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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192308239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230823
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-23
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
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JohanntSaaffe 8 «yernsdrecher OrlSgespritche Sammel-Ar.: 70811. »erngesprache 17YM-17092): ebenda u. in allen Filialen Anzeigen- u. Udoanemeru-Annahrn«; auch nimmt tede« Postamt Bestellungen au. » kyr di« «gas«»«. (Stadt- u. Post-'-xS»« «nzetgenpre»». la««:S>nsp.2lmmbr mm-Zeile M.oovo.- au«w.Inserent. M.SS0M. Sonderpreise: Yamtlienanz v P,iv. ww ZttlrM.1üOOO.«elegenbeit«anz <prtv.Ralur)u.Stellenangeb.mm. LetleM.1üö0V,Gt«llenaes mm ZeileM.1»0M.amtl.BekanniUI.Doppel^ ma»-Sl.M8l)0M.s.a»SWM11MM.Rekl 72mmbr.mm-Al.M2250M,s auSW M.8M0M.Au«land«an;.m Valuiaausschl.BeiWiederb Nawiak Platz. u.Datenvorsch.unverbindl.Erftill.^OrlLeipzig. Postscheckk.LetpzLOOl Dm» «atuiiser rmO^Ier« amtHLlt vt« «etttcha« Uera»»t«ach«»««» »«» M»U»«U»eSMdtr»«»A He. 199 Llnrslnummsr SOOOO IVlsrK vvaaerslLg, Sea 22 Lugust 1922 117. )Lkrg. Die ftanzösisthe Note Abba« der Besetzung «ach Aufgabe de« passive« Widerstands - 1^ s. Leipzig, 22. August. Für die teils in den historischen Ereignissen begründete, teils aber auch durch staatsmännische Unzulänglichkeit verursachte Schwache unserer internationalen Stellung ist nichts bezeichnender als die Tatsache, daß es ein Notenwechsel zwischen Frankreich und Engl a n'd ist, in dem die deutschen Angelegenheiten erörtert werden. Line bittere Erfahrung, durch die sich die Leiter der Reichsgeschäfte ohne Zweifel von neuem ange- spornt fühlen werden, der deutschen Außenpolitik die ihr auf manchem Gebiete staatsmännischer Betätigung durchaus mögliche Aktivität zurück- zugeben, die ihr unter der verflossenen Regie rung völlig abhanden gekommen ist. Erinnern wir uns an die Vorgeschichte der fetzt herausgekommenen französischen Kund gebung. Sie geht in der Hauptsache zurück auf die deutsche Note vom 7. Juni, die ihrerseits den vorläufigen Abschluß eines Meinungsaustausches darstellte, der wesentlich von dem Verlangen der britischen Regierung nach einer endlichen Be gleichung des auf das ganze Wirtschaftsleben drückenden Reparationsproblems beherrscht war. Ls steht fest, daß jene deutsche Aeußerung, an deren Zustandekommen die, englische Politik jr von Haus aus beteiligt war, in England zum mindesten als eine geeignete Verhandlungsgrund lage betrachtet wurde. Anders in Frankreich, wo PoinearS und sein Anhang vor allem auf die Einstellung des passiven Wid erst an- des als Vorbedingung irgendwelcher Verhand lungen abzielten und daher eine außerordentliche Geschäftigkeit entfalteten, um im diplomatischen Streit mit England die Oberhand zu behalten. In den Wechselfällen des Wettkampfes zwischen den beiden europäischen Vormächten gab es Augenblicke, wo die Fortdauer der Entente an einem Haar zu hängen schien,, doch kann es gerade als Beweis für die Festigkeit des Bund- nisses gelten, wenn auf beiden Seiten mitunter Töne von einer Heftigkeit angeschlagen wurden, der eine weniger stark verwurzelte Allianz nicht widerstanden hätte. Zuletzt war dies an der engli schen Note vom 11. August zu bemerken, in der das Register der Unfreundlichkeiten, die man sich unter Freunden gerade noch sagen kann, so ziem lich erschöpft wurde. Und offenbar hat diese Kundgebung, die bis hart an die Aufkündigung der Freundschaft heranging, ihren Eindruck in Frankreich nicht verfehlt. In seinen mündlichen Aeußerungen hat sich PoinearS auf recht milde und offensichtlich von der Rücksicht auf die Er haltung der britischen