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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192308283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230828
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-28
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
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Z. ist die Einführung so genannter wertbeständiger Personen», Gepäck- und Expreßguttarife in Aussicht gestellt. Die Beförderungsgebühren werden hierbei in Grundpreisen festgelegt, die jeweiligen Erhebungs beträge werden durch Vervielfältigung mit einer (noch bekanntzugebenden) Schlüsselzahl ge» wonnen. Die kilometrischen Grundpreise sind festgesetzt für 1. Kl. auf 19F Pf. (Mindestpreis 1Z0<^), 2. Kl. auf 9,9 Pf. (0,90 -K), 3. Kl. auf 3,3 Pf. (0F0 -4l), 4. Kl. 2Z Pf. (0,20 -k). Der Grundpreis der Schnellzugszuschlagkarten beträgt für 1., 2. und 3. Kl. in Zone I 3 1H0 und OHO ^t, in Zone II 6 3 und 1 ^t, in Zone III 9 ^t, 4,50 und 1^0 «4t. Der Preis der Monatskarten wird nach 20 Sinzeifahrten, der Schülermonatskarten nach 10, der Wochenkarten nach 5 Einzelfahrten berechnet. Die Gepäckfracht beträgt 85 Pf. für 1 Km. und 10 Kg., als Mindestgebühr werden 60 Pf. berechnet. Die Expreßgutfracht entspricht wie bisher den um 60 Prozent erhöhten Eilgutsätzen; Mindestfracht und Aufrundung erfolgt wie im Güterverkehr. Auch alle übrigen im Personen» und Gepäcktarif enthalte» nen sonstigen Gebühren werden auf Grundgebühren zurückgeführt, die mit der jeweiligen Schlüsselzahl vervielfacht werden. Di- Beförderungspreise für Personen, Gepäck und Expreßgut werden durch Grundpreistafeln und Umrcchnungstafeln in Aus- Hangform bekanntgegeben. Die Bettkarten werden zunächst noch nicht nach Grundpreisen berechnet, sondern wie bisher erhoben. Folgen ber Tariferhöhung Die erhöhten Posttarife hatten zur Folge, daß bereits am ersten Tage der Verteuerung, alle Wertzeichen auf den Aemtern ausverkauft waren. Zahllose Briefe konnten infolgedessen nicht befördert werden. Die Reichspost hat nun, lun dem Mangel nbzuhelfen, ähnlich wie beim Notgeld der Stadt Berlin, höhere Markcnwerte durch Heber druck her gestellt und in den Verkehr gebracht. Die alten, noch auf Pfennige und geringe Markbeträge lautenden Marken sind zu 20 0Ö0- rrnd 8000-Mark-Marken ge stempelt worden. Heute herrschte ein überaus großer Ansturm auf die Postschalter, namentlich aus Kreisen der Markenhöndler, die damit rechnen, daß diese provisorischen Marken bald vergriffen nnd daher einen Seltenheitswert annehmcn werden. Die Reichs post trägt sich auch mit dem Plane, das gesamte Briefmarkensystem nach dem Verbrauch der über» stempelten Marken, die aber in sehr großen Mengen hertzestcllt wurden, allmählich abznbauen und die Darbezahlung am Schalter einzuführen. ft. Einführung eine« einheitlichen Bierpreise« in Gatten. Nachdem seit Jahren von den sächsischen Gastwirten gefordert wurde, daß durch den Sächsischen Gastwirtsvcrband ein einheitlicher Dierprcis über ganz Lachsen festgelegt werden sollte, wie dieses vor dem Kriege der Fall gewesen ist, hat der Verband nunmehr beschlossen, diese Forderung zu erfüllen. Die Bierpreisberechnung im Ausschank geschieht in Zu kunft in ganz Sachsen in folgender Weise: Der Ein kaufspreis des Bieres wird um 50 Prozent erhöht. Dieser Betrag ergibt den Verkaufspreis pro Liter über die Straße. Von diesem errechneten Betrage mit dem Zuschlag von 50 Prozent wird die Hälfte genommen und somit ergibt sich der Verkaufspreis für ein