euch.* „Geld kann Beziehungen schaffen und kann Beziehungen fester knüpfen. Das Erp». n.ent interessiert mich. Dein Weg ist besser .ns der ron mir vorgeschlagene. Ich nehme an.* LaUcr Arent hatte damit sein letztes Wort zur Sache gesprochen. ,,Ich meide morgen und überm.r,rn und in all den fl uimenden Tagen Besuchs machen rne sonst,* sagte Barray. „Ich beabsichtige, einige Andeutungen über Hans Letzner fallen zu lassen. Bisher bin ich diesem Gespräch ausgewichen. Es sollen Anbetungen sein, wie sie eben am Platze sind. Wie die Dinge jetzt stehen, darf ich mir nicht erlauben, von seiner Unschuld zu sprechen. Aber nehmen wir an, ich erfinde die erste beste Fabel. Ich lasse durchscheinen, daß dieser Mord mit einer Leidenschaft zusammenhängt, daß er notwendig war, um eine geliebte Frau zu retten, daß sie die Hauptschuldige ist und er aus Edel mut ihren Namen nicht nennt. Und man wird morgen in einigen Salons von dem jungen An geklagten schwärmen.* „Wünschest du das wirklich, Reming?* kam Doktor Arents Stimme aus dem Dunkel. „Wün schest du, daß gerade diese Geschichte in diesem Falle erzählt wird?* Reming stand aufrecht beim Schreibtisch. „Ja,* klang es laut und klar zurück. „Ich wünsche alles, was Hans Leßner nützen kann.* „Auch dann, wenn er selbst vielleicht es nicht wünschen sollte?* Reming zuckte zusammen. Schwer stützte er ! sich auf die Lehne des Stuhles. „Hier ist die - Grenze,* sagte er, und plötzlich schien seine Stimme müde geworden. „Ich weiß es wohl. Aber ich werde diese Grenze erst achten müssen, wenn ich mit ihm selbst gesprochen habe. Für jetzt habe ich niemand zu schon«».* „Ich Hobe da meine Leute, in meiner Gesell- schaff für angewandte Seelenkunde,* sagte Arent. „Es sind sehr nervöse und,empfängliche Menschen darunter Ich kann sie leicht dazu brin- gen, won vielem Guten zu reden, das sie Hans Leßner verdanken." „Es ist nur von Wert, wenn sie selbst fest daran glauben.* „Sie werden mit Begeisterung daran glauben. Ich kann so viel an Glauben und Überzeugung in Menschen dieser Nervenbeschaffenheit hinein- legen, wie ich für gut befinde," erklärte Arent lächelnd „Und diese Neroenbeschaffenheit ist nicht so selten. Soll ich mit Journalisten spre chen. soll ich direkt auf die Presse Einfluß nehmen«* „Nein. Wir wollen nicht gegen die Meinung der Oeffentlichkeit eine Gegenmeinung erzeugen, sondern diese selbst ändern. Der wilde Sturm der Presse gegen den Beschuldigten kommt viel leicht gelegen. Sie hat für den Augenblick zu viel getan, ein Rückschlag muß kommen, und wir wollen ihn benützen. Aber die Presse soll uns die Stimmung, die 8a sein muß, wiedergeben, sie soll sie auch verstärken, erzeugen werden wir sie vor- her. - r wll'en sie dort suchen, :ro ihr geheimer Antrieb ist. ihr Motor. Das ist die Aufgabe * „Dann laß die Leute glauben, daß Hans Leß ner das Wunder entdeckt hat, aus Steinen Lr. t »u machen, und sie werden ihn im Triumph aus oem Ge'ängnis bi len, wenn er zehnmal ein '.V order ist. Der Motor ist nicht geheim, er heißt Eigennutz." „So mag er wirken!" „Schön. Wir werden uns mit dem Expert- ment Professor Berliks näher befassen. Hans Leßner war glücklich über den Mißerfolg. Was war es also? War es eine Methode, die Men- schenkraft in den Fabriken überflüssig zu machen, die Millionen um ihr Brot gebracht hätte? Dar es ein neues Kriegsmittel, das den Zukunfts krieg zur Ausrottung der halben Menschheit hätte werden lassen?" - „Es war das eine, es war das andere, es war alles, was uns dienen kann.* „Wie lange Zeit haben wir?" wollte Barray wissen. „Ich schätze, es wird bis zur Verhandlung noch etwa einen Movvi dauern." Di« vorliegend« Autgade «Kfatzt Sette« „Gut. Ich gehe in den Kampf mit diesem Fabelwesen öffentlicher Meinung. Ein junger Mann, der liebt und fremde Schuld auf sich nimmt, ein Herz voll Güte, das allen Menschen die Schrecken einer gefahrbringenden Erfindung ersparen will, ob ihn Geschworene schuldig spre chen, weiß ich nicht. Die jungen Mädchen werden ihn anbeten." Er war jetzt voll Eifer. Heftig drückte er Remings Hand zum Abschied, während Arent sich mit leichtem Gruße empfahl. Reming hatte nichts erwidert und blickte den beiden Bundesgenossen, in unbeweglicher Haltung am Schreibtisch lehnend, nach. Draußen war Schnee gefallen, der Mond schien, die Straßen, zu später Stunde schon ein- sam, liefen strahlend weiß unter dem Licht elektri scher Bogenlampen. Als Doktor Arent den Freund allein ließ, hielt er ihn einen Moment lang fest. „War das Absicht von dir?" fragte er. „Was? Welche Absicht?" Barrays Mienen verrieten nur Staunen. „Ich meine das, was du von jemandem sag- test, der liebt und ftemde Schuld auf sich nimmt. Von jemandem, der der Menschheit die Schrecken einer gewissen Erfindung ersparen wollte. — Wenn es nicht Absicht war, dürftest du durch Zu- fall der Wahrheit sehr nahe gekommen sein.* „Du kennst sie, diese Wahrheit?" „Ich vermute sie Sie wird vielletmr auch einmal gefunden werden. Aber ein Leben stehr auf dem Spiel, und, Durchschnittsmenschen von unseren Wahrheiten zu überzeugen, ist ein ge wagtes Experiment. Remings Experiment mit der öffentlichen Meinung ist da» sicherere.* (Fortsetzung folgt.) »erantwoftU» Mr d<n redatttonrllen Teil: Lvefredak- teur >. «sldstkin: Mr «nittgen: v.wald MiM-r. brtde »« LrtpUa. — Berliner Dienst: Berlin, So^- firatze 22. yernlprecher 3600-3663 Dresdner Dien»: Hetnri» Aerftuten, Dre-den GadeMdergersirntze 21. Fernsprecher 3« 793. — Druck und Verla«: Leivttnrr vrrl»««druckeret, G. «. d. H.. Seip,ta. Jovannisgass« g. Unverlangte Bei trüg« ohne Rückporto werde» nicht »urvck- aesandt.
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