Freundschaft diktierte Zurückweisungen der Baldwin-Eurzonschen An klagen beschränkt und auch gegenüber Deutschland die Brutalität seiner Sprechweise um einige Grade herabgesetzt. Der heutigen Note endlich ist es schon ganz deutlich anzumerken, daß die französische Politik ernstlich darauf bedacht ist, die Unstimmigkeiten mit England nicht über ein gewisses Maß hinauswachsen zu lassen. Freilich ist das den deutschen Angelegenheiten günstige Moment, das wir in solcher Entwicklung der englisch-franzsischen Diskussion erkennen dür fen, vorläufig nur in dem Tone wahrnehmbar, der als recht sanft zu bezeichnen ist, wenn man bedenkt, haß es sich um die Antwort auf die englischen Heftigkeiten vom 11. August handelt. Was die französische Diplomatie heute der eng- lischen zu sagen hat, klingt sehr höflich, sehr ruhig, sehr beherrscht von dem Wunsche, den Der- kündeten nicht öffentlich zu kränken. In der Sache aber ist, soweit der uns nicht ganz wörtlich vorliegende Text ein Urteil erlaubt, kaum ein wesentlicher Fortschritt in der Richtung auf die Regelung der Reparationsfrage festzustellen. In der Forderung auf Einstellung des passiven Widerstandes vor dem Beginn von Verhandlun gen, die auch jetzt wieder mtt aller Schärfe gestellt wird, möchten wir dabei noch nicht einmal das Entscheidende sehen. Es sind inzwischen mancher- lei Vorschläge aufgetaucht, unter denen nament lich der, den prinzipiellen Streit um den passiven Widerstand durch eine Art von Waffenstillstand zu umgehen, sehr erwägenswert erscheint. Wett - schlimmer ist es, wenn sich auch in der neuesten französischen Kundgebung wieder jene fatale Ge- sinnung äußert, die in den Reparationen mit allem Drum unb Dran gerr > -He den Weg z« dee Kubas ¬ schäden erblickt, als vielmehr das Mittel zur .Verhinderung eines zu leichten und zu raschen Wiedererstarkens", mtt anderen Worten, zur dauernden Niederhaltug, Demütigung und Knechtung Deutschlands. Dies ist kein Gegenstand mehr, über den friedlich-schiedlich Er- örterung möglich wäre. Ls ist böswilliger Chauvi nismus, der die Macht des eigenen Vaterlandes nur an der Schwäche des Nachbarn zu messen ver- mag. Hier spricht sich eine Gesinnung aus, die mit der Ruhe der Welt, mit der Herstellung eines wirklichen Friedens unvereinbar ist. Gegen solche Gesinnung alles aufzubieten, was in der Welt an ehrlichem Friedenswillen lebt, ist hier immer wieder als die nächstliegende, im Reden und Tun zu erfüllende Aufgabe der deutschen Diplomatie bezeichnet worden. Sie wurde, so scheint uns, der neuen Reichsregierung durch die jüngste französische Note nur mit neuer Dring- llchkeit ans Herz gelegt. Oer Inhalt der Note Part», 22. August. (Lig. Tel.) Die französische Antwort auf die englische Rote vom 11. August füllt die ersten 18 Seiten der heute vormittag heraur- gegcbenen neuen Gelbbuches. L» folgt unter der Bezeichnung „Anhang* die 27 Seiten stillende Widerlegung der englischen Thesen, die angeblich anfangs den Hauptteil der französischen Eröffnungen bilden sollten. Dieser Anhang ist tat sächlich so abgefaßt, daß links die englische Note mit ihrem Anhang, in insgesamt 67 Absätzen zerlegt, ge druckt ist und rechts daneben di» teilweise im Tana kurzer Abfertigungen gehaltenen Randbemerkungen. Poincarä» erscheinen. Die letzten Seiten des Gelb buches enthalten den englischen Wortlaut der Lon- doner Note vom 4- August. Die eigentliche französische Rote ist in ihrem ersten Drittel nicht» als eine gefchlchtttche Darlegung der Reparationsverhandlungen bis zur Feststellung der deutschen Nichterfüllung durch die Mehrheit der Reparationskommission im Januar 1923. Dann folgt ein langer Abschnitt über die Gesetzmäßig, keit der Besetzung des