Glas Bier. Der so errechnete Betrag ist von 5 zu 5 Tausend immer nach oben abzurunden. Beispiel: Einkaufspreis pro Hektoliter 15 Millio» nen Mark --- Literpreis 150 000 Mark, 50 Prozent Zuschlag, ergibt 225 000 Mark — Literpreis zum Ver kauf über die Straße. Davon die Hälfte ist 112 500 Mark, abgerundet nach oben — 115 000 Mark — ist der Preis pro Glas im Ausschank. — Diese fest» gesetzten Preise gelten als Mindestpreise und erhöhen sich je nachdem die Unkosten in dem Betriebe höher sind. Der Preis soll mindestens 24 Stunden nach der Bekanntgabe des Brauereipreises einsetzen. sck. Zusammenstoß. Ecke Windmühlen» und Kur» prinzstraße stieß eine Kraftdroschke mit einem Lia Messe-Ausstellung im Kunstverein. Die „Leipziger Jahres-Ausstellung" hat auch diesmal die Zeit der Herbstmesse gewählt, und wir wollen an den Beginn unserer Besprechung den Wunsch setzen, daß die Hoffnungen auf materiellen Erfolg, die dabei wohl mitbestimmend gewesen siud, aufs schönste in Erfüllung gehen. Wir wünschen es um so mehr, als vom ästhetischen Standpunkt aus diese Gleichzeitigkeit nicht ganz einwandfrei erscheint. Es wäre schade um die Ausstellung, gerade um die heurige, wenn sie im Meßtrubel unterginge. Der Lia-Verein beweist nun zum soundso vielten Male, daß er ganze Arbeit leistet und daß es ihm um die Kunst, nicht um die Clique zu tun ist. Zu schwach, um eine solche Revue ganz aus eigenen Mitteln zu bestreiten, und zu klug, um diese Tat sache zu verkennen, hat er Gäste aus München, Dresden, Hamburg eingeladen. Er besitzt nicht nur da« Geschick, mit immer neuen Mittcln Auswärtige in diese Stadt zu locken, er besitzt auch den Mut, den eigenen Mitgliedern Konkurrenz zu schaffen. Denn je mehr er dafür sorgt, daß gute Malkunst von auswärts eingebürgert wird, um so schwerer macht er es ja den Hiesigen, sich daneben zu behaupten. Aber das Resultat zeigt, daß diese Art Kunstpolitik schließlich für die Mitglieder selbst die fruchtbarste ist: Die Aussicht, sich mit qualitäts reichen Arbeiten messen zu müssen, spornt den Eifer und steigert die Kräfte, und das Niveau des Ganzen hebt sich von Mal zu Mal. Die Kollektion, die diesmal zustande gekommen, ist trotz der Ungunst des Augenblick» kaum weniger reichhaltig, al» di« fricheren, und wenn di« Be schränkung nach Zahl und Art (Graphik und Aqua rell sind diesmal ganz ausgeschieden) keinen Schluß auf den gegenwärtigen Stand der deutschen Produk tion erlaubt, so entschädigt dafür di« innere Ge» schlossen!)eit. Der Gesamteindruck ist der eine» be ruhigten, auf gediegene Qualität gerichteten Stre ben». Experiment« gehören zu den Ausnahmen; schwankende, von Unrast getriebene Naturen fehlen fast allzusehr. Rur wenn diejenigen, die über da» Gegenständlich« am Kunstwerk nicht hinaus- l-elprlger , S > -- ' Volkskunst und Han-werkskuttur Motorrad zusammen. Der Vorderteil der Ma schine wurde zertrümmert; der Motorradführer kam mit d«m Schrecken davon. Rauchwareudieb stahl. Am 23. oder 24. d. M. find in der Ritterstraße aus einem Rauchwaren lager 3 Krestowski, 9 Baummarder, 4 Iltisse, 4 Nerz» feile und 1 Weißfuchsfell, sowie eine fast neue braune Aktentasche durch Einbruch gestohlen worden. Die Tasche ist vermutilch zum Fortschaffen der ge stohlenen Felle benutzt worden. Der Geschädigte hat (in der amtlichen Bekanntmachung) eine Be lohnung von 10 Prozent des über eine Milliarde betragenden Gesamtwerte« für die Ermittlung der Täter und weitere 10 Prozent des Wertes der her- beigeschafften Felle ausgesetzt. Schwacher