Ruhrgebietes, der mit Zitaten aus den bekannten früheren Kon- ferenzbeschlüffen der Verbündeten gespickt ist. Zn dem nächsten Abschnitt, der die Ueberschrift „Ruhrbefehung" trägt, führt PoincarL aus, daß Frankreich, wenn es politische Hintergedanken gehabt hätte, das Main gebiet besetzt hätte. Das Ruhrgebiet sei lediglich besetzt worden, um Pfänder zu erfassen und einen Druck auf das widerstrebende Deutschland auszu führen. Die Aktion sei anfangs so geplant gewesen, daß Frankreich damit Deutschland ganz aufrichtig ein gemütliches Uebereinkommen und ein friedliches Zusammenarbeiten angeboten habe. PoincarL spricht weiter von dem passiven Widerstand, und versucht zu beweisen, daß dieser Widerstand von Berlin aus organisiert sei. Gr hebt dabei hervor, daß Schlageter eingestanden habe, er habe Beziehungen zu einem Bureau unterhalten, das das Neichswehrmlnisterium selbst in Hamm in Westfalen eingerichtet habe. PoincarL streift in diesem Zusammenhang die Frage, was geschehe, fall» die gegenwärtige Situation ein Ende nehmen sollte, wie die französische Regierung es wünsche. Er führt aus, im Falle der Einstellung des passiven Wider stände» würde die Ruhrbesetzung sich ändern. Sie würde, so heißt es in der Note wörtlich, bei progressiver Räumung nach Maßgabe der Zahlungen unter Bedingungen fortdauern, die von den heutigen ganz verschieden wären. Sie würde die Zusammen arbeit mit den. deutschen Organen wieder aufnehmen und daraus würde sich eine beträchtliche Erleichterung der Besetzung ergeben. Poincarä verweist dann auf seine Instruk tionen vom 10. und 12. Juni, in denen die Maßnahmen aufgezählt seien, die im Falle der Ein stellung de» passiven Widerstandes getroffen würden. Er betont weiter wörtlich: „Wir wiederholen noch einmal, daß wir keineswegs den Wunsch haben, länger im Ruhrgebiet zu bleiben als notwendig sein wird, und daß wir weder politische noch ann«w- nistische Absichten haben. Wir wissen, daß Deutsch- land rasch zahlen kann, was es uns schuldet, und daß es also in seiner Macht steht, die positive Räumung zu erlangen.* Poincar4 weist auf Oesterreichs Beispiel hin, um zu betonen, wie schnell ein Land seinen Kredit wiederherstellen könne, wenn es dies nur entschlossen wolle. Die Rote erinnert dann unter der Ueberschrift: Oie RLparattonsfrage und die internationalen Schulde« «M da« -Ar tzchr Nare v- i*t" besth-idepe VekGM-H». du« Fnueüd» M -MG ¬ geschlagen habe. Sie hebt dabei die Paris« Ent- schließuna vom 14. Zuni 1921 hervor, in d« die Prioritäten für die Kosten -e» eigentlichen Wiederaufbaue» vorgesehen paren, und be tont im Anschluß daran, daß Frankreich seine Schul den bei England und Amerika nicht bezahlen werde, ehe e» nicht von Deutschland die Reparations zahlungen erhalten habe. Poincarä betont, daß Frankreich das von ihm vorgeschlagene System nie mals als unantastbar erklärt habe, sondern daß dieses System Aenderungen erfahren könne, voraus- gesetzt, daß das Prinzip respektiert bleibe. Er bemüht sich dann nachzuweisen, daß die von England und Deutschland vorgeschlaqene Prüfung der deutschen Leistvngsfnbsgkeit durch Ausschuß nicht möglich sei. E« heißt dann wörtlich: ^Frankreich erstrebt gewiß nicht den Ruin Deutschlands. E» hat im Gegenteil eia Interesse daran, daß sein Schuldner zu ein« besseren Lage gelangt, und es weiß sehr gut, daß der Zusammenbruch ein« großen Ration, wie da» deutsche Boll es ist, ernste Rückwirkungen auf ganz Europa hätte. Aber der Zusammenbruch Frankreich» hätte nicht wenig« ernste Folgen. Auch « wäre ver hängnisvoll, und er wäre im höheren Maß« unge- recht. Zur DMütung de» Ruins darf man Deutsch land nicht aus Kosten Frankreich» und, wie sich bald zeigen würde, auf Kosten der anderen