Auftrieb in ber Halle Der Fleischmarkt war am Montag in der Markthalle recht ungenügend beschickt. Die 10 bis 15 Pfund Frischfleisch, die auslagen, waren Ueber- bleibsel vom Sonnabend. Die Preise waren dieselben wie am Sonnabend. Der Fisch markt stand dagegen unter dem günstigen Zeichen neuer Warenzufuhr: es gab erstmals Goldbarsch zu 600 000, weiter Kabeljau zu 700 000 bis 800 000 Mark, Seelachs für 700 000 und Scholle zu einer Million das Pfund. Teuere Sorten wie Rot- j zunge kam zu 1300 000 Mark, Karpfen zu 1400 000 j und Aal pro Pfund zu 1100 000 Mark zum Verkauf. Auch Schellfisch war zu 500 000 Mark käuflich und ; desgleichen grüne Heringe zum Preise von 400 000 I Mark das Pfund zu haben. Wurstwaren standen immer noch in hohem Kurs und hatten wieder ein starkes Angebot zu verzeichnen. Die Preise waren ziemlich unverändert geblieben und betrugen für Mett- und Bratwurst pro Viertel 700 000, für Blutwurst 500 000 und für Preßkopf 350 000 bis 400 000 Mark. Auch Speck war in größeren Mengen vorhanden und kostete durchschnitt lich 450 000 Mark das Viertelpfund. Die Gefrierfleischhalle war gut besucht. Die Preise hielten sich auf der Sonnabendbasis: für Suppen fleisch 600 000, Bratfleisch 640 000 bis 680 000 Mark das Pfund. Schweinsköpfe waren auf 500 000 Mark das Pfund gestiegen und wurden lebhaft abgesetzt. Auf dem Gemüsemarkt war eine er schreckende Leere zu beobachten. Es wurde meisten teils verwelkte, alte Ware zu hohen Preisen ange boten. Nur Pilze waren frisch vorhanden und koste ten Waldchampignons 250 000 das Pfund und Semmelpilz« 150 000 Mark. Weißkraut gab es für 100 000 das Pfund, Sellerie waren pro großes Bün del zu 150 000 Mark zu haben. Möhren im Klein verkauf 90 000 Mark das Pfund. Obst war reichlich vorhanden, besonders Pflaumen, für di« durchschnittlich 140 000 Mark ge fordert wurden. Mirabellen gab es zu 140000, Blau beeren zu 180000 und Aepfel in besseren Sorten zu 90 000 Mark. Lorenzbirnen waren auf 90000 das Pfund gestiegen. Die Fettpreise waren etwas gesunken und betrugen für Atargarine MO 000 bis 1100000 Mark, für Schweineschmalz 1200 000 Mark. Für Palmin, gute Sorte, mußte man 1 200 000 Mark anlegen. Im Handgemenge bestohlen Am 25. d. M., früh gegen 1 Uhr, geriet in der Bergstraße in L.-Reudnitz ein 22jähriger Mann mit fünf unbekannten Männern in Wortwechsel. Er wunde belästigt und geschlagen, so daß eine regel- rechte Rauferei entstand. Drei oder vier der un- bekannten Männer gingen dann in der Richtung nach der Kirchstraße weiter, während einer bis etwa zur Mitte der Kohlgartenstraße neben ihm ging. Als er allein war, bemerkte er, daß ihm seine Remontoir- uhr (Double), weißes Zifferblatt mit arabischen Zahlen, Goldzeigern, Hinterer Deckel nicht gra viert, eine breitgliedrige Doublö-Uhrkette, ein Alpaka-Zigarettenetui mit Längsrissen und eine braunlederne Geldscheintasche, innen schwarzes Leder, mit etwa 8 Millionen Mark in vier Zweimillionen scheinen fehlten. Die Täter trugen Mützen, einer davon eine blaue Schildmütze. Sachdienliche Mit teilungen wolle man schnellstens an di« Kriminal polizei gelangen lassen. Der NetchSkunstwart Dr. Edwin RedSlob bat ein grotze» Werk über Deutsche Boittkunst vorbereitet, von dem der erste Band, Nieder- sachsen umfassend, im Münchener Delpdinver- läge jetzt erscheinen Wird, bearbettei von Dr. Wilhelm Petzler, dem Leiter de» Vaterlün- bischen Musemns in Hannover. Gestützt aus di« Mitarbeit der Arbeitsgemeinschaft sür deutsche HaudwcrkSkultur, sollen eine Reihe landschaftlich zusammcngeslcllter Bünde die bleibenden Werte volkstümlichen Gestatten» Herausstellen. In der Einleitung schreibt der ReichSkunstwart u. a. sorgende, die BokkSkunst, Hcimatpslegc und Hand. werkSkulrur berührende Zeilen: Der Krieg hat die überlieferte Weiterbildung des Könnens der Völker unterbrochen. Die Dezimierung der Männerkraft des Volkes und die Umstellung der Arbeit auf Kriegsprodukte und Ersatz haben das Können bedroht; nur Wertarbeit und Schu, lung des Könnens vermögen über diese Krise hinwegzuhelfen. Auch hat man schon vor dem Kriege sich vielfach zu sehr um die Form statt um die Leistung bemüht und ästhetische Uebcrzüchtung betriebe». Um den Nachwuchs und um den Nähr boden aller guten Arbeit aber hat man sich ost wenig Sorge gemacht. So wird das Besinnen auf das, was in unserem Volk als Erbbesitz an Können liegt, zu einer entscheidenden Schicksalsfrage. Und so ver- ändert üch die Einstellung der Zeit gegenüber der Volkskunst. Es haudelt sich für uns in der Heimatpflege nicht um Maskerade und Flucht aus der Gegenwart: es handelt sich um Besinnen auf das wahre Kleid unseres Dolles, um Dienst für unsere Zeit, vor allem aber um Dienst für die Zeit, der wir die Wegbereiter sein sollen. Dementsprechend ändern sich auch die Gesichtspunkte, unter denen man die Volkskunst heute betrachtet. Man würde ein Stück deutscher Kulturgeschichte aufrollcn, wenn man ein mal wechselnd die Motive aufstellte, die bei Er forschung und Betrachtung der deutschen Volkskunde jeweils hervorgchoben wurden. Zur Zett unserer Klassiker und Romantiker schöpfte man zur Läute rung der deutschen Sprache aus den Quellen der Volkskunst. So begann der junge Goethe, im Duwdc mit dem Herder der Straßburger Zeit. Darin liegt die entscheidende Bedeutung der Arbeit der Romantiker von des Knaben Wunderhorn bis zu den Nlärchen und der Sprachforschung der Ge- brüder Grimm. Es folgt ein Bemühen um die sicht baren Momente der deutschen Vergangenheit: die Gründung des Germanischen Museums, die Erfor schung der realen Altertümer ist hierbei besonders wicht^. Der jüngsten Vergangenheit war die Volkskunst vielfach auf der einen Seite eine ästhetische, auf der andern mehr eine lokale und pro vinzielle Frage. Die heutig« Zeit steht vor einer neuen Austastung. Ihr handelt es sich um leben dige Fragen des triebmäßig starken Gestaltungs- dranges und um Schulung des Handwerks. Die Volkskunst wird als die Muttersprache der deut schen Hand begriffen und wert gehalten. Zu einer endgültigen Abgrenzung des Wortes Volkskunst ist es bisher noch nicht gekommen. Man wird auch in der Gegenwart gut tun, sich in der Formulierung nicht festzulegen, gerade weil man > fühlt, daß die Entwicklung der nächsten Jahre noch entscheidend mitsprechen wird. Heute sind wir im allgemeinen genötigt, das Wort Volkskunst stark n i' ländlicher Kultur in Verbindung zu bringen. In Wahrheit liegt auch darin eine Konstruktion, an das freilich das eine bestehen bleibt, daß die Volks- kunst im Gegensatz steht zu der dem Ausdruck der Zeit dienenden Entwicklung der Stil«, die ihren Sitz bei den am meisten zeitgenössischen Faktoren, vor allem also in den Städten, hat. Gegenüber der Entwicklung der Stilkunst, die als starke Dewe- gung di« Länder verbindet, auch wenn einzelne Völker früher, andere später folgen, enthält also die Volkskunst letzten Endes die Faktoren, die sich unbe irrbar von der stilistischen Entwicklung und von der Zeitströmung als Ausdruck der Wcsenszllge des Volkes fühlbar