Verbündeten eine zu leichte und zu rasche Wiedererstarkung er möglichen, die al» Ergebnis die industrielle und kom merzielle Vorherrschaft hätte, die Deutschland ver- geblich auf den Schlachtfeldern gesucht hat. E» ist nichts dagegen einzuwenden, daß man die Frage prüft, wie die Wiederaufrichtung Deutschlands und die Zahlung der ReparationsscKrlden in Einklang gebracht werden Knnen. Dir werden dazu bereit sein, sobald der passive Wtderstaad aufge-Srt hat. Wer man darf die Reparationen nicht opfern für die Wiederherstellung de» wirtschaftlichen Reich, tum» Deutschlands, dessen sämtliche Quellen fort bestehen, der nur vorübergehend auf da» tiefste Niveau gesunken ist.* PoinearS betont am Schluß der Note, daß Frank- reich bereit sei, sich über alle einschlägigen Fragen mit England und den andern Verbündeten freund schaftlich zu unterhalten. Er äußert den Wunsch, daß di« weiteren Verhandlungen nicht öffentlich, sondern mit mehr Diskretion geführt werden. Er gibt endlich dem Wunsche Ausdruck, daß zunächst eine Derständiaunq üb« die eigentlichen Wiederaufbau kosten erreicht werde. Aus den Randbemerkungen poincar^s zur englischen Rote ist hervorzuhebcn, daß Frankreich ebensowenig wie England daran denkt, Deutschland zu demütigem daß es sich aber nach den bisherigen Erfahrung«! keine Illusionen über die Ergebnisse einer Politik der Schwäche machen könne. Poincarö betont nochmals ausdrücklich, daß der Charakter der Ruhr aktion im Falle d« Einstellung des Widerstande» progressiv geändert werbe, und daß dann nur im Einvernehmen mit den Verbündeten die .Kontrolle über die Pfand« gesichert werden solle. Lr fügt hinzu, daß Frankreich das Ruhrgebiet nicht gegen neue Versprechungen räumen, sondern Zahlungen haben wolle. Deutschland habe es in der Hand, die baldige Räumung des Ruhr gebiete» zu erlangen, wenn es durch Sanierung seiner Finanzen internationale Anleihen möglich mache und seine Schulden durch Dorau^ahlungen obtrage. D'e Hoffnung auf die Räumung soll als Antrieb für Deutschland wirken. Frankreich denke nicht an eine Annexion de» Ruhrgebiet es. Es habe durchaus nicht den Wunsch, daß die gegenwärtige Lage andauere. Zwischen Deutschland und England Paris, 22. August. In seinem Artikel über die französische Antwortnote schreibt der .Teuip--* weiter, je mehr man die geaenwartigeLageDeutsch- lands studiere, desto mehr komme man zu der Ucberzeuguna, daß es Deutschland vollkommen un möglich fern werde, seine Währung zu stabt- listeren un- sein Budget ins Gleichgewicht zu dringen, solange der Ruhrkonflikt andauere. Vor allem müsse die deutsche Regierung zu einer Abmachung mit ihren Gläubigern kommen. Der Weg sei jedoch noch durch ernsthafte Hindernisse gesperrt. In seinem Antwortentwurs an das Kabinett Cuno vom 20. Juli habe Curzon dargelegt, daß es not wendig sei, irgendein« Art internationaler Kontrolle über die ffinanzverwaltvng Deutschland» vorzusehen. Zn Frankreich sei mau jetzt davon überzeugt, daß eine derartig« Kontrolle iüu- sorisch wäre. Zn Deutschland «hebe man heftigen Einspruch gegen diesen Plan, der den Anschein er wecken würde, als ob die» zur Türkifizierung Deutschland« beitrage. Sollte deshalb nicht wen g- stea» die englisch« Regierung auseinandersetzen, was st» 'ist« Gne» -malen Kontrolle G« HpiiG Vie Schaffung des Devisenfonds Berlin, 22. August. (Eig. Tel.) Im Reichs finanzministerium finden heute die Besprechungen de» Reichskanzler» und des Finanzminister» mit den Vertretern der deutsche» Industrie statt. Am Abend empfängt der Reichskanzler die Führ« d« Parteien. Ob die Notverordnungen schon heute herausgegeben werde», ist noch nicht sich«. Morgen wird dann der Kanzler vor dem Haupt ausschuß de» Reichstag« sprechen. Die Red« de« Kanzlers, in der « zu den Vorschlägen Poinearös Stellung nimmt, dürfte amFreitag gehalten werden. Da» Programm der Regierung hat zur Haupt- Voraussetzung die Schaffung eines Devisen« fand» in der Höhe von mehreren 100 Millionen Goldmark. Die heutig« Besprechung mit den Wirt- schaftsführern dient dem Ziele, die Wirtschastskreise zur Hergabe eines Teiles ihre» Deoisenbesitzes für diesen Fond« zu veranlassen. Die Reichsregierung rechnet vorerst mit freiwilligen Leistungen, wird aber, fall» sie sich wider Erwarten getäuscht steht, auch vor Zwangsmaßnahmen nicht zurück- schrecken. Fern« soll außer diesem einmaligen Wirt schaftsfonds auch für einen stetigen neuen Zuschuß von Devisen gesorgt werden. Das wird dadurch angestrebt, daß mit allen Mitteln vor allem durch Produktionssteigerung die Hebung de» Export» gefördert wird. Vermutlich wird auch die Ausfuhrabgabe teilweise beseitigt werden, da die deutschen Preis« vielfach den Weltmarktpreis überschreiten. Han- in Hand mit der Ausfuhr- steigerung wird die Drosselung d« Einfuhr gehen. In parlamentarischen Kreisen wird von den Regierungsmaßnahmen eine unmittelbar günstig^ Wirkung erwartet. ver Kampf um die llohlenpreise Berit», 2». August. (Eig. Tel.) Die vom Reichswirtschaftsminist« eknberufene Sitzung de» Reichskohlenrate», die sich mit der Preisentwicklung im Bergbau befaßte und gestern bi» in die späten Abendstunden hinein dauerte, brachte nicht die all gemein «hoffte Erledigung der Kohlenpreise. Das Ersuchen des Ministeriums auf Herabsetzung der Preis« beantworteten die Vertret« der Bergbau industrie mit der Forderung auf Aufhebung der Kohlensteu«. Das Finanzministerium «klärte je doch, daß in diesem Augenblick, an eine Ermäßigung du Kohlensteuer nicht gedacht werden könne. So wurde diese Frage fallengelaffen, und das Ergebnis du gestrigen Konferenz ist, daß eine Unterkom- Mission eingesetzt wurde, die sich mit dem Problem beschäftigen soll, wie der Bergbau schneller in den Besitz der Gelder für gelieferte Kohlen kommen könne. Die Vertreter du Bergbauindustrie erklär ten, daß bei Barzahlungen oder Vorausbezahlungen durch den Kohlengroßhandel di« Preis« für Kohle wesentlich 'niedriger geholten werden könnten. Bis her vergingen zwei bis drei Wochen, bis die g«lie- ferte Kohle bezahlt war, und der Bergbau war daher gezwungen, um sich vor der Geldentwertung zu sichern, die Kohlenpreise sehr hoch zu kalkulieren. Sollte di« Kommission einen gangbaren Weg fi"den, so könnte vielleicht schon bei der nächsten Kohlen« Preisfestsetzung ein Preisabbau erfolgen. Lohnkampf der RuhrberglerrLe Esse«, 22. August. (Eig. Tel.) Im Essenet Revier ist auf einer großen Anzahl von Zechen wegen der passiven Resistenz der Belegschaften di4 Aussperrung erfolgt. So sind sämtliche Schacht« anlageu der Zeche Zollverein stillgelegt worden., ebenso die Zechen des Köln-Neu-Essener Bergwerk vereins und die Zechen Graf Beust, Gustav und Ernestine. Auch in anderen Teilen des Ruhrgcbictes haben! sich ähnliche Vorgänge abgespielt. So werden zahl^ reiche Aussperrungen aus Bottrop und Mül heim gemeldet. Die Zechenverwaltungen sind ent schlossen, erst dann den Betrieb wieder aufzunchmcn, wenn auf den Zechen wirklich gearbeitet wird, so daß die Weiterführung der Betriebe ermöglicht wird. Die« Lohnzahlungen sind einstweilen eingestellt worden. Zn Bochum haben heute die Franzosen 4S Milliarden Lohngelder beschlag« ahmt. Das Eisenwerk Hösch in Dortmund ist gestern neu be setzt worden. Die Arbeiterschaft trat m einen Ltstündigen Proteststreik. Dollar la Berlin smtl. LUttelkurs: S 300 000 Alk. LmerwiwlrGer Selilmnrlll * 8oar!erlcsdel ries L. L
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