machen. Volkskunst wird damit zu einem Problem des Materials und seiner Behand lung. Das gilt für Ton und Wort, läßt sich aber am anschaulichsten bei Kunst und Handwerk er ¬ kennen. Vorliebe für Hol- und Schnitzmotive, Freude am Flechten, starker Zusammenhang mit der Natur und den von ihr gegebenen Materialien, eckige Kraft der Formen, eingehendste Naturbeobachtung, besonders als Neigung für Tiere- und Pflanzendar- stellung, kann man ganz allgemein als wesentliche Züge der deutschen Volkskunst bezeichnen. Die Dor- liebe für das Holz zeigt sich beispielsweise auch darin, daß unter den Stoffen Zeugdruck, der mit holzgcschnitzten Modeln hergestellt ist, eine besondere Rolle spielt, ebenso wie der Holzschnitt in Deutsch- land am stärksten entwickelt und nicnmls aufgegcben wurde. Vorliebe für Flechtwcrk zeigt sich nicht nur darin, daß im Geflecht so viel geleistet wurde, fondcrn auch darin, daß die ornamentalen Motive der Etcinbcarbeitung und der Holzbearbeitung eine innere Verbindung mit den Formen des Flecht ornamentes zeigen. Mit größter Klarheit aber läßt sich beim Bauen t.e Einheit der deutschen Vtzlkskunst erkennen, trotz dem — oder gerade weil — sich hier so verschiedene ausgeprägt landschaftliche Motive gegenüberstehen. Das wuchtige Herauswachsen aus der Form des Ge ländes gibt dem Schwur-waldhaus ebenso wie der strohgedeckten Hütte im Küstenland ein besonders deutsches Gepräge. Vor allem aber ist die räumliche Behandlung, die viele Einbauten liebt und im Ge stühl der Kirchen wie in den einzelnen Räumen des Houses gern wieder ein Haus im Hause baut, überall ke, nzeikhncnd. Und schließlich spricht die Art, wie die Sterne geschichtet oder die Schieferplatten gelegt werden, für einen besonders engen Zusammmen- hang zur Natur und -Len Gesetzen ihres Wachstums, ebenso wie das Fachwerk der Häuser zeigt, daß unserem Volke Daum und Wald vielleicht dre höchsten Symbole sind. So ergibt sich als Kennzeichen für die Volkskunst, daß in ihr, unbeirr bar von dem, rvas die Zeiten als wechselnde Pro bleme bringen, immer wieder die Eigenart des Stammes spricht. Wie die Volkskunst daher selbst mit der Scholle auf das stärkste verbunden ist, so wird sie zum Nährboden, aus dem immer wieder ein Volk und eine Zeit u-re Kraft holen können. Wenn uns dabei heute die handwerkliche Seite der Volkskunst von verstärkter Bedeutung geworden ist, so wird ein neues Erschließen und Erwerben des Materials notwendig. Nicht nur das Was — viel mehr das Wie erhält die entscheidende Bedeutung. Wir wollen die Dokumente volkstümlichen Schaffens nicht kennen lernen, um sie äußerlich nachzmnachen, wir wollen heran an die Erfnhrrrngswerte, die als ein Vermächtnis für Kunst und Handwerk in ihnen vorhanden sind. Neue Unterstützungssätze Die Erwerbsloseirunterstützung wurde in der Woche vom 22.—28. August wochentäglich wie folgt festgesetzt: Für männliche Personen über 21 Jahre, soweit sie nicht im Haushalt eines anderen leben: 1 Million, 940 000, 880 000, 820 000 Mark; für männ- liche Personen aber 21 Jahre, soweit sie im Haushalt eines anderen wohnen: 830 000, 770 000, 710000. 650 000; für männliche Personen unter 21 Jahren: 600 000, 550 000, 510 000, 460 000; für weibliche Per sonen über 21 Jahre, sofern sie sich nicht im Haushalt eines anderen befinden: 830 000, 770 000, 710 000, 650000; für weibliche Peronen über 21 Jahre im Haushalt eines anderen: 680 000, 630 000, 580 000, 540 000 Mark. Weibliche Personen unter 21 Jahren: 460 000, 430 000, 400 000, 370000 Mark. Dazu Min- destzuschlag für Ehegatten 350 000, 320 000, 290 000, 260 000 Mark. Für Kinder und sonstige Unter stützungsbedürftige 290 000, 260 000, 230 000, 200 000 Mark. Feuerlösch Probe. Die Perkeo-Gcs. . füc Schaum- löschvcrfahren m. b. H. veranstaltet heute Dienstag, nachmittag 6 Uhr, auf dem Meßplatz nm Frankfurter Tor eine zweite Drandprobe. Riesenschlangenfütterung im Zoo. Mittwoch abend )48 Uhr wird für Meßbesucher im Zoologischen Garten eine Schlangenfütterung abgehalten. Zutritt haben nur erwachsene Interessenten gegen ein beson deres Entgelt. Karten an der Kasse. kommen, sich aufregen wollen, werden wir wegen eines kleinen Bildes von Hamm vielleicht ein Skan- dälchen haben. Im übrigen zeigt Hamm — um mit den Leipzigern anzufangcn — sich auf der gleichen Höhe, die er mit der Sonderausstellung vom Frühjahr erreicht hatte, und wenn ich damals schrieb, daß er nach langem Probieren nun frei und sicher zu werd n schein«, so wir- diese Vermutung durch die neuesten Arbeiten bestätigt. Die Landschaft mit roten Dächern und das Straßenbild sind ebenso reich an koloristi schem Retz, wie geschlossen in der Dildwirkung, und das Schwimmerporträt ist das frischeste und an- mutigste Bildnis, das ich bisher von ihm gesehen habe. — Behringers saftige Tonmalerei, die der guten Münchner Atelierkunst innerlich nahesteht, erweist sich außer in einem Tulpenstilleben in meh reren kleinen Bildnissen. Neben der gesicherten Qualität solcher Leistungen dann das noch pröble- matisch-unbefriodigte Temperament Max Schwim mers, das zwar auch ganz auf malerische Aufgaben eingestellt ist, aber die kaum gefundene, kaum gr- ahnte Lösung^ immer wieder zugunsten neuer Experi mente beiseiteschiebt; so wird diesmal in einem Gartenstück, einem Stilleben, einem Interieur ein Feuerwerk funkelnder Farben angezündet. Zu Liesen markantesten Erscheinungen gesellt sich Ber- lit mit einem dekorativen Damenbild und zwei Blumenstücken, Ritzsche mit einer Anzahl kleiner, lichter Landschaften, die seine Eigenart recht glücklich zur Geltung bringen, Kohl mit einer etwa» kunst- gewerblich anmutenden Hellmalerei, Marlier mit zwei feinen Landfchaftsausschnitten (im Vorzimmer), Erich Kunze mit tüchtigen Figurenbilderi: klein«» Formats. Eva Schwimmer ist die «iw zige, bei der ich wünschte, man hatte von der For derung nach Oelbildern abgesehen, und von der interessanten Elisabeth Voigt hätte ich außer dm Fischerinnen gern noch einige« ander« ge funden. Um die Aufzählung vollständig zu machen, seien noch Matthty, R O. Voigt, Senun, Kühn und Earl Lange (Penig) genannt, deren Einsendungen di« bekannt« Handschrift tragen. Al» Neuling findet sich Kurt Werth «in, Münchner Schule, noch ohne rechte Physiognomie. Don den Auswärtigen besitzt Ahlers-Wester- mann schon von früher her auch bei uns manchen Verehrer, aber das Vornehme und Gediegene seiner Malkunst ist hier vielleicht noch nie so deutlich ge worden wie diesmal. Was Aufbau eines Bildes ist, was Nuancierung und Harmonie der farbigen Valeurs, und wie aus diesen sinnlichen Elementen ohne weiteres Seelisches erwächst, lehrt vor allem die Landschaft mit der Brücke, ein Werk, mit dem auch Othon Frieß und Dlaminck an Kunst der Komposition nicht konkurrieren können. Mit Wester mann sind dann noch ein paar jüngere Hamburger gekommen: Friedrich mit einer ganz flockig und duftig gehaltenen Gärtnerei, Tanck mit ein paar freundlichen Wiesenlandschaften, Bruck mit einem Damenbildnis in zartem Grün. Während Hamburg eine Lichtmalerei pflegt, in der gewisse Anregungen von Renoir weitergebildet werden, bevorzugt die Münchner Schule den dunklen Ton. Allerdings ist das Bild von der Neuen Sezes- sion (über deren ausgezeichnete Sommerausstellung noch berichtet werden soll) in der hier gegebenen Auswahl etwas einseitig: die eigentlich vorwärts- strebenden Kräfte, als deren Exponent etwa Zenold gelten kann, trifft man nicht. Das hindert nicht, daß man an der gepflegten Solidität der schon etwas älteren Generation seine Freude hat: an der rassigen Trübnerart, wie sie in den Tafeln Püttners lebt, an der delikaten Tonmalerei von Heß, den wuchtigen und doch in malerischer Gebundenheit ver harrenden Akten von Gött, den reich belebten Nachtstücken Lichtenbergers und der leiden schaftlichen Naturempfindung Sch in ne rers, die namentlich in der Flußlandschaft zu überzeugendem Ausdruck gelangt. München hat auch Plastik ge- schickt, so die Bronzen von Fritz Claus, von edler Geschlossenheit in der Behandlung von Umriß und Fläch«, eine vibrierende Iünglingestatuette von Edzard und mehrere Terrakottabüsten von Koelle, von denen di« des Pater« und die eines jungen Manne« Erwähnung verdienen. Allerdings werden sie übertroffen von der wunderbar lebendigen Frauenmaske und dem Ringelnatz-Kopf, die Ruth Sintenis beigesteuert hat. Zwei kleine figürliche Bronzen von Kolbe weisen die Vorzüge seines Stils. Weit ungleichmäßiger und zerrissener präsentiert sich die junge Dresdner Kunst, doch darf nicht ver schwiegen werden, daß die Auswahl, die hergelangt ist, weder das Qualitative, noch das Charakteristische besonders glücklich getroffen hat. Felix Müller zeigt einen Volksrcdncr von 1919, Walter Ru dolph einen heiligen Martin von innigem Gefühl (aber an dem zugewiesenen Platz nicht voll wirksam), Otto Lange eine seiner bekannten Landschaften, Drescher ein etwas zu pompöses Stillcben. Am meisten Figur macht Walter Jacob, der sich sowohl als Landschafter als auch im Selbstporträt ec» bißchen a la junger Rembrandt geriert, aber gut täte, die Farbensudelei der Kokoschka-Schule und ihre schlimmen Folgen zu fürchten. Als einziger Außenseiter (wenn man von den Leihgaben der Fließ und Vlaminck absicht) erscheint Feininger, mit zwei allerdings sehr schönen Landschaften, deren strenge .Heiterkeit alle kubistische Prinzipicnmalerci vergessen läßt. 0r Vlk. Ssir» * .! Die Lia wurde mit einer Begrüßungsansprache ihres Vorsitzenden Dr. Kuhn eröffnet. Oberbürger meister Dr. Rothe, der mit Kultusminister Fleißncr, Kreishanptmann Lange, Direktor des Meßamts Dr. Köhler nnd dem Stadtverord- nHtenvorsteher Heinze dem Ehrenausschuß an gehört, antwortete in einer kurzen Ansprache und wünschte der Lia den verdienter^ ideellen und mntc- riellen Erfolg. . - - Erich Kleiber, Generalnmfikdirektor in Berlin. Die Generalverwaltung der Berliner Staatstheater gibt bekannt: Als Nachfolger Leo Blechs wurde im Einverständnis mit dem Ministerium für Wissen schaft, Kunst und Volksbildung Operndirektor Erich Kleiber vom Nationaltheater zu Mannheim auf 5 Jahre als Generalmusikdirektor verpflichtet. Anton Bruckner — auf der Bühne. In einem Dolksstück .Der Musikant Gottes' von Viktor L6on und Dr. Ernst Dscsey erscheint Bruckner zum erstenmal auf der Bühne. Das Stück behandelt in vier Bildern das Leben des Kompo nisten. Brucknersche Musik ist ein wichtiger Bestand teil des .Werkes'. Auch Zeitgenossen Bruckners, wie Gustav Mahler, Hans RickDer, Richard Wagner treten auf